Dienstbereitschast wird verschieden bewertet: z. B. wird sie beim Lokomotivpersonal mit Lokomotive mit 80 Prozent, beim Bahnhofs- und Zugbegleitpersonal mit 50 Prozent und beim Bahnbewachungspersonal mit 3314 Proz. als Arbeit angerechnet. Die Länge der Dienstschicht ist nach oben begrenzt und richtet sich im übrigen nach ihrem Gehalt an wirklich geleisteter Arbeit.
Kleine politische Nachrichten.
Der Ariedensschlutz
Berlin, 11. August. Die Verhandlungen zwischen der Reichsregierung und den Vertretern der bayerischen Regierung wurden heute vormittag in einer Schlußsitzung in der Reichskanzlei beendigt. Das Ergebnis wurde in einem Protokoll zusammengefaßt, das für die Reichsregierung vom Reichskanzler, für die bayerische Staatsregierung von Graf Lerchenfeld gezeichnet wurde. Die Vertreter der bayerischen Regierung sind heute vormittag nach München abgereist. Das Protokoll wird dem bayerischen Ministerrat alsbald vorgelegt werden, der die endgültige Entscheidung für Bayern zu treffen hat. Für die Reichsregierung ist die Zustimmung des Kabinetts bereits erfolgt.
Die Verfassungsfeier in Verlink Berlin. 11. August. Der Gedenktag der neuen Verfassung! wurde heute mit einer amtlichen Feier aller Behörden Berlins im großen Saal des Reichstags begangen. Das Reichstagsgebäude sowie sämtliche öffentlichen Gebäude Berlins waren beflaggt. Gegen 11.30 Uhr rückte im Paradeschritt unter den Klängen des Altpreußischen Borkmarsches dis Ehrenkompagnie an. Gegen. 12 Uhr erschien der Reichspräsident. Er schritt unter den Klängen des Liedes Deutschland, Deutschland über alles, das die Spielleute mit dem Präsentiermarsch begleiteten, die Front der Ehrenkompagnia ab. Der große Sitzungssaal des Reichstags war mit Eichenlaubgewinden und schwarz-rot-goldenen Tüchern geschmückt. Im Mittelfeld der Wandfläche über dem Prüsidialsitz war der neue Reichsadler angebracht, darunter in einem Rahmen von Eichenlaub die Worte Einigkeit und Recht und Freiheit. Unter der Brüstung der Tribüne befanden sich die Wappen der deutschen Länder, zum erstenmal in der neuen Form.
Die Franzosen vor Frankfurt Frankfurt a. M, 11. Aua. Die Franzosen haben ihre Truppen bis dicht vor Frankfurt vorgeschoben: sie sind feldmarschmäßig ausgerüstet. Ln der Stadt herrscht große Aufregung.
Erhöhung des Preises für llmlagegelreide München, 11. August. Im Wirtschaftsausschuß des Landtags gab der Landwirtfchaftsminister die Erklärung ab, die bayer. Regierung halte es für selbverständlich, daß für das erst« Drittel des Ablieferungsgetreides ein höherer Preis bezahlt werden müsse, als er vom Reichstag festgelegt worden sei. Inzwischen sei eine weitere bedeutende Entwertung des Gelds eingetreten und es sei anzunehmen, daß die Entwertung fortschreiten werde. Dieser Entwertung müsse der Wetrei-epreis angepaßt werden. Da dies aber nur durch Gesetz geschehen könne, so könne die Aenderung erst nach UM Zusammentreten des Reichstags im Oktober erfolgen.
Ermittlungsverfahren gegen die RI. R. 71. München, 11. August. Die „Münchner Neuesten Nach^r." keilen mit, daß auf Anzeige gewisser Kreise vom Reichsanwalt ein Ermittlungsverfahren wegen Beleidigung republikanischer Minister gegen das Blatt eingeleitet worden sei.
Die Verhaftung des früheren Sekretärs Eisners. Fe- chenbach, ist nach den „M.N.N." wegen dringenden Verdachts des Landesverrats erfolgt.
Die pfälzischen Landwirke gegen die Gekreideumlage Reustadl a. H., 11. August. In einer von der Kreisregierung einberufenen Versammlung der drei landwirtschaftlichen Verbände gaben diese die Erklärung ab, daß sie an der Durchführung der Getreideumlage nicht Mitwirken werden. Gegen etwaige Zwangsmaßnahmen der Regierung werden sich die Verbände gegenseitig schützen.
Die Besprechungen in London
London, 11. Aug. Je mehr die Konferenz sich in Schwei- gen hüllt, um so üppiger sind die Zeitungsberichte und die Mutmaßungen über die Beratungen. Von dem scharfen Streit zwischen Lloyd George und Poincare ist es aber fast ganz still geworden. Im allgemeinen geht die Meinung dahin, daß die Forderungen Frankreichs von der Konferenz im Grundsatz angenommen worden seien und daß die Zahlungs- frist nur von kurzer Dauer und an schwere Bedingungen geknüpft sein werde. Gegen die „produktiven Pfänder" mit Ausnahme der Rheinzollschranke wird kaum mehr Widerspruch erhoben. Die von Poincare am 5. August verhängten „Retorsionen" berühren die Konferenz nicht und Frankreich kann sie, ohne Widerspruch befürchten zu müssen, beliebig fortsetzen und verschärfen. Es werden bereits Vorbereitungen für eine neue Konferenz getroffen, auf der u. a. die Kriegsschuldfrage behandelt werden soll.
Goldmark oder nichts. — Der englische Standpunkt.
Paris, 11. Aug. Dem „Petit Paristen" wird aus London berichtet, der englische Standpunkt sei der, alle Vorschläge Poincares zu unterstützen und alle Maßnahmen on- zuwenden, die sofort Goldmark rinbringen; es werde sich aber allen andern widersetzen, die nur Papiermark ergeben. — Das wäre wenigstens einmal ein offenes Programm, das allerdings nicht gerade überraschend ist.
Aus Stadt und Bezirk.
Nagold, den 12. August 1922. Ausdauer, ist es, was entscheidet I Ausdauer. Glaube, Zuversicht!
Ein große» Ziel ergeht sich nur,
Erstürzen kannst du'S nicht. s. M-tMen.
Die erste evangelisch-theologische Dienstprüfung hat im August d». I». u. a. mit Erfolg bestanden: OSkar Clauß von Alten steig-Stadt.
Auf Grund der im Juni und Juli d». IS. abgehaltenen Prüfungen in den verschiedenen Lehrer- und Lehrerinnen-
bildungSanstalten sind u. a. nachstehende Lehramtsbewerber und LehramtSbewerberinnen zur unständigen Verwendung im Volksfchuldtenst für befähigt erklärt worden: DtttuS, Gottlob von Wart, Essig, Hermann von Nagold, Kapp, Ernst von Nagold. Kempf, Otto von Altenstetg Stadt, Kirn Wilhelm von Nagold, Könekamp, Waller von Unterschwandorf, Lang, Walter von Nagold, Oüngemach, Fri dcich von Altbulach OA.Calw, Reute, Julius von Nagold, Walz, Alfred von Hochdorf OA. Horb, Kalmbach, Emilie von Altensteig-Stadt.
Durch Entschließung des Herrn Staatspräsidenten ist eine Lehrstelle an der evang. Volksschule in Btttenfeld OA. Watb lingen dem Unterlehrer Wtlh. Heilemann in Unterjettingen OA. Herrenberg Übertragen worden.
Berfaffungsfeier, Gestern abend wurde in der Turnhalle die VerfassungSfeier abgehalten. Der stellvertretende Oberamlmann, Herr Reg.-Rat Ritter, begrüßte als Vorsitzender die Erschienenen und dankte dem Redner deS Abends, Prof. Bauser, sowie dem Liederkranz für ihre Mitwirkung. In London werde wieder über unser Schicksal entschieden. Trotz aller Not der Zeit gelte es fest zusammenzustehen. Nachdem der Liederkranz ein Lied vorgetragen hatte, ergriff Prof. Bauser das Wort zu seinem gehaltvollen Vorrrcyz über die Verfassung. Ec stellte sie als ein Werk der Rechtet, de» Aufbaues wirkungsvoll gegenüber dem Schandoertrag von Versailles als einem Werk des Unrechtes, der Knechtung und des teuflischen Hasses. Der 11 August 19l9, der Tag deS Inkrafttretens der Reichsoerfassung bedeute den Sieg der schaffenden Kräfte über die Verneinung, die Wiederherstellung staatlicher Ordnung noch der Umwälzung. Hierauf stellte der Redner klar und bündig die Hauptgedanken, dis leitenden Grundgedanken der Verfassung heraus, indem er sie der Bismai ckschen Verfassung von 1871 gegenüberstellte. Der erste ist der demokratische Grundgedanke. 1871 schlossen die deutschen Fürsten den Bund, 1919 gibt sich das Volk die Verfassung. Artikel 1 der neuen Verfassung bringt diesen grundsätzlichen Unterschied klar und scharf zum Ausdruck: „Das deutsche Reich ist eine Republik. Die Staatsgewalt geht vom Volke aus." Vielleicht sei diese Selbständigkeit der Volker zu rasch gekommen. Aber wenn da» Volk den demokratischen Kerngedanken verwirkliche, die Tüchtigsten und Uneigennützigsten als Führer an die Spitze zu stellen, so dürfe er auf eine bessere Zukunft hoffen. Der 2. Grundgedanke der Verf. ist der Gedanke der nationalen Einheit, indem sie einen großen Schritt macht vom Bundesstaat zum Einheitsstaat, in welchem die Länder viel von ihrer Selbständigkeit abgegeben haben an das Reich. D:es sei besonders augenfällig !m Finanz- und Heerwesen, sowie in der UeberfÜhrung der eivze! staailtchtn Bahnen in Reichsbahnen. Endlich der 3. Grundgedanke ist die Verbindung deS liberalen mit dem sozialen Gedanken. Die Freiheit und da» Interesse des Einzelnen finden ihre Grenzen am Wohle des Ganzen. Aus den sich bekämpfenden Klassen soll die Volksgemeinschaft erwachsen. Zum Schluß hob der Retner hervor, daß unser Volk schon öfter schwere Zeiten durchleben mußte wie im 30jährigen Krieg und vor 100 Jahren zur Zeit Napoleons, aber immer wieder sei es kräftig aufgeblüht. Wenn wir alle unsere Kraft zum Wiederaufbau einsetzen, so werde auch uns eine bessere Zukunft beschielten sein. Der Redner schloß seine ausgezeichneten Darlegungen wirkungsvoll mit der letzten Strophe de» Deutschlandlieds: „Einigkeit und Recht und Freiheit für da» deutsche Vaterland!" Reicher Beifall dankte dem Redner, worauf die Versammlung die erste und letzte Strophe diese» Liedes sang. Der Liederkranz verschönte stimmungsvoll die Feier mit seinen Liedern von Heimat und Vaterland. Ebenso erfreute die Stadtkapelle die Anwesenden mtt ibren Weisen. Der Vorsitzende danke am Schluß allen Mitwflken- den, Prof. Bauser für seine gehaltvolle Rede, dem Liederkranz und der Stadikapelle für ihre musikalischen Gaben. Die» sei wieder das erste nationale Fest, dem weitere folgen möchten. Seine Worte waren gestimmt auf das Schillerwort: „Ans Vaterland, ans teure schließ dich an. Das halte fest mit deinem ganzen Herzen". Es war eine stimmungsvolle Feier. Vielleicht finden das nächstemal auch mehr den Weg in die Turnhalle.
Die Lrafkpcstlinlen des Reichs haben vom 12. August an die Gebühren für Personen und Gepäck erhöht. Für Personenbeförderung wird auf den Kilometer 2 Mk. (bisher 1.50 Mk.) erhoben.
Die Sondersteuer der Gekreideumlage. Von landwirtschaftlicher Seite wird uns geschrieben: Württemberg soll 38 500 Tonnen Getreide abliefern zu einem Preis von durchschnittlich 7000 Mark. Der Weltmarktpreis beträgt derzeit aber 29 000 Mark, aus die Tonne (20 Ztr.) fällt also ein Verlust von 22 000 Mark, auf das ganze Land macht es einen Verlust oder Sondersteuer von 847,5 Millionen Mark aus. Auf Baden kommt bei einer Ablieferungsauflage von 22 000 Tonnen eine Sonderbesteuerung von 484 Millionen Mark.
Rückgang des Kaliverbrauchs? Von einer landwirtschaftlichen Genossenschaft geht uns die Mitteilung zu, daß die über die Getreideumlage herrschende Mißstimmung der Landwirte sich u. a. auch darin äußere, daß die Bestellungen von Kunstdünger auffallend stark zurückgehen. Wenn auch zuzugeben ist, daß bei den Einnahmen aus dem Umlagegetreide die Verwendung des sehr teuren Kunstdüngers nicht mehr lohnend ist, so muß doch darauf hingewiesen werden, daß ohne Kunstdüngerzufuhr die so dringend nötige Er- zeugun^steigerung einfach eine Unmöglichkeit ist; wer seinen Boden verarmen läßt, wird bald eine erschreckende Abnahme seiner Ernte erleben. Landwirte, laßt euch nicht verbittern und entmutigenl
Hailerbach. Studrntenhilse. Auch in unserer Gemeinde wurde, wie in anderen Orlen, eine Sammlung zu Gunsten schwer notleidender Studenten veranstaltet. Schüler der Obrrklasse hatten sich bereitwilligst dazu zur Bersüaung gestellt. Das Ergebnis ist ein sehr erfreuliches. Im Ganzen konnten 214 Eier, 1 Ztr. Mehl, 16 Psd. Linsen und Erbsen zur Wrlterleiturig an die Bezirkssammelstelle abgeliefert werden. Der Ausschuß des landw. OttroereinS steht sich veranlaßt, all den fteundl. Spendern, sowie tz. Oberlehrer Dagenbach sür di« Leitung der Sammlung herzlich zu danken. Mögen noch recht viele Gemeinden dem schönen Beispiel solgen.
Wildberg. (Sitzung des Gemetnderals vom S. Aug) Zunächst genügte der Semeiodrrat einer Ehrenpflicht, H:rrn Stadtschultheiß Mutschler wurde in Anerkennung seiner Verdienste um die hiesige Stadtgemrind« das Ehrenbürgrrrecht verliehen. Seit dem Jahre 187g, also länger als ein Menschenaller, ha« H. Stadtschulth Mutschler das schwer« und oerantwortnngsoolle Amt des Stadtvorftaudes bis ins hohe Alter geführt, mtt einer Pflichttreue und Gewissenhaftigkeit, die
volle Anerkennung verdiene». Der GR. spricht hlefllr H. Stadtsch. Mutschler den tiefsten Dank aus mit den besten Wünschen sür sein ferneres Wohlergehen Die Uebergabe der Ehrenurkunde soll In angemessener Weise in der nächsten GR -Sitzung statisinden. — Ein Gesuch um Bürgerrechtsausnahme wird genehmigt. — Letzten Sonn- tag fand durch einen Teil des GR. die Begehung des Stadtwaldcs Distrikt Langhalde und Schwarzenbach, statt. Nach erstattetem Be- richt über das Resultat desselben und nach längerer Aussprache wird besallossen. den neuen Weg im Pfifferling und Eselsteigle, der sich in sehr schlechtem Zustand befindet, periodenweise mit einer Vorlage zu versehen, wo eine Verbesserung des Wegs notwendig wird Zur Schonung des neuen Wegs im Pfifferling soll eine Verlade- rampe sür die Abfuhr des anfallenden Langholzes erstellt werden Weiter wird beschlossen, im Distrikt VIII in Abt 1 und 2 mitten im Hang einen sog. Hutweg zu erbauen. - Die von der Stadtgemeinde etngegangene Bürgschaftsleistung sür die von der Baugenossenschaft Wildberg auszunehmenden Gelder wird zurückgezogen, nachdem ein Bau von Wohnhäusern durch die Genossenschaft i- folge der ganz außerordentlichen Steigerung der Baukosten nicht vorgesehen und un- möglich geworden ist. — Von der am !9. Juli 1S22 beschlossenen Neuverpachtung der ftäd». Grundstücke wird auf ein Gesuch der Päch- ter abgesehen, nachdem sich diese freiwillig zur Bezahlung des vom Gemetnderat festgesetzten Pachtgeld 7s einverstanden .erklärt baden. — Nach oorausgegangenen Verhandlungen mit den Pächtern der hles. Gemeindejagd erklären sich diese mit einer Erhöhung des Pachtgeldes auf jährlich 5M0 einverstanden. — Die Gebühr sür die Leichenschau wird aus 30 sür den Fall festgesetzt — Gemäß Bekanntmachung des Min. d. Kirchen, und Schulwesens vom 22. Mai 1922 wird der Teurungszuschlag zu den festgesetzten Vergütungen für Ueber. stunden und nebenamtlichen Unte rtcht ob l. Mai 1922 von 3v°/o aus 68o/„ erhöht. — Der hies. Bockhalter bittet, das Sprunggeld von l X aus 2 zu erhöhen. Dem Gesuch wird mit Wiikung vom l. August an stattgegeben. - Die Gebühren sür Schlachtvieh- und Fleischbeschau werden mtt Wirkung vom 1. August an um IS0° g «höht. — Die Gemttnde tritt dem Verkehrsoerband Würtiemderg-Hohen- zollern mir einem Jahresbeitrag von IM bei — Eägweiksbesiyer Wörner bittet um käufliche Ueberlossung der Parz Nr IS23/2, Wiese am Gültlinger Bach, mit der Begründung, daß er diese W ese dringend zu seinem Gewerbebetrieb benötige. Der GR. erklärt sich bereit, die Wiese an Wörner abzutreten, argen Tausch eines der im Besitze von Wörner befindlichen Grundstücke, lehn» jedoch einen freien Verkauf ob —Von den 3 Blweibern sür ten Posten de» Feldschützen wird als solcher Kugel, Friedrich gewählt sür die Zeit vom IS. Aug. bis 15. Okt 1922. Es wird best'mmt. daß die Feidschützen für jede Anzeige über Entwendung von Feldflüchter», welche zur Bestrafung sührt, eine Prämie von SO erhalten — Es werden in der Sitzung noch 2 Gemeindegerlchtssälle durch Vergleich erledigt und v.rschikdene kleinere Berwaltungsgegenstände behandelt.
Württemberg
Llukkgark, 11. August. Verfassungsfei o r., Heute abend fand >m Festsaal der Liederhalle eine öffentliche Feier des Gedenktages oer republikanischen Verfassung mit Vortrag des Abg. Pros. Dr. Blum e-Tübingen statt. Die öffentlichen Gebäude haben meist die neue schwarz-rot-gelbe Fahne ausgezogen.
Die Gebäude, in denen Reichsbehörden ihren Sitz haben, zeigten die neuen Reichsfahnen, die würrtsmbergischen Amleien waren meist mit den schwarzrotsn und Reichsfarben geschmückt. Auch die Generaldirektion führte den doppelten Flaggenschmuck. Wie SCB. berichtet, soll im Lauf des Vormittags versucht worden sein, die schwarz-rotm Fahnen zu entfernen, weil die Gebäude nunmehr Eigentum der Reichsbahn seien. Aber zur „äußerlichen Gleichstellung mit den Eisenbahndirektionen" kam es nicht; die Generaldirektion behauptete sich mit den schwarz-roten Fahnen.
Siuttgan, 1,'. ^ug. Die neuen Brotkarten, die für die Zeit 16. August bis 15. Februar nächsten Jahres gelten, werden in Stuttgart: am kommeikden Montag ausgegeben. Anspruch auf Brotkarten hat zunächst noch jedermann, also wie seither die gesamte Bevölkerung mtt Ausnahme der Selbstversorger. Für jede Versorgungszeit enthält die neue Brotkarle wie bisher Marken für 8 Kilogramm Brot bezw. die entsprechende Menge Vrotmehl. Kochmehl wird auch in Stuttgart nicht mehr ausgegeben. An Stelle der Karten für Minderbemittelte sollen später Naturalgaben treten.
Siuilgarl, 11. Aug. Die Schloßkirchs kann anfangs September wieder in kirchlichen Gebrauch genommen werden.
Ludwigsburg. 11. August. Wiedergefundene Quelle. Die Heilquelle in Hoheneck, an deren Ncuerschlie- ßung seit Monaten eifrig gearbeitet wird, gibt, wie der „Lud- wigsb. Ztg." mitgsteilt wird, seit heute früh, nachdem der Schacht bis auf seine ursprüngliche Tiefe von 148 Metern völlig ausgerohrt ist, wieder Wasser in alter Güte und Menge.
Ellwaügen, 11- Aug. Blitzschlag. Nicht weniger als vier Gebäude in Stödtlen wurden, wie die „Jagstztg." berichtet, gleichzeitig vom Blitz getroffen und an den Dächern mehr oder weniger Schaden angerichtet. Gezündet hat der Blitz aber nicht.
Iwiefallendors, 11. Aug. Wirbelsturm. Bei dem letzten Gewitter fiel strichweise Hagel und wurden mannsdicke Bäume entwurzelt. Der Wirbelsturm hat auch das neuerbaute Wohnhaus mit Werkstätte des Malers Karl Arnold umgerissen.
Allerlei
Ileüerwachung der Schuljugend. Der „Republikanische Jugendbund Schwarz-Rot-Gold", der aus Schülern besteht; hat nach der Voss. Ztg. in Berlin eine eigene Beschwerdei stelle errichtet, die sämtliches ihr zugehendes Material über reaktionäre Betätigung in der Schuljugend den Ministerien zur Untersuchung überreicht und den Verlauf der Angelegenheit im Auge behält. Erforderlich ist, wie dem Blatt mitgeteilt wird, nur die genaueste Berichterstattung an die Beschwerdestelle, die alles weitere sachgemäß und vertraulich veranlaßt.
Schleppleistung eines deutschen Rheindampfers. Vor einigen Tagen traf der dem Rhenaniakonzern gehörige große Doppelschranbendampfer „Rhenania 4" mit zehn beladenen Schiffen, die insgesamt 10 000 Tonnen Güter geladen hatten) in Emmerich ein. Dies dürfte wohl die größte Schlepp, leistung darstellen, die je von einem Rheindampfer aus de« Strecke Rotterdam—Ruhrort ausgeführt worden ist. Der stattliche Schleppzug hatte eine Länge von 1.5 Kilometer.
Meuterei. Acht Verbrecher, die im Gefangenenwagen von Rattbor nach Beuthen befördert wurden, meuterten während! -er Fahrt. Im Kampf mit den Polizeibeamten wurde sin«« der Gefangen«» getötet, ein anderer schwer verletzt.