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Nr. 31
Gegründet 1826.
Samstag den 7. Sebruar 192s
F rnsprtch r Nr. 29.
99. Jahrgang
Frau paasche in Amerika.
Vorträge gegen die „Kulturschande-.
Frau L. Paasch e-Neckargemünd, die Gattin des früheren nationalliberalen Reichstagsabgeordneten und näheren badischen Landtagsabgeordneten der Volkspartei, Paasche, spricht zurzeit in Amer ka, um Aufklärung über die tatsächlichen Zustände im besetzten Deutschland zu geben. Wir find in der Lage, einige der von Frau Pansche gemachten Ausführungen aus amerikanischen Zeitungen hier wiederzugeben:
Die größte Seelennot der Frauen, das größte Frauenelend spteit sich nun seit 6 Jahren in den besetzten rheinischen Gebieten ab. Gin Frauendrama, das für da» Gewissen aller Gebildeten eine Kalimschande ge- annt werden muß und wird. Man versetze sich einmal in die Lage der Familien, die tagtäglich die farbigen und weißen Sadisten wehrlos um sich dnlden, die nach Jahren de» Rn-genS zu den verlorenen Söhnen nun auch noch die Töchter opfern müssen! Wer fühlt nicht die Seelennot der Mü.ter, dre ihre K-nder nicht schützen können vor dem moralischen Schmutz einer feindlichen Soldateska, oorderBestialität einergeschlechiskcanken Besatzung?
Schon vor einigen Jahren fanden in Berlin Mass n- protestoersammlungen stau, m denen eine Amerikanerin, M ß Ray Beveridge, gegen die schwarze Pest am Rhein kämpfte. Aber noch immer führen die Franzosen den Rachekiieg gegen Deutschland» Frauen und Kinder im besetzten Gebiet.
Es wurden unter härtester Bedrohung öffentliche Freudenhäuser gefordert: deutsche Mädchen mußten zum großen Teil verseuchten farbigen und weißen Franzosen zur Verfügung sein. W-e neulich auf einem Kongreß amtlich festge- stellt wurde: alltags 40—50, Samstag« und Sonntagk 60 bis 70 Soldaten für j-dek Mädchen. Wo die Zahl noch nicht genügte, wurden anstä dtge Frauen, junge Mädchen und Knaben täglich von der Straße oder aus ihren Häusern geholt. Aerziltche Statistiken beweisen, daß 80 Prozent an- gestickl und sür thr Leben lang unglücklich gemocht wurden, davon 40 Prozent Kinder unter 14 Jahren. Wie mag eS in den Herzen der Mütter auSseben, dre ihre Kinder, da« letzte Glück ihres Lebens, auf solche Weise verloren Hab n und die seelische Verwüstung dieser unglücklichen Geschöpfe mtterleben mußten! Wenn eine Nation wie Frankreich alle diese Verbrechen seit 6 Jahren begeht, straflos begeht, um ihre Rachsucht zu befriedigen, dann müßten sich die Frauen der ganzen Welt zusammenlun und diese Kulturschande h»n- auSschreten, bis diese Schmach an Deutschlands Frauen gesühnt ist.
Klingt er nicht wie Hohn, daß Deutschland 3000 Mark monatlich Sold für jeden Soldaten bezahlen mußte und dadurch selbst die Mittel geben, damit sie die Rassenschändung und Verseuchung de» demschen Volke« in ausgedehntestem Maße betreiben können? Er mußte zur Feindschaft gedungene Kinder Afrikas ernähren, statt unschuldigen deutschen Kindern da« notwendigste Brot geben zu können. Sträubt sich dagegen nicht jede amerikanische Frauenseele? Allein in einer Stadt de« Rheinländer waren in einem Jahre 2323 uneheliche Geburten zu verzeichnen. Bon den Müttern standen allein 809 im Alter unter 16 Jahrrrt. Frankreich führt die Menschenopfer wieder ein, alr Fctedensgabe an die deutsch-n Frauen. So sehen die Rechte oer Frauen auS in unserem aufgeklärten Zeitalter, weil die Frauen de« Auslandes dazu schweigen.
Wie ist eS möglich, daß noch heute die Anstifter deS Weltbrandes, unter dem jede Nation mehr oder weniger gelitten har, frei herumlaufen und die deutsche Nation, die vorher 44 Jahre den Frieden Europas gewahrt hat, für den Krieg „gestraft" wurde und noch immer wird?
„E« kann der Beste nicht in Frieden leben, wenn es dem bösen Nachbarn nicht gefällt!" Was haben unsere Peiniger aus unserem hochkultivierten, schönen, sonnigen Rheinlande gemacht! Wir Deutschen kannten die Leidensgeschichte Deutschland» früherer Zeiten, kannten den sadistischen Erbfeind jen- seit« de« Rheins aus den früheren Kriegen; darum kämpfte da« deutsche Volk begeistert seinen Abwehrkampf, kämpfte btr zur letzten Kraft, zäh, tapfer, opferfreudig, heldenhaft vier lange Jahre, dann sechs Jahre wehrlos, nach sogenanntem Friedenrschtuß.
Thomas Carlyle, der große Geschichtsphilosoph, schreibt 1870 an die „Timer": „Keine Nation hat je einen so schlimmen Nachbar gehabt wie Deutschland in den letzten 400 Jahren an Frankreich gehabt hat. Schlimm aus jegliche Art, frech, räuberisch, unersättlich, unversöhnlich, ananffslustig."
Und in demselben Jahre schreibt die „Dany Nervi": „Frankreich hat sich stet« in Deutschland etrigenuscht. E< war nicht die eine oder andere Regierung, die eS getan hat, son sern da« ganze französische Volk. Alle Staatsmänner, Imperialisten oder Republikaner, waren gleich eifersüchtig auf deutsche Einheit, gierig nach deutschen Landen. Cm Krieg für den R^etn war immer populär und wi d es immer sein." Frankreichs Giößer wahn kann rocht bester g°kennzeichnet wer- en als durch die Losung, die es in den Kriege a gegen die E-gländer, unter der Führung der Jungfrau vo. Orlean, au«- qegebrn hat: „Wer-regen F ankreich kämpft, kämpft gegen Gott!"
Ende 1925 slrvied,: ein Vterieljahrhundert vor unseren
Augen verflossen. Zehn Jahre davon eine Geißel der Menschheit, die von dem 20 Jahrhundert den Völkrrfrteden erhoffte. Die Augen der leidenden deutschen Frauen ruhen auf Amerika, ob eS für seine Ideale, für den Weltfrieden durch die Tat eintreten wird. _
Mein Deutschland.
Sing werfe: „Der Eott, der Eisen wachsen ließ.*
Mein Deutschland laß ich nicht im Stich,
Ihm bleib' ich treu ergeben;
Sollt' sich das Schicksal wider mich Auch tausendfach erheben:
And sollt' es mich bis an Len Rand ^ Des Weltenalles treiben:
Mein Deutschland ist mein Vaterlarüb ! And wird es ewig bleiben!
! Änd was ich auch beginnen mag.
! Wo ich mag steh'n und gehen:
Bis zu des Herzens letztem Schlag ! Will treu zu ihm ich stehen,
j Ihm will ich mich mit Herz und Hand,
i Mit Leib und Seel' verschreiben:
Mein Deutschland ist mein Vaterland - Änd wird es ewig bleiben!
: Wohl blutet es bis auf den Tod
! Jetzt aus gar vielen Wunden,
s Doch wird's nochmal von aller N»
! Durch eig'ne Kraft gesunden;
° Laßt als der Liebe Unterpfand
, Dafür ins Herz uns schreiben:
! Mein Deutschland ist mein Vaterland
^ Und wird es ewig bleiben!
s Eott schütze und behüte dich.
? Du heilig-deutsche Erd«!
Wenn auch dein Kranz jetzt ganz erblich:
- Dir blüht ein neues „Wörde"! >
Das wird dir nach dem Weltenbrand Noch schöne Früchte treiben:
Du. Deutschland, bist mein Vaterland Änd ewig sollst du's bleiben!
Gustav Singerhofs,
Die Tausendsayefeier der Rheinlands.
Von Dr. Walter Rschlitz.
Im Rheinlande rüstet man zur Feier der tausendjährigen Zugehörigkeit des Stromgebietes zum Deutschen Reich. Große Kundgebungen und Ausstellungen werden rheinauf, rheinab vorbereitet. Aber nicht nur die Rheinlande, sondern das ganze Reich soll an dieser Feier teilhaben. Denn sie ist in Wirklichkeit ein Fest des ganzen deutschen Volkes. Ein Band umschlingt die Rheinländer und alle deutschen Stimmen, eine Sprache eint sie alle und eine Geschichte verbindet sie zu unlöslicher Schick sals- gemeinschaft. Diese Gemeinschaft zeigt sich besonders in unseren Tagen, wo die Rheinlands unter der Faust eines fremden Eroberers seufzen und Knechtschaft und Demütigung ihr Los ist. Seit über sechs Jahren trägt das Rheinland das harte Los der Besetzung in nie aufhörender körperlicher und seelischer Qual. Fremde Eier streckt die Hände aus nach diesem köstlichen Edelstein deutscher Lande, brutal legt sich die Hand des Welschen auf dieses seit Jahrhunderten umstrittene Land. Aber niemals hat die Treue der Rheinbewohner sich glänzender und reiner gezeigt als in den hinter uns liegenden Jahren. Das Gold deutscher Treue ist stärker als alle Verführungskünste unserer Feinde. Gerade ihnen soll die Feier der tausendjährigen Zugehörigkeit der Rheinlands zum Reich zeigen, daß die Bewohner des Stromgebietes sich unlöslich verbunden fühlen mit den Volksgenosten rechts des Rheins bis zur Oder und Weichsel als einer einzigen Kulturgemeinschaft.
Diese Feier, zu der nicht nur das Rheinland, sondern das ganze Reich sich rüstet, ist zugleich einSinnbild für den immerwährenden Kampf um die Herrschaft über dasStromgebiet. Hermann Stege- mann sagt in seinein Buche: „Der Kampf um den Rhein", kein Stromgebiet sei stürmischer umworben worden als das des Rheins, und kein Streit sei unentschiedener geblieben als der Kampf um den Rhein. Er will damit sagen, daß der Kampf um den Rhein, seit Urbeginn der Geschichte an, wo Germanen und Romanen in das Licht der Geschichte treten, zum Zentralproblem der europäischen Staatenentwicklung und Machtverhältnisse geworden ist. Das zeigt sich schon in den Tagen der ersten Nömerschlachten und setzt sich über die Kämpfe der verschiedenen Frankenstämme durch die deutsche Kaiserzeit des Mittelalters bis zu den Tagen Ludwigs XIV., Napoleon I-, des siebziger Krieges, bis zur Jetztzeit fort.
In drosem gewaltigen Rachen ist das Jahr 925 ein ge
waltiger Einschnitt. Von diesem Jahre an kann man die Stromgebiete links des Rheines, mit Ausnahme der Vistumsgebiete von Mainz und Speyer, deren Deutschzugehörigkeit schon vorher gesichert war, als dauernden deutschen Besitz betrachten. Die entscheidende Tat. durch die der Besitz der Rbeinlande für das Qitreick aesickiert wurde hat der deutsche König Heinrich I. getan. Bis zu dem Tage seiner Thronbesteigung ging der Kampf um den Besitz des Stromgebietes zwischen Westfranken, Ostfranken und Lotharingiern, unter den Erben Karls des Großen unentschieden hin und her. Die Teilungsverträge von Verdun (843) und Mersen (870) hatten zwischen West- und Ostreich eine unglückselige Zwitterbildung geschaffen. Heinrich I. räumte mit dieser Zwitterbildung auf und verleibte die altgermanischen Siedlungsgebiete links des Rheines, den größten Teil von Lothringen eingefthlossen, dem Deutschen Reich wieder ein. Seit dieser großen Tat war lange Zeit Ruhe; erst mit der Erstarkung des französischen Königtums setzten dann jene Kämpfe ein, die durch die französische Raubsucht gekennzeichnet sind.
Das Jahr 1925 ist also nicht etwa ein Jubiläum der sprachlichen Zugehörigkeit oder der kulturellen Gemeinschaft, denn beide sind viel älter, sondern ein Jubiläum der endgültigen staatlichen Bindung und staatlichen Gemeinschaft der Rheinlande mit dem übrigen Deutschen Reich. Tausend Jahre Glückes und Leides ziehen an uns vorüber. Sie sollen uns ein Sinnbild deutschen Wechsels, aber auch deutscher Größe sein.
Neue blau-weitz-rote Zollschranken
Dieser unglückselige. 10. Januar 1925! Was er an Vorteil hätte bringen sollen, versagte man uns: nämlich die Räumung der KölnerZone. Was er an neuem Unheil uns zufügen soll, das brachte er uns: nämlich die Einverleibung des Saarlands in das französische Zollgebiet. Das steht in dem nichtswürdigen Versa i l l e r D i k t a t. Z 31 der Anlage zu dem Abschnitt über das Saarbecken bestimmt: „Während eines Zeitraumes von 5 Jahren nach Inkrafttreten des vorliegenden Vertrags genießen die im Suarbeckengebiet hergestellten und daher kommenden Erzeugnisse Einfuhrfreiheit in Deutschland. Während derselben Zeit ist die deutsche Einfuhr nach dem Saarbeckengebiet für Erzeugnisse, die zum örtlichen Gebrauch bestimmt sind, von Zollabgaben befreit.^
Diese 5 Schaltjahre sind abgelaufen. Die blau-weitz-roten! Zollschranken werden über die deutsche Reichsgrenze vorgeschoben. Seit 10. Januar ist das Saarland Ausland- EH ist zollpolitisch französisch!
Die Deutsche Reichspost teilt deshalb mit, daß Paket« nach dem Saargebiet hinsichtlich der Zollbestim- ! mungcn wie nach Frankreich gerichtete be- ! h a n d e l t w e r d e n. In den Zollinhaltserklärungen müs- ! sen die Angaben über den Inhalt möglichst genau nach dem j französischen Zolltarif gemacht werden. — Da
- haben wir's Äso. Es ist ein weiterer Schritt zur wirt- : schaftlichcn Annexion des Saarlands, in der bestimmten
> Hoffnung, daß dis politische Nachfolgen wird.
: Am liebsten hätten die Franzosen schon 1918 das Saar-
s gebiet eingesackt, genau so, wie sie es mit Elsaß-Lothringen
- getan hatten. Und »s hätte nicht viel gefehlt, so wären W i l- ! son und Llopd George damals auch auf den Leim ge- i krochen. Clemenceau, der alte Tiger, hatte ihnen vor- ! gelogen, der Präsident der Republik Poincare habe eine
Eingabe von nicht weniger als 150 000 Saarbewohnern er- ! halten, die um Aufnahme in den Schoß der Republik ge- j beten hatten- Natürlich war das Ganze ein aufgelegter , Schwindel dicksten Kalibers. Waren doch damals keine 100
> wirklichen Franzosen oder französisch redenden Leute im Saargebiet. Aber bekanntlich wirkt eine Lüge, wenn sie
j recht saftig auf-getragen wird. Anfänglich wollten die beiden i Spießgesellen überhaupt nichts von dom Wunsche Clemen- reaus nach Annexion des Saarlandes wissen. Aber steter Tropfen höhlt den Stein. Und so gaben sie nach, kamen ! Clemenceau auf halbem Wege entgegen, lösten das Saar- i land vom deutschen Reichsgebiet ab, stellten es unter die
- Verwaltung des Völkerbunds und räumten Frantz;eich aller-
- lei Rechte und Befugnisse dort ein.
Zu den allerwicht'gslcn dieser Eingriffe zählt die Aus- i lieferung der Kohlengruben. „Als Ersatz für die Zerstörung der Kohlengruben in Nordfrankreich" mußte i nach Art. 45 des V. V. Deutschland an Frankreich „das vollständig« und unbeschränkte Eigenmm an den Kohlen- . gruben im Soargcbict abircten. Das Eigentum geht frei von allen Schulden und Lasten sowie mit dein ausschtieß- : lichsu Aucbcuiunasrecht über."
Ganz auf glcicl/ü Stufe ist mm die seit 10. Januar er- wlgle Einverleibung des Saarbeckens in das französisch c Z o l l g e b i e t zu stellen. Der Weg zu jedem politr-
- scheu Ziel führt über di« Wirtschaft- Bekanntlich ist der Deutsche Zollverein der wirksamste Dränger zur deutschen Einheit gewesen. Und wenn wir morgen mit Deutsch Oefterr-sch geeinigt werden wollen, so muß dieses vorher mw wirtschaftlich und zollpolitisch angeschlossen werden.
' n:.ni so rrihnen bis Fran-vfen heute mit dem Särr- ^ s i. Sie hoffen durch ben nun erfolgten Zollanschluk dis