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Samstag. 21. MSr, 1»»

Nagolder Tagblatt »Der Gesellschafter-

Unseren Konfirmanden zum

ES gibt Tage in unserem Leben, an denen die Glocken vom Turme emm besonderen Klang haben, feierlicher, maje­stätischer und persönlicher. Wenn wir in Gedanken zurück- aehen in unserem Leben und suchen nach solch-n Tagen, da steht auch unser KonfirmationStag vor unS. Damals haben die G.ocken auch so würdig, hoffaungSoerküvdend und seg­nend zu unS persönlich herabgeklungen und eS ist auch kein Wunder, zogen und ziehen an diesem Tage doch Scharen schuldloser Kinder im Festgewand zur Kirche, um ihr Glau­bensbekenntnis vor der Gemeinde öffentlich abzulegen.

Morgen ist wieder Konfirmationssonntag I Wieder eine Anzahl Knaben und Mädchen haben diesen Markstein in ihrem Leben erreicht und bekennen sicher mit guten Vorsätzen, ohne jedoch zu wissen, wie schwierig tmsächlich die Ausführung tm praktischen Leben ist: .Herr Jesu, Dir leb' ich, Dir leid' ich, Dir sterb' ich . . .!" Lockend und in rosigen Farben liegt das Leben vor ihnen, nur eines klingt in ihren Ohren: .Freiheit!" Ja gewiß haben sie die Freiheit jetzt erreicht, wenigsten» von der Schule, aber damit auch den schützenden Zaun um da» Jugendreich, den Kmderhtmmel verlassen. Sie sind selbständiger geworden, müssen aber neben den Rech­ten die viel schwierigeren Pflichten der Selbftänstgket aus sich nehmen. Mut. Hoff ung, Optimismus und Zuversicht, da» sind die Vorrechte der Jugend, die wir ihnen von Herzen gönnen, denn mit Htlse dieser Gaben können sie manches leichter überwinden als die Asten.

Und nun steht an eurem KorfirmationStag einmal still und überlegt euch! War schuldet ihr euren Eltern, Lehrern und eurem Vaterland? Dank, Dank und wieder Dank!

Ehret Bater und Mutter» so wird e« euch wohl ergehen euer Leben lang! Wenn ihr jetzt da» Elternhaus verlaßt und eS vielleicht tm Leben einmal weiter bringt als e» eure Eltern gebracht haben, so vergebt nicht, daß ihr die» erreicht habt mit Hilfe manche» säuern Schweißtropfens eurer Eltern. Eine innige dankbare Liebe soll euch immer und immer wie­der in» Elternhaus zurückztehen, solange ihr'S noch habt, ka­mst ihr von H rzen singen könnt: .drum tauscht' ich sür da» schönste Schloß, wär'S felsenfest und riesengroß, mein liebe« Hütt'len doch nicht ou», denn'» gibt ja nur ein Elternhaus."

Dank eure» Lehrer», die manche Mühe mit euch hatten bi» ihr soweit wäret, wie ihr jetzt seid. Dank auch in Zu­kunft durch Ehrerbietung und Zuvorkommenheit, damit auch die Lehrer sehen dürfen: .unser« Arbeit war nicht umsonst, wir haben neben brauchbaren Menschen auch Charaktere erzogen."

Dauk dem Vaterland durch Treue. An» Vaterland an» teure schließ dich an, da» balte fest mit deinem ganzen Herzen. Hier sind die starken Wurz«l-i deiner Kraft.

Was iür Gedanken bewegen die Eller« am Koufir- mattoustag? DoS Sprichwort sagt: .Kleine Kinder, kleine Sorgen, g>oße Kinder, große Sorgen". Ungern und mit einem gewissen Sorgen und Zagen übergeben die Estern ihr K«nd dem eisigen, kalten Leben und mit Wehmut tm Herzen lassen sie ihren Buben in die Fremde ziehen, um dort die nötige, unerläßliche Lehre für den Beruf anzutreten Nun wird der Junge von anderen in die Zucht genommen und soll zeigen, wa» die in den 14 Jahren zu Hause auSgestreute Saat für Früchle gebracht hat. Wohl den -Eltern, die mit blindem Glauben tm Bewußtsein, ihr Ku»d nicht nur -um Menschen, sondern zum GotteSmenschen erzogen zu haben, sprechen können, wie die Zeitung Rudolf Schäfer» so prächtig zeigt:

Befiehl du deine Wege und wa» dein Herze kränkt der allertreusten Pflege des, der den Himmel lenkt.

Nun brauchen sich die Litern nicht mehr sorgen, nun hat e«n Stärkerer da» Leitseil in die Hand genommen und führt sicher zum Ziel. Unter seiner Führung werden die Kinder auch die bevorstehenden Versuchungen und Kämpfe überwinden können und im Lebenskampf den StegelpreiS erringen.

Die sich ihn zum Führer wählen, können nie das Ziel verfehlen, fie nur geh'» auf fich'rer Bahn. Mit dem Herrn fang' alles an.

Und nun, ihr lieben Kor firmanden, zu eurer LebenS- fahrl ein herzliche»

.Behüt euch Gott!"

Konfirmation.

Wie haben heut' die Glocken So wunderhellen Klang!

Eia seliger Verheißen Tönt unS ihr Wethgesang.

Von Batertreu geleitet,

Von Mutter lieb umhegt: Wallt e» zum Gotteshause, Die Herzen tiefbewegt.

Geleit!

Ein ganzer MenschheitSsrühltng,

M t Auaen hell und klar:

DaS Hoffen vieler Jahre Strebt heute zum Altar.

Die jungen Herzen glühen In erster, heit'ger Glut;

Der Eltern He zen flehen Für ihr vertrautes Gut.

Nimm, Herr, in deine Hände,

Wa» heute dir sich gib;

Laß e» dein eigen bleiben,

Der uns zuerst geltebl.

Gib, daß in Not und Nächten Der Stunde kein» verg-ßn Da du eS angenommen,

Erlöser, Jesu, Christi

Wenn sie von dannen ziehen Ja» Leben nun hinaus:

Herr, laß sie alle st den Zu dir MS Baterhauk!

Entnommen aus dem inhaltsreichen BuchIm Jahrssreigen", Gedichte von Marie Sauer.

Verblüffend einfach

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Hr»n> W, der mrikuWt Mokölig.

Was könne« wir von ihm lernen?

Der bekannte Volkswirt Prof. A Wallichs läßt seine ausgezeichneten Betrachtungen über .Tayloisystem und Acht­stundentag". dir in der Schweiz« Monatsschrift .Der Org­anisator" «schienen find, soeben von der Muth'schen Brrlaas- buchhandlung Stuttgart als B> »schüre hrrausurben. Wir geben nachstehend aus dem sehr lesenswerten Buch einen Ab­schnitt wird«, der sich mi> der Fordscheu Methode im be­sonderen befaßt. Die Redaktion.

Da» Cbaraklertsttsche der Ford Methode ist die absolute Zwangsläufigkeit beim Ablauf der gesamten Fabrikation, also nicht nur bei den eigentlichen maschinellen BearbeilungSvor- gängen, sondern auch während der bet hergebrachter Arbeits­weise so viele tote Pausen verschlingenden Zusammenbauarbeit. Hier ist die Arbeitsteilung bi» zur Grenze de» Möglichen ge­trieben. Jeder Arbeiter hat nur einen bzw. wenige Handgriffe auSzusühren, bei welchen ihm da« Werkstück durch etn Trans­portband mit fortlaufender Geschwindigkeit zugesührt wird und vielfach während der Arbeitsoperation in Bewegung ver­bleibt. Der Arbeiter verläßt seinen Plotz, der ihm einen ge­wissen Spielraum de» Mltgeh n» gestattet, nicht. Die benö­tigten ArbeitStetle entnimmt er an stimm Plötze wiederum einem in anderer Höhe als daS Hruptweikitück wandernden endlosen Bande. Hat er z. V auf die in der Hauptkette laufen­den Kurbelwelleng-Häuse die Deckel aufzusetzen. so entnimmt er diese einen etwa eben über Kopshöhe verlaufenden TcanS- portbande, welche» ihm die Deck-l andauerr d zuführt. Hat er eine kleine Störung, so daß ». B. ein Deckel ungenommen weiterwandert, so macht da» nicht« au«, da dieses Band al» endloses in der gelchloflenen Bahn weiterläuft. An einer Stelle werden die Teile auf da» Band aufgesetzt, an einem oder mehreren Arbeitsplätzen abgenommen. Die etwa zur Ar- beitShandlung de» Einzelnen benötigten Werkzeuge, wie Ham­mer und Schraubenschlüssel, find vielfach an federnden Bänoern aufgrhängt, so daß zum Aufnehmen nnd Ablegen keinerlei Zeitverluste entstehen, so dem Arbeiter die ArbettSbewegung in der denkbar b-quemsten Art auSzuflthren ermö stichend. In der Formerei und Gießerei werden in ähnlicher Weist die ormkästen auf der TranSpartkette bewegt und dem Former, tampfer, Gießer usw. zugebracht, die ihre P ätze nicht ver­lassen. ES leuchlet etn, daß in einer solchen AcbertSwetse, ins­besondere besm Gießen, wesentliche Vorteile liegen; der gefähr­liche und zeitraubende T anSport der G eßpfanne mit dem flüssigen Metall fällt ganz fort, weil man umgekehrt wie bei der normalen Anordnug die Formkästen zum flüssigen Eisen bringt.

Am wesentlichen find die Z-tigewtnne bet der Zusammen- bauardeit: eS gelang zum Beispiel, die Z stammenvauzeit für die Untergestelle (Chassis) den K-astwagen von 12 Stunden 8 Minuten bst Etnzelmontage durch eine Arbeitsgruppe auf 1 Stunde 33 Minuten bei der Anwendung der Monlagebrhn herabzudrücken. D ese «norme Zetmerkürzung wurde natürlich nicht mit einem Schlage erreicht, sondern stellt die Entwicklung einer ganzen Stufenrethe von Arbeitsverfahren mit der Mon- lagebahn dar, welche mit dem oben genannten Endergebnis ihren Abschluß fand. E» wurde mancher im Laufe der Ver­suche geändert, wie die Unterteilung in die einzelnen NrbetiS- handlungen, die Höhenlage der Bahn, die Geschwindigkeit der Fortbewegung usw.; zul,tzt betrug die Bahngeschwindigkeit 1,8 m/mtn. Die Aufbauarbeit de» EinzelnmonteurS bet der Zusammenbauarbeit der Motor« wurde in 48 Einzeloerrtcht- ungen aufgelrilt. Der einzelne Arbeiter kann seine Arbeit ohne lleberanstrengung und neroöst Hast ausführen: allerdings ist er ständig beschäfligt. d. h. eS verbleibt ihm kstne Zstt zum Her- umstehen und zu Unterhaltungen mit anderen Arbeitern. Für

notwendige Unterbrechungen de» Einzelnen ist in jeder Gruppe ein mit Nebenarbeiten beschäftigter Reservemann angestellt, der beim AuStreten einzelner Arbeiter an die Sielle «in springt. ' Im Ford-Verfahren ist also die Arbeitsteilung völlig in Etnzelbewequngen und Griffe aufgelöst, die jedem A betle- dt« freie WillenSbetätigung abntmmt und ihn in ein voll ständig zwangoerlaufende» Getriebe etnfügt, in dem er zu ganz bestimmten Verrichtungen in ganz bestimmte^ Zeit gezwungen wird. AlS Ausgleich wird dem Mann hoher Verdienst (7 Dollar per Tag) und ku zr Arbeitszeit (8 Stunden) geboten.

Während also bet Taylor die bestimmte Leistung in be­stimmter Zeit durch den Anreiz einer erheblichen Lrhnzu- schlage» erzielt wird, erübrigt sich der Stücklohn b i Ford, da ja die Leistung durch mechanischen Zwang stchergestellt ist. Daher zahlt Ford nur hohe Tagelöhne. Der da» Arbeitstempo nicht einhaltende Mann wird entlassen oder an anderer Stelle beschäftigt. Da keinerlei Kunst und nur kurze Etnübunglzett erforderlich ist, so ist der W chftl der Arbeiterschaft bedeutend.

Man beachte auch, daß bei der auf die Sp tze getriebenen Zwangläustgkett bei allen AftbettSoerrichtungen der im Tay lorSystem oder bet der w ssenschaftltchen Betrtebsführung >o weit getriebene Schriftverkehr mit Akkordzetteln, Matrialschei- nen, UnterrveisungSkarten» W-rkzeugl sten UeberstchtStaseln usw. kurzum die ganze schriftliche ArbeitSoorbereitung und Ar» beittabrechnvng bei der Fordmethode fast vollständig entfällt. E« genügt, die Anzahl der fertiggestellten Stück; festzustellen, alles andre oollztoht sich sozusagen selbständig, ohne alle schrift­lichen Anordnungen. Die ganze Lohnabrechnung ist ungeheuer einfach, ebenso wie die Seldstkostenermtttluug.

Außerordentlich erfrischend und lehrreich in ihrer gesunden Realistik sind die Fordschen Anschauungen über die allgemeine Produktion« , Absatz und Preispolitik. Ec fühlt sich als Wohl­täter der Menschheit und weist immer wieder auf den Segen der billigen M issenerzeugung wichtiger Gebrauchsgegenstände für die Menschheit hin. Hohe Erzeugungsmenge der Güter läßt einen immer größeren Teil der Menschheit an dem Ge- nutz de» Besitze» vieler Gebrauchsartikel teilnehmen. Beibillig- unqen in den ErreugungSmethoden sollten stets dem Käufer, nichi den Aktionären oder Werksbesitzern zugute kommen, denen immer noch der sich durch die Produktionserhöhung er­gebende Gewinn verbleibt. Ford betreibt nach meiner Mei­nung wahren, echten Sozialismus, der ihm die Feindschaft der Konkurrenz, namentlich der Finanzleute, einbrtngt. Bet den Arbeitern ist er der gefeierte Mann, trotz seines großen Reich­tums. Da» ErzeugungSproblrm kann in gewissem Sinne die sozialen Gegenstände mildern. DaS haben die Erfolge von T>ylor und Ford schon heute erwiesen. Ford'» Z el,da» Aura dem Arbeiter", ist erreicht worden, ebenso da» Taylorsche Ziel: .Hohe Löhne niedrige ErzeugunoSkosten".

In den in Amerika entwickelten Methoden der intensiven BetriedSsormen liegen FortschrtttSmöfitchkeilen, denen auch die europäischen Werksleiter und Wirtschaftspolitik« sich nicht ver­schließen dürfen, wenn sie nicht ins Hintertreffen gegenüber Amerika geraten wollen.

ES versteht sich von selbst, daß so tief in da» tägliche Da­sein und die I iteressen der Arbeiter einschneidende Umwäiz ungen der ArdeitSmeihoden, wie die von Taylor und Ford in allen beteiligten Kreisen und in den TagrSzeitschriften und Buchliteratur lebhaft erörtert wurden, und daß stch auch in vielen Kreisen ein lebhafter Widerstand gegen solche Systeme r'gte. Bor allem in den Kreisen der Gewerkschaften entstand bald nach dem Bekanntwerden der Taylor Veröffentlichungen tm ersten Jahrzehnt diese» Jahrhunderts ein leidenschaftlicher Widerstand in der Arbeiterpresse gegen die ausbeuterischen Methoden der amerikanischen Reorganisatoren; auch etn Teil der namhaften Nattonalökonomen glaubte, daß die Arbeiter­

schaft durch die Taylormethode in eine ungesunde Hetze htu- etngetrieben würde und auch bezüglich der Ertragsvensilung nicht zu ih em Rechte käme. Es sei auch aus sozialetzischeu Gestchttpunkten zu v-runetlen, daß durch die bi« in» Kleinste getriebene Arbeitsteilung und die genauen Vorschriften über die Art und Reihenfolge der ArbeitSauSführung dem Arbeiter jede Betätigung eigener Gedanken genowm-n, m>d damit die Ar­beit« fceude auf rin tiefes herabgedrückt werde. Diesen Einwendungen gegenüber muß zunäyst darauf btngewiesen werden, daß die groß rr Zeitgewinne tm Tay orlyftem vor­nehmlich nicht durch die Erhöhung der Geschwindigkeit der Ar- beitSbewegungen, allo der persönlichen Anstrengung deS Ar­beiters he vorgerufen, sondern hauptsächlich durch die verbes­serte ArbeitSoorbereiiung gewonnen werden dergestalt, daß bet all den normalen Arbeitsmethoden durch das fehlende rechtzei­tige Jneinandergretfen der verschiedenen ArdetlShandlungen, durch da» Warten auf Werkzeug und Material entstehende Zeitverluste vermieden werden. Den Hauptgewinn bringt die ve b sseite äuß re Mechanik und Organisation de« BetrftbeS, nicht die persö liche Anstrengung der persönlichen Glieder. Die BrbeilSgeschw'nd gleit des Menschen ist eine Moßfestsetzung tm RahmemdeS System«, nicht daS System selbst. Sie soll noch Tay- lorS eigenen Vorschriften so festges tzt werden, daß der Arb fter ein volles TageSwerk hat, aber nicht überanstrengt wird Be­züglich der Herabdrückung de» Menschen zur MuSkelmaschtne widerlegt Taylor selbst die Eft.wände mit dem Hinweis, daß rr die zur Denkarbeit oder zur Beaufsichtigung oder Leitung geeigneten Elemente tn den so geleiteten Betrieben ster» aus dem Kreise der mechanisch Arbeitenden herausgenommen und sie zu Vorarbeitern, Meistern oder Beamten im Nrbettsbüro gemacht habe, denn die Zahl der Beamten muß bst einer s» intensiven Organisation naturgemäß erheblich oermeh t wer­den. DaS Verhältnis von Beamten zu Aibsttern beträgt tu Maschinenfabriken gewöhnlich etwa 1:7 bis 8, herunter b 8 1:12, in den Taylorbetrteben dagegen etwa 1:3. Man kann also im Gegenteil sagen, daß das System eine große Zahl von Ar­beitern in eine höhere Stufe der Berufstätigkeit emporhebt und nur d-nen die mechanische AuSführungsarbeit läßt, die gemäß ihrer Veranlagung zu keiner anderen tgkeit geeignet und meist auch nicht gewillt sind. Zu den gleichen Ansichten kommt Ford, bet dem die Auslösung der Gesamtarbeit tn Etnzelbe- bewegungen und Handgriffe noch viel weiter getrieben ist als bei Tay or. Ford hat diesem Punkte eingehende Aufmerksam­keit geschenkt und Haltung und Stimmung der Arbeiterschaft innerhalb und auß -rhalb de» Werke» durch besondere O gane untersuchen lassen. Er machte die Feststellung, daß über 90*/» der Arbeiterschaft die eigene Gedankenentfallung bet der Ar­beit gar nicht wollen, sondern durchaus damit etnoerstande« stad, wenn sie am Gängelband geführt werden. Die wenigen L'ute, denen die Betätigung eigenen Willen» und eigener Phantasie ein Bedürfnis ist, wurden stets ihrer VeranlagunU gemäß sür Proj klterang neuer Arbeitsverfahren und für de» Vorbereitungsdienst verwendet, für welchen bst den Firme« intensiver Betriebsleitung, wie oben bereit» erwähnt wurde, sehr viele tüchtige Leute.g braucht werden. Man kann also nach den bisherigen Ergebnissen ftststellen, daß die neuzeitlichen Be- tri.btsormen nach Taylor oder Ford an stch keine Mehran­strengung der Arbeiter tn stch schließen, weil auf ote Sckonunß der Glieder durch Verrichtung der B>wegungen in der b quem- sten Körperhaltung das größte Gewicht gelegt wird; da» Tempo der Arbeitsgeschwindigkeit ist einstellbar. U b-ranstrengunge» der Leute kamen und kommen auch bet normaler Betriebsweise vor. Die geistige Verkümmerung ist ebenfalls bet Taylor und Ford nicht nachgewtesen: für Betätigung eigener Initiative und schöpferischer Arbeitskraft ist Feld genügend auch bet tu- tensiver BetrtebSsorm vorhanden.