Sette 2 Nr. 82

Nazmlder Tagblatt »Ser Gesellschafter«

Mittwoch, 8. April 1928

Aus Stadt und Land.

Nagold, den 8. April 1925

Reißt den Menschen aus seinen Verhältnissen; und was er dann ist, nur das ist er. Seume.

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Dieustuachrichteu. Auf Ansuchen in den dauernden Ruhestand versetzt wurde Sleuersekretär Bader beim Finanz­amt Neuenbürg.

Gründonnerstag

Es wird heute fast allgemein angenommen, daß Jesus am 14. Nisan des jüdischen Kalenders, also an dem, mit dem Abend beginnenden. Tage der Tekuplm dlisan, der Tagundnachtgleiche und des Frühlingsanfangs, d. h. am Donnerstag-Abend, das letzte Passahmahl mit seinen Jüngern in Jerusalem einnahm. Es geschah dies im Jahr 786 der Stadt Nom, die nach Varro am Tag der Früh­lingsfeier, entsprechend unserem 21. April, des Jahrs 753 vor unserer Zeitrechnung gegründet wurde, mithin am 2. April des Jahrs 33 der christlichen Zeitrechnung. Der 2. April ist daher das Datum des Urabendmahls.

Aus den im wesentlichen untereinander übereinstim­menden Berichten der vier Evangelisten, des Matthäus in Kap. 26, des Markus in Kap. 14, des Lukas in Kap- 22 und des Johannes in Kap. 13, wissen wir, daß Jesus, während er das Osterlamm, das Symbol des Abend­mahls (Brot und Wein) zu feinem Gedächtnis einfetzte und danach als Herr und Meister sich dazu herabließ, seinen Jüngern die Füße zu waschen. Schon die ersten christlichen Kirchengemeinden legten diesem Tag des letzten Liebes- mahls ihres Stifters eine große Bedeutung bei und pfleg­ten ihn alljährlich zu feiern, doch bildeten sich im Mittel- alter nach und nach eine ganze Reihe verschiedenartiger Vorschriften darüber aus. Gewöhnlich begann die Feier um Mitternacht oder mit dem ersten Hahnenschrei, d. h. um 3 Uhr morgens mit der Psalmodis, bei der die üblichen Lichter (15, 24, 30 oder 34 Stückd angezündel wurden, doch nicht brennen blieben, sondern, nach jedem Gesang um eins vermindert, ausgulöscht wurden, so daß man sich nach dem letzten Gebet ganz im Dunkeln befand. Eine weitere Feierlichkeit war die Wiederausnahme der öffentlichen Büßer in der Kirche. Vormittags, vielfach auch nocheinma! nachmittags, fand die Messe statt, nach deren Beendigung der Bischof oder Priester dis Fußwaschung oornwhm. Im späteren Mittelalter gesellten sich zu Liesen Bräuchen noch einige andere.

In den liturgischen Büchern trägt der Abendmahlstag all, einem den Namen Cosna Domini, daneben hieß er Feria quinta magna Dies mysteriorum, induigcntiae, ab- solutionis, magnus usw.; bei den Griechen wurde erDer heilige und große Donnerstag" genannt. Im Deutschen trägt er den vielumstrittenen Namen Gründonnerstag öder grüner Donnerstag, dann auch weißer Donnerstag, Ant- iaßtag u. a. Von den Erklärungsversuchen ist die Bezug­nahme auf die Bibelstelle Psalm 23, 2:Er weidet mich aus einer grünen Aue" nicht haltbar, da sie als Eingang nicht nachweisbar ist; ebenso wenig wird man den Namen auf die Sitte, an diesem Tag grüne FrühlingZkräuter zu essen, zurücksühren dürfen. Dagegen ist die sich auf die Poxmrenten oder Büßer beziehende Deutung durchaus wahrscheinlich. Bei dem Akte ihrer Wiederaufnahme in dis kirchliche Gemei: jch-ast trug der Geistliche rote, beim Hoch­amt aber grüne Paramente (Gewänder). Da später die römische Sitte, herbei weiße Kultusfarbe zu tragen, all­gemein wurde, k« m auch der Nameweißer Donnerstag" -auf, ohne aber den einmal eingebürgerten desgrünen Donnerstag" verdrängen zu können. Für diese Auffassung spricht auch die Bezeichnung Antlaßtag, d. h.Tag des Er­lasses der Kirchenstrafe".

Obgleich der Gründonnerstag früher, besonders vom 7. Jahrhundert an, vielfach als kirchlicher Feiertag angesehen und deshalb geradezu sollemnitss genannt wurde, gehört er wie der stille Sonnabend heute doch nicht mehr zu den eigsnllicken Festen der Karwoche.

Schwarzwaid Bezirksverein Nagold. Am Sonntag, 2. April abends 8 Uhr fand tn derKcone" die ordentliche Generalversammlung statt -"Hsrr'Bmstsmst, fffrchn Nnt Lenz, mußte in seiner Festrede " die betrübliche Feststellung machen, daß der schwache^vefE leider ein rege- VereinS-Jnteresse oermisten loste und so zog er denn Hiewegen kräftig vom Leder. Durch da« Hinzukommen mehrerer Nachzügler besserte sich dann di« Stimmung zusehends und so konnten dann mit 37 Erschienenen die Beratungen ausgenommen werden. Der Jahresbericht zeigte ein erfreuliche« Bild von der Tätigkeit der Vereins. An Mitgliedern waren am Anfang de« Jahrek vorhanden 195, sodaß gegenüber dem Vorjahr von einem Zuwachs von 21 Mitgliedern gesprochen weiden kann. ES fanden insgesamt 2 Famtlienabende und 8 Ausflüge statt, die als wohlgelungen bezeichnet werden dürfen. Weniger befriedigte ein Blick in die VeretnSkaste. Der schwache Finanz- stand rechtfertigte die Erhebung einer Sonderumlage zum LereinSbeitrag in Höhe von 1 Der GesamijahreSbeitrog mit 6 von dem 5 an die Hauptkaste abzuliefern sind, muß als etwas hoch bezeichnet werden. Das Schwarzwald- oeretnS-Ehrenzeichen konnte im Jahre 1924 folgenden treuen Mitgliedern ve.liehen werden: H Tuchfadrikant Wilh. Kapp, H. Privatier Theodor Knoll, H. Kaufmann Jakob Luz, Frau Kassier Stocktnger, H. Pfarrer Stgwart, Emmingen, H Fabri­kant Strähle, H. OderamiSbaumetster Schleicher und H Kauf­mann Karl Vogt, Hetdenheim. Die vorgenommenen Neu­wahlen de» Vorstands, VtzevorstandeS, Schriftführer«, KassterS und Ausschusses ließen eine Aenderung insofern erfahren, al« das bisher vom Vorstand versehene Kostenamt nunmehr vom Dizevorftand besorgt wird und der Ausschuß um die Herren Oderpostmeister Hartmann und Malermstr. Hespeler erweitert wurde. H. Hartmann fand sich außerdem bereit, in den Weg- ausschuß einzutreten. Nach dem Bericht der H. WegauSschuß^ Vors. Hespeler sind die WegmarkierungS-Arbeiten schon ganz raik äfng vorangeschritten. Sie sollen im Laufe des Jahre» möglichst zum Abschluß gebracht werden. Die Anregung de» Vorstands zur Einführung einer Gesellschaftsabends an jedem Sonntag, derart, daß ein Lokal bestimmt wird, tn dem man sich zwanglos treffen kann, wird begrüßt. Die Frage der Schaffung einer Jugendherberge wird erneut auioegriffen.. Das Hindernis der Lösung bildet immer noch die Lokalfrage. Neber die Fremden Verkehr«- und VerschönerungS-VereinS- Angelegenheit entspinnt sich eine rege Unterhaltung. Der Vor­stand stellt fest, daß nach dem heute noch zu Recht bestehen­den Zustand die beiden genannten Vereine dem Schwarzwald- verein an gegliedert seien. E» steht nun in Frage, ob der Schwarzwalg-Verein in Zukunft feine Tätigkeit in dieser Rich­tung wieder aufnehmen soll, oder ob eS den am nächsten interessierten Kreisen überlasten werden muß, die neu erwach­ten Bestrebungen von sich aus zu betreiben. Au« den vielen

Meinungen heran« kommt man zu dem Beschluß, vorerst an dem bestehenden RechtSzustand etne Aenderung jntcht vorzu­nehmen und den Vorstand zu bitten, mit den beteiligten Kreisen in Verbindung zu treten. Daraufhin ging man mit Sing Sang und Kling Klang zum gemütlichen Teil über.

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Karfreitag Werktag i« München. Wie aus München gemeldet wird, ist e« trotz aller Bemühungen von protestan­tischer Sette auch in diesem Jahre wieder nicht gelungen, daß der Karfreitag in München als Feiertag erklärt wird. Die Poltzeidirektion in München macht im Gegenteil in einer besonderen Verordnung ausdrücklich darauf aufmerksam, daß der Karfreitag nur als Werktag gilt und die Beschäftigung Angestellter keiner Beschränkung unterworfen ist.

Personalausweis und besetztes Gebiet. Die Besotzungr- behörden im Rhein- und Ruh> gebiet haben vorgeschriebe«, daß jede über 16 Jahre alte Person deutscher Staatsange­hörigkeit bet Einreise tn daS besetzte Gebiet im Besitz einet deutschen Personalausweise« mit Lichtbild oder einer Passes sein müsse. Die während des RuhrkampfeS erlassenen wei­teren Bestimmungen, wonach bet Einreise m da« besetzte Ge­biet die vorherige Einholung eine« Visums der Besatzung« behörden erforderlich war, sind aufgehoben. Der Personal auSwei« wird von der deutschen Polizeibehörde de« Wohnorts unentgeltlich oder gegen geringe Gebühr ausgestellt. Wer ohne Personalausweis in da« besetzte Gebiet reist, setzt sich der Gefahr aus, daß er von den Poltzetorganen der Besatzung« Mächte verhaftet und von den Militärgerichten bestraft wird.

Milderung in der Eiukom-mensteuervorsuszahlung

Dom Reichstag liegt zurzeit ein Gesetzentwurf vor, der schon mit Wirkung für das Jahr 1925 bei den Einkom­mensbeträgen von 816000 Mark eine Steuerentrichtung von 15 v. H. und erst von den höheren Beträgen eine solche von 20 v. H. vorsieht. Um die Härten zu vermeiden, die darin liegen, daß Steuerpflichtigen mit mittleren Ein­kommen mehr von Vorauszahlungen entrichten als sie nach dem vorgesehenen Tarif zu leisten hätten, hat der Reiä>s- finanFminister bestimmt, daß bei den am 10. April des Jahres zu leistenden Vorauszahlungen aus die Einkommen­steuer für das erste Kalenderviertelj-ahr 1925 von den ersten 3000 Reichsmark des vierteljährlichen Einkommens wie bisher 10 o. H., dagegen von den weiteren 2000 Mark nur 15 v. H- gezahlt (bisher 20 v. H.) werden und erst von den dann folgenden Beträgen 20 v. H. zu entrichten sind. Der Unterschiedsbetrag wird vorläufig gestundet.

Durch Erlaß vom 24. März 1925 hat der Reichs­minister der Finanzen weiterhin verfügt, daß zuvielbezahlte Beträge für die Eincommensteuer-Vorauszahlung 1924 auf Antrag zurückerstattet werden können.

Muß der Gläubiger Ratenzahlungen annehmen? Zur Annahme von Ratenzahlungen ist der Gläubiger nicht ver­pflichtet, es sei denn, daß eine dahingehende Vereinbarung zwischen den Parteien getroffen worden ist. In vielen Fällen wird der Gläubiger, zumal in der Jetztzeit der Geldknapp­heit, freilich auch mit Abschlagszahlungen sich einverstanden erklären. Eine Ausnahme besteht nur in der Wechselord­nung, nach deren Art. 38 der Wechselinhaber eine ihm an- xebotene Teilzahlung selbst dann nicht zurückweisen darf, wenn die Annahme auf den ganzen Betrag der verschrie­benen Summe erfolgt ist. Wichtig ist, daß durch Raten­zahlung die Verjährung unterbrochen wird.

Mtndersbch, 8. Apr«. Gnuaßseler der Konfirmanden. Am F-ettag abend, den 3. April, fand auch hier (tm Schul­lokal) eine öffentliche, von Eitern und Freunden der Schule ziemlich stark besuchte Enilaßfeier de» 7-, bezw. 8. Schuljahrs statt. Nach einer Ansprache seiten« des Lehrer« wurden zu­nächst von begabteren Mädchen und einem Knaben Gedichte gediegenen JnhaliS gut vorgetragen. Sodann wurde ein vier Bilder umfassende», interkssanteS Bühnenstück, (ein Märchenspiel), betr>ff-nd dieSterntaler" und die4 Jahres­zeiten", von den Kindern mit Lust und L ebe aufgesührt. Umrahmt war dir Feier von paffenden Gesängen, 4 Arten und zwei Chorälen. Am besten gefallen hat die herzgewin­nende Arie: Mutier! Erde! Wach doch wieder auf! Wach aufl! Da die Erstausführung des Bühnenstücks Ankiang ge­funden, ließen sich» die Kinder nicht nehmen, das Spiel am SamSiag obend nochmals aufzuführen, wobei der Reigen der Sternenrlfletn" usw. anmuiend wirkte und Heiterkeit aus­löste. Besonders gefallen hat ein von dem Pädagogen I an Paul verfaßte«, von einem Mädchen zartfühlend oorgelrage- neS, für den Heimatschuß außerordentlich wichtiges Gedicht: Ich sage euch, 's ist alles heilig jetzt, und wer im Blühen einen Baum verletzt, der schneidet ein, wie in ein Mutterherz.

Und wer sich eine Blume pflückt zum Scherz und sie dann von sich schleudert sorgenlos, der reißt ein Kind von seiner Mutter Schoß.

Und wer dem Vogel jetzt die Freiheit raubt, der sündiget an eines Sängers Haupt, und wer im Frühling bitter ist und hart, vergeht sich wider Gott, der sichtbar ward".

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Horb, 8. April. Müllerversammlung. Am letzten Sonn­tag hielt der Unterverband Schwarzwaldkreis de« Württemb.- Hohenzollerischen Müllerbunde» in der Bierhalle eine Ver­sammlung ab, die leider nicht in dem zu erwartenden Maße besucht war. Zweck der Einberufung der Versammlung war die Neubelebung der Organisation der württ. Müller. Herr LandtagSabg. Htller-Smttgart zeigte in seinem R serat über Die Landwirtschaft und da« Müllergewerbe" als erfreuli­chen Hauptgedanken:Landwirtschaft und Müllergewerbe müssen zujammenstehen znr Abwehr gegen die gemeinsam drohenden Gefahren, die seither bestehenden Gegensätze zwischen den beiden Gruppen können und wüsten beseitigt werden durch gegenseitiges Verstehen. Die Situation der Müller ist eine noch mißlichere geworden seit der Gründung von Ge- nossenschaftSmühlen durch die Landwirtschaft und damit ist der Kampf zwischen dem Mittelstand von Gewerbe und Land Wirtschaft entfacht, was natürlich Schwächung für beide Teile und Verminderung der Abwehrsähigkeit für beide Teile be­deutet. In der Frage der Schutzzölle» verlangte der Refe­rent, daß e« unbedingt aufhören müsse, daß man Ausland« mehl ohne Umsatzsteuer heretnlaste, während da» JnIandS- mehl auf dem Wege bi« zum Verbraucher verschiedentlich zur Umsatzsteuer herangezogen werde. Bezüglich der Mahiiohn- frage ist noch manche« zu ändern. Der Badische Müller verband hat einen Mahllohn von 1.50 pro Zentner ohne Fuhrwerk für nicht zu hoch erachtet. Trotzdem werden auch tn Baden verschiedene Preise bezahlt. Mit einem warmen Appell zum Zusammenschluß schloß der Redner seine Aus­führungen.

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Freudeustadt, 8. April. Maul- «ad Klauenseuche.

In dem Gedöst der Friederike Bernhardt Witwe ist die Maul- und Klauenseuche ausgebrochen.

Neuenbürg, 7. April. Waldbrand. Im Gräfenhauser Wald brach Sonntag nachmittag vermutlich durch Wsg- wersen brennender Zigaretten ein Waldbrand aus, der rasch an Ausdehnung zunahm, durch das tatkräftige Eingreifen hiesiger Einwohner und der Feuerwehr aber bald gelöscht werden konnte. Etwa ein Morgen fiel den Flammen zum Opfer.

Letzte Nachrichten.

Noch keine Absage Hindenburgs.

Berlin» 8. April. Vom Reichsblock wird uns mit­geteilt: Verschiedene Korrespondenzbüros verbreiten die Mitteilung, daß Generalfeldmarschall von Hindenburg eine vom Reichsblock angebotene Kandidatur am Dienstag mit­tag offiziell abgelchnt-habe, auch wird der angebliche Wort­laut eines Telegramms verbreitet, das diese Ablehnung zu Gunsten von Jarres abtritt. Von dem Neichsblock ist eine offizielle Mitteilung des Generalfeldmarschalls noch nicht zugegangen. Im Laufe des Abends wurde dem Reichsblock jedoch mitgeteilt, daß Generalfeldmarschall von Hindenburg sich seine Entscheidung bis Mittwoch Vorbehalten habe, nm ein volles Einvernehmen mit den Beratungen des Reichs­blocks treffen zu können, der am Mittwoch vormittag die entscheidende Sitzung abhält.

Die wirtschaftliche Bereinigung für Hindenburg.

Berlin, 8. April. Wie der Tag meldet, hat der Rcichsausschuß der Wirtschaftspartei in gemeinsamen Be­ratungen mit den übrigen Gruppen der wirtschaftlichen Ver­einigung, mit dem bayerischen Bauernbund und der deutsch­hannoverschen Partei die Kandidatur Hindenburgs beschlossen.

Abbau bei der Besatzungsbehörde.

Geldern, 8. April. Der Kreisdelegierte der Rbein- landkommission für Cleve führt von jetzt ab gleichzeitig die Geschäfte für den Delegierten im Kreis Cleve. Die beiden Delegationen sind zu einer vereinigt mit dem Sitz im Cle­ver Landratsamt.

A Das deutsch»englische Neparationsabdommen angenommen.

Berlin, 8. April. Die Morgenblätter melden aus London: Das Unterhaus nahm den Antrag Churchills auf Inkraftsetzung des deutsch-englischen Abkommens über die Erhebung der 26°/ Reparationsabgabe einstimmig an. Das Oberhaus nahm den Antrag ohne Debatte an.

Keine Erhebung der Steuern auf den unent­behrlichen Verbrauch.

Berlin, 8. April. Halbamtlich wird mitgeteilt: Immer wieder auftauchenden Gerüchten gegenüber ist erneut darauf hinzuweisen, daß die Reichsregierung nicht beabsichtigt, an­dere Verbrauchsabgaben als die Bier- und Tabaksteuer zu erheben. Zwar werden gewisse Verbrauchsabgaben wie z. B. die Satzstcuer einer technischen Umarbeitung unterzogen werden müssen, durch die eine Umstellung in den Sätzen bedingt ist. Es ist selbstverständlich keine Rede davon, daß hiebei die Salzsteuer, wie die Gerüchte besagen, auf 8 oder 10 Mark erhöht wird.

49 Ertrunkene geborgen.

Berlin, 8. April. Wie die Morgenblätter melden, beträgt die Gesamtzahl der bei Veltheim Geborgenen 49.

Kurzmeldungen.

Die Bayerische Volkspartei hat sich in ihrer gestrigen Ausschußsitzung für Hindenburg erklärt; im Fall einer Kandidatur Jarres gibt sie die Abstimmung frei.

Die deutsch-demokratiscbe Partei veröffentlicht heute ihren Wahlaufruf, in dem sie für Dr. Marx eintritt.

Die Monatsabrechnung des Reparationsagenten hat in Frankreich einen günstigen Eindruck gemacht.

H a u d s? s n a ch r i ch L e ir

Dollarschatzscheine 91.74.

' Kriegsanleihe 0.66.

Franz. Franken 93.23 zu 1 Pfd. St., 19.42 Zu 1 Dollar.

Dollarkurs Berlin, 7. April 4.20. Neuyork 1 Dollar 4.20. London 1 Pfd. St. 20.07. Amsterdam 1 Gulden 1.679. Zürich 1 Franken 0.81.

Mißerfolg der österreichischen Eisenbahnomleihe. Der öster­reichische Finanzminister Dr. Ahrer - Salzburg ist aus London zurückgekehrt, ohne die erhoffte Anleihe von 1,5 Billionen Kronen für den Ausbau der Eisenbahnen mitzubringen. Falls der Völker­bund eine Unleihe bewilligen würde, würde das österreichisch« Eisenbahnwesen unter die Aussicht des Völkerbunds gestellt werde« müssen.

Skuttaarter Börse, 7. April Das äußere Bild der heutigen Börse ha! sich von dem der gestrigen nur wenig unterschieden. Es herrschte die nämliche Geschäftsunlust und -stille. Die Kurse habe« weder auf den Aktienmärkten noch auf dem Anleihemarkt nennens­werte Veränderungen aufzuweisen und man bleibt behauptet. Sproz R-ichsanleihe 0.6555. ' Von den Verlagsaktien verbesserrer sich Bester auf 3,48. Union mußten auf 126,5 nachgeben.

Württ. Vrreinsbank, Filiale der Deutschen Bank.

Berliner Gekreidepreise, 7. April, Weizen märk. 24.3024.60 Roggen 22.20-22.40, Wintergerste 18.5020.50, Sommergerst- 2123, Hafer 18.6019.40, Weizenmehl 31.7534.25, Roggen­mehl 30.5032.25, Weizenkleie 14, Roggenkleie 14.40-14.50, Rap! 390, Leinsaat 390.

711m, 7. April. Schlachtviehmarkt. Zugeführt wurden: 7 Ochsen, 8 Darren, 26 Kühe, 13 Rinder, 114 Kälber und 153 Schweine. Es ko-.sten: Ochsen 1. 4246, 2. 3640, Farren 1. 3842, 2. 32 bi> 31, Rinder 1. 4046, 2. 3438, Kühe 2. 1822, 3. 1216, Kalbe- 1. 6468, 2. 5862, Schweine 1. 6062, 2. 5458

Pforzheim, 7. April. Schlachtviehmarkt. Auftrieb: 5 Ochse» 10 Kühe, 34 Rinder, 10 Farren, 6 Kälber und 340 Schweine Preise für 1- Ztr. Lebendgewicht: Ochsen 1. 5052.50, Rinder 1 5156, Ochsen und Rinder 2. 4046, Kühe 1. 2835, Farren 1. 4248 und Schweine 6568 Marktverlauf: Großvieh lebhaft. Kleinvieh mittel, _

Das Wetter

Die Depression im Westen wird nur geringen Einfluß aus die Wc icrlage in Süddeutschland haben. Für Donnerstag und Freitag ist deshalb nur vereinzelt bedecktes, in der Hauptsache trocken««» jrühlingsmäßig warmes Wetter z« erwarten.

Auswärtige Todeviülle.

Spielberg. Marie Galt, Handarbeitklehrerin, 37 I.

Herrenberg: Friedrich Fiesel, Postschaffner, 35 I.

Diese Kammer »mfaßt 6 Seite«.