VON llOD^ND
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Eric Aniol blickte auf die Uhr am Handgelenk. Das Glas war zersprungen und die Zeiger standen auf dreiviertel eins. Er entsann sich, daß er einmal auf Deck hinge, stürzt war im Dunkel. Dieser Sturz war seine Rettung gewesen, denn da kam die Stahltrosse gesaust, die Flocktons Hand zerschmettert hatte, durch das Heulen des Sturmes und das Klatschen der Wogen, die über die Reeling schlugen, hörte man den Auf- schrei. Ja also da mußte das Glas zersprungen und die Uhr stehengeblieben sein. Doch auch ohne Uhr wußte man, daß es zu früh war, um jetzt nach Joan zu suchen. Weiß Gott, wo sie jetzt schlafen mochte? Schlafen? Es war ein wundervoller Gedanke zu wissen, datz es noch Schlaf gab. Fünf Stunden nur, nein, drei mußten genügen. Nach drei Stunden würde man sich wecken lassen, um Joan . . . War noch etwas? Ja. ein Kabel nach San Franziska. Noch vor dem Bad und vor dem Schlaf mußte das geschehen. Es war das.wichtigste.
Die Halle war leer. Am Empfang fand eben die Ablösung statt. Der Tagesportier wechselte ein paar Worte mit dem Nacht- Portier. Diesen Nachtportier hätte man, als er jetzt einen Trenchcoat überzog und den Hut mit nachlässiger Bewegung nahm, für einen Aristokraten halten können. Was aber ging einen das an? Nichts.
Eric forderte ein Zimmer mit Bad, er be- stellte ein Frühstück, und während man seinen Koffer in den Lift setzte, ergriff er schon einen Stoß Telegrammformulare und sank in den nächsten Sessel. Er schob, um Platz zu haben, eine Vase mit Blumen beiseite. Vielleicht dachte er, hat hier auch Joan gesessen; vielleicht haben diese Blumen sie erfreut! Jetzt waren es welke Blumen, Blumen vom Abend zuvor.
„Verzeihung. Sir. Habe ich die Ehre mit Doktor Aniol?'
Eric blickte auf. Ein schlanker Gentleman stand vor ihm, ein Herr, den er doch irgendwo schon . . .
„Ja, Sir.'
Erst jetzt erkannte er den Nachtportier, den man eben abgelöst hatte.
„Verzeihen Sie, wenn ich Sie belästige, aber ich glaube, ich habe eine Nachricht für Sie, wenn Sie mit jenem Doktor Aniol identisch sind, der einmal Schifssarzt aus der /.Holiday" war.'
„Ich war einmal Arzt auf der .Holiday', Sir."
Eric Aniol hatte sich erhoben, und er deutete mit einer leichten Geste aus den Sessel, der dem seinen gegenüberstand. Der Nacht- Portier in dem alten Trenchcoat übersah es. Er lächelte nicht einmal; er hob jetzt nur ein wenig die Hand, die den steifen Hut hielt, und Eric sah etwas Weißes, ein Blatt Papier oder derlei, das offenbar für ihn bestimmt war.
„Sie sind gewiß, sich nicht zu irren, Sir?" „Ich bin gewiß, Doktor. Ich hörte, wie Ihr Name an der Psörtnerlogc genannt wurde."
Die Worte klangen wie eine Entschuldigung. und sehr leise fügte er hinzu: „Ich fürchte, Doktor, daß es fast zu spät ist."
Eine Sekunde starrte Eric Aniol den Mann im Trenchcoat verzweifelt an, dann riß er den Umschlag aus und sah zuerst auf die Unterschrift.
„Deine Joan."
Aber dann war ja alles gut. Was konnte noch geschehen, wenn hier „Deine Joan" stand?
„Ich bertraue dem Ueberbringer. Sobald er Deinen Aufenthalt weiß, wird er Dir diese Zeilen geben. Ruse mich sofort an, aber nenne nicht Deinen Namen. Irgendeinen anderen. Sag5n wir Walker. Ich kenne viele Walker. Es wird Montalt nicht auffallen. Wir sprechen dann ganz kurz. Du sagst mir nur Deine Adresse, und eine Stunde später bin ich bei Dir.
Deine Joan."
„Deine Joan". und am Kopf des Briefbogens stand auch die Telefonnummer, die man wählen sollte. Aber das war ja hier, hier im Haus. Eric Aniol faltete den Brief zusammen.
„Ich danke Hhnen, Sir."
Es war völlig unmöglich, dem Gentleman vor ihm ein Trinkgeld zu geben.
Was übrigens sollte es bedeuten, wenn dieser Mann sagte, daß er befürchte, es sei zu spät?
Joan lebte. Es war kein Abschiedsbrief. Und man brauchte sich nicht in jenem Reich zu wähnen, für das die Banknote galt, die noch immer m der Brieftasche steckte.
Zu spät? Allenfalls zu früh! Er blickte auf die Uhr am Handgelenk. Ewig würde sie dreiviertel eins zeigen.
„Glauben Sie, daß man Mrs. Montalt schon anrufen darf. Wie spät ist es nun?"
Der Nachtportier des „Cathay", der jetzt wieder dem Rittmeister Grey von den 3. Lan- ccrs glich, beantwortete die Frage nach der Zeit nicht.
„Mrs. Montalt," sagte er so leise, daß seine Lippen sich kaum bewegten, „hat das Haus vorgestern nacht verlassen, und Mrs. Montalt ist bisher noch nicht zurückgekehrt." M,Sie kennen Mrs. Montalt näher? Wann hat sie Ihnen den Brief gegeben?"
„Ich bin ein einfacher Hotelportier, Sir. und habe nicht das Recht, einen Gast näher kennen zu dürfen. Ich habe auch nicht das Recht, einen Gast in der Halle anzusprechen und ihn von einer wichtigen Tätigkeit ab- zuhaltcn. Vielleicht aber wäre es gut, wenn Sic mit mir unter vier Augen sprechen würden. Hier geht das nicht!"
„Nicht? So nennen Sie ein anderes Hotel. Fahren Sie voraus. Ich gebe das Telegramm auf und bin in zwei Minuten bei Ihnen."
„Kein Hotel, Sir, würde mich als Gast aufnehmen. Ich habe nur noch in Livree das Recht, mit Weißen zu sprechen. Ich bin schlimmer als ein Aussätziger, ich habe eine chinesische Frau, Sir. Wenn Sie aber trotzdem eine Minute für mich Zeit haben, so müßte es bei mir sein."
„Bei Ihnen? Jetzt? Glauben Sie, daß ich das annehmen darf, Sir?"
„Grey ist mein Name, weiland Rittmeister bei den 3. Lancers. Es würde mir eine große Ehre sein, wenn Sie mein bescheidenes Frühstück mit mir teilten."
„Ich komme, Mister Grey. bitte gedulden Sie sich ein Paar Minuten."
„Ich werde mir erlauben, ein paar Häuser weiter zu warten. Vielleicht vor der Hoko- Hama-Bank, Doktor?"
Der fremde Gentleman ging. Er ging mit leichten, federnden Schritten zur Tür, die ein Chinesenboy bediente. Fünf Minuten später trat auch Eric Aniol auf den Bund. Er
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wandte sich nach links, fünfzig Schritte weiter lag die Nokohama-Bank. aber Mr. Grey; war noch ein Haus weiter geschlendert, zuuu Gebäude des Triester Lloyd. Dort stand er,! versunken in den Anblick der kleinen Schiffsmodelle, die dem Betrachter sagten, daß manf mit diesen schönen Schissen bis nach Europ» fahren konnte. Als Eric Aniol zu ihm! trat, schreckte Grey ans seinen verlorenen Betrachtungen auf, er hob die Hand, und eines Taxr drüben auf der andern Straßenseite bremste scharf.
„Ich möchte Sie wirklich nicht aufhalten,' Mister Grey," sagte Eric. „Können Sre mir was Sie mir zu sagen wünschen, nicht auch! hier sagen?" - . >
(Forisetziing folgt.)
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Landwirtschaftliche Betriebe untersucht
Von der Neichsarbeitsgemeinschaft für Raumforschung werden gegenwärtig gemeinsam mit der Neichsstelle für Raumordnung und dem Reichsnährstand in fast allen Planungsräumen des Altreiches Untersuchungen über die Neuordnung der landwirtschaftlichen Betriebs- und Bes i tzvcrhätlnisse durchgcführt. Das Kernstück der regionalen Forschungen besteht in der Untersuchung typischer Gemeinden, die an Hand der Listen der Volkszählungsergebnisse auf die Möglichkeit und Notwendigkeit der Aufstockung landwirtschaftlicher Betriebe zu lebensfähigen Erbhöfen, andererseits derAuflösung von lebensunfähigen Kleinbetrieben usw. geprüft werden.
Stuttgarter Schlachtviehmarkt vom Donnerstag, 11. Juli Preise für V- Kilogramm Lebendgewicht in Pfg.: Ochsen a) 45 bis 45.5, b) 39; Bullen a) 42.5 bis 43.5. b) 39.5, c) 34; Kühe a) 42 bis 43.5, b) 38 bis 39.5. c) 27 bis 33.5. d) 16 bis 24; Färsen a) 42.5 bis 44 5. b) 39 bis 40; Kälber
a) —, b) 57 bis 59. c) 43 bis 50. d) 30; Lämmer, Hammel und Schafe nicht notiert; Schweine a), bl) und b2) 56.5, c) 57.5, d) 54.5, e) und f) 52,5, g 1) 58.5. — Marktverlauf: alles zugeteilt.
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OmdH. Öruek: X. OelllekILxer'scks Luodärucksrei 2. 2t. ?reisU8ts 5 xültiß
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Im Vorprogramm der künst- leriscb vertvolle Kulturfilm:
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Vorstellungen: llreitag, Samstag,Lonntag u. Nontag je abends 8.30 blbr, Sonntag mittag 2und 5 blbr. _
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Nächster Suchtag: Montag, den IS. 3uli 1949. Sammlung aller Pflichtigen: nachmittags 2 Uhr in Ealw: beim Schiff, in Alzenberg: beim Schulhaus.
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Mittwoch: 3 Uhr Gustao-Adols- Fcauenverein im Dekanat; 8 Uhr Fraucnabend im Vereinshaus.
Donnerstag: 6UhrKatechismus° Gottesdienst in der Kirche; 8 Uhr Kriegsbetstunde im Vercinshaus.
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