mit der Verurteilung zu Geldstrafen, 7 676 mit einer solchen zu Freiheitsstrafen geendet. In 24 Fällen wurde auf Zuchthaus, in l l? auf Geldstrafe von mehr als 20000 in 10S Fällen auf eine solche von mehr als 50002 erkannt.
Die Sozialdemokratie hinter dem Reichskanzler.
Die sozialdemokratische ReichStagSfraktion erklärt in einem Beschluß zur Frage der Umbildung der Regierung: Zu einer Gesamtvemission des Kabiäetrs Wirth ist keine Veranlassung. GS kann sich bet einer eventuellen Erweiterung der Regierung vielmehr nur um eine Umbildung des Kabinetts Wirth handeln. Bevor die Umbildung der Regierung vorgenommen wird, muß eine Einigung über diesen Teil de« Regierungsprogramms erfolgt sein, der die Stellung der Regierung zur demokratisch republikanischen Staatsform und zu den zum Schutz der Republik zu ergreifenden Maßnahmen klarlegt.. Eine Entscheidung über die eventuelle Umbildung der Regierung kann die Fraktion erst fällen, wenn das gesamte Steuerprogramm vorliegt und so die Gestaltung der vorgeschlagenen Besitzsteuer, sowie der besonderen Leistungen des Besitzes zu ersehen ist. Die Fraktion beschloß weiter, an den Vorstand der U S.P. heranzutreten, um festzustellen, ob und unter welchen Bedingungen diese eventuell bereit sei, in die RetchS- regterung und die preußische Regierung einzutreten.
Das Aniformtrageu.',
Wie verlautet, werden zurzeit neue Vorschriften über das Tragen der Uniform durch ehemalige Offiziere ausgearbeitet und die einzelnen Gelegenheiten, bei denen die Uniform getragen werden darf, genau festgesetzt. Hierzu gehören besonders Familienfeste, Hochzeiten und Trauerfeterlichksiten. Bei anderen Festlichkeiten ist das Tragen nur mit Genehmigung der zuständigen Polizeibehörde erlaubt unter der ausdrücklichen Voraussetzung, daß die Uniform nicht zu parteipolitischen Zwecken mißbraucht werde.
Die Borsitzende« der K.P.D.
Berlin, 30. Sept. Die nach dem Austritt von Adolf Hoffman» und Däumig nunmehr 19 Abgeordnete zählende Reichstagsfraktion der Kommunistischen Partei Deutschlands hat zu Vorsitzenden die Abgeordneten Barth u. Koenen gewählt.
Ein feiner Oberleutnant.
Halberstadt, l.Okt. Der frühere Oberleutnant Richard Römer aus Güsten, der längere Zeit als D Zugräuber sein Unwesen trieb und Gepäckstücke von hohem Wert raubte, wurde heute zu 2 Jahren Zuchthaus und 10 Jahren Ghr- verlnst verurteilt.
Die rumänische Agrarreform.
Bukarest, 1. Okt. Der von einer Studienreise in Beß- arabien zurückgekehrte Kriegsminister teilte im Ministerrat über die dortige Lage mit, die Stimmung der bäuerlichen Bevölkerung, die zufrieden sei, Land erhalten zu haben, sei ausgezeichnet. Die große Zahl russischer Flüchtlinge, die die Grenze überschritten habe und aus Gründen der Menschlichkeit nicht zurückgewiesen werden könne, beunruhige die Behörden. Es würden Maßnahmen getroffen, um jeder Gefahr vorzubeugen.
Wahlerfolg der schwedischen Sozialdemokraten.
Stockholm, 1. Okt. Die Sozialdemokraten haben bisher 17 neue Sitze auf Kosten der Konservativen und Liberalen gewönne., und werden mit fast 90 Vertretern in die Zweite Kammer einziehen. Branting wird am Mittwoch von der Völkerbundssitzung zurückkehren und dann sofort mit der Bildung des neuen Kabinetts beauftragt werden.
Dom Völkerbund.
Gens, 1. Okt. Die Völkerbundsversammlung nahm heute abend die Vorschläge der 3. Kommission (Rüstungsbeschränkungen) an, über welche Lord Robert Cecil-Südafrika Bericht erstattete. Die Vorschläge bezwecken u. a. den Kampf gegen die Anwendung von giftigen Gasen und Maßnahmen zur Zerstörung der im letzten Kriege aufgehäuften Waffen- und Munitionslager. Eine Kommission wurde aufgefordert, ein Abkommen über den Waffenhandel oorzubereiten, das noch
vor d°r nächsten VölkerbundSoersammlung einer internationalen Konferenz unterbreitet werden soll. Schon früher ausgesprochene Wünsche gegen die Vermehrung der Rüstungen werden wiederholt, wie auch die Forderung nach Ermittelungen über den gegenwärtigen Stand der Rüstungen in den einzelnen Ländern. Der wichtigste Antrag der Kommission verlangt vom Rate die Ausarbeitung eines Planes für die Rüstungsbeschränkungen. Lord Robert Cecil schloß seine Darlegungen mit der Forderung nach einer groß angelegten Wellpropaganda für die Rüstungsbeschränkungen und mit einem Appell an die Arbeiterklasse.
Branting-Schweden bedauerte, daß die Welt noch immer nicht im Friedenszustand sei, daß große Nationen noch im mer nicht dem Bunde angehören uno daß der Kriegsgeist immer noch herrsche. Alle späteren Redner, Fisher Eng land, Hymans Belgien und auch Lord Robert Cecil, der den Völkerbund auftorderte, den Kampf zwischen dem Deutschland der Junker und dem Deutschland der Demokraten durch seine hilfreiche Hand zu entscheiden, waren durch die Ausführungen Noblemaires bestimmt.
Die Arbeitslosen-Unrnhen in England. ^
London, 1. Okt. In Lancaster mußte die Polizei mit Waffen in der Hand eine Menge von Arbeitslosen angreifen, die die Straßen der Stadt durchzogen, dis Fensterscheiben der Läden einschlugen und allerhand andere Ausschreitungen begingen. Die Meuterer begannen bei Einschreiten der Polizei ein ungeheures Geschrei und setzten die ganze Stadt in Aufruhr. Im Verlaufe des Gefechtes wurden mehrere Arbeitslose, darunter zwei ihrer Führer, verletzt.
Staatsstreichabfichten in Italien.
London, 1. Okt. Der Korrespondent der Daily Mail meldet: Die aus Rom erscheinende Zeitung „Rasse" serös , fentlicht eine Nachricht, wonach der Herzog von Aoste, ein Neffe des Königs mit Unterstützung der Faszisten versucht , habe, das italienische Königsregime umzustürzen. Die sensationelle Beschuldigung hat großes Aufsehen erregt. !
Eine riesenhafte Arbeitslosigkeit in Amerika.
Washington, 1. Okt. Das Staatsamt in Washington meldet, daß die Zahl der Arbeitslosen augenblicklich 4 Milionen beträgt.
l Die Bezahlung der belgischen Kriegsschuld
durch Deutschland.
Paris, 1. Okt. In der Frage der belgischen Kriegsschulden, die bekanntlich von Deutschland bezahlt werden sollen, und die zu den 132 Milliarden hinzuzurcchnen sind, hat der a... Schiedsrichter erwählte amerikanische Vertreter der Reparalionskommission, Boylen, gestern sein Gutachten abgegeben. Danach hat Deutschland die belgische Kriegsschuld an Frankreich in deutscher Goldmark zu leisten und zwar ! nach dem Kurse vom 1l. November 1918, dem Tage der Unterzeichnung des Waffenstillstandes. Somit wird Frankreich mehr als 2 Milliarden Goldmark erhalten.
Eine Offensive der Spanier.
Madrid, 1. Okt. Die Spanier haben nach einer Er- , klärung deS spanischen Kriegsminister« gestern in der Gegend von Melilla einen großen Angriff unternommen.
Anruhen in Portugal?
Paris, 2. Okt. Nach einer Havas-Meldung aus Lissabon wird vort halbamtlich mitgeteilt, daß ein Aufstandkoer- such unternommen, aber gescheitert sei.
Ankündigung der Aufhebung der militärischen Sanktionen-
Paris, 1. Okt. Der Petit Parisien schreibt heute morgen: Angesichts deS guten Willens der deutschen Regierung sind die wirtschaftlichen Sanktionen aufgehoben worden. Es sind dabei Vorsichtsmaßnahmen getroffen worden, um zu verhindern, daß Deutschland die französischen Waren bei der Einfuhr boykottiere. Es kann kein Zweifel darüber bestehen, daß die militärischen Sanktionen ebenfalls aufgehoben werden, falls die deutsche Regierung die Forderungen des Generals Rollet . erfüllt und die Entmilitarisierung der deutschen Polizei durch-
8 Wer nimmer was vollbringt und dennoch viel fängt an, 8 ö Ist in Gedanken reich, im Werk ein armer Mann. 2 8 Logau. H
Liebe erweckt Liebe
Ortgmal-Roman von H. Courths-Mahlrr S 1 (Nachdruck verboten.)
Endlich kam Hans zurück. Er sah sehr ernst, sehr blaß und unruhig aus und blickte an ihr vorbei, als scheue er ihren Blick.
„Was — was wollte — der Kommerzienrat von dir?" fragte sie heiser — tonlos, und ihre Augen hingen wie vergehend an seinem Gesicht.
Er sah auf seinen Teller nieder und es zuckte unruhig in seinem Gesicht, als kämpfe er eine Erregung nieder.
„Nichts von Belang — nur Geschäftliches — er hat mich gebeten, morgen früh etwas Geschäftliches für ihn zu erledigen, da er — er selbst ist verhindert."
Sie tastete nach ihrer Stirn.
„Und du — du wirst — es übernehmen?" fragte sie, und eS war ihr, als höre sie ihre eigene Stimme ganz weit entfernt.
„Ja," antwortete er zerstreut. „Morgen früh wirst du allein frühstücken müssen; ich fahre schon vor acht Uhr in Geschäften fort."
Sie sank in sich zusammen.
Also keine Hoffnung mehr — das Verhängnis brach herein. Wenn Vollmer hatte vermitteln wollen, so war es ihm nicht gelungen. Es blieb dabei, daß Hans morgen früh um 8 Uhr Forst gegenübertreten würde.
Und ihr verschwieg man das alles. Sie durfte nichts davon wissen. Es war, wie immer in solchen Fällen. Die Frau durste das Entsetzliche erst erfahren, wenn sie nichts mehr daran ändern konnte. Dann durfte sie eS wissen — und dann mußte sie still halten, wenn das Leid über sie hereinbrach, wenn die Männer einander umgebracht hatten
— dann, ja dann erst hatte sie ein Recht, den Leidenskelch zu leeren — bis auf den Grund.
Hans Ritter selbst war entschieden von einem unruhigen Gedanken beherrscht und achtete nicht wie sonst auf seine Frau. Aber weil er sie für ruhebedürstig hielt, blieb er heute nicht lange in ihrer Gesellschaft sitzen. Bald nach dem Abendbrot schob er eigenes Ruhebedürsnis vor und sagte ihr gute Nacht.
Er strich noch einmal über ihr Haar.
„Schlafe dich gut auS, Fee. Ich werde sorgen, daß du nicht geweckt wirst morgen früh. Ich frühstücke zeitig allein, da ich, wie ja schon bemerkt, früh Geschäfte zu erledigen habe. Gute Nacht, Fee — morgen hast du hoffentlich wieder klare Augen."
Damit ging er aus dem Zimmer.
Sie starrte ihm nach. Ihr war, als müsse sie aufschreien. So ging er von ihr vielleicht in den Tod. Galt sie ihm denn so gar nichts, daß er keinen anderen Abschied für sie hatte? In den Tod ging er — ruhig und unbewegt — für sie — um sie — aber der Abschied von ihr ließ sein Herz nicht schneller schlagen.
Und sie hätte ihm nachstürzen mögen, um seine Knie zu umklammern und ihm zu sagen: „Geh' nicht so von mir — laß mich mit dir sterben — wenn eS sein muß — nur laß mich nicht allein!"
Mit schmerzenden Gliedern und schwankenden Schritten ging sie in ihr Schlafzimmer. Ihre brennenden Äugen starrten hinaus in die Nacht.
„Vater im Himmel — erbarme dich meiner Not — laß ihn mir — laß ihn mir!" betete sie und sank am Fenster in die Knie.
18. Kapitel.
Fee hatte in dieser Nacht ihr Lager nicht aufgesucht. Von ihrer Zofe hatte sie sich ein weiches Morgenkleid überstreifen lasten und sie dann zu Bett geschickt. Dann war sie abwechselnd ruhelos auf und ab geschritten oder hatte erschöpf! und verzweifelt auf dem Diwan gelegen. Bis gegen 1 Uhr hatte sie aus ihres Gatten Arbeitszimmer noch Licht schimmern sehen. Dann hörte sie ihn leise die Treppe heraufkommen. Sie hatte das elektrische Licht in ihrem Zimmer ausgedreht. Er sollte nicht wissen, daß sie wachte.
führt. Diese Entspannung der Beziehungen wird nicht nur die Stellung des Reichskanzlers Wirth, sondern die der deutschen Republik überhaupt festigen.
Die Einfuhrkonferenz von Koblenz.
Paris, 1. Okl. Der Kommandant Corteron ist als Vertreter Frankreichs für die Konferenz von Koblenz ernannt worden, die bestimmt ist, die deutsche Ein und Ausfuhr zu ' kontrollieren. Deutschland hat für diese Konferenz die Her- ' ren von Mutius und Schmiedeberg und Vertreter des Wirt- 1 schaftsministeriums, des Ministeriums des Innern, sowie Ver- i treter Preußens, Bayerns und Hessens ernannt.
Besetzung Wladiwostoks durch rote Truppen.
' Paris. 1. Okt. Aus Riga kommt die Bestätigung, daß die roten Truppen Wladiwostok besetzt haben.
Bevorstehende Demission der schwedischen Regierung.
Christiania, 1. Okt. Wie das Soenskaer Morgenblatt ! erfährt, wird die schwedische Regierung voraussichtlich Ende nächster Woche ihre Demission einreichen.
Die Zahl der Toten des Oppauer Unglücks.
Ludwigshafen, 1 Okt. Die endgültige Zahl der Toten des Oppauer Unglücks ist noch immer nicht festgestellt. Unter den 421 Toten, die das Bürgermeisteramt Ludwigshafen verzeichnet, ist die Höchstziffer der Todesopfer nicht erreicht. Von den 200 Ve-mißten dürfte ebenfalls keiner mehr am Leben sein. Ferner sind i« die Zahl 421 diejenigen Toten, die Frankenthal, Mannheim, Schwetzingen usw. hatten, nicht cingerechnet. ^hne Uebertreibung kann mm, somit sagen, daß die Katastrophe gegen 700 Todesopfer gefordert hat.
Gemeinsam in den Tod.
Berlin, 1. Okt. Bei Werden wurde aus einem Eisenbahngleis sin schrecklich verstümmeltes Liebespaar aufgefunden, das, wie dem „Berliner Lokalanzsiqer" aus Essen gemeldet wird, mit Stricken anetnandergebunden war. In einem hinteriassenen Testament baten die beiden, gemeinsam in einem Grab beerdigt zu werden.
Eine rohe Gewalttat.
Ans Kassel wird gemeldet, daß in dem kleinen Ölte G e": stein bei Kassel ein Milgliev des „Jnngdemschen Ordens" :..:mens Koch von politischen Gegnern zu Tode mißhandelt wurde. Er kam von einer Kneiperei und geriet auf dem Nachhausewege in erregte Auseinandersetzungei! mit einigen Arbeitern, in deren Verlauf ihm das Hakenkreuz von der s^rust geriffeu, er selbst geschlagen, zu Boden geworfen und mit Füßen getreten wurde. Die Mißhandlung hatte zur Folg?, daß Koch ins Krankenhaus eingeliefert werden mußte, wo er verstarb. Als Täter sind vier Arbeiter verhaftet worden. (Wir meinen, daß die rohen Täter natürlich strengstens verurteilt gehören; seine eigene politische Ueberzeugung muß jeder auch im freien Volksstaat oder vielmehr gerade da, haben dürfen; er muß auch das Recht haben, gegebenenfalls für sie einzutreten. Aber freilich wäre es nicht unbedingt nötig, das, was man denkt, recht offensichtlich und wo es nicht nötig wäre, auch auf die Straße zu tragen, wie das dis Haksnkreuzler tun; wir können die Gesinnung, die darin liegt, nicht als Mut bezeichnen, sondern sehen sie als Herausforderung Andersdenkender an, an deren Konscguenzen man dann selbst nicht unschuldig ist.)
Eholera Gefahr.
London, 1. Okt. Wie gemeldet wird, hat die britische Admiralität eine Mitteilung der Reoaler Hafenbehörde erhalten, wonach alle russischen Häfen wegen der Cholera für gefährlich erklärt sind.
Ans Stadt und Bezirk.
Nagold, 3. Oktober 192l.
* Oppau-Hilfe. Die Arbeiterschaft der Ksttenfabrik Speidel hier veranstaltete unter sich eine Sammlung für die Verunglückten von Oppau, deren Ergebnis 426 ^ beträgt.
Atemlos lauschte sie, bis seine Tür sich hinter ihm schloß.
Müde und matt zum Sterben und doch nicht imstande, zu schlafen, sah sie den jungen Tag erwachen. Diesen Tag, der ihr Furchtbares bringen würde. In fahler, nüchterner Klarheit brach er an — dann streute die ausgehende Sonne rotgoldenes Licht über die Welt. — Draußen im Garten zwitscherten die Vögel. Ihre zarten Stimmen schienen Fee grell und unerträglich. Erschauernd schloß sie das Fenster, als könne sie damit das erwachende Leben ersticken.
- (Forts, folgt.)
— Das deutsche Höhlendorf. Mn Ort. der in der
heutigen Zeit der Wohnungsnot sein heraus ist, dürfte das kleine, etwa 1400 Seelen zählende Langenstein in der Provinz Sachsen, bei Halberstadt am Harz, sein. Eine große Anzahl von Wohnungen deS am Berghange gelegenen Ortes sind in den zahlreichen Sandsteinhöhlen des westlichen Abhanges der sich nach Quedlinburg hinziehenden Hoppelberge eingerichtet. ES handelt sich hierbei nicht etwa um eine Maßnahme, die durch die gegenwärtige allgemeine Wohnungsnot bedingt ist, sondern der Ort gilt sprichwörtlich als Höhlendorf und besitzt diese Wohnhöhlen seit alter Zeit. Zumeist sind die Höhleneingänge mit einer regelrechten Tür versehen, die eine Glasscheibe besitzt und so der Höhlenwohnung leidlich Licht zuführt. Oft fehlt auch diese Tür und man findet sogar mehrere Wohnungen im Innern solcher dann meist recht großen Höhlen. Neben diesen Höhlenwohnungen besitzt der Ort natürlich auch regelrechte Häuser. Diese liegen am ganzen Abhange verstreut und es kommt vor, daß Höhlenwoh- nungen mit gewöhnlichen Wohnhäusern in einer Straße abwechseln. In - diesem Falle handelt es sich dann um eine Art von Hohlweg, von deren engsten Stellen die Höhlenwohnungen abgehen, während sonst Wohnhäuser stehen. Oft findet man auch auSgemauerte Höhlen und Aufbauten auf solche. — Die ganze Gegend besitzt einen ungeheuren Höhlenreichtum. Fast alle Vorberge deS Nordharzes von Blankenburg bis Quedlinburg besitzen diese z. T. viele Kilometer langen und mitunter 10 Meter hohen Sandsteinhöhlen. So gibt eS bei Quedlinburg die Russenhöhle, die mehrere hundert Menschen faßt, dabei aber von außen nahezu unsichtbar ist. Eine andere Höhle zieht sich 7 Kilometer lang von der Altenburg bei Quedlinburg bis zum Regenstein bei Blankenburg.