r- as mit dem Sultan Mehmed VI. anzu fangen sei. Die Kemalisten wären für seine Absetzung. Nicht Kemal selbst, aber ein anderer Prinz aus dem osmanischen Hause soll zum Kalifen gewählt werden. Mehmed ist natürlich nicht damit einverstanden. Und England? Das hält in rührender Weise seine schützende Hand über den Schwächling. Die irdischen Mohammedaner sollen wieder einmal sehen, wie treulich England für die heiligsten Gefühle seiner Untertanen besorgt ist, also noch türkischer als der Türke Kemal ist. «Herz, was willst du mehr?"
Lauter schwierige, sehr schwierige Fragen. Und diesmal ist kein Unparteiischer, kein ehrlicher Makler da, wie Bismarck und das mächtige Deutschland hinter ihm. Dies hat überhaupt jetzt nichts mehr zu sagen. Im Gegenteil, es kann sich höchstens darum handeln, daß es die Zeche eines etwaigen englisch-französischen Verbrüderungssestes in Lausanne zu bezahlen hat. Wird Bonar Law auf dieses Handelsgeschäft eingehen? _ XV- II-
Cuno Reichskanzler
Berlin. 1k. Nov. Der Reichspräsident empfing heule mittag den Generaldirektor der Hamburg-Amerika-Linie, Ge- heimrat Enno (Zentr.j und bat ihn» die Neubildung des Kabinetts zu übernehmen. Cuno hat den Auftrag angenommen und hat bereits mit verschiedenen Wirtschaftssachverständigen Fühlung genommen. Wie verlautet, soll auch der derzeitige Botschafter in Paris. Dr. Mayr, in das Kabinett eintreten.
Deutscher Reichstag
Berlin, 16. November.
Der Reichstag nimmt den Antrag aller großen Parteien, der das Entschädigungsgesetz für die verdrängten Kolonial- und AuslandÄ>eutschen bessert, in allen drei Lesungen an. Abg. Dr. Schreiber (Zentr.) begründet die Anfrage über die Notlage der deutschen Wissenschaft. Die Lag« der geistigen Arbeiter fordere dringende Hilfe.
Staatssekretär Schulz: Die Regierung habe die Not- gemoinschast der deutschen Wissenschaft mit 100 000 Mark unterstützt. Durch die ungeheure cheroennoertung set aber auch die im Haushalt für 1923 vorgesehene Summe weit überholt. Die Regierung rechne mit einer angemessenen Erhöhung durch. Reichstag und Reichsrat. — Die Besprechung wird am Donnerstag fortgesetzt.
Der Aeltestenrat beschloß, daß die Reichstagssitzungen auch während der Regierungskrise fortgesetzt werden sollen.
Neue Nachrichten
Die Unruhen am Rhein
Köln, 16. Nov. Die aufrührerischen Ausschreitungen ln den Rheinstädten sind noch nicht unterdrückt. Von radikaler Seite wird, bis jetzt ohne Erfolg, zum Generalstreik aufgereizt. Der durch die Plünderungen angerichtete Schaden ist außerordentlich groß. In Köln wurden sehr viele Geschäfte gänzlich zerstört. InFrechen wurden fünf große Geschäfte völlig ausgeraubt und zerstört. Der Wert der gestohlenen Gegenstände wird, auf 70 Millionen Mark geschützt. Auch zwei landwirtschaftliche Güter wurden geplündert und aus dem einen 4, aus dem andern 7 Schweine und 40 Zentner Getreide, sowie andere Wintervorräte und Wein geraubt. In den Gasthäusern wurden die Einrichtungen zerschlagen und die Räume beschmutzt. Die Plünderer sind größtenteils ortsfremde Personen. Oberbürgermeister Adenauer und die bürgerlichen Kollegien ermahnen in einem Ausruf die Be- völkekung zur Besonenheit. Der Oberpräsident hat einen Aufruf erlassen. /
Meine! bayerischer Hrmdelsminisier
München. 16. Nov. Zum Handelsminister wurde Stacts- rat Dr. Wilhelm von Meinet, zum Staatssekretär der politischen Abteilung Ministerialdirektor Dr. Georg Schmidt ernannt. ^
Der Eselstritt
Paris, 16. Nov. Zu dem Rücktritt des Reichskanzlers .Wirth schreibt das „Echo de Paris", das Kabinett sei absolut unfähig und nur noch ein Schattenkabinett gewesen; es se- nicht gestürzt worden, sondern in eigener Erschöpfung uÄ Entkräftung zusammengebrochen. Seit dem Tod seines Freunds Rathenau sei Dr^ Wirth rat- und hilflos und immer in Angst um sein Leben gewesen. „Ere Nouvelle" behauptet, Dr. Wirth habe auf die Mitglieder der Entschädi-' gungskommission bei ihrer Reise nach Berlin den Eindruck einer gänzlich unmöglichen Persönlichkeit, unfähig im höchsten Grad gemacht. „Cablegramme" meint, ein neues Kabinett mH Wirth sei ganz unmöglich; er sei über seine eigenen inneren Fehler gestolpert.
London, 16. Nov. Die „Times" bezeichnet den Rücktritt des Kabinetts Wirth als eine Selbstverständlichkeit. Keine deutsche Regierung, die in der Entschädigungsfrage ernstliche Vorschläge machen wolle, könne auf die Mitwirkung der Vertreter der Industrie und des Handels verzichten. Wirth sei schwach, sein Kabinett habe in England längst alles Vertrauen verloren und die Entschädigungskommission sei sich klar geworden, daß solange diese Negierung im Amt sei, die Schwierigkeiten nicht aufhören. Ihr Rücktritt könne in London nur mit Befriedigung ausgenommen werden und die letzte Hoffnung sei, daß die Regierungsverantwortung nunmehr so bald wie möglich auf die gelegt werde^die sie zu tragen Kraft und die die Möglichkeit haben, alle Hilfsquellen Deutschlands zu. erschließen und wieder eine gesunde Finanzwirtschaft herzustellen. Die Verbündeten haben schon lange die Notwendigkeit empfunden, mit dem wirklichen Deutschland zu verhandeln und nicht mit einer Schaltenregierung.
„Daily Telegraph" tritt dafür ein, daß die führenden Männer der deutschen Industrie sich an der Regierung beteiligen.
Eine alte Fabel erzählt, daß jeder Esel sich ein Vergnügen daraus mache, dem toten Löwen noch einen Fußtritt zu versetzen.
Die Erschütterungen der Stillen Weltmeere
Als in tüW frühen Morgenstunden des 11. November alle mropäischen Erdbebenwarten eine Erschütterung von außerordentlicher Stärke und ungewöhnlich langer Dauer ver> zeichneten, drängte sich sofort der Vergleich mit dem Erd- >eben vom 28. Dezember 1908 auf, das die Städte Melsinc :nd Reggio in Trümmer gelegt und 150 000 Menschenleben . ernichtet hatte.
Wirft man einen Blick auf eine Erdkarte, auf der die Ee- üete der häufigsten und stärksten Erderschütterungen hervor- 'ehooen sind, so zeigt sich sofort, daß sich auf der westlicher halbkugel das eigentliche Erdbebengebiet längs der pazifischer lüste vom äußersten Norden bis zum äußersten Süden erweckt, ganz im Gegensatz zur östlichen Halbkugel, wo die Zinie irdischer Unruhen in westöstlicher Richtung verläuft.
:ei Gibraltar beginnt und sich längs der großen Gebirge,
?er Pyrenäen, des Alpenwalls, des Balkans und der vnrder- .statischen Bergwelt nach den gewaltigen Eebirgsmassiaer n Jnnerasien hinzieht, um von hier nach dem Sundaurchipe! nid bis zur Insel durch nördlich von Australien aus-ustrah- sn. Senkrecht zu dieser Linie verläuft in der Alten Wel! allein eine Gegend heftiger Beben, die der asiatischen Ostlüstc :nd der japanischen Inselwelt von Norden nach «üden folgt berücksichtigt man, daß im Norden des Stillen Weltmeers n der Kette der Aleuten-Inseln, die ostpazifische und d'-c wesl- uzifische Vebcnlinie einander berühren, so ergibt sich, daß ;as Stille Weltmeer rings um seine Küsten von Erdbeben- andern cingeschlossen und nur im Süden, wo er in da- antarktische Meer übergeht, von Erschütterungen frei ist.
Diese Erscheinung hängt aufs engste mit dem geologischen stufbau dieser Küstengebiete zusammen. Sie sind durchwer rerhältnismüßig jungen Alters, und insbesondere die gewaltige Andenkette in Südamerika hat ihr riesenhaftes Fal- ensystem erst in der Tertiärzeit vollendet, wie ja auch di> llpen und die Apenninen in ihrer gegenwärtigen Gsstal ertiären Ursprungs sind. Alle diese geologisch jungen Län- - )er und Gebirge sind aber auch die Stätten heftiger Erder- chütterungen und vulkanischer Unruhen; denn wenn auch Zebirge wie die Anden, die Alpen oder der Himalaja für die Ewigkeit aufgetürmt scheinen, so sind sie in Wahrster loch noch in ständiger Umwandlung begriffen. Die Zeit- .äume, innerhalb derer sich diese geologischen Veränderungen vollziehen, sind nur so groß, daß der Mensch während seiner ürzen Lebensdauer davon nichts bemerkt, und daß auch die raar tausend Jahre, in denen wenigstens ans einzelnen Tei- en der Erde sichere Ueberlieferungen ausgezeichnet worden ind auf uns gekommen sind, angesichts der Zeiträume, in renen sich der Aufbau der Erde vollzieht, gar nicht ins Gerücht fallen.
Unter den mächtigen Gebirgsfaltungen bilden sich infolge der fortschreitenden Abkühlung des Cstdinnern Hohlräume rnd wenn die erkaltenden Gesteinsschichten dem ungeheuren Druck der darüber aufgetürmten festen Kruste n'cht mehr tandhalten, so erfolgen unterirdische Schiebungen und Zerrungen, ja ganze Einbrüche, und die Folgen dieser Zuckungen unter der Oberfläche unseres Planeten sind jene tektoni- jchen Beben. Geologisch besteht zwischen dem -testen Land md dem Meeresboden überhaupt kein Unterschied; dieser ist üelfach ebenso wie das feste Land von Bergrücken und Tä- ern durchzogen, und das Gebiet der Ozeane wird ja nur von den tiefsten Einsenkungen ger Oberfläche des Planeten gebildet.
Die mehr als 4000 Kilometer lange chilenische Küste ist allein in den letzten beiden Jahrhunderten meycflich von großen Erdbeben heimgesucht worden. So begrub das furchtbare Beben von 1751 die alte Stadt Concepcion im Meer rnd zerstörte fast alle Ortschaften zwischen dem 34. und dem 10. Grad südlicher Breite. Im Jahr 1822 wurde dis Stadt Valparaiso arg verwüstet, und im Jahr 1835 wurde das wieder aufgebaute Neu-Concepcion abermals fast völlig vernichtet. Das letzte große Erdbeben in Chile, am 16 August l906, zog abermals die Stadt Valparaiso schwer in Mitleidenschaft. Kleinere Erdbeben, die sog. „Temblores", kommen in Chile außerordentlich häufig vor und sind im allgemeinen »ngefährlich, während die heftigen tektonischen Erschütterungen, die „Terremotos", fast stets gewaltige Opfer an Menschenleben erfordern und ganze Städte und Dörfer in Trümmer legen. _
Württemberg
Stuttgart, 16. Nov. Bom Landtag. Der Finanzausschuß erhöhte den Staatsbeitrag für den Werkbund auf dessen Eingabe von 20 000 auf 100 000 Mark. In der Bera- kmg wurde von einem Redner bemängelt, daß der Werk- ! Hund keine Fühlung mit dem eigentlichen Handwerk habe. s
Stuttgart, 16. Nov. A r beite r kündi g un g e n. Die f Nuttgarter Brauereien haben rum einem großen Teil ihrer s Arbeiter gekündigt. Inflflge der fortgesetzten Bierpreiserhöhungen ist der Vierverbrauch ganz wesentlich zurück- asgangen und wird noch weiter abnehmen. Solange die Brauereien mosteten, konnten sie die Arbeiter noch halten, jetzt hat auch das Mosten kein Ende gesunden.
Reuklingen, 16. Nov. Spende. Der Besitzer des Zentralhotels in-Zürich, Paul Elwert, hat für die Mittelstandshilfe seiner hiesigen Vaterstadt 100 000 Mark gespendet mit der Bestimmung, daß die Summe durch die Leiterin der Kleinkinderschule, die er selbst seinerzeit besucht hatte, Schwester Katharine, verteilt werde.
Ravensburg, 16. Nov. Zwei Schwindler betrogen einen Bauernsohn, indem sie ihm als „sichere Geldanlage" 18 Gramm Platin aufschwatzten, wofür sie sich 140 000 Mark zahlen ließen. Das Platin erwies sich nachher als wertlos« Stahlplättchen. Einer der Betrüger konnte bereits festgenommen werden.
Friedrichshafen, 15. Nov. SchwererVerlust. Zwischen Zollamt und Stadtbahnhof verlor ein Herr aus Ulm 6500 Schweizer Franken (8/- Millionen Mark) in einer . Lederbriestasche. Der ehrliche Finder oder der Beibringer des Geldes erhält eine Belohnung von 5P0 000 -4t.
koufiauz, 16. Nov. Das hiesige Amtsgerichisge- sängnis ist derzeit überfüllt, und auch die übrigen oberbadischen „Ferienkolonien" sind bis aus den letzten Platz bese^, und Mar zumeist mit Schmugglern.
vnttMt« Sie Ihr Heimatblatt!
Ravensburg. 14. Nov. Die blutige Schultheißenwahl. Bei der Schultheißenwahl in Obereisenbach, OA. Tettimug am 20. August war nicht der Kandidat gewählt worden, den der Taglöhner Gebhard dortselbst haben wollte. Nachdem er den ganze» Tag auf das Wohl „seines" Schultheißen getrunken hatte, schimpfte er abends nach der Wahl „im Hirschen" unflätig auf die schlechte Welt und schoß mit einem Revolver blindlings unter die anwesenden Gäste. Die Bauern Fischer und Müller kostete das Helden- stücklein das Leben. Das Schwurgericht ließ es bei der Milben Strafe von 4 Jahren Gefängnis bewenden.
Aus Stadt und Be^
Nagold, 17. November 1922.
Vom Rathaus. In der vorgestrigen Sitzuna des Ge- meiuderat« wurden die bisherigen bürgerlichen Mitglieder des Ortsschulrats, die Herren Gemeinde: äie Kläger, Sl-kel rnd Bauer, sowie Wilh. Luginsland, Kettenmacher, auf die i ächsten 3 Jahr- wieder gewählt. — Feldschütz Schwarzkopf ist sett einem Jahr krank ur d dienstunfähig und sucht nunmehr um leine Pensionierung nach. Der GR. eursprtcht dem Gesuch und dankt ihm für die geleisteten treuen Dienste während einer annähernd 20jährigen Dienstzeit. — Säg- werkSbesitzer Graf beabstchligt an der Catwecstioßr zwischen Haiß.und Hertkorn ein Haus mit 2 Wohnungen zu erbauen und würde diese Wohnungen der Stadt über die Dauer, der Wohnungsnot zur Verfügung stellen, wenn ihm der Bauplatz abgetreten wird. Dem Gesuch wird entsprochen. Um nie Einheitlichkeit in diesem Baugeblel zu sichern, sind dis Pläne zur Prüfung an das Sradldauamt vorher einzureichen.
— Die Iagdpachtgelder entspreche infolge der Geldenirver rung durchaus nicht mehr den heutigen Verhältnissen. Auf Grund der Pacblschutzordnung sollen die beteiligten Jagd Pächter um Erhöhung der Jagdpachtzinse angegangen werden. — Die hiesigen Fuhrwerksbesitzer teilen mit, daß sie 'nfolge der Teuerung, besonder? auch oeS Habers, gezwungen seien, den Stundenlohn für 2 Pferd- auf 800 festzufttzsn.
— Anschließend war noch eine längere nichköff-ntl. Sitzuna.
Neue Frachtgebührenerhöhung. Der Reichsv-'rkehrs-
minister hatte den ständigen Ausschuß des Reichseisenbahnrats auf Mittwoch nach Berlin berufen. Der Ausschuß hat einstimmig der geforderten Angleichung der Frachtgebühren an die neue Geldentwertung d. h. der neuen Gebührenerhöhung auf 1. Dezember zugestimmt.
Die Bezahlung des rlmlagegekreides. Aus Landwirts- kreisen hört man Klagen, daß das Umlagegetreide für Oktober noch nicht bezahlt bezw. daß nur der frühere Umlagepreis vergütet, die nachträglich vom Reichstag beschlossene Erhöhung aber noch zurückgestalten werde. Der Landwirt brauche aber unbedingt Barzahlung, wie sie auch sonst allgemein üblich geworden sei, und da die Preise für Kunstdünger fortwährend steigen, erleide er durch die Zahlungsoerzögerung neben der Zwangsablieferung noch einen weiteren Schaden.
Zur AngeftsNenversicherung. Wer auf Grund der bisherigen Vorschriften von seiner Beitragspflicht zur Angestelltenversicherung ordnungsgemäß befreit ist und eins Lebensversicherungsprämie von mindestens 288 Mark jährlich zahlt, bleibt nach wie vor von seiner persönlichen Beitragspflicht befreit, und der Arbeitgeber ist weder verpflichtet noch berechtigt, diesen Angestellten Abzüge für die Angestelltenversicherung zu machen.
Kurs über Weinbshandlung. Wie in jedem Jahre wird vom 27. November bis 9. Dezember 1922 in der Weinbau- versuchsanstalt zu Weinsberg ein Kurs über Weingärung, Hefereinzucht, Krankheiten der Weine usw. abgehalten. Vorkenntnisse sind nicht erforderlich. Für Württemberger beträgt das Kursgeld 250 -1t, für Nichtwürttemberger 400 -1t. Jede- Kursteilnehmer hat außerdem 200 -1t Ersatzgeld für Materialverbrauch usw. und 10 Mark für Bedienung zu zahlen.
Stüdtetag des Schwarzwoldkreises.
Auf dem am vorletzten SamStag auf dem Rathaus in Horb gehaltenen Slädtetag des Schwarzwaldkretses wurde nach einem Vortrag von Oberreallehrer Widmann-Urach über die Entwicklung des höheren Schulwesens tn den kleinen und mittleren Städten folgende Entschließung einstimmig angenommen: „Der Städtetag tordert von Regierung und Landtag, daß anläßlich der Durchführung der Grundschule überall da, wo die natürlichen Vorbedingungen (V. Klasse) gegeben sind, die Erreichung der mittleren Reis; Möglichkeit wird. Dabei muß eine Verlängerung der Schulzeit zwecks Erlangung der „mittleren Reife" von 9 auf 10 Jahren aus volkswirtschaftlichen Gründen unter allen Umständen abgelehnt werden. Weiterhin muß verlangt werden, daß der Lehrplan der Schulen, die die mittlere Reife gewähren und welche auch den Mädchen offen stehen müssen, sich mehr als bisher an das praktische Leben anschließt, bezw. auf diese« vorbereitet. Daß den gutbegabten Schülern der Uebertritt in die Oberreolschule bezw. Gymnasium möglich sein muß, ist selbstverständlich-. Schließlich wurde zur weiteren Verfolgung der Frage ein Ausschuß gebildet,' tn den neben Oberreallehrer Wtdmann und Stadtschulthettz Carl Metzingen. Vertreterder Städte Nagold, Calw, Herrenberg und Trossingen gewählt wurden. In einem an den Württ. Städtetag zu richtenden Antrag soll gegen den Erlaß des Kultministeriums betr. die Wtedereinsührung der zweijährigen Fortbildungspflicht für Mädchen protestiert werden. In einer weiteren Entschließung zum Landersteuergesetz wurde die Erhöhung des Gemeindeanteils an der Umsatzsteuer von 20 auf 33V» Proz., die Erhöhung des Zuschusses zu den Mehrleistungen für die Beamtenbesoldungen von 60 auf 90 Proz. unter Ausdehnung der Zuschußleistung auf die nebenberuflich Tätigen u. die städt. Arbeiter, ferner die Vereinfachung des Verfahrens überhaupt und vor allem die Erhebung der Grundelwerbs- steuer durch di« Gemeinden geiordert . ft
Immer soll der Wald herhalten!
schrieb dieser Tage ein deutsches Holzfachblatt. In einem Landtag verlangte kürzlich ein Abgeordneter, daß für das holzverarbeitende Handwerk billigeres Holz aus
den Waldungen zur Verfügung gestellt werden mochte. Die Hauptversammlung eines süddeutschen Holzfachverems forden die Sicherstellung jeder Lieferung an den Femdbund durch