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-K. 243

mit äer Beilage

„Unsere Heimat"

Gegründet 1826.

Nagoläer Oagblatt

mit illustrierter Zonntagsbeilage

„Zeierstuncken"

-sarrtsilsttu-ig, Druck uud «erlag von «. W. Zatse r <«larl Zatleri Nagold.

Mittwoch de« 15. Oktober 1824 Fernsprecher Nr 29

«erbreitetstr Zeitung t« Obera» tSbezirk. — Nu« zeigen find daher oo, beste« Erfolg.

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98. Jahrgang

Tayes'yiefrek

Radiomeldung. 5 Ahr nachm. L. Z- 126 47 Grad M Min. ivesll. Länge. FluZgeschwindigkeit 75 Seemeilen Kilometer), kleiner Maschinenschaden behoben.

Die kommunistische Fraktion wird ebenfalls wie die lk- schvölkische Freihsilsparlei einen Mißkrauensanlrag ge­gen :as Kabinett Marx-Stresemann im Reichstag einbringcn.

Die hianisck'sn Truppen erfochten in Marokko bei Larache einige Erfolge.

Die Anleihe

Dom 14. Oktober an wird die deutsche Regierungsanleihe m Höhe von 800 Millionen Goldmark in England. Amerika, Frankreich, Belgien, Holland, Italien und t-.-r Schweiz zur Zeichnung aufgelegt. Das internationale Finanzp-ublikum dn den Siegern und Neutralen des Weltkrieges ist damit «gefordert,' Deutschland das für die ersten großen Entschä- btzlmgszahlungen noch dem Dawesplan erforderliche Kapi­tal vor,zustrecken. Das entscheidende Abkommen zwischen der Reichsregierung und den internationalen Banken wurde am Freitag voriger Woche in London abgeschlossen. Der letzte 8-schluß verzögerte sich etwas durch die Frage, ob die Ban­ken ihren Anteil an der Anleihe auf eigene Gefahr über­nehmen sollen oder nur soviel, wie sie unter dem Publikum wüerbringen können. Die Lösung des Streits ergab sich «ms der Erkenntnis, daß die Anleihe eine vorzügliche Geld­anlage sei. Die Entschädigungskommission hat, wie berichtet, die Änleihebedingungen, wie sie in London festgelegt wurden, noch am 10. Oktober genehmigt. Mit dem Anleihevertrag wurde aber auch die letzte Bedingung für die sogenannte

zweite Feststellung erfüllt. Es sollen nun verschiedene „Fri- stcn" M laufen beginnen, so z. B. für die Räumung von Dortmund. Die Räumung soll am 20. Oktober erfolgen. Die Uebergabe der Eisenbahnen im besetzten Gebiet soll m der Nacht vom 18. zum 19. Oktober vor sich gehen. Di« Bureaus der Franzosenverwaltung sollen am 19. Oktober von Dortmund nach Bochum verlegt werden. Der Lon­doner „Daily Telegraph" macht Andeutungen, daß, sobald die 800-Millionenanleihe in allen Hauptstädten gezeichnet sei Frankreich und Belgien -bereit sein wenden, die Frist für di« Besetzung des Ruhrgebietes „abzukürzen". Ob diese Mel­dung zutrifft, wird sich erst in einigen Tagen Herausstellen. Jedenfalls tritt mit der Verwirklichung der Anleihe die Ent- Mdigungsangelegenheit praktisch in eine neue Entwicklungs­stufe ein.

Neue Nachrichten

Der Handel um die Regierungserrveikerung Zentrum und Demokraten lehnen ab

Berlin, 14. Okt. Die für heute vormittag angesetzte Be­sprechung des Reichskanzlers mit den Fraktionssührern ist ausgefallen, da Dr. Marx einer fast vollzählig besuchten Fraktionsbesprechung des Zentrums beiwohnte. Die demo­kratischen Abgeordneten Dr. Haas und Erkelenz hatten dem Abg. Fehrenbach (Ztr.) mitgeteilt, daß die Demokraten sich am „Bürgerblock" nicht beteiligen werden. Nach langer Aus­sprache faßte die Zentrumsfraktion einstimmig den Beschluß: Da die Regierungserweiterung nach links und nach rechts gescheitert ist, soll mit Rücksicht auf die politische Lag« die gegenwärtige Regierung beibehalteu werden.

Am Sonntag abend waren die Führer der sozialdemo­kratischen Fraktion beim Reichspräsidenten Ebert. Sie teil­ten mit, daß vorläufig keine Regierungsänderung vorgenom­men werde.

Wie verlautet, wird der Reichskanzler heute abend der Führern der Koalitionsparteien von dem Beschluß des Zentrums Kenntnis geben.

Die Fraktion der Deutschen Volkspartei trat um 4 Uhi nachmittags zusammen. Die deutschnationale Fraktion wirt am Mittwoch nachmittag zu der neuen Lage Stellung Nehmen.

Verbotene Feier

Berlin, 14. Okt. Der preußische Minister des Inner« Severing (Soz.) hat die für nächsten Sonntag geplant« Feier der Völkerschlacht bei Leipzig durch die Bereinigten Vaterländischen Verbände in Potsdam verboten.

Slegerwald für die Regierungserrveikerung

Essen, 14. Okt. In einer Vertreterversammlung bei uh Etlichen Gewerkschaften erklärte Abg: Stegerwali (Ztr.), die Deutschnationale Volkspartei und die Bayerisch« Volkspartei vertreten zusammen drei Viertel der landwirt­schaftlichen Erzeugung. Es sei unmöglich, daß diese beiden Parteien dauernd in der Opposition bleiben; die Einbezieh­ung der Dsutschnationalen in die Regierung sei eine Not­wendigkeit.

^D.e des Waldes

Mannheim, 14. Okt. Mit dem Inkrafttreten des Dawes Abkommens haben die Franzosen die in unglaublicher Weist betriebene Abholzung der Forsten im besetzten Gebiet ein­zustellen. Die Forsten gehen wieder in dis deutsche Vermal tung über. Die Holzfirmcn Himmelsbach A.-G. i, Freiburg i. B. und deren Schwesterfirma Schenk in Lan­dau haben sämtliche Holzhiebe im besetzten Gebiet einzu, stellen. — Diese beiden Firmen haben meistbietend von der Franzosen die Abholzung erworben und ausgeführt. In dei Pfalz und der Eifel ist dadurch eine Waldverwüstung ent­standen, die sich in langen Jahren nicht wieder gutmachec läßt.

Die SF.rsinnq Deutschlands

Paris, 14. Okt. Die Entschädigungskommifsion beschloß gemäß Art. 248 des Friedensvertrags von Versailles, di« auf dem Besitz und den Einnahmequellen des Deutscher Reichs und der deutschen Länder lastende erste Hypothek teil­weise aufzuheben. Durch den Beschluß wird ein Teil des deutschen Besitzes und der Einnahmequellen Deutschlands für den Anleihedienst zur Verfügung gestellt. Hierbei ist be­stimmt, daß der Zinsen- und Tilgungsdienst der Anleihe eine sofortige vorbehaltlose Verpflichtung der deutschen Re­gierung bildet, womit der gesamte Besitz und alle Einnahme­quellen belastet sind. Der Zinsen- und Tilgungsdienst ge­nießt das Vorrecht des 1. Rangs auf alle Zahlungen, di« in Ausführung des Dawes-Planes von dem Generalagen­ten für die Entschädigungszahlungen und alle anderen Zahlungen, die sich in gleicher Weise aus dem Friedens­oertrog ergeben. Die deutsche Regierung hat ihrerseits 14 Tage vor der Fälligkeit der Zinsen und am Vortage des Tages, an dem die Amorkisationszah langen geleistet werden müssen, dem Agenten für die Reparationszahlungen die not­wendigen Summen zur Verfügung zu stellen. Die Zahlungen genießen den Vorzug vor allen anderen Zahlungen und werden garantiert durch die Bruttoeinnahmen des Äeukschen Reichs aus der Zollverwaltung, aus den Steuern auf Tabak, Bier and Zucker und aus den Nettoeinnahmen des Alkohol­monopols, sowie jeder Steuer, die gemäß lem Schlußprv- tkckoll der Londoner Konferenz evtl, eingefv .t werden kann.

Der Bürgerkrieg in China

Reuyork, 14. Okt. Ans Tokio wird gemeldet, die aus- Dändischen Generale Lujungtschiang (Tschekiang) und Hofeng iei«, nach Japan geflohen, nachdem ihre Truppen sich dem Deveral Tschisijuang von Kiangsu ergeben hatten-

Mac Donald im Wahlkampf

London, 14. Okt. In einer Versammlung in Glasgon: (Schottland) sagte Mac Donald, die Konservativen und Li­beralen haben sich zum Sturz der Regierung verbunden weil sie das wachsende Vertrauen des Landes zur Arbeiter­regierung gefürchtet haben. England habe sich in einen Chaos befunden, als er (Mac Donald) zur Regierung ge­langt sei und das Ansehen Englands sei schlechter gewesen als das Sowjetruhlands. Die beiden Parteien werden selbst in die Grube fallen, die sie der Regierung gegraben haben.

Die Konservativen und Liberalen haben bis jetzt noch kein gemeinsames Kampfprogramm gegen die Arbeiterpartei aufgestellt. Die Weisung der Leitung der Arbeiterpartei, daß die kommunistischen Bewerber nicht unterstützt werden sollen, wird in vielen Kreisen nicht befolgt.

Württemberg

Stuttgart, 14. Okt. Beamkenbeleidigung. Der Kommunistische Abgeordnete Schneck, der wegen Beleidigung von Beamten der Strafanstalt Rottenburg zu 3 Monaten Gefängnis verurteilt worden war, wurde in der Berufungs­instanz vom Landgericht Stuttgart zu 3 Monaten Gefäng­nis verurteilt.

Wiedererwachen des Sparsinns. Das Städt. Nachrichten­amt teilt mit: Die neuen Spareinlagen bei der Städt. Sparkasse Stuttgart betragen auf 1. Okt. ds. Is. 3 060 000 -st und verteilen sich auf 10 260 Sparer, ein erfreuliches Zeichen des neuerwachten Sparsinns der Bevölkerung. Die Städt. Sparkasse läßt diesen Einlagen nicht nur eine verhältnis­mäßig hohe Verzinsung angedeihen, sondern garantiert auch für jede Einlage bis zum Betrag von 5000 -st die Wert­beständigkeit aus Dollargrundlage. Wenn, wie anzunehmen ist, das Anwachsen der Einlagen weiter fortschreitet, wird die Sparkasse in begrenztem Umfang auch wieder Hypo­thekengelder auszuleihen in der Lage sein, was hauptsächlich im Interesse der Förderung des Wohnungsbaus sehr zu be­grüßen ist.

«Der Spork im Winter". Das «Haus für Technik und Industrie" veranstaltet am 15. November eine 14tägige Son­derveranstaltung «Der Evork im Winter". Auch das Frem­denverkehrswesen und die Jugendbewegung werden dabei Berücksichtigung finden.

Aus dem Lande

Winnenden, 14. Okt. Falschgeld. In den letzten Tagen wurden verschiedentlich mit falschen Zehnbillionen­scheinen in hiesigen Geschäften kleinere Einkäufe gemacht. Die Geschäftsinhaber werden bei Annahme solcher Zehn­billionenscheine zur Vorsicht gemahnt.

Hall, 14. Okk. Versuchte Brandstiftung. Bom Schwurgericht wurde die 65 Jahre alte ledige Magdalene Trumpp von öngersheim OA. Crailsheim wegen versuch­ter Brandstiftung zu 1 Jahr Gefängnis abzüglich 4 Mo­nate Untersuchungshaft verurteilt. Sie hatte bei einem Ver­wandten, dem Gutsbesitzer Ott in Unkerregenbach OA. Gera- bronn viermal Feuer gelegt, das aber sofort bemerkt wurde and rechtzeitig gelöscht werden konnte. Doch entstand ein Sachschaden von 600 -st. Die Angeklagte ist als geistig min­derwertig zu bezeichnen, sie war längere Zeit in einer Irren­anstalt.

Mergentheim, 14. Ott. Hoher Besuch. König Fer­dinand von Bulgarien ist gestern für einige Tage zum Be­such hier etngetroffen.

Schnüffelei. Die militärische Ueberwachungskommission hat sich auch hier auf dem Oberamt und bei der Schutzpolizei »ingefunden.

Salach OA. Göppingen, 14. Ott. Angeschossen. Mn 16jähriger Bursche, der Spatzen schießen wollte, schoß ein 8sähriges Mädchen mit einer Zimmerflinte in den Rücken.

Urach, 14. Okt. Hausverkauf. Das bekannte Hotel zur Krone am Marktplatz ging in den Besitz van Ernst Wur­ster, früher Gasthof zum Löwen in Tübingen über.

Sulz a. N., 14. Okt. Bom Zugüberfahren. Die Frau des Bahnwärters Ehr. Zimmermann wollte mit einem kleinen Handwagen bei ihrem Wärterhaus das Gleis über­schreiten, blieb stehen und schaute einem Auto nach. Da kam der 12 Uhr-Zug um die Kurve herum und überfuhr die fleißige und beliebte Frau. Der Tod trat sofort ein.

Rottweil, 14. Okt. Totschlag. Der 37jährige verhei­ratete Ernst Sichler aus Tuttlingen wurde wegen zweier Verbrechen des Totschlags, begangen an Bärenwirt Distel «nd seinem Knecht Andreas Leicht in Seitingen, zu 15 Jah­ren Zuchthaus und 10 Jahren Ehrverlust verurteilt.

Deißlingen OA. Rottweil, 14. Okt. TödlicherSturz vom Rad. Auf der Straße Dauchingen—Deißlingen kam der 44 Jahre alte Johann Harz von Dauchingen beim Vor- delsahren an einem Fuhrwerk mit seinem Rad zu Fall. Er rrlitt schwere innere Verletzungen, denen er erlegen ist.

Alm. 14. Okt. KühneFahrt. Die Gebrüder Claus, dle seinerzeit mit einem Motorboot von hier abgefahren sind, lind nach längerem Aufenthalt in Wien zwecks Ausbaus »es Schiffs für die Hochsee in Smyrna (Türkei) glücklich ge­landet.

Blaubeuren. 14. Okt. Milde Strafe. Polizeidiene, Dußler wurde vor einiger Zeit von einem Müllersknecht ge­stochen und ernstlich verletzt. Der Tät->- ""'.rde zu ILO -st Geldstrafe verurteilt-

Dangen i. A., 14. Okt. TödlicherSturz. An der Herfotzersteige stürzte der 27jährige Schwenk von Feld bei Waldburg, der an einem Fuhrwerk vorbeifahren wollte, vom Rad und fiel dabei so unglücklich gegen einen Zementpfosten, daß er nach kurzer Zeit verschied.

Saulgau, 14. Okt. Diebstahl. Einem hiesigen Braus» reibesitzer wurden nachts aus einer verschlossenen Scheuer 25 Zentner Kartoffeln gestohlen. Von den Tätern fehlt jede Svur.

Aus Stadt und Land.

Nagotd, den 15. Oktober 1924

Beim Rachlösen von Fahrkarten ist nur der. Fahrpreis tzu entrichten in folgenden Fällen: 1. Wenn eist* Reisender nachweislich wegen Schalterandrangs keine Fahrkarte mehr bekommen konnte. 2. Wenn er beim Antritt der Reise keine durchgehende Fahrkarte bis zur Bestimmungsstation erhalten konnte und infolge Zugverspätung oder zu kurzer Ueber- gangszett am Schalter für die Reststrecke trotz Versuches keine Fahrkarte lösen kannte.

Der Arbeilsmarkt lu Württemberg. Die Zahl der Er­werbslosen geht langsam, aber stetig zurück, sie betrug am 1. August 4849 und am 1. Oktober 4086. In zahlreichen Be­trieben konnte von der Kurzarbeit zur Vollarbeit übergegan- -gen werden. Metall-, Uhren-, Schmuck- und Harmonika- Industrie zeigen eine gewisse Belebung. Auch die Lage der Schuh- und Papierindustrie hat sich etwas gebessert. Die Baustoffindustrie ist infolge des schönen Wetters reichlich mit Aufträgen versehen. Am besten ist die Lage bei den Zucker-« Schokolade- und Konservenfabriken. Die Landwirtschaft hält! rege Nachfrage nach Aushilfskräften zur Herbsternte. An