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Mai 1925
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SV. Jahrgang
Fernsprecher Nr. 29.
Schmücket das Fest mitNaien!
Die Sonne ist wieder auferstanden und das Frühlingsgrün wacht auf... Willst du da stehen gesenkten Hauptes und der Schatten gedenken, und des Winters mit seinem Frieren und Schauern, seinem Dunkel und den früh sinkenden müden Tagen?
Schmücke das Fest mit Maien! Pfingsten, das Früh- lingssest!
Sieh, der Maibaum treibt junges Grün... und die Psingstkerzen stehen auf — weist und leuchtend und duftend allenrhalben! Einer nach dem andern kehrten die Hellen Sänger zurück, die vor den düsteren, müden Tagen ihr Lied in ferne Sonne bargen.
Nun sind sie wieder in der Heimat, sind wieder bei dir... und ihr Lied singt: Hoffen! und Glauben! und nimmer verzagen!
Darum: Schmücke das Fest mit Maien! Den Pfingst- baum trage vor deine Tür, den Psingstbaum pflanze hin vor dein Fenster! Den Psingstbaum im jungstarken Grün
des kommenden Blühens und Reifens-, daß du
unter seinem Segen eingehest zum heiligen Herde deines Heimes und hinaus an dein Werk, dessen Ruf draußen ergeht: komm! fast an! schaffe!
And wenn du aus deinem Fenster hinausschaust in das Geschehen, daß frohes und still-starkes Hoffen, sonder Zagen und Zweifeln, lichtgrün dein Schauen geleite... dein Schauen aus Heim in Heimat-und Ferne.
Schmücke das Fest mit Maien und laß die Frühlingsfeuer auflohen — hoch — dem Himmel entgegen; dem Himmel, der hoch und weiten-weit und ruhevoll noch immer und immer über dir steht. And dic'tiefen, lastenden Wolken, die grauen, jagenden Nebel — wo sind sie hin? Der Himmel aber steht — hoch und weiten-weit und ruhvoll — noch immer und immer... Und viel tausend Heller Lerchenjubel singt sonnewarm seinen Tiefen entgegen! Frühlingsfest! Maienfest! Schmücket das Fest mit Maien!!
Willst du gesenkten Hauptes dastehen und zur Erde niederschauen, weil es einst — vielleicht jüngst noch — Winter war und grau und tot?
Zur Erde nieder... ? Wohl, tue es. doch lue es r e ch t ! Wirst dann erschauen ein Regen und Keimen, Drängen und Sprossen! Schau nur, schau nur zur Erve hinab! — Doch schaue tief und — schaue recht! And — vergiß nicht darüber den Himmel und die Psingstkerzen und das höhen-hohe Lerchenlied!
Und den Psingstbaum-den Psingstbaum ... ver
giß ihn nicht... ; weder den vor deiner Tür. noch jenen vor deinem Fenster.
Schmücke das Fest mit Maien bis an den Altar deiner Seele!
Daß du auch die faste und habe und halte: der Himmelstiefen Blaufsrnen und des Lerchenliedes Sonne zu darin, den weiten Heimweg der Sänger im Walde und des Maienbaumes Grünen vor Tür und Fenster.
Tue auf — tue auf ihre Türen und Fenster und laß die Festglocken hinein, die aus dem Fernen hersingen.
Frühlingsfest-Maienfest!!
Tue auf — tue auf, was noch starr und verschlossen und dunkelgedrückt!
Tue aus — tue auf es dem Rufen, das nun dahergeht in des Erwachens Brausen über Bergs und Hügel und Wipfel und Tal... Tue auf! Tue auf!! Tue auf!!!
Du bist das Keimen, du bist der Marbaum, du bist der Sänger im Walde und bist das Lerchenlied in des Himmels weiten-weiten Tiefen! Das Brausen sollst du werden, -ob im Tal oder Wipfel, ob um Hügel oder Gipfel!
Willst du da stehen — gesenkten Hauptes — und zu- rückschauen und des Winters gedenken?
Tue auf! Tpe auf!! Schmücke das Fest mit Maien!
Heinz-Qskar Schöiihoff.
Pfingsten!
Der Psingsttag ist der Geburtstag der christlichen Kirche. Zweitausend Jahre sind ein Zeitkoloß, der selbst unserem raschlebigen, an hohe Zahler: gewohnten Geschlecht ungeheuer dünkt. Es gibt keine menschliche Einrichtung, die auf ein mehrt-auferrdjächriges Leben zurückblicken kann — außer den Religionsgemeinschaften. Und es gibt keine Religion, die, nicht wie die buddhistische auf einen geschlossenen Erdraum und eine Menschenrasse beschränkt, ihre Weltanschauung und ihre Einrichtungen über die ganze Erde verbreitet hat und immer noch neue Länder und Menschen gewinnt, als das Christentum. Das Bewußtsein der überirdischen Sendung ist allen Religionen gemein; das Christentum hat die anderen Religionen in den Schatten gestellt, weil es letzten Endes eine Religion der Liebe ist.
Die furchtbaren Ereignisse des letzten Jahrzehnts, die die ganze Welt in Mitleidenschaft gezogen haben, haben die Liebe in den Herzen vieler Menschen und vieler Völker verschüttet. Ist es deshalb, daß gerade die am stärksten getroffenen Nationen, Deutschland vor allem, im religiösen Leben zu erkalten beginnen. Daß die materiellen Dinge die seelischen überwuchert haben? Der „Kampf gegen die Religion" war es jedenfalls nicht allein, der das religiöse Grundgefühl in den alten Stammländern des Christentums geschwächt hat.
Besonnene Anhänger der religiösen Gewissensfreiheit und der Gleichberechtigung der Kirchen haben immer erkannt, wie schon Friedrich der Große, daß für die große Mehrzahl der Menschen positive Religion eine Notwendigkeit ist. Der radikale Pazifismus versucht erfolglos einen verschwommenen Menschbeitsbegriff an Stelle des Gottesbewußtseins zu setzen. Der russische Bolschewismus ist bestrebt, politische Lehren zur
Mngstgsistt
Leichtlebig auf der Oberfläche,
Ein Ball nur in der Wellen Spiel,
Geht unser Lauf von. Quell der Bäche,
Bis uns gesetzt das letzte Ziel! ^
Wir taumeln nach Gennh, Begierde,
, Dem Wahn des Glücks, das augenblicks Uns zu verkörpern dünkt die Würde,
Nicht achtend fpätren Ungeschicks.
Ein Irrlicht narrt uns eitle Toren,
Der Schaum, der sich in nichts verliert;
O, steigen wir doch — geist- geboren
Zur Tiefe, die zur Höhe führt!
W. Stoltze.
Höhe der Religion zu erheben. Soeben beobachten wir» baß er, der doch gewiß rücksichtslos vorgeht, seine Versöhnung mit der russischen Kirche anbahnt, die er bis jetzt blutig verfolgt und unterdrückt hatte.
Vielleicht ist es gelungen, in einzelnen Volksteilen eine religionsfeinbliche »der doch unreligiöse Stimmung zu erzeugen. Man hat aber nichts davon bemerkt, daß diese Wandlung zum Wohlbefinden des Volks beigetragen hat. Man tut eben den Meirichen. keinen Gefallen, wenn man ihr Gefühl der Verbindung mit dem Aeberirdischen, wenn man chr Bewußtsein, daß es höhere Dinge gibt als der DerskM> fassen kann, untergräbt, wenn man das Herzensbedürfnis «absftiedlgt läßt — zumal in Zeiten schwerster Alltagsnot.
Religion ist eben nicht nur Morallehre, sondern auch Weltanschauung. Und es ist nun einmal so, daß nur wenige geistig, seelisch und moralisch reff dazu sind, eine eigene feste EinstÄdmg zu der Welt und zur Stellung der Menschen im Kosmos erkämpfen können. Die gewöhnliche, täglick zu beobachtende Erscheinung ist vielmehr die, daß der Einzeln«, wenn er seinen Kinderglauben verloren hat, überhaupt aufhört, über Menschheitsaufgaben nachzudenken, daß er seelisch verflacht.
Das Festhalten des englischen Val?«- an seiner religiösen Ueberlieferung ist wohl eine der Hauvtkrastauellen des britischen Weltreichs. Ist es vielleicht mit der Mangel an religiöser Ehrfurcht, der eine Zeitlang das politische Leben im heutiaeu Deutschland so unerfreulich machte?
Möge das diesjährige Pfingstfest in möosiffM v'slen Volksgenossen die Erkenntnis wecken, daß LDb- und Geist immer nock> die stärksten Kräfte im Leben des einzelnen und der Völker sind und bleiben werden.
Deutsche Pfingsten ter deutsche» Ingen».
Vom Pfingstgeist erfüllt, wurden die Jünger Jesu zu ganzen, selbständigen Menschen, zu Menschen, die wußten, daß sie eine Lebensaufgabe hatten. Menschen, die bei aller göttlichen Begeisterung, ja Verzücktheit, ernst» ruhig und schlicht ihres Weges gingen, ihrem Ziele zu: Voll Glaubensmut und unbezwinglicher, hoffender Gewißheit. Sie wußten, daß ihr Weg durch Wüstenland ging, tranken aber in der Wüstenwanderung im Glauben bereits aus den sprudelnden Quellen lichter Höhen, lebten von diesem Quellgut.
Immer wieder sind uns Menschen dieses Psingstgeistes geschenkt: „Die Morgenröte der neuen Welt ist schon angebrochen und vergoldet schon die Spitzen der Berge und bildet vor den Tag, der da kommen soll."
So lebt der Eegenwartsmensch Fichte in den schweren Tagen schon in besserer Zukunft. Er aber kann es nur deswegen, weil er sich als Verkünder und Träger einer Gottesbotschaft weih: „Ich will, so ich es kann, die Strahlen dieser Morgenröte fassen und sie verdichten zu einem Spiegel!"
Der Pfingstmensch wird Abbild, Spiegelbild Gottes.
Wenn uns solche Pfingstführer voran gehen — wohl uns! Glück zu — wenn wir ihnen folgen.
Das deutsche Leben der letzten sieben Jahre war pfingstlos und darum wirklichkeitslos. Pfingsten deutscher Jugend heißt zu der Pfingstwirklichkeit des Glaubens und der Tat zurück! Wir waren verstrickt in Händler - wesen; Pfingstgeist verkündet Heldenleben. Leben in Glaube, Wahrheit und Tat! Glaubenslose Zeiten sind erbärmlich und schlecht.
Deutsche Jugend werde gläubig! Im Psingstglauben lebt die Fichte-Offenbarung:
„De r Staat ist die sichtbare Erscheinung Gottes in der Eeschicht e."
Komm Heilster Geist, kehr bei uns ein!
Die zwei Wetterkünder
Eine Geschichte vom Pfingstwetter
Die Bürger der guten Stadt Göttingen ersehnten um 1871, wie jedermann im Deutschen Reiche, nach endlos langem, strengem Winter den Frühling. Ostern siel tief in den Winter; Psingsten endlich glaubte man den Frühling zu bekommen. Doch es war vom Frühling wenige Tage vor dem lieblichen Feste noch nichts zu spüren. . .
Sehnsüchtig blickte man nach dem Wetterbericht in der Zeitung und ging in die Wandelhalle der Universität, wo die Wettervoraussagen des Professors Klinkerfues zu lesen waren.
Der Göttinger Professor Ernst Klinkersues hatte sechs Kometen entdeckt, vielerlei Bahnberechnungen gefunden. . . Das beachtete man in Güttingen nicht. Der berühmte Astronom galt als der eigentliche Begründer der Wissenschaft lichen Wetterprognose, und als Wetterkundigen schätzte man ihn — zumal in der ungeduldigen, sehnsuchtsvollen Erwar- rung von schönem Pfingstwetter. . .
Tag für Tag war nun, kurz vor dem Fest, durch Professor Klinkersues zu lesen, daß eine Besserung im Wetter sich vorbereite.
„Aufklärung, wärmer, heiler. . so stand in der Universität zu lesen.
Man merkte noch nichts doch man hoffte.
Pfingstkleider wurden gekauft, Hüte, Putz; der Frühling und schönstes Wetter zum lieblichsten aller Feste war ja von Professor Klinkerfues verheißen worden!
Nun fungierte als Volkswetterkündcr in Göttingen -noch ein alter Schuster. Der sagte seinerseits mit Bestimmtheit, daß das Pfingstwetter trübe, kalt, regnerisch würde!
Meister Schakm, der bisher starken Zulauf von Gläubigen hatte, da seine Voraussagungen — man muß der
Wahrheit die Ehre geben!-weit mehr Treffer hatte als
die des Klinkerfues, wurde mit seinen „trüben" Berichten indessen verlacht, und er verscherzte sich alle Sympathien.
Drei Tage vor Pfingsten. . .
Klinkerfues schrieb: Schön Wetter . . . Schuster Schalm: Schlecht Wetter. . .
Zwei Tage vor Pfingsten . . . dieselbe Prognose.
Alles schimpfte auf den Schuster . . . zumal sich der ewig graue Himmel am Freitag zu verändern begann.
Es hellte sich ans — und wurde schön . . .!
„Wie der Freitag, so der Sonntag" hieß es — mit der stillen Hoffnung, daß die Besserung Fortschritte mache.
Der Pfingstsonnabend hielt aber nicht, was der Freitag versprochen hatte . . . und Pfingsten war ein gar greu- üches Wetter . .. mit Sturm. Regenschauern. ..
Es kann nicht wunder nehmen, daß Professor Klin'cr- fues sich darüber fuchste, daß der Schuster mit seiner Pfingst- wetterprophezeiung recht, er selbst unrecht behalten hatte, und daß er aus diesem Grund den Schuster mitsamt seiner selbstverzapften Wetterkunde verwünschte.
Das half aber nichts und —'abermals der Wahrheit die Ehre zu geben! — da die Wetterberichte des Schusters weiterhin weit mehr Treffer hatten als die gründlichen wissenschaftlichen Voraussagungen des berühmten Professors, änderte sich an dem Zustand nichts, daß Klinkerfues seit Pfingsten in Güttingen erledigt war.
Voll inneren Zorns ging Klinkerfues nicht mehr aus; nur den Gang zur Universität und zurück machte er; sonst sah ihn niemand.
Doch als sein Zorn den Höhepunkt erreicht hatte, faßte er einen kühnen Entschluß. Er gedachte, sich in die Höhle des Löwen zu begeben, und das Geheimnis der Erfolge des schusterlichen Wettermachers zu ergründen.
Ein Vorwand zu dem Besuch fand sich um so leichter, als die Gegenstände des täglichen Bedarfs, zu denen die Schuhs des Professors gehörten, sich nie der besonderen Beachtung des Himmelforschers erfreuten und stetig stumm über bittere Vernachlässigung klagten.
Ein Paar zerrissene Stiefel knüpften also das Band der Bekanntschaft zwischen den beiden Wetterverkündern!
' So kam man ins Gespräch und rasch zum Wetter.
Gespannt, zögernd rückte Professor Klinkerfues, ohne sich zu erkennen zu geben, alsbald mit der Frage heraus:
„Sagen Sie, lieber Meister, wie gelingt es Ihnen eigentlich, so oft das Wetter mit Sicherheft vorauszubeftimmen? Ich denke nur an letzten Pfingsten. .. Sie müssen doch irgend ein System» irgendeinen Weg haben. .
Der Meister zwinkerte vergnügt.
Hab' ich, Hab' ich! Ich bin nicht bloß so ein Schuster, wie Sie das denken. . ."
„Bewahre, bewahre!" versicherte Klinkersues. »Zlljo wie machen Sie's denn?"
Der Schuhmacher legte den Pechfinger an die Nase.
„Das ist gar nicht so schwer! Passen Sie mal auf! — Jedem verrate ich's ja nicht! Sie müssen es auch sür sich behalten. . ."
„Mein Wort!" gelobte voll Eifer der Professor, selig, daß er st, rasch und leicht ans Ziel kommen sollte.
„Io, sehen Sie — da gibt es drin in der Stadt so einen Professor, Klinkerfues heißt er. . . Dieser Klinkersues will das Wetter prophezeien. Seine Berichte schlägt er immer drin in der Universität an; so früh um 8 herum. Um Re»i gehe ich dann hin und schreibe sie mir ab! Dann nehme ich das Gegenteil von dem, was sich der Klinkerfues gedacht
hat. . . und habe meinen Wetterbericht! Der stimmt dam» ünmer . . . das wissen Sie ja." ,. ^
Professor Klinkersues verließ nach dieser überraschenden Antwort recht eilig und neuen heftigen Zornes voll die Schusterstube und seinen Konkurrenten. .