- Anterjettiuge», 22. April. Jubiläum. Der Obstbau­verein Unterjetlingen beging am Ostermontag die Feier feine» zz-jährigen Bestehen», verbunden mit einem Vortrag von Herrn OberamtSbaumwart Weber-Herrenberg und einer Ausstellung von Obst und Obsterzeugnifsen.

Aenderungen der Reichsversichersny. Nach einer Ver­ordnung des Reichsardeitsministers vom 16. April d. I. wer­den die Gehalts- und LohnKassen der Angestellten- und In­validenversicherung m:f je fünf herabgesetzt, und zwar Klafft U bis 50 Gm. (Monatsbeitrag 1,50 Gm.), 8 50 bis 100 Gm. (Z Gm.), L 100 bis 200 Gm. (6 Gm ), O 200 bis 300 Gm. (S Gm.), L über 300 Gm. (12 Gm.) der Angestelltenver- kcherung sowie Kl. 1 bis 10 Gm. (Wochenbeitrag 20 Pfg.), Kl. 2 bis 15 Gm. (40 Pfg.), Kl. 3 bis 20 Gm. (60 Pfg.), Hl. 4 bis 25 Gm. (80 Pfg.), Kl. 5 über 25 Gm (100 Pfg.) bei Ser Invalidenversicherung. Das Ruhegeld beträgt bei der ersteren Versicherung 360 Gm, bei der Invalidenversicherung ß20 Gm., zuzüglich eines jährlichen Reichszuschusses von 36 Km Als Steigsrungsbetrag werden von beiden Versiche­rungen 10 v. H. der gezahlten Beiträge gewährt.

Allerlei

Graf Monkgelas s. Der deutsche Gesandte in Moskau» Aras Monkgelas, der schwertrank anfangs März m Berlin ringetroffen war, ist in einer Heilanstalt in Schlachtensee ge­worben.

Der brennende lleberzieher. Einem mit der Bahn von auswärts kommenden Herrn geriet in Viberach a. R. auf der Ltraße der Ueberzieher in Brand, auch der Schirm, den ei unter dem Arm trug, ging in Flammen auf. Vorübergehende löschten das Feuer. Dem Fremden war im Eisenbahnwagen oder auf dem Bahnhof böswilligerweise ein brennender Zigarrenstummel in dis Ueberziehertasche geworfen worden.

Ein Krawall. Aus dem Wochenmarki in Kempten i. A. entstand ein Aufruhr, weil ein Händler eine Mark für acht Tier verlangte. Der Eiervorrat wurde teils zertreten, teils »erschwand er in den Taschen der Radaumacher.

Gasvergiftung. Nach einem seit lange gehegten Vorsatz veraiitete die 40 iäbriae Ehefrau des Kriegsinnaliden Lind-

Eleonore Düse 's. Die berühmte Schauspielerin Eleonore Düse, eine Italienerin, ist in Pittsburg (Pennsylvanien, vereinigte Staaten), wo sie sich zu Gastspielen aufhielt, gestorben. Sie war vor zwei Wochen von einem Kraftwagen ungefähren worden. Die Folgen des Unfalls führten den Tod herbei.

Kantdenkmal. Bei der Feier des 200. Geburtstages des Philosophen Immanuel Kant wurde an der Domkirche in Königsberg in Preußen das Grabmal des großen Königs­bergers, eine Grabkapelle, eingeweiht. Prof. Moritz Stet­tiner in Königsberg, hielt die Weiherede. Prof. Dr. Adolf v. Harna L-Berlin Mach über die Bedeutung des eisernen Pflichtgefühls Kants für die heutige Zeit.

23 Wahlvorschläge. Der Reichswahlausschuß in Berlin hat von den eingereichten Wahloorschlägen 23 zugelassen. Wenn auch dieListe Häußer" und dergl. keine Gnade ge­funden haben, so ist die Zahl immer noch ausreichend.

Die Eichpflicht der Wagen. Auf eine Anfrage im Land­tag das preußische Handelsministerrum den Bescheid ge­geben, daß im öffentlichen Verkehr, also im geschäftlichen Verkauf oder überhaupt im geschäftlichen Gebrauch, auch wo keine offenen Verkaufsstellen in Betracht kommen, nur ge­eichte Maße, Gewichte und Wagen angewendet werdm dür­fen. Wagen usw. im Privatgebrauch sind nicht eichpflichtig, sie dürfen aber nicht in einem Raum gehalten werden, in dem öffentlicher Verkauf stattfindet, damit jede mißbräuch­liche Verwendung ausgeschlossen ist.

Gegen das Deutschtum. Die tschechoslowakische Regierung beabsichtigt, auf 1. Mai 200 derrtsch-böhmische Offiziere aus dem Heer zu entfernen.

ner sich und ihre beiden kl und 15 jährigen Sühne mir Das. Der Ehemann entging dem Schicksal nur dadurch, daß er sich zurzeit in einem Krankenhaus befindet.

Zusammenstoß. In Bellinzona (Canton Tessin) stießen ln der Nacht zum Mittwoch die beiden Gotthardschnellzüge zusammen, weil der von Luzern kommende Zug das geschlos­sene Einfahrtszeichen nicht beachtet hatte. Ein Wagen ge­riet in Brand. Bis jetzt sind 15 Tote und 9 Verletzte festge­stellt.

Abgekürzt. Bei der Besteigung des Großen Venedigers (Tirol) ist am Ostersonntag der Oberlandesgerichtsrat Dc, Kühne aus Frankfurt a. M. tödlich obgestürzt.

Die Auswanderung in England. Aus dem Vereinigten Königreich Großbritannien sind im Jahr 1923 198 000 Per­sonen ausgtzwandert gegen 331 in 1922 und 106 000 in 1921.

Der englische Welkflieger Warlaren ist von Bagdad (Me- sopotanien) in Buschir (an der persischen Küste) eingetroffen und von dort am andern Tatz nach Bender-Abbas (Südper­sien) weitergeflogen.

Zum Bürgermeister von Kalkutta ist zum ersten Mal ein Eingeborener, der Führer der Swakajisten, Das, mit 59 Stimmen gewählt worden. Der englische Bewerber erhielt nur 11 Stimmen.

Flugzeug bomben gegen Wilde. Ein schwerreicher Ameri­kaner namens Reis möchte gar zu gern zu denweißen India­nern" gelangen, die an den Quellen des Orinoco im Innern Südamerikas wohnen. Wahrscheinlich gibt es dort Gold und andere für die Zivilisation wichtige Dinge zu holen. Er Hai schon einmal eineForschungsgesellschaft dahin geschickt, aber diese mußte wieder umkehren, da vor dem Gebiet derwei­ßen" andere Indianer, die Gunharibos, wohnen, die für die amerikanischenForscher" wenig Verständnis zeigen und nach der Behauptung des Mister Reis auch gelegentlich eine« amerikanischen Menschenbraten nicht verschmähest. Gegen die Menschenfresser wird nun Herr Reis einige Flugzeuge ausrüsten seine Mittel erlauben ihm das, und Flug­zeugbomben sollen den Widerstand der zivilisationsfeindlichen Naturmenschen brechen. Die Wilden sind doch besser» Menschen.

Die Gräfin Stefanie Lonyoy. die frühere Kronprinzessin Rudolf von .Oesterreich-Ungarn, ist nach dem N. W. I. in Gei­steskrankheit verfallen. Die Gräfin, eine Tochter des ver­storbenen Königs Leopold in Belgien, ist jetzt 60 Jahre alt. Sie hat sich 1900 mit dem ungarischen Grafen Elemer Lon- yay verheiratet.

Eine Erzherzogin als Sozialdemokratin. In Wien fand der langjährige und überaus verwickelte Eheschsidungsprozeß zwischen dem Fürsten Windisch-Grätz und seiner Gemahlin, der Erzherzogin Elisabeth, der Tochter des verstorbenen öster­reichischen Kronpinzen Rudolf, sein Ende. Der Prozeß hatte über vier Jahre gedauert. Die vier der Ehe entsprossenen Kinder waren bereits duch ein füheres gerichtliches Urteil der Mutter abgenommen worden. Interessant ist, daß die eh nalige Erzherzogin Mitglied der österreichischen sozialde­mokratischen Partei ist.

Das längste Kabel der Welk. Vor kurzem ist ein Untersee­kabel in Betrieb genommen worden, das nicht nur das längste der Welt, sondern, auch in der denkbar kürzesten Zeit gelegt worden ist. Es dient der Nachrichtenübermittlung zwischen Neuyork und Paris und hat eine Länge von etwa 6000 Kilometer. Seine Leistungsfähigkeit ist derart, daß nach beiden Richtungen hin in der Minute 600 Buchstaben telegra­phiert werden können. Die Legungsarbeiten boten ganz außergewöhnliche Schwierigkeiten, wie man sie bisher noch nie angetroffen hatte. Das> Kabel geht auf amerikanischer Seite von Far Rockway aus und endet an der französischen Küste in Le Havre. Beim Legen an der amerikanischen Kopf­station geriet der Legedampfer Faraday in einen so schweren Sturm, daß unter dem Druck der hochgetürmten Wellen das Kabel riß und das Ende in der Tiefe des Meeres verschwand. Das Kabelschiff selbst mußte in Halifax Unterkunft suchen.

Erst nach 10 Tagen konnte man die Suche nach dem verlore­nen Kabelstück aufnehmen. Nach unendlicher Mühe gelang es lhm auch, das Kabelende heraufzubringen. Das neue Kabel ist eines von den sechs, die gegenwärtig die Alte und die Neue Welt verbinden, und bei dieser Zahl dürfte es wohl nicht sein Versenden haben; denn man ist angesichts des steigenden Ver­kehrs und unbeschadet der Konkurrenz der drahtlosen Tele­graphie genötigt, das Ueberseekabelnetz noch weiter auszu« bauen.

HandelsnachrrchLen

Karlsruher Produktenbörse, 23. April. Preisdrückend wirken »eitere Versteigerungen französischen Weizenmehls, das mit 78 bis 82 Franken verkauft wurde. In Rauhfutter überwies das An- ;ebr>t. Loses Wiesenheu 9,7510,5, drahkgepreßtes Getreidestroh sch6 die 10Ü Kilo. Frachtparität Karlsruhe.

Herrenberg, 19. April. Auf dem Viehmarkk wurde erlöst einen Ochsen 670 -A, eine trächtige Kuh 450500 «ft, 1 Milch­kuh 420550 «ft, eine Schlachtkuh 100370 «ft, eine Kalbix »00580 «ft, ein öungrind oder Stier 120550«ft. Back- van g: Zufuhr 4 Farren, 37 Ochsen und Stiere, 32 Kühe, 101 Rinder und Kailbinnen. Verkauft wurden: 1 Farren, 12 Ochser »nd Stiere, 7 Kühe, 20 Rinder und Kalbinnen. Bezahlt wurde ftii t Farren 235 «ft. für 1 Ochsen bzw. Stier von 270580 «ft, süi 1 Kuh 180-540««, für 1 Rind oder Kalbin 115650 «ft. Ball- darf: Verkauft wurden 16 Ochsen zum Preis von 8501300 d. P liO Kühe um 230 430 -ft d. P. 37 Rinder und Jungvieh um 9L bis 580 «ft das Stück. Ebingen: Augetrieben 86 Stück Rind­vieh. Kühe 300520 «ft, Rinder 300520 -ft. Kälber 120-140 Handel flau.

Schweinemärkte. Bönnigheim: Milchschweine verkauft !ü Stück zu 18 21.50 «ft Läufer verkauft 3 Stück zu 3445 -ft Creglingen: Zufuhr 117 Milchschweine. Verkauft wurden 94 Stück zum Paarpreis von 4060 -ft Gaildorf: Zufuhr 87 Stück. Verkauft 54 Milchschweine zum Preis von 22 28 -ft pro Stück. 3n Gamertingerr kostete das Paar Milchschwei- ir« 4050 «ft, dos Paar. Läufer 6070 «ft, Mergentheim: Zufuhr 102 Milchschweine. Die Preise bewegten sich von 40 bis SO «ft für das Paar. Winnenden: Zufuhr 27 Milchschweine. Preis pro Stück 2430 -ft Herren b erg: Zufuhr 250 Milch- lchweine, 60 Läufer. Estere kosteten 4576 -ft, letztere 90 140 -ft bas Paar.Balingen: Zufuhr 197 Milchschweine zu 20 bis »6 «ft das Stück. Lin kleiner Rest blieb unverkauft. Blan­ke l d e n: Zufuhr 155 Milchschweine, 1 Läufer. Verkauft wurden K55 Milchschweine zum Pabrpreis von 50 «ft. Crailsheim: Zufuhr 14 Läufer, 313 Milchschweine. Preis 1 Paar Läuferschwel- ne 30130 -ft, 1 Paar Milchschweine 3580 «ft, Handel flau. Echterdingen: Zufuhr 53 Milch- und 37 Lüuferschweine. Milchschweine 4563 -ft das Paar. Läuferschweine 50110 «ft Handel infolge der Geldknappheit ziemlich flau. Gerabronm Zufuhr 145 Milchschweine. Alles verkauft zum Paarpreis von 3S »is 55 -ft. Lauingen: Zufuhr 354 Saug- und 20 Läufer- fchweine. Elftere 30 50 «ft, letztere 50100 -ft das Paar. Ebingen: Milchschweine 2734 «ft das Stück. RavenS- burg: Ferkel 1528, Läufer 3040 «ft das Stück.

Fruchkmärkke: Zufuhr in Ebingen 143,50 Ztr. Haber, 20,50 Zkr. Gerste und 5,50 Ztr. Weizen. Haber kostete 910, Gerste 11, Weizen 1112 «ft. Unverkauft blieben 14,50 Ztr. Gerste, 5 Ztr. Haber und 5,7 Ztr. Weizen. Winnenden: Zufuhr 20 Ztr. Weizen, 27 Ztr. Haber, 8 Ztr. Dinkel, 8 Zkr. Roggen und 8 Zkr^ Gerste. Weizen kostete 10,50-11, Haber 8,50, Dinkel 7,508. Roggen 99,50 und Gerste 11 -ft je der Zentner.Lau in gen: Weizen 9,5010, Roggen 9,20, Gerste 10, Haber 6,306,60, Wik- Kear 15, Erbsen 15, Äckerbohnen 10, Kartoffeln 7 -ft der Zentner, »- Ravensburg: Weizen 18,5021, Dinkel 14,5015, Rog- «n 16-16,50, Gerste 18,50-22, Hafer 1315, Erbsen 26 «ft der voppelzentner.

Der DampferColumbus" desNorddeutschen Lloyd", herzest das größte Schiff der deutschen Handelsflotte, hat im Dienstag von Bremen seine erste Reise nach Amerika angetreten. Das Schiff wird auf der Fahrt nicht Antwerpen, sondern Southampton (Eng­land) anlaufen.

Das Wetter

Süddeutschland steht noch unter dem Einfluß Kaller ozeanischer Luftströmungen. Für Freitag und Samstag ist vielfach bedecktes, tuch auch zu Regenfällen geneigtes Wetter zu erwarten.

Der Tanz um das goldene Ralb

Di Von Erica Grape-Lörcher

(Nachdruck verboten.)

wußte «acht, was dieser eigenartige Blick der Wkskeriv sag«, sollte. Sie wußte nur, daß Fräulein Amanda Wern« sich weidlich über ihren Bruder ärgern »Srde. wen« er seht die Corelli wieder unter sichtlicher Be- WrzugMg der andern Damenwelt am Arme durch den Saal führte. Das war der einzige Streitpunkt, über den zwischen » ^ ^ 9 ut verstehenden E-schwistern eine

starke Meinungsverschiedenheit bestand. Aber sonst machte stch Zyria wirklich kein Kopfzerbrechen weiter über die Corelli.

Ihr Herz war traurig. Es enttäuschte sie schon, daß sie Fk-mk >richt an -er verabredeten Stelle fand, als sie sich glücklich aus allen möglichen Hemmungen freigemacht. Es war doch Sache des Herrn, auf seine Dame zu warten! Nicht umgekehrt! Nun verging Minute aus Minute, ohne daß L E Gewühl der Gäste entdeckte. Eine Ahnung, er wurde nicht Wort holten und Mt nicht kommen, hatte sie schon vorhin beschlichen. Cs war wie ein dumpfer Druck, wie ein leiser Schmerz gewesen, der sich bei diesem Gedan- ^ witten zwischen all den Anforderungen Wer sie senkte. , « die Sekunden wurden zu Minuten, sie dünkken ihr end- lW> Dieses Marten war so bitter, so bedrückend, so ver- k c- L er konnte durch irgendeine Unterhaltung

festgehalten sein und nicht mitten im Gespräch davonstürzeu. Aber die Zeit verging. Immer mehr Paare schritten an ihr vorüber, um sich Plätze an den verschiedenen Tischen zu suchen. Die Anordnung, - immer sechs Gäste sich zwang- ws zu einer Tischgruvpe zusannnenfinden konnten, schien allgemetn Beifall zv finden. Brocken -er vorübergehenden Einhaltungen klangen M ihr Ohe.

^ ^lsite sich unendlich «rlasfsn Wischen all -lesest, ihr M«njchen! St« stand und wartet« <wf War er nicht der einzig«, der einzige, der ihr auch m LevM nahe stand? Bedeutete dieses sehnsüchtige War- ^>ms? Hr Ä nicht Kk Grunde auch ei» Abbild ihres

Und « kam nicht!

Plötzlich glmchfe fr.

Ihr Herzschlag sic-ck-c für eine Sekunde. Würde er jene zu Tisch führen? Hafte er die Verabredung mit ihr ver­gessen oder sollte sie vergessen haben? Aber dann scho­ben sich im ewigen Hin-und-hsr-Gewoge neue Paare dazwi scheu. Und es war ihr, als ob er sftllsiand und seinen Arm aus dem seiner Begleiterin zog? Bielleicht würde er nun zu ihr kommen?

Und im hoffenden Aufjauchzen fühlte sie plötzlich in die sem Moment zum erstenmal mit Bewußtsein: wie nahe er ihr stand. Wieviel wertvoller er ihr war als alle anderen! Wie sehr sie innerlich doch mit ihm verbunden war!

Ader er hatte ihre brennenden Augen wohl nicht ge­sehen. Mar vorüber-, war weikergegangen. Nirgends konnte sie ihn mehr erspähen.

Er würde nicht kommen, um sie zu holen!

Das ganze Fest verlosch für sie in seinem Glanz. In all den hastenden Vorbereitungen und Anordnungen, die sie noch am heutigen Abend getroffen hatte, war ihr der Ge­danke an einige Stunden ungezwungenen Beisammenseins mit Frank, sie als zwei Zusammengehörige zwischen einem Gewoge im Grunde fremder Menschen, wie eine leuchtende Freude vor ihr gestanden.

Da raffte sie sich auf. Eine stattliche Gestalt, die alle anderen überragte, schob sich zwischen andern Gästen heran und steuerte auf sie zu. Mit einem ganz unverkennbaren und festen Ziel: zu dem einsamen jungen Mädchen am Fuße des Podiums zu kommen. And sie cnksann sich: es fei der Herr, der ihr vorhin die verunglückte Kleine, sofort in Sicherheft getragen. Seine Freude, die in seinen Zügen ausleuchtete, als er Zyria nun entdeckte, erweckte auch in ihr einen Reflex.

Ja, eine leise, aber innige Freude glomm in ihr auf. Er kam, um sie zu holen. Er hielt sein Work. Noch mehr als das es lag ihm vieles daran, sie nun gefunden zu haben!

.Wie danke ich Ihnen, daß ich Sie hier finden durste, gnädiges Fräulein! Ich hatte fast die Hoffnung aufgegeben. Sie hier noch anzutreffen. Ein entfernter Verwandter, der seit Jahren wegen seiner Krankheit mein Gut nicht besuchen konnte, hatte eine Anzahl von Fragen und hielt mich noch immer fest, als die Fanfaren zn Tisch riefen." Er stand vor ihr und sah mit seinen gütigen leuchtenden Augen zu ihr m? ckl)inab.,,Si^ Hwi^^LtwLs^L.S chM^ÜA 410br.

I hatte nicht auf ihn, sondern auf Frank gewartet. Auf Frank § gewartet und sich nach ihm gesehnt. And wenn Frank ge­kommen, ja, sie hätte Herrn Wedel! vergessen, hätte nun ihn umsonst hier auf sie warten lasten. Oh, sie schämte sich, weil sie so wenig ihr Wort hätte gehalten! Er aber ahnte nichts von alledem, sondern schien ganz Freude und ganz Glück zu sein.

And während er sie nun am Arm durch die Menge da­hinführte, war es chm plötzlich, als sei ihm eine herrliche, leuchtende Sonne aufgegangen. Wie war es nur möglich, daß dieses zarte, welche und anmutige junge Mädchen eine Glückseligkeit, eine schwingende Freude in ihm wachrief, die er, der sonst fv rrchige, gleichmütige Mann, nie gekannt?

Sie gingen an vielen der kleinen Tische entlang. Alle waren besetzt. Aeberall hatten stch bekannte kleine Grup­pen von sechs Personen zusammengefnnden.Wünschen Sie hier oder dort, gnädiges Fräulein?" fragte er unermüd­lich. Aber wenn sie dann den ins Auge gefaßten Tisch er­reichten, fanden sie auch jenen beseht.

Plötzlich hemmte Zyria den Schritt. Da blieb auch er stehen in der Meinung, sie habe freie Plätze irgendwo ent­deckt. Aber sie hatte Frank gefunden!

Ganz behaglich, anscheinend in der lustigsten und ange­regtesten Unterhaltung begriffen, saß er neben Fräulein Virginia! Also doch! S!e vermutete vorhin richtig, daß er sie bereits vorhin zu Tisch hier geführt! Vielleicht fühlte er dunkel, daß er stark beobachtet sei. Im nächsten Augenblick zwang ihn «n unerklärliches Gefühl, sich umzuwenden. Da sah er Zyria. Er verstummte jäh. Dann lächelte er zer< streut auf ein« Aeutzerrmg seiner Dame.

Dann «hob er sich, leAe die Serviette auf die eine Ecke des Tisches und ging ans Zyria zu. Herr Wedel! ließ ihren Arm los, in der Annahme, der Arzt habe seiner Dame et­was zu sagen. So standen beide einige Schritte abseits des Tisches.

An der Haltung ihres Kopfes und ihrem Hauch von Re­serve fühlte Frank, daß Zyria verstimmt war. Deswegen fragte er ste sogleich unter einem lebhaften Wortschwall, wo sie gewesen fei. Er habe ste umsonst an dem bestimmten Platz erwartet. Denn ganz bestimmt habe er daraus gerech­net, mit ihr zu Tische zu gehen!Er lügt!" war ihr erstes, Empfinden, .er sucht Ausflüchte!"