Den Sie wohl auch wissen, wer wir sind. Grützen Sl« von uns den Korvettenkapitän Ehrhardt, wenn es Ihnen möglich ist. Ehrhardt lebe hoch, hoch, hoch!" Al» dann eine« von uns hinaufrief:Na, dann werden Sie wohl auch wissen, was Sie jetzt zu tun haben," kam die Antwort zurück:Ja­wohl, das wissen wir genau, wir leben und wir sterben für unsere Ideale!"

In diesem Augenblick kam ein Auto, wie es hieß, ans Raumburg, dem einige Sipomänner schwer bewaffnet- mit Handgranaten, Gewehren und Rewolvern entstiegen. Zugleich setzte ein Höllenwetter, bestehend aus heftigem Sturm und Regen ein. Wir zogen uns unter die Bäume urrück, während eineAnzahlSchüsse fielen und die Turmbewohner ihre lustigen Plätze verließen und sich in das Innere der Burg zurückzogen. Dck sich die Polizei immer noch nicht für stark genug hielt, um mit Gewalt in die Burg einzudringen, wurde sowohl mittels des zurückgeschickten Autos, als auch telephonisch nach neuer Verstärkung gerufen und inzwischen die Burg Saaleck von den etwa 8 bis 10 an­wesenden Beamten umstellt. Gegen 8 Uhr abends wird sich der letzte Akt des Dramas vollzogen haben. Während wir in starker 'Erregung über die Teilnahme an diesem Vor­kommnis nach der Rudelsburg zurückkehrten, ertönten in der Saaleck Schüsse, die den draußen postierten Beamten anzeig- ten, daß die beiden Turmbewohner den Kamps aufgegeben hatten.

General Ludendorff über den Rakhenau-Mord

München, 17. Juli. Ein Vertreter des LondonerDaily Expreß" befragte den General Ludendorfs über seine Ansicht betr. die Ermordung Rathenaus. Luden­dorff antwortete: Er habe'die feste Ueberzeugung, daß der Mord, der vom deutschen Standpunkte sinnlos wäre, von den Bolschewisten in Moskau veranlaßt wor­den sei. Ein Beweis liege schon insofern vor, als unter den bei dem russischen Obersten von Freyberg gefundenen kommunistischen Geheimpapieren sich ein Bericht befand, laut dessen die Sowjetregierung ihre Berliner Vertreter angewiesen hatte, in die extrem nationalistischen Organisa­tionen in Deutschland bolschewistische Spione unter der Maske nationalgesinnter Deutscher einzuschmuggeln. Diese geheimen Agenten sollten die besonders erregbaren und be­geisterten Mitglieder derartiger Organisationen zu Morden an Mitgliedern der Reichsregierung verleiten. Durch solche Morde sollen nach dem bolschewistischen Geheimbericht die sozialistischen Parteien in Deutschland aufgestachelt werden. Daraus ergeben sich dann Maßnahmen, die den Zwiespalt in Deutschland vertiefen und schließlich den Bürgerkrieg heraufbeschwören sollen Durch diesen Bürgerkrieg werde die Errichtung der bolschewistischen Räteherrschaft in Deutsch­land möglich sein.

Pfandforderungen des Garantieausjchussss

Berlin. 19. Juli. Wie die Blätter melden, hat der Garan­tieausschuß der Reichsregierung neue Forderungen überge­ben. Er verlangt als Pfand für die Erfüllung die Aus­lieferung von Industrie-Aktien hauptsächlich des rheinisch-westfälischen Gebiets und eine sehr scharfe Ueberwachung des Reichsfinanzwesens. Da-

liefert 'sein!"'Das"l-^eiAÄa!>mett""am''Sonnmg^und' Moni tag die Forderungen beraten. Man b-dauert, daß dem Reichstag durch seine Vertagung nicht mehr Gelegenheit ge­geben wurde, zu der äußerst wichtigen Angelegenheit Stel­lung zu nehmen. Der Auswärtige Ausschuß trat heute mit­tag zusammen: Reichsfinanzminister Hermes erstattete Be­richt über seine letzten Verhandlungen mit dem Earantie- aüsschuß.

Der Garantieausschuß war mit den Auskünften der Reichsregierung über die Maßnahmen gegen die Kapital­flucht nicht zufrieden und machte ernste Gegenvorstellungen, die zu einer Verständigung führten. Die Abreise des Aus­schusses nach Paris hat sich dadurch um einen Tag verzögert.

Der bayerische Landtag zum Fall Leoprechking

München, 19. Juli. Die bayerische Volkspartci und die Mittelpartei haben im Landtag Anfragen eingebracht, di« von der Regierung, entschiedene Schritte wegen der leicht­gläubigen Aufnahme der Hetzberichte des Verräters Leo- brechting verlangen; es wird der Zweifel ausgesprochen,"ok der Vertreter der Reichsregierung in München, Graf Zech, noch länger auf seinem Posten bleiben könne.

Vom Ausland

Rur offen heraus!

Paris. 19. Juli. DasEcho de Paris" ist mit der gewun­denen Absage Poincares an die britische Negierung nichi zufrieden und sieht nicht ein, warum der Garantieausschuß und sein Bericht die Handlung der französischen Regierung bestimmen sollen. Man wisse doch, was von dem Bericht zu erwarten sei, auch wenn man ihn noch nicht kenne: jedenfalls besondere Pfänder und Sicherheiten, nämlich die tatsächlich» Besetzung des linken Rheinufers und die Beherrschung (Kon­trolle) des Ruhrgcbiets. Das müsse man in Deutschland un­ternehmen. Deshalb wäre es besser, den Engländern gerad» heraus zu sagen, daß Poincare die Reise nach London nur machen werde, wenn auch England im voraus die Versiche- rung gebe, daß es die absichtliche Zahlungsunfähigkeit er­kenne, die zu jenen Strafmaßnahmen berechtigen.

Oeuvre" zufolge ist Poincare mit einer Zusammenstel­lung beschäftigt, durch die er beweisen will, daß das Deutsch- Reich seit Beginn dieses Jahres planmäßig an der Entwer­tung seines Geldes gearbeitet habe, der Bankrott sei also vorbedacht und müsse die im Friedensvertrag vorgesehenen Folgen für Deutschland haben. Lloyd George habe dagegen erklärt, Poincare übertreibe und seine Schlußfolgerungen seien gefährlich.

Lin Kongreß der Deutschen

Moskau, 19. Juli. In Moskau wurde unter dem Namen Deutscher Tag" eine Konferenz von Vertretern der deutschen Kolonien an der Wolga, im Kaukas-us, in der Krim und der Ukraine abgehalten. In der Aussprache kam zum Ausdruck, daß trotz ihrer schweren kulturellen und wirtschaftlichen Lage die Deutschen in Rußland eurer Wend­ung zum Besseren entgegengehen, nachdem die Bolschewisten- regierung ihre unsinnigeVerstaatlichung" des ländlichen Besitzes hat aufgeben müssen, der allerdings, was das be­wegliche Eigentum betrifft, nicht demStaat" zugut ge­kommen ist, sondern in Unrechte Taschen geflossen ist. Aber jetzt kann man wenigstens wieder arbeiten.. Die Konferenz beschloß einstimmig, einen deutschen Zentralverband mit dem Sitz in Moskau zu gründen und zu Ende September d. I. einen neuen Kongreß der Deutschen in Rußland einzuberufen.

Aus Stadt und Bezirk.

Nagold, den 20. Jult 1922.

Schueiderzwangs-Inuuüg Bezirk Nagold. Am letzte: Sonntag war im Gasth. z.Traube" in Ebhausen eine Mitgliederversammlung. Da Obermeister Weinstein-Nagold und Kollege Bäßler-Altensteig, stello. Obermeister, nicht an­wesend sein konnten, wurde Herr Schriftführer Feucht- Nagold gebeten, den Vorsitz übernehmen zu wollen. Gr be­grüßte die anwesenden Kollegen und erledigte den geschält ltchen Teil der Tagesordnung. Die Anwesenden kamen nun über den neuen Tarif zu sprechen und wurden dawider einig weiter 100°/« dem Tarif brizufügen. ES wurde beschlossen, wieder neue Tarife drucken zu lassen; die Kosten übernimm ein jedes Mitglied selbst. Bon einer Erhöhung der Jahres beiträge wurde deshalb nochmals abgesehen. Von nächst«r Woche ab können bei H Weinstein Nagold neue Tarife ab geholt werden; ebenfalls liegt ein Formtartf nach dem Reichs Lohntarts bei ihm zur Einsicht auf. Nach Einzug der Bei­träge dankte H. Feucht den Kollegen für ihr Erscheinen um schloß sodann die Versammlung.

Einheitskurzschrifi. Der Entwurf einer deutschen Einheits­kurzschrift ist der Reichsregierung nunmehr übergeben wor­den. Von dem Ausschuß stimmten 8 Mitglieder dafür, drei dagegen, einer enthielt sich der Stimme. Der Entwurf wirk! in nächster Zeit der Oefsentlichkeit bekannt gegeben werden.

Wer kann da noch bauen? Der Baugewerreverein Stutt­gart E. V. hat eine neue Preisliste ausgegeüen, ins der wohl folgendes die Allgemeinheit interessiert: Fuhrlasten werden berechnet für ein zweispünniges Fuhrwerk, ohne Aussüllgeld, pro Tag 1200 »st.

.'. Haiterbach. Kirchenkonzert. Das am Sonntag, den 16. Juli in unserer Stadlkirche abgehaltene Konzert nahm einen allseits befriedigenden Verlauf. DaS Konzert gab den Rahmen zur Einweihung unserer Kirchenbelruchtung, die Dank dem Entgegenkommen der p»littlchen Gemeinde in den letzten Wochen Ungerichtet werden konnte. Mit einem gemein­schaftlichen Gesang, dem eine kurze Ansprache von Herrn

Stadtvsarrer Huvvenbauer folgte, wurde die Feier eingeleitet. L-ru kwenen Lnr, oa« ergenmHe »ottzrrl, Übernahmen hie­sige Kräfte, Chöre und Solisten. Für alle, die der Feier an- wobnen konnten, ein bleibender Genuß wirklich schöner Kirchen musik. Als die Seele derGebenden" muß unser Fräulein Jsenberg besonders erwähnt werden. Wer sie Hörle mtl chrem glockenreinen Sopran in den verschiedenen SollsUnd ob die Wolke sie verhüllet" von Weber,Gib dich zufrieden" undO Jesulein süß" von Bach,O hält' ich Jubals Harf" oon Händel, war überzeugt von der wahren Kunst, die unsere Sängerin erfüllte und die sie au« ganzem Hetzen auf un- alle Überströmen ließ. Das von Frau Maier-Altnuifra und Fräulein Jsenberg vorgelragene DuettJch harrete de? Herrn" von Mendelsohn ließ jeden Zuhörer die geschulten Stimmen erkennen, dir prächtige Altstimme von Frau Mater vereinigte sich mit dem Sopran von Fräulein Jsenberg. Das Mendelsohn'scheHerr zu dir will ich mich retten", das unter der bewährten Leitung unseres Herr Oberlehrer Dagenbach vom Schülerchor seiner Klaffe vorgetragen wurde, zeugte von besonderem Fleiß von Schülern und Lehrer, dar Lied war wirklich schön gesungen. Unter derselben Führung standen die Vorträge des Kirchenchors "Kommt, kommt den Herrn zu preisen" von Knecht undIn Dir ist Freude" von Gastoldt. Daß unser erst vor Jahresfrist neu zusommen- getretener Kirchenchor ständig Fortschritte macht, dar durften wir zu unserer Befriedigung am Sonntag abend feststellen. Einen neuen Genuß verschaffte uns unser einheimischer Vio­linspieler H. Fr. Gutekunst mit seinen beiden SolisCanzone" von Sttt u.Meditation" von Bach-Gounod, denen ein Vtoltn- DuettReigen seliger Geister" von Gluck mit Unter­stützung von H. Apotheker Jsenberg sich einfügte. Auch diese Borträge zeigten die gute Schulung und wurden allseits lobend ausgenommen. Unser Quartett. Herr und Frl. Jsen­berg und Herr und Frau Mater-Altnutfra, erfreute auch diesmal wieder alle Herzen mit den beiden LiedernLeise, leise, fromme Weise" von Weber und dem russischen Abend­chorJubilate" von BortnianSky. Die Begleitung auf der Orgel zu den verschiedenen Solls und Duett'S hatten die beiden Herren Breining-Haiterbach und Mater-Altnuifra über­nommen. Wir mußten fühlen, daß sie beide in ihr Spiel aller legten, was zur klangvollen Wirkung der Stücke bei- tragen konnte, und wir sind diesen beiden Herrn für die Fülle von Arbeit, die ihnen in verhältnismäßig kurzer Zeit zuge­mutet wurde, nach dem schönen Erfolg doppelt dankbar. Dem Verfasser des Berichts ist es eine besondere Genugtuung, daß seinem erst vor kurzer Zeit gehegten Wunsch und seiner Anregung in Bälde einmal der ganzen Bürgerschaft durch ein Kirchenkonzert eine Freude zu bereiten, so rasch die Tat gefolgt ist. Alle Mitwirkende dürfen de» uneingeschränk­ten Dankes der Zuhörer versichert sein.

Der Dölkerbundsrat bestätigt den Kolonialraub London, 19. Juli. Nach einem Bericht des Japaners Ishii bestätigte der Völkerbundsrat die britischenMan­date" für Britisch-Togoland, Kamerun und Ostasrika, für Frankreich Französisch-Togoland und Kamerun, für Belgien Belgisch-Ostafrika, und er genehmigte ferner die Entwürfe der sogenannten 8-Mandate.

* Württemberg.

Freudenstadt. Schwerer UnglückSfall. Dienstag nachmittag 3 Uhr ereignete sich in der MooSstraße bei Schlos­sermeister Bacher ein bedauerlicher Unglücksfall. Beim Schweis- sen einer leeren BenzinfaffeS entstand auf unerklärliche Weise (wahrscheinlich durch Entzünden darin enthaltener Gase) eine schwere Explosion. Der dabet beschäftigte 22 Jahre alle Ar­

beiter Müller wurde durch den starken Luftdruck einige Meter wett geschleudert und erlitt an Armen und Beinen ziemlich schwere Verletzungen. Aerztliche Hilfe war sofort zur Stelle. Der Schwerverletzte wurde durch die Sanilärskownne ins Krankenhaus überführt.

Dornstetteu. Unter zwar ungünstiger Witterung wurde am vergangenen Sonntag hier das Gauturnfest abgebalten, erfreute sich aber rrotzdem sehr zahlreichen Besuchs. Gleich­zeitig konnte dabei die neuerstellte große Turnhalle ihrer Bestimmung übergeben werden.

V -i-eure Jagd. Für die Jagd rm Stadtwald bot der derzeitige Pächter. Bankier Storz, ur dre nächsten 9 Jahre 700 000 Mk.. bei sofortiger Vezoh- lung Dem Gemeinderat erschien das Angebot'zu nieder, weshalb weiterverhandelt wird.

Stuttgart, 19. Juli. G a u l i e d e r f e st. Der Gau Stutt­gart des Schwäb. Sängerbundes hält am nächsten Sonytag in der Gewerbehalls sein Liederfest, an dem sich 60 Vereine mit 4000 Sängern beteiligen werden. Zur Hauptprobe am Samstag mittag haben die Schüler Stuttgarts und der? Um­gebung Zutritt. Am Sonntag ist Wertungssingen, Festzug und Konzert im Stadtgarten.

Frohe Ferien. 422 Kinder fahren am Donnerstag von Stuttgart aus zu schwäbischen Bauern ins rumänische Banat. Das Rote Kreuz führt die Reise durch. Andere sind wieder auf dem Heuberg, in den städt. Erholungsheimen am Boden­see und in der Baar, wieder andere hat man sogar nach der Schweiz oder nach Schweden gesandt.

Kornwestheim, 19. Juli. Der größte Rangier- bahnhofdesLandes. Seit 2 Jahren ist hier der größte Rangierbahnhof Württembergs in Betrieb. Er wurde kurz vor dem Krieg, zum Teil während des Kriegs, erbaut und seine vorzüglichen Einrichtungen haben sich gerade in den letzten Jahren, als an den Verkehr so große Anforderungen gestellt wurden, bewährt. Die Eisenbahngeneraldirektion Stuttgart führte die Vertreter der Stuttgarter Presse durch die großzügige Anlage. Die Oberregierungsbauräke Beringer und Renz, Oberreglerungsrat Bauer und der Leiter des Kornwestheimer Betriebs, Bahnamtmann Morlok, gaben Erläuterungen. Der Rangierbahnhof in Kornwestheim, der bis jetzt nur im ersten Teil ausgebaut ist, umfaßt eine Fläche von 110 Hektar mit 95 Kilometer Gleise und 300 Ausweichungen. Täglich kommen durchschnittlich auf dem Bahnhof 66 Gükerzüge init rund 3500 Wagen an, die dort abgefertigt werden. Diese Züge müssen alle umran­giert stnd umsortiert werden, denn die ankommenden Eüter- züge enthalten Güterwagen stach den verschiedensten Rich­tungen. Als Ergänzung zur Anlage dient noch der Eüter- bahnhof Ludwigsburg, eine Eüterverladestelle in Stamm­heim, eine Lokomokivremise mit Bekohlungsanlage. Es soll noch eine Wagenwerkstätte erbaut werden. Ein Zug von 120 Axen kann in 12 Minuten vollkommen aufgelöst und auf die richtigen Gleise verkeilt sein, so daß in kürzester Zeit die Zusammenstellung neuer Gükerzüge ermöglicht ist. Die Ver­ständigung zwischen dem Personal erfolgt durch elektrische Vleismelder. Insgesamt sind etwa 500 Personen auf diesem riesenhaften Bahnhof beschäftigt, der in vLrkehrstechnischrr Beziehung von allergrößter Bedeutung ist, zumal im Herbst, wenn sich üer Güterverkehr anhäuft. Im übrigen wurde der Bahnhof zur Entlastung deS Stuttgarter Haupkbahnhofs und des Bahnhofs in Cannstatt gebaut, nachdem der alte Ran- gierbahnhof. mit der bekannten Rangierbahn nach Anter- nirkheim nicht mehr ausreichke. Die übersichtliche und klare Anlage des Bahnhofs, der geordnete musterhafte Betrieb machte den denkbar besten Eindruck.

HZMngen, OA. Aalen, 19. Juli. Spenden für den Kirchenbau. Zu dem Kirchenbau spendete Bischof Kepp- ler 40 000 »st und ein ungenannt sein wollender Wohltäter 200 000 -st zur Anschaffung eines Hochaltars. Der Wert des gestifteten Holzes wird auf etwa eine halbe Million beziffert.

Sulzdorf, OA. Aalen, 19. Juli. Teure Weide. Bei der Versteigerung der Sommerschafweide für 192Z wurden 185 000 »st (Vorjahr 23 000 -4t) erzielt. Man braucht sich nun nicht zu wundern, wenn der Konsumentbei der Wolle genommen" wird._

Handelsuach richten

Dollarkurs am 19. Juli 499.60 Mark.

M« schwebende Schuld des Reichs hat sich im ersten Drittel des Monats Juli um 402 Millionen auf rund 295>- Milliarden Mk. erhöht. (Das sind die Schahanweisungen der Reichsregierung mit meist dreimonatiger Laufzeit, gegen deren Hingabe die Reichsbank Reichsbanknoten ausgibt.)

An Zöllen und Steuern hatte das Reich im ersten Monats- drittel des Juli eine Einnahme von 5 242 660 Mk., denen Ausgaben von 5 416 656 000 Mk. gegenüberstehen. Die Reichspost liefert« 1364 477 000 Mk. ab, während die Eisenbahn einen .Vorschuß" von 1051 896 000 Mk. brauchte. Zur Beschaffung von ausländi­schen Zahlungsmitteln zur Erfüllung des Friedensvertrags (Be- satzungskosten usw.) wurden weitere 789 263 000 Paprermack auf- gewendet, seit 1. April S. 2. 22,3 Milliarden.

Der ordentliche Haushalt der Reichseisenbahnen schließt mii Einnahmen von 45,1 Milliarden und Ausgaben von rund 52 Mil- liarden Mark ab. Der Fehlbetrag belauft sich somit aus 6,9 Militär- den und ist also gegenüber den Annahmen im Voranschlag für 1922 t10,8 Milliarden) um 3,9 Milliarden geringer ausgefallen, als be­fürchtet wurde. Zu der Besserung haben vor allem die Tarif- erhöhungen beitragen.

Weitere Ermäßigung des M«WketseS. B bd'emUr PkeisDn Weizenmehl Spezial 0 am 13. bull um 100, am 17. Juli um 50 uns gestern um 25 »st auf 3350 »st herabgesetzt wurde, läßt die Süd- deutsche Mühlenvereinigung heute eine weitere Ermäßigung um 25 -1t auf 3325 »1t für die 100 Kilo mit Sack ab Mühle folgen»

Stuttgarter Börse vom 19. 2uli. Die Umsätze an der heutige« Börse bewegten sich in engem Rahmen und die Kurse waren gut gehalten. Auf dem Markt der Bankaktien gingen Bankanstalt um 10 auf 205 zurück, Hypothekenbank 170, Notenbank 580, Bereinsbank 235. Bon den Brauereiwerten waren wieder Ehlinger 250, Ravensburger 290, Rettenmeyer 430, Pfauen 480, Mulle 400, Z. -n 150: Zohenzollern 420. Don den Metallaktien zogen Fein­mechanik auf 1200 an, Hohner 1300, Iunghans 445 (460), Mekall- waren 1380 (1350). Auf dem Markt der Maschinenaktien blieben Daimler etwas fester bei 430, Laupheimer 1050, Eßlingen 840 (820), Hesser 895, Weingarten 880 (899). Neckarsulmer 650 (660). Bon den Spinnereiaktien hielten sich Erlangen bei 1200, Anker- Hausen 1800, Bietigheim 1300 (1450), Kolb-Schüle gewannen 5 und schlossen 1500, Hottern 1300, Kuchen 1440 (1500), Filz 1370, Eßlingen 1400: Kattun 2500. Bon den übrigen Werken wichen Anilin auf 810, Bremen-Besigheimer 1650, Heidelberger Zement