gemein und von Parteigenossen getrennt. Bon der Zuhörer- lribüne rufen zwei LeuteHoch die Gefangenen! Nieder mit dieser Bande hier!" Die T ibüne wird darauf geräumt und gegen 3 Uhr tritt im Saa!e langsam Ruhe ein, nachdem sich der Aeikeftenrat zu einer Beratung zurückgezogen hat. (Die Sitzung ist unterbrochen.)

Die saarländische Bevölkerung «ehrt sich.

Saarbrücken, 21. Noo. Der Kreistag von Saarbrücken hat die Begutachtung einer Regierungsverordnung abgelehnt und hat eine Erklärung angenommen. »n der es heißt: Die RegterungLkommrsstou hat seit ihrer Einsetzung nach Ansicht der Bevölkerung nur das eine Ziel der Abtrennung deS SaargebtelS vom Mutterland betrieben. Keine der von der Gesamrdevölkerung aufgestellten Forderungen hat Gehör ge­funden. dagegen hat die RrgterungSkommtssion entgegen dem einmü izen Willen des Kreistags Gesetze geschaffen, die von der Gesamtdeoöikerung als bitteres Unrecht empfunden wer­den. D-r Kreistag e.sucht daher den Völkerbund, daß die jetzigen Mitglieder der Kommission nach Ablauf ihrer ein­jährigen Amtszeit abberufen und durch neue ersetzt werden. Der Präsident der Kommission soll einem neutralen, am Saargebiet nicht interessierten Staat entnommen werden und soll der deutschen Sprache in Wort und Schrift mächtig sein. Die jetziae Regieiurigskommisston des Saargebteis hat sich durch ihr biSherrgeS Verhalten jedwedes Vertrauen der Be­völkerung verscherzt. Der Kreistag sprach die dringende Bitte an den Völkerbund aus, andere Vertreter des Völker­bundes nach dem Saargrbiet zu entsenden.

Die Abrüstungskonferenz in Irkutsk.

Paris, 2l. Noo. Auf Einladung Sowjetregierung zu einer Abrüstungskonferenz in JrkutSk, hat außer der chi­nesischen, nunmehr auch die japanische und koreanische Regie­rung ihre Teilnahme an der Konferenz zugesagt.

Die Sanierung der Reichsbetriebe.

Berlin, 2l. Noo. Der Deutsche Gewerkschastsbund be­reitet eine Denkschrift über die Umbildung der unwirtschaft­lichen Reichsbelriebe vor, die gleichzeitig mit einem Plan des Jndustri v?rbandes eine Grundlage für die Verhandlungen bilden sollen, welche zwischen den 'Gewerkschaften und der Industrie wieder ausgenommen werden.

Aus aller Wett.

Explosion während einer Kinovorstellung.

-j- Harburg an der Eibe. 2l. Noo. Gin schweres Brand- und Explosiorrsrrnglück fand in einem hiesigen Kinotheaier statt. Das Ereignis trat ein, währenddem das Theater von mehreren hundert Kindern besucht war. Bis jetzt sind elf Leichen geborgen; 9 schwer verletzte Kinder sind nach dem Krankenhaus geschafft worden; von ihnen ist eines auch be­reits gestorben.

Wiederaufnahme des Briefverkehrs zwischen Frankreich . und Rußland.

-j- Parts, 20. Noo. Die Postosrwaltung gibt * ki daß vom 20 Noo. an die gewöhnliche Korrespondenz Rußland auf die G fahr des Absenders hin wieder zur Be­förderung angenommen wird.

Großer Streik in Bombay.

-j- London, 21. Noo. Sunday Expreß meldet aus Bombay, daß die Zahl der dort im Au-stand befindlichen Arbeiter mehr, als 8000U betrage.

Ein Hvhenzolleruprinz erkrankt.

DemBerliner Lokalanzeiger" zufolge ist Prinz Oskar von Preußen an einer Lungenentzündung erkrankt, zu der eine Rippfellenlzündung gerieten ist. Der Zustand deS Prin­zen sei als außerordentlich ernst zu bezeichnen.

Zyklonschädeu in Amerika.

Washington, 20. Noo. Zwei Zyklonen richteten gestern Nacht in wett auseinanderliegenden Teilen der Vereinigten Staaten beträchtiichen Schaden an. 12 Menschen wurden getötet, über 30 verwundet.

8 Es sind nicht alle frei, die ihrer Ketten spotten. 8 H Lessing. H

Lichtenstein.

21) Romantische Sage von Wilhelm Hauff.

Marie lobte das Lied deS Herrn Walter von der Vogel- weide als einen guten Trost beim Scheiden. Berta bestä­tigte eS.Ich weiß noch einen Reim," sagte sie lächelnd und sang:

Und zog sie auch weit in das Schwabenland,

Seine Augen schauen durch Meer und Wand,

Seine Blicke bohren durch Fels und Stein,

Er schaut durch die Alb nach dem Ltchtenstein!"

Als Berta noch im Nachspiel zu ihrem Liedchen begriffen war, ging die Gartenpforte. Männertritte tönten den Gang herauf, und die Mädchen standen auf, die Erwarteten zu empfangen.

Herr von Sturmfeder," begann Berta nach den ersten Begrüßungen,verzeihet doch, daß ich es wagte, Euch in meines Vaters Garten eivzuladen. Aber meine Base Marie wünscht Euch Aufträge an eine Freundin zu geben. Nun, und daß wir andern nicht zu kurz kommen," setzte sie zu Herrn Kraft gewandt hinzu,so wollen wir eins plaudern und den Adenvtanz von gestern mustern." Damit ergriff sie ihres Vetters Hand und zog ihn mit sich in den Gang hinab

Georg hatte sich zu Marie ans die Bank gesetzt. Sie lehnte sich an seine Brust und weinte heftig. Die süßesten Worte, die er ihr zuflüsterte, vermochten nicht, ihre Tränen zu stille,'.Marie," sagte er,du warst ja sonst so stark, wie kannst du nun gerade jetzt ollen Glauben an ein besseres Geschick, alle Hoffnung aasgeben?"

Hoffnung?" Nagte sie wehmütig,mit unserer Hoff nung, mtl unserem Glück ist es: ewig aus."

Au» Stadt und Bezirk.

Nagold. 22. November 1921.

s Das Iugendproblem. Am Sonntag abend halte der Eo. Volksbund und Jünglingsoerein alle Volks n. Jugend­freunde zu etnerjjEiörlerung eingeloden, der ein Vortrag von Herrn Rektor Ktefner zugrunde gelegt nun de. Wie viel ernste Teilnahme die aufgestellte Frage:Was kann für die hiesige Jugend geschehen?" findet, zeigte sich an dem guten Beiuch der Versammlung auS den verschiedensten Kreisen. Sehr wertvoll war die klare Gegenüberstellung der verschie­denen Erziehungsideale, zumal deS christlichen und des sport­lichen, die in durchaus offener, freundschaftlicher u. verständ­nisvoller Weise geschah und so auch allsetlS befriedigte. Klar trat zutage, wie das christliche Ideal in besonderem Sinn persönlichkeitsbildend und das ganze Leben beherrschend da steht, während beim Sport die Durchbildung des ganzen Menschen nicht so gesichert erscheint Aber von den Vertre­tern der Sportsvereintgung wurde völlig anerkannt, daß ihr Betrieb ohne die sittliche Grundlage und feste Autorität ge­fährlich sei; andererseits kann die christliche Erziehung die Körperbildung, Turnen und Sport, auch als Uebunqsseld von Tatkraft und sozialem Sinn, keinesfalls entbehren. Das gegen­seitige aufeinander Arrgewiesensein erfordert Verständnis und guten Willen allerseits. Und vieles Ziel wurde auch durch den Abend erreicht. Ein warmherziges Schlußwort von Herrn Dekan Oliv trug auch zur Vertiefung bet.

Militär» und Veteranen - Verein. Am Sonntag fand auf vielfachen Wunsch im Traubensaal die Wiederholung der anläßlich deS 50jährigen VereinsjubiläumS etnstudierten Ko­mödieD'Prozsßhos" statt. Die Aufführung gelang auch diesmal urrier der rührigen Spielleitung von Herrn Hausver­walter Wreden zu allseitiger Zufriedenheit und Belustigung. Das Orchester des Seminars umrahmte dis Veranstaltung, die sich tm weiteren Verlauf zu einem geselligen Familtenabend gestaltete, in anerkennenswerter Weise mit einigen gutgespiel ten Ouvertüren.

Geflügel» und Kaninchenzüchtervereiu Nagold. Die

am Sonntag nachmittag 4 Uhr tm Gasthaus zum Bären ab- gehaltene Versammlung war gut besucht, handelte es sich doch um die Beschlußfassung über die abzuhalrende Bezirks-Grfliigel- und Kaninchen-Ausstellung. Vorstand Kehle er öffnete die Versammlung, begrüßte dis Erschienenen, sowie den anwesen­den Bezirksoerbands-Vorftand, Herrn Oder!. Bel.; Alteysteig- Dorf. Hierauf erstattete der Vorstand Bericht über die in letzter Zeit gepflogenen Verhandlungen mit den Vorständen der Berbandsvereine, sowie mit den in Frage kommenden Herren für das Preisrichteramt bei der Ausstellung. Be schlossen wurde, die Bezirks Geflügel- u. Kaninchen-Ausstel­lung endgültig am l7. u. 18 Dezember in Nagold abzuhaitcn. Ausgestellt körnen werden, Hühner aller Rassen, Enten, Gänse, Trut- und Perlhühner in Stämmen ü 1,1 oder 1,2, Tauben 1,1, Hasen 1,0 oder 0,1, lowie Häsinnen mit Jungen. An Preisen werden vergeben: I Preise u 8 II. Preise ü 5 III. Preise Ä 3 An Standgeld wird erhoben für dis Ausstellungsmrmmer 5 für G-flügei, 4 ^ für Hasen

3 ^ für Tauben. Ausstellungsberechrig' sinh nur Mit- Nichtmitglieder können jedoch ou st- e», wenn diese a Mitgliedschaft zuvor erwerben. Dis Aussteller haben ihre Tiere spätestens bis 5. Dez. bei ihren Vorständen anznmelden, mit der Anmeldung ist das in Frage kommende Slandgeld einzuliefern. J-des Mitglied erhält 2 Eintrittskc'-isn zum unentgeltlichen Besuch der Ausstellung, die jedoch rächt über­tragbar sind. Nach Erledigung verschiedener Ausstellur gs angelegenheiten schloß der Vorstand die Versammlung, dankte den Mitgliedern für ihr Erscheinen und forderte zugleich auf, die Ausstellungskommisston tatkräftig zu unterstützen, k.

* Einbruch. Heute Nacht wurde rm Hause des Schuh­machermeisters Kern in der Neuen Straße eingebro -r, wo­bei den Dieben, die von den Hausbewohnern nich' gehört und ungestört, anscheinend in großer Gemütsruhe arbeiteten, eine Menge Stiesel und auch Kleider in die Hände fielen. Der seine Patrouille versehende Polizetbeamte begegnete ge­gen */«4 Uhr früh in der Nähe der Wirtschaft z.Pflug" einigen verdächtigen Individuen. Dis 3 Mann zählende Bande nahm sofort Reißaus, was zu-begründetem Verdacht

Sieh," antwortete Georg,eben dies kann ich nicht glauben, ich trage die Gewißheit unserer Liebe in mir so innig, so tief, und ich sollte jemals glauben, daß sie unter­gehen könnte?"

Du hoffst noch? So höre mich ganz an. Ich mrrß dir ein tieses Geheim/riS sagen, an dem das Leben meines Vaters hängt. Mein Vater ist so sehr ein erbitterter Feind des Bundes, als er ein Freund des Herzogs ist. Er ist nicht nur deswegen hier, um sein Kind heimzuholen. Nein, er sucht die Pläne des Bundes zu erforschen und mit Geld und Rede zu verwirren. Und glaubst du, ein so bitterer Gegner deS Bundes werde seine einzige Tochter einem Jüngling ge­ben, der durch unser Verderben sich emporzuschwingen sucht? Einem, der sich an Menschen anschließt, die kein Recht, son­dern nur Raub suchen?"

Dein Eifer sützrt dich zu weit, Marie," unterbrach sie der Jüngling.Du mußt wissen, daß mancher Ehrenmann in diesem Heere dient."

Und wenn die? wäre," fuhr jene eifrig fort,so sind sie betrogen und verführt, wie auch du betrogen bist."

Wer sagt dir dies so gewiß?" entgegnets Georg, wel­cher errötete, die Partei, die er ergriffen, von einem Mädchen so erniedrigt zu sehen, obgleich er ahnte, daß sie so unrecht nicht habe.Wer sagt dir dies so gewiß? Kann nicht dein Vater auch verblendet und bettogcn sein? Wie mag er nur mit so vielem Elfer die Sache des stolzen, herrschsüchrigeu Mannes führen, der seine Edlen ermordet, der seine Bürger in den Staub tritt, der an seiner Tafel das Mark des Lan­des verpraßt und seine Bauern verschmachten läßt?"

Ja, so schildern ihn seine Feinde," antwortete Marie, so spricht man von ihm in diesem Heere, aber frage dort unten an den Ufern des Neckars, ob sie ihren angestammten Fürsten nicht lieben, wenngleich seine Hand zuweilen schwer auf ihnen ruht. Frage jene Männer, welche mit ihm aus gezogen sind, ob sie nicht freudig ihr Blut für den Enkel Eberhards geben, ehe sie diesem stolzen Herzog von Bayern, diesen räuberischen Edlen, diesen Städrlern ihr Land abtreten.*)

*) Diel« Ergebenheit und Treue der Württemberger beschreibt am angeführten Ort Thetlnger. Als einen sehr wichtigen Grund ge-

Anlaß gab. Nachgesandte Schüsse scheinen wirkungslos ge­blieben zu sein, hatten jedoch den Erfolg, daß die Herrschaf­ten die gestohlenen Sachen, die sie wohl eben in Sicherheit bringen wollten, fallen ließen. Die sofort unters Zuziehung eines Polizeihundes aufgenommene Verfolgung ergab einige Anhaltspunkte über die vermutliche Herkunft der Täter. Die Untersuchung ist noch nicht abgeschlossen.

Große Verteuerung der Rauchwaren in Sicht. Wie die Südd. Tabakztg. in ihrer letzten Ausgabe berichtet, sind infolge der stark gesunkenen deutschen Valuta und der allge­meinen Verteuerung die seit Oktober dS. Js. eingerretenen Erhöhungen keinesfalls mehr hinreichend, um die Herstel­lungskosten der Tabakerzeugirisse zu decken. Weitere ganz empfindliche Aufschläge sind unvermeidlich und werden wohl bald in Kraft treten; so daß man für eine einigermaßen gute Zigarre 2 ^ wirö anlegen müssen. In der Zigaretten - industcie verhält es sich genau so, auch das Tabakrauchen wird nichts Billigeres mehr sein.

* Ertrag der württ. Bodenseestscherei. Die Fänger geb niffe der würlt Fischer am Bodensee betrugen vom Juli bis September ds. Js 43 281 Kilo Fische im Wert von 494980°^ Im gleichen Zeitraum des Vorjahrs wurden 30 !67 Kilo im Wert von 301 616^6 erz'elt. An erster Stelle stehen die Blau selchen, von denen Heuer 33 512 Kilo im Wert von 404 202 ^ erbeutet wurden.

* Höhere Tarifsätze für den Güter und Tirrverkehr.

Nack einer amtlichen Bekanntmachung der Eisenbohngeneiat duck,ton Stuttgart werden die zurzeit geilenden Tarifsätze des Güter- und Tieroerkehrs in de:-: Binnen und Wechsel ' Isen allgemein um 50 Proz erhöht.

* Literatur für Kriegsblinde. Der Evangelische Verein für kirchliche Zwecke gibt an Kriegsblinde oder durch den Krieg in ihrer Sehkraft schwer Geschädigte, vor allem bei Gelegenheit von Festen und ernsten Anlässen (Wcrhnochten, Ostern, Totenfest. Geburtstag, Trauung, Krankheit Todes' fall mw) unentgeltlich Bibelleite, erbauliche Schuften und gute Uirterhallungsliteratirr, sowohl in Blmdenkurzschnst als auch in Grobschrtft ab. Es wird nur Wtedererstcttluna des für Blinde,^schrist allgemein ermäßigten Portrs e wartet. Das Verzeichnis der vohanderen Schriften kann in der Ge- schäflsst Us cingss.hsn werden. G-'suche sind vom zustän­digen Pfarramt an die die Geschäftsstelle des V.reiuS, Berlin SW. 68, Alte Jakobstraße 29 IV, zu richten.

* Baudarleher, der Oberamtssparkasstn. An Baugenossen­schaften und Siedlungsoereme geben die Oberamtssparkassen gegen Bürgschaft der Gemeinden in vielen Fällen Baudarlehen. Da die Hergabe solcher Darlehen nach den Satzungen der einzelnen Ober­amtssparkassen und den sonstigen gesetzlichen Bestimmungen unstatt­haft ist, ist -n den einzelnen Füllen Ermächtigung des Ministeriums des Innern im Wege der Befreiung von den betreffenden gesetzli­chen und satzungsgemäßen Vorschriften erforderlich, die aber von den Sparkassen nur selten eingeholt wird. Wegen einer etwaigen Haftpflicht und Verantwortlichkeit, die den berufenen Organen der Gparkassenverwaltungen und den Bezirksräten hieraus erwachsen kann, wird auf diese Tatsache aufmerksam gemacht.

* Lokale Berichterstattung ist einem großen Teile unseres Leserkreises ein oorwieaendes Erfordernis für unsere Z-ituno, sofern diese ihrem Zweck gerecht werden soll, das Jute, esse an der engeren Heimat, namentlich am Hstmaisorrs selbst, beim Leser inachzuhalten. ^Nnn sind wir zwar in j der Hin sicht bemüht, alle irgendwie rrnch-igen Tag se-eisn ffe aus unserem Bezirk unseren Lesern so raich und oollstä >oig als möglich zur Kenntnis zu bringen; Voraussetzung hielü-: ist jedoch, daß wir selbst rechtzeitig davon erfahren. Zu letzterem Zwecke sind wir aus die freundliche Mitarbeit unserer Leser angewiesen und für jede wissenswerte und intercssrnle Lokal Neuigkeit, die uns -mitgeteilt wird, jederzeit dar krar und empfänglich. Es ist durchaus nicht erforderlich, daß der Ueber- briuger der Nachricht sich auch noch der Mühe unterzieht, sie gleich möglichst druckferug abzusossen. Es genügt vielmehr vollauf die bloße Mitteilung tu irgend einer zwanglosen Form, mündlich durch Fernsprecher oder dergleichen. Ms unsere Leserinnen und Leser bitten wir, uns auch tu dieser H n- stcht freundlichst zu unterstützen, soweit ihnen derartige Mit­teilungen keine besondere Mühe und Aufwendungen v rur sachen Denn jeder dient damit der Allgemeinheit, in deren Interesse eine möglichst lückenlose lokale Berichterstattung liegt.

Georg schwieg eine Zeitlang nachdenklich.Aber wie entschuldigen denn diese warmen Verteidiger den Mord des

Hutten?" fragte er

Ihr sprecht immer von Eurer Ehre," antwortete Marie, und wollt nicht leiden, daß sin Herzog seine Ehre verteidige. Hutten ist nicht meuchelmördertsch gefallen, wie seine An­hänger in alle Welt ausgeschrien haben, sondern tm ehrlichen Kampfe, worin der Herzog selbst sein Leben einsetzts. Ich will nicht alles verteidigen, was er tat. Aber man soll nur auch bedenken, daß ein junger Herr, wie der Herzog, von schlechten Räten umgeben, nicht immer weise handeln kann. Aber er ist gewiß gut, und wenn du wüßtest, wie mild, wie leutselig er sein kann."

Es fehlt nur noch, daß du ihn auch den schönen Her­zog nennst," sagte Georg bitter lächelnd.Du wirst reichen Ersatz finden für den armen Georg, wenn er es der Mühe wert hält, mein Bild aus deinem Herzen zu verdrängen."

Wahrlich, dieser kleinlichen Eifersucht habe ich dich nicht für fähig gehalten," antwortete Marie, die sich mit Tränen des Unmuts, im Gefühl gekränkter Würde abwandte.Glaubst du denn, das Herz eines Märchens könne nicht auch warm für die Ehre ihres Vaterlandes schlagen?"

Set mir nicht böse," bat Georg, der mit Reue und Beschämung ctnsah, Wie ungerecht er sei,gewiß, es war nur Scherz "

Und kannst du scherzen, wo eS unser ganzes Lebens glück gilt?" entgegneie Marie.Morgen will der Vaier Utm verlassen, weil der Krieg entschieden ist. Wir sehen uns vielleicht lange, lange nicht wehr, und du magst scherzen? Ach, wenn du gesehen hättest, wie ich so manche Nacht mtl heißen Tränen zu Gott flehte, er möge dein Herz hinüber auf unsere Seite lenken, er möge uns vor dem Unglück be­wahren, auf ewig getrennt zu sein, gewiß, du könntest nicht so grausam scherzen."

Er Hot es nickt zum. Heil gelenk»," antwortete Georg, düster vor sich hinblickend. (Fortsetzung folgt.)

gen die Angriffe Huttens führt sie auch Nikolaus Barbatus in seiner zu Marburg gehaltenen Rede aus. Wir machen auf diesen Umstand besonders aufmerksam, weil man gewöhnlich annimmt, es sei den Württemberger» recht gewesen, daß man Ulrich verjagte.