ünter Anschluß an private Bergwerksunternehmungen'üm- zuwandeln. Die Rechte der Beamten und Aegestellten sollen bei der Umstellung gewahrt werden.

' Meder ein Anschlag V .

Berlin, 13. Juli. In einer Eisenbahnerversammlung sprach die Bezirksverordnete Frau Buch mann (Deutsch'- national). Als sie nach Hause ging, estte ihr ein Mensch nach und gab drei Schüsse auf sie ab. Die Kugeln gingen am Kops vorbei. Der Bursche ist entkommen.

Vom Ausland

Zahlungsaufschub gegen Pfänder Paris, 13. Juli. DerPetit Parisien" schreibt, die Ent- schädigungskommission habe sich damit begnügt, auf die deut­sche Bitte um Stundung eine vorläufige Antwort zr geben. Die Zahlung von etwa 33 Millionen Goldmark werd« auf 15. Juli unbedingt verlangt, sollte die Zahlung aber ein­gestellt werden, so würde die Kommission eine Erhöhung der Sachlieferungen oder eine Beteiligung des französischen Kapi­tals an deutschen Jndustriegesellschaften verlangt.Echc de Paris" sagt, die beabsichtigte Zahlungsunfähigkei! Deutschlands müsse festgestellt und die Annahme zurück- aewiesen werden, daß die Goldzahlungur an das Zustande­kommen einer internationalen Anleihe gebunden sei; wollt Deutschland einen Aufschub, so müsse es dafür Pfänder geben und diese bestehen aus der weitgehenden Ausnützunc deslinkenRheinufers und aus dem N uhrgebiet

Die Lnlschädigungskommission hak nur beratende Befugnis London, 13. Juli. Auf eine Anfrage >m Unterhaus er­widerte der Schatzsekretär Horne, seines Wissens sei Poin- care nicht aufgefordert worden, in der Frage des deutscher Marksturzes und der beantragten Stundung nach London zu kommen. Selbstverständlich beschäftige sich die Regierung dauernd mit der wichtigen Angelegenheit und überlasse nicht einfach der Entschädigungskommission zur Erledigung aber naturgemäß sei die Kommission die Hauptquelle, aus der die Regierung sich über den Stand der Frage unterrichte und ihre Ratschläge haben daher große Bedeutung.

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Scheitern der Konferenz im Haag?

Haag, 13. Juli. Als in der gestrigen Sitzung der Vor­sitzende an den Sowjetvertreter Litwinow die Frage richtete: Wollen Sie die Entschädigungspflicht anerkennen oder nicht?" antwortete Litwinow, die Sowsetregierung werde nur Ent­schädigungen geben als Gegenleistung gegen Geldoorschüsse. Der Vorsitzende brach darauf die Sitzung ab, da ein Weiter­verhandeln unter diesen Umständen zwecklos sei. Die fran­zösische Vertretung ist mit der Entwicklung sehr zufrieden.

' Die Elsässer Partei

Straßburg, 13. Juli. Die von dem Gutsbesitzer Klaus Zorn von Bulach, dem Sohn des jüngst verstorbenen Staatssekretärs, gegründete Elsässer Partei hielt dieser Tage hier eine öffentliche Versammlung, die sehr stark besucht war und fast einstimmig auf die Seite des Gründers trat. Bulach stellte es in Abrede, daß die Partei deutsche Zwecke oder Selbständigkeitsbestrebungen für das Elsaß verfolge, sie sei vielmehr die Vereinigung der beleidigten Elsässer, die von den Franzosen als Staatsbürger zweiter Klasse be­handelt werden. Die Partei verlange in erster Linie volle Gleichberechtigung beider Sprachen, die Ver­waltungsbeamten des Landes müssen unbedingt beide Spra­chen beherrschen. Die wichtigen Beamtenstellen sollen den Elsässern Vorbehalten bleiben, die dazu am geeignetsten seien; die Zulage für französische Beamte, die in das Innere Frank­reichs kommandiert werden, sollen abgeschafft und die Mili- tärdienstzeit auf ein halbes Jahr herabgesetzt werden,

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Aus Stadt und Bezirk.

Nagold, den 14. Juli 1922.

Eine gewaltige Erhöhung der Eisen Hahnfahrpreise wird auf 1. Oktober d. I. wieder eintreten und zwar sollen dis gegenwärtigen Preise um die Hälfte gesteigert werden. Das ' ist doch «in bißchen viel, nachdem erst vor zwei Wochen di« Fracht- und Expreßgutgebühren um ein Viertel und die Post­gebühren um die Hälfte gesteigert worden sind. Wie lange soll das noch fortgehen?

Aus der Kirche ausgetreten find in Baden Katholiken ISIS: 1068, 1920: 1881, Evangelische 1919: 1334, 1920r 2493. Vor dem Krieg waren e» durchschnittlich im Jahr öö3 bzw. 643 Austritte.

Die Gerichtsferien beginnen am 15. Juli und dauern bis 15. September.

Reiseerfrischungen. Das Reichsverkehrsminksterium hat angeordnet, daß von den Bähnhofswirten Brötchen und fri­sches Trinkwasser zu mäßigen Preisen an den Zügen bereit gehalten wird, soweit ein Bedürfnis hierfür vorliegt.

Staatslotterie. Die 2. Klaffe 20 Lotterie mir 1500 Ge­winnen in baren 8 206720 wird am 25. und 26. Juli d. I. in Berlin gezogen. Die Nachfrage nach Losen ist fortgesetzt eine sehr starke, nachdem die 5. Klaffe überreich mit sehr hohen Gewinnen besetzt worden ist.

Einweihung des Kriegerdenkmals in Ebhause».

Auch die hiesige Gemeinde erfüllte ihre Danketpfliö gegen ihre 64 Gefallenen, indem sie ein Kriegerdenkmal e: stellen ließ. Dasselbe wurde am vergangenen Sonntag unti allgemeiner Beteiligung der Gemeinde etngewetht. Au» d, Nachbarschaft waren die Militäroereine von Nagold, Roh dwrf, Minder,buch, Wart und GberShardt erschienen. Dl Feier voraus ging ein GedächtniSgotte,dienst in der Kirch der in der Form einer lithurgischen Gottesdienstes gehalte bewegte sich ein langer Zug von der Kträ Am, Friedhof Voraus ging die Musikkapelle Ebhausen. « folgten die bürgerlichen Kollegien, die Hinterbliebenen d Gefallenen, die Vereine und die übrige Gemeinde. Die feie sichen Klänge de« ChoralS : Jesu, meine Zuversicht, von d Kapelle gespielt, «öffneten die Feier. Dann übergab Gra steinhauer Harr von Nagold für den abwesenden Profess Schuster, den geistigen Vater des Denkmal,, dar Gedächwi mal an die Gemeinde. Herr Schultheiß Den gier übernah

> dasselbe in den Schutz der Gemeinde. Nachdem der Lieder­kranz den ChorSelig sind die Toten" oorgetragen hatte, hielt Herr Pfarrer Götz eine tiefempfundene klare Gedächtnis­rede. Gr fand die rechten, zu Herzen gehenden Worte. Vor allem zeigte er den Sinn den Denkmals auf. Dieses stellt ein einfacher Hochkreuz dar, umgeben von jungen Ulmen und oon steinerner! Ruhebänken so recht ein Plätzchen, um mit sich und seinem Schmerz allein zu sein. DaS Kreuz trägt Ne Inschrift:Im Kreuze ist Hoffnung". In diesem trost- vollen Worte gipfelte auch die Gedächtnisrede des Herrn Pfarrers. Ihr folgte eine lange Reihe von Nachrufen für die einzelnen Vereine, die je einen Kranz am Denkmal nieder­legen ließen. Für den Liederkranz sprach Herr Jakob Fischer, für den Kirchenchor H. Friedrich Ottmar, für den JünglingS- oerein H. Gottfried Dölker, für den Turnverein H Joh. Pfeifle, für den Reichsbund Herr Hauptlehrer Müder, für den Mtlttäcverein Herr Flaschnermeister Holz, für den Bezirkskriegerverein Herr Professor El wert (Wildberg). Zivi scheu den Ansprachen fanden Gesangsoorträge der Kirchen- chorS, de» Liederkranzes und Gedtchtvocträge oon Kindern statt.. Die Kameraden sangen gemeinsam:Ich hat einen Kameraden". Mit den Weisen des Liedes:Morgenrot, Mor­genrot" schloß die in allen Teilen sehr gut gelungene Feier. Möge die Feier recht viele an ihre Dankesschuld gegenüber den Kriegsopfern erinnert haben. mr.

Wart. Am l. Juli wurde in einer unter dem Vorsitz von Oberamtmann Münz auf dem RachauS stattgefundenen Verhandlung des Gemeinderats beschlossen die geplante Straße oon Wart durchs Ttefenbachtal hinab zum Bernecker Bahnhof in tunlichster Bälde auszuführen. Dadurch wird ein schon seit 50 Jahren schwebendes Projekt endlich verwirk licht und damit die kürzeste Verbindung mit dem Nagoldtal und dem nächsten Bahnhof geschaffen, was für den allgemei­nen Verkehr und für die Holzabfuhr aus Staats- und Ge­meindewaldungen sehr zu begrüßen ist. Die Gemeinde Wart dürste zu den; gefaßten Beschluß sehr zu beglückwünschen sein.

Württemberg

' Kiyiigart, 13. Juli. (Finanzausschuß.) Die Er­örterung über die Anträge Ulrich und Bazille betref- end die Förderung des Wohnungsbaus verdichtete ich zu einem gemeinsamen Antrag sämtlicher Parteien mit rügendem Wortlaut:beim Reich die Erlassung von Vor- chriften zu beantragen, wodurch Personen, die Miets­wohnungen innehaben, wenn sie über das erforderliche Ver­mögen verfügen, zum Bau von Eigenwohnungen, wenn sie mir über große Einkommen verfügen, zum Eigenbau oder mr Beziehung von Wohnungen in neuerstellten Gebäuden, die nicht unter das Mieterschutzgesetz fallen, gezwungen werden könen. Eine lange Auseinandersetzung entspann sich sodann über einen Antrag der Bürgerpartei gegen den schematischen Achtstundentag, die schematischen Tarif- herträge und ungerechtfertigte Streiks. Der Antrag wurde abgelehnt mit Ausnahme der einen Bestimmung, die einen schrittweisen Abbau der Zwangswirtschaft auf dem Wohnungsgebiet fordert.

Stuttgart, 13. Juli. Der württ. Staatshaus­halt p l a n für 1922 enthält an ord. Ausgaben 2 041 875 533 Mark an Einnahmen 1270 084 083 Mark, Fehlbetrag 771791450 Mark. Der außerord. Plan gleicht sich mit je 328 Millionen Mark aus.

Backnang. 13. Juli. Pferdeschau. Dieser Tage fand hier eine staatliche Pferdeschau für das Kaltblut statt, zu der 9 Hengste, 17 Zuchtstuten und 6 Zuchtfamilien angemeldet waren. Das Preisgericht unter Führung des Landesober­stallmeister v. Pentz konnte zahlreiche Anerkennungen er­teilen.

Stuttgart, 13. Juli. Bandenprozeß. Vor der Straf- !ammer wurde gegen 30 Einbrecher, Diebe und Hehler ver­handelt, die einer zusammenhängenden Bande von 56 Köpfen »»gehörten und in den Jahren 1919 bis 1921 in der Gegend son Eßlingen bis Stuttgart etwa 700 Diebstähle in Güter­schuppen, Fabriken und Privathäusern verübt hatten. Das Bericht erkannte gegen die Angeklagten, meist junge Leute, Sie nicht viel arbeiten aber gut leben und Sport treiben woll- !en, insgesamt auf 24 Jahre Zuchthaus, 11 Jahre 1 Monat 15 Tage Gefängnis*und 5450 Mark Geldstrafe neben mehr­jährigem Ehrverlust.

Hinrichtung. Von zuständiger Seite wird mitgeteilt: Der Provisionsreisende Gotthilf Reusch von Oberailingen, OA. Tettnang, hat am 17. März 1922 in Winterbach, Gemeinde Wolketsweiler, OA. Ravensburg, die 11 Jahre alte Klara Stenzel mit einer Schnur erdrosselt, nachdem er sie ge­zwungen hatte, ihm die Räumlichkeiten ihrer Pflegeeltern zur Ausführung eines Diebstahls zugänglich zu machen, und nachdem er dort Geld entwendet hatte. Er wurde durch Ur­teil des Schwurgerichts Ravenburg vom 31. Mai 1922 zum Tod verurteilt. Der Herr Staatspräsident hat es abgelehnt, oon seinem Begnadigungsrecht Gebrauch zu machen. Das Urteil wird demnächst vollstreckt werden.

Die Durchführung des Gekreideumlagegesehes begegnet erheblichen Schwierigkeiten. Am Mittwoch haben bei der Landsgetreidestelle Stuttgart Verhandlungen über diese Frage unter Beiziehung von Vorstandsmitgliedern der Landwirtschaftskammer stattgefunden. Ein Ausweg aus den Schwierigkeiten ließ sich aber nicht erkennen. Sowohl die Höhe der Umlagemenge als auch der verhältnismäßig geringe Preis, der bezahlt wird, führen dazu, daß die Grenze überschritten ist, die der Leistungsmöglichkeit des einzelnen oon der Umlage betroffenen Landwirts gezogen ist.

ep. Jahresversammlung des Ev. Verbands für die weib- siche Jugend Württembergs. In Stuttgart fand am 10. und 11. Juli bei starkem Besuch aus allen Teilen des Landes die Jahresversammlung des Ev. Verbandes für die weib­liche Jugend Württembergs unter der Leitung seines Ge­schäftsführers Pfarrer Schubert statt. Staatliche und kirchliche Behörden hatten Grüße übersandt. Dem Verband gehören nach dem Jahresbericht 545 Mädchenverein« und 13 Mädchenstudienkreise an; 34 Vereine sind neu ent- standen. Durch die Tätigkeit der Vereine und ihrer Leite- rinnen,. sowie durch die von den Berufskräften des Ver­bandes veranstalteten Vesuchsreisen,Freizeiten" und Lehr­gänge wird viele selbstlose Arbeit für die weibliche Jugend geleistet. Das 'dem Verband gehörige Jugendhaus ip Liebenzell bot 215 erholungsbedürftigen Mädchen Herberge.

Die VersandsteIle hat an die Vereine Schriften in, Wert von 154 000 Mark geliefert. Die Tagung,^« der noch andere wertvolle Vorträge gehalten wurden, stärkte das Ge­fühl der Verantwortung und die Dienstbereitschaft für di« Sache der Kirche und der weiblichen Jugend.

kinderhilfe. Die soeben aus Amerika zuxückgekehrte be­kannte Konzertsängerin Emma Testerhat als Ertrag eines Konzerts auf dem Schiff für die Kinderheime in Stutt- gart und Waiblingen den Betrag von 50 Dollar (etwa 24 000 Zt) gespendet.

Eßlingen, 13. Juli. E i s e n b a h n u n f a l l. Ein oon Plochingen kommender CUterzug stieß auf h esigem Bahnhoj auf einen Wagen, auf dem Ginge in Gattern verladen wur­den, und zerdrückte ihn. Zwei Schaffner wurden verletzt und 30 Gänse überfahren.

EgloshAfn, 13. Juli. Flüchtlinge aus Ober­schlesien. Mehr als 40 Eifenbaynerfanülien aus dem ad- getrennten Obersthlesien sind im ehemaligen hiesigen Ge­fangenenlager untergebracht worden. Teils.haben diese der polnischen Gewalt weichen müssen, reils haben dis Mann« verzichtet, bei der polnischen Verwaltung weiter Dienste zu leisten. Die Leute werden von der württ. E'isenbahngenerck- direktion übernommen und zum Teck tun sie schon Dienst. Weitere Flüchtlingsfamilien werden im Laus der nächsten Zeit noch eintresfen. In der Hauptsache sind es Eisen­bahner und Lehrer.

Tübingen, 12 Juli Besitzwechsel. Die Stadtverwal­tung hat den Gasthof zum Adler um 250 000 Mk. angekauft. In die Wirtschaftsräume werden zwei Wohnungen einge­baut. In den letzten 3 Jahren sind hier 12 Wirtschaften, darunter 3 Gasthöse, eingegangen.

Rottenburg, 12. Juli. Vom Religionsunterricht. Das Bischöfliche Ordinariat hat bestimmt: 1. Die hauptamt­lichen Religionslehrer und die mit Religionsunterricht be­trauten geistlichen Lehrer an den Schulen mit Oberklassen stehen unmittelbar unter der Aufsicht des Sachverständigen für den kath. Religionsunterricht. 2. Für die geistlichen Leh­rer der Schulen ohne Oberklassen werden aus dem Kreis der unter 1. genannten Lehrer bischöfliche Inspektoren berufen.

з. Ueber den Religionsunterricht, der an höheren Schulen von Pastorationsgeistlichen erteilt wird, üben die mit Visitation des Religionsunterrichts an den Volksschulen eines Bezirks betrauten 'bischöflichen Kommissäre die unmittelbare Aufsicht aus; im Bezirk Stuttgart wird hiesür ein eigener bischöflicher Inspektor bestellt.

Freud-rnsiM, 13. Juli. S ch ü r f r e ch t s v e rl e i h u n g. Das württ. Oberbergamt hat der Firma A u l e r u. K r a p p, Kommanditgesellschaft in Neubulach, unter dem Namen Sankt Christoph" (für Herzog Christoph, 15501568, der den württ. Bergbau sehr gefördert hat) das Bergwerkseigen- tum auf Freudenstädter Markung mit rund 2 Millionen Ge- oiertmetern Flächeninhalt zur Schürfung nach dem in d-esem Gebiet gediegen und als Erz vorkommendsn Goldes, Silbers und Kupfers verliehen.

Ireudenstadl, 13. Juli. F l a g g e n ä n d s r u n g. Auf eine.Eingabe der Gewerkschaften beschloß der Gemeinderat, die städtischen schwarzweißroten Fahnen auf das Verfassu'ngs- jest (11. August) in schwarzrotgslbe umändern zu lassen.

Leukkirch, 13. Juli. DerFall V r a n 0 e n st e i n".. Der Kurgast, der sich vor einigen Tagen in Aichfft eiten erschoß und sichGraf Vrandenstein" genannt hatte, ist laut amtlicher Mitteilung, als ein wegen Zechprellerei, Diebstahls

и. a. Vergehen oft vorbestrafter Kaufmann namens Herter festgestellt worden.

Vom Bodensee, 13. Juli. Der neue Zeppelin. Auf der Hauptversammlung der deutschen Lustschchlffrchrts-A.G. in Friedrichshafen teilte Direktor Dr. Eckener mit, daß der Plan einer spanisch-argentinischen Lustschiffahrt der Ver­wirklichung entgegengehe. Für diese Linie sind Luftschiffe oon 100 000 Kubikmeter Inhalt vorgesehen. Das mit Ge­nehmigung des Botschafterrats in Paris im Bau begriffene Luftschiff für die Vereinigten Staaten, das nur Verkehrs­zwecken dienen soll, wird etwa 70 000 Kubikmeter Inhalt haben und für 30 Fahrgäste und 800 Zentner Nutzlast ein- zerichtet sein, bei einer Geschwindigkeit von etwa 120 Kilo­meter in der Stunde, die allerdings seinerzeit von den Kriegszeppelinen schon weit überschritten war. Die Besatzung des Schiffs wird etwa 24 Mann betragen. Der Bau soll in 1)4 Jahr beendet sein. Die lange Spanne erklärt sich daraus, daß durch das lange Stilliegen der Schiffswerft der Be­trieb erst allmählich wieder auf die frühere Leistungsfähigkeit gebracht werden kann.

Dom Bodensee, 13. Juli. Gelungener Flug. Ingenieur Truck enbrodt von der Luftverkehrsgesell­schaft in Konstanz mutzte einen Reisenden nach Lindau verbringen. Aus halber Seehöhe trat ein Föhn auf, der das Flugzeug nach unten drückte. Dem Flieger gelang es, das Fahrzeug, ein Junker-Metall-Wasserflugzeug, auf den See niedergehen zu lassen und den Reisenden rechtzeitig nach Lindau zu vrbringen. Auch die Rückfahrt in strömendem Regen ging glatt vor sich-

Eisenbahnunfälle. Vor dem Krieg verunglückten auf dsn württembergischen Eisenbahnen jährlich durchschnittlich 12 und während des Kriegs 18 Personen, in den Jahren 1918 bis 1920 waren es durchschnittlich 44 und im Jahr 1921 immer noch 35 Personen, im Mai 1922 allein schon fünj Personen. Die meisten Opfer fordert das vorschriftswidrige Ein- und Aussteigen, solange der Zug sich in Bewegung be­findet. Auch der Unfug, sich während der Fahrt auf Platt- svrmen und Trittbrettern aufzuhalten, auch wenn im Wagen- innern oder in anderen Wagen des Zugs noch Platz vorhan­den ist, gibt vielfach den Anlaß zu Unfällen. Die Eisenbahn- reijenden werden zum eigenen Schutz und zur Sicherung der Mitreisenden dringend davor gewarnt, den Ordnungsbestim­mungen zuwiderzuhandeln. Die zuständigen Eisenbahndienst­stellen sind kürzlich erneut angewiesen worden, gegen Ueber- tretungen strenge einzuschreiten.

Die Gastwirtschaften ln Baden. Nach einer Erhebung des Statistischen Landesamts gab es End« 1920 in Baden 10 571 Gast- und Schankwirtschaften; aus 208 Einwohner entfiel eine Gastwirtschaft, in Württembreg auf 167, in Bayern auf 179 und in Preußen auf 216. Vor dem Krieg gab es 481 Wirtschaften mehr als End« 1920. Im Jahr 1913 kam (nach der Volkszählung von 1010) in Baden auf 194Einwr>hnereine Wirtschaft.