lieche', französier u-d spanischer Sprache im VerlageMun- dur" rn Amsterdam erscheinen.

Bor einer Amnestie.

Berlin, 21 Febr Ter Reich ko-zlrr hatte gestern eine Besprechung m-t Vertretern der ReichSgewerkschafl. Dabei kam auch Me Am»>-stieftage zur Besprechung und der ReichS- konzier rrklä !e, daß seue-s der Reichspräsidenten eine allge­meine pol,rück, Am- eine für die Osterwoche in Aussicht ge- nomme»! wo-den sei.

Sozialistischer Parteiausschuß.

t Berlin, 2l. Febr. Der Parteivorstand hat den Partei- ausftus -um 8-,-, zu einer Sitzung zusammenberufen, der sich r-. 9 gemeuisam« Aussprache mit den Vertretern der P ,r'e vr«ss an'chließen soll. Ais Tagesordnung ist vor­gesehen: I) Polnisch Situation, 2) Internationale, 3)Organi- sotio-Sfra >en 4) M feier.

Gewaltiger Stnrz der Mark!

' BeiHi, 21. Febr. Der Dollar wure an der gestrigen s mtt 216 ah.k; 100 Frank-n Schweiz kosteten 4200 ^ 100 F-nke> f anzösisch kosteten 2000 1 Pfund

Steil u- w'i e mit 970 °^k bezahlt und 100 holländ. Gulden mn 8250

Schulstreik.

Benin, 21 Febr. Einer M l ung oeSBerliner Lokal- anz-igerS" S Höchst a. M. zufolge -st in dem benachbarten Nied ,t M- n-ng ein Zchulstre-.k -ui der Volksschule im G -e. D e souu.,si,schs Elternschaft einschließlich der Kom- mui.iiteu o-ul mg: von der Regierung die Anstellung eines n-ch-o» -ischen Lehrers, während sie zu besetzende Lehr­stelle b uiwmungr einäß einem evangeli-chen Lehrer Vorbe­halten ist. i

Entlafsang der deutschen Dolksschullehrer in Pommerelle».

All< staatlichen Vo'kSschullehrer deutscher Nationalität, die sch Deutsch a d optiert haben, sind im Bezirk der Schul» ve-wal ur-g vo Poinm-rellen mit dem 31. Januar entlassen word.-n. In Posen schemt man in gleicher Weise vorgegan­gen zu sein. Diese Maßnahme bedeutet eine schwere Venn- ruhigung ;r deutscher- Bevölkerung im ehemals preußischen Gebier k-es polnische - S-aaieS.

Eine Stresemann-Rede.

t Be:l-: 2i. Fe Au? dem ersten Wahlkreis-Parteitag deS Kreiset T-itow in Charloitenburg nahm am Sonntag Dr. Stresemann Stellung zu -ollen aktuellen Fragen. Die Politik neS Reick s so führte Srrelemann aus, sei zur Zeit beherrscht - urch d-- Konferenz von Genua, die man mit teil­weise allzu g oßi>- Hoffnungen erwarte. Auch heute noch würde die Polt: k der Entente nür vom Imperialismus be­stimmt. D . Zt-estmann ging dank zur innerpolitischen Lage über m d bemerk e. beim Eisenbahnerstrelk habe die Regierung äußerst u---liicklch operiert. Unser MißtrauenSantrag im Reich«!«", s fuhr D Stresemann fort, zielte keineswegs auf e-> e Besetnauug Dr. WirthS ab. Er bezog sich zunächst nicht au? d:? Gesamipolrnk. Nach der Vertrauensforderung deS Kanzler- war eine Aenderung des Votums aber natür­lich nicht m-h, -sich. Für uns baden die Verhandlungen den Vor- r! gebracht, daß man etnsah, wir sind doch nicht bloß , ie geduldigen o'fiz ösen Schafe, denen man alles bieten kann, sondern wt- köi n -l anch die Zähne zeigen. Ich Hobe die all-rorößie So ge um die Aufrechterhaltung der ReichSem- cheit. Im Rheinland, -in Süden, wir anch in Ostpreußen find Kräfte am We-ke, um mit Unterstützung der Entente daS Reich am - .« ^erz: sprengen Es heißt heute zusammen- faffeu, wa? sich . rch zu'ammenfasien läßt.

Bor der Entscheidung der Reparationskommisfio».

1 Paris, 23 Feb Die ReparationSkommisston wird nunmehr auf Gruus der deutschen ReparmionSnote vom 27. Januar zu entscheiden gaben, ob dem Deutschen Reich für 1922 eine S- . ndur-g der Reparationsleistungen gewährt wer­den so» und t,. welchem Umfange. Nach dem Londoner

i Diktat vom 5. Mat 1921 verfallen in diesem Jahre 2 Mil liarden Goldmaik und 26°/o Abgabe auf die Ausfuhr. In Cannes haben die Vertreter der Entente-Regierungen be­schlossen, die Entscheidung dieser Frage der ReparationSkom- misston aus der Hand zu nehmen. Die Höhe der in diesem Jahre von Deutschland zu erfüllenden Reparationsleistungen wurde erst auf 500 Millionen und dann schließlich infolge der belgisch-französischen Opposition auf 720 Millionen Gold­mark in bar und 1450 Millionen Goldmark in Waren fest­gesetzt. Der Zusammenbruch der Konferenz von Cannes und der Aufschub der Konferenz von Genua haben nunmehr zur Folge gehabt, daß die Entscheidung über das deutsche Stun- dungSersuchen wieder in den Machtbereich der Reparation« kommisston zurückfällt. Die nächsten Tage werden uns über ihre Entscheidung Klarheit bringen.

Nause« i» Hamburg über die russische Hungersnot.

1 Hamburg, 2l. Febr. Der norwegische Gelehrie und Nordpolforscher Fritjof Nansen weilte gestern nachmittag in Hamburg auf der Durchfahrt vom Haag nach Kopenhagen. Nansen, der daS Hungergebtet in Rußland besuchte, bestätigt die ZeitungSmeldungen, daß die hungernden Einwohner die Leichen der verstorbenen Angehörigen verspeisen. Die fürch­terlichen Szenen, die sich abfpielen, sind bereits im Film fest- gehalten.

Ein russisches Uuterstützuugsangebot an den indischen Nationalistenführer.

London, 21. Febr. DerDaily Telegraph" meldet, daß die. von Lenin und Sinowjew an Ghandi gerichteten Bot­schaften an ihrem Bestimmungsort ringetroffen sind. Lenin bot Ghandi neuerdings seine finanzielle und moralische Unter­stützung an. Ferner teilte Lenin mit, daß alle jungen Leute, die Mhandt nach Moskau schicken werde, vom Direktor der Universität für Propaganda mit Vergnügen aufgenomms» werden würden.

Aus aller Welt.

Der weiße Tod.

-f Innsbruck, 21. Febr. Dem .Alpenland" zufolge sind bei Lawinenstürzen in der Umgebung von Kühtcil der Kauf­mann Joseph Dauscher auS Obeistaufe» in Bay?rn und den Schneidermeister Strubitz aus Dresden tödlich verunglückt.

Friedeusvertragausstekung^in Berlin.

^ Berlin, 21. Febr. Gestern Nachmittag wurde in Ber­lin dte von der Liga zum Schutze deutscher Kultur veranstal­tete AusstellungDeutschland und der FriedenSvertrag" er­öffnet. Dte Ausstellung enthält u. a. zahlreiche in Zusam menarbeit von Politikern, VolkSwirtschaftlern und Künstlern bergestellte Tafeln, die in Bild, Symbol und Tabelle die furchtbaren Wirkungen deS Dokuments wtederspiegekn. Dte Ausstellung wird zu besserer Anschaulichkeit durch gute Filme und Vorträge unterstützt.

Reichslandwirtschaftskammer.

-j- ES wird geplant, eine Reichslandwirtschaftskammer zu errichten zur Förderung der deutschen Landwirtschaft. Sie besteht aus 130 Mitgliedern, von denen 90 durch dte land­wirtschaftlichen Gesamtvertretungen der Länder, 30 von der Retchsarbeitsgemeinschaft land und forstwirtschaftlicher Arbeit­geber- und Arbeitnehmeroereinigungen und IO von zentralen über daS Deutsche Reich ausgebreiteten landmirtschaftltchen Körperschaften ernannt werden. Die Verteilung dieser Stim­men, bei der die großen Sp-tzenverbände inkgesamt 10 Stim men erhalten, während eine Sonderorgantlation allein 30 Stimmen erhält, gibt zu großen Bedenken Anlaß. ES muß zunächst die Frage, ob eine Reichslandwirtschaftskammer not­wendig ist oder nicht, sorgfältig geprüft werden. Die Ber­einigung der deutschen Bauernvereine wird sich demnächst mit dieser Frage befassen.

Streik der russischen Aniserfitiitsprofefloren.

-j- Kopenhagen, 21. Febr.Berlingske Tidende" erfährt auS HelstngforS, dte Professoren der Moskauer Universität

naten keinen Gehalt bekommen haben. Die Sludetitenschast der Universität habe den Sympathiestreik erklärt.

Aus Stadt und Bezirk.

Nagold, 22. Februar 192?

c» Di- Oberpostdireklion Stuitgmt hat die

Postbetr evsassistentin Maria Gehring in Altensteig nach dem Teügraphenamt Stuttgart auf Ansuchen versetzt.

* Mtlchtteferverträge. Von zuständiger Seite wird mit- 2,^»^.' 2» verschiedenen Müchltefergemeinden scheint dte Absicht zu bestehen, die im Vorjahr abgeschlossenen Liefe: Verträge »»kündigen. Da jedoch die Gültigke.t der reich«- rechtlichen Bestimmungen über die Mtlchlieftrungen in ihrem jetzigen Umfang zunächst bis 15. Mai ,923 verlängert wurde und die Liefergemeinden auch im Falle der VerlragSkündiqung dte nach auswärts zum Versand kommende Much on nie ihnen durch dte LandeSversorgungSstells zugewtesenen Be- darfSgemetnden zu liefern'haben, bringt die'Auslösung eeS BertragSverbältntsseS den Erzeugern keinerlei Vorteile. Von einer Auflösung der bestehenden Müchoert'äge muß schön deshalb abgeraten werden, weil die Kündigung nach Ser RerchSmilchvsrordnung und den wÄrtt. Aakführrmgsbestim- murigen hiezu den Wieder«,»tritt der Zwangsanjsicht und den behördliche» Durchführung der L'eferpfl cht, sowie den Weg , fall des VertragSzuichlags zum Milchpret« zur Folge.te.

* Nm die Berstchrrnngsgrenze für Angestellte. Dis Zeit" oeiöff-mlicht eine Zuschrift, nach der der Verbands Vorstand des ZenttaloeibandS der Angestellten an den Reichs- wirtschaflsiat und an den Reichstag eine Eingabe genchret bat. dieBerstcherungSgrtnze für Angestellte ausführlich 100000 Mark zu erhöhen, da durch dte fortschreitendeMeideniw-nm g dte augenbl cklich vorgesehene Gehaltsgrenze von 30000 als überholt zu bezeichnen sei

* Flurbarten. Vom Landetfinauzmnt Simigan sind die Verkauf-preis- für i naiifgrzogeue FilrrkaUeu, kleine Ocis- pläne u»d Oberamisübei sichte» bis auf weiteres auf 10

für unaufgezogene groß? OrtSplä-ie auf 15---^ festgesetzt wor­den. Auf Karto -decke! aufgezogene Karten usw. kosten das Doppelte der genannte» Preise.

* Der Anmarsch des Bogelheers. Die Rückkehr der Zugvögel veainnl vereltS im Februar. Schon in de- ersten Hälfte de§ Monats triff: gewöhnlich der Bussard aus dem südlichen Europa ein. Miit^ Februar beobachtet man mich hie und da den Siaar, de» Verkünder des Frühlings. Auch die Feldlerche und die Gabe-weihe kehren j tzt zurück Wentge Tage daraus fslgt die Riugel aube und der Ki'bitz. Zu den Ankömmlingen im Mägz grhöct die kleine Bekassine, dis Waldsch >epfe, daS Hausroilchwänzche», der Turmfalke, der geaue Steinschmätzer und die Stugdrossel. Anfang Avril zieht d-r Wiedehopf, die R mchschwalbe, die große Rohrdommel und die Bachstelze wieder ein. Dan» folge» GraSmück?, Gartenroischwanz, Wachtelkönig, Nachtigall, Goldammer und Wendehals. Erde April wird uns Gelegenheit aeboten, den Plattmönch, den Sprosser, den K ckuck, die Hausschw ilbe, die kleine Rohrdommel, den Sckülfrohrsänger zu begrüßen. Im Mat treffen die letzten Zugvögel ein, zuerst der Dioff lroar- sänger, dann die Nachtschwalbe, die Mandclkcähe, die Turm­schwalbe, der Neuntöter, die GartengraSmücke, der Pirol, der graue Fliegenfänger und zuletzt die Wachtel. Ei» reichlich-8 Vierteljahr dauert demnach der Anmarsch des großen Vozelheeres.

* Die Weinteuerung. Die Deutsch' Wirtszeitung schreibt:

Dis Wetnreuerung hat in Len letzte» Wochen eine geradezu erschreckende Form angenommen. Die Wetnpreise im Groß­handel kommen auf über 20 das Liter zu sieben und die Wirte selbst können kaum unter 25 daS Liter kaufen.

Dazu kommt noch die Weinsteuer mil 5 so daß den Wirt

ein Liter Wein auf 30 zu stehen kommt. Die Wetngärt- ner in Württemberg und der Wsinhandel, soweit er noch württ. 1921er Weine hat, verlangen 10 000 pro Eimer,

Wie glücklich würde mancher leben, wenn andere »t Leut-- sich um ?-inL Zachen so wenig bekümmern wür- X den. wie um ihre rig- neu. ° X

Lichtenstein.

77) Romm üsche Sage von Wilhelm Hauff.

9.

Herrengunst, Aprilenwelter.

Fcournlieb' und Notenblätter,

Würfel, Karten, Fssderspiel,

Verkehren sich oft, wer's glauben will.

Altes Sprichwort.

AiS Georg die Türe öffnete, richtete sich auS einer sehr gebückte,, Stellung dte hagere, knöcherne Gestalt der Frau Rosel auf. ES war dies eine jener alten Dienerinnen, die,- wenn st von frühe Jugend an in einer Familie bleiben, sich --chü-gerr, in dte Familie verwachsen und gleichsam ein notwendige: Zwrig davon werden. Sie hatte ihre Nützlich­keit lesor-derS nach dem' Tode der Frau von Lichtenstein er­probt, wo sie Marie mit großer Sorgfalt pflegte und aufzog. Sie war so von einer Zofe zur KindSftau, von der KtndS- frau zur Haushälterin, von diesem Posten zu Maries Ober- hofmeistertn und Vertrauten avanciert. Sie hatte aber wie ein kluger Feldherr sich den Rücken gesichert, sie hatte jene Posten, au» ,enen sie in dt- höheren Stellen vorgerückt war, nicht wieder besetzen lassen, sondern verwaltete sie alle zu­sammen, wie sie behauplele, mit großer Gewissenhaftigkeit, und weil er doch sonst niemand versiehe. Sie hatte durch diesen Km st ,riss und durch ihre lange Dienstzeit die Zügel der häusliche, Regierung an sich gebracht, dar Gesinde ging und kau nach ihrem Bück, und sie gab zu verstehen, daß sie beim Herrn aller gelte, obgleich seine ganze Gnade nur darin bestand, naß er sie nicht in G-genwart der übrigen auSzankte.

-Mit dem Fräulein lebte sie in neueren Zeiten nicht mehr Im besten Verhältnis. Sie hatte in den Tagen der Kindheit und ersten Jugend ihr ganzes Vertrauen besessen. Noch in Tübinoen war sie wenigstens halb in« Geheimnis ihrer Liebe

gezogen, und Frau Rosel nahm wirklich so tätigen Anteil an allem, war ihr Fräulein betraf, daß sie gesagt hätte:Wir lieben den Herrn von Sturmseder aufs zärtlichste", oder uns will dar Herz beinahe brechen, weil wir scheiden müssen."

Diesem Vertrauen machten aber zwei Dinge ein Ende. DaS Fräulein bemerkle, daß Rosel zu gerne schwatzte, sie war ihr auf der Spur, daß sie sogar von ihrem Verhältnis mit Georg geplaudert habe. Sie war daher von jetzt an kälter gegen die Alte, und Frau Rosel merkte im Augenblick, wa­rum dies geschehen. Als aber bald darauf dte Reise nach Mm angetrslen wurde, als Frau Rosel, obgleich sie sich einen neuen Rock von Fries und eine köstliche Haube von Brokat hierzu verfertigt hatte, auf höheren Befehl in Lichtsnstein bleiben mußte, da wurde die Kluft noch weiter, der n die Alte glaubte, daS Fräulein habe es beim Daler dahin ge­bracht, daß sie nicht nach Ulm mitreisen dürfe.

DaS Vertrauen wurde nicht hergestellt, als Marte von Ulm zuiückkebrte. Frau Rosel zwar, dte lieber mit der Herr­schaft als mit dem Gesinde lebte, suchte einigemal Erkundi gungen über Herrn Georg einzuzirben und so das alte Ver­hältnis wieder anzukvüpfen, doch Marie- Herz war zu voll, die Amme ihr zu verdächtta, als daß sie etwas getagt hätte. AIS daher der geächtete Ritter nächtlicherweile ins Schloß kam, als daS Fräulein so geheimniSvol^Speisen für ihn be­reitete. und, wie Frau Rosel glaubte, mit jhm allein war, als sie auch hier nickt mehr ins GsbeimniS oezogen wurde, da schüttete sie ihr Herz gegen die Wirlin in Pfullmgen au«, und es war Georg nickt so ganz zu verdenken, daß er jenen Worten traute, kannte er ja doch Frau Rosel nur als Ver­traute ihres FräuietnS, wußte er ja doch nicht, rote dieses Verhältnis indessen so anders sich gestaltet habe.

Frau Rosel war im Sonntagsstaat mit ihrer Dame diesen Morgen in die Kirche gewallfahrtet. Sie hatte ihre Sünden, worunter Neugierde ziemlich wett obenan stand, dem Priester gebeichtet, auch Absolution dafür erhalten, und war mit so viel leicht-rem Herzen und Gewissen auf den Lichtenstein zurückgekehrt, als sie vorher, schwer und unter der Last der Sünden seufzend, hinabgesttegen war. Die sal­bungsvollen Worte deS Pater- mochten aber doch nickt so tief gedrungen sein, um ihre Sünden mit der Wurzel aus- zmotten, denn als sie in ihr Kämmerlein hinaufstieg, um Rosenkranz und Sonntagsschmuck abzulegen, hörte sie ihr

Fräulein und eine tiefe Männerstimme heftig miteinander sprechen, eS wollte ihr 'sogar bsd'ünken, ihr Fräulein weine.

Sollte er wohl bei'Tag kirr sein, weil der Alte auS- geritten?" dachte sie. Die natürliche Menschenliebe und ein zartes Mitgefühl zog ihr Auge und Ohr ans Schlüsselloch, und sie vernahm in abgebrochenen Worten den Streit, dessen Zeugen auch wir gewesen sind.

Der junge Mann halte die Türe so rasch geöffnet, daß sie nicht mehr Zeit gehabt hatte, sich zu entfernen, sondern kaum noch aus ihrer gebückten Stellung am Schlüsselloch austauchen konnte. Doch sie wußte sich zu helfen in solchen mißlichen Fällen, sie ließ Georg nicht an sich vorüber, ließ betse nicht zum Wort kommen, sie ergriff die-de des jungen M: neS und üderströmte ihn mit einem Schwall von Worten.Ei du meine Güte! Hätt' ich 'glaubt, daß meine alte Buoen den Junker von Sturmfeder noch schauen würden. Und ich mein'. Ihr send noch schöner worden und größer, seit -ch Euch nimmer sah. Hält' ich das gewußt! Steh' da, wie ein Stock an der Tür, denke, ei, wer spricht jetzt mit dem gnädigen Fräulein? Der Herr ist'- nicht. Von den Knechten ist's auch keiner. Ei, wa§ man nicht er­lebt! Jetzt ist'« der Junker Georg, der da drin spricht!"

Georg hatte sich während dieser Rede der Frau Rosel vergeblich von ihr loszumachen gesucht. Er fühlte, daß eS sich nicht gezieme, vor »hr zu zeigen, daß er auf Marie zürne, urd Lock glaubte er keinen Augenblick mehr bleiben zu kön­nen. Er rang endlich eine Hand aus der k- öckernen Faust der Allen, ober indem er sie frei fühlte, hatte sie auch sAon Marte ergriffen, hatte sie, ohne auf Frau Rosel* höhnische» Lächeln zu achten, an ihr Herz gedrückt. Er war bei dieser Bewegung einem ihrer Blicke begegnet, dte ihn auf ewig zu bannen schienen. Jetzt aber erwachte in ihm ein neuer Kamps, eine neue Verlegenheit. Er fühlte seinen Unmut schwinden, er fühlte, daß ek Marie nicht so bös mit th"* hccke.

Wie sollte er aber jetzt mit Ehren zucückkehren? Wre sollte er so ganz ungekräi-k- scheinen? (Fortsetzung folgt).

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