Sette 2 — Nr. 182
Nagolder Tagblatt »Der Gesellschafter-
Mentliche Mittel zur " Verfügung gestellt werden. Adg. Tremmel (Ztr.) führt aus, die Mieten, die am 1. April (1926 „mindestens" auf die Höhe der Friedensmiete gebracht prerden sollen, dürfen darüber nicht hinausgehen. Kinderreiche Familien sollen besonders geschont werden.
Die Abänderungsanträge zum Finanzausgleich werden abgelehnt und die Vorlage nach den Kompromißbe- schlSssen angenommen. Dafür stimmen die Regierungsparteien geschlossen, die Bayerische Volkspartei unter Vorbehalt. Nach dem Gesetz werden aus dem Ertrag der Einkommen-, Körperschaft- und Umsatzsteuer den Einzelstaaten insgesamt 2100 Millionen Mark gewährleistet. In dem Gesetz der Erhöhung der Mieten bis 1. April 1926 (mindestens volle Höhe der Friedensmiete) wird auf Antrag des Abg. Tremmel das Wort „mindestens" gestrichen. 47'Abänderungsrn- tttige zur Hauszinssteuer werden abgelehnt.
Württemberg
Stuttgart, 6. August. Aufwertungs stelle. Das Justizministerium hat bezüglich der Einrichtung und des Verfahrens der Aufwertungsstellen u. a. bestimmt: Die Amtsgerichte als Aufwertungsstellen können bei Anträgen auf Aufwertung von Ansprüchen der in den 88 4 bis 32 des Auswertungsgesetzes bezeichneten Art einzelne Vorrichtungen einem Bezirksnotar ihres Bezirks übertragen. Wenn bei einer hienach durch ihren Bezirksnotar geführten Verhandlung die Beteiligten die Entscheidung über die Aufwertung durch den Bezir-ksnotar beantragen, so kann das Amtsgericht an seiner Statt den Bezirksnotar als Aufwertungsstelle bestimmen. Der amtsgerichtliche Geschästs- verteilungsplan hat zu bestimmen, welcher Richter die Geschäfte der Aufwertungsstelle behandelt. Dabei sollen diese Geschäfte in der Regel im ganzen einem Richter zuqs- wiesen werden. Ist ein Bezirksnotariat mit mehreren Beamten besetzt, so bezeichnet das Amtsgericht bei der Ueber- tragung der Zuständigkeit den Beamten, dem die Behandlung der Auswertungssache obliegt.' Beschwerden in Aufwertungssachen sind tunlichst einer Kammer (Senat) zuzuteilen.
Verbandstag der Flaschnermeister und Installateure. Unter sehr starker Beteiligung fand am Sonntag, den 2. August, im Bürgermuseum hier der 35 Verbandstag der Flaschnermeister und Installateure statt.
Unkertürkheim. 6. August. Auto Unfall. Gestern abend kam es Ecke der Lange- und Cannstatterstraße zu einem Zusammenstoß zwischen einem Lastkraftwagen und einem Personenauto. Das letztere wurde gegen ein Eckhaus geschleudert und sck-wer beschädigt. Sein Insasse erlitt eine erhebliche Kopfwunde.
A«y dem Lande
Gemmriccheim OA. Besigheim, 6. August. Eindruck Nachts wurde im Kontor- und Ladenraum von Kaufmann C. G. Veigel eingebrochen. Da der Kassenschrank gut verschlossen war, fiel dem Einbrecher nur ein kleiner Betrag an Wechselgeld der Ladenkasse in die Hände. Derartige Einbruchsversuche sind in letzter Zeit wiederholt vorgekammen.
Rübgarten OA. Tübingen, 6. August. Guter Fang. Oberlandjäger Hahn in Walddorf bemerkte einen gut gekleideten, kräftigen jungen Menschen auf einer Wiese liegend und Beobachtungen gegen den Ort machend. Er nahm ihn auf das hiesige Rathaus mit. Dort wurden ibm ein Sperrhaken, ein scharf geladener Revolver und verschiedenes Diebshandwerkszeug abgenommen: zugleich legte er ein Geständnis ab, daß er der 19jährige Schneider Wilhelm Walz von Unterreichenbach und wegen Diebstahls wiederholt vorbestraft fei. 8. a. habe er auch in einem Bauernhaus in Großbottwar auf erschwerte Weise 120 Uhren und Goldschmuck gestohlen. Zweifellos ist Walz der von verschiedenen Gerichten des Unterlands steckbrieflich verfolgte Bauernhauseinbrecher.
Schwenningen, 6. August. Selbstmord. Eine 27- jährige verh. Frau hat sich am Fenster ihrer elterlichen Wohnung mit einer Flanellbinde aufgehängt. Das Motiv zpr Tat dürfte auf Nervenzerrüttung und auf ehelichen Zwist zurückzuführen sein.
Alm, 6. August. Inden Wasserschacht gestürzt. In der Sedelhofgasse lief eine kurzsichtige Frau in einen offenen Wasferschacht hinein, an dem gerade Ausbefserungs- arbeiten vorgenommen wurden. Sie erlitt bedeutende Verletzungen an der Bauchwand.
Mergelsketten OA. Heidenheim, 6. August. Auszeichnung. Dem Fabrikanten Dr. Rudolf Zöppritz wurde von der Universität Gießen der Titel eines Ehrensenators verliehen.
Alttann OA. Waldsee, 6. August. Kirchenbau. Das Kirchlein, das inmitten einer Diaspora von 30 Kilometer Umfang erbaut wird, geht seiner Vollendung mit raschen Schritten entgegen. So kommt die evangelische Kirchengemeinde Alttann nach mehr als öOjährigem Bestand zu eigener Kirche und Schule.
Ravensburg, 6. August. Von einem Stein getroffen. Eine Frau, die auf einer Ruhebank unterhalb der Veitsburg saß, wurde von einem sich oben loslösenden Stein getroffen und im Gesicht erheblich verletzt. Ob der Stein sich von selbst loslöste, oder ob spielende Kinder die Ursache sind, ist nicht festgestellt.
Weingarten, 6. August. Bauschwierigkeiten. Die Bautätigkeit ist Heuer in hiesiger Stadt sehr rege. Leider trat in letzter Zeit eine Stockung ein durch Zahlungsschwierigkeiten, in die ein ausländischer Architekt geriet. Gerüchte von schweren Schädigungen einzelner Auftraggeber durchlaufen die Stadt.
Beuren OA. Wangen, 6. August. Wirtschaftsoerkauf. Letzter Tags hat die im Besitz des Bräumeisters von Urlau befindliche Metzgerei und Gastwirtschaft zum „Ochsen" einen neuen Herrn bekommen. Kaufpreis 24 000 -K. Der „Ochse" hat innerhalb 8 Jahren siebenmal seinen Besitzer gewechselt.
Aus Stadt und Land
Nagold, den 7. August 1925.
Soviel gibt's, was beglücken kann und Freude macht entstehen; es kommt aus Herz und Augen an, daß sie, was Glück ist, sehen.
Trojan.
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„Der fidele Bauer".
Wenn auch diese Operette seit bald 20 Jahren über die Bretter gegangen ist, so war es doch kein Hinderungsgrund, uns auf diesem Gebiet wenig verwöhnten Nagoldern einige frohe Stunden zu verschaffen, in denen wir uns einmal herzlich auslachen konnten. Das Spiel fand im Gasthaus zur Traube statt, wo leider die Bühnenverhältniffe so sind, daß die im 1. und 2. Akt vorkommenden ernsten Scenen komisch und bedrückend wirkten. Doch dieses Gefühl wurde bald durch das wirklich blendende Spiel der drolligen Bauerngestalten hinweggescheucht. Der väterliche, immerfidele Bauer, sein temperamentvolles Annci- mirl, der nach außenhin grobe doch herzensgute Lindoberer, die rote Life und ihr Heinerle und alle anderen Ulmer Spatzen und Spätzchen riefen durch ihr gutes Zusammenspiel, ihr, ihnen von Natur aus gegebenes, heiteres Gemüt und den ihnen anhaftenden Humor wahre Lachsalven hervor. Besonders ließ das Zusammentreffen der beiden Extreme, des von der Kultur noch nicht beleckten Bauern mit der empfindlichen Städternase, manchen Tränen lachen. — Ihr Ulmer Spatzen dürft wiederkommen und Ihr könnt versichert sein, alsdann noch mehr dankbare Zuhörer zu finden.
Tagung der Buchbindsrmeister Deutschlands. Vom 8. bis 11. August findet in Heidelberg die 44. Tagung des Bunds deutscher Buchbinderinnungen, dem auch die süddeutschen Landesverbände des Buchbinder- und Schreibwarenfachs (Baden, Bayern, Hessen, Nassau, Pfalz und Württemberg) angeschlossen sind, statt.
Reueinbürgerung von Uhus in Würkkemberg. Man
schreibt uns: Alle Bemühungen zum Schutze des schwäbischen Uhus haben bisher keinen Erfolg gehabt. Darum bemüht sich gegenwärtig ein Freund des Uhus unter großen Mühen und Kosten diesen herrlichen Vogel wieder an verschiedenen seiner früheren schwäbischen Standorte einzubürgern. Infolge früherer Nachstellungen stand die urige Großeule unmittelbar vor dem Aussterben, es war nur noch ein einziges Paar (in der Rauhen Alb) vorhanden, das seit Jahren immer nur ein Junges aufzog, das in der Regel zugrunde ging. Der Fundort dieses letzten schwäbischen Uhus ist bekannt, soll aber nicht mitgeteilt werden im wohlerwogenen Jnteresfe des Uhuschutzes. Die Regierung hat den Uhu von der Liste der schädlichen verfolgbaren Tiere gestrichen und unter Schutz gestellt.
Die Heubowle. Wenigen dürfte es bekannt sein, daß man
Freitag. 7. August iszg
aus Heu eine Bowle Herstellen kann, die nach demlEM von Feinschmeckern dem bekannten Maitrank an die Seite gestellt werden kann. Wunderbar ist das nun freilich nicht- denn es handelt sich in beiden Fällen um denselben chemischen Stoff, der das beliebte Aroma erzeugt. Dieser im Maikraut enthaltene Stoff führt den Namen Cumarin, und eben derselbe ist auch in einem unserer häufigsten Wiesengräser, dem Ruchgraszu finden. Er ist es, dem das Heu feinen wunderbaren aromatischen Duft verdankt. Es geht daraus aber hervor, daß man zur Heubowle nicht etwa jede beliebige Handvoll Heu nehmen darf, das würde allerdings eine Ent- käuschung geben. Es muß eben Ruchgras mit dabei sein, und man wird am besten fahren, wenn man dieses für sich allein sammelt und benutzt; dann aber wird man erstaunt sein über die Gleichartigkeit des Duftes mit dem berühmten Maitrank.
Wie alt ist der Fußballsport? Diese Frage ist vorläufig noch nicht ganz genau zu beantworten. Immerhin aber hat man Anhaltspunkte für die Annahme, daß das Fußballspiel in Deutschland schon lange vor dem 30jährigen Krieg betrieben worden ist. Ein Ulmer Dichter nämlich, mit Nanieik Hans Beiel, sagt in einer Schilderung der Beschießung und Erstürmung der Burg Helfenstein durch die Ulmer im Jahr 1552 u. a.:
„Wir ließen alle Ding wol geweilen ond wollten mit dem geschiz nit eilen, bisz es uns war gelegen.
Das verzog sich; bis auf den mitag thet man guet fues bell geben."
Leidr ist aus diesem alten Dokument nichts über die damaligen Spielregeln und das Material der Bälle zu ersehen, doch es ist ja nicht ausgeschlossen, daß systematische Forschungen oder zufällige Funde mehr Licht in diese Fragen bringen werden. Da das Ballspiel an sich wohl eines der ältesten Spiele der Menschheit überhaupt ist, dürft» auch das Alter des Fußballsports mit „nur" etwa 373 Jahren noch zu gering eingeschätzt sein. Bisher aber muß das oben genannte Dokument als der älteste deutsche Fuß- ball-„Sportbericht" angesehen werden.
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Wildberg, 5. August. Gauschwimmen. Vergangenen Sonntag, 2. ds. Mts, fand unter Leitung von Gauschwimm- wart Böhler in Wildberg die Austragung der Gaumeisterschaft in der 4 mal 50 Nieter Lagenstaffel statt. Leider beteiligten sich nur 3 Riegen und zwar 2 vom Turnverein Wildberg. 1 vom Turnverein Altensteig. Gaumeister wurde Wildberg. Wir hoffen, daß künftig die Beteiligung eine regere wird und daß der Not dieses Teiles der Körperkultur in immer größere Kreise dringt. Sobald diese Erkenntnis durchgedrungeu ist, wird jeder Turnverein, der Gelegenheit zum Schwimmen hat. eine Schwimmerriege bilden. Wünschen wir, daß dies schon beim nächsten Gauschwimmen Tatsache geworden ist. Daß die Bevölkerung auch dem Schwimmen großes Interesse entgegenbringt, kam dadurch zum Ausdruck, daß sich trotz des schlechten Wetters eine große Anzahl von Zuschauern eingefunden hatte.
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Altburg, 7. Aug. Gauturnfest. Am Sonntag, 9. Auaust findet hier, wie wir bereits berichteten, das Gauturnfest des Nagoldgaues statt. An den Einzelwettkämpfen, die schon um Zö Uhr in der Frühe beginnen, beteiligen sich 300 Turner und Tur nerinnen. Wahrlich eine große Fahl, die zeigt, daß sich der Kreis der Leibesübungen treibenden Jugend immer mehr weitet und daß der Wert derselben immer mehr geschätzt wird. Eine Fülle von Arbeit wartet des Kampfgerichtes, da 13 verschiedene Känrpfe ausgetragen werden. Picht weniger' als 20 Vereins liegen in 3 Stärkeklassen wollen ihre Kräfte messen. DasVer- einswetturnen beginnt um 10 Uhr vormittags. Der Kamps um den Kranz wird heiß werden, kehrten doch aus dem Gau 3 der Vereinsriegen als 1. Sieger vom Landesturnfest in Ulm zurück. Alle Freunde der edlen Turnerei besuchen deshalb am kommeirden Sonntag die unblutige Kampfstätte in Altburg, s,
Freudenstadt, 5. Aug. Besuch zum Rennen. Zu den am Sonntag, den 9. August auf dem neuerstellten Rennplatz stattfindenden Rennen hat General der Infanterie von Seeckt, Chef der Heeresverwaltung, sein Erscheinen zugesagt. Desgleichen wird Generalleutnant Hasse, Oberbefehlshaber des Wehrkreises V, erscheinen.
Alpirsbach, 6. August. Bauschäden. Dem Gemeinderat wurde ein Gutachten des Oberamtsbaumeisters unterbreitet, das dieser über bedenkliche Vauschäden am westlichen Flügel des Klosterbaus abgegeben hat. Eine Abhilfe muß innerhalb dreier Monate erfolgen, damit nicht die Schließung der gefährdeten Räume notwendig wird.
Aer Tel'etunKenteufeL
Roman von Otsrid von Haustein.
Amerikanisches Copyright Carl Duncker, Berlin.
^ (Nachdr. verb.)
Herr Kommerzienrat Selenius! Es ist uns nicht unbekannt, daß Sie mit Herrn Woodrow Worth in Newyork in Geschäftsverbindung stehen! Sie sind ein tüchtiger Busi- neßman und liebäugeln nach amerikanischer Smartheit. Sollte dies Familienidyll noch idyllischer sein? Sollten Sie nicht selbst die Hand im Spiel haben? Wie wäre es, wenn Sie Farbe bekennen würden und zugeben, daß Sie in Gemeinschaft mit Woodrow Worth und mit dem jungen Paare die in der Tat für die bevorstehende amerikanische Tournee brillante Reklame selbst inszeniert haben?
Wir kennen Ihr Gesicht mit dem feinen, überlegenen Lächeln! Wie mögen Sie geschmunzelt haben, wenn Sie sahen, wie die Polizei sich mühte, wie die Zeitungen voll waren, wie das mitleidige Publikum Ihr armes Töchterchen bedauerte, das inzwischen voraussichtlich in irgendeinem komfortablen Hotel vorzeitige Flitterwochen feierte. Warum nicht? Zn Amerika soll ja sofort nach der Ankunft zur Beruhigung der amerikanischen Moral und weiteren Erhöhung der Reklame die Ehe geschloffen werden.
Herzlichen Glückwunsch, junges Künstlerpaar! Wenn sie ebenso große Künstler sind, wie sie beide verliebt aus- sehen und sich auf Reklame verstehen, dann kann das sicher heut abend überausverkaufte Haus bestimmt einen großen Erfolg quittieren!"
Selenius ist außer sich.
„Das ist denn doch von allem die Höhe! Dieses Revolverblatt! Diese Unverschämtheit! Herr Kommissar, mir fehlen die Worte!"
Ehe Wendeborn antworten kann, schrillt das Telephon und, ärgerlich über die Störung, geht Selenius an den Hörer.
„Dringende Verbindung vom Hamburger Polizeipräsidium"
Selenius ruft es dem Kommissar zu und dieser sagt:
„Darf ich sprechen?"
Selenius ist froh, denn seine Hände zittern und er fühlt sich fast außer Stande, einen Gedanken zu fassen. Wendeborn meldet sich, spricht mit dem Hamburger Beamten und wendet sich an den Kommerzienrat.
„Bitte ganz genau, wann ist Ihre Tochter geboren?"
„Sie wird am 30. ds. Mts., also genau in vierzehn Tagen. 21 Jahr."
„Sie irren sich bestimmt nicht?"
Der Kommerzienrat ist wütend.
„Zum Teufel, ich werde doch wissen, daß meine Tochter am 30. Dezember, also einen Tag vor Silvester, geboren ist!"
Wendeborn spricht in den Apparat:
„Es liegt offenbar ein gefälschtes Dokument vor. Wie? Das erscheint Ihnen unmöglich? Es ist aber so! Unternehmen Cie vorläufig bitte nichts, aber überwachen Sie unauffällig das Künstlerpaar, ich komme mit dem Vater sofort nach Hamburg. Es wäre am besten, wenn wir die ganze Gesellschaft während des Konzertes in flagranti ertappten. War denn ein Vertreter der Agentur Worth bei Ihnen? Wie? Herr Joe Worth, der Sohn des Chefs selbst? Danke verbindlichst. Sie werden in einer halben Stunde von dem Berliner Präsidium noch nähere Weisung erhalten. Also, bis dahin unauffällige und genaue Beobachtung des Paares. Bitte auch die Hamburg-Amerikalinie verständigen und die Schiffslisten einsehen. Aber ganz unauffällig. Es sind anscheinend geriebene Kerls und es ist nötig, daß sie sich vollkommen sicher fühlen. Danke sehr, Herr Kollege."
Wendeborn hängt den Hörer an.
„Das ist denn doch der Gipfel der Frechheit. Herr Kommerzienrat, haben Sie eine Geburtsurkunde Ihrer Tochter?"
„Natürlich."
Während Selenius auf und nieder rennt und laut vor sich hinfpricht, überlegt der Kommissar, dann greift er sofort wieder zum Hörer.
„Polizeikommiffar Wendeborn. Dringende, dienstliche Blitzverbindung Hamburg-Amerikalinie, Hamburg."
Es dauert nur Minuten, dann klingelt der Fernsprecher. Wendeborn meldet sich:
„Diskrete Polizeifrage. Haben auf morgen früh au^ reisendem Dampfer „Deutschland" Konzertagent Worth und Künstlerpaar Winfried-Elena Kabinen belegt?" Eine kurze Wartezeit, dann kommt die Antwort:
„Deutschland" fährt wegen Maschinendefekt nicht, statt dessen unter amerikanischer Flagge segelnder Schnelldampfer „Susquehanna" der Green Star Line. Worth, Winfried, Elena Plätze erster Kajüte belegt."
Selenius schreit auf. ,
„Warum kaffen Sie sie licht augenblicklich verhaften. Ich verlange — ich will selbst zum Präsidium!" , „Meil es Torheit wäre. Wir müssen sie alle mit einem»
mal haben."
Selenius überlegt. .
„Schließlich, selbst wenn sie entwischen-Sie haben
vielleicht recht. Wissen wir, daß sie auf dem Dampfer stno> sind sie uns ja auch sicher. Wi» können sie im schlimmsten Fall noch in Southampton verhaften lassen." Wendebora schüttelt den Kopf. „ - .
„Nicht so ganz. Worth ist amerikanischer Bürger. Aucy den beiden Deutschen gegenüber haben wir auf dem amen kanischen Dampfer nicht ohne weiteres ein Recht. Es war nicht ausgeschlossen, daß die beiden in Southampton au steigen und sich zehn oder vierzehn Tage in England aus halten. Nur solange, daß sie nicht vor dem 30. in Newyo eintreffen. Dann ist Ihre Tochter bestimmt mündig, ka Winfried sofort heiraten, kann mit Worth einen Verl g abschließen. Dann liegt als Verbrechen nichts vor, als Betäubung der Garderobenfrau und ihrer Nichte und weg eines so kleinen Deliktes wird nicht ausgeliefert.
Selenius ist außer sich.
„Und Sie zögern mit der Verhaftung? ....
„Weil sie uns heut abend alle sicher sind. Ern s ^ nzert läßt Worth nicht im Stich und die drei sin I muernd unter Beobachtung, Uebrigens, kennen v -o - V) _" (Forts, wigi--