Ugen, da sie den Wettbewerb mit dem Ausland, besonders Deutschland nicht mehr bestehen können. Die Arbeiter drohen mit einem allgemeinen Streik.

Der Uurs bleibt der alte

Paris. 26. Sept. Es ist jetzt sicher, daß der erste und zweite Vertreter Frankreichs in der Entfchädigungskommis- ion, Dubais und Mauclere aus der Kommission aus- .cheiden werden. Als Nachfolger von Dubais wird der gegen- värtige Botschafter in Rom, Ionnart, genannt. In einer Versammlung von Generalräten hielt Jonnart eine Rede, in ler er in bezug auf die Entschädigungsfrage verlangte, daß nan Deutschland gegenüber Klugheit und unbeugsame Ent- chlossenheit zeige. Man beabsichtige, aus Deutschland mög­lichst viel Sachleistungen herauszuholen und ihm zu einer An­leihe zu verhelfen, damit es seine Barzahlungen leisten könne. 3edes Volk habe den Kredit, den es verdiene. Deutschland müsse mit seiner fehlerhaften Finanzpolitik Schluß machen, seine Ausgaben überwachen lassen und seinen Gläubigern gediegene Pfänder geben. Sonst würde es erfahren, daß dir siichtersüllung der Pflicht ihm selbst zum Schaden gereiche and die fortschreitende Entwertung der Mark auf seine schaf- ienden Kräfte eine unheilvolle Wirkung habe. Alle wünschen, > Deutschland zur Vernunft zurückkehre. Es möge sich merken, daß Frankreich keine Neigung habe, gemeinsam mii ihm zugrunde zu gehen: seinRecht" werde aber Frankreich ms zum äußersten verteidigen. (Jonnart, der Großindustriell­er und kalter Geschäftsmann ist, tritt, wie man sieht, ganz n die Fußstapfen seines Vorgängers Dubais und Poincares).

Die Türken wieder im neutralen Gebiet

London, 26. Sept. Reuter meldet, daß die türkischen streitkräfte, die sich am Sonntag bei Erinki zurückgezogen gatten, am Montag verstärkt auf Tschanak vormarschiert seien. Es seien etwa 200 000 Mann mit vielen Maschinen­gewehren. Eine britische Abteilung hat vor Erinki eine Stel­lung bezogen. Der englische Oberkommissar in Konstantins- aei hat den Vertreter von Angora ersucht, auf Kemal Pascha »inzuwirken, daß die türkischen Truppen in einer gewissen Zone aus dem neutralen Gebiet entfernt werden. Die ganze Verantwortung für die Folgen des herausfordernden Unter­nehmens werden andernfalls auf die Türken fallen. Der Ver- reter Angoras verlangte für di« Unterhandlung eine Frist ron mehr als 48 Stunden. Nach Reuter glaubt man nicht, !xch sie es auf das Aeußerste ankommen lassen.

Die Sonfiantinopeler Regierung tritt zurück

London, 26. Sept. Reuter meldet aus Konstantinopel, der Grogwestr habe Kemal mitgeteilt, die (Schein)-Regierung in »rvnstantinopel wolle ihn in keiner Weise behindern und sie werde zurücktreten. Man glaubt, daß Kemal einen General- gvuverneur nach Konstantinopel senden werde.

» ^ England verstärkt seine Besatzungen welker

Dondon, 26. Sept. Die Regierung hat weitere Regimen» Kr nach den Dardanellen abgesandt und das zweite asiatische Kreuzergeschwader und die dritte Torpedoslottille nach dem Marmarameer gesandt. Tschanak ist zurzeit von vier Batail­lonen und starken Marinetruppen besetzt. Das* Gebiet ist ganz von türkischen Truppen umstellt.

Die Pläne der Bolschewisten

London. 26. Sept. Reuter meldet aus Konstantinopel: Die bolschewistische Regierung in Moskau verlangt die Be­teiligung der drei Sowjetländer Moskau, Ukraine und Ge­orgien an der Friedenskonferenz. Sie wird alles aufbieten, um die A b l e h nu n g der Friedensvorschläge durch Angora durchzusetzen, da ein Bruch zwischen Moskau und Angora sonst auf die Dauer nicht ausbleiben könnte.Daily Mail" berichtet, die in Konstantinopel weitverzweigten bolschewisti­schen Bereinigungen suchen Unruhen zu veranlassen, um den Ausbruch der Feindseligkeiten herbeizuführen. Auf- xyzende Flugschriften, allen Engländern und zarischen Rus­

sen den Hals abzuschneiden, werden in großer Zahl ver­breitet.

Der Vertreter Angoras in Konstantinopel erklärte (laut Reuter), die Entfestigung der Meerengen sei mit den Hoheits­rechten der Türkei unvereinbar. Die Türken müssen auch darauf bestehen, daß Sowjetrußland, die Ukraine, Georgien und Bulgarien zur Friedenskonferenz zugezogen werden. Wenn die Türken ihre Truppenbewegungen im neutralen Gebiet einstellen sollten, so sei ein gleiches von den Verbünde­ten zu verlangen.

Erregung ln Griechenland

Athen, 26. Sept. Die Stimmung im Lande ist über die Untreue Englands aufs tiefste erregt. Die Zumutung, Thrazien und Adrianopel aufzugeben, empfindet man als eine Schmach. Es soll ein Heer von 150 000 Mann aufgestellt werden, um den Kampf auf europäischem Boden zu führen.

Der Feind im Lands

Aus einer Uebersicht der Zahlungen, die bisher von Deutschland für den Unterhalt der feindlichen Kommissionen Wiesbadens geleistet werden mußten, ergibt sich, daß im Rechnungsjahr 1919 7 366 806 -fl, im Rechnungsjahr 1926 33 073 437 im Rechnungsjahr 1921 256 526 246 ge­leistet werden mußten. In der ersten Hälfte des Jahrs 1922 schwoll diese Summe auf 377 272 452 -K an. Bei der Mark­entwertung her letzten Zeit ist anzupehmen, daß für den Un­terhalt und für das Gehalt der in den Wiesbadener Stellen Bediensteten im Jahr 1922 mit einem Kostenaufwand von mehr als einer Milliarde Mark gerechnet werden muß. Eine Herabsetzung dieser gewaltigen Summe kann leider nicht erhofft werden. Alle nach dieser Richtung hin unternom­menen Versuche sind bisher ohne Erfolg geblieben. Dazu kommt noch, daß eine Einsicht in die Belege der Wies­badener Dienststellen der Entente erst nach langen Bemüh­ungen zu erreichen gewesen ist und daß deshalb sich eine Nachprüfung der von deutscher Seite geleisteten Kosten äußerst schwierig gestaltet.

Die Zuckerwirtschast im bevorstehenden Wirtschaftsjahr

Der Ausschuß für Landwirtschaft und Ernährung des Reichswirtschaftsrats beschäftigte sich in seiner letzten Sitzung mit der Zuckerwirtschaft im kommenden Zuckerwirt­schaftsjahr. Die Anbaufläche für Zuckerrüben hat im letzten Jahr nach Auskunft der Sachverständigen wieder um 8,5 Prozent zugenommen. Gegenüber einem Durchschnittsertrag von nur 115 Zentner Zuckerrüben auf den preuß. Morgen (25,5 Ar) im vergangenen Jahr rechnet man in diesem Jahr mit 130 Zentnern: in den letzten Friedensjahren wurden auf den Morgen 16S Zentner geerntet. Aus Grund dieses Ernteergebnisses kann man annehmen, daß 30 bis 31 Mil­lionen Zentner Rohzucker erzeugt werden können, was rund 28 Millionen Zentner Verbrauchszucker ergibt. Entspricht das tatsächliche Ernteergebnis diesen Schatzungen, dann ste­hen im nächsten Jahr etwa 50 Pfund Zucker für den Kops der Bevölkerung zur Verfügung, einschließlich des von der Industrie verarbeiteten Zuckers. In den letzten Friedens­jahren hat nur ein Verbrauch von 40 bis 42 Pfund auf den Kopf der Bevölkerung stattgefunden.

Um den Zuckerbedarf der Bevölkerung möglichst zu be­friedigen, plant die Regierung folgende Maßnahmen: Der Verein der deutschen Zuckerindustrie hat die Mehrheit der Fabriken für Roh- und Verbrauchszucker in einer Zucker­wirtschaftsstelle (Zwangssyndikat) zusammengeschloffen zur Ueberwachung der Zuckerherstellung und der Preisbildung und der Zuweisung von Zucker an die Industrie zur Weiter­verarbeitung. In der Zuckerwirtschaftsstelle selbst wird ein Reichskommissar zur Wahrnehmung der öffentlichen Interes­sen bestellt. Der Reichsernährungsminister behält sich selbst vor, zu bestimmen, was an Zucker zur Herstellung rvn Scho- kolade, Süßigkeiten, Konserven, Marmelade, Kunsthonig, Branntwein usw. geliefert und verwendet werden darf. Die

Verordnung sieht außerdem die Lieferung von einem Mundzucker im Monat auf den Kopf der Bevölkerung vor; die Verteilung wird den Läden über- lassen, denen auch das Recht eim -räumt wird, Zuckerhöchst, preise festzusetzen. ^ ^

Wohin das deutsche Papier gehr.

-Tczebuch" lesen wir folgende

höchst beachtliche Feststellung:

Mn Deutscher, der mit off -en Augen durch die Ver- emigten Staaten fuhr, teilt demTagebuch" ein kleines Er­lebnis zur Frage der Papiernc und des Zeitung-Gerbens mit: Vor einigen Monaten stai , ich in Neuyork, im Zei- tungspalast Hearsts des großen Zeitungsunternehmens. Ich wurde durch die Maschinenräume, durch die Riesen­druckerei geführt. Plötzlich stand ich vor den ungeheuren Papierballen, die für eine tägliche Auflage von 5 Millionen Exemplaren nötig sind.Hier finden Sie Abgesandte aus der Hermat , sagte mein amerikanischer Begleiter,die ganze HearWresse wird auf deutschem Papier ge- druckt". Wer das Format der amerikanischen Blätter und ihre Auflagen kennt, wird nun begreifen, warum Herr Hof- rat Hartmann und die anderen Papiererzeuger gleichgültig dem deutschen Zeitungssterben zusehen. Das amerikanische Geschäft knteressierl sie, die deutsche Zeitung ist ihnen schnuppe. Säße im Reichswirtschaftminifterium ein Mann von Kraft und Einsicht, so müßte er das Schicksal der deut- schen Presse vor das der amerikanischen stellen. Keine Rolle nach Neuyork, wenn das Gedeihen der amerikanischen Presse mit dem Tod der deutschen bezahlt werden muß. Es wäre übrigens interessant, die Zahlungsweise der amerikanischen Kundschaft zu untersuchen. Selbstverständlich hat kein deut­scher Papierfabrikant Geld-Depots in Amerika, in Holland, in Frankreich. Jeder Dollar, jeder Gulden, jeder Franken wandert sogleich nach Deutschland! Die Regierung hat die Kontrolle über den Außenhandel nie verloren! Hat jemand etwas anderes für möglich gehalten?"

Eine Zusatzbemerkung würde die Wirkung dieser schlich­ten Feststellung abschwächen.

Aus Stadt und Bezirk.

Nagold, 27. September 1922.

Der eigene Arzt im Viehstalle muß sehr oft der Land­wirt sein, wenn bet plötzlichen Bieherkrankungen der vielfach wett entfernt wohnende Tierarzt nicht sofort zu erreichen, oder wenn es gilt, eine Krankheit schon bei den ersten An zeichen zu unterdrücken. Er kann sich vor größerem, oft Hunderte von Mark zählenden Schaden bewahren, wenn er Der Landwirts Ratgeber in guten und bösen Tagen" von Carl Deutsch enau, bearbeitet von den Ober- und Stabs veterinären Dc. Griebel, Dr. Mager! und Dr. Gehrmann. besitzt. ES stellt endlich ein praktisches, klar und verständlich geschriebenes Landwirtschaftsbuch dar, das jedem, auch dem erfahrensten Landwirt nützen wird, weil es alle Krankheits­zeichen bei Vieh und Pflanzen und die notwendigen Mitte! dagegen angtbt, ferner Rechtsbelehrung über Kauf, Haftung und Währschaft beim Vtehhandel u. dergl. Ueber 350 Seiten stark, mit 130 Abbildungen und drei farbigen zerlegbaren Vtehmodellen auSgestattet, kostet das gut gebundene Bucb nur 250 Das ist weniger als ein Pfund Butter kostet und bringt dem Landwirt doch, wenn er nur ein Stück Vieb dadurch rettet, unter Umständen Zehntausende ein. DaS Werk ist bereits in 120000 Exemplaren verbreitet, denn ein Land wirt empfiehlt eS dem andern. ES ist in der Ge­schäftsstelle unseres Blatter vorrätig.

Höchstpreise für Ziegelwaren. Zu den Höchstpreisen für Ziegelwaren, die durch Verfügung des württ. Arbeitsministe­riums vom 7. September ds. Js., betr. Höchstpreise für Ziegel­waren, festgesetzt worden sind, darf infolge Erhöhung der Löhne mit Wirkung vom 20- ds. Mts. ab bis aus weiteres ein Teuerungszuschlag von 10 v. H. erhoben werden.

8 Die Hauptsache ist, daß man eine Seele habe, die F X dar Wahre liebt und die -es aufnimmt, wo sie eS g X findet. Goethe. H

ü)

Der Bravo.

Eine veaettanische Begebenheit von Feoimore Cooper. (Fortsetzung.)

Der erste Antrieb, dem der Gondolier gleich den Andern, die er dem Ort sich nähern gesehen, folgte, war, sich zurück­zuziehen: aber die Erinnerung an seinen Auftrag und seinen Verlust kam ihm noch zeitig zu Hilfe, um diesem Zeichen von Mißfallen und Schrecken vorzubeugen. Noch immer sprach er nicht, aber er traf den hastenden Blick des Bravo mit einer Miene, die eben so sehr Verwirrung deS Verstandes, al» einen halb erschütterten Vorsatz kund aab.

Willst du etwas von mir?" fragte Jacobo, als beider Blicke über da» Maß der zufälligen Zusammentreffens gedauert hatten.

Meiner Herrn Siegelring."

Ich kenne dich nicht."

Dies Bildnis San Teodora'- würde es bezeugen, daß ich die heilige lautere Wahrheit sage, wenn eS nur sprechen wollte. Ich habe nicht die Ehre Eurer Freundschaft. Signor Jacopo, aber man kann ja auch Geschäfte mit fremden Leu- ten haben. Wenn Ihr einen friedlichen, harmlosen Gondo- lier in dem Hofe des PalastS, seit die Glocke der Piazza dar Viertel geschlagen hat, getroffen, und einen Ring von ihm angenommen habt, der jedem, außer seinem recht-mäßigen Eigentümer, von wenigem Nutzen sein kann, so wird ein so edrldenkrnder Mann keinen Augenblick anstehen, ihn zurück­zugeben.*

Hältst du mich für einen Juwelier deS Rialto, daß du mit mir von Ringen sprichst?*

Ich halte Euch für einen, den viel« Herren von hohen Namen und Eigenschaften hier in Venedig schätzen, wovon der Auftrag meiner eignen Herrn ein Beweis ist."

Tu' die Marke ab. Leute von gutem Gewerbe brau­

chen nicht die Züge zu verbergen, die ihnen die Natur ge­geben hat."

Ihr sprecht wohl die Wahrheit, Signor Frontoni. ES liegt gar wenig in meinem Gesicht, war die Mühe lohnte, einen Blick hinetnzutun. Ich möchte er gern eben so machen, wie andere in dieser lustigen Jahreszeit, wenn eS Euch eben so genehm wäre."

Tu' wie du willst; erlaube mir desgleichen zu tun."

ES werden wenige so kühn sein, deine Freiheit hier in Abrede zu stellen, Signore."

Sie ist, daß ich allein sein will."

CoSpetto! ES ist kein Mensch in Venedig, der diesem Rat lieber solgte, wäre nur meines Herrn Auftrag zuvor auSgerichtetl" murmelte Gins zwischen den Zähnen.Ich habe hier ein Paket, welche- ich pflichtgemäß in Eure Hände legen soll, Signore, und in keines anderen."

Ich kenne dich nicht und hast doch einen Namen?"

Nicht in dem Sinn, in welchem Ihr'» meint, Signore. Ich bin so namenlos wie ein Findelkind.*

Wenn dein Herr nicht bekannter ist, als du, so mag das Paket wieder zurückgehen."

ES gibt wenige in den Reichen San Mareo'S, die von besserer Abkunft oder hoffnungsreicher wären, als der Herzog von Sant' Agata."

Der kalte Ausdruck in dem Gesichte des Bravo verschwand.

Wenn du von Don Camillo Monsorte kommst, warum zögerst du, eS zu sagen? WaS sind seine Wünsche?"

Ich weiß nicht, ob e» seine Wünsche sind oder die einer andern, wa» die» Papier enthält; so wie eS da ist, Signor Jacopo, befiehlt mir meine Pflicht, eS an dich abzugeben."

DaS Paket wurde ruhig in Empfang genommen, doch auch da» Auge auf da» Siegel und die Aufschrift gerichtet, glänzte von einem Ausdruck, den der leichtgläubige Gondo­lier für den einer Tigers bei dem Anblick von Blut hielt.

Du sagtest etwa« von einem Ring. Trägst du deiner Herrn Siegelring? Ich bin e» sehr gewohnt, ehe ich Glau- ben schenke, Pfänder zu sehen."

Der gnädige San Teodoro bestätigte e», daß ich ihn hätte l Wäre er so schwer, wie ein Schlauch Wein, ich wollte gern die Last schleppen, doch einer, den ich fälschlich für Euch hielt, Herr Jacopo, hat ihn an seinem eigenen Finger, fürchte ich."

DaS ist eine Sache, die du mit deinem Herrn abzu­machen hast," versetzte der Bravo kalt, indem er den Abdruck des Siegels von neuem untersuchte.

Wenn Ihr die Handschrift meine« Herrn kennt," be merkte hastig Gino, der für das Schicksal seines Paket« zit­terte,werdet Ihr seine Gewandtheit in der Art dieser Briefe bemerkt haben. ES gibt wenig Edelleute in Venedig, die eine schönere Hand und Feder führen, wie Don Camillo Monsorte; ich könnte da« Ding nicht halb so gut machen."

Ich bin kein Schreibkünstler,* bemerkte der Bravo, ohne sich deS Bekenntnisses zu schämen.Die Kunst, ein Papier wie dieses zu entziffern, ist mir nte gelehrt worden. Wenn du so erfahren bist in der Geschicklichkeit de« Federhelden, sage mir den Namen, den das Paket trägt."

Mich wundert, Signor Jacopo, daß ein Mann von Eurem Scharfsinn sich nicht erinnert, daß ein Paket, daS an ihn abgegeben werden soll, auch seinen eignen Namen tragen

E^Der Bravo nahm daS Papier und hielt die Aufschrift gegen da« Licht. *

Dem ist nicht also. So ungelehrt ich bin, hat mich doch die Not gelehrt, zu wissen, wann ich gemeint bin."

Diamine I DaS ist gerade mein eigner Fall, Signore. Wäre der Brief an mich, so sollte da« Alte sein Junges nicht so schnell erkennen, als ich auf die Wahrheit käme."

So kannst du also nicht lesen?"

Ich habe mich nie dafür ausgegeben. DaS Wenige, war ich sagte, ging bloß auf« Schreiben. Die Gelehrsamkeit teilt sich, wie Ihr wohl wißt, Herr Jacopo, in Lesen, Schrei­ben und Figuren machen; und ein Mensch kann wohl das eine verstehen, ohne ein Wort von den beiden anderen zu wissen."

Du würdest besser getan haben, dies gleich zu sagen; geh, ich will über die Sache Nachdenken."

Gino wandte sich freudig um, flioch hatte er erst wenig Schritte von dem andern weggemeffen, als er eine weibliche Gestalt hinter dem Fußgestell der einen Granitsäule hervor, kommen sah. Indem er sich schnell bewegte, um diese a n scheinende Spionin zu entdecken, bemerkte er auf einmal, Annina die Unterredung mit dem Bravo angehört hatte.

(Fortsetzung folgt.)