Oer V^ekrmaeklskerLelit

Zührerhauptquartier, ly. Zuni. das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt:

die französische Wehrmacht löst sich immer mehr auf. Schnelle Truppen haben in der Nor­mandie Cherbourg genommen, bei Rennes ist die Bretagne erreicht, Le Mans nach Süden durch­schritten.

Zwischen Orleans und Revers gelang es an vielen Stellen, die Loire zu überschreiten, (ln Burgund stoßen schnelle Truppen schon in Rich­tung auf Lpon vor.

Westlich Mülhausen sind Panzer- und Mot.» divisionen, von Velfort kommend, im Begriff, sich mit den Truppen zu vereinigen, die über den Gberrhein angegriffen haben und die bei Münster schon tief in die Vogesen vorgcstoßen sind.

Weiter nördlich ist Nancp genommen, und der Rhein-Marne-Kanal östlich Nancp in breiter Zront überschritten, In der Maginot-Linie bei­derseits diedenhofen leistet der Zeinö noch ' Widerstand.

Kampf- und Sturzkampfverbänöe wirkten durch Angriffe auf Befestigungen, Zeldstellun- gen, Tiscnbahnstreckcn» Truppenansammlungen und Kolonnen mit, den widerstand des in Lothrin­gen eingeschlosfenen Zeinöes zu brechen, vor Cherbourg wurde ein Handelsschiff von 1SSYY Tonnen durch Bomben versenkt.

In England griffen deutsche Kampfflieger- - verbände zahlreiche Zlugplähe sowie die Groß­tanklager an der Themsemünöung mit Bomben an und fetzten diese in Brand. Hierbei zeichneten sich besonders die von Generalmajor Coeler ge­führten Zliegerverbände aus.

Britische Zlugzeuge flogen auch in der Nacht zum ly. Zuni in Nord- und Westdeutschland ein, um wie bisher ihre Bomben über nichtmilitäriscke Ziele abzustreuen, dabei sind etwa 18 Tote unter der Polizei und der Zivilbevölkerung zu beklagen, darunter eine Anzahl Personen, die sich nicht in die Luftschutzkeller begeben hatten.

Die Gesamtverluste des Gegners in der Luft betrugen gestern sechs Zlugzeuge. Zünf deutsche - Zlugzeuge werden vermißt.

j der Leutnant in einem Schühenregiment, I dietz, hat eine wichtige Brücke durch kühnen I Zugriff unversehrt in unsere Hand gebracht.

Wo stehen unsere Truppen?

Orte, die der gestrige OKW.-Bericht erwähnt

Straßburg: Befestigte Hauptstadt des Elsaß mit 192 OM Einwohnern, an der Mündung der Jll in den Rhein gelegen; erster Um­schlagsplatz der Oberrheinschifsahrt, wichtiger Bahnknotenpunkt und Flughafen, geistiger und wirtschaftlicher Mittelpunkt des Elsaß. Es ist eine uralte deutsche Stadt mit noch heute überwiegend deutschem Charakter. Die eng und winklig gebaute Altstadt wird über­ragt von dem Stadt und Land beherrschen­den Münster, einem Hauptwerk der deutschen Gotik. Im Mittelalter war Straßburg eine Reichsstadt und Mittelpunkt des deutschen Humanismus. Ludwig LlV. ließ 1681 mitten im Frieden Straßburg besetzen. Am 27. Sep­tember 1870 mußte sich die Festung den Deut­schen ergeben und nach dem Frankfurter Frie­den wurde Straßburg Hauptstadt des Reichs­landes Elsaß - Lothringen. Durch das Ver­sailler Diktat wurden große Telle des Deutsch­tums Vertrieben, aber die deutsche Kultur blieb trotzdem stets unverkennbar. Straßburg besaß an wichtigen kulturellen Einrichtungen die 1872 neugegründete Kaiser-Wilhelm-Uni- versität, ferner eine der bedeutendsten Univer­sitätsbibliotheken und ein ausgezeichnetes Stadttheater, Einrichtungen, die die Rückver- wandlung Straßburgs zur völlig deutschen Stadt und die Erziehung der Jung-Elsässer in deutschem Sinne wesentlich forderten.

Lunöville: Eine Stadt im französischem De­partement Meurthe - et - Moselle mit 25 SM Einwohnern und mit dem Schloß der letzten Herzöge von Lothringen. Die Stadt gehörte von 870 (Teilung von Mersen) bis 1766 zum Deutschen Reich, sie war seit dem 10. Jahr­hundert Hauptort einer lothringischen Graf­schaft. I .r Frieden von Lünsville, 1801, der die französischen Revolutionskriege abschloß, mußte das ganze linke Rheinufer bis zur Mündung an Frankreich abgetreten werden.

Toul: Alter deutscher Name Tüll. Stadt und Festung in Lothringen mit 13 OM Einwohnern, an der Mosel und dem Rhein-Marne-Kana! gelegen. Die Stadt wurde schon im 13. Jahr­hundert Reichsstadt und bereits 1552 von den Franzosen geraubt: 1648 kam sie durch den Frieden von Münster in französischen Besitz.

Cherbourg: Eine französische Kreisstadt in der Normandie, am Kanal gelegen, mit 34 OM Einwohnern. Cherbourg ist einer der stärksten Kriegshäfen Frankreichs, mit einer regen Werftindustrie.

Rennes: Hauptstadt des Departements

Jlle-et-Vilaine in der Bretagne, mit 90 000 Einwohnern, am Zusammenfluß der Ille und Äilaine gelegen. Rennes war früher die Hauptstadt des Herzogtums Bretagne.

Nanch: Alter deutscher Name Ranzig. Hauptstadt des Departements Menrthe-et- Moselle. Nach Straßburg ist Nanch mit 1210M Einwohnern die zweitgrößte Stadt Ostfrankreichs und war früher die Hauptstadt des Herzogtums Lothringen. Hier berührt sich die Eisenregion Lothringens (insbesondere die Gebiete von Brieh und Longwy) mit der von den Vogesen ausgehenden Textilindustrie. Meurtbe und Mosel umschließen das eisenerz­reiche Plateau von Haye, das als befestigte Bastion der Festung Toul vorgelagert ist. Der wirtschaftliche Schwerpunkt der ganzen Land­schaft liegt im Moselgebiet und in ihm Nancy als einzige Großstadt.

Nhein-Marne-Kanal: Wichtiger Kanal von 314 Kilometer Länge in Ostfrankreich. 1838 bis >853 erbaut, beginnt als Jll-Rhein-Kanal bei Straßburg, überwindet die Vogesen auf der Zaberner Senke in einem Tunnel, über­schreitet Saar, Meurthe. Mosel und Maas und mündet in den Seitenkanal der Marne.

Bomben auf em deutsches Lazarett

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Berlin» IS. Juni. Fast Nacht für Nacht schickt der Engländer seine Bomber unter dem Schutze der Dunkelheit in deutsches Hinter­land. Ziel sind nicht etwa militärische Objekte, denn dort könnte die deutsche Luftsicherung ihrem Flug ein jähes Ende bereiten. Vielmehr werfen die feigen britischen Luftpiraten ihre Bomben lediglich auf Wohnbezirke oder auf freies Feld, um daheim melden zu können: Bomben abgeworfen! In zahlreichen Fällen sind Schulen, Kinderspielplätze, Krankenhäuser und Lazarette die Opfer dieser hinterhältigen Angriffe gewesen.

So flogen in der Nacht zum 18. Juni eng­lische Bombenflieger Koblenz an und bom­bardierten ausschließlich zwei Objekte: die beiden Lazarette St. Josephs ha ns und Kemperhof. Während die Brand- und Sprengbomben, die dem St. Josephs­haus tzugedacht waren, glücklicherweise alle ihre Ziele verfehlten und in der Umgebung des Krankenhauses niederfielen, war die Wirkung des Bombardements auf dem Kem­perhof um so furchtbarer. Ein Seiten­flügel des Gebäudekomplexes wurde durch alle Stockwerke hindurch aufgerissen, wei Schwestern, die sich um die Unter- ringung der Verwundeten und Kranken in den Luftschutzkeller bemüht hatten, wurden vom ersten Stockwerk mit in den Trüm­merhaufen heruntergerissen und

«lurck äie brilrscken kuktpiralen

konnten erst nach schwieriger Arbeit ver­letzt aus dem Schutt geborgen werden. Auch der Jnnenhof wurde durch Bomben schwer beschädigt. Sämtliche Fensterscheiben und zum Teil die Türen der Krankenzimmer wurden zerstört. Nur die Tatsache, daß alle Verwun­deten in den Luftschutzkeller gebracht waren ist es zu verdanken, daß niemand weiter ver­letzt wurde.

Daß es sich bei diesem Angriff wie schon so oft um ein^ bewußte Aktion gegen ein Lazarett handelt, geht aus folgenden Gründen klar hervor: Der Kemperhof liegt einsam weit außerhalb der Stadt. Der ge­samte Gebäudekomplex ist durch riesige rote Kreuze auf weißem Grund nach oben weithin sichtbar gemacht. Die Nacht war mondhell und sternenklar. Außerdem haben die Flieger vor den: AAvurf der Bomben an Fallschirmen Leuchtraketen fallen lassen, die das ganze Lazarett taghell erleuchteten. Die Bomben wurden auch nicht aus großer Höhe abaeworfen, sondern die Maschinen gin­gen vorher auf Erdnähe.

*

-A- Dieses neue schändliche Verbrechen Chur­chills wird zu den vielen anderen Posten auf die große Rechnung geschrieben, die ihm d e m- nächst Präsentiert werden wird. Daß er sie auf Heller und Pfennig begleichen wird, dafür bürgt das deutsche Schwert.

Oie Deutschen retteten -ie Kathedrale

Bedeutsame Dokumente aus irsorösisoker kecler - Briten steckten Bouen an

Berlin, IS. Juni. Es ist bekannt ge­worden, daß die Kathedrale von Rouen durch das tatkräftige Eingreifen des Generalobersten von Kluge, .Kommandeur einer deutschen Armee, und durch den opferwilligen Einsatz deutscher Truppenteile vor der Zerstörung durch Feuer gerettet wurde.

Der Erzbischof von Rouen, Pierre Petit Julleville, hat am 11. Juni das Ver­dienst der deutschen Wehrmacht um die Ret­tung der berühmten Kathedrale handschrift­lich mit folgenden Worten bestätigt:Das Feuer hat die Kathedrale von Rouen ergrif­fen. Ich erkenne bereitwilligst an. daß die deutschen Militärbehörden alles getan haben, um den Brand einzndämmen. Am Abend war alle Gefahr abgewandt."

Im Verlauf dcS Löschungswcrkcs sind ?wei deutsche Offiziere und einige Soldaten schwer­verletzt worden.

Ueber die Ursache des Brandes, dem bei­nahe diese herrliche Kathedrale zum Opfer- gefallen wäre, besitzen wir ein amtliches Dokument aus französischer Feder. Der Stadt­verordnete und jetzige Bürgermeister von Rouen, Poissant, hat folgende Feststellungen zu Protokoll gegeben:

Im Verlauf des 9. Juni wurden mir meh­rere Brände in verschiedenen Stadtvierteln an der Seine gemeldet. Sie konnten infolge des Mangels an Wasser nicht bekämpft wer­den, da die Kanalisation unterbrochen war. Ich glaube, diese Brände können durch die Wirkungen der Sprengung der durch die fran­zösischen Truppen ruinierten Brücke hervor­gerufen worden sein; die Brücke ist durch die französischen Truppen in die Luft gesprengt worden. Möglicherweise haben auch engli­sche Soldaten die Zündschnüre in Brand gesetzt. Um 10 Uhr vormittags ging ich mit dem Herrn Kommandanten auf die Kathedrale zu. Um diese Stunde hat das Feuer, vom Kai heraufkommend die Rue St. Denis und die Rue de Bonnetivres über­schritten. Der starke Wind schürte den Brand. Die Feuerwehr und die deutschen Soldaten haben unter der Führung ihrer Offiziere wahrhaft heldenmütige Anstrengungen ge­macht, um die Kathedrale zu retten. Während des Rettungswerkes wurden zwei Offiziere und mehrere deutsche Soldaten ernst verwun­det. Dank dieser Bemühungen wurde die Kathedrale von Rouen gerettet und der Brand auf einen verhältnismäßig beschränkten Raum begrenzt.

Das Eingreifen der deutschen Soldaten war von entscheidender Bedeutung, denn der

größte Teil der städtischen Feuerwehr hatte zusammen mit dem Oberbrandmeister die Flucht ergriffen, so daß die zurückgebliebenen Feuerwehrleute nicht in der Lage waren, den Brand einzndämmen.

*

F Dieses tatkräftige Eingreifen deutscher Soldaten zur Erhaltung einer der herrlich­sten Kathedralen Frankreichs entspricht deut­schem Wesen, sich selbstlos einzusetzen, wo immer es notwendig ist. Davon wird auch der Feind nicht ausgenommen, sofern er die Waffen gestreckt hat. In diesem Falle galt es die Rettung einer bedeutsamen Kirche, an die und das ist besonders kennzeichnend bri­tische Soldaten die Zündschnur angelegt hat­ten. Es entspricht auch nicht deutscher Art. von diesem erfolgreichen Eingreifen bei der Kathedrale von Rouen viel Aufhebens zu machen, wenn dies aber mit dokumentari­schen Belegen geschieht, so nur, um jener Hinterhältigen feindlichen Greuelpropa­ganda vorzubeugen, die auch im Weltkrieg im Zusammenhang mit zerstörten Kirchen schmutzige Geschäfte beh. den Neutralen zu machen versuchte. So besehen, kommt der deut­schen Hilfeleistung in Rouen besondere Be­deutung zu. Alle Verdrehungskünstc und Ab- leugnunysveMche "der Hetzzentralett werden daran nichts ändern.

Briten-Kolonne aufgeneben

Italiens Luftwaffe weiter im Angriff

Nom, IS. Juni. Der italienische Wehr­machtsbericht vom Mittwoch hat folgenden Wortlaut:

Das Hauptquartier der Wehrmacht gibt bekannt: Unsere Marine-Erkundungsflugzeuge haben ein feindliches U-Boot versenkt.

Auf dem noroafrikanischen Kriegsschauplatz ist die Lage unverändert. In Ostafrika ist eine englische Kolonne, unterstützt von Panzer­wagen, die unter Hissung der Trikolore in unsere Linien einzudringen versuchten, in einem wirksamen Gegenangriff zerstört worden.

Unsere Luftwaffe hat feindliche Luftflotten­stützpunkte angegriffen und dabei drei Flugzeuge in Brand gesetzt. Feind­liche Flugzeuge haben eine landwirtschaftliche Siedlung mit Bomben belegt.. Drei Frauen und einige Kinder wurden getötet.

In der gestrigen Nacht hat der Feind unter Bombenabwurf Luftangriffe auf Städte in den Provinzen Ligurien und Piemont aus- geführt. Opfer sind keine zu beklagen. Der Schaden ist ganz gering.

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Ser 17. Juni in Daris

Von OberleutnunI 8 t « p >1 »

Paris, im Juni 1940.

Dip deutsche Rundfunkmeldung über das Gesuch der französischen Negierung gerade auf dem interessantesten aller Pariser Plätze, dem Place de la Concorde, zu hören, war sicherlich ein Erlebnis ganz besonderer Art. Auf die Ankündigung, daß eine Nachricht von ganz ungewöhnlicher Bedeutung bevorstände, hatte sich eine große Anzahl deutscher Solda­ten und französischer Zivilisten um den Lautsprecherwagen versammelt. Die Meldung wurde von allen Deutschen mit tie­fer Ergriffenheit ausgenommen. Die Natio­nalhymnen wurden mitgesungen. Laut fchallte das Deutschland- und H 0 r st-W essel- L, ed über den Platz, der von 1789 an im Zentrum des Pariser politischen Lebens stand. Aber bedeutsam ist, daß auch die franzö­sisch e U e b e r f e tz u u g der Meldung von der Bevölkerung mit lebhaftem Bei­fall ausgenommen wurde. Die versammelte Menschenmenge gab laut ihrer Freude Aus­druck und wünschte nur, daß die Feindselig­keiten so bald wie möglich aufhören möchten. Die deutschen Offiziere waren bald überall umringt und konnten sich der Fülle von Fra­gen nach der weiteren Entwicklung kaum er­wehren.

Die lebhafte Bewegung setzte sich auf den großen Boulevards fort, als dort wench spä­ter Gustave HervSs Zeitung erschien, die den stolzen NamenLa Victoire"Der Sieg" trägt. Die Blätter wurden den Ver­käufern aus den Händen gerissen, und alle halbwegs sprachkundigen Deutschen um eine Deutung der sensationellen Nachrichten ge­beten. Verwünschungen gegen den zn- rückgetretenen Ministerpräsidenten Rey - naud wurden laut. Die Geste des Halsab- schneidens wurde bei seinem Namen allge­mein. Aber noch lauter waren die Zornes- ausbrüche gegen die Engländer, denen die Pariser die Hauptschuld an ihrem nationalen Unglück zuschreiben. Während die Frauen vor allem wissen wollten, wann nun Wohl ihre Männer aus dem Heer oder der Gefangenschaft zurückkehren würden, beschäf­tigte die Männer auch die Frage nach der politischen Zukunft, ob Frankreich wohl ein demokratischer Staat bleiben werde. Sicher­lich, so wurde geantwortet, werde es die Staatsform bestimmen können, die es selbst wünsche. An den deutschen Verhältnissen interessierte, nachdem das französische Volk durch seinen Rundfunk und durch seine Presse grotesk irrcgeführt worden war, schlechthin alles. Allgemein war die Ge­nugtuung, den Aufforderungen zur Abreise aus Paris in der vorigen Woche nicht gefolgt zu sein, und mit Beklemmung wurde der Millionen Menschen gedacht, die infolge der Panikstimmung der französischen Behörden jetzt auf den Straßen von Südfrankreich um­herziehen, ohne geregelte Verpflegung, ohne Unterkunft, ohne Geldmittel.

Diese Bevölkerung von Paris, die jetzt den ersten näheren Kontakt mit den deutschen Soldaten ausgenommen hat und überrascht ist, sie so menschlich und hilfsbereit zu finden, ist erleichtert, daß sie in ihrer Stadt blieb und daß diese geliebte Metropole unversehrt ist. Verkehrswesen und Verpflegung kommen mit jedem Tage mehr in Gang. Die Straßen beleben sich, aber die Stimmung bleibt un­ausgeglichen. Die wirkliche Bedeutung der Niederlage, die Frankreich erlitten hat, wird der breiten Masse Wohl erst viel später zum Bewußtsein kommen. Heute ist man geneigt, jedem die Schuld an dem Zusammenbruch zu geben, außer sich selbst. Der franzö­sische Himmel ist entgöttert. Die alten Ideale haben ihre Anziehungskraft ver­loren, neue sind nicht vorhanden. Die Bun­desgenossen, die von jenseits des Kanals ebenso wie die erhofften von jenseits des Ozeans werden gehaßt, die belgischen Sol­daten, die aus den Gefangenensammelstellen entlassen, in kleinen Gruppen ihrer Heimat entgegen durch die Stadt ziehen, werden mit feindseligen Blicken und Worten verfolgt. Die fremden Hilfsvölker aus dem großen Frankreich jenseits des Meeres", die entgegen den Erfahrungen von 1870 und 1914 bei der modernen Kampfführung versagten, sind plötzlich nicht mehr die lieben französischen Brüder von der anderen Nasse. Die Kirche ist längst entwurzelt, aber der Nationalismus ist es nicht weniger.

Und doch gab es an diesem seltsamen Nach­mittag nur ein einziges Mal eine vollkommen einheitliche, spontane Meinungsäußerung, das war, als ein junger deutscher Offi­zier auf die Frage, ob er sich Nicht auch freue, beim Friedensschluß zu seiner Familie hcimkehren zu können, zustimmend von sei­nen vier Kindern sprach. Da ging eine Bewegung durch die Menschenmenge, die zwischen Belustigung und Schrecken auf der Mitte stand.Vier Kinder? Wie furchtbar, welche Plage, welche Verantwortung!" Daß die Niederlage auch in der nun schon seit Generationen geübten Geburtenbeschränkung seine Ursache haben könnte, kam offentsichlich niemanden in den Sinn. ,

So spricht man in Paris am Tage oes Gesuches von Petain. Man hat auf die Ver­bündeten gehofft, man hat an die Maginot- Linie geglaubt. Als alles versagte, hat man auf dasWunder" gewartet Esstaus- aeblieben weil es nur denen zuteil wird, die

aus eigener Kraft die Voraussetzungen

schassen unter denen sich das übernatürliche, das wunderbare verwirklichen kann. Im Paris von heute fehlen alle Voraussetzungen.

Iu-e Blum in -er Schweiz

, Die Luxusvilla ist schon gekauft

tu. Rom, 20. Juni. Ein in die Schweiz ent­sandter Sonderberichterstatter desPopolo dl. Roma" meldet, daß Leon Blum nachdem ihm Reynaud in der Vorwoche das Ausreise­visum verweigert hatte am Montag um 18.45 Uhr die französisch-schweizerische Grenze bei Vallorbe überschritten habe. Er ist nach seiner rechtzeitig erworbenen luxuriösen