qarten, das sich eine« regen Besuchs erfreute, nur dürft« der ! Gladtgarten bei derartigen Konzerten noch etwas bester in ! Ordnung gehalten weiden. Die Stadtkopelle brachte ihrem ! kicheren Mttglieve Wilhelm Hahner anläßlich seiner silbernen , Hochzeit ein Ständchen. In den NachmtltagSstunden fand ! ;n der Turnhalle das Festbankett deS Lieder- und Sänger- j kranzeS statt, das bei überaus zahlreichem Besuch sehr har- ! manisch verlief. Der Verein kann auf ein in allen Teilen wohlgelungenes Fest zurückblicken. !

Liederkranz-Jubiläum. !

Auf zwei schöne, erhebende Festtage kann unser Lieder- ! kränz heute zurückblicken; er galt der Feier seines achtzig­jährigen Bestehens.

An der Jubelfeier nahm die ganze Einwohnerschaft freu­digen Anteil, denn der Verein hat sich jederzeit bei den ver- schtedensten Unlüsten der Allgemeinheit zur Verfügung gestellt und uns durch seine schönen Lieder erfreut, besonders in den letzten Jahren unter seinem bewährten Dirigenten Hauptlehrer Grieb. In Anerkennung dessen hat auch die Stadtverwal- j mng durch reiche pekuniäre Unterstützung klüftig zum Grlin- l gen de- Festes mitgeholfen.

Am Samstag Abend trat der festgebende Verein mit einem Jubiläumskonzert vor die Oeffentlichkett. Wie immer, ! so war auch diesmal der Besuch ein überaus zahlreicher. Die j Turnhalle, von fl-tßi^en Händen mit viel Liede und Sach- j kermtms üstltch ausgrschmüctt, konnte die Zahl der Besucher ^ kaum fassen. j

Nach einer einleitenden Orchestsrsymphonie und einem j poetischen Vorspruch von G. H. Kläger, vorgetragen durch j Fräule.n Wreden, brauste es weihevoll durch die Halle: ! O Schvtzgetst alles Schönen, steig hernieder!" Dann traten > Orch'ster und MännerLor in belebender Abwechslung auf j den Plan und boten erlesene Genüsse. Der Chor hatte sich j seine Aufgabe hoch gestellt und für seinen Ehrentag eine j Reihe schwieliger Gesänge gewählt:TurmwariS Minne" i undLanderker.nung", wie sie nur ein leistungsfähiger Sänger- j kreis unter kundiger F ührung zu bewältigen vermag. Aber j er hat diese AufgoMMlänzend gelöst, von Hauptlehrec R^cht i sicher und verstänoWvoll auf dem Flügel begleitet, und alle ! FestbesuLer gingen heem in dem Frvhgefühl: ,,Heute warS ! wtcd-r schön und morgen ist auch noch ein Tag!" !

Der zweite Festtag brach mit strahlendem Sonnenglanze i an und brachte uns das Festbankett. Er trug zwar den ! intimen Charakter einer geschlossenen VeremSseter, doch waren ! auch hier die Tore so weit geöffnet, daß noch mancher Freund ; der etlen Sängersache Zutritt finden konnte, soweit der kür , solche Veranstaltungen etwas beschränkte Raum es erlaubte. ! Wieder leitete das Ouh ster stimmungsvoll ein und trat dann s adw- ch e nd mir dem Chor auf, beide mit einem vollständig > neuen Programm, über dem gleichsam als Ueberschrift stand: j Das deutsche Lied." In dankenswerter Weise brachte der l VeremSvorstand, Herr Präzeptor Wretand, einige prächtige I Soli zrstn Vortrug, die großen Beifall fanden und das Ganze ! noch abwechslungs reicher gestalteten. Von den Cyöcen sei j besonders hrrvorgehodensie Wegwarte", von Herrn Pro- l sessor Hegels, dem langjährigen früheren Dirigenten, seinem ! lieben Liederkicmz gewidmet j

D e lange Rohe der Redner eröffnet« der Vereinsoor- > stand mtt herzlicher Begrüßung. Ihm folgte Herr Studien- ! rat Weindrenner, der früher selbst Sänger war und dem ! Ltedrrkranzheute noch in aller Freundschaft zugetan ist, schilderte ^ in humorvoller Weise das vielgestaltige Leben des Jubel- j Vereins und ermahnte zur Freude am Schönen. Herr Stadt- j sGMeiß Maier versicherte den Verein der vollen Sympathie ! der Stadt und der Sladtväter; der Vertreter des Schwäbischen ! Sängerbundes Sraütrut Kaut er er überbrachte eine Ehren- j urkunde, und Vertreter verschiedener benachbarter Vereine und ! Gaue brachten ihre Glückwünsche dar. Auch innerhalb des s Vereins kam eine Ehrung nach der andern: Vonseiten der i Sänge stauen war ein schönes Fahnsnband gestiftet, das ! Fräulein Schnepf mir poetischer Widmung übergab und Herr ! Echretrermstr. Maier sen. als Fähnrich mit humorvollen ! DankeSworten in Empfang nahm; Vorstand und Dirigent ! wurden mit Blumen bedacht und mit Ehrenbriefund Festgeschenk ! erstrut; eine stattliche Anzahl Sänger von mehr aiS zwanzig- ! jähriger Sangestäftgkeit erhielten Diplome, es sind dteS: i für 2 0jährige Zugehörigkeit die Herren: Schreiner Blum, Saltlermstr. Braun, Uhrmachermstr. Günther, i Schreinermstr. Hezer, Fabrikant Schnepf, Buchbtndermstr. ' Wolf; für 25jährige Zugehörigkeit die Herren: j Schreinermstr. Günther, Gemüsehändler Keck, Schreinermstr. ^ Maier.

Der 2 Tenor stiftete sich selbst den längst schmerzlich ver­mißtenHumpen".

In launigen Worten feierte Ehrenmitglied Stadtpfleger Lenz die Verdienste deS II. Vorstands: Spinneieidesitzer Rentschler, der in 3 Jahren sein öOjährigek Sängerjubi- - läum feiern darf. Nachdem noch Ehrenvorstand Oberamts­pfleger Rapp allen Müwirkenden herzlichen Dank ausge­sprochen hatte, gtngS in den behäbigen Teil der Tagesord­nung über; die Freude über den schönen Verlauf deS Festes kam allerorts zum Durchbruch. Und von dieser F, ste»freude wollen wir etwas htnüberretten in da» Einerlei deS Alltags und die schwere Not der Zeit: die Lust zum Singen und den Mut zum Hoffen I _

Verein für das Deulschtn« im Ausland. Der von

den Polen auSgewiesene Lyzealdirektor Trent aus Brom­berg, welcher das deutsche Schulwesen in den abgetretenen Gebieten im Osten in unermüdlicher Arbeit vor dem Unter­gang gerettet hat, hat auch in Nagold in Schulvorträgen u. in einem leider nur schwach besuchten öffentlichen Vor­trag für da» Htlfswerk für da» deutsche Schulwesen in Po­len und anderen Grenzgebieten geworben. Mtt Feuereifer hat sich unsere Jugend angespornt durch dar Gehörte und ermuntert durch ihre Lehrer der Sammeltätigkeit gewid­met. Der Gesamtbetrag der Sammlung, die fortgesetzt wird, (Konto 202 der OberamtSsparkaffe Nagold, Verein für das Deutschtum im Ausland) hat btS jetzt die stattliche Summe von 886572 ergeben. Diese» Ergebnis verteilt sich in mlgender Weise auf die einzelnen Schulen: Latein- und Realschule im ganzen: 540835 darunter au» Na­gold selbst 216 885 auS Altensteig 16000. Berneck 6 470, Gbhousen 40930, Emmingen 72000, Gültltngen 36 300, Gündringen 5 300, JselShausen 45500, Oberjettingen 13750, unlerjettingen 30400, Rohrdorf 27 500, Sindlingen 5 000 ,

Voümaringen 10 200, Wildberg 14 600H. Volksschule (Kl. VI und VII) und Mädchenmittelschule zusam­men 166 010 Seminarübungsschul« (Oberklaffe) 116030 »ltz. Außerdem haben die Schüler der Gewerbe­schule au» eigenen Mitteln den Betrag von 11697 zu­sammengelegt ; Seminarist Koppler hat in OberwuSbach OA. Freudenstadt 43 000 ersammelt und an weiteren Beiträgen sind noch 9000 eingegangen. Allen Beteiligten: den freundlichen Gebern, den Schülern -und den Lehrern sei auch an dieser Stelle im Namen de» HilfSwerk« herzlich gedankt.

Gültlingen. SSnqerfahrt. Der hiesige Mäanergesaogoer. ein hat über Pfingsten seinen Iahresausflug gemacht. Am Samstag fuhren ingesami 46 Mitglieder und Angehörige trotz dräuender Wot- Ken und Regenschauer dem Hegau zu. Der ursprüngliche Plan, so­fort nach Ankunft in Singen den Hohentwiel zu besteigen, wurde durch eine Mündige Zugverspätung vereitelt. In der Jugendherberge Singen doi sich eine prächtige Gelegenheil gum Uebernachten. Männlein und Wriblein schliefen friedlich in einer gastlichen Baracke, nachdem es ver­schiedener herzhafter Anstrengunßen brdurst halt», um die durch einen guten 31 er verstärkten Witzgeister zu dämpfen. In der Frühe de» nächsten Morgen wurde der Hohentwiel bestiegen. Wir hatten Glück: gerade, als wir am Tor der Ruin« anlanglen, senkten sich die Nebel- schwadrn und dir Zacken der mächtigen Schnreriesen wurden mtt je­dem Augenblick deutlicher sichtbar. Es war ein herrliche» Bild: vor uns der nebelumwogene Zeller See, dahinter und rechts die mächtige Kette der Alpen von der Zugsvitze bi, zur Jungfrau. Dom Turm der Ruine sangen wir mtt Begeisterung das Lied, das für diesen Ort be- sonders geschaffen scheint: .So weit dich Wellen tragen." Bon Sin­ge» aus viachte uns di« Bahn über Radolsszrll nach Konstanz. Nach einer kurzen Besperpause fuhren wir mit dem Dampfer über Mrers- burg auf die Insel Mainau. Das Schloß und vor allem der herr­sche Garten riesen lauie Bewunderung Hervar. Zu Fuß ging r« nun nach Konstanz. Dort löschten wir unser» Durst und nun kam der zweite Höhepunkt unserer Reise: die Sstündtge Dampferfahrt nach Lindau. Das Auge wurde nicht satt, all das herrliche zu schauen. Bald lagen der Sänlis und der Altmann mit ihren klotz'gen Formen vor uns, denen Hundstein. Gloagrren und der hohe Kasten als mar- Kanteste Punkte folgten. Von Langenargen an beherrschten die trotzi­gen Zacken der Vorarlberger Alpen das Aussichtsbild. Die 3 Schwestern, die Lcesoplana und die Zimbasp tz« mit ihren schneebedeckten Häuplern grüßten zu uns herüber In einem Vorort von Lindau fanden wir eine gastliche Ställe. Bei einer bayrischen Maß und fröhlichen Ge­sängen rückte bald die Zeit heran, wo wir uns auf frischem Heu zur Ruhe legen mußten. Am andern Morgen behaupteten einige, ihr Kopfweh komme von dem starken Dust des frischen Hrus l Der ge­neigt« Leser weiß das Kesser Nochmal überquerten wir am Montag den See, nachdem wir in Lindau das Rathaus-Museum besichttgt halten. Wie am Sonntag genoßen wir wieder dir herrliche Aussicht aus die Alpenkrlte. Der See leuchtete in Hellem Grün und ein frischer Wind schlug leichte Wellen. Mit dem 4 Uhr-Schnellzug fuhren wlr in drangvoller Enge von Konstanz an heimwärts. Es war schon ziemlich spät, als unser Marschlied den Gültlingern sagte, daß wir helmgekehrt seien. Alle waren hochbesrirdigt von dem Erlebten und es ist zu hoffen, daß im nächsten Jahr wieder viele oder noch bester alle erscheinen, wenn wir wieder zu froher Säugerfehrt auszirhrn.uv.

Skrasbefehl-Schnellverfahren '

Von zuständiger Seite wird mitgeteilt:

Von dem sogenannten Strafbefehl>Schnellverfahxsn wurde such aus dem Schlachtviehmarkt in Stuttgart am 24. Mai ds. Js. Gebrauch gemacht. Bei dem dort gebildeten fliegen­den Gericht kamen vier Fälle gegen Preistreiberei zur Abur­teilung: Ein Viehhändler, der für ein Schwein im Gewicht von 126 Kg., das er am 21. Mai zu 4800 -41 das Pfund ge­kauft hatte, aus dem Markt 5500 -41 das Pfund verlangte, wurde, da der angemessene Preis höchstens 5200 -4t betragen hätte, zu einer Geldstrafe von 80 000' -41 verurteilt. Der ilebererlös in Höhe von 37 800 -41 wurde eingezogen. Ein Viehhändler, der ein Schwein im Gewicht von 98 Kg-, das er am 22. Mai zum Preis von 4500 -41 das Pfund gekauft hatte, auf dem Markt zum Preis von 5400 -41 das Pfund zum Verkauf brachte, wurde, da der angemessene Preis höchstens 5200 -41 betragen hätte, zu einer Geldstrafe von 00 000 -st verurteilt. Der Uebererlös in Höhe von 39 200 -41 wurde eingezogen. Ein Viehkommissionär hatte durch seinen Angestellten ein Schwein, das von einem Mitglied einer landwirtschaftlichen Genossenschaft eingeliefert worden war, im Auftrag dieser Genossenschaft um 5400 -41 das Pfd. Lebendgewicht verkaufen lassen, obwohl der angemessene Vrcis höchstens 5300 -4t betragen hätte. Der Viehkommis­sionär wurde zu einer Geldstrafe von 40 000 -41, sein Ange­stellter zu einer solchen von 10 000 -41 verurteilt. Der Ueber- erlös in Höhe von 21 400 -41 wurde eingezogen. Ein Vieh­händler, der ein am 23. Mai um 4800 -41 das Pfund Lebend­gewicht gekauftes Schwein im Gewicht von 83 Kg. auf dem Markt zum Preis von 5400 --<1 das Pfund verkauft hatte, wurde, da der angemessene Preis höchstens 5200 -41 betragen hätte, zu einer Geldstrafe von 50 000 -41 verurteilt. Auch hier wurde der Uebererlös in Höhe von 33 200 -41 eingezogen.

Allerlei

Ehrendoktor im dritten Geschlecht. Die medizinische Fakultät der Universität Rostock ernannte den Verlags- duchhändler F. Lampe-Vischer, den Inhaber des Verlags F. C. Vogel in Leipzig, zum Ehrendoktor. Auch der Vater und der Großvater Lampc-Vischers waren Ehrendoktoren.

Ein Pfarrer als medizinischer Ehrendoktor. Die medizini­sche FakEät der Universität Halle a. S. ernannte den Pastor Otto Kleinschmidt in Doderstadt bei Halle in Aner­kennung seiner bahnbrechenden Untersuchungen auf dem Ge­biet der Anatomie, Anthropologie und Biologie zum Ehren­doktor.

Ein Enkel Rückerls ft. Geheimrat Professor Dr. Johan­nes Nückert, bekannter Anatom und Direkor der einen Weltruf genießenden Anatomischen Anstalt an der Universität München, ist im Alter von 69 Jahren gestorben. Er war ein Enkel des Dichters Friedrich Nückert.

Spenden für die deutsche Studentenschaft. DasHulP- comite perr Duitschlcmd" in Rotterdam hat große Mittel zur Linderung der Not in Deutschland gesammelt und hiervon 25 000 Gulden, etwa 205 Millionen Mark, der Wirtschafts­hilfe der Deutschen Studentenschaft zur Verfügung gestellt, Durch tüese Spende sollen die Studentenspeisungen an den deutschen Universitäten verbessert und verbilligt werden.> Beim Reichspräsidenten sind aus privaten Mitteln 10 000 000 Mark als H. I. Herzfeld-Stistung zur Erleichterung des Stu­diums bedürftiger Studenten bereitgestellt worden. Geraten! studierende Offiziere in ein« Notlage, so haben sie sich mtt einem begründeten Gesuch an den Reichspräsidenten (für tz, 8. tzerzfetd-Srifturrg) Berlin, zu wenden..

ibtne Lehrstelle für Gitarre und Mandoline wurde an der -"siksachschule errichtet und dem Mandolinenlehrer Ortler in Innsbruck übertragen. Es ist dies die erste Lehrstelle dieser Art.

Schulgründung ln Bolivien. In La Paz, Repu- Klivien(Südamerika) wurde die erste deutsche Schul« Gründer der Anstalt ist der Deutsche Schulverein,, Förderer der Schule die Regieruna von Bolivien.

2 Milliarden für Turnen und Sport hat der Reichstag be­willigt, wovon ein Test den Bundesstaaten zur Beschaffung von Spielplätzen überwiesen wird. Im übrigen werden dis Gelder nach gewissen Richtlinien, die nach Anhörung des Reichsausschusses für Leibesübungen ausgestellt wurden, ver­wendet.

Die Operette auf dem Auhbatlplcch. In Wien wurde vor kurzem auf dem Fußballplatz Hohe Wart« die OperttteDer Zigeunerbaron" von Johann Strauß aufgeführt, wobei 300 Personen mitwirktsn. Die Zahl der Zuschauer soll 10 000 Personen erreicht haben.

Ein Drama des Iarenbruders. Der Deutsche Theater- verein in Reval brachte dieser Tage unter der Leitung seines künstlerischen Beraters Dr. Ernst Pündter ein religiöses DramaDer König der Juden" (VMI) zur Aufführung. Das in Jerusalem spielende Stück behändest die Leidens­geschichte Jesu vom feierlichen Einzug in die Stadt bis zum Tag der Auferstehung: es ist von einem Lübecker aus dem Russischen ins Deutsche übertragen, dichterisch nicht gerade wertvoll, aber als Bühnemverk beachtenswert. Als Verfasser war nur ein K. R. gezeichnet. Unter diesen Buchstaben ver­bürgt sich, wie nun bekannt wurde, der Name Konstantin Romanow, d. h. der Name des Großfürsten Konstantin Kon- stantmowftfch, eines Bruders des Zaren Nikolaus II., der sich auch sonst schriftstellerisch betätigt hat. Zu dem Drama, das einen starken Erfolg hatte, hat Glasunow eine wirkungsvolle begleitende Musik geschrieben.

Ein Volk, das zur Hälfte auswanderk. In Karpathoruß- land hat in der letzten Zeit ein Auswanderungsdrang ein­gesetzt, der große Ausdehnung annimmt und ganze Ortschaf­ten zu entvölkern droht. Auf je zwei Einwohner Karpatho- rußlands entfällt bereits ein Auswanderungslustiger.

Explosion. In der Munitivnsverwertungsfabrik Helster­bach bei Frankfurt a. M. wurden durch eine platzende Granate 6 Personen getötet und 4 schwer verletzt.

Eine gefährliche Räuberbande wurde in Eschweiler bei Aachen durch die deutsche Polizei dingfest gemacht. Fünf verbrecherische Burschen im Alter von 21 bis 24 Jahren aus Würselen waren in zahlreichen Fällen in der Uniform belgi­scher Offiziere und Soldaten und mit Pistolen und Gewehren bewaffnet in abgelegene Gehöfte eingedrungen und hatten von den Bewohnern Geld und Gut erpreßt. Viele Personen waren dabei durch Schüsse verletzt worden.

Der Bufterpreis wurde m Hamburg im Kleinhandel auf 10 400 Mark für das Pfund, der Preis für Milch auf 1050 Mark für das Liter festgesetzt.

Die Bisamratte. Auch in Thüringen breitet sich die Bi­samratte in gefährlicher Weise aus, namentlich sucht sie ihren Weg entlang der Saale, der Elster und deren Nebenflüssen. Die^thüringische Regierung setzte eine Fangprämie von 1000 Mark für das Stück aus und wird mit der sächsischen Negie­rung über gemeinsame Bekämpfungsmaßregeln verhandeln. Die Bisamratte ist bekanntlich 1906 von einem ahnungs­losen Jagdlisbhaber aus Kanada, wo dis Ratte als wertvolles Pelztier gesagt wird, in Böhmen eingeführt worden. Sie hat in der Verpflanzung an Fruchtbarkeit außerordentlich gewonnen, an Pelzwert aber ebensoviel verloren.

Die Schuld!Ach, lieber Herr Doktor, Sie haben nur das Leben gerettet. Ich schulde Ihnen ewigen Dank. . ."

Aber nicht doch, Herr Müller, nur 60 000 Mark schulden Sie mir. Sonst nichts!"

Tampico, die Hauptstadt der mexikanischen Erdölindu­strie, der größte Hafen Mexikos und vielleicht nach Nsuyorl der bedeutendste des amerikanischen Weltteils, feierte in die­sen Tagen das Fest seines hundertjährigen Bestehens. Bos hundert Jahren ein kleiner Ort von etwa einem halben Dutzend elender Hütten, noch vor fünfzig Jahren von zedery Eisenbahnverkehr abgeschlossen, vor etwa dreißig Jahren von Mexikanern und Ausländern wegen ihrer Fieberplagsn ge­mieden, hat die Stadt nach Erschließung der ersten Erdöl- drunnen im Jahr 1901 in kürzester Zeit eine ungeahnte Entwicklung durchgemacht, so daß sie heute mit 100 000 Ein­wohnern, ein wichtiger Eisenbahnknotenpunkt und gesunde Wohnstadt geworden ist. An dem Aufschwung der ersten Hafenstadt Mexikos hatten nicht geringen Anteil die aus­ländischen Schiffahrtslinien, die, wie vor allem die Ozean- Lin'e in Hamburg, einen regelmäßigen Schiffsdienst nach Tampico unterhalten.

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Ein Ausländer über das deutsche Papiergeld. Ein Schwei­zer Beobachter schreibt seiner heimischenBasler National« Zeitung":Die deutsche Notenpresse arbeitet jetzt mit 100 Milliarden Tagesleistung; die Arbeit verteilt sich auf ein Dutzend Druckereien und vor allem auf die riesige Reichs­druckerei mit ihren 10 000 Angestellten. Wie viele Wälder mögen, verwandelt in schmierige Scheine, jetzt durch Deutsch­land rascheln! Nichts ist gejuchter, weil gewinnbringend, als so ein Geschäftsabschluß über Banknotenpapier. Letztes Jahr lernte ich in der Sommerfrische den glücklichen Besitzer einer Fabrik kennen, die das Papier für die 1000-Marknotett herstellte. Der Mann, ein biederer Sachse, ehemaliger Kon­ditor, trank von morgens bis abends spät nur Sekt, lud jedermann an seinen Tisch ein, rauchte die feinsten Havannas und ging dieses Frühjahr an einem Sch-lagfuß zu den Vä­tern ein. Für die Massenherstellung ist der alte Kupfrr- sttchdruck nicht mehr verwendbar, jetzt begnügt man sich mtt dem mehrfarbigen Buchdruck und versucht durch scharfge- lchnittene, sich sofort einprägende Köpfe Fälschungen zu er- schweren. Die Fälscher sind allerdings fast verschwunden, ober nicht den Dürer- und Holbeinköpfen zuliebe, sondern wegen der unerschwinglichen teuren Einrichtung einer Fäl­scherwerkstatt. Die neuen deutschen Banknoten tragen di« rassigsten Köpfe aus der großen Zeit der deutschen Kunst des Mittelalters und der Renaissance. Auf der jüngst erschie­nenen 100 000-Marknote steht der Kopf des Kaufmanns Georg Sijze von Hans Holbein d. I., das 50 000-Mark-

Bestellt den..Gesellschafter!"