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und der wirtschaftlichen „Sachverständigen" im AufwertungS- auSschuß spontan zum Ausdruck kam.
Der Verband erhebt schärfsten Protest dagegen, daß das ReichSfinanzmintsterium, welcher die unerhörte 3. Steuernotverordnung auf dem Gewissen hat, behauptet, keine Zeit mr Teilnahme an den Sitzungen de» Aufwertungsausschusses zu haben, der die wichtige Aufgabe hat, eine der allerdrtng- Msten Kragen der inneren Politik zu lösen. Der Verband hält eS für unbegreiflich, daß sich der RetchStagSauSschuß ein derartige» Verhalten gefallen läßt und begrüßt e» dankbar, daß die Württ. Regierung in dieser Frage einen sehr be- achtenS- und nachahmenswerten Schritt getan hat.
Wir verwahren uns ferner aus daß Entschiedenste gegen die Gutachten der wirtschaftlichen Sachverständigen, welche der Bedeutung der Aufwertungsfrage, gerade auch für die Wirtschaft, in keiner Weise gerecht werden. Der Verband erwartet, daß diese Aeußerungen bet der Lösung der Aufwertungsfrage keine maßgebende Rolle spielen werden und hofft immer noch, daß die einsichtigen und weitblickenden Elemente in der Wirtschaft, welche die Zusammenhänge zwischen einer gerechten Lösung der ÄuswerlungSfrage, der Wte- vclherstellung deS Vertrauens der Sparer, dem Neuaufbau drS SparkapttalS und dem Kreditwesen als Fundament der Wirtschaft erkennen, sich trotz dieser Gutachten auf unsere Sette stellen werden.
Wir fordern mit aller Entschiedenheit, daß der Best'sche T-setzentwurf den unser Reichsverband der ReichSregierung und dem Reichstag unterbreitet hat. zur Grundlage der Per- Handlungen gemacht wird, weil er eine gerechte, den Gläubigern wie den Schuldnern gerecht werdende Lösung der Auf- werlungSfraye darstellt. -
Der Verband erklärt, daß die Sparer unter keinen Umständen gewillt sind, die 3. Steuernotverordnung als end- gtlttge Lösung der Aufwertungksrage anzuerkennen. Wir werden mit allen uns zu Gebote stehenden rechtlichen, politischen und wirtschaftlichen Mitteln so lange kämpfen, bi» eine gerechte Lösung der ÄuswerlungSfrage erreicht sein wird, die dar an dem deutschen Sparer begangene Unrecht wieder autwocht und treu und Glauben wieder herstellt.
Wirsordern die Sparer in allen Teilen deS Landes auf, sich in Massen unserem Verband anzuschließen und um ihr Recht zu kämpfen.
Der August als Jnsektenmonat. Der August kann auch als Znsektenmvnat bezeichnet werden, denn es wimmelt in hie/er Zeit von Schmetterlingen, Hummeln, Fliegen und Mücken, wovon sich besonders die letzteren in sehr lästiger md unangenehmer Weise bemerkbar machen. Die Mücken- Pche sind lange spürbar und geben manchmal sogar dick« 8-nlen. Dagegen bilden die Blätter des Sauerampfers rin gutes Mittel. Nach Einreiben der Beulen mit den Blättern dieser Pflanze schwindet das Jucken alsbald und auch die Keulen vergehen nach kurzer Zeit. Offenbar wirkt die im Sauerampfer enthaltene Oxalsäure, die ihm einen eigenar- jigen Geschmack gibt, dem ätzenden Saft der Mückenstiche ent-
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Entringen, 6 Aug. Im Alker von 45 Jahren ist der prakt. Arzt vr. mecl. Otto nach kurzer Krankheit gestorben. Seit l5 Jahren versah er hier seine Praxis und erfreute sich in wetten Kreisen großer * Beliebtheit. Unvergeßlich werden ihm leine Verdienste um das Tarnen bleiben.
Kmlittt mt de» WHIschMriesmikei sSr die deutsche WM.
Die Müllerliese <3
Erzählung aus dem Württemberg. Schwarzwald Don Ulrich Lörcher
, irgendwelche Frechlinge hatten in der Mühle während ihrer Abwesenheit einen Einbruch verübt. Da sie nur wenig Mehl, aber >ehr viel Korn in derselben fanden, hatten sie di« Mühle in Gang «ebracht. Bei der abgeschlossenen Einsamkeit des Waldtals am qeutigen Sonntag vormittag konnten sie ziemlich sicher darüber mn, daß sie dabei von niemand gestört wurden. Der Knecht war lchon gestern abend zu einer Hochzeit der Schwester nach Lauingen Mgereist. Die beiden Mägde blieben den Sonntag über bei ihren tütern in Walddorf. Die Tochter wußten sie in der Kirche, den -Mller selbst in Haft. Einer, der die Verhältnisse in der Mühl« genau kannte, mußte den heimtückischen Uebersall zur Ausführung gebracht haben. Sicher war es Hansjörg Merk, ihr früherer Mahl- wecht, den der Vater dieses Frühjahr wegen Trunksucht entlassen hatte und der sich seither in Lauingen umhertrieb. Der Vater? wo war er? Liese erschreckte in Gedanken an ihn. War er heute l^h aus seiner Haft entlassen worden, so mußte er spätestens um U Uhr in der Mühle erschienen sein. Und wenn er mit den Schur- -r" ^fEmentraf, um ihnen ihr Diebeshandwerk zu legen? Etwas furchtbares mußte sich dann ereignet haben. Ein Schaudern ergriff aas >ung« Mädchen bei diesem Gedanken. Die Frage war, was tun sollte, ob sich di« frechen Diebe noch jetzt in der Mühl« vesanden? Ihr Klappern ließ eigentlich darauf schließen. Und doch mutzten sie wißen, daß der Gottesdienst droben in Walddorf längst M Ende war, sie also mit ihrem Nochhausekommen zu rechnen v' . Ob sie allein oder in Begleitung anderer zurückkehren ?arde, konnten sie nicht wissen. Liese schlug einen Fußweg durch Kch ?m, auf welchem sie sich dem Hause vom waldigen Ab- .Mähern konnte, ohne gesehen zu werden. Sie mochte noch mindert Meter von der Mühle entfernt sein, als sie in derselben vnmmen vernahm, deren Klang ihr völlig fremd und unbekannt -orkam. Jetzt sah sie auch deutlich, wie ein Mann auf einen Schub- einen vollen Mehlsack lud, wie ein zweiter einen weiteren mn. ^amkvug und wie sie dann beide das Mehl auf einem aldweg zu Tal fuhren. Dann wurde es still. Liese konnte von Standort« aus, von dem sie den Eingang und den Hof muig ubersah, nichts mehr bemerken. Nur die Mühle klapperte nach Van ihrem Vater, von Karo, dem treuen Hof- ben sie heut« früh noch angekettet, war nichts zu sehen auch konnte sie nicht seststellen, ob sich noch jemand u'rv» Euhst befand. Liese getraut« sich nicht allein in das Haus k^au- ras em furchtbares Geheimnis in sich barg. Sie mußte ein "ärmliches Wesen herbeiholen, das imstande war, den Dieben,
Das Gesalleuen-GedSchlmshaus des MM. Schwarzwald- sereins aus dem FohrenSW.
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Am Sonntag 31. August, vormittags 10 Uhr begeht der Württ. Schwarzrvatdveretn tm Beisein zahlreicher Abordnungen seiner Brudervereine die Feier der Einweihung seiner Gefallenen Gedächtnishauses auf dem Fohrenbühl über der Paßhöhe der Straße Schramberg—Lauterbach—Hornberg an badischen Schwarzwaldbahn. Dar GedächlniShauS, durch Ausbau der ehemaligen Lauterbacher Turmhütte nach den Plänen von Pros. Dr. Bonatz-Stuttgart, entstanden, ist ein Ehrenmal für die gefallenen Vereinsmitglieder, daneben eine wohnliche und gastliche Stätte der Rast und genußreicher Fernsicht für den Wanderer, und nicht zuletzt ein Denkmal für das 40jährige Bestehen de» Württ. SchwarzwaldvereinS, dessen Feier mit der HauSeinweihung und der tagS zuvor in Ichiamberg statlfindenden Hauptversammlung de» Verein» verbunden weiden soll. Da mit einer starken Beteiligung von Trachten aus der Milte der BezirkSvereine gerechnet wird, die auch dem Festbankett am SamSlag abend einen farbenprächtigen Rahmen verleihen werden, dürste der feierliche Akt auf dem Fohrenbühl zugleich ein schönes Bekenntnis zu «inem guten alten Heimatbrauch auf dem Schwarzwald bilden. (Siehe gestr. Blatt).
Spiel «Nd Sport.
Sportfest. Am 6. und 7. September will der Sportverein Nagold ein Sportfest auf dem Seminarsportplatz abhalten. Dasselbe soll sämtliche Leibesübungen treibende Vereine des Oberamtsbezirk» Nagold vereinigen, um durch diese Vereinigung als ein großes^machtvoller Bekenntnis zum deutschen Sportgrdank'n zu wirken. Dar Sportfest wird am Samstag 6. Sept. eröffnet mit einem Stafettenlauf über ° 1 km durch Nagold. ES folgen am Sonntag ein Dreikampf (lOO m Lauf, Hochsprunp, Kugelstoßen 5 KZ) für die JahreS- klafsen 1906—1909, ein Fünfkampf (100 m-Lauf, Weitsprung Hochspruug, Kugelstoßen 7'/« kA, Speerwurf) für die JahreS- ttafse 1895—1905, und ein Dretkampf für die älteren Semester JahreLklasss 1894 und älter, bestehend in 100 m-Lauf, Hochsprung und Schleuderball. Ferner sind Einzelkämpfe in allen leichtathletischen Sportarten, offen für alle Jahresklassen vorgesehen. Für die Sieger sind schöne Diplome, Pokale und Plaketten vorgesehen und eS darf rühmend heroorgehoben werden, daß sich einige hiesige Firmen bereit erklärt haben, Zuschüsse zu den, dem Sportverein durch die Veranstaltung
,venn es sein mutzt«, mit bewaffneter Hand aegenüüerzutreten. Zum Esäienhofe, zu Mattheis muh« sie zurück, ihm alles erzögen, sich seinem Schutze anvertrauen, sonst befand sich aus Stunden kein Mensch in ihrer Nähe. Mit beflügelten Sch«tten eilte sie talaufwärts zum Eschenhofe. Sie fand Matthets noch im Hofe unter der alten Hoflinde sitzen, qualmend aus feiner langen Tabakspfeife. Erst als di« junge Müllerin unmittelbar vor ihm stand, bemerkte er sie und maß sie mik erstaunten Blicken, ohne daß er ein Wort über seine Lippen gebracht hätte. „Mattheis, du mußt mir helfen! In unserer Müh!« ist ein furchtbares Unglück passiert", so kamen die Worte aus ihrer angsterfüllten Seele. Er sah in ihr mit einer purpurnen Glut übergossenes Gesicht, auf dem der heiße Schweiß stand und schaute in ihre hilfesuchenden Augen. Dann erhob er sich rasch, legte die Pfeife weg, nahm den an dem Stamm lehnenden Knotenstock und lockte die beiden Hunde zu sich heran- „Du mußt Waffen mit dir nehmen^ Mattheisl In unserer Mühl« sind Einbrecher, sie mahlen Korn und tragen Säcke weg, ich selbst habe sie geseheni" „Sei ruhig", sagte er da, indem er seinen geladenen Armeerevolver aus der Vrusttasch« zog und entsicherte. „Siehst du, den trage ich immer bei mir!"
Auf dem kürzesten Wege eilten di« beiden zur Mühle. Liefe erzählte dem Begleiter unterwegs ihr« Beobachtung. Jetzt vernahmen sie auch das Geklapper der Mühle. Mattheis stieß einen Fluch aus, als er es hörte und begann dann rasch und geschickt ohne Weg und Steg durch das Tannendickicht und Brombeergestrüppe auf di« Mühle zuzulaufen. Liese vermocht« ihm bald nicht mehr zu folgen. Da krachte ein Schuß durch den Wald, sie vernahm Hundegebell und-die Stimme des Eschenbauers, der di« Hunde zur Verfolgung anfeuerte. Das Geklapper der Mühl« hörte auf. Liese war außer sich vor Erregung Sie meinte, ihr Herz müsse versagen und setzte sich einen Augenblick völlig erschöpft auf einen Baumstumpf, ihr« Hände zum Gebet faltend: „Lieber Gott, hilf mir, beschütz« ihn, daß er meinen armen Vater aus den Händen dieser Unhold« befreit!" So sprach sie halblaut vor sich hin. Dann erholte sie sich rasch wieder. Sie fühlte sich wunderbar gestärkt und ermutigt durch diese Gebetsworte.
Wenig« Augenblicke später stand sie vor der Mühle. In der Mitte des Hofes, in der Nähe der Haustür, lag ein dunkler, schwarzer Körper. Beim Nähertreten erkannt« sie ihn. Es war ihr guter Hofhund, ihr Karo: blutüberströmt lag er vor ihr — und welch gräßliche Wund« klaffte auf seiner Stirn? Di« Räuber hatten ihn offenbar mit einer Axt totgeschlagen. Nun wandte sie sich zur Mühl«. Es war alles still in ihr. Ein Blick in den Mahlraum zeigte ihr noch mehrere gefüllte Kornsäcke und einen halbgefüllten Mehl sack. Mattheis hatte offenbar die Einbrecher in die Flucht gejagt und ihre Verfolgung ausgenommen- Wo nun ihr Vater geblieben war? Ob ihn di« Einbrecher verwundet oder gar getötet hatten? Mt zitternder Angst durcheilte sie alle Räum« der
erstehenden Kosten zuzuwenden oder durch Stiftung eine» Pokals ihr Interesse an den edlen Bestrebungen de» Vereins zu bekunden. Und nun, ihr Jünglinge u. ihr Aelteren, hinaus auf den Sportplatz und übt und stählt euren Körper und damit euren Geist, werdet nicht müde und laß, zeigt euch al» SportSleute und dann am 7. September, da wird sich zeigen, wer e» ernst gemeint hat. Glück aus!
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Houbeu schlägt Paddock. Aus dem Sportfest der D.S.C. bei dem Mittwoch abend zum erstenmale seit dem Krieg Amerikaner starteten, feierte der deutsche Meister Hauben einen eindrucksvollen Sieg im 100 Meter-Lauf über die amerikanischen Springer — Könige Paddock und Murchison. Die 6—7000 Zuschauer, die diesem Ereignis beiwohnten, spendeten dem deutschen Sieger jubelnden Beifall. Dagegen wurde Hauben im 200 Meter-Lauf nur dritter. Die Zeit von Hauben über 100 Meter war 10,8 Sek., die Zeit von Paddock über 200 Meter 21,4 Sek. Da» ist die schnellste Zeit, die bisher auf einer Kurvenbahn sür diese Strecke zurückgelezt wurhe. Ein zweiter Ereignis bildete der 800 Meter-Lauf, in dem der Amerikaner Heiffrich den Schweizer Martin nur um Brustweite niederringen konnte. Die beiden Staffeln gewannen die Amerikaner, indem sie die VereinSstoffel über 4 mal 100 Meter, den deutschen Sportklub und über die Scheidestrecke eine kombiniene deutsche Mannschaft auf den zweiten Platz verwiesen. Der D.S.C. lief ein hervorragende» Rennen. In der Staffel verloren die Deutschen nur durch schlechten Startwechsel den sicheren Endkampf.
(Der deutsche Meister im 100 Meter-Lauf, Honben- Krefeld, hat die Amerikaner Paddock und Murchison zu einem Wettkampf über 100 Meter und 200 Meter eingeladen. Der amerikanische Sporlverband hat da» Starten seiner Mitglieder in Deutschland noch verboten und umsomehr ist eS zu begrüßen, daß die Amerikaner, die Besten ihre» Lande», sich diesem unsinnigen Verbot durch die Tat «ntgegengestellt haben).
Allerlei
Vas gewann die Welt durch den Krieg? Die Neuyorke»
Zeitschrift „American Legion Weekly" (Vereinigung de» amerikanischen Kriegsteilnehmer) veranstaltete eine Ijmsrag» bei hervorragenden Persönlichkeiten in Amerika und Deutschland: „Was gewann die Welt Lurch den Weltkrieg?" Kais«> Wilhelm beantwortete die auch an ihn gerichtete Frage nicht- dagegen schrieb Admiral Paschwitz aus dem Haus Door» mrz: „Die Menschheit gewannn nichts, sie verlor alles." — Zon dem Kronprinzen veröffentlicht die Zeitschrift folgende Antwort: „Durch den Krieg sollte angeblich derMilitar i s- mus zerstört und die Welt für die Demokratie reif gemacht werden. Und das Ergebnis des Kriegs ist, daß alle Stationen so stark rüsten, wie sie nur können. Statt Demokratie herrscht heute dieDiktatur. Der einzige Nutze« des Kriegs ist, daß er gezeigt hat, daß eine unbewaffnet» Notton machtloZ ist und von niemand Hilfe erhält,"
«Der Bevrllmächsigke des Reichspräsidenten^. Diese« Tage fuhr ein gut gekleideter Mann auf der Streck« Augsburg-Schwabenmünchen und zeigte bei der Fahrkar- tenkontrolle einen auf den Namen Ernst von Bollenberg, Bevollmächtigter des Reichspräsidenten, lautenden amtlich abgeskempelten Ausweis vor, der ihn auch berechtigte, eine Begleitperson mitzunehmen. Der Beamte verständigte di« Polizei zur Prüfung des ihm gefälscht scheinenden Ausweises. Ein Polizeioeamker brachte den angeblichen Baron vor den Richter, dem er erklärte, er habe die Fabriken im Auftrag des Reichspräsidenten zu inspizieren- Bei de» Vernehmung erklärte der Pseudobaron zu dem ihn vernehmenden Richter: «Sie werden der erste sein, der abgebauk wird". Rach seiner Verbringung ins Unkerfuchungsge-; fängnis stellte sich heraus, daß der Pseudobaron ein Metz^ gergeselle aus Dillingen ist. Wie er zn den ordnungsgemH und echt abgestempelten Papieren gekommen ist, ist noch nicht aufgeklärt.
Mühl«, allein sie vermochte nirgends eine Spur von ihm zu entdecken. Endlich kam Mattheis zurück. In seinem Gesicht malte sich Aerger und Enttäuschung. Es war ihm nicht gelungen, einen der frechen Diebe festzunehmen. Liese möge cms Amtsgericht gehen und den Fall schleunigst zur Anzeige bringen. Dann werde vielleicht doch noch einer der Räuber gefaßt werden. ,Lch habe meine Schuldigkeit hier getan und tn Eurer Mühle nichts mehr zu suchen," mit diesen Worten wandt« er sich zum Gehen. „Aber mein Vater, mein armer Vater," stieß die Müllerstochter oa weinend hervor? „Willst du mich wirklich verlassen, bevor ich th« gefunden habe?" „Der Müller," gab er fremd und teilnahmslos zurück, „sollten sie den wirklich ermordet haben? Ich glaub« fest, der hat vor den Buben Reißaus genommen I" „Niemals, soweit solltest du den Vater doch kennen I" „Der Müller ist in der Tat keiner, der sich so leicht ins Boxhorn jagen läßt. Wir wollen zusammen das Haus durchsuchen." Lies« hott« das schon umsonst getan, doch sie sagt« Matthets nichts davon. Im Augenblick lag ihr alles daran, daß sie der Jugendfreund nicht verließ. Ein ihr sonst völlig fremdes Gefühl der Unsicherheit und Angst hatte sie erfaßt. Sie fürchtete jeden Augenblick, daß di« Dieb« zurückkommen und sie erschlagen würden. Sorgfältig durchsuchten die beiden dann jeden Raum der gesamten Häuslichkeit. Liefe hätte dabei gerne einen freundlichen Blick mit chm getauscht, ein teilnehmendes Wort mit ihm gewechselt. Als sie in di« Speisekammer traten, wo sich ihnen Weißbrot, Rauchfleisch und Wurst darbot, na hin sie davon mit in di« Äube und wollte ihm zu essen anbieten. „Die Mittagszeit ist vorüber, du wirst hungrig sein." „Es ist mir nicht nach Esten," gab er kurz, säst abweisend zurück- „Wir wollen noch den Keller durchsuchen. Ist er nicht dort «ingeschlossen, so wird er wohl nach Walddorf hinauf sein, uns Hilfe zu holen. Er konnte es doch nicht wagen, den drei Einbrechern ohne Waffen gegenüberzutreten." Der Keller! In der Tat, warum hatte sie an ihn bis jetzt nicht gedacht? Eilig lief sie nach dem Schlüssel. Doch er hing nicht an seinem gewohnten Ort, obwohl sie sicher wußte, daß sie ihn noch heut« früh, als sie die Milch kaltstellte, an den Nagel neben dem Speise- schrcmk gehängt hatte. Lies« ergriff ein« große Unruhe, das Fehlen des Schlüssels gab ihr Gewißheit darüber, daß die Unholde den Bater in den Keller gesperrt hatten. Ob er noch lebt? Ob sie ihn nicht vorher erschossen oder totgeschlagen hatten?
Mattheis machte sich daran, mit der Axt di« starke, «isenbeschla- gene Eichentür zu sprengen. Liese schickte indessen einen Gebetsseufzer zu ihrem himmlischen Vater empor. Der lieb« Gott möge sie doch das Furchtbarste nicht erleben lasten. Ms die Türe zertrümmert vor ihnen lag, standen sie einen Augenblick ganz stille. Beide hofften, daß sich der gefangene Müller durch irgend einen Zuruf bemerklich machen würde.
, (Fortsetzung folgt.) ,
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