reich 60 ^ Schweden 2 70 Schweiz mit Liechtenstein §.20 ^k. Spanten 3.70 Türket 8.l0 ^k, Ungarn 1,30
* Hilfe für Oppau. Der Landw. Hauplverband erläßt einen Aufruf zu Sam nlungen für die Verunglückten u. Hinterbliebenen »on Oppau und weist darauf hin, daß die Landwirtschaft sich hervorragend an dem großen Rettungswerk beteiligen müsse, weil der deutsche Landwirt mit den Produkten der gefährlichen Arbeit seine Erträge steigern konnte.
* Resimeutstag. Als eines der letzten hält das ehe malige württ. Inf. Rgr. 479 am 22. und 23. Oktober in Cannstatt seine Regimentsfeier ab. Die Feldgeistlichen der Division. Pfarrer Mauch und Zentner werden der gefallenen Kameraden gedenken. Der Kommandeur des Regiments, Oberst Niethammer, hat sein Erscheinen zugesagt.
* Nmsatzsteuerpflicht eines Mehverfichernngsvereins. Ein Viehoerstcherungsveretn, der satzungsgemäß die Verwertung der gefallenen oder notgeschlachteten Tiere auf eigene Rechnung vornimmt und auch den Erlös für die Vereinskaffe vereinnahmt, während das geschädigte Mitglied lediglich Anspruch auf die Versicherungssumme hat, übt dabet eine gewerbliche Tätigkeit im Sinne de« Umsatzsteuergesetzes aus und unterliegt nach einem Entscheid des ReichS- finanzhofS der Umsatzsteuerpflicht, die nicht zur Voraussetzung hat, daß der Verein bei seiner Tätigkeit einen Gewinn erzielt.
* Ein neues Ludendorff-Buch. Seinen „Kriegserinnerungen" und „Urkunden der Obersten Heeresleitung" wird Ludendorff noch im Oktober einen dritten Wand folgen lassen, der den Titel „Kriegführung und Politik" haben wird. Der Berliner Verleger Mittler L Sohn kündet daS Buch als ein politisch und militärisch-kritisches Werk ersten Ranges von rtchtungwersender Bedeutung für die Gegenwart und Zukunft unseres Vaterlandes an. Von hoher Warte würden darin die Wechselwirkung zwischen Kriegführung und Politik und Wesen wie Gestalt der Weltkrieges dargestellt.
Für «tu Z»anzigmarkstück bezahlt die Reichsbank und die Post in der Woche vom 3. bis 9. Okt. 480 »ktz.
Bou der Feuerwehr. Altensteig, 3. Okt. Am gestrigen Sonntag Nachmittag fand die Schlußübung der hiesigen Freiwilligen Feuerwehr statt. Am Schluß derselben wurde die Anerkennung für die Leistungen zum Ausdruck gebracht, aber auch der Wunsch geäußert, daß eS künftig mit der Beteiligung bester werden möge.
^ Beerdigung. Böfingen, 3. Okt. Heute mittag wurde unter allgemeiner Anteilnahme der 71 Jahre alte Michael Romann. Holzhauer, zu Grabe getragen. Er war beim Obstbrechen vom Baum gefallen und verletzte sich dabei so schwer, daß er Tags darauf daran gestorben ist.
!*! Obstausstellung. Sulz, 4. Okt. Im Gasthaus zur Linde fand am Sonntag eine Obstausstellung hiesiger Sorten statt. Man war wirklich überrascht von den vielen Sorten. Schultheiß Devgler Ebhausen begrüßte die Anwesenden. Hierauf sprach Äemeinderat Schechinger über Auswahl der Sorten und Obstbaumpflege. Die Ausführungen wurden mit Aufmerksamkeit entgegengenommen. Bet der Diskussion kam zum Ausdruck, daß man nur durch gemeinsame Obstanlagen zum Ziel kommen könne. Wenn dem Obstbau hier seither nicht die ihm gebührende Beachtung geschenkt wurde, so dürfte diese Versammlung vielleicht dazu beigetragen haben, daß auch dieser Zweig der Landwirtschaft mehr gefördert wird. Be sonderer Dank gebührt außer den Baumbesitzern und Ausstellern auch den hiesigen Baumwärtern: G.-R. Rühm, G.-R. Schechinger und Simon Dengler, die in sachverständiger Weise und mit Mühe die Ausstellung zur allgemeinen Befriedigung gestalteten. Eine besondere Ehre für den Obstbauoerein Sulz war die Anwesenheit von Baumwart Klenk-Haiterbach und Gärtner Raaf-Nagold, denen für ihre praktischen Ratschläge hier besonders gedankt sei.
Dorlrag. Gültlingen, 3. Okt. Am Sonntag den 2. Okt. sprach hier in einer gut besuchten Versammlung Herr Gen- yenbach aus Wtldberg über das Thema: „Wer trägt die Schuld am Kriege?" Die Ausführungen des Redners fanden allgemeinen Beifall. Die Veranstaltung ging von der
Deck dein Kind mit Blüten zu! A
Eine freudlose Jugend ist nur zu oft das traurige O Vorspiel zu einem freudlosen, vergrämten, Menschen- O 2 scheuen, ja menschenfeindlichen Alter. Spielhagen. ^
Liebe erweckt Liebe.
Original-Roman von H. CourthS-MahIer 62l (Nachdruck verboten.)
Der Kopf tat ihr weh. Sie löste die schweren Flechten, die wie goldene Schlangen über daS weiße Morgenkleid herabfielen.
Vor Kälte zusammenschauernd, hüllte sie sich in ein Tuch und sank ermattet in einen Sessel. Neben sich auf einem Tischchen hatte sie ihre Uhr liegen. Die Zeiger rückten unbarmherzig weiter. Fünf Uhr — Sechs Uhr — nun wurde eS lebendig im Hause. Die Dienerschaft begann ihr Tagewerk.
Sieben Uhr-
Sie lauschte hinaus und schrak empor. Ganz deutlich hörte sie. wie die Tür ihres Mannes auf- und zugemacht wurde — leise und vorsichtig. Und nun vernahm sie seinen elastischen Schritt. An ihrer Tür hielt er einige Augenblicke still, wohl um zu lauschen, ob sie noch schlief. Nun gingen s eine Schri tte weiter — die Treppe hinab.
!>/> Eine ungeheure, erstickende Angst kroch an sie heran. Sie lehnte zitternd am Türrahmen. Und da wurde ihr plötzlich eines klar — sie konnte ihn nicht ohne Abschied gehen lassen — sie konnte nicht.
Sich gewaltsam aufraffend, öffnete sie die Tür, ohne daran zu denken, daß ihr das Haar gelöst über den Rücken hing. Draußen aUf dem Korridor ging der Diener ihres Mannes eben mit Kleidungsstücken vorüber, die er wohl gereinigt hatte.
„Wo ist mein Mann?" stieß sie tonlos hervor.
Der Diener war durch ihr plötzliches Erscheinen ein wenig erschrocken. Er starrte verdutzt in ihr blasses Gesicht.
Deutsch demokratischen Partei aus, welche es sich auch zur Aufgabe gemacht hat, für möglichste Verbreitung des Tatsachenmaterials über die Schuldfrage unter dem Volke zu sorgen.
Württemberg.
r Der Krankheitsbericht. Bebenhausen, 3. Okt. Der behandelnde Obermedizinalrat Dr. Gußmann gab über den KcankheitSverlaus de« Herzogs Wilhelm zu Württemberg folgenden Bericht aus: Herzog Wilhelm befand sich noch am Samstag 22. September bei bestem Wohlsein. In der Nacht erkrankte der Herzog an heftigem Fieber, dem eine Erkrankung der Atmungsorgane folgte. Infolge Rückgang« des Fieber« blieb Hoffnung auf einen guten AuSgang. Am letzten Dtens- tag nachmittag traten infolge der verkalkten Herzarterien und Asthma Stauungsstörungen im Blutkreislauf auf. Trotz aller Maßnahmen wiederholten sich die Störungen, sodaß auch weitere Organe in Mitleidenschaft gezogen wurden, u. kaum noch Hoffnung auf normale Kreislaufverhältniffe bestand. Am Sonntag 11.15 Uhr verschied der Herzog ruhig u. schmerzlos im Kreise seiner Angehörigen.
r Die Beisetzung König Wilhelms. Bebenhausen, 3. Okt. Nach dem vorläufigen Plan wird die Beisetzung Herzog Wilhelms am Freitag, vormittags ll Uhr von Schloß Marienwahl in Ludwigsburg aus auf dem Alten Friedhof dort an der Seite seiner ersten Gemahlin stattfinden. Am Donnerstag abend wird in Schloß Bebsnhausen eine Trauer- feter veranstaltet und in der Nacht zum Freitag die Leiche zu Wagen nach Ludwigsburg überführt.
Don der Stadtkirche. Freudenstadt, 3. Okt. Mit dem 1. Okt. wurde bei uns das Frühglockenläuten »om Turm der Stadtkirche wieder eingesührt, eine uralt schöne Sitte, die während dsS Kriegs in Abgang gekommen war. — Die GrneuerungSarbeiten am Westturm der S'adtkirche schreiten rüstig vorwärts. Im Turmknopf wurde die aufgefundene Urkunde von 1886 wieder eingelegt, sowie eins neue, die die Ereignisse von 1868 bis heute beschreibt; außerdem wurden in einer verlöteten Blechbüchse Notgeldmürrzen der Stadt Freudenstadt betgesügt.
Oberschlesien-Hilfe. Calw, 3. Okt. Die vierte Sammlung für das Oberschlesterhtlfswerk ergab .in Calw den Betrag von 2545 «A.
r Fliegertag. Böblingen, 2. Okt. Die von den alten Angehörigen der hiesigen Fltegerformatton veranstaltete Zusammenkunft hat einen schönen und völlig ungestörten Verlauf genommen. Die Pressenachcicht, daß die sozialistischen Parteien die Absicht gehabt hätten, den Zug zu stören, erwies sich als unrichtig. Sie haben lediglich um 3 Uhr nachmittags auf dem Postplatz eine Protestversammlung abgehalten, bei der aber nichts Nennenswertes sich ereignete
r Kleine Anfrage. Stuttgart, 2. Okt. Der Abg. Spieß (DDP.) hat an das Staatsministerium sine kleine Anfrage gerichtet, weshalb über die amtlich vereinbarte Aus- und Einfuhr von Nutzvieh aus Vorarlberg keine allgemeine Bekanntmachung erfolgte, sodaß nur wenige bevorzugte größere Landwirte davon Kenntnis erhielten, die breite Masse der Bauern- schaft aber davon erst erfuhr, nachdem das Vieh durch den Zwischenhandel wesentlich verteuert war.
r Württembergischer Frauentag. Stuttgart, 2 Okt. Gestern Nachmittag begannen in Gegenwart der neuen Ehrenvorsitzenden Mathilde Planck und unter der Leitung der Verbandsvorsitzenden Frau Gemeinderat Ella Ehni die Verhandlungen des württembergischen Frauentags. Nach längerer Aussprache wurde eine Entschließung angenvmmen, wvnach alle Frauen dafür eintreten sollen, daß die gesamte weibliche Jugend für den HauSfrauenberuf gründlich geschult wird u. BildungSanstalten für Hauswirtschaft errichtet und ausgebaut werden. Abends hielt im Gustav Siegle-Haus Professor Dr. Gaupp Tübingen einen Vortrag über Fragen ethischer Lebens- gestaltung. Darauf wurde eine Entschließung angenommen, wonach der 6. württ. Frauentag den wachsenden Verbrauch alkoholhaltiger Getränke für eine schwere Gefahr erklärt und fordert, daß der so geübten wahnsinnigen Verschleuderung wertvoller Nahrungsmittel Einhalt geboten werde.
„Der gnädige Herr —'in seinem Arbeitszimmer. Er wünscht dort das Frühstück zu nehmen, weil er gleich aus- sahren will", sagte er hastig.
Sie eilte an ihm vorüber, die Treppe hinab. Die Schleppe ihres Kleides schleifte hinter ihr her und die blonden Zöpfe schaukelten sich auf dem Rücken.
„Donnerwetter — die sind echt", dachte der Diener, der ihr betroffen nachstarrte. So hatte man die junge Gnädige hier im Hause noch nicht gesehen, sie kam immer in voller Toilette aus ihrem Zimmer.
Fee dachte nicht daran, daß sie im Nägltgtz war. Sie dachte überhaupt nur eins — daß sie Hans noch einmal sehen, noch einmal sprechen mußte, ehe er ging.
So eilte sie bis an dar Arbeitszimmer ihres Gatten. An der Tür blieb sie einen Moment stehen und holte tief Atem. Zitternd drückte sie dann die Klinke nieder und trat schnell ein, die Tür hastig hinter sich schließend.
Kraftlos lehnte sie drinnen an dem Türpfosten und sah ihren Mann vor sich — wie durch einen Schleier.
Er saß schon völlig angekletdet am Schreibtisch. Bei ihrem Eintritt drehte er sich gar nicht um in der Meinung, der Diener sei eingetreten. Als aber hinter ihm alles so seltsam still blieb, wandte er sich um — und erblickte Fee.
Mit einem halbunterdrückten Ausruf sprang er auf und sah sie mit ausflammendem Blick an. So rührend und blaß und hilflos lehnte sie an der Tür und die eine goldene Flechte hing ihr gelöst über die Schulter. Ein wenig wirr und ungeordnet ringelten sich die blonden Wellen um das bleiche übernächtigte Gesicht, aus dem die braunen Augen brennend herausleuchteten.
Sich gewaltsam fassend, trat HanS ihr näher. Er sah ihr an, daß Ungewöhnliches sie zu ihm führte.
„Du bist schon wach, Fee? WaS führt dich zu mir? Ich sagte dir doch, daß ich heute früh fort muß"
Sie sah ihn an mit einem so schmerzlichen, verzweifelten Blick, daß er bis ins Innerste erschrak. Und aus seinen Augen brach eine so heiße, sorgende Zärtlichkeit, daß sie erzitterte.
„Fee — um GotteSwillen, war ist dir?" fragte er, sich kaum beherrschen könnend.
Da streckte sie plötzlich die Hände nach ihm aus — tau
r Industrielle Bereinigung. Stuttgart, 2. Okt. Unter dem Namen „Gin- und »erkaufsoeretn Süddeutscher Oelfab- riken Gesellschaft m. b. H." mit dem Sitz in Stuttgart haben sich die Oelfabrik Asperg. Ludwig Völlm, Asperg. ferner I. Wohlbold, Oelmühle, Derendingen, weiter die Oelfabrik Marbach, Otto Vvlz, Marbach a. N. und die Oelmühle Zuffen- Hausen, Fr. Thomä, Zuffenhausen, tsammengeschloffen, um durch gemeinsamen Einkauf und Ersparung ovn Geschäftskosten preiswerte Oele liefern zu können.
r Forstwirtschaftlicher Lehrgang. Stuttgart, Z Okt. Der württ. Waldbesitzerverband veranstaltete im Verein mit der württ. Landwtrtschaflskammer vom 19.—24. September den 3. AuSbildungslehrgang für Anwärter des Gemeinde- und PrivatforstdtensteS
r Neugestaltung des höhere» Mädchen-Schulwesens.
Stuttgart. 3. Okt. Der württ. LandeSuerein für das höhere Mädchenschulwesen hielt lerne Landesversammlung im Königin Katharina Stift. Nach den neuen Plänen soll die höhere Mädchenschule 7 Jahre umfassen, 2 Jahre weniger als die zur UnioersttätSreife führenden Schulen. Die bisherigen Lehrstoffe sollen im Wesentlichen bleiben. Begabte Schülerinnen sollen durch einen zweijährigen wissenschaftlichen Aufbau im selben Alter wie die Schüler der Knabenschulen zur Unioersitätsretfe geführt werden. Daneben soll sich an die höhere Mädchenschule eine Frauenschule unter wüblicher Leitung angliedern, nach dem Vorbild der neuen am Königin Katharina Stift eröffnetenFrauenschule. Den Mädchen sollen beim Uebertrilt in Knabenschulen keine Schwierigkeiten bereitet werden.
r Das Regimentssest der Königsdragoner. Cannstatt, 2. Okt. Im Kursaal begann gestern abend das Regimentsfest der Königsdragoner mit einem stark besuchten BegrüßungS- abend, bet dem auch das frühere Offifieikorps zahlreich vertreten war. Heute vormittag VelOUHr war im Kasernenhof der Dragonerkaserne der Regimentsappell, vom besten Wetter begünstigt und durch viele Hunderts von alten Dragv- nern belebt
r Ursache des Fischfierbens. Backnang, 3. Okt. Die Untersuchung des Fischsterbens in der Murr im Juli hat ergeben, daß die Ursache Schwefelwasserstoff war, herrührend aus den hiesigen Gerbereien, die Schwefelnalrium u. a. zum Enthaaren der Häute verwenden. Eine Reinigung der Mnrr- wässer seitens der Stadt wird nunmehr eingeleitet.
r Einbruch. KönigSbronn, 3 Okc. Bei einem Bauern, bei dem unlängst ziemlich viel Getreide gestohlen wurde, ist am Hellen Tage, solange er auf dem Felde war, in raffinierter Weise eingebrochen und ziemlich viel Bargeld, Sparkassenbücher, Silberzeug, gestohlen worden. Betten waren zerschnitten. Kästen geleert und die Kleider auf den Boden geworfen.
r Unglücklicher Wurf. Der Wirt Mang in Reutlingen hat dem 11 jährigen Kart Reiniger, der ihn, als er das Trottoir kehrte, fortgesetzt durch LauSbubereien reizte, den Besen nachgeworfen Unglücklicherweise drehte sich der Bube, der davongssprungen war. in diesem Augenblick um, so daß ihn der Besen an einem Auge derart oerletzt, daß ez herauSge- nommen werden mußte. Mang ist «IS großer Kinderfreund bekannt und erlaubt ihnen viele Freiheiten tm Stall usw. Das Gericht würdigte diesen Umstand, nahm nur fahrlässige Körperverletzung an u. erkannte auf eine Geldstrafe von 30
r Am Feuer verunglückt. Unterbalzheim, OA. <aup- heim, 2. Okt. Die ledige S2 Jahre alte Maria Strobel wollte nach dem Aufstehen Feuer anmachen, wurde bei dieser Arbeit von einem Anfall, an dem sie schon längere Zeit leidet, heimgesucht und fiel auf den Herd. Die Bedauernswerte, welche nur leicht angekleidet war, hat dabei so schwere Brandwunden davonzetcagen, daß sie daran verstarb.
r Gute Fänge. Fnedrichshafen, 2. Okt. Der vrenzbe Hörde glückte die Festnahme mehrerer Personen wegen versuchten Radiumschmuggsls in die Schweiz. Das beschlagnahmte Radium repräsentiert den Wert von 8^s Millionen Mark. Wenn man bedenkt, daß sich in Deutschland nur 2 Gramm Radium befinden, erweisen sich diese Erfolge der Grenzbehörden — es wurden insgesamt 473 Milligramm beschlagnahmt — als glänzend.
melte auf ihn zu und sank kraftlos an ihm herab, ehe er sie
halten konnte. Sie umklammerte seine Knie und ries in höchster Seelennot:
„Geh nicht von mir, Hans — geh so nicht von mir — ich ertrage es nicht!"
ES ging wie ein Ruck durch seine Gestalt — er wurde bleich wie der Tod. In ihren Worten lag ein Ausdruck, der ihm plötzlich enthüllte, was in ihrer Seele für ihn lebte.
Er konnte sich diese Worte nicht deuten, fühlte nur, daß etwas Gewaltiges sie erschütterte und die Siegel von ihrem bisher für ihn verschlossenen Herzen löste.
Erschüttert beugte er sich über sie und hob sie liebevoll aus.
„Fee — Fee — was ist dir, Fee?"
Sie umfaßte seine Schultern und hielt ihn fest wie in
einem Krample. _
„Du darfst nicht in den Tod gehen, Hans, nicht ohne mich — ich will mit dir sterben l Ich weiß ja, du willst dich mit Forst duellieren — du hast gehört gestern, daß er eS wagte, mir von seiner Liebe zu sprechen — und da hast du ihn gefordert. Und heute morgen — um 8 Uhr soll eS geschehen — du willst jetzt fort — um dich mit ihm zu schlagen. Ich weiß, daß eS so ist — schüttle nicht den Kopf — ich lasse mich nicht mit einer frommen Lüge abspeisen — gestern, die beiden Herren — die alles mit dir besprochen — ich habe gelauscht in meiner Angst und habe gehört, daß du um 8 Uhr heute auf den Waldwtesen mit ihnen zusammentriffst. Und dort auf dem Notizblock habe ich's auch gelesen. Leugne nicht, Hans! Dann bist du zu deiner Mutter gefahren und hast Abschied genommen — ach, Hans — deine arme Mutter! — Und Volkmer kam wohl gestern Abend, um zu versuchen, das Schreckliche zu verhindern — aber eS ist ihm nicht gelungen. Als du mir sagtest — gestern abend, daß du früh fort willst, da habe ich gewußt, daß auch Volkmer nichts ausgerichtet hat. Ich habe die ganze Nacht gewacht und gebetet und mit meiner Verzweiflung gerungen. Und nun willst du fort — fort von mir, ohne Abschied! Ach HanS — bin ich dir denn gar nichts? Laß mich nicht allein — ich will und kann nicht leben ohne dich!"
So stieß sie in leidenschaftlicher Erregung hervor und ihre Hände krampften sich so fest um seine Schultern, al« wollte sie ihn mit Gewalt zurückhalten. (Forts, folgt).