Voss?
" . To-pMM b? «nM sr tztrq »lMini.-«es., München IMS
LS waren genug Zeugen vorhanden, außer
den Heiden Stewards noch der Passagier Mr.
Hugh, Chikago.
„Ich verstehe, Käptn, der mit den zwei
Paaren! Hat er wenigstens damit die Partie gewonnen?"
„Der Zahlmeister wartet auf Sie, Doktor."
„Leben Sir wohl, Käptn."
„Desgleichen, Doktor."
Eric Aniol lehnte sich zurück. Es war Erträglich helß in der Kabine, obschon das Bullauge offen war. Den Ventilator anzu- drehen wagte er nicht. Mrs. Turner konnte erwachen. Vor ihm, auf den Knien, lag noch immer die-Brieftasche. Aufgeschlagen wie ein Buch. Ein Buch, in dem es nichts zu lesen gab. Die Papiere steckten darin, auch der Vertrag, der ihn zum Schisfsarzt der „Toad" bestallte, und dann die Fünfpfundnvte. Sichtbares Zeichen dafür, daß man nicht mehr ganz unten lag, bei den Hoffnungslosen und Gestrandeten, bei denen, die vom Leben abgewrackt werden ... Er atmete tief, so tief, wie man nach dem Erwachen aus einem schweren Traume atmet, und dann zog er die Note hervor.
Da stand sein Name.
Eric!, stand dort, und ein zweites und ein drittes Mal: Eric! Eric! lieber die ganze I unbedruckte Rückseite der Note lief dieser dreimalige Anruf.
Eric Aniol versuchte zu lächeln. Es war nicht ungewöhUlich auf diesen Noten Notizen zu finden. Zumeist waren es Zahlen, die dort standen, ein wenig verwischt, hastig hin- geworsen von irgendwer», der kein anderes ' Papier zur Hand hatte, manchmal auch ein „Leb wohl!", das der Fünfpfundnote galt.
Eric! Eric! Eric! '
'Es war eine weiche Schrift, wahrscheinlich die Schrift einer Frau. Nun, es gab viele Millionen Männer auf der Welt, die Eric hießen.
Eric Aniol wollte die Note zurückschieben, dann aber zog er sie ganz heraus und entfaltete sie.
Wieder die dreiinalige Wiederkehr feines Namens und ein Stück tiefer eine Zeile, die schwer lesbar war.
Eric Aniol beugte sich über den Schein, er schloß dabei das eine Auge und sah desto intensiver mit dem andern, wie am Mikroskop war es, wenn man eine Analyse machte.
„. . . . nur ihn!" konnte er entziffern. Davor aber hatten andere Worte gestanden, die man ausradiert hatte. Deutlich war die
seine Rasur zu erkennen, und bann, »Uten, im rechten Randeck, zwei Buchstaben: „Jo.."
„Joan," sagte er laut, es war wie eine Beschwörung, Und alles schittll Versunken Md vergessen, die stickige Kabine, die sterbende, alte Frau dort, einen halben Meter VVN ihm entfernt und. . .
-Io. ." ^
Auch hier hatte ein Messer ein paar Buchstaben vernichtet, aber es gab keinen Zweifel für hin, daß dort der Name „Joan" gestanden hatte.
„Eric Aniol, 26 Jahre alt, Doktor der Medizin und Bordarzt des amerikanischen Küstendampfers ,Toad', zur Zeit ans der Reede von Hongkong vor Anker . . Eric sagte das alles schnell vor sich hin, er mußte sich überzeugen, daß er nicht träumte. Eine Zigarette wäre jetzt gut gewesen. Er schob schnell eine zwischen die Lippen, die nicht mehr offen und jungenhaft waren, sondern hart und fest. Dann erst wurde er sich bewußt, daß er hier nicht rauchen konnte, obschon das Bullauge offenstem!) und obschon' Mrs. Turner einen Schlaf schlief, aus dem es vermutlich kein Erwachen gab, und ob- fchon schließlich und endlich auch die wache Mrs. Turner vermutlich keinen Anstoß genommen hätte ... Immerhin, so viel war festgestellt, man schlief nicht und man träumte nicht, und Plötzlich versuchte Eric Aniol zu lächeln. Es war ein Lächeln, das sehr verzerrt war. Er wußte es, obfchon der Spiegel über dem Waschtisch dort viel zu hoch hing, und er sein Gesicht nicht sehen konnte. Nur die Lichter Victorias spiegelten sich darin, und eine Ecke des hohen, steilen Kissens . . .
Natürlich war dies alles Torheit. Wie es Millionen Erics gab, so gab es Millionen Joans, auch kannte er Joan Brethlys Schrift nicht, nnd alles war nur ein nächtlicher Spuk. Symptom der überreizten Nerven. Das beste, man ging an Deck oder man stellte den Propeller an. Mrs. Turner würde davon kaum erwachen, es war sogar unwahrscheinlich, daß sie überhaupt noch einmal erwachen würde.
Da schlug sie die Augen aus. Trotzdem Eric Aniol wieder auf die Banknote blickte, fühlte ercknesen Blick sofort, und als er dann aussah, mußte er denken, welch wundervolle Augen doch diese alte Frau habe. Es waren ganz klare, blaue Augen, in denen sich das Wißen um die ganze Welt zu spiegeln schien, zugleich mit einer Unschuld, die an die Un
schuld eines »iindes denken ließ. Ihr Blick schien nur ihn zu umfaßen, und doch ging dieser Blick zugleich über ihn hinaus, in eine Welt, die noch ferner lag als die blinkenden Lichter des Victoria Peak.
„Ich habe Sie rufen lassen, Doktor."
„Ich bin sogleich gekommen, Mrs. Turner!"
„Habe ich geschlafen, Doktor?"
„Sie haben ganz ruhig geschlafen, Mrs. Turner. Wenn Sie weiter ruhig bleiben..."
Mrs. Turner schüttelte über diese Worte, die einen Schimmer von Trost bärgen, dev Kopf.
„Ich habe die Hälfte meines Lebens versucht, bewußt zu leben, Doktor, ich möchte mir erlauben, auch bewußt zu sterben. Sie dürft» mir kein Schlafmittel mehr geben?
„Nein, Mrs. Turner, nur ein paar beruhigende Tropfen für das Herz."
„Auch nicht mehr, es ist zu Ende, mein Junge, ich sichle es."
Mrs. Türner hatte Plötzlich deutsch gesprochen. Es war das langsame und ungewohnte Deutsch des Ausländers, aber es war fehlerfrei. Eric Aniol sah sie verwundert an.
„Ich hoffe, du verstehst doch deutsch, mein Junge? — Dein Vater war ja Deutscher."
„Gewiß, Mrs. Turner," auch Eric Aniol sprach nun deutsch. „Mein Vater war Deutscher, aber woher wissen Sie das?"
- Einen Augenblick zögerte Mrs. Turner mit der Antwort, sie blickte auch Eric nicht mehr an, sie sah aus ihre hageren Hände, die auf der Bettdecke lagen.
„Weil ich deine Mutter bin, Eric," sagte sie. Sie sagte es sehr leise, und plötzlich hatten sich ihre Hände gefaltet.
Eric Aniol suchte nach einem Halt. Er umklammerte mit beiden Händen die Messingstange am Fußende des Betts, dann lächelte er höflich.
„Bitte, Mrs. Turner?" -MM.
Er hatte wieder englisch gesprochen.
Mrs. Turner sah noch immer auf ihre Hände.
„Es ist wohl zu viel verlangt, dich zu bitten, Mutter' zu mir zu sagen. Ich war eine schlechte Mutter, aber du wärst ein guter Sohn gewesen, ich weiß es."
„Verzeihen Sie, Mrs. Turner,", Eric Aniols Stimme zitterte ein wenig, „Sie irren sich. Meine Mutter, die ich kaum gekannt habe, da sie von meinem, Vater getrennt lebte, ist im Jahre 1930 nnt der .Em- preß of Indiana' untergegangen."
Die alte Frau in den Kiffen dort nickt.
„Das hat dir der Onkel William erzählt, wie? Stimmt, sollte er auch. Damit du das Geld fürs Studium bekamst. Sonst hättest du es nicht angenommen, denn du bist stolz, wie es dein Vater war. . ."
Eric Aniol umklammerte noch immer die Messingstangc.
„Ich habe eine amtlickie Benackwicküiauna
Ein Mann Ist nur öer, der als Mann sich- auch wehrt und verteidigt, und ein Volk ist nur öas, öas bereit ist - wenn' notwendig - als Volk auf die Walstatt zu treten. Dies ist nicht Miiitarismu«, sondern Srtbsterhaltung.
ftdols Hitler am L7. ftprtl 1-2Z.
vom Tode meiner Mutter erhalten, Rrsl Turner."
„Mag fein. Mir hat mnN später, als ich mich meldete, amtlich erklärt, daß ich noch lebd. Nun aber ist es vorbei, und es ist güt, daß bald alles vorbei ist. Komm ein bißchen näher, Eric. Dü mußt es schon glauben, daß dies alte Weib hier deine Mutter ist. Sie war Nicht immer rin altes, häßliches Weib, das reis für den Tod ist."
„Sie dürfen sich nicht aufregen, Mrs. Für» ner! Sie phantasieren rin wenig. Mrs. Tur. ner!", irgend so etwas muß man jetzt wohl sagen, dachte Eric Aniol, während er sich auf den Bettrand setzte, aber er sagte es nicht. Er sagte nur ein einziges Wort, ein Wort, das ein wundervolles Lächeln aus den Lippen d?r allen Frau erweckte.
(Fortsetzung folgt?
Karkofselpreife in Württemberg
Nach einer Anordnung der Preisbildungs- stelle des Württ. Wirtschaftsministers gelten für die Abgabe von Sveisekartoffeln an Kleinverteiler und Verbraucher für die Monate Juni, Juli und August nachstehende Höchstpreise (je 50 Kilogramm): gelbe, ab Lager oder Großmarkt an Kleinverteiler und Verbraucher Preisgebiet ^ 3.90, 8 3.85, 6 3.80, v —; frei Lager der Kleinverteiler 4.—, 3.65, 3.S0, —; durch Kleinverteiler frei Keller des Verbrauchers 4.20, 4.15, 4.10. 3.70; Ladenpreise und Klcinmarktpreise bei Abgabe von fünf Kilogramm 48, 47, 47, 43 Pfg.; Weiße, rote und blaue ab Lager oder Großmarkt an Kleinverteiler nnd Verbraucher Prcisge- Liet ^ 3.60, 8 3.55, 0 3.50, v —; frei Lager der Kleinverteiler 3.70, 3.68. 3.60 —; durch Kleinverteiler frei Keller des Verbrauchers 3.90, 3.85, 3.80, 3.40; Ladenpreise und Klein» Marktpreise bei Abgabe von fünf Kilogramm 45. 44, 44. 40 Pfg.
Stuttgarker Schlachtviehmarkt
dom Donnerstag, 6. Juni
Preise für V- Kilogramm Lebendgewicht in Pfg.: Ochsen a) 45 bis 45F. L) 41 c) 32; Bullen a) 43 bis 43,5, b) 36 bis 39.5; Kühe a) 42 bis 43,5, b) 36,5 bis 39,5, c) 28 bis 33,5, d) 18 bis 24; Färsen a) 42 bis 44,5, b) 40; Kälber a) 63 bis 65, b) 57 bis 59. c) 47 biS 50, d) 37; Lämmer und Hammel b 1) 49; Schafe a) 39 bis 42, b) 33; Schweine a), bl) und l>2) 55,5, c) 54,5, d) 51H, e) 49,5, f) —. g 1) 55H. Markt- Verlauf: alles zugeteilt.
Höhensreibad Stammheim: Waffertempe» ratur 20°._
t>i3.»krv«8e WttrttVmdsrr; Ombü Oossmtlvituvx O Los 8° 2 s r. VtuttxLrt, k'rieäriekstr. 13. VerlLFSloiter rrnä lsitSr kV K. 6 o d o s I s. VsrlLZ:
6wb8. Druck: L. OelirekILxvr'sods Luokärookervi 2. 2t. kroisUsto 4 xUItlz.
mit Mazda Schneider, Paul Wegener, Viktor Staat.
Pi. 4l4
und WehrmaMschaft Calw
(ohne Alzenberg und Wimberg)
Dienst am9.9.40 Schießen
Echützenhmis. Wehrmannschast und Wm.-Fiihrer Antreten 7 Uhr Brühl.
Pi.-Trupp auswärtige Scharen 7UhrAntreten Echützenhaus Calw. Pi.» und Nachr.-Trupp Calw mit M.-Z. (ohne Instrumente) Antreten 7 Uhr Lager Oeländerle.
Der Sturmführer
Der Wehrmannschaftsführer
Je« SraseriW
von einer Baumwiese an der Weidensteig und 2MorgenewigenKlee in der Breitheerstraße verkauft Samstag Abend 7 Uhr bei Masts Scheuer
Pauline Moros z. „Rappen"
SÄmirzmldiiekein
Calw
Sonntag, den 9. 3uni 1940
Wanderung
nach Aichelberg. Abmarsch vom Stadtgarten 7 Uhr. (Rucksack- oesper.) Olpp
Turnverein Ealw o. 184k
Samstag, 8. Juni, 29.18 Ahr
Milglieder-Bersammlnlig
im Gasthof z. „Löwen".
Das Min-Schwinloibe«keil
auf dem Turn- und Spielplatz ist ab Sonntag bei günstiger Witterung täglich geöffnet.
Der Bereinsführer
Vorsicht Lostet nrcLts, er» l/rr/all kann alles Losten.
li XtzsK«. 1l
Die ergreifenden Konflikte dieses Filmwerkes werden nicht in der Kapitulation vor einem niederdrückenden Schicksal, sondern in erhabenem menschlichen Verzicht und in selbst« loser Entsagung gelöst, tieferschütternd ist das stille Opfer einer liebenden Frau.
Im Vorprogramm:
Kulturfilm und Wochenschau ('/» St. Spieldauer)
Spielzeiten für Hauptfilm mit Wochenschau:
Freitag, Samstag, Sonntag je abds. 8.30 Uhr, Sonntag nachmittag 5 Uhr.
Sonntag nachmittag 2 Uhr und 3.30 Uhr Sondervorführung der packenden Ufa-Wochenschau von dem g großen Entscheidungskampfe, mit Kulturfilm. 8 Spielzeit 1 Stunde.
Jugendliche haben nurzu der Wochenschau- Sondervorführung Zutritt.
MstheM CM
kÄmßSmises
Lifts koken kufgakck
wockfen starke 1<röfle> ^jenccrftckDft iniZeicken
> > i >, >
M «s »M!« mc »»cur
. GMMHe
Sonntag: 8 Uhr und 9.30Uhr Predigt (Schllz); 11 Uhr Christenlehre (Söhne).
Mittwoch: 8 Uhr Männerabend Donnerstag: 6 Uhr Katcchismus- gottesdienst Kirche. 8 Uhr Bibelstunde im Vereinshaus.
Verkaufe 2V Meter
Tannenreis-
Prügel
im Wald.
Galt, Agenbach
Besichtigung morgens.
Eine mit dem vierten Kalb 39 Wochen trächtige
Nutz-lind JOM
verkauft
Sakob Schöttte Oberkollwange«
Einen leichtere»
Leiterwagen
hat -u verkaufen Wllh. Sleimle, Schmiedmclstrr R«»bulach
Ein noch gut erhaltener
ZNlliW-MeiMlM
wird abgegeben.
Sechingen, Ealwer Straße »7
«re N«re«
versehen Tag für Tag die Zeitungs-Austrägc rinnen ihren Dienst. Er ist wirklich nicht leicht und fordert oft übergroße Anstrengungen. Trotzdem ist Ihre Trägerin stets hilfsbereit, stets freundlich und stets mit gleichem Eifer für Sie bemüht. — Wollen Sie ihr dafür auch einmal eine Freude machen? Erleichtern Sie ihr doch das Kassieren, indem Sie die vorgezeigte Quittung jeweils pünktlich einlösen. Oft müssen unsere Frauen 8- bis 4mal des Bezugsgelder wegen vorsprechcn, müsse» manchen Gang umsonst tun und viel Zeit verlieren, die der Sorge für die Familie verloren geht, und dawollen Sie sicher nicht.