Aus Stadt und Bezirk.

Nagold, 10. November 1922.

Gemeinderatssttzung vom 8. d. Mts. Bekanntgegeben wird eine Zuschrift der Arbeitslehrerimuen Frl. Soft? und Berta Sautter, in welcher sie für da« während ihrer Dienst­zeit genossene Wohlwollen und besonder« für die ihnen an­läßlich ihre« Ausscheidens au« dem Schuldienst, zuteil gewor­dene Anerkennung seit ns de« Gemeinderats danken. Ebenso dankt Oberreallehrer Bodamer anläßlich der Aufgabe der Schuloorstandschaft der Gewerbeschule für die "ihm gewordene Anerkennung seitens des Gemeinderats und de« Gewerbe- schulrats. Er gibt hiebet einen interessanten geschichtlichen Rückblick über die Entwicklung der Gewerbeschule seit ihrer Begründung. G-setzlich<r Vorschrift gemäß hat mit Ende dieses Jahres die Hälfte des Gemeiuderats «uszuscheide«. Er. sind drcS die Herren: 1 vom Wabloorschlag der Sozial­demokratischen Partei: J'g, Josei, Kettenmacher; Hahner, Wilhelm, Schreiner: unbesetzt ist hier 1 Sitz 2 vom Wahl- Vorschlag des Gewerbcvereint: Gabel, Frredrich, Schretrer- meistsr. 3 vom Wahlvorschlag der deutsch demokrat. Partei: Strer g r, Heinrich, Konditor; Baiich, Ludwig, Landwirt 4 von dem Woh vo schlag tec Bürgerpartei: Rentschler, Ludwig, Gv'nnerrtvisttzer und Weilbrecht, Wilhelm, Tuck- sabrrkant. (Die Wahloorschläge sind tu c er Reihenfolge anf- geführt, wie sie scinerzel eingereicht wu den) Dir Aus- scheidenden sind wieder wählbar. Im Gemeinderar verblei­ben sür die nächsten 3 Jchre die Herren: 1. vor: der Soz.- Dsmokrai. Parier: Schnepf, Adolf, Fabrikant; Sttkel, Christian, Schreinerm.ister. 2. vom G werveaerein: Rauser, Retnhold, Z eicleibesiker. 3 von der d<ursch demokrat. Partei: Kiäger, Gotthill, Ü rmache-; Wünbcenner, Erwin, Studtenrat. 4. voil der Bürgcrparui: Mayer, Wilhelm, Gerber; Häußler, Christian, M tzzet; Bauer, Golttieb, V-noalter. Durch Mehr- heUSbcschlnß w-rde als Termin der Wahl Samstag, den 9. Dezem nr 19?2 nachmittag« 29 Uhr, bestimmt. Die Wahl fi-idei wie bisher :n 2 Wahllokalen statt und zwar für die Wahlberechtigten r>chis oufmäi-s d-r Calwer , Markt und Hatlerbacherstiaß: auf d-m Rudous u> d für die Wahlberech­tigten des Stadtteil« links aufwärts von diesen Straßen im KaadentLuitzaus. Wuhloorftand sind im Hauplwaylvorstand: Siadlschultbettz Maier als Vorsitzender, Stellvcrtr. Gemein- kera Kläger, und G metaderä e Mry;r und Weinbrenrer als Beisitz r, Siellverlrete. die G-metnderäts Häußler und Stikil u 'd im D striktSwahlvorsiand: Oberlehrer Günther als Vorsitzender, Stellvertreter Stad'pflsger Lenz, als Bei­sitzer Gemeinderat Bauer und Rauser. Stellvertreter Gemein- derat Schneps und Sparkaisier Krlltnger. Ja die Kommis­sion zur Anlegung d>r Wählerliste wird neben dem Stadt- vorstand und Stadlpfl-ger Gemeindetat Mayer gewählt. Je­dem Wahlberechtigten ist eine besondere WÄHlerpostkarte als Ausweis für seine Wahlberechtigung, wieder zuzustellen. Das Nähere über das Verfahren, die Erreichung der Wahlvor schlüge usw wird besonders bekar ntgemacht. Zufolge Mt- ntsteriaivsrfüaung vom 1. Nov. werden die Belohnungs­sätze für die Schlachtvieh- und Fleischbeschau, letztmals fest gesetzt im August ds. Js., ab 1 November verdoppelt. Das Wartgeld des Oberamistierarzis Dr. Metzger wird entspre­chend erhöht. Ebenso wird dem Mehlhändlrr Lehre für die Vermittlung beim Ankauf von Weiz mmebl eine entsprechende Vergütung gewährt. Vom Wüctt. Städtetag sind Texti­lien angrboten, die als preiswert anaeoommen werden. Anläßlich der Prüfung des neuen Waldwirtschaftsplanes wird der Forsttnspektor in der nächsten Woche eine zwei­tägige Bestätigung der Stadtwaldnngen vornehmen, woran sich der Gemeinderat beteiligen wird. Die Schlußprüfung -er Weckerlinie mit der Autospritze findet Freitag Vormit­tag V»l1 Uhr statt. Anschließend nichtöffentliche Sitzung.

Die Freude.

' Sucht dich die Freude, grüße sie.

Sie schmückt das Erdenleben,

Gib Raum ihr, und vergiß »s nie.

Daß Flügel ihr gegeben.

_, L. Sturnt.

W kesWte mit Lage mtsner Keimt MM

von Hermann Kiefner.

(Fortsetzung.)

Von den Gebäuden der Vorburg, welche aller­meist zu Wohnungen de« gemeinen leibeigenen Ge­sindes, wirtschaftlichen Zwecken, auch Stallungen, Vorrats­häusern und dergl. dienten, zogen besonder« da«Schnitz- Haus" und derWerkgadem" die Aufmerksamkeit auf sich. In elfterem, der Werk- und Reparaturenstätte für Waffen, war , man gerade mit Verfertigung von Sätteln, Lanzen­schäften, Armbrusten usw. beschäftigt. DerWerkgadem" war ein lange«, einstöckige«, sonst unansehnliches Gebäude und enthielt eine sehr große Arbeitsstube, der man ans ah, daß sie armer LeuteGemach" war. Darin saßen viele ae- meine Weiber, an Leib und Kleidung "armeclkche" (ärmliche) Gestalten, wiewohl fast keine davon alt war. Doch waren sie teilweise nicht ungeschickt in Fertigung von feinen weiblichen Arbeiten. Da wirkten und strickten einige derselben eben Stoffe und Borten von Seide und Gold an derName", eine Arbeit, deren sich kein Edelfräuletn schämte. Dort be- schäftigten sich andere, welche solche Kunst.nicht verstanden, mit Sortieren und Winden von Garn, mit Bleuen, Schwill- «en und Hechln von Flach,, mit Spinnen und Nähen. Diese Weiber gehörten der leibeigenen Bevölkerung der um­liegenden Dörfer und Weiler, einer Klaffe an, die meist kein menschenwürdiges Dasein hatte. Sie waren von dem Mar- schallen und Kämmerer zu dieser Fronarbeit auf da« Schloß geboten, dabei aber von den harten Hofbeamten in Speise und Trank sehr knapp gehalten worden. Während von der Hofburg der laute Lärm der schwelgerischen Rittergelage zu ihnen herausdrang, hatten sie Hunger und Durst ,u leiden, und Fleisch wie Fische waren ihnen so ziemlich unbekannte Dinge. Die fremden Gäste, welche in da«Werkgadem" eingetreten waren, kehrten den bleichen und mageren Ge­stalten mit ihren schmutzigen, abgerissenen Kleidern auch bald -en Rücken. Ob in der Brust eine« desselben sich ein Gefühl de« Mitleid« und Erbarmen« regte, wissen wir nicht,

Bezirkskörperschaftsbeamteuverei«. Nach längerer Pause tagte am 5. November der Bezirkkverein unter dem Vorsitz von Stadtschultheiß Mater Nagold. Bevor in die Tagesord­nung eingetreten wurde, gedachte der Vorsitzende der verstor­benen Kollegen Schultheiß Großhan« in Beuren und Schult beiß Keller in Spielberg. Weiter wurden zwei Kollegen Obeiamtspfleger Ropp urd Vcrw.-Aktvar Schwaizmaier für ihre 25jährige Tätigkeit bet der Amttkörperschast Nagold be­glückwünscht, mit der Bitte dem Verein auch weiterhin treu zu bleiben. Der seitherige Beztrkskassier undr Schriftführer Verw.-Aktuar Schwarzmaier, welcher beide Aemter schon 15 Jahre besorgte, mußte infolge!? anderen dringenden Abhal­tungen dieselben niederlegen.st Als Stellvertreter wurde von der Versammlung Schultheiß Schmid Rohrdorf gewählt. Stadt- schullheiß Maier gab eine kurze Ueberstcht über die zu erwar­tenden Steuern, als Auszug eines von ihm beim Städtetag in Horb gehaltenen Vortrags. Wetter wurde die Pachtschutz- ordnung unter Hervorhebung der wichtigsten Punkte und Vor­teile für die Gemeinden durchgesprochen. Einer Anregung aus dem Kreise der Versammlung, öfter eine Zusammenkunft abzuhallen um die neuesten Tage»fragen gründlicher bespre­chen zu können w rrde zugestimmt und als Tag der jeweilige letzte Samsla, vom Monat vestimmt. UnterWorten des DankeS an die Anwesenden und der Mahnung für die Abwesenden schloß der Vorstand die harmonisch verlaufene Versammlung.

Handelsnachrichten

Dollarkurs am 9. November 7819.50 (9271.20).

1 Pfund Sterling 34 912.50,100 Holland. Gulden 289 275., 1« Schweizer Franken 138 052., 100 französ. Franken 45 885. 100 ikal. Lire 32 418., 100 österr. Kronen 10.87, 100 tschech. Kr 23 790., 100 polnische Mark 53..

Notendruck. Außer der R«ichsöruck«rei in Berlin sind beizet rund 20 private Buchdruckereien mit großen Aufträgen für der Druck von Neichsbanknoken bedacht.

Mehlpreis. Der Richtpreis für Weizenmehl Spezial 0 wurde heute von der Südd. Mühlenvereinignng von 50 000 aus 51 000 für den Doppelzentner erhöht. Das Geschäft stockt angesichts der unklaren politischen und wirtschaftlichen Verhältnisse vollkommen.

Die Margarinewerke haben ihre Verkaufspreise abermals um durchschnittlich 377 je Pfund erhöht. Die Händler müssen jetzt für die billigste Sorte 930 -tt bezahlen. ^ .

Erhöhung der Porzellangeschirrpreise. Der Verband Deutscher Porzellangeschirrfabriken erhöhte den Multiplikator von 19 auf 23 v. H. Danach betragen die Grundpreise daS 500fache. Das be­deutet eine weitere Erhöhung der Verkaufspreise um 50 v. H.

Gefäbrdete Brotoersorgung. 3n München mußten mehrere Bäckereigeschäfte ihren Betrieb schließen, andere die Zahl ihrer Gehilfen vermindern, da infolge der steigenden Weizenmehlpreise und der noch ungelösten Frage des Wiederbeschaffungspreises das Betriebskapital nicht mehr ausreicht. Außerdem ist infolge der schlechten Anlieferung von Brotmehl die Aufrechterhaltung der Brotversorgung gefährdet.

Markte

Stuttgart, 9. Nov. Schlachtviehmark k. Dem Sonners- kagmarkt am Meh- und Schlachthof waren zugeführt: 337 Ochsen, 54 Bullen, 403 Zungbullen, 321 Aungrinder, 083 Kühe, 555 Kälber, 090 Schweine, 72 Schafe, 2 Ziegen. Alles wurde verkauft. Erlös aus je 1 Ztr. Lebendgewicht: Ochsen 1. Güte 17 80018 000, 2. Güte 13 00010 800, Bullen 1. Güte 15 000-10 000, 2. Güte 12 500-14 200, Iungrinder 1. Güte 17 50018 700, 2. Güte 15 200 bis 10 800, 3. Güte 12 50014 500, Kühe I. Güte 12 50014 500, 2. Güte 950011 800, 3. Güte 7200-8800, Kälber 1. Güte 25 800 bis 20 800, 2. Güte 24 50025 500, 3. Güte 2150024 000, Schweine 1. Güte 38 50041 000, 2. Güte 35 00038 000, 3. Gük« 31 00034 000 -K. Verlauf des Marktes: mäßig belebt.

Stuttgarter Filderkraulmarki, 9. Nov. Zufuhr auf dem Char- loktenplatz: 200 Stück, Preis 650700 für 50 Kg.

Stuttgarter Mostobstmarkt, 9. Nvv. Zufuhr auf dem Wilhelms- platz 100, Ztr., Preis 400-7450 für 50 Kg..

möchten e8..eher bezweifeln. Die mittelalterlichen ritterlichen und höfischen Dichter lasten nicht ahnen, daß eS neben den von ihnen oft über Gebühr verherrlichten Adeligen und Rit­tern auch noch Menschen gegeben. Und doch bildete das unfreie Volk das unverwüstliche Fundament, den Grundstock, auf welchem das übrige, in mancher Beziehung morsche und überiünchte Gebäude der damaligen menschlichen Gesellschaft ruhte. Hartmann v. Aue schildert in seinem Jwein daS Lo« dieser leibeigenen Weiber:

in (ihnen) galt (trug ein) tr arbeit nit ms

wan daz (als daß) in z'allen ztten ws

von Hunger und von durste was

und daz in kune (kaum) genas

der l!p der in doch nächgesweich (hinschwand),

s! wären mager und bleich,

si ltlen grözen unrät

an dem libe und an der wät (Kleidung).

Als die Ritter da«Werkgadem" verlassen hatten, trat unter dem sonst redseligen Weibervolk eine auffallend still- Pause ein. Manche 8er Arbeiterinnen, welche in den Mienen der etngetretenen Herrn gelesen haben mochten, wie sehr sie verachtet seien, stellte wohl bet sich Betrachtungen darüber an, wie ungleich auf der Welt das LoS der Menschen falle. Da erhub die arme Ermeltnt von Nagelt, deren Wort bet allen in großer Geltung stand, ihre gellende Stimme und sprach:Ja, wenn mein Ureni nicht so dumm gewesen wäre, so könnte ich auch eine Edelfrau sein und in einem schönen Schlöffe herrlich und in Freuden leben." Darauf warf die junge Herburg vom nahen Jselshausen ein:O alte Ermeltnt, wa« plauderst du wieder für dumme« Zeugs"Halt'« Maul, Gelbschnabel!" schrie die letztere von ihrer Werkbank herüber. Und die ganze übrige Sippschaft rief einstimmig:Ermeltnt er- zähle!" Die ließ sich« auch nicht zweimal sagen, legte ihre Nadel beiseite und Hub an: In dem Schlöffe Nagelt saß, wie mein Ureni oft von alten Leuten gehört, in uralten Zet­ten ein reicher, mächtiger Graf, er soll Gerold geheißen haben. Der war dabei ein gar sürnehmer Herr, besten Vorderen Herzoge in Schwaben gewesen sein sollen und seine Schwester Hildegard war an den großen Kaiser Karl verheiratet. Da­rum hat,ihm dieser auch große Grafschaften in seinem Reich übertragen und ihn, der ein kluger und tapferer Mann ge­wesen, in Kriegs- und Frtedenssachen viel gebraucht. So hat er ihn auch in das Baierland geschickt, um solche« gegen die Hunnen, ein scheußliche« Volk, halb Mensch, halb Affen, »u verteidigen. Bevor er aber mit seinen schwäbischen Man­nen dahin geritten, hatte er tief in unseren Nagelter Schloß-

Letzte Drahtnachrichten.

Lurzon über die englische Politik

London, 9. Nov. In eitler Wahlrede in London erklärt« der Minister des Aeußern Lord Curzon, der Hauptgrund­satz seiner Politik sei die Aufrechterhaltung der Einigkeit unter den Verbündeten, besonders das Zusammenarbeiten mii Frankreich. England wünsche, daß Frankreich so viel be­komme, selbst wenn England seine Ansprüche zurückstellev sollte. Deutschland befinde sich in einem Zustand politischer Unbeständigkeit und sei durch den Zerfall seiner Währung ge­schwächt. Er werde dazu beitragen, daß sich Deutschland kei- ner berechtigten Verpflichtung entziehe, er glaube aber, das jeder Versuch, die Frage mit Gewalt oder willkürlichen Maß­nahmen zu lösen, fehlschlagen würde. Der nahe Osten befind, sich in einem Zustand des Chaos. Die Ansprüche der Angora- Türken könne nicht geduldet werden. Die Türkei -rüste ler­nen, daß es eine Grenze fürZugeständnisse" gibt,

Vertagung der Friedenskonferenz?

Paris, 9. Nov. Poincare ersuchte den englischen Bot­schafter, seine Regierung nachdrücklich darauf aufmerksam zu machen, daß die von England angeregte Vertagung der Friedenskonferenz in Konstantinopel sowohl wie in Angorc Mißstimmung hervorgerufen habe. Die Verzögerung würd« Unzuträglichkeiien im Gefolge haben, die vermieden werden müssen.

Der Empfang des deutschen Gesandten in Moskau

Moskau, 9. Nov. Der neue deutsche Botschafter Gras Brockdorff-Rantzau hat im Kreml sein Beglaubi­gungsschreiben überreicht. Dem Empfang wohnte Tschitscheriri an. Brockdorff wurde von einer Ehrenwache begrüßt. Di, Moskauer Blätter bemerken, durch die Vertretung Deutsch­lands durch einen bevollmächtigten Botschafter seien die seil 1918 unterbrochenen diplomatischen Beziehungen wieder her­gestellt. Sowjetrußland sei mit Deutschland durch die engster freundschaftlichen Beziehungen verbunden und es sei die Ab­sicht Rußlands, mit Deutschland in wirtschaftlicher und kul­tureller Zusammenarbeit aufs engste zusammenzuwirken.

Vierter kommunistischer Kongreß

Petersburg, 9. Nov. Laut Rufs. Tel.-Agentur wurde gestern der vierte kommunistische Kongreß aller Länder in Peters­burg eröffnet. Anwesend sind u. a.: Lenin, Trotzki, Klara Zetkin, Serrati. Sinowjew erklärte in der Eröffnungsrede, der Kampf gegen die vereinigte zweite Internationale sei die Hauptsache, nicht als Parteikampf, sondern als Klassenkampf,

Der bisherige italienische Botschafter in Paris, Graf Sforza, wurde von Mussoliniin den Ruhestand versetzt". Do« gleiche Schicksal haben die italienischen Vertreter in Madrid, Helsingfors und Tokio.

Auf die Rote der Verbündeten, die die türkische Forde­rung der Räumung Konstantinopels usw. ablehnt, At die Regierung von Angora den Oberkommissaren die Antwort zugehen lassen, sie müsse auf der Räumung durch die Ver- bandstruppen und der Entfernung der Kriegsschiffe bestehen.

Das englische KriegsschiffPittsburg" in Gibraltar hat öesehl erhalten, nach Sonskmkinopel abzugehen.

Bei den Mahlen in den Vereinigten Staaten am S. No­vember haben nach den bis jetzt vorliegenden Ergebnissen die Demokraten unerwartet große Erfolge erzielt.

Wetter-Bericht *

Einzelne klein« Störungen sind im Westen noch vorhanden, di» «ine ungehindert« Auswirkung des Hochdrucks beeinträchtigen. Am vamstag und Somttag ist deshalb vorwiegend trockenes, aber zett- veilig bedecktes, im übrigen ziemlich mildes Wetter zu erwarten,

brrg hinein ein Gewölbe bauen lasten, besten geheimer Ein­gang nur den wenigen Vertrauten, welche er mit seiner schönen Tochter Jmma zurück gelassen, bekannt war. Die Werkleute, welche den Bau gemacht, hatten ihm durch einen feierlichen Eid auf alle Heiligen Geheimhaltung geloben müssen und auch Wort gehalten. In diese« Eewölbe hatte er durch seinen Kämmerer unermeßlich viel Silber und Gold und Kleinodien, wa« alle« er in einem früheren Kriege gegen die Hunnen erbeutet, verwahren lasten. Seiner geliebten Tochter aber übergab er den goldenen Schlüssel zu de« Gewölbe« geheimer Türe von Eisen. Da geschah e« nach vielen Jahren, al« die, welche um da« Geheimnis wußten, mit Ausnahme de« Edelfräulein«, gestorben waren, daß der tapfere Graf in einer Schlacht gegen die Avaren von einem vergifteten Pfeile töd­lich verwundet wurde. Sein Leichnam liege, wie er verord­net habe, in einem Kloster auf einer schönen grünen Insel de« schwäbischen Meere« (Reichenau) begraben. Al« Jmma die Kunde von dem Tode 'ihre« geliebten Vater« erhalten, soll sie plötzlich gestorben sein. Ihr letzte« Sinnen ging auf den verborgenen Schatz, darum sollte sie auchschweben", bi« er gehoben werden würde. Und da« hätte mein Ureni tun können, wenn er nicht einDörgel" (Tölpel) gewesen wäre. Der suchte eine« Tage«, er war zur Winterszeit, dürr Holz am Schloßberg, Da sah er eine wunderschöne Blume, brach sie ab und stcckle sie, ohne wettere« dabet zu denken, auf seinen Hut. Und al« er bald darauf denselben, der ihm auf einmal so schwer vorgekommen, abnahm, hatte er zu seinem größten Erstaunen statt der Blume einen goldenen Schlüssel, zugleich sah er vor sich in dem Bergbang eine eiserne Türe, davor stand ein weiß gekleidetes Edelfräuletn, noch viel schöner al« die Blume. Die gab ihm durch Gebärden und Winke zu verstehen, er solle mit dem goldenen Schlüffe! die Türe öffnen. Den dummen Mann aber kam «in solcher Schrecken an, daß er seinen Hut samt dem Schlüffe! weggeworfen und wie besessen den Schloßberg hinab und heim gerannt ist, wo er todbleich angekommen und erst nach mehreren Tagen er­zählen konnte, was ihm begegnet war. Al« ihn ob seiner Torheit später Reue anwandelte, ging er noch oft an den Platz, sah aber weder die Blume noch da« Fräulein, noch fand er die Türe wieder. Wäre mein Ureni nicht ein Zage, ein Dörpel gewesen, so hätte er daS Fräulein erlösen und den Schatz heben können. Dann würde er sich wohl bon der Leibeigenschaft frei gemacht, ein schöne« Schloß gebaut haben und ich wäre eine reiche Edelfrau."Ja, eine Edelfraa", erscholl e« aus vielen Kehlen,und du hättest uns dann auch fretgekaust." . (Forts, folgt.)