sammenstoh bringen, wenn die ersten Schüsse nicht bereits gefallen sind, was nicht unwahrscheinlich ist, i^nn jeder Tag Verzug bringt den Engländern Gewinn, den Türken Nach­teil, Kemal darf also nicht mehr lange zögern, oder er m u ß die Friedenskonferenz annehmen.

Von den übrigen Valkanstaaten zeigen die Serben wieder mehr Kriegslust, vielleicht hängt damit ein Putsch­versuch desentthronten" Kronprinzen Georg zusammen, von dem man neuestens gehört hat. Rußland hat an der polnischen und rumänischen Grenze starke Heeres- körper aufgestellt. Beide Staaten dürften also kein Verlangen darnach tragen, sich einzumischen. Bleibt Ruß'land. Aus seine amtliche Erklärung, daß die Friedenskonferenz ohne seine Mitwirkung von ihm als Null betrachtet würde, hat er von den Verbündeten noch keine Antwort erhalten. Die Bolschewisten sind nicht erwünscht und sie werden sich dar­nach richten. Die Möglichkeit, Truppen auf den etwaigen Kriegsschauplatz zu werfen, haben sie von Kleinasien bezw. dem Schwarzen Meer her wie in Europa, indem sie durch die Dobrudscha, ein im Vertrag von Sevres den Rumänen zugeschlagenes russisches Gebiet, marschieren. In Bul­garien rumort es bedeutend: die Nationalisten sind im Bunde mit dem bekannten General Wrangel sprung­bereit, der kommunistisch-bäuerlichen Republik Bulgarien an die Gurgel zu fahren, und das nächste wäre dann der Waffen­gang mit den verhaßten Griechen.

So ist die Lage für England, trotz seiner Flottmmacht, militärisch äußerst gefährlich-, die Engländer gelten den An­gora-Türken mit gutem Grund als Todfeinde. Aber dis Lage ist für englische Diplomatenkunst nicht aussichtslos. Das würde sie erst, wenn sich einer der Verbündeten, etwa Frank­reich, offen auf die Seite der Türken stellen würde. Wie ver­lautet, wird Frankreich einen großen Teil Syriens, mit dem es sich im Vertrag von Sevres von den Engländern hat an- ^chmieren lassen und wo es sich nur die Finger verbrannt hat, den Türken zurückgeben; es scheint sich also mit einem mäßig blauen Auge aus der Geschichte ziehen zu wollen, natürlich um desto kräftiger am Rhein austreten zu können. Aber zum Bruch mit England ist die Zeit wohl noch nicht gekommen. Und zwar wegen Amerika. Die Vereinigten Staaten haben auch eine Flotte nach dem Marmarameer geschickt-,zur Beobachtung", wurde gesagt. Niemand außer den Engländern weiß, was die Amerikaner eigent­lich wollen; sie spielen jetzt die gleiche zweideutige Rolle wie bei Kriegsausbruch 1914. Wenn aber Amerika die Eng­länder gegen Ueberraschungen deckt, kann zurzeit kein an­derer Gegner ankommen. Auch Frankreich nicht.

Wo bleibt die Leserschaft?

Dem Evang. Pressedienst entnehmen wir folgende, nu> allzuberechtigts Klage:

Das Zeitungssterben geht unaufhaltsam weiter. Alle« bisher Erlebte soll noch übertroffen werden durch die Ver> Heerungen, die von den neuen Papierpreisen am 1. Oktober im deutschen Blätter n'ld zu vv arten sind. Ist die eigent liche Ursache der Katastrophe der Versailler Friede, der dem deutschen Volk auf allen Gebieten die Lebens- und Arbeits­möglichkeit nimmt, so ist auch von den maßgebenden Stellen in Deutschland nichts Durchgreifendes geschehen, die Kata­strophe abzuwenden. Und vor allem: Wo bleibt die Les ersch aft? Sie bezahlt, das ist anzuerkennen, die stei­genden Bezugsgebühren. Aber im übrigen ist es eine merk­würdige und für den Freund der Presse recht schmerzliche Beobachtung, mit welcher Ruhe und Gleichgültigkeit weiteste Kreise der Bevölkerung ein Blatt nach dem andern und damit einen Kulturträger, einen Bildner politischen Willens nach dem andern in-den Abgrund versinken sehen. Der Zestuügs« Verleger findet, das muß einmal ausgesprochen werdest?» in seinem Daseinskampf bei der Leserschaft nicht die tätigä An­teilnahme und Unterstützung, auf die er angesichts der tat­sächlichen Leistungen der deutschen Presse und ihrer Unent­behrlichkeit als Organ der öffentlichen Meinung Anspruch zu machen hat. Wie ganz anders wirksam müßten z. B. seine Forderungen an die Regierung sein, wenn sie getragen wären von einer starken öffentlichen Meinung, die in Partei und Verein, in Versammlung und Presse deutlich be­kundete. daß sie nicht gewillt ist, sich auch noch die Tagespresse von der Not der Zeit rauben zu lassen, und daher von Regie­rung und Parlament erwartet, daß sie endlich, in letzter Stunde, den Entschluß finde zur Tat. Bei 100 Anlässen sonst ist man mit dem Protestieren rasch bei der Hand. Hier, wo politische und kulturelle Belange von größtem Gewicht auf dem Spiel stehen, schweigt man und läßt den Dingen den Lauf. Und doch ist öffentliche Meinung, wenn sie sich auf ein Ziel hin zusammenschließt, eine Macht, der der Erfolg nicht leicht versagt bleiben kann. Darum, um deine Sache handelt es sich, deutscher Zeitungsleserl Ist alles vergebens und nimmt das Schicksal unabwendbar seinen Lauf, so sollst du dich wenigstens nicht an dem traurigen Ende als mitschuldig benennen müssen. _

Aus Stadt und Bezirk.

Nagold, 30. September 1922.

Die Bewährten

Wissel denn, von den Behüteten Halle ich nichts. Sie find wie Messer, die in der Scheide ksteiben und sich dann ihres Dlankseins rühmen. Ich lobe mir die Bewährten. Nicht sernhallen will ich dem Buben den dunklen Quark. Aber ich möchte ihm die Arme stärken, daß er sich des Schlingwerks zu jeder Stunde erwehren kann.

Auguste Supper.

Keine Kundenlisten für Zucker. Amtlich wird darauf auf. merksam gemacht, daß in vielen Verkaufsgeschäften Kunden- listen für den Zuckerbezug zum Einzeichnen aufgelegt werden Dies sei aber wertlos, da die Kundenlisten nicht wieder eim geführt werden. Vermutlich sollen wieder Zückerkarter ausaeaeben werden.

Oktober. Der zweite Herbstmonat heißt Oktober (vom lateinischen Octobris mensis), weil er im alten Rom der achte Monat des Jahrs war. Jetzt ist er der zehnte, sodaf der Oktober, wie auch der September, der November unk der Dezember seinen Namen zu Unrecht führt. Recht ük- schaulich sind die deutschen Monatsnamen für den Oktober; so heißt er Weinmonat, weil in ihm die Weinernte vorge­nommen wird, Welkmonat, weil das Laub der Bäume in großem Umfang welk wird. Ebenfalls auf die Veränder­ung in der Belaubung der Bäume und Sträuchsr weiser zwei andere Beziehungen hin: Gilbhart und Laubriß. Dil deutschen Namen zeigen also, daß der Oktober ein echte: Herbstmonat ist, in dem die Natur dem Menschen reichlich Früchte spendet und das Vergehen in Feld und Wald wei­ter fortschreitet. Um die späten Feldfrüchte, namentlich die Kartoffel und den Wein ernten zu können, hat der Land­mann gerne einen heiter-warmen Oktober. Nach einer al­ten Wetterregel soll man aus einem warmen und trockener Oktober darauf schließen können, daß vor Weihnachten wenix Kälte zu erwarten ist. Dagegen soll auf einen warmen Oktober ein kalter Februar folgen. Viel Schnee soll aber bevorstehen, wenn es im Herbst viele Nebel gibt; ein lange: anhaltender Winter, wenn im Oktober die Hornissen und du Wespen zahlreich sind.Wenn der Eichbaum noch sein Laut behält", heißt es in einer Wetterregel,so folgt im Wirrte: strenge Kälte". Zu den bekanntesten Lostagen des Oktober gehören der Gallustag (16.) und der Tag Simon unk Judas (28.); beide gelten als Vorboten für den Winter. Der Oktober hat 31 Tage, von denen fünf Sonntage sind Hohe Feiertage werden im Oktober nicht begangen.

kamlnsegecgebühren. Die Gebühren der Kaminfeger, de­ren Kehrbezirk mehr als eine Ortschaft umfaßt, werden mit Wirkung vom 1. Oktober 1922 ab bis auf weiteres auf das 36fache der Tarife vom 1. Juli 1919 festgesetzt. Sie betragen somit das Doppelte der geltenden Gebühren.

karkofselverfand. Nach einer Verfügung des württ. Er- nährungsministeriums und der Landesversorgungsstelle übe: die Kartoffelversorgung darf vom 2. Oktober ds. Js. ab de: Versand von Kartoffeln in ganzen Wagenladungen auf de: Bahn nur noch auf Grund eines amtlich gestempelten Fracht- briefs und bei Beförderung mittels Schiff auf Grund einer amtlichen Beförderungsscheins erfolgen. Die Stempelung de: Frachtbriefe und die Ausgabe der Beförderungsscheine ge­schieht bei Sendungen nach Orten außerhalb Württemberg« durch die Landesversorgungsstelle, bei Sendungen innerhall Württembergs durch das Oberamt des Orts der gewerblicher Niederlassung oder des Wohnsitzes des Antragstellers unl beim Fehlen eines solchen Orts in Württemberg durch dii Landesversorgungsstelle.

Vom 1. bis 15. Oktober soll die Versendung zur Verar­beitung in Fabriken und Brennereien unterbleiben.

Die Entschädigung für Pferdeverluste wird in Württem­berg mit dem 1. Oktober bei Kopfkrankheit oder ansteckender Blutarmut von 20 000 auf 40 000ll Höchstbetrag erhöht.

Die Verpflegungsgelder der Staaisirrenanstatten sind vom 1. Oktober ab für württ. Staatsangehörige in der 1. Klaff« 111120 -4L, in der 2. Klasse 101110 und in der 3. Klasse 75100 täglich. Im Falle von Bedürftigkeit kann dasVer- vfleaungsgeld für die 3. Klasse auf SO ermäßigt oder für dis Dauer von 6 Monaten ganz nachgelassen werden.

Die Fahrpreise der Personenposten sind vom 1. Oktober bei Kraftwagen auf 4 ^l, bei Pfsrdevotten auf 3 für den Kilometer erhöbt worden.

Württemberg

Stuttgart, 29. Sept. Vom Rathaus. Der Gemeinde­rat genehmigte gestern die Erhöhung des Wasserzinses und der Bäderpreise, wie sie in der Vorlage vorgeschlagen war. Der Wasserzins wird von 8 -41 ab 1. September auf 19,8 -4l ab 1. Oktober für den Kubikmeter, also das vöfache des Friedenspreises erhöht. Jetzt beträgt allein der Wasserzins das Ursache der Friedensmiete einer Wohnung. Neben dem Wasser werden die Bäderpreise ab-1. Oktober um 80 und ab 1. November um weitere 50 Prozent erhöht. Mit den Vor­lagen über Straßenreinigungs-, Müllabfuhr- und Klärge­bühren war der Gemeinderat nicht ganz einverstanden, so- daß diese Vorlagen zurückgestellt wurden.

Stuttgart, 29. Sept. Tag für Denkmalpflege. Nach dem Vortrag von Regierungsbaurat Jüsge n- Mag­deburg über Eisenahnreklame, sprach Postrat Snell- Darmstadt im Aufträge des Reichspostministers über Post­reklame. Durch die Postreklame soll die Post höhere Ein­nahmen erzielen und die Interessenten höhere Umsätze, wäh­rend das Publikum in der Postreklame einekulturelle Ver­bindlichkeit" erblicken soll. Professor Dr/B a u m - Stutt­gart sprach über die Beziehungen zwischen Volksbildung und Heimatpflege. Schließlich sprach Baurat Wacht er-Ulm über den baulichen Zustand des Ulmer Münsters und der Eßlinger Frauenkirche. Diese Bauwerke leiden unter der zunehmenden Industrialisierung der Städte bzw. dem Koh­lenrauch, dessen Schwefelsäure-Bestandteile an den Baustei­nen fressen. Zum Schluß wurde eine Entschließung ange­nommen, wonach die Behörden zureichende Mittel zur Ver­fügung stellen sollen, damit die wertvollsten nationalen Kul­turdenkmäler erhalten bleiben.

Stuttgart, 29. Sept. Deutscher Denkmalpflege­tag. Die Leitung des zweiten Tags hatte Staatssekretär, a. D. Freiherr von Stein. Baudirektor Laltzer-Lübeck sprach über das neue vorbildliche Denkmal- und Naturschutz­gesetz. Ministerialrat Dr. Casimir- München sprach über den Ausbau der Schiffahrtsstraßen und der Wasserkraft­werke. Er betonte besonders, daß sich die wirtschaftlichen und ästhetischen Grundsätze wohl vereinigen lassen. Baurat Ertel-München behandelte die Frage der Flußregulirrung, Wildwafserverbauung und des Hochwasserschutzes. Professor Stürzenacker-Karlsruhe sprach über die Anpassung der an den Wasserkraftstraßen liegenden Kunstbauten an d-ie Um­gebung. Der Kernpunkt seiner Ausführungen lag in Le» Feststellung, daß Heimatschutz und Wasserkraft sich nicht als feindliche Brüder gegenüberstehen dürfen.

Stuttgart, 29. Sept. Die teure Miete. Nach einer Mitteilung des städtischen Nachrichtenamts wurden vom Mieteinigungsamt Berechnugen zur Ermittlung der gesetz­lichen Miete für Einzelmieter angestellt. Diese wird dem durchschnittlichen Wert der vorhandenen Zimmer einer Woh- nunü astgepaßt,.. Für di« Mitbenützung Ntzbenräum«

und die Beeinträchtigung, die sich durch die Untervenü.lung ergibt, darf der Mietpreis um ein Drittel erhöht werden. Für die Bedienung gilt im Durchschnitt der Satz von lOsti im Tag, für die Benützung der Zimmereinrichtung jährlich 8 Prozent, für die der Bettwäsche 30 Prozent des heutigen Wertes. Dazu kommen noch die Kosten für die Beleuchtung, Wohnungsabgabe und Müllabfuhrgebühr, so daß sich die Miete eines Einzelzimmers im Monat ohne Frühstück, Be- lnichtung und Gebühren auf 1018 stellt. Eine Fünf- rimmerwohnung erfordert einen Eesamtmietzins obne Ge- bühren von etwa 9000 °4(.

Siuttgark. 29. Sept. Fleisch- und Mi Ich preis- erhöhung. Die Metzgerinnung hat die Fleischvreiss er- neut heraufgesetzt. Vom Samstag ab kostet je ein Pfund Ochsen- und Rindfleisch 1. Sorte 150 -K (bisher 146), Kalb­fleisch 160164 (145150), Schweinefleisch 210 (200)

Der Milchpreis beträgt ab 1. Oktober für Vollmilch 38 -4l. für Magermilch 19 -ll.

Stuttgart, 29. Sept. Nahrungs mitteldiebe. Der Maurer Friedrich Schwinger, der Hilfsarbeiter Her­mann Bauer und der Fuhrmann Gustav Denner ent­wendeten aus den Lagerräumen der Einkaussvereinigung der Gastwirte 3 Zentner Kaffee, 200 Pfund Zucker, 150 Pfd. Margarine und eine kleine Menge Butternudeln usw. Das Schöffengericht verurteilte Schwinger zu 1 Jahr, Bauer zu 3 Monaten und Denner zu 5 Monaten Gefängnis. Frau Schwinger, dis der Hehlerei angeklagt war, kam mit zwei Mmuüen davon. .

Stuttgart, 29. Sept. M i t t e l st a n d s f ü rs o r g e. Da die Not des Mittelstands von Tag zu Tag größer wird, hat die Mittelstandsnothilse beschlossen, für Bedürftige Wärme­stuben und verbilligte Speisegelegenheiten zu schaffen. Mit dieser Speisung soll am 15. Oktober begonnen werden. Es werden Dauerkarten zum Preis von 160ll für zehn Mittag­essen abgegeben-

Stuttgarl, 29. Sept. Lokal-Wohltätigkeits­oer e i n. In: abgelaufenen Jahr konnte der Lokalwohltätig­keitsverein :n 1373 Fällen mit zusammen 47 951 -4( Beihilfen zum Lebensunterhalt und zur Miete gewähren, außerdem 977 Ztr. Brennmaterial abgeben und den verschämten Be­dürftigen 30 264 -4( an Beiträgen zugeführt werden. In den Speiseanstalten wurden zusammen 779 638 Portionen ein- fache Speisen teils unentgeltlich, teils gegen mäßige Bezah­lung abgegeben. 528 Mädchen erhielten Ausbildung im Nähen, Stricken und Flicken. Für das laufende Jahr benötigt der Verein 500 000 -4l, während ihm nur noch 235 000 §1l an Geldmitteln zur Verfügung stehen.

Allerlei

Brand des deutschen Gemeindehauses in Saloniki. Nach ekner dem Hauptvorstand des Gustav Adolf-Vereins zuge­gangenen Mitteilung ist das Haus der deutschen evang. Gemeinde in Saloniki am 26. August vom Brand eines Nachbarhauses ergriffen und bis auf die kahlen Mauern zerstört worden. Von der Einrichtung konnte nur ganz wenig gerettet werden.

Tllenschenjäger. In Halle a. S. wurden zwei Werber für die französische Fremdenlegion verhaftet, als sie im Begriff waren, zwei junge Kaufleute in einem Kraftwagen zu ver­schleppen. Bei den Menschenjägern fand man 20O00 fran­zösische Francs.

Di« Mchgergeseklen in Hamburg verlangen folgend« Wochenlöhne: für Gesellen, die ständig auf dem Schlachthof beschäftigt sind, 6500 °4(, für Junggesellen bis zu 20 Jahren 4000 -4t. bis 24 Jahren 4500 -4t, über 24 Jahre 5000 -4t, Arbeiterinnen 2200 -4t. Für volle Beköstigung kann 1406 Mark in Abzug gebracht werden.

Gewaltige Explosion. In der Nähe der Ortschaft Santa Teresa bei Spezia (Italien) ist in der Festung Falconara ein Lager von 1500 Tonnen Sprengstoffe in die Luft ge­flogen. Die Befestigungsanlagen sind vollständig zerstört. Es werden 150 Tote und 650 Verwundete gezählt. Die Ortschaft San Terenzo hat schwer gelitten; die meisten Dä­cher sind abgehoben, nicht wenige Häuser sind eingestürzt.

Der amerikanische Senator Watson ist plötzlich im 66. Le­bensjahre gestorben. Er war als einer der größten Gegner der Teilnahme Amerikas am Weltkrieg bekannt. Die von ihm herausgegebene Wochenblätter hatten unter Wilson schwer zu leiden. Watson war ständig einer der größten Gegner Wilsons und des Völkerbundes.

Für die Bekenntnisschule. Aus Anlaß des Aufrufs der Bischöfe von Rottenburg, Freiburg und Mainz, an Ostern dieses Jahres sind von katholischen Wahlberechtigten in den drei Diözesen über 3 300 000 Unterschriften für die Bekennt­nisschulen aufgebracht worden.

Das Schulgeld in Berlin soll in den höheren Lehranstal­ten auf 4000 -4t jährlich (gegenwärtig 1000) erhöht werden. In Preußen wird es auf 1500 -4t angesetzt.

Lehrerstreik. Die Lehrer der Volks- und Mittelschulen im Land Salzburg sind in den Streik eingetreten, da ihnen der rückständige Gebalt nickt ausbezablt wurde.

Handelsnachrichten

Dollarkmrs am 29. Sept.: 1654.20 (1696.70).

Der Auslandswert der Mark ln Pfennigen am 29. Sepkbr.: n Holland 0.3, Belgien 0.7, Norwegen 0.4, Dänemark 0.3, Schwe­ren 0.2, Italien 1.2, England 0.3, Amerika 0.2, Frankreich 0.6, Schweiz 0.2, Spanien 0.3, Tschechoslowakei 1.6.

Erhöhung des Goldzollaufgelds Das Goldzollaufgeld wurde, die Zeit vom 4. Oktober bis einschl. 10. Oktober wieder auf 34 406 vom Hundert erhöht, nachdem es für die Zeit vom 27. Sept. vis Z. Okk. nach der langen Reihe fortgesetzter Erhöhungen seit einem lahr erstmals von 35 900 auf 33 400 v. H. ermäßigt worden war,

Einstellung des Luflpostverkehrs. Wegen allgemeiner Einskel- ung des regelmäßigen Luftverkehrs am 30. Sept. endet zu diesem Zeitpunkt bis auf weiteres auch der Luftpostdienst. Nur die stark ,enühte Flugpost auf der Linie KönigsbergMoskau wird weiter -erkehren. Der übrige Luftpostve'rkehr- soll im nächsten Frühjahr nieder ausgenommen werden.

Mehlpreiserhöhung. Die Südd. Mühlenvereinigung hak den Preis für Weizenmehl Spezial 0 auf 10 900 Mark für 100 Kilo erhöbt.

Mannheimer Produktenbörse vom 28. Sept. Auch heute be­wegten sich die Umsätze wieder in engen Grenzen, da die Devisew schwankuugen zur Zurückhaltung nötigten. Zunächst setzten sich neue Preiserhöhungen durch, allmählich trat jedoch eine gewiss« Abicbroäcbuna ein. Neuer Weizen wurde zunächst.6000 biS 67M