Sette 2 — Nr. 151
Nagold« Tagblatt »Der Gesellschafter*
Donnerstag, 2. 3«lj igsz
Württemberg
Stuttgart. 1. Juli. Gemeindeanteile an der Einkommen-. Körperschafts- und Umsatzsteuer. Die Staatshauptkasse hat heute als Anteil an der Einkommen-. Körperschaft- und Umsatzsteuer den Gemeinden 0.10 RM- auf je 1000 PM. ihrer Schlüsselanteile überwiesen. Die Ueberweisung entstammt je teilweise dem Aufkommen der Monate Mai und Juni 1925.
Zu dem Lohnstreit in der württ. Landwirtschaft. Man
schreibt uns: Da die Verbindlichkeitserklärung des Schiedsspruchs des Schlichtungsausschusses Stuttgart, der eine zehnprozentige Erhöhung der Landarbeiterlöhne vorsah, vom Landesschlichter nicht ausgesprochen wurde, haben die Ar- beiteroerbSnde Richtlinien hinausgegeben, die u. a. für Knechte und Dienstboten über 20 Jahre alt einen Nettowochenlohn in Lohnklasse 1 von 13 Mark, in Lohnklaffe 2 von 10 Mark oorsehen. Mit einzelnen Arbeitgebern haben die Arbeiteroerbände Verhandlungen angebahnt, in denen Vereinbarungen erzielt wurden.
40jähriges Bestehen der Siidd. Terkil-Berufsgenosten- schaft. Die Sektion 3 der Südd. Textil - Berufsgenoffen- schaft (Württemberg und Hohenzollern) konnte dieser Taae auf ein lOjähriges Bestehen zurückblicken. Die Zahl der Betriebe der Sektion 3 hat sich um 86 vermehrt und beträgt nun 711, somit die Hälfte der zur Gesamtgenoffenschaft gehörenden 1400 Betriebe. Seit 1885 ist die Arbeiterzahl von 17 600 auf 52 000 gestiegen. Sektionsdirektor Adolf Aldin- ger kann gleichfalls auf eine 40jährige Tätigkeit zurück- blicken.
Stuttgart, 1. Juli. Aus der Lohnbewegung der Holzarbeiter. Eine Mitgliederversammlung des Deutschen HolzarbeiterverVandes hat zu den Vereinbarungen Stellung genommen, die bei den Verhandlungen in Berlin abgeschlossen worden sind. Die Versammlung hat die Vereinbarungen für Württemberg als ungenügend mit 1035 gegen 123 Stimmen abgelehnt. Das Gesamtergebnis der Abstimmung in Württemberg ist für morgen zu erwarten.
Beleidigung durch die Presse. Das hiesige Amtsgericht hat den Schriftleiter Oskar Queck der Süddeutschen Arbeiterzeitung wegen Beleidigung des Schultheißen Striegel Lauterbach zu 100 Mark Geldstrafe verurteilt.
Die größten Städte Württembergs
Die Volkszählung am 16. Juni hatte laut Mitteilungen des Württ. Statistischen Landesamts in den württ. Gemeinden mit 10 000 und mehr Einwohnern folgendes vorläufige Ergebnis:
männlich
weiblich i
i. I. 1919
Stuttgart
337 IW
160 499
176700
3W
054
Ulm
56 816
M952
29 864
39
040
Heilbronn
45 280
21443
23 837
44 015
Eßlingen
39 777
19 759
20 018
37
814
Reutlingen
30 286
14 135
16133
28
897
Ludwigsburg
27 507
13 729
13 778
23
306
Göppingen
22 067
10 393
11674
21
620
Tübingen
21207
10 542
10 665
30
481
Gmünd
20 637
9 310
11327
20
294
Heidenheim
19 408
9172
10 236
18
412
Schwenningen
18 813
9 804
9 009
17
125
Ravensburg
17163
7 907
9 256
16
779
Aeuerbach
17 489
8 635
8 854
16
729
Tuttlingen
16 135
7 936
8 379
15
719
Zuffenhausen
15300
7 523
7 772
14
480
Geislingen
13 760
6 597
7163
13
521
Aalen
12210
5 787
6 423
11
982
Echramberg
12137
5 916
6 221
11
440
Ebingen
12 212
5 650
6 562
11
168
Böckingen
11 532
5 678
5 854
11
644
Rottweil
10 650
5 025
5 625
10
448
Friedrichshafen
11 691
6 011
5 680
10
303
Kirchheim
10104
4 701
5 403
9
931
Biberach
10 052
4 584
5 468
9
681
Freudenstadt
11009
5 023
5 986
9
175
Das Bemerkenswerteste dieser kleinen Uebersicht scheint zunächst zu sein, daß alle größeren Gemeinden des Landes, mit Ausnahme von Ulm. zugenommen haben. Die Zahl der .Gemeinden mit über 10 000 Einwohnern ist durch Kirch- Heim-Teck, Biberach und Freudenftadt von 22 auf 25 vermehrt worden. Die Zunahmen halten sich durchweg in sehr mäßigen Grenzen. Bei Ludwigsburg kommt die Eingemeindung von Oßweil am 1. Dezember 1922 in Betracht. In allen Städten, mit Ausnahme von Schwenningen und Fricü- richshafen, überwiegt die weibliche Bevölkerung die männliche.
Vus dem Lande
Ludwigsburg. 1. Juli. Todesfall. Rektor Christian Brenner ist im Mer von 58 Jahren infolge eines Zahn- jgeschwürs unerwartet im Bezirkskrankenhaus an einer Blutvergiftung gestorben. Er wirkte hier seit 1907.
Waiblingen, 30. Juni. Ausstellung. In der Zeit vom 2. bis 23. August wird hier eine Ausstellung veranstaltet. die ein Zeugnis von dem einheimischen Gewerbefleiß oblegen wird. Sämtliche Gewerbe der Stadt werden unter den über 100 Ausstellern vertreten sein.
Winnenden. 1. Juli. Leichenfund. Die Leiche des vom OA. Waiblingen als vermißt ausgeschrieben gewesenen Eugen Ludwig von Hertmannsweiler wurde am 21. Mai in der Jagst bei Wimpfen gelandet und dort als unbekannt bestattet. Ein unheilbares Leiden scheint den 22jährigen fleißigen Menschen in den Tod getrieben zu haben.
Kirchheim a. 71., 1. Juli. Dom Baum gestürzt. Der verheiratete Küfermeister Karl Haug stürzte beim Kirschenpflücken vom Baum und zog sich schwere Verletzungen zu.
Herbrechtingen OA. Heidenheim, 1. Juli. Brand. Auf bis jetzt unaufgeklärte Weise ist in dem nahegelegenen Gutshof Bernau Feuer ausgebrochen, dem eine Scheuer und die darin aufbewahrten Vorräte, darunter auch eine AnzaU landwirtschaftlicher Geräte, zum Opfer fiel.
Hohenlohe, OA. Neresheim, 1. Juli. Ertrunken. Das 13 Monate alte Kind des Landwirts Thomas Lang fiel in einem unbewachten Augenblick in einen Brunnen und ertrank.
Tübingen. 1. Juli. Bortrag des Reichsaußen- «inisters. Auf Einladung der hiesigen Studentenschaft wird Reichsaußenminister Dr. Stresemann hier am 3- Juli einen Vortrag halten. Am 4. Juli will Dr. Stresemann in Heidelberg vor der Studentenschaft sprechen.
Mühlheim OA. Sulz a. N.. 1. Juli. Brand. Nachmittags wurde das Wohnhaus rmd die Scheuer des sfr. Stein durch
ein infolge Kurzschluß entstandenes Feuer vernichtet. Das Vieh konnte gerettet werden.
Lackendorf OA. Rattweil, 1- Juli. Ertrunken. Das 3)4 Jahre alte Söhnchen von Gregor Haas wurde tot in der Eschach aufgefunden. Das Kind spielte am Ufer des Flusses und scheint beim Pflücken von Binsen in das Wasser gefallen zu sein.
Kchrcnnberg, 1. Juli. Eine Dollarerbschaft. Eine erfreuliche Altersversorgung erhielt ein 73jähriger Werkmeister in Gestalt einer Erbschaft in höhe von 25 000 Dollar, die ihm sein icks Farmer in Amerika verstorbener Bruder hinterlassen hat. Das sind rund 105 000 Reichsmark.
Schramberg. 1. Juli. Gasvergiftung. Acht Arbeiter der Hamburg-Amerikanischen Uhrenfabrik waren damit beschäftigt, die Turbinenleitung des Elektrizitätswerks der Firma im Bernecktal innerlich zu reinigen und frisch zu teeren. Dabei entwickelten sich Teergase, so daß fünf Arbeiter bewußtlos in der Leitung liegen blieben. Sie konnten noch rechtzeitig geborgen werden.
Ebingen. 1. Juli. SeltenerFang. Dem Postschaffner Wolf gelang es. eine lebende S^iepse zu fangen.
Ebingea, 1. Juli. Verbandstagung der Bäk- ker-Jnnungen. Der Württ. Bäcker-Jnnungsverband hat hier unter Vorsitz von Heinrich Müller-Stuttgart seinen 10. Berbandstag abgehalten.
Erdmannshausen OA. Marbach, i. Äuli. ^ öo) I ch-b Sturz. Der 71 Jahre alte Schmiedmeister und Gemeinde- pfleger Jakob Kleinknecht stürzte so unglücklich in feiner Scheuer ab. daß er an den erhaltenen schweren Verletzungen gestorben ist.
Dom oberen Remstal, 1. Juli. Raupenfraß. Einen Raupenfraß wie Heuer hat man selten erlebt. Die Stachelbeersträucher sind zum Teil vollständig kahl- Nur Beeren hängen noch am Gezweig. Auch die Öbstbäume, die Heuer üppiges Laub zeigen, leiden schwer unter dem Ungeziefer.
Gmünd, 1. Juli. Zur Lohnbewegung in der Edelmetallindustrie. Der Stuttgarter Schlichtungsausschuß hat einen Mindestlohn von 63 Psg. (bisher 56 Psg.) festgesetzt, während die Gewerkschaften 70 Psg. gefordert hatten. Die Arbeitgeber haben den Schiedsspruch angenommen; die Arbeitnehmer behalten sich acht Tage Bedenkzeit vor in der Erwartung, daß in der Zwischenzeit auch in Pforzheim die Lage sich klären werde.
Heubach OA. Gmünd, 1. Juli. Gestern abend ist das 1917 erbaute Schaf- und Heuhaus des Hirschwirts Mayer mit großen Vorräten infolge Kurzschlusses abgebrannt.
Tuttlingen, 1. Juli. Sträflicher Unfug. In Lip fingen schossen zwei Bürschchen von 17 und 18 Jahren gegen ein vorbeifahrendes Auto, wobei ein Insasse am Bein verletzt wurde. Die Täter sind ermittelt.
Saulgau, 1. Juli. Händel. In einer hiesigen Wirtschaft entstanden zwischen einigen Gästen Streitereien, die beim Verlassen der Wirtschaft zu Tätlichkeiten führten. Da? bei wurde ein 37jähriger verheirateter Mann von einem verh. Hilfsarbeiter derart auf den Kopf geschlagen, daß er bewußtlos nach Haus gebracht werden mußte. Der Verletzte schwebt in Lebensgefahr. Der Täter wurde fest- g /:men.
Ravensburg, 1. Juli. Württ. Girozentrale. — Tödlicher Motorradunfall. Auf 1. Juli wurde hier eine Zweigstelle der Württ. Girozentrale gegründet, die von den Oberländer Sparkassen seit Jahren gewünscht worden ist und die dazu berufen ist. die Sparkassen bei Durchführung ihrer Aufgabe zu stärken und den Geldausgleich unter ihnen zu bewirken. Direktor Dillmann hat die Leitung der neuen Zweigstelle übernommen.
Auf der Straße Weingarten—Niederbiegen fuhr der 25 I. a. Paul Günther aus Niederbiegen auf einem Motorrad. dessen Handhabung ihm nicht vertraut war. Er verlor die Gewalt über das Rad und stürzte in den Straßengraben. Der Tod trat infolge Bruchs der Wirbelsäule sofort ein.
Schlier OA. Ravensburg. 1. Juli. Eine Enttäuschung. Bei der Reinigung des Kanals im Lauratal fanden Arbeiter ein Säckchen mit Geld. Die Freude wurde bald getrübt. denn es waren für 86 Mark lauter Eisenstücke Kriegsgeld zu 10 Pfennig.
Ravensburg, 1. Juli. Zigeunerbesuch. Am letzten Wochenmarkttag wimmelte es an allen Enden und Orten von Zigeunern. Der alte Zigeunerhauptmann Adam Winter von Allmendingen OA. Ehingen wollte wieder einmal über seine beträchtliche Anzahl von Abkömmlingen Heerschau halten, womit jedesmal ein Familienfest verbunden ist. Daß sie dieser Einladung auch Folge leisteten, bewiesen die vielen, teilweise schmucken Zigeunerwagen, die in Cttishofen. Baien- surt, Oberzell und Mochenwangen aufgestellt waren. Ohne gegenseitige Keilerei und Belästigung des Publikums ging es natürlich nicht ab. Die Landjäger hatten vollauf zu tun, um dieses lästige Volk fortzuschaffen.
Langenargen a. B.. 1. Juli. Explosionsunglück. Im Laden des Apothekers Baß explodierte gestern nachmittag eine Benzinslasche. Apotheker Baß. seine Frau und das Dienstmädchen Neumaier wurden schwer verletzt. Die beiden letzteren sind inzwischen gestorben, während Baß in das Krankenhaus nach Friedrichshafen überführt wurde. Der Brand konnte mittels eines Minimax-Apparates gelöscht werden.
Dom Dodensee, 1. Juli. Erhöhung der Dampf- sch-iff-Fahrpreise. Wie die Deutsche Bodenseezeitung berichtest hat die Reichsbahngesellschaft die Absicht, im An- sckstuß an die zehnprozentige Erhöhung der Eisenbahnfahrpreise für Dampfschiff-Fahrten auf dem Bodensee auf 10 v. H. heraufzusetzen. Gleichzeitig soll die Ermäßigung der Sonderkarten für Bodenseeanwohner von 50 auf 33)4 v. H. herabgesetzt werden.
Loffenau OA. Neuenbürg. 1. Juli. Selbstmord. Erhängt wurde der 68 Jahre alte Landwirt Johann Jakob Schweikard von hier aufgefunden.
Beuron, 1. Juli. Klosterbibliothek. Unter großer Beteiligung fand hier durch den Abt die feierliche Grundsteinlegung der Klosterbibliothek statt.
Autounfülle.
Neuenbürg, 2. Juli. Das dem Anton Heinen-Psorzheim gehörige Auto stieß mit dem Radfahrer Emu Buer-Schwann beim Einbiegen in die Bahnhofstraße zusammen. Wenn auch das Rad vollständig zertrümmert und der Wagen leicht beschädigt wurde, so kamen doch die Beteiligten glücklicherweise nur mit dem Schrecken davon.
Mergentheim. 1. Juli. Auto Unfall. Ein hiestn-- Auto wollte zwei Radfahrerinnen, die nach Mergentheim unterwegs waren, überholen. Da plötzlich der vordere Radreifen des Autos platzte, verlor der Führer die Gewalt üb» den Wagen. Das Auto streifte die 18 I. a. Marie Mich-l von Gaurettersheim, sie wurde auf den Gehweg geschleudert und erlitt leichtere Verletzungen, während die 22jährjn, Apollonia Reuther aus Sigmaringen geschleift und sth, schwer verletzt wurde. Sie erlitt einen schweren Schätzer, brucb.
Aus Stadt und Land
^ I
Nagold, den 2. Juli 192s.
Wer Euch sagst daß Ihr anders reich werst» - könnt als durch Arbeit und Sparsamkeit, der de- trügt Euch, der ist ein Schelm.
B. Franklin.
Borspielabend. Wiederholung der Lieder und Reiqa vom letztenmal. Bei gutem Wetter Uhr Abgang im A minar auf den Schloßberg. Bei regnerischer Witterung Aus führung im Seminar (Saal oder Garten).
Willkommgruß. Die landeskirchliche evang. Gemeinde Fkagold zusammen mit der Pfarrgemeinde Jselshaüsen erwarte! in diesen Tagen ihren Stadtpfarrer Wilhelm Presset, tzr ist geboren am 22. Januar 1895 in Creglingen als Sohn des nun in Göppingen wirkenden Stadtpfarrers istressel. Sein Bildungsgang war der des schwäbischen Theologen: 1909/li ini Seminar Maulbronn, 1911/13 in Blaubeuren. 1913 zog er als Student ins alte Tübinger „Stift" ein. Nach zwei Semestern überraschte ihn der Krieg. Als Kriegsfreiwilliger zog er ins Feld mit R.J.R. 247 ; später war er bei R'J.R. 120 als Leutnant uud Kompaniesührer, beliebt und geachtet als guter und treuer Kamerad. Fast ununterbrochen stand er an der Front; zwei seiner Brüder sind gefallen. Nach dem Krieg beendete er sein Studium, wurde Stadtvikar an der Leonhards- kirche in Stuttgart, dann Repetent am „Stift" in Tübingen. Am 25. Juni d. Js. vermählte er sich mit Eleonore Reichert, Tochter des in Tübingen im Ruhestand lebenden Forstmeisters Reichert. Sie ist geboren am 9. Juni 1898 in Kleinaspach. Die Nagolder und Jselshauser Gemeinde heißen ihren künftigen Stadtpfarrer und seine Frau herzlich willkommen. Wir wisstn es besonders zu schätzen, daß unser Stadtpfarrer den Krieg an der Front miterlebt hat. So war neben der Tübinger Hochschule der Krieg die Lebensschule, in der er bisher am meisten für sich selbst und für sein Amt hat lernen dürfen. Mit dem Dank im Herzen gegen Gott für seine wunderbaren Führungen und Schickungen und mit dem festen Entschluß zu treuem Gehorsam gegen seinen himmlischen Herrn Jesus Christus tritt er ein in seinen Dienst. Groß und schwer und doch herrlich sind die Aufgaben: Der schulpflichtigen Jugend Lehrer und Erzieher, der schulentlassenen Jugend Führer und Vorbild, der Gemeinde Seelsorger in frohen und ernsten Tagen und besonders an Kranken- und Sterbebetten, den Alten und Einsamen, den Witwen und Waisen Helfer und Tröster, den Verirrten und Verwirrten Wegweiser zu sein. So mag er der Gemeinde dienen nicht bloß auf der Kanzel, sondern noch viel mehr unter der Kanzel. Möge ihm seine Frau eine treue Gefährtin sein für's Amt und Leben, allzeit willkommen in den Häusern unserer Gemeinde! Das walte Gott!
Die LevölkerunFsbcweZUng in Württemberg. Die Ich der Eheschließungen hat im ersten Vierteljahrs auf 3220 zugenommen, dagegen ist die Zahl der Lebendgeborenen von 13 745 auf 13 338 gesunken. Stuttgart und auch die übrigen Gemeinden mit über 5000 Einwohnern weisen indessen eine Zunabme der Lsbendgeborenen auf. Dir Zahl der Gestorbenen ist von 9081 auf 8305 gefallen. Bei den Säuglingen ergab sich ein Rückgang der Sterblichkeit von 1312 auf 1268. Der rechnerische Geboreneniiberschus ergab 5033 Menschen gegen 4664 in der Vorjahrsperiode.
Amerika-Spenden. Für die Kinderfürsorge in Deutschland sind vom amerikanischen Hilfsausschuß wieder 200W Kilo Kakao und 7000 Kisten eingedickter Milch gespendet worden. Die Gaben werden in erster Linie für tuberkulöse Kinder in Heilstätten Verwendung finden, für deren Behandlung der deutsch-amerikanische Ausschuß weitere Waren und Bargeld im Gesamtwert von über 25 000 Mark in Aussicht gestellt hat. Für den gleichen Zweck sind von dem erstgenannten Hilfsausschuß. an dessen Spitze der bekannte Quäker General Allen steht, bisher schon Stoffe aller Art, Lebertran und Verbandsstoffe im Wert von 475 000 Mark übersandt worden.
Vom Kopfsalat. Obwohl zweifellos der Kopfsalat im Frühjahr am zartesten ist. so können doch auch im Sommer bei entsprechender Pflege schöne Salatköpfe erzielt werden. DW muß das mit Salat bepflanzte Beet mit einer Brettereni- fassung abgeschlossen und zur Abwehr der sengenden Sonnenstrahlen mit Gaze bedeckt werden. Man beseitigt diesen Schuh nur an regnerischen und trüben Tagen und in der Nacht- Außerdem muß der Boden zwischen den Pflanzen dick mil Streu oder verrotteter Düngererde belegt werden.
Der Ah« in Württemberg, lieber den Ahn und seine Wiedereinbürgerung in Württemberg sprach im Rahmen der von der Leitung der Zagdausstellung veranstalteten Vorträge Chefarzt Dr. med. Pfeiffer von Göppingen voi zahlreichen Natur- und Zagdfreunden. Als Ergebnis M fangreicher, mit wissenschaftlicher Gründlichkeit betriebenen Vorarbeiten gab der Vortragende ein anschauliches M von dem Schicksal des sagenberübmten Königs der Nacht Württemberg, gegen den in den letzten 40 Zähren vor allein durch gewinnsüchtige Horstplünderung im Auftrag von -uer Händlern ein derartiger Vernichtungskrieg geführt wuA- daß sein Bestand von etwa 50 Brutpaaren im Zahr 1^ heute bis auf 5 zusammengesckrumpfk ist. Während er früher in einigen Teilen des Schwarzwalds und nainemstw auf der Schwäb. Alb kein seltener Vogel war. besteht M die dringende Gefahr völligen Aussterbens, wenn der iW durch Min.-Verfügung vom 28. Februar ds. Zs. erfreulich^' weise gewährte gesetzliche Schutz nicht aufs strengste durch- geführt wird. Sein jagdlicher Schaden, insbesondere M das Rehwild, ist nach den angestellten Erhebungen keMW^ wegs so bedeutend, daß er die Erhaltung dieser grWe» ^ Mitteleuropas und ihre Wredereinbürgerung an Ste^ wo sie früher Horstvogel war, ausschließen würde. die aussichtsreichste Art, wie diese geschehen Kann, gab oer Redner, der selbst im nächsten Frühjahr Ahns auszusetze beabsichtigt, interessante Minke. Es wäre sehr zu begrüß^ wenn sein Vorgehen von seiten tatkräftiger Äaturfreunoe Nachahmung finden würde. Zedenfalls sollte dieser g/ wattige, mit dem deutschen Volk durch eine sagenreich« Vergangenheit eng verknüpfte Vogel in seinem heupgA Bestand als unantastbares Naturdenkmal unserer Hemua erkalten bleiben.