Aus aller W lt

Evangelisches Landesepiskopat in Sachsen.

ff Nach einer Melüuna desTageblatts" aus Dresden beschloß die lächstsche Landessynode, - die evangelische Kirche im Freistaat Sachsen einen obersten Geistlichen mit dem Titel Landesbtschof erhallen soll.

Der Telegraphenverkehr mit Rußland.

ff Die große nordische Telegraphengesellschaft hat am Mittwoch den Tel, grapde. verkehr von Rußland nach dem Ausland von der Elation Petersburg aus wieder eröffnet. Der Veik-Hr findet zwischen Rußland und allen anderen Ländern, ausgenommen Fi nland, statt. Die Telegramme, die von Rußland adgesanar werden, sind vorläufig in Ruß­land der Zensur unterw orfen. _

Aus Stadt und Bezirk.

Nagold, 21. Januar 192?.

Glockenwillkomm!

Zur Glockenweihe der kathol. Kirchengemeinde am Sonntag den 22. Januar.

Der Mesnersänger greift in die Saiten Und schlägt sie an zu gutem Klang,

Euch Glocken, Euch neuen, Willkomm' zu bereiten, - Aus dem Herzen heraus strömt ern froher Gesang!

Bereinigt so oft, verwachsen mit Euch,

Versteh' Eure Sprache Ihr Glocken,

Ob Ihr ruft zum Gebete, begleitet das Leid,

Ob Ihr klinget in frohem Frohlocken.

Man bracht Euch daher, bekränzet, geziert,

Spricht morgen die heiligen Weihen,

Mit Feierlichkeit, wie sich jedem gebührt.

Dessen Mund soll den Herren benedeien.

Der erste Klang von Euch in die Welt,

Nach des Krieg's und der Zeit großem Wehe,

SeiFriede"! Bleibt dort oben so lange es Gott gefällt. Ihm sei Ehre dort in der Höhe! Alfred Po-fchei.

Zur Glockenweihe tn der katholischen Stadlpsaorktrche soll, wie wir erfahren, u. a. der Hw. H. Weihbischof Dr. I. B. Sproll oon Rottenburg sein Erscheinen zugesagt haben.

Schwäb. Volksbühne.Alt-Heidelberg." Dieses Stück gehört wohl zu denen, um derrtwillen allein es sich nicht lohnen würde, eineVolksbühne" zu gründen und unter großen Opfern durch eine schlimme Zeit zu steuern dazu ist eS zu harmlds, ohne die aber eine Volksbühne doch auch nicht sein kann, wenn sie nicht die Fühlung mit dem Volk und damit in doppelter Hinsicht den Boden unter den Füßen verlieren will. Denn auf die Höhe Schillerischer Ideen und in die Tiefe Hebbel'scher Trastik sich nach deS Tages Last und Mühe noch am späten Abend führen zu lassen, ist nicht jeder­manns Ding. Aber ein paar lebensvolle Bilder anzuschauen, die die erstarrten Sinne erwärmen und die Einbildungskraft in einer süßen Bewegung schaukeln, die das hohe Lied der Jugendfreude singen und von der liefen Sehnsucht nach ech­tem, ursprünglichem Menschentum eine schlichte, rührende Geschichte erzählen, das stellt keine zu hohen geistigen Anfor­derungen au uns und führt uns doch heraus aus unserer engen und gestrengen AlltagSwelt, es hebt unS auf ein paar Stunden hinein tn eins andere Wirklichkeit, es rührt an unser Herz und läßt so manche lang verklungene Satte wun­derlich erklingen. Und wenn vollends unsere Neugierde be­friedigt wird und wir hinetnschauen in die vier Wände eines regierenden Fürsten, vor denen der brave Deutsche auch als neugebackener Republikaner noch eine heimliche Ehrfurcht -empfindet, oder tn die unbä-.dtgeBmschenherrlichkett" Hei­delberger Korpsstudenten, die uns vielleicht nicht ganz gefällt, die man aber doch einmalgesehen haben muß", so kommt ja so ziemlich alles, was wir mitbringen, auf seine Rechnung. Sollte man aber dnch das Unbehagen nicht loS werden, daß der Verfasser reichlich durch GefühISseltgkeit ersetzt, was ihm an Geist und Witz gebricht, dann kann das Spiel der»Spieler immer noch gut machen, was der Dichter gesündigt. Und das haben sie ehrlich getan. Treffliche, glaubwürdige Cha- rakterzetchnung bot Joseph Wagner, der Spielleiter des Abends, mit der Exzellenz, dem Herrn Staatsminister, der Verkörperung lebenrötender SlaatSraison, und Paul Wag- rier, sein Gegenspieler, mit dem Dr. Jüttner, einem prächtigen Vertreter fröhlicher Natürlichkeit. Aus der Hauptrolle eine sympathische Figur zu machen, war nicht leicht; denn die höfische Etikette hat den Erbprinzen unheilbar verdorben; der blöde Junge wacht zwar durch Freundschaft und Liebe auf ein paar Monate zum Leben auf; aber dünn verfällt er wieder der alten, jetzt greisenhaften Unmitnnlichkeit. Martmtallt hat die 3 Stadien der Ent­wicklung deutlich herausgehoben; aber von der unerträglichen Sontimentalttät der Rolle hätte er ohne Schaden einige Ab­striche machen dürfen. Eine dankbare Rolle hatte wie immer Herr v. d. Heyden und er hat sie wieder meisterlich gespielt, diesenHerrn Lutz", der das prachtvolle Wort prägt:ein Lakai, das ist ein Handwerker, aber ein Kammerdiener, das ist ein Künstler." Nur hat man über der fast zu seutalen und imposantsten Erscheinung oft vergessen, daß dieses Selbst- bewußtsetn einem Kammerdiener gehört und keiner richtig­gehenden Exzellenz. Sehr gut war auch die Käthie der Gudoun Kubisch: urwüchsig, naiv, irisch, beschikoS und dann doch wieder tiefer und dauernder Gefühle fähig. In der Charakterzeichnung der kleinen Leute mit ihren kleinen Schwächen erhielt das Gesamtbild seine besonders echte und kräftige Färbung: die Wirtsleute (A. Heiderich, R. MurzerMarr und E. Remmers) und der Ko ps- diener Kelle:mann (Josef Gtlzinger) sind hier lobend zu erwähnen. Alles tn allem, wir danken für den schönen Abend, freuen uns aber noch mehr, heute abend mit Hebbels Judith" ein Stockwerk höher zu steigen. O

Württ. Volksbühne. Heute abend '/r8 Uhr findet tn der Seminarturnhalle die bereits angekündigte Aufführung Judith" von Friedr. Hebbel statt. Morgen abend beschließt die Volksbühne ihr Gastspiel mit einer Wiedergabe des alten prächtigen Lustspiel«Doktor Klaus" von Adolph L'Arronge. Der Spielleiter des Stücks ist E. Siegfried v. d. Heyden, in den Hauptrollen sind beschäftigt die Herren v. d. Heyden, Gtlzinger, Martinellt, Paul Wagner und Weiß, sowie die Damen Margen Marx, Remmers, Schwarz und Wagner.

* Vortrag Lvckver. Entgegen anders lautenden Ge­rüchten findet der Bortrag bestimmt heute SamStag abend 7 Uhr in derTraube" statt.

* Aufnahme in die Lehrerbildungsanstalten 1922. Von

zuständiger Sette wird milgeteilt: Durch den derzeitigen Stand an geprüften Lehrkräften und an Lr hramtkzöglingen ist der vor­aussichtliche Bedarf für den Volksschuldienst mindestens bis 1928 voll gedeckr. Im Jahr 1922 findet demnach keinerlei Ausnahme tn Lehrerbildungsanstalten statt. Wie sich die Verhältnisse sür 1928 und die folgenden Jahre gestalten werden, hängt von dem weiteren Gang der Beratungen über die Neuordnung der Lehrerbildung ab.

Streik und Aussperrung in der Holz-Industrie. Von beru­fener Seite wird uns geschrieben: Nachdem die Vereinigten Arbeit­geber-Verbände die Aussperrung über sämtliche Betriebe verhängt haben, ist auch die Freie Schreiner-Innung Nagold als Mitglied des Schreinermeister-Verbandes für Württemberg und Hobenzollern verpflichtet, diesem Beschluß stattzugeben, und müssen die Mitglieder die Aussperrung ebenfalls verhängen. Da aber in allen Betrieben eine gemeinsame Arbeitsordnung eingeführt ist, nach welcher eine 14tägige Kündigung vereinbart ist, so tritt die Aussperrung erst von Montag in 14 Tagen in Kraft. Es ist im Interesse jedes ein­zelnen Arbeiters zu hoffen und zu wünsch n, daß in der Zwischen­zeit die Verhandlungen, die jedenfalls weitergesührt werden, zu einer baldigen Aufhebung der Sperre führen, zumal dieser Kampf nur von einem Teil der Großstadt-Arbeiter, unterstützt von ihren Gewerkschaftsführern, vom Zaun gebrochen wurde und keinesfalls im Sinne der ländlichen Arbeiter geführt wird. Es ist nachgewiesen, daß der größte Teil der Holzarbeiter mit den von den Arbeitgeber- Verbänden vorgeschlagenen Zulagen, die für den Bezirk Nagold einen Spitzenlohn von S pro Stunde vorsehen, vollauf befriedigt wäre. An dem Schaden, der jeden einzelnen Arbeiter in der gegen­wärtigen Zeit durch die Aussperrung empfindlich trifft, find also die Arbeitgeber unschuldig, vielmehr tragen die Führer vom Holzarbei­ter-Verband mit ihren maßlosen Forderungen, deren Erfüllung ganz unmöglich ist, die Verantwortung.

* Seltener Gast. Gestern wurde uns ein im Freien gefangener lebendiger und sehr lebhafter Schmetterling, den wir als aus der Gattung Kleiner Fuchs (Nsselfalter) isenti fizierten, überbracht, in Anbetracht der kalten Jahreszeit gewiß eine Seltenheit.

- * Postkuriosum. Der neue Posttarif, der wenig Freude macht, I hat wenigstens Sorge getragen, daß der Humor aus seine Kosten kommt, j Wer nämlich heute Geld buch Postanweisung versenden will, und zwar

Beträge bi» 9M der muß stjr dl« Beförderung des Geldes im In­land mehr bezahlen, als wenn er das Geld nach dem Ausland schickt. Wer z. B. 300 im Inland versendet, muß dafür einen Portosatz von 4 aufwenden. Nach dem Ausland kosten aber 30g ^ nur 2 4»

- Porto, nämlich bis 100 I und für jede weiteren 100 SO

! Wer SOt zu versenden hat, darf im Inland 5 bezahlen und ins

Ausland 3,504k. Erst bei 900 gleichen sich die Portokosten mit 5 wieder aus.

> * Reue Gebühren für die Gemeindegerichte. Durch eine Ver­ordnung des Staaisminifterlums sind die G richtsgebührcn sür die

I Gemeindegerichte, wie folgt, erhöht worden: Für die Erledigung eines ! Rechtsstreits durch Entscheidung bei einem Streitwert bis zu 50

s einschließlich eine Gebühr von 5 bet einem Streitwert von SO bis

' 100 eine solche von 10 bei einem Streitwert von 100 200 ^ eine solche von 20 und bei einem Streitwert von 200300 ^ eine Gebühr oon 30 Bei Erledigung eines Rechtsstreits durch ! Vergleich werden 3 Zehnlelle der genannten Sätze berechne», sür die : Erlassung eines Arrestbesehls oder einer einstweiligen Verfügung 5 Zehnteile dieser Sätze. Für die Erlassung eines Zahlungsbefehls bei ' einem Streitwert bis SO X einschließlich eine Gebühr oon 1 bei

i einem Streitwert von 50-100 eine solche von 2 bei einem

! Streitwert oon 100-200 eine solche von 4 und bei einem s Streitwert von 200300 -4l eine solche von 6 ^; für die Erlassung ! eines Bollstreckungsbefchls 5 Zehmcile der letzgenannten Sätze. Die ' Schreibegebühr beträgt sür die Seite 1 -4t, auch wenn die Herstellung i aus mechanischem Wege stattgefunden hat. Der Amtsdiener erhält sür j jeden Gang eine Gebühr von 1

j * Gütergemeinschaft. Alles, was der überlebende Ehe-

> gatte während der fortgesetzten Gütergemeinschaft erwirbt,

! erhält er nicht auf Grund eines Nutz-ießungsrechtS. Der

i Erwerb stellt vielmehr Früchte deS gemeinschaftlichen Bermö

z gens dar, über das der überlebende Ehegatte wie über das sonstige Gesamtflut verfügen kann, j * Ermäßigung der Fahrpreise nach Südamerika. Die ! Fahrpreise dritter Klaffe nach Südamerika wurden herabgesetzt, j Während bisher der Fahrpreis für das Wohndeck 3. Klasse 15 engl. Pfund und für die Kammereinrichtung 3. Klaffe ! 16 engl. Pfund betrug, werden jetzt für das Wohndeck 7500 Mark und für die Kammereinrichtung 9000 Mk. verlangt. Die Berechnung in Mark ist unstreitig billiger und angeneh­mer als die Pfundberechnung.

Holzerlös. Egenhausen. Die Gemeinde Egenhausen verkaufte ihr Gemeindeholz zu 328,2 Proz. Die Gemeinde Pfalzgrasenweiler verkaufte am 19. dS. MtS. auf dein Stock ca. 140 Fm. Fichten und Tannen zu 320,3, 323,6, 324,7 und 331,3 Proz. und 85 Fm. Forchen zu 290,7 Proz

Württemberg.

Dom Landtag.

i Stuttgart, 20. Jan. Abg. Heymunn (Soz) hat im Landtag folgende kleine Anfrage eingebracht:Trotz der schon vor längerer Zeit von der Regierung wiederholt abgegebenen Erklärung, daß die unständigen Lehrer in kürzester Frist sämt­lich in ihre jetzigen Bezüge eingewiesen sein würden, ist das bis heute in den meisten Fällen immer noch nicht geschehen. Was gedenkt der Minister des Kirchen- und'Schulwesens zu tun, um die Notlage der unständigen Lehrer so rasch als möglich zu beseitigen und für die Zukunft eine schnellere Durchführung der Berechnungen zu ermöglichen?

Evangelische Landeskirchenversammlung.

p Zum bevorstehenden Wiederzusammentritt der Eoang. Landkskmhenversammlung wird der letzteren der Entwurf eines kirchlichen Gesetzes zugehen, nach welchem die Wahldauer der Landeskirchen Versammlung um ein Jahr verlängert wird.- Ferner wird der Landesktrchenversammlung der Entwurf eines Wahlgesetzes zuflehen, nach welchem die allgemeinen Wahlen zum Lanvetkirchentag tn 47 Wahlkreisen stattzufinden haben. Wahlkreise sind'je die Ktrchenbezirke.

r Erhöhung des Aerztehonorars. Stuttgart, 20. Jan. Der ärztliche Verein für Stuttgart und Umgebung hat die Gebührensätze für die Privatpraxis erhöht: Grundgebühr für eine Beratung 20 sür einen Besuch 30 für einen Nachtbesuch 60 einen Krankheitsbericht 40 eine Bescheinigung oder ein Zeugnis 10 Anssperrung in der Holzindustrie. Stuttgart. Nach einer Mitteilung des Verbandes württ. Industrieller sind die Verhandlungen über die 50proz. Lohnforderung der Holzar­beiter endgültig gescheitert. Die Arbeitgeber haben nun mit

I Wirkung vom Freitag den 20. Januar ab die vollständige

> Aussperrung sämtlicher in den holzverarbeitenden Betrieben

> Württembergs beschäftigten Holzarbeiter und Tapezierer verfügt.

r Wo wird gestreikt? Schramberg. 19. Jan. Vom Streik in der Uhreninduftrir betroffen find die Orte Schwenningen, Schramberg, St. Georgen, Furtwangen, Triberg, Billingen. Böhrenbach, Nieder- eschach, Hornderg, Gutach. Schonach. Schönwald, Neustadt, Lenzkirch. Wolfach, Lauterbach. Alpirschach, Glatten, Rottwetl. Deißlingen, Al- dingen. Mühlhausen a. D Rottenburg, Freiburg in Schlesien, mit zusammen etwa 30(00 Arbeitern.

r Wetdmannspech. Reutlingen, 20. Jan. Zwei hiesige Nimrode machten sich aus den Weg, um einem Dachs auf de» Leib zu rücken. Da der Faulpelz sich nicht meldete, hetz- ten sie ihm ihre beiden Hunde in den Bar». Auch diese kehrten nicht wie gewünscht zurück Nun versuchten die Jäger, das Ungeheuer auszuräuchern und legten Feuer vor den Eingang zum Dachsbau. Das Resultat war überraschend: zwei tote Hunde im Wert von einigen tausend Mark, der Dachs soll jedoch heute noch leben.

r Ein guter Fang. Wangen i A, lg. Jan. Bei dem Land- wirt Frick in Schwarzenberg hatte sich ein Dieb durch Einschlagen des Stallsensters ln das Innere des Hauses gemacht. Im Heustöck fand er Nachtquartier wo er aber am andern Morgen durch den Knecht gestört wurde. Nach vierstündiger Bearbeitung des Heustvcks mit Gabeln, tzeumessecn und bergt., konnte der in sicherem Versteck Sitzende an« Tageslicht gebracht werden. Dem Dieb werden gegen 100 Einbrüche zur Last gelegt.

r Der ..Fensterspringer." Crailsheim, 19 Jan. Biel belacht wird eine hier vorgckommene Hundegcschichte. Der Hund eines Stuk­kateurs sprang, als sein Herr einen Berkaufsladcn verlassen hatte, durch das Schaufenster ins Freie. Dieses ging dabei in Trümmer.

Tierseuchenstand in Württemberg. Nach dem Stande vom IS Januar,ist die Maul- und Klauenseuche in Württemberg in 443 Ge­hüsten verbreitet, die sich auf !49 Gemeinden in 40 Oberämlern verteilen: am Ende des Jahres 1921 waren 679 Gehösle in 181 Gemeinden verseucht. Neu hinzugekommen sind 68 Gehöstr und lS Gemeinden. Der Milz­brand ist ingrsamt in 4 Gehöften und 4 Gemeinden verbreitet: die Schasräude in 24 Gehöften und !9 Gemeinden. Die Pfcrdcräude herrscht noch in 14 G-böslen und N Grmeinden. Neu ausgetaucht ist die ansteckende Blutarmut der Pferde im Oberamt Gaitdorf und die Kopskrankheit der Pferde in den Oberämtern Vaihingen u Waidsee.

r Unbeabsichtigte Wirkung. Bast der bayr Grenze. 19. Jan. Ein Bauernsohn tn Konzenberg wurde wegen unberechltgten Jagens zu 2Vr Monaten Gefängnis verurteilt. Infolge Berufung beim Land­gericht hatte er den Erfolg, daß er 4V- Monate erhielt und wegen Fluchtverdachts sofort ve>haftet wurde.

Cs gibt noch Schlaue! Ein Geschäftsfreund schreibt der RottweilerBürgerzeitung": Nach dem neuen Posttarif kostet eine Drucksache über 100 Gr. Gewicht 2 ^ Poftporto. Heute bekam ich von einer Firma, Sitz in Frankfurt a. M., einen sehr netten gro­ßen Reklame-Abreißkalender zugesandt mit dem Poststempel Wien. Der Umschlag war mit 8 Kronen österreichischer Postwertzeichen frankiert. Also: Man schickt seine Reklamedrucksachcn von Oester­reich aus ab; das kostet bei der heutigen Valuta 28 Die deutsche Reichspost befördert sie anstandslos umsonst, denn die 8 Kronen hat die österreichische Posloerwaltung eingenommen. Und da sage mir einer, die Post werde ihr Defizit nicht in kürzester Zeit beseitigt haben!

Geschäftliches.

Die Steigei unfl der landwirtsch. Produktion mit allen Mitteln ist heute nötiger a!8 je. Bodsiibembeitnup, Sorten u. nicht zuletzt die Anwendung der stlichen Dünger spielen hierbei die größte Rolle. Aber nicht nur de» Wintergetreide, Hockfrüchten und im Fmterban soll die künstliche Düngung Platz greifen, sondern sie soll auch ebenso bei dem Sommer­getreide tn Anwendung kommen. Sollen befriedigende Ernten tn Sommerweizen u. Sommerroggen erzielt werden, so darf neben dem Stickstoff und der Phosphoisäure auch das Kali nicht vergessen werden. Bei Sommergerste übt das Kali eine große Wirkung aus die vollkommene Ausbildung der Körner und auf die Lagerfestigkeit aus, was bei dieser Getreideart von großer Wichtigkeit ist. Bst Hafer, der meistenteils als abtrageude Finch! gebaut wird, ist eine künstliche Düngung mit Stickstoff, P^osphorsäure und Kalidüngern unerläßlich, wenn darin hohe Ernten erzielt werden sollen.

Letzte Drahtnachrichten.

Deutscher Reichstag.

Berlin, 20. Jan. Der Reichstag erledigte heute zunächst eine große Reihe oon Kleinen Anfragen. U. a. wurde auf eine Anfrage Hergt u. Gen. (D.N.) über den Stand des Ver­fahrens zur Ermittlung der Mörder Erzbergers regierungs­seitig erwidert: Unter der Beschuldigung, Schulz und Tillesfen schon vor der Tat Beistand für die Zeit nach der Tat zuge­sagt zu haben, ist der in München wohnhaft gewesene Ka­pitänleutnant a. D. von Ktlltnger in Untersuchungshaft ge­nommen worden. In München ist eine Gehemiorganrsaiion mit politischen Zielen entdeckt worden. Sowohl Schulz und Tillesfen als auch von Ktlltnger gehörten der Oberleitung dieser Organisation an. Für den Verdacht, daß auch die übrigen Mitglieder der Zentrale als Mitwirkende an Erz- bsrgers Ermordung in Betracht kommen, hat sich kein ge­nügender Anhaltspunkt ergeben. Nach Ueberwetsung einer Anzahl Gesetzentwürfe an die zuständigen Ausschüsse wurde die Besprechung der demokratischen Interpellation über die Finanznot der Gemeinden zu Ende geführt, deren Ergebnis Abg. Koch (Dem.) tn einem Schlußwort dahin zusammenfaßte, dvß die reinliche Scheidung bei der Verteilung der Steuern nicht mehr zu umgehen sei. Die nächste Sitzung beginnt morgen nachm. 1 Uhr.

Schwere Erkrankung des Papstes.

Rom, 21. Jan. Der Papst ist seit 2 Tagen an einer schweren Erkältung erkrankt, die man sehr ernst nehmen muß. Das Befinden des Papstes ist unverändert. Das Fieber be­wegt sich um 38,5 Grad. Als schweres Anzeichen gilt die Schnelligkeit der Atmung, die sich auf 54 Atemzüge in der Minute beläuft. Es besteht die Gefahr, daß der Kranke einem CrstickungSansaü unterliegt. In der Brustzegend wurden j Kampfereinspritzungen gemacht.

Letzte Kurzmeldungen.

Der König von Rumänien hat Bratianu mit der Neu­bildung des Kabinetts beauftragt.

In einer Rede vor Geschäftsleuten der Londoner City ! trat ASqaith für eine Aenderung der wirtschaftlichen Bestim­mungen des Versailler Paktes ein.

Der Zustand deS Papstes gibt zu den schlimmsten Be- fürchtungen Anlaß. Zu der Grippe ist noch Lungenentzün- düng hinzuge'reten. »

Auf der gestrigen Konferenz der deutschen Ministerprä­sidenten in Berlin erstattete Rathenau Bericht über seine Missionen.

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