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6. August 192 «.

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Aebcrwachung des Verkehrs mik Teigwaren. Nach einem Erlaß des württ. Ministeriums des Innern werden die Poli­zeibehörden angewiesen, darauf zu achten, ob nicht Teigmaren keilgehalten werden, bei deren Herstellung Eier überhaupt nicht oder in ungenügender Menge zugesetzt sind, aber durch Gelbfärbung der Schein eines Eierzusatzes oder eines beson­ders reichlichen Zusatzes von solchen zu erwecken versucht worden ist. Von Teigwaren dieser Art sind, tunlichst im Be- nehmen mit einem Äahrungsmittelchemiker der zuständigen öffentlichen Untersuchungsanstalt, von Zeit zu Zeit Proben zu entnehmen und in dieser Anstalt untersuchen zu lassen. Die Lester der öffentlichen Anstalten zur technischen Untersuchung von Nahrungs- und Genußmitteln werden angewiesen, auf die Prüfung solcher Teigwaren ihr besonderes Augenmerk zu lichten.

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Sternschnuppen. Anfangs August setzte eine Zunahme der Sternschnuppen ein, die vom 8. bis 12. August ihren Höhepunkt erreicht. Die Sternschnuppen, die aus dem Stern­bild des Perseus zu kommen scheinen, und daher Perseiden- jchwarm oder Laurentiussterne der 10. August ist der Tag des hl. Laurentius genannt werden, zeichnen sich durch Hellen Glanz aus. Diesmal wird der Glanz allerdings durch den Mond etwas beeinträchtigt sein. Der Schwarm läßt sich bis 830 n. Ehr. verfolgen.

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Die württ. Landesversorgungssieüe hat nach neunjähriger Tätigkeit mit dem 1. August aufgehört zu bestehen. Die schwere Arbeit des Amts ist oft verkannt worden, aber darin wird das Urteil, einmütig sein, daß wenigstens während des ^Kriegs sie segensreich für das Land gewesen ist.

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Walddorf, 5 Aug. Vom'Ltederkranz. Im Gast­haus z. Adler hatte sich gestern abend der Ltederkranz zu­sammengefunden, um noch einige gemütliche Stunden mit einem lieben Sangessreund zu verbringen. Herr Leopold Falkenberg aus Karlsruhe, weicher seil 20. Juli mit Frau im Gasthaus z. Adler hier in Kur war, und der dem Verein in dieser kurzen Zeit ein trauter Freund geworden ist, reifte heute früh wieder nach Karlsruhe zurück und so sollte diese Zusammenkunft gestern abend eigentlich eine Ab- schiedsseier sein. Lied um Lied wurde gesungen und nur zu rasch veiflog die Zeit. Herr Falkenberg, welcher übrigens auch letztes Jahr einige Wochen hier weilte, zeigte schon vom ersten Tag seines Hierseins reges Interesse für den Lieder- kränz, ist er doch selbst Dirigent eines gemischten ChorS in Karlsruhe, und so kam ek. daß die Sänger, als vor 8 Tagen der Dirigent verhindert war, den Verein anläßlich einer Aus- wanderer-AbschtedständchenS zu letten, den Mut fanden, Herrn Falkenbsrg um diesen Dienst zu bitten, welcher denn auch mit Freuden dazu bereit war. Herzlichen Dank nochmals auch an dieser Stelle. Der Sonmagnachmttlag und insbe­sondere auch der gestrige Abend werden dem Ltederkranz eine dauernde, schöne Erinnerung bleiben, aber auch die wieder nach Karlsruhe zurückkehrenden Beiden werden mit innerer Befriedigung auf die Wochen ihres Aufenthalts in Walddorf zurückbllcken. Wir wünschen Herrn und Frau Falkenberg gute Zeit und hoffen auf «in frohes Wiedersehen im nächsten Jahr hier in unserem schönen Schwarzwalddörfchen, -ck- s^seieimi-imisisoirieiiseieisi-iismeieimmeieiaei ° Oberamt Freudenstadt. m

eiseieii-ii-ieii-ieii-ieii-ieii-ii-ii-ieieiai-ii-ieii-iiomeieiei

Baiersbronn, 5. Aug. Kntebisgausängertag. Der Gautag in Baiersbronn gestaltete sich zu einer großen Kundgebung für das deutsche Lied. Trotz des zweifelhaften Wetters waren 26 Vereine vertreten. Die um V-l2 Uhr im .Ochsen" stattgesundene Sitzung nahm einen regen, guten Verlauf. Um 2 Uhr versammelten sich die Vereine zum Gausingen, welcher der .Frohsinn" Baiersbronn mit einem Begrüßungschor eröffnet«. Hierauf hielt Herr Schultheiß Berger die Begrüßungsansprache und fand herzliche Worte für da« deutsche Lied und die so zahlreich erschienenen Sänger

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Erzählung aus -ein Württemberg. Schwarzwald Bon Ulrich Lörcher

In Waldborf feierten sie heute ein doppeltes Fest: -ie neue Glocke, -ie sie vor einigen Tagen btumenbekränzt in das Dorf ge fahren hatten, sollte heute zum erstenmal in feierlichem Zusammen Eyg mit ihrer Mikschwester ihre eherne Stimme erschallen lassen. ' Bas Gotteshaus aber selbst bot sich seinen Besuchern im farben­irischen, neuen Gewände dar: das alte und morsche Gestühl war «sich ein neues, bequemes erseht. Atar, Taufstein, Kanzel, Em- ävre waren erneuert worden. Dazu erschallte die Orgel in stärke­rer Fülle durch mehrere Register verstärkt, und <m der Decke prangte ein prächtiger, neuer Kronleuchter. Der Waldgemeinde - A" ihrem reichen Holzbesih war es nicht allzu schwer geworden, W erheblichen Kosten sür alle diese Neuerungen zu erschwingen. E >hren Festgewändern standen die Dorfbewohner vor ihren Wusern oder unten am Rathause, wo sich die Vereine zum Zuge in die Kirche versammelten. Da waren die Feuer- wchrleute mit ihrer goldgestickten Seidenfahne, der neue Vesang- "" besten Spitze sogar eine kleine Kapelle, die mit dem ^ der Tag des Herrn' den Festzug eröffnet«. Bon her aber erdröhnten dumpf und ernst die ersten Unterschüsse. Sie erinnerten so manchen an den nur wenige ckchre hinter ihm liegenden furchtbaren Bölkerkrieg. Auch der gefallenen Helden des Dorfes sollte heute besonders gedacht wer- chre Namen prangten in künstlerisch ausgeführten In­schriften auf dem Getäfel der Empore.

2eht schlug es neun Ahr. Ein Zeichen, dos alle mit Spannung -Wartet hatten. Der alte, schöne Glockenzweiklang setzte wieder «a, als ob die größte Glocke nie vom Turm heruntergeholk wor- A?ware. Vom Rathaus her schmetterten die Klänge der Musik, «merschüsse erdröhnten aufs neue, ein langer Zug festlich ge- «leiseter Menschen bewegten sich durch die mit Tannen ge­schmückte Hauptstraße zur Kirche hin.

^Das Gotteshaus Walüdorfs liegt mit seinem alten Friedhose warerisch ans einer Anhöhe, von einer alten, ephemunrankten Oden auf der steinernen Freitreppe, die zum -ukchhof emporführt, erwartete heute der Baumeister den Festzug, E «iner warmempfundenen Ansprache begrüßte. Rach feierlich«o Aeberreichung des Kirchenschlüssels stiegen sie, groß uno Nein alt und jung, reich und arm die Treppe empor und ?,"^n in das alte und doch neue Gotteshaus, in dem schon ihr« !"°hn«i geb«tet und Gott für die erfahren« Durchhttse gelobt und 8-oankt hatten.

Letzte Kurzmeldungen.

Die ersten Besprechungen zwischen den Alliierten und den Deutschen trugen lediglich formalen Charakter.

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Man rechnet damit, daß bereits heute nachmittag die zweite Vollsitzung mit den Deutschen stattfinden wird.

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3» Kreisen der deutschen Delegation erklärt mau nach wie vor die Frage der militärischen Räumung der Ruhr und der Zurückziehung der Eisenbahner als den Kernpunkt oer ganzen Verhandlungen.

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Die deutsche Delegation wird heute früh dem General­sekretariat der Konferenz «in Memorandum über die Stel­lungnahme zu den bisher. Konferenzbefchlüffen übergeben.

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Nach England «nd Deutschland hat jetzt auch Holland sich gegen den Garantiepakt des Völkerbunds ausgesprocheo.

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Die am Montag wieder aufgeuommeue« englisch-rus­sischen Verhandlungen sind abermals ergebnislos abgebro­chen worden.

Staatssekretär Hughes wird unmittelbar nach seiner Rückkehr nach Washington die Vorbereitungen für etae neu« Abrüstungskonferenz le teu.

und Sangesfreunde. Da mit dem Gamag gleichzetttg das 60jährige Bestehen des Ltederkranz Baiersbronn gefeiert wurde, schilderte Herr Berger die interessante Chronik des Vereins und fand großen Beifall. Der 1. Gauoorsttzende hielt nun eine der Bedeutung des Tages gerecht werdende Ansprache und brachte zugleich die Wünsche der Gautettung -ür daS 60jährige Wiegenfest d«§ Ltederkranzes Baiersbronn dar. Nach der Ansprache mußte die Feier wegen des Regens auf eine Stunde unterbrochen werden. Nachdem der Himmel sich wieder aufgehellt hatte, wurde die Feier mit dem Singen de« Wahlspruchs vom Kntebtsgan wieder ausgenommen. Hierauf sang der Massenchor das herrliche LiedDeutschland, dir mein Vaterland". Etn schönes Programm wurde nun von 2l Vereinen abgewickelt, welches mit dem Mafsenchor Nun leb wohl, du kleine Gaffe" seinen Abschluß fand. Von aer über alle- Erwarten großen Zahl der Besucher deS Gau- singens zog wohl ein jeder befriedigt seiner Heimat zu, mit dem Bewußtsein im H.-rzen, durch das herrliche deutsche Lied wieder einmal einen genußreichen Nachmittag erlebt zu haben. Möge der Geist in unserem Gau immer so weiter leben treu unserem Wahtspruch:

Do t, wo die Tannen ewig grünen Wo Ehr der Treue reicht die Hand Da singen wir aus deutschem Herzen Heil KniebiSgou, heil Vaterland!

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^ Oberamt Horb. m

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Horb, 5. August. Lerchenfund. Am Isenburger Weg wurde vom Neckar die Leiche des Ioh. Gg. Schübel aus HSrkchwetler, OA. Freudenstadt, angejchwemmt.

Ergenzingen, 5. Aug. Schweinemarkt. Der nächste Ichwetnemarkt findet, obgleich Getreideernte ist, dennoch statt am Montag, 1l. August 1924.

WemJikMsklWttt roch nichtdeMhast Wk' sa bestell ihr schrt "Ml iicri herte beginnt eine sortlarserde Whlrrg.

Aller lei

Die Malaria ln der Ukraine nimmt zu. Die Zahl der Kranken betrug im Januar 6000. Februar 11000, März »4 000, April 110 000, Mai 208 000, Januar bis Mai 380 (BO. In manchen Dörfern sind alle Einwohner krank, sodaß die Felder nicht bestellt werden können. Besonders verbreitet ist die Krankheit im Donbecken und in den Gouver­nements Iekaterinenburg, Odessa und Charkow. Das Ge- sundheitskommlffariat hat 52 Maiariastationen errichtet, 3000 Kilogramm Chinin sind der Bevölkerung unentgeltlich zur Verfügung gestellt, man rechnet aber mit weiterer Zunahme »er Seuche. _

Handelsnachrichten

Dollarkurs Berlin, 5. August. 4.2105 Bill. Mk. Neuyork i Dollar 4.188. London 1 Pfd. Sierl. 18.45. Amsterdam 1 Guido» l-üLO. Zürich 1 Franken 0.787 All. Mk.

Dollarschatzscheine 82. -

Kriegsanleihe 630.

Der franz. Franken aokierke 82.25 zu 1 Pfd. Skerl. und 18.87 zu 1 Dollar.

Berliner Geldmarkt. Tägliches Geld gesucht zu 0.750.5 v. T.

Bo« Reichshaushalt. Im Monat Juli überstiegen die Reichs­einnahme» die Ausgaben um 8.2 Prozent. Die Ausfuhr hat sich gegenüber dem Bormonat um 3 Prozent gehoben, bleibt, aber noch stark passiv.

Erdölfund. Bei dem Dorf Saffenburg, Reg.-Bez. Potsdam, !vll «in Ingenieur der Norddeutschen Erdölgesellschaft mit Hilfe der' Wünschelrute ein über 10 Kilometer langes Erdöllager entdeckt

Der Verkehr «ms de« Privakeiseubahaeu i» Württemberg. 2o> Zahl 1913 beförderten die Privatelsenbahnen in Württembesj VMS AK Personen und 967 690 Tonnen Güter. Dieser Berketz, steigerte sich 1919 bei den Personen auf 10 791 368, betrug rndesse» im gleichen Jahre bei de« Gütern nur 755801 Tonnen. Hanrsterfahrien kommen bei der Personeuzahl deutlich zu« A« druck. 1823 betrug die Zahl der beförderten Personen 58W-6^ die Menge der beförderten Personen 5 908 675, die Menge d« beförderten 675100, ein starker Rückgang gegenüber Lg

Vorkriegszeit, »

Der Ertrag der württ. Boderrseefifcherer belief sich im zwÄte» Vierteljahr 1924 auf 19 492 Kg. Fische kn Wert wo« 34 238 <SAs Den Hmrptanteil haben die Maufächen mit H 735 Kg.

23 270

Tierseuchen. Am 31. Juki war die Tollwut in 3 ObMmter, mit 3 Gemeinden und 4 Gehöften rmd die Maul- und Klauenseuche in 3 Oberämtern und 6 Gemeinden und 8 Gehöften ^ßkhretzek,.,

Stuttgarter Börse, 5. August. Angeregt Lurch die groß« Festigkeit des Anleihemarktes verkehrte die ganze Bors« in sehr fester Haltung. Nach den großen Verkäufen des gestriges Tags zeigte sich heute 2Aater«üknappheit, sodatz die Aachfrage na» teilweise befriedigt werden konnte. Die KurserhöhuEn wäre» zum Teil beträchtlich und die Umsätze recht letchaft. Bei großes Nachfrage eröffnete 5prozentige Rckchsanleche zu 575 grgl« 4R gestern und blieb im Verlauf wesentlich höher gesucht. Mb» Württernberger 1.5 G. gegen 1 gestern, später jedoch ebenfalls höher. Bankaktien: Notenbank Ä, Beremsbank 2.9H Hypothekenbank 1.2. Brauereiwerte: Ravensburg 3:5, Mulle 7.6, Hohenzollern 9, Eßlingsr 10, Rettenmeyer-Tiooli 16 Gj Metallaktien: Feinmechanik 15.25, Iunghans 8.75, Koch 3, Hohner 24, Württ. Metallwaren 44. Metall- und Lackierrvaren Ludwigsbirrg 6.25. Maschinen- und Autowerke: EßÜugeii 6.25, Hesser 4.2, Weingar len 17, Laupheimer Werkzeug 18, Daim­ler 3.45, Magirus 2.25, Neckarsuimer 5.2. Texkilaktieuj Es gewannen Erlangen 0.75, Unterhausen 3, Uhlmau 0.3, Bietig­heim 1, Pfersee, Filzfabrik Giengen und Wolldecken Weilderfiadj M 2, Leinenindustrie 1, Kolb u. Schäle OL. Nahrungsmittel! werte: Kaiser-Otto 1.5, Konservenfabrik Leibbrarrü 0.3 (jung« 0.7), Krumm 1.5, Knorr 4.W, Stuttg. Zucker 4.1. Berlags- akt len: Deutsche Verlag W, Union Verlag 9.7, Besser 2.W Uebrrge Werte: Badische Anilin 18.5, Bamberger Mälzerei 6, Zementwerk Heidelberg 12, Germania 11.5, Bremen-Bestgs beimer Oel 20.75. Mannheimer Oel 24. Stuttgarter BäckermLbi«

Aber nicht alle Bewohner Waldborss nahmen an dem festlichen Tage inneren Anteil. Einige der ans dem Kriege zurückgetehrten Familienväter hatten eine neue Lehre mitgebracht- Ne sprach«! rm Wirtshaus, und wo sie sich sonst sehen ließen, gering und verächt­lich, ja sogar mit ingrimmigem Haffe von Pfarrer und Kirche, Gott und Gottes Wort. Der Anführer und Leiter dieser kirchenseindlichen Elemente im Orte war der wohlhabend« Eschenbauer. Jedermann im Dorfe sprach davon, daß Mattheis (Matthäus) an seinem Chri­stenglauben irre geworden sei; warum, das wußte aber niemand so recht zu sagen. Außer einer unerheblichen Verwundung am rech­ten Oberarm infolge eines Streifschusses hatte der Cschenbauer keinen erheblichen Schaden im Krieg genommen, während zwei andere Bauern ihren Arm und der Botenmichel seinen rechten Fuß verloren hatte. Sie alle hatten sich mit ihrem Unglück ausgesöhnt und waren an dem festlichen Tag« in der Kirche erschienen. Neben dem Stuhle des Eschenbauers stand aber noch ein anderer leer. Auch sein Hausnachbar, Wilhelm Steinhardt, im Orte als Eschen­müller bekannt, hatte am heutigen festlichen Tage nicht erscheinen können, obwohl er Kirchengemeinderat war. Kaum eine Woche früher war er wegen Uebertretung des Wahlgesetzes ins Ober­amtsgefängnis abgeführt worden.

Dagegn hatte sich seine einzige Tochter, Lisbeth, rm Orte die Müllerliese genannt, zum heutigen Festgottesdienst eingefuuden. Mußte sie doch in dem von dem Herrn Lehrer den ganzen Sommer' hindurch einstudierten Chor:Wie lieblich sind dein« Wohnungen, Herr Zebaoth" das Sopransolo singen. Auch war sie die Stiinrn- führerin derersten Stimme". In der Tat. ohne die Lisbeth wäre es nicht gegangen! Mit ihrer weichen, glockenhellen Stimme sang sie das SoloDenn ein Tag in deinen Vorhäfen ist bester denn sonst tausend".

Der Gottesdienst war zu Ende. Die Müllerliese war di« erste, die die Kirche verließ. Sie wollte es vermeiden, mit den Leuten zu- sammenzutrefsen und schadenfrohen Gesichtern zu begegnen. Sie kannte m dleier Hinsicht die Walddorfer, die dem reichen Eschen» mWer denHereinsall" gönnten, wenn sie sich auch mit wenigen Ausnahmen in derselben Verdammnis befanden wie ihr Vater. Doch zu ihrer Ueberraschung stand der Schultheiß in der Kirch­hofspforte, der offenbar auf sie gewartet hatte. Der alte Herr be- glückwünschte sie zu ihrem schönen Solo. Darm zog er ein Schrei­ben hervor.Das ein« geht dich an", meinte er, ,^s enthält eine freudige Nachricht. Dein Vater ist auf die dringenden Vorstellungen des ganzen Gemeinderats hin aus seiner Hast entlassen worden. Du wirst ihn wohl zu Hause arrtrefsen." Liese drückte dem Dvrf- oberhaupt di« Hand.Dank, herzlicher Dank", flüsterte sie.Die Schande wäre doch zu groß gewesen." Se wollte sich eilig ent­fernen, denn jetzt kamen die anderen Lerne auch aus der Kirche, die dis beiden mit neugierigen Blicken musterten.Noch eins", sagte der Schultheiß, indem er ein zweites Schreiben aus der Brust-

tosche zog:Sieb diesen Brief auf dem Eschenhos ab. Ich habe sonst niemand, der ihn mir heut« früh besorgt, und dich führt dein Weg an dem Haus vorbei." Lieses Gesicht verfinsterte sich. Sie nahm eine abweisend« Haltung an. .In den Eschenhof soll ich? Nein, das können Sie mir doch nicht zumuten, Herr Schultheiß." .Aber ' ich bitte dich, Liese, ich habe wirklich niemand Erwachsenes, der heut« morgen den weiten Weg zum Eschenhofe hinunter machen würde, und heute mittag ist der Eschenbauer nicht mehr zu Haus. Es ist aber sehr wichtig, daß er selbst noch heute früh von dem amtsgeruhtlichen Schreiben Kenntnis nimmt."Ein amtsgericht­liches Schreiben? Aber das ist doch die 'Sache des Herrn Amts- dreners!"Den Vissinger kann ich nicht schicken, er liegt, wie du weißt, schwer krank am Nervenfieber. Sein Stellvertreter aber, der Mesner Hang, hat heute morgen hier oben alle Hände voll zu run." Lisbeth griff mit Widerstreben nach dem Brief und verschwand mit einem stummen Gruß. Dem Schultheiß hatte sie die rksche Befreiung ihres Vaters aus dem Gefängnis zu verdanken, ihm durfte sie den Gang in den Eschenhof, so sauer er ihr auch wurde, nicht abschlagen. Schultheiß Lichtner wußte aber genau, warum er gerade die Müllerlies» zu seinem Vetter, dem Eschenbaueru, schickte- Wenn eine, so konnte das wackere Mädchen dem Ber- lorenen noch helfen und ihn vom Abgrunde zurückziehen.

Auch Liefe hatte ein« Ahnung davon, daß der Schultheiß mit diesem Besuch ein besonderes Opfer von ihr erheischte. Der junge Eschenblmer war nur wenige Jahre älter als sie. Früher, in ihrer Kindheit chatte ihr der Matcheis sehr nah« gestanden. An einem kalrrn Wintermorgen, als der Schneesturm so wild um das Waidtal brauste, hatte der Konfirmand die Zehnjährige auf seinen starken Schultern bis zur Schule getragen. Und wie oft hatte er sie vorn auf seinen Schlitten genommen, wenn er die Waldsthlucht hinab­fuhr, einander entfernt lagen. Auch am heutigen Herbstmorgen schritt Liese in Gedanken versunken die steil« Steig« hinab, die von dem hochgelegenen Walddorf zu ihrer romantischen Waldmühle Pnunterführte. Während der eine Bergeshang in leuchtendem Grün in der Morgensonne prangt«, geisterten auf den Höhen des anderen noch die letzten Schwaden des sinkenden Morgennebels. Das Waldtal schien ihr einem großen, mit Tamrenzrveigen ge­schmückten Dome zu gleichen, in dem sich die Wände in der Ferne gleichsam ineinarrderschoben. Auch Mattheis war ein warmer Ra. tursteund. Wie oft hatte er sie als der Aettere, Gereifteve auf all die mannigfachen Schönheiten ihrer Schwarzwaldheimat hinge­wiesen. Und dann, als er kaum erwachsen in den Krieg mußte, hatte er auf der Brücke dort, unter der das Gebirgswaster zu Tal brauste, den letzten' Abschied von ihr genommen und sie. die kaum der Sonntagsschule Entwachsene, sein« kleine Braut genannt. Sie aber hatte sich von ihm losgerissen und war auf dem nächsten Wege durchs dichte Tannengebirsch nach ihrer Mühl« geetit.

(Fortsetzung folgt.)