Nokslandsunkersiühung für Sozialrentner. Mit Wirkung vom 1- Mai und 1. Juni sind die Geldbeträge im Notstands- maßnahmengLsetz für Sozialrentner weiter erhöht worden, Es betragen im Mai bezw. Juni jährlich die Höchstsätze für das Gesamtjahreseinkommen für Empfänger einer Invaliden- oder Altersrente 960 000 bezw. 1440 000, für Empfänger von Witwen- oder Witwerrente 864 000 bezw, 1296000, von Waisenrente 480 000 bezw. 720 000, die Höchstsätze -für die Kinderzuschläge für jedes Kind 120 000 bezw. 300 000, der Höchstsatz für die Gattenzulage 120 000 bezw. 300 000, die Freigrenze für das Arbeitseinkommen W 000 bezw. 1440 000, die Freigrenze für die in Z 2 Abs. 5 N N.G. genannten Bezüge 288 000 bezw. 432 000 <41 Um die Beschaffung von Brennstoffen und sonstigem Wln- lervorrat zu erleichtern, werden die Gemeinden zum Teil von der Möglichkeit Gebrauch machen, die Nachzahlungen für die Monate Mai und Juni in der Form von Sachbezügen zu gewähren. Im übrigen ist Borsorge getroffen, daß die Nachzahlungen und die erhöhten Bezüge mit tunlichster Beschleunigung ausbezahlt werden.
Kseuerwahn. Bis jetzt unterlagen Zündhölzer iv Schachteln von 30 bis 60 Stück einer Steuer von 6 Nach der angekündigten neuen Steuervorlage soll di« Steuer 20 Prozent des Werts betragen, so daß eine Schachts mit 30 Stück — das ist die gebräuchlichste Größe — künftig bei einem Preis von 130 -4l rund 2-Z Steuer kosten'würde. Damit erhöht sich der Preis für das einzeln« Streichholz auf über 3 und auf jedes Stück kommen 60 L Steuer. Ob die Steuer für solche Zündhölzer, die nichj zünden zurückvergütet wird, ist im Gesetzentwurf nicht geragt, eine solche Bestimmung gehört aber bei der Meng« be'r „Blindgänger" unbedingt hinein.
Die Biersteuer wird nach einem Beschluß des Steuerausschusses des Reichstags um das 350fache erhöht werden.
LngMigs Postmarken. Wir weisen noch einmal daran! hin, daß mit dem 30. Juni ungültig werben: die Postfreimarken zu 6, 10, 15, 25, 30 und 50 Z (Ziffermarken) ferner die zu 60, 80, 100, 120 und 160 ^ (Aröenermarken), endlich die Marlen zu 10, 15, 25 und 30 -5 zur Erinnerung an die Nationalversammlung. Dis Poststellen lösen dir Marken ein bezw. tauschen sie gegen gültige um.
Teuerer Zucker. Der Steuerausschuß des Reichstags ha! Ä'e Zuckersteuer für Stärkezucker auf 12 000 und für anderen Zucker auf 30 000 °4l für den Zentner Reingewicht festgesetzt Die Fri st für die von den Raffinerien zu entrichtend, Steuer wurde auf 6 bis 10 Wochen (bisher höchstens 6 Monate) herabgesetzt. Nach einem früheren Beschluß des Ausschusses ist ein Drittelprozent des Steuerertrags zur Förderung des Zuckerrübenbaus und der Zuckerrübenverwertun^ zu verwenden: das Reichsministerium für Ernährung unk Landwirtschaft hat über die Verteilung jährlich dem Reichstag und Reichsrat Rechenschaft abzulegen.
Unerhörte Lohlenpreise. Infolge der neuen Lohnerhöhungen, die im besetzten Gebiet etwas über 57 Prozent, für die andern deutschen Kohlengebiete 54k-—57 Prozent betragen, und der Erhöhung der Beiträge für Bergarbeiterwotznunger um 1500 Mark für die Tonne abgesetzter Kohle sind die Kohlenpreise des Ruhrgebiets ab 25. Juni von 336 200 aus 528 000 Mark (57 Proz.) für die Tonne einschließlich Steuer erhöht worden. Die sächsischen Kohlen erfahren eine Preissteigerung um 52, die schlesischen um 50, die nütteldeutschen Braunkohlen um 45 und die Briketts um 50 Prozent. ' '
Verbote fremder Desehungsbehörden sind keine „gesetz Iichen Verbote". So hat neuestens das Reichsgericht untern 2. Mai 1923 entschieden. Gesetzlich, und rechtsgültig können Verbote, für Reichsgeschäste, die aus deutschem Boden wurzeln und deutschem Recht unterstehen, nur gesetzliche Anordnungen des Reichs bezw. der Einzelstaaten sein.
Alleinreisenden Mädchen zur Warnung. Auf einen Lahnhof in Berlin bot in der bekannten Menschenfreund-
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von Hermann Ktefner.
(Fortsetzung.)
Kloster Hirsau.
Er ist dar Verdienst A. v. Hosmanns, auf den tieferen Zusammenhang zwischen Gelände und Geschichte hingewtesen za haben. Dre Menschen tragen die Form des Boden-, auf ocm sie gewachsen sind und in dem sie mit den tausend Fasern ihres Wesens wurzeln. So kann man geradezu sagen, -aß dar Gelände die Geschichte diktiert. Im Falle Nagold: Ter Ort verdankt seine historische Bedeutung dem Umstande, baß hier, an der großen K.hre der Naaold, sich ein breiter schöner Talboden fand, auf dessen Terassen nacheinander die verschiedenen Siedlungen entstanden u. daß dabet der Schloßberg mit seiner einzigartigen Position Zuflucht vor feindlichem lleberfall und weiten Ausblick bot. Dar Gelände kann mit demselben Recht wie etwa eine alte Urkunde als GeschtchlS- guelle angesprochen werden. Um die Geschichte eines OrteS wie Nagold zu verstehen, muß nun unbedingt auch all das aus der weiteren Umgebung herangezogen werden, war herein- und herüberwtrkte. Wir erhalten so daS Btld der historischen Landschaft, die sich mit der geographischen keineswegs deckt und ganz besondere Eigenschaften hat. Sie ist nicht von Anfang an da, wie die geographische, sondern erst durch die historischen Kräfte geschaffen. Durch die Einwirkung historischer Momente grenzt sie sich dann auch allmählich ab Wen die Nachbarschaft. So waren er im Mittelalter die Hohenberger Grafen, welche das Gesicht Nagolds Neckar und "IbwärtS wandten, während nach ihrem AuSsterben sich die Fäden übers Gäu ins Württembergische spannten. Immer war Nagold vermöge seiner Lage der Vorposten am Eingang "" großen Waldes, der Hüter seiner verschwiegenen Geheimnisse und.finsteren Schrecken.
Jedenfalls gehört aber zur historischen Landschaft Na- Es auch das weitere Stück deS Nagoldlause» mit Wtldberg, Talw und Hirsau. Ein Kulturmittelpunkt wte Kloster Hirsau, der Weltwirkung besaß, mußte auch nach dem benachbarten Städtchen herüberwirken. Die Geschichte dieser Klosters gehört deshalb auch in daS heimatkundliche Bild Nagolds herein. _ , Hirsau verdankte seine weltgeschichtliche Bedeutung der Größe eines einzigen ManneS, der AbteS Wilhelm „des Se-
üchkeit ein Bursche einer Arbeiterin, die auswärts eine Steilung suchen wollte, seine Hilfe beim Abreisen an. Für kurz« Zeit, als das Mädchen abwesend sein mußte, übernahm ei bereitwillig die Ueberwachung des Koffers, verschwand aber alsbald mit ihm. Der Koffer enthielt Kleider, Wäsche, Schuhe Schmucksachen usw., sowie die ganzen Ersparnisse des Mädchens, zusammen im Wert von 4 600 000 °4t — Allem reisenden jungen Mädchen kann nicht dringend genug geraten werden, die gern gewährte Hilfe des Vereins der Freundin- aen junger Mädchen oder des Caritas-Vevbandes in An» -ruch zu nehmen. . ---- - --- -
Gbhauseu. 25jährtges Gründungsfest deS Turnvereins. Schwarz wie des Himmels Antlitz ist die Gegenwart unseres Volkes. Schwärzer noch und dunkler scheint unk die Zukunft, rabenschwarz, nirgends einen lichten Punkt zeigend, liegt sie vor uns. Sollten wir unter diesen Umständen nicht lieber trauern als Feste feiern? Diese Frage legt sich mancher Deutsche vor und kommt dabet zu einer bejahenden Antwort. Und doch haben Feste auch in solchen Notzeiten ihre Berechtigung. Sicher wird gegenwärtig und wurde namentlich früher im deutschen Volk zu viel gefestet. Ein sinnbekäubender Ffftesrummel glich schon in besseren Zeiten einem Rausch, dem ein schrecklicher Katzenjammer folgte. Wtevielmehr denn sitzt? Auch jetzt braucht unser Volk Feste, aber nicht solche, denen ein schlimmes Erwachen folgt, sondern solche, dt- eS über den Alltag erhebt, solche, die eS über die traurigen Verhältnisse wenigstens für eine kurze Zeit vergessen macht, solche, die ihm Kraft zum Durchhalten geben, solche, die ihm Mut zum Kampf g gen Not und Tod ver- lethen. Solche Feste waren und sind die Turnfeste der Deutschen Tmnerschafk und ein solches Fest will auch das 25jährige Gründungsfest deS Turnvereins Ebhausen e. V. sein, das am 30. Juni und l. Juli d. I. in Ebhausen stattstndet. Es werden an diesen Tagen Turner und Turnerinnen vom Schmarzwald und vom Gäu herbeiströmen, um ihre K>8fle in edlem Wettstreit zu messen. Für sie bedeutet diese« Fest einen Tag angestrengtester Arbeit, und der Erfolg eine Krönung stälkst-r Kraftentwicklung iu den letzten Tagen und Wochen. So wie die einzelnen Turner und Turneriunen ihre Kräfie im Wettstreit messen, tun es auch die VereinSriegen. Die Anmeldungen lassen erkennen, daß der Kampf ein heißer werden wird und daß ein Besuch des Festes dir Mühe lohnt. Um den Festbesuchern einen sicheren Führer in die Hand zu geben, ließ der Verein eine Festzettung Herstellen, die alles Wissenswerte vom Fest enthält. Der Erwerb einer solchen wird jedem Festbesucher eine bleibende Erinnerung sein. Möge nun der Wettergott ein Einsehen haben und das nötige Heuwetter in Bälde sch-cken, dann rufen wir unfern Festgästen zu: Drum schlaget ein und schwört aufs Neu der Turneret, dem Volk die Treu'. G. B.
Allerlei
i Der belgische König ist beim Ausreiten aus dem Schloß i Lasten vom Pferde gestürzt und hat einen Knochenbcuch am j Handgelenk erlitten.
Aus den Silberschah des Welfenhauses Drauuschweig- ! Lumberland, dessen Bestand in Schloß Gmunden allein einen l Wert von 100 Milliarden Kronen hat, sollen vom A us- ^ land bereits 50 Milliarden Kronen anbezahlt sein.
Die Herkunft der Kirsche. Der römische Feldherr Lukullus, geboren ums Jahr 114 v. Ehr., besiegte 74—67 seine Gegner Mithridates und Tigranes. Unter der ungeheuren Beute, die er aus Kleinafien nach Rom brachte, befand sich auch ein Kirsch enbäumchen, das er in seinem eigenen Garten zu Ca- sarus in Italien anpflanzte. Durch das Geschick der Gärtner und durch Veredlung fand die Kirsche bald ihren Weg nach den übrigen Ländern Europas. Der Ursprung bleibt Kleiwund Südasien. Wie einst die Kartoffel durch den Engländer
ligen", der das Htrsauer Aureltus-Kloster von 1069—1091 leitete und eine der edelsten Erscheinungen des Benediktiner- ordenS gewesen ist. Gewiß bewegte auch er sich innerhalb Ser Schranken seiner mittelalterlichen Welt- und Lebensan- schauung; aber er war von reinstem Idealismus erfüllt und eine r ach allen Seiten empfängliche Natur, die durch überragenden Geist und sittlichen Adel der Persönlichkeit weit über die Zeitgenossen hervorragt. Wilhelms Lebensarbeit fällt in die erste Periode deS großen Kulturkampfes, der unter der Bezeichnung „Jnvesttturstreit" fast 50 Jahre lang die deutschen Lande durchtobte und sich an die Namen der beiden Hauplgegner Papst Gregor VII. und Kaiser Heinrich IV. knüpft. Die päpstliche Partei hatte in Deutschland keinen eifrigeren und einflußreicheren Vorkämpfer für die Interessen der Küche, als den großen Abt von Hirsau; ihm halte sie es ^ zu verdanken, daß eS Heinrich IV. nicht gelang, den sächsischen Aufstand endgiltig zu bezwingen, weil in Schwaben die durch die Htrschauer ins Leben gerufene Volksbewegung mit den Waffen, die dem weltlichen Arm zu Gebote standen, nicht gedämpft werden konnte, und daß schließlich der begabte und tapfere König seinen tragischen Untergang fand (1106).
Doch nun zur Geschichte des Klosters. Um das Jahr 1050 erwachte in Deutschland rin kräftiges religiöses Leben, was sich in zahlreichen Klostergründungen insbesondere nach den Regeln des hl. Bernhard und des hl. Benedikt von Nursia, der 529 das Kloster Monte Casfino in Unter- italisn gegründet hatte, bekundete. Die Regel deS Benediktus verpflichtete die Mönche gleichmäßig zu Gebet und Arbeit in W sienschaft und Kunst, Handwerk und Landbau. Die Mönche waren dl- Wahrer und Pfleger einer höheren, aus dem Altertum überlieferten Gesittung inmitten einer noch rohen, aber bildsamen Umgebung. Der religiöse Zug, der durch die Drangsale der Gegenwart besonder« lebhaft erweckt wurde, offenbarte sich r un in großattigen Schenkungen und Stiftungen an die Klöster, womit man seine Sünden büßen und ein Anrecht auf den Himmel verdienen wollte. Trostbedürf- ttge aller Art, nicht wenig Weltüberdrüssige z. T. au« hohem Stande füllten die allüberall neugegründeten Reformklöster. Von dem 9l0 gestifteten burgundischen Kloster Cluny aus war ja jene Reform der Kirche ausgegangen, welche sich über die zahlreichen Klöster Lothringen« verbreitete und vom linksrheinischen Deutschland au» rasch auch im übrigen Deutschland Boden gewann, die Macht de» Papsttum« ausS neue befestigend.
Der reiche und mächtige Gras Adalbert II. von Calw,
Erwin Trüg 1534 nach unserem Erdteil kam und anfänglich verachtet wurde, so erging es auch jener, heute so sehr begehrten Frucht. Nach Württemberg kam die Kirsche erst seht spät.
Selbsthilfe. Die Freiwillige Feuerwehr in Steingleis- Werdau (Sachsen) braucht ein neues Spritzenhaus mit viert Wohnungen. Die Gemeinde hat aber kein Geld. Die ganz«! Feuerwehr hat nun die Ausschachtungscwbsiten selbst ausge>t führt und wird unter fachmännischer Leitung auch am Hoch» bau Mitarbeiten.
Das Hungerödem kommt wieder. In der Umrersitäts« klinlk in Leipzig stellte der Professor den Studenten emeff Fall von Hungerödem (Wasseransammlung im Gewebe des Körpers) bei einem 68jährigen Pfarrer a. D. vor, der b« e'nem monatlichen Ruhegehalt von 40 000 -4t eine ringst uügende und ganz einseitige Ernährung ohne jegliches Fleisch harte. Der Kranke war matt bis zur Erschöpfung; Die Studenten veranstalteten sofort eine Sammlung unter! sich, deren Ertrag sie dem Professor zum Besten des Krankeil übergaben.
Das teuerste Stück Papier dürste ein Kux (Bergwerks« onteilschein) der Gewerkschaft „Gras Bismarck" in Gelsen« kicchen (Wests.) sein. Die Anlage wurde 1869 begonnen und war lange Jahre unrentabel. 1889 konnte man dann einen Kux um 9000 -K kaufen. 1900 überstieg er aber bereits 40 000 und schwankte lange zwischen 70 und 80 000>j anfangs Juni 1923 erreichte er 360 Millionen Mark« Da „Graf Bismarck" eine tausendteilige Gewerkschaft W wird deren Wert von der Börse also auf 360 Milliarden Mark eingeschätzt.
Dollarscheine unter Lumpen. In einer KunstwollefabriL in Halle a. S. fand eine mit dem Auslesen amerikanischer! Lumpen beschäftigte Arbeiterin in der Tasche einer zerrissenen Weste einen 10-Dollarschein. Eine anders Arbeiterin hatte schon vorher einen 2-Dollarschein aus den Lumpen! fischen können.
Das beharrliche Regenwetter hat auch sein Gutes. Di« Berliner Stadtverwaltung hat mitgeteilt, daß sie aff Straßenreimgung bis jetzt 250 Millionen Mark ersparl habe.
Die Hitze in den Vereinigten Staaten hat eine solch« Höhe erreicht, daß allein in Neuyork eine Reihe von Hitz« schlügen festgestellt worden ist.
Slruwelvetsrbrunnen. Die Aerzte von Frankfurt a. M» haben zur Erinnerung an den Frankfurter Arzt Dr. Hein« rich Hofmann, den Verfasser des in der geanzcn Weu bekannten Kinderbuchs „Struwelpeter", einen passenden Brunnen gestiftet, der in diesem Sommer anläßlich de» 75jährigen Wiederkehr des Erscheinens des Bilderbuchs eingeweiht werden soll.
Seltener Fang. In Mainz wurde von einem Angler ein ziemlich großer Sonnenbarsch im Rhein gefangen. Wie dieser amerikanische Fisch in den Rhein gekommen ist, ist noch! nicht aufgeklärt. Bisher ist noch kein solcher Fisch dort ge» fangen worden.
Wandernder Tiergarten. Da viele Tiergärten in Deutsch« land unter der Währungsnot eingehen mußten, beabsichtig Karl Hagenbeck in Hamburg einen „reisenden Tiergartens einzurichten, der in verschiedenen Städten zeitweise sich niederläßt. Zu dem Zweck hat er eine große Tiersendung kommen lassen, die aus 11 Elefanten, 7 bengalischen Tigenü Löwen, Leoparden, Zebras, 400 Affen, 150 Schlangen, La Rieseneidechsen usw. besteht. Die Sendung kostete mehrere Milliarden Mark.
Der „Leviathan". Die Amerikaner machen viel Aufh«^ bens, daß demnächst das größte Schiff der Welt, der am«ß rikamsche Riesendampfer „Leviathan" die Ausreise von Neiui jork nach Europa antreten werde. Sie verschweigen aber« Laß der „Leviathan" ein geraubter Hamburger Dampf« ist und ursprünglich „Vaterland" hieß.
Aximbart, war einer der ersten, der mit seinem Beispiel voranging. indem er im Jahre 1059—1065 2 Kilom. von seiner Burg Calw talabwärts auf dem rechten User der Nagold (juxta kluvium quak ckicitur nsAsIlka) ein Kloster gründete. Geschichtlich nicht ganz zuverlässig ist der Bericht einer ersten Gründung der Oella 8. 4)urelü durch einen Ahnen Graf Adalberts zur Zeit Ludwigs deS Frommen den nobllls Senator GrafErlafrted von Calw i. I. 830. Ertafried habe dem Kloster den Leib deS hl. AureliuS als kostbare Reliquie vermacht, den er sich vom Erzbischof von Mailand erbeten hatte. Die ersten 15 Bewohner de» Klosters sollen aus Fulda, der weltberühmten Stiftung deS BonifatiuS gekommen sein, wo damals unter Rhabanus MauruS Wissenschaft und Frömmigkeit erblühten. Das Kloster wurde mit ansehnlichem Besitz auSgestatlet, ausgedehnten Waldbezirken aus beiden Ufern der Nagold, den Weilern Lützenhardt, Allburp, Nagalthart, Ottenbronn, Kentheim, (Güter beim Hl. Candidus) Lützen» hard und Sommenhard, den Kirchen zu D-ckenpfronn, Som- menhard, Döifingen, den Orten Oberkollbach, Haugstett, Weltenschwann, Calmbach, Gültstein u. a. Aber die Stiftung Erla- frtcdS verödete infolge der Pest von 988, die in 3 Monaten mehr als 60 Mönche dahinraffte und sittlicher Schäden. Die Grafen v. Calw ergriffen die Gelegenheit und brachten die ansehnlichen Güter der Kloster« wieder an ihr Hau«. Hirschau lag 64 Jahre lang verödet. Erlafrted war 850 dort begraben worden. Auf seinem Grabstein soll gestanden haben:
Ouikuncianclo locum fleckst Kuno Domino flominorum
Drikrifli Lomito, kio jaeet ecce cinis.
Oorporis exurias k'ebrui kert guarta Lalenflss,
Oui sit summa quies, et sine nocte flies.
Adalbert hätte demnach bet der 2ten Gründung deS Kloster« die auf derselben Stelle erfolgte, nur da« Unrecht wieder gut gemacht, welches sein Geschlecht an dem Kloster durch Raub seines Besitzer begangen hatte.
Zu diesen Zeiten war da« Tal noch eine einsame Wildnis, Tummelplatz de« Wilde« (daher der Name Hirsau ----- Hirsch-Aue, sowie die noch bestehenden Flurnamen Schweinbachtal, Bärental, Wolfrschlucht, Fuchrkltnge). Während da« Tal noch kaum erschlossen war, lagen an den von Pforzheim seit der Römerzett ausgehenden Straßen aus den Höhen über dem tiefeingeschniltenen Nagoldtal eine Reihe kleiner Ort- schäften, Dörfer und Weiler, welche jetzt der freigebige Stifter unter Zustimmung seiner Gemahlin und seiner Söhne und Töchter samt beträchtlichen Gütern z. T. in großer Entfernung dem Kloster zusügte. Forts, folgt.