schlisse we.den in seither gehandhabter Weise bewilligt. — Ebenso solche für den geplanten Neubau eines Zweifamilienhauses für Schlöffe, meister Friedrich Benz; der Sesuchsteller muß sich aber verpflichten, von den beiden Wohnungen während der Zeit der Wohnungsnot eine an die Stadt abzutreten. — Das Elektrizitätswerk ist erbötig, im StedlungSgelände an der Calwerstraße ein DreifamiltenhauS mit 3 Zimmer- «ohr.ungen, wovon die eine als Werkwohnung in Betracht kommt, zu erstellen. Hiefür ist die Stadt bereit, */» der Baukostenzuschüsse u. des Bauholzes zu liefern. — Im Zusammenhang mit der Neuregelung der Wasserversorgung soll auch der Galgenberg mit Wasser versorxt werden. Das Stadtbauamt wird beauftragt, wegen Beschaffung der Röhren Schritte einzuleiten.
* Silcherkonzert. Auf das morgen nachmittag 4*/» Uhr in der Turnhalle stattfindende Konzert des Der. Lieder- und Sängerkranzes mache» wir nochmals aufmerksam. (S. Anz.)
* Neue Amtsbezeichnung. Die Kommunalpolizisten lPolizeiwachtmeister) führen von jetzt ab die Amtsbezeichnung „Poltzeibetriet-sasflstent".
Dolksbildungskurse Nagold. Diesen Winter werden sowohl Etnzelvorträge als auch fortlaufende Kurse gehalten werden. Jeden Mittwoch abend 8 Uhr spricht im Roten CchülhauS Professor Ulrich über „Neuere Erzähler" (besonders Gottfried Keller nnd Theodor Storm). Nach Weihnachten kommt voraussichtlich die Fortsetzung des früheren Kurses über neuere schwäbische Dichter, vielleicht auch ein Kurs über Htmmelsknnde und über Volkswirtschaftslehre. Die Etnzelvorträge sollen hauptsächlich in die Geschichte der Heimat etnführen. Direktor Dr. Göffler vom Landesamt für Denkmalspflege wird an 2—3 Abenden über „Die Besiedlung des Schwarzwalftes in vorrömtscher, römischer und früh- germanücher Zeit" berichten. Ferner sollen Vorträge stattfinden über „Die Geschichte der Hohenberger" (Studiendtrek tor Diererle), „Hohennagold" «(Studtenrat Knödler), „Die Nagold in alter Zeit" (Prof> ffor Dr. Wagner). In andere Gebiete sollen einführen Studienrat Dr. Bretschnetder „Blut und Impfung". Stadtpfarrer Dr Schatrer „Johannes Müller" stud. Gerhard Schott „Dante", Studienrat Tchmid „Ludwig Thoma". Auch einige Lichtbiidervvrträge find geplant. Aen derungen und Ergänzungen des Programms find Vorbehalten. Der Kurs über „Neuere Erzähler" beginnt nächsten Mittwoch, (26. Okt.) Die Etnzelvorträge sind Montags oder Freitags, ausnahmsweise Donnerstags und werden jeweils im Gesellschafter bekanntgeqeben. Wagner.
* Für H. »Militär» Rentenempfänger. Die Empfänger einer Hinterbliebenen Militärrente, die mit Wirkung vom 1. Aug. an monatlich zahlbar ist, können die Nachzahlung deS TeuerUngszuschuffes für August, September und Oktober, gegen Quittung am Postschalter abheben. Die Nachzahlung beträgt sür eine Witwe 75, für jede Waise (auch Doppelwaise) 45 für jeden Elterntetl 45 Die Empfänger in Land- orten erhalten ihre Nachzahlungen durch die Landpostboten, zutreffendenfalls sind sie bei der Postagentur abzuheben.
Nufere heutige Beilage, Nr. i von „Unsere Heimat", beschäftigt sich vorzugsrüeise mit dem Gebiet deS Hohenstaufen. Ihm widmet zuerst August Lämmle ein Gedicht voll begeisterter Zuneigung; dann erzählt uns Hanß Reyhing von den Herrn auf dem Staufenberg, deren eine- der größten, des alten Rotbart nämlich, Bekanntschaft er unter merk würdigen Bubengedanken und in andächtiger Bewunderung auf der Schulbcnk machte und von deren leidiger Vorliebe sür das ferne Land Jtalia er uns berichtet, die eS verschuldet hat, daß ob der Sorge um dies fremde Land das eigene vernachlässigt wurde und verwaiste. Auguste Supper erzählt uns eine Hohenstaufensage, die sie einmal in einem alten Buch gefunden hat, in ihrer eigenen Sprache und den Abschluß bildet eine in einfachen, klare» Worten belehrende Darlegung vom geologischen Aufbau der Alb und des heute dieser vorgelagerten, ehemals aber mit ihr verbundenen Hohenstaufens. Ganz hinten findet ihr noch ein herziges schwäbisches „Echelmaliadle".
* Der Stuttgarter Spätjahrs-Baum- und Pflanzen» markt findet am Dienstag, l. November ds. Js. in der Gewerbehalle statt. Wurzel- und Blindrebeu find vom Marktverkehr ausgeschlossen.
^ * Unentgeltliche Lieferung der Formulare für eingehaltene Steuerbeträge. Der Hansa Bund schreibt uns: Ein Finanzamt forderte für die von einer Firma bet ihm eingeforderten Formulare für die Steuernachweisung Bezahlung, die jedoch von der>Filma abgelehnt wurde, weil diese nicht gewillt war, außer der eigentlich dem Staate obliegenden Arbeit der Steuererhebung auch noch die dazu erforderlichen Nachweisungsformulare zu kaufen. Das vom Hansa-Bund in dieser Prinzipienfrage »ngerufene Reichsfinanzministerium setzte sich mit dem betr. Landesfinanzamt in Verbiydung, das auf Grund des eingesandten Materials die Forderung des Finanzamts für nicht zutreffend bezeichnst«. Das Schreiben lautet wörtlich: „Die von der Ftnanzkaffe N. der Firma N. in N. gegenüber vertretene Ansicht, daß die Firma die Formulare für die einkehaltenen Steuerbeträge auf eigene Kosten zu beschaffen hätte, Ast nicht zutreffend. Die Vordrucke werden den Finanzämtern von hier geliefert; die K»sten trägt daS Reich. (Erlaß deS Herrn RetchSministerS der Finanzen vom 15. Juni 1920. III. 14268—). I. V. gez. Unterschrift.
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Württemberg.
Herbsttagung der Württ. Bürgerpartei. Horb. Am Sonnrag, den 23. Oktober, halten die Schwarzwälder Ortsgruppen der württ. Bücgerpanei im Lindenhof hier eine Tagung ab. Vormittags 11 Uhr spricht vorMttgliederff und Freunden der Partei Geneatsekcetär RooS über: „Die außenpolitische Lage." Nachmittags 3 Uhr findet eine öffentliche Versammlung statt, in der sprechen: Landesvorsitzender Dr. Beißwänger über: „Die politische Lage", Landtagsabge ordneter Professor Dr. Fürst, über: „Der Katholizismus und die deutsch-nationale Idee", und Oberst v. Tylander München, über: „Männer brauchen wir."
, Gedächtuistafel. Freudrnstadt, 2» Okt In seiner letzten Sitzung befaßte sich der Temetnderat mit der Kriegerdenkmal
fache. Beschlossen wurde eine Gedächtnistafel mit den Namen der Gefallenen in der evangelischen Kirche und eine Tafel mit den Lichtbildern der Gefallenen im Rathaus anzubringen.
r Dank der Herzogin an den Landtag. Stuttgart. 20. Okt. Die Herzogin Charlotte zu Württemberg hat auf das vei- leidstelgramm, das der Präsident deS württ. Landtag« a»s Anlaß des Ablebens deS Herzog- Wilhelm zu Württemberg an die Herzogin richtete, ein Dankschreiben übermittelt.
r Anfragen. Stuttgart, 2l. Okt. Abg. Schees und die übriger Mitglieder der D. d. P haben im Landtag folgende große Anfrage eingebracht: Der Vorgang der Donauoer- stckerung bei Tuttlingen seit Jahren schontet» empfindlicher wirtschaftlicher Schaden des angrenzenden Gebietes, hat Heuer einen katastrophalen Grad erreicht. Was gedenkt das württ. StaatSmintsterium zu tun, um die sich aus diesem Natnrvor- gang ergebende sehr schwere Schädigung württ. Interessen abzuwenden.
Eine bayerische Gesandtschaft in Stuttgart? Stuttgart, 20. Okt. Wie wir aus guter Quell? erfahren, will Bayern demnächst in Stuttgart eine Gesandtschaft errichten, vorausgesetzt, daß der Landtag die Kosten bewilligt, woran kaum zu zweifeln ist.
r Erwischt. Schramberg, 21. Okt. In letzter Zeit wurden von den Poltzeibeamten elwa 4 Ztr. Käse und °/« Ztr. Butter beschlagnahmt, die von hiesigen Kolonialwarenhänd- lern an badische Händler verknust wurden und ins Badische verschoben werden sollten.
r Fingierter Raub. Mühlacker, 21. Okt. Vorige Woche machte ein Pferdehändler Ztlles in Mannheim bekanntlich eine Anzeige, daß er nachts 3 Uhr auf der Straße Jllingen- Ltenzingen von 2 Männern überfallen und seiner drei Pferde beraubt worden sei. Die drei Pferde wurden nach Tagesanbruch in der Nähe des Tatortes im Walde wieder aufgefunden. Durch weitere Erhebungen konnte ermittelt werden, daß sich der Eigentümer der Pferde an der Straße niedergelegt hatte, eingeschlafen war, und daß ihm seine Pferde, bis er aufwachie. in den Wald hineingelaufen waren. Um wieder in den Besitz seiner entlaufenen Pferde zu kommen, machte er die falsche Anzeige.
r Der „Neue". Lausten a N.. 21. Okt. Kürzlich haben hier unser dem Einfluß de§ „Neuen" einige ^öurschen aus Groll über die detnx Militär erlittene Unbill ihrem ehemaligen Vorgesetzten arg zugesetzt und ihn verhauen. In Nordhausen setzte es ebenfalls eine schwere Schlägerei, beider Stuhl deine eine Rolle spielten, ab.
r Vom Salzwerk. Heilbronn, 20. Okt. Das Salzwerk Heilbronn. A. G„ beruft auf dey. 22. Oktober seirw Generalversammlung. Nach dem Bericht des Vorstands war der Absatz von Steinsalz normal, konnte aber in den letzten Monaten nur durch eine Preisherabsetzung, stelenwetss unter die Selbstkosten, im Jrilandgeschäft aufrecht erhalten werden.
r. Das Geständnis des Verbrechers. Hsilbronn, 21. Okt. 'Der hier in Haft befindliche 23 Jahre alte Bergmann Wäldbüffer von WerßlenSdurg, der vor einigen Wochen seine Geliebte über die BrettachbrücLe hinabgestürzt hat, um der Alimentenzahlung zu entgehen, hat ein Geständnis abgelegt. Danach veranlaßte er daS Mädchen, zw ihm aus die Brüstung der Brücke zu sitzen, von wo aus er es rücklings 6 Meter tief in den Fluß stieß. Das Mädchen hat jedoch nur einen Beinbruch erlittest:
r Wohnungsfragen. Neckarsulm. 21. Okt. Der Gemeinde - rat erteilte den hiesigen Fahrzeugwerken die Zuzugsgenehmigung für 200 ledige Personen, die in Baracken und in einem Gaal untergebracht werden, nachdem die Firma beim Auf- stchtsrat der dILftl. die Verwtlligung von 1*/, Millionen Mark Baukostenzuschuß für weitere SO Wohnungsneubauten beantragt hat.
r Dolksbildung. Hetdenheim, 21. Okt. Die bisherigen Volksbildungskurse werden auch im kommenden Winter fort--- gesetzt. Es wird hier gegeben Englisch, Elektrotechnik, Deutsch, WeltanschauungSfragrn, Astronomie, Mustklehre, Hygiene und Literatur. ^
r Wettersorge«. Von der Alb, 21. Okt. Die Felderbe- stellüng stößt infolge der Trockenheit auf Schwierigkeiten. Das Erdreich ist vielfach hart wie Stein. So schön diese Herbsttage noch sind mit ihrer sommerlich warmen Sonne und den prachtvollen Farben der Wälder, so gerechtfertigt ist die Sorge vor einem trockenen Einwintern.
r Reiche.Stiftung. Ulm. 21. Okt. Durch die Stiftung einer Amerikanerin, deren Mann ein Ulmer Bürger war, konnte hier ein sehr schönes städt. Kinderheim eingerichtet und dessen Betrieb für die nächste Zukunft gesichert werden.
r Der blamierte Bildhauer. Vom Oberland, 20. Okt. Ein hübsches Stücklein wird dem Oberschwäb. Anzeiger aus einer oberschwäbischen Pfarrgemeinde berichtet. Daselbst sollte ein Denkmal für die gefallenen Krieger errichtet werden; der erkorene Künstler übersandte seinen Entwurf dem Pfarrer und dieser schrieb als Text sür die Vorderseite des Denkmals das Schriftwort „Ich werde sie auferwecken" und bemerkte dazu am Rand«: „schön und sichtbar", damit ja der Meister diese auf der Vorderseite besonders sichtbare Inschrift möglichst schön gestaltet. Der Künstler aber betrachtete die Randworte „schön' und sichtbar" als zum Text gehörig. Darum lautet jetzt Las erweiterte Schrfftwort: „Ich werde sie auferweckeu schön und sichtbar." So zu sehen an dem sonst prächtigen Kriegerdenkmal in dem bekannten Orte U. Oberamt B.
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Ba«kuote«fälschung. Donayeschtngen, 21. Okt. Dem von Tübingen in das hiesige AmtsgefängntS übergeführten, wegen Herstellung und Ausgabe von falschen Banknoten inhaftierten Photographen August Simon gelang es, durch einen anderen Gefangenen einen Brief an hier wohnende Verwandte aus dem Gefängnis zu schmuggeln. Daraufhin wurde nun aucb die 21 Jahre alte Tochler des vuchdruckerei- besitzers Emil Simon in Haft genommen.
H««delS» «ud Mirktterichte.
Kartoffelmarkt. Stuttgart, 21. Okt. Aus dem gestrigen Kar- toffelgroßmarkt aus dem Wilhelmsplatz betrug die Zufuhr .200 Zent- ner; Preis 70 >s sür 1 Ztr. Aus dem Mderkraulmarkt auf dem Charlattenplotz betrug die Zufuhr 100 Stück. Preis 70 sür 1 Ztr.
Aus der süddeutschen Zuckerindustrie. Die württembergischen, badischen und pfälzischen Zuckerrübenbauer haben auf einer gemein- samen Tagung in Schiffcrstadt in der Pfalz beschaffen, ihre Zuckerrüben nur noch mit 30. pro Zentner zu verkaufen. Borangrgangene Berhandluogea mit den Zuckerfabriken find ergebnislos verlaufen.
Kunst, Wissenschaft, Theater.
Rabindranath-Tagore-Araufführung. Am Stadttheater in Gera vollzog sich dieser Tage die Uraufführung eines neuen Stücks von Rabindranath Tagore: „Das Opfer". „DaS Opfer" ist ander» als die bisher in Deutschland de- kannten Dramen deS Inders, weniger lyrisch, kompakter, realer. Der Dichter widmet es denen, die während des Krieges für den Frieden eintraten. Auch das Stück selbst tritt sür den Frieden ein. Es bekämpft die Blutrünstigkett. Die Handlung spielt in Indien, im Tempel einer Göttin, die man nur mit Blut zufrieden machen kann. Am Schluß siegt die allumfassende Menschenliebe. Die iveiriitufigen Lyrtsmen und die mystisch philosophischen Erörterungen, die oie übrigen Dramen Tagores füllen, sind hier vermieden. Das einheitliche Gepräge und die phrasenlose Wiedergabe trugen das Ihre dazu bei. daß da« Unartige S:ück mit Beifall ausgenommen wurde.
288000 Mark für ein Goethe Manuskript. Aus Berlin wird berichtet: Die Raritäten der Autographen-Scrmmlung Dr. Kttian o. Steiner waren bei Karl Ernst Henrici heiß umstritten. Die Goethe Serie war naturgemäß daS stärkste Kampsobjekt und innerhalb der Goethe-Serie in erster Linie das eigenhändige Manuskript "Biographisches Schema" zu: „AuS meinem Leben. Wahrheit und Dichtung." Die Schätzung für dieses Stück betrug 150 000 ^ Das erste Angebot nun. da« in der Versteigerung fiel, waren 100000 Kaum aber war es ausgesprochen. als von hüben und drüben um Tausende gesteigert wurde, bis die Schätzung überschritten war und schließlich nur zwei Häuser um den Besitz des Manuskripts kämpften, ein Frankfurter nnd ein Leipziger Haus. DyH Frankfurter HauS ging weit über 200 000 hinaus, aber das Leipziger HauS siegte schließlich mit dem Riesenangebot von
vermischtes
— Aepfelweinstener in Frankfurt. Im Magistrat der Stadt Frankfurt wird nach einer ZectungSmeldung eine Aep felweinsteuer vorbereitet; eine diesbezügliche Vorlage dürfte wohl demnächst den Stadtverordneten zu gestellt werden. Für den Hektoliter dürfte nie Belastung 20—30 betragen.
— Anzeigenpreise in Moskau. Der Moskauer Sowjet hat nunmehr ein ständiges Blatt für Handel hsrausgegeben, in dem Privatunternehmer inserieren können. Für jede Anzeigenzeile sind 6000 Rudel an den Sowjet zu zahlen.
— Flucht eines Balntaspekulante». Ein Ausländer, der sich ausgezeichneter Beziehungen zu den Wiener Missionen rühmte, wurde aus Wien mit Schulden von 42 Millionen Kronen, die er in Valutaspekulationen verlor, flüchtig. Um 22 Millionen wurde eine Wiener Banlfirma, um den Rest Wiener Kaufieuie, mir denen er Lieferungsvenräge schloß, geschädigt. ,
— Aeber eine Million Wohnungssuchende. Wie die
'Voss' Ztg. hört, beträgt nach eine . amtlichen Feststellung die Zahl der Wohnungssuchenden in Deutschland wett über , eine Million; allein schon in Berlin gibt es deren über 100 000. Demgegenüber ist die Festellung interessant, daß die Zahl der Wohnungen, die vor dem Kriege jährlich errichtet wurden, über 200 000 beträgt, während diese Zahl jetzt im Laufe von 2 Jahren kaum erreicht wird.
— Ein Tänzchen im Schwurgerichtssaal dü frs als -in Unikum betrachtet werden. Bor dem Schwurgericht in Bay-' reuth war gegen zwei Männer eine Meineidssache anhängig. Im Laufe der Verhandlung kam man auf den Unterschied von Tanzen und „Changieren" zu sprechen, und um das dem Gerichtshof und der Geschworenenbank klar zu machen, mußte ein Zeuge, ein junger Bursche, ein Mädchen in den Arm nehmen und flott „changierten" beide um den Verteidigertisch herum. Auch ein Gendarm schritt anmutig im Tanzschritt um den Tisch.
— Die Erdrosselung der Intelligenz. Bus einer Statistik der Einkommensverhältniffe des Jahres 1913 im Vergleich mit den neuen Gehaltsbezügen des Jahres !921 ergibt sich, daß die Steigerung in den Einkommensverhältniffen im Zeitraum 1913—1921 betragen hat bet den gelernten Arbeitern 928°/», bei den angelernten Arbeitern 1109°/o, beiden ungelernten Arbeitern 1384°/», bei den Regierungsräien 440°/», bet den Obersekretäreu 490°/». Das Verhältnis verschlechtert sich noch weiter zu Ungunsten der gehobenen Tätigkeit, wenn man das Kindergeld in die Besoldungsiente etnbezieht. Bei zwei»Kindern im Alter von 6—14 Jahren beträgt me Steigerung im gleichen Zeitraum bei den gelernten Arbeitern 990°/», bei den angelernten Arbeitern 1l90°/o, bei den ungelernten Arbeitern 1484 °/o, bei den Regierungräten 470°/», bei den Obersekretären 570°/».
Letzte Drahtnachrichten.
Am das Kabinett Wirth.
Berlin, 22. Okt. Die sozialdemokratische ReichstagSsraktion hat gestern gemeinsam mit dem ParteiauSschuß beraten. Die Stellungnahme der Fraktion in der Frage der Regierungsbildung, die das Recht der Entscheidung- über das Verbleiben oder das Gehen deS Kabinetts Wirth allein dem Reichstag zuerkennt, fand laut „Vorwärts" auch in dieser gemeinsamen Sitzung einmütige Zustimmung.
Die Retchstagsfraktion der USP. nahm gestern zu der Lage Stellung. Dem Kabinett Wirth kann nach Ansicht der Fraktion die'Schuld au der für Deutschland ungünstigen Lösung des oberschlestschen Problems nicht zugeschoben wer- den. Ein Wechsel in der auswärtigen Politik würde die verhängnisvollsten Folgen nach sich ziehen. ^ .
Wie die „Deutsche Zeitung" wissen will, sollen sich das Zentrum und die demokratische Fraktion gegen das Kabinett Wirth entschieden haben.
Was uns genommen wird.
Pari«, 22. Okt. Saint Brics stellt im „Journal" fest, daß Polen durch die Teilung Obcuschlesten« 48°/», d. h- 973 000 Einwohner deS Industriegebietes zugesprochen werden. Polen erhält 82°/» der Kohlenförderung, 51°/° der Kokserzeugung, 65°/, der Schmelzeisenerzeugung, 70°/, der Stahlproduktion und die gesamten Zinkgruben.
Meucheljustiz in Portugal.
Mkdrid, 21. Okt. An« Lissabon wird gemeldet: Ministerpräsident Eranja, die Minister Machado Santo«, Tarlo« ! Mara, Tarlos FrettaS-Silva sind Opfer eines Attentats ge-
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