«in türkisches Waffenstillstands-esuch?

Genf, 14. Sept. HavaS meldet: Die Türken haben einen Waffenstillstand in,Athen nachgesucht. Die Griechen verlangen die vorherige Uebergabe AngoraS. Die griechische General- Mobilisierung ist am letzten Freitag durch Erlaß deS Minister- ratS ausgesprochen worden. (Dle Meldung von einem tür­kischen WaffensttllstandSgesuch kommr in einem Augenblick, wo doch, wie die Griechen selbst zugeben, die türkische An­griffslust erneut aufgeflammt ist und wo sich in den griechi­schen Berichten verschleiert, aber für den Kundigen sichtbar, dar Eingeständnis eines eigener, Mißerfolges vorliegt, sehr überraschend. Es ist deshalb ratsam, die Nachricht mit Vor­sicht und Vorbehalt aufzunehmen.)

Deutscher evangelischer Kirchentag H.

ep. Stuttgart. 14. Sept. Im Mittelpunkt der MontagS- »erhandlungen standen die Berichte über den Entwurf einer Verfassung des Kirchenbunds. Kons Präsident v. Böhme- DreSden, der Verfasser dieses Entwurfs, und Präsident Dr. Lilemann-Oldenburg erläuterten seine Grundzüge. Er weist dem Ktrchenbund drei große Aufgaben zu: Wahrung der Rechte der Evangelischen gegenüber dem Reiche, Vertretung der evan­gelischen Interessen gegenüber der anders- und ungläubigen Propaganda und die kirchliche Versorgung der evangelischen Auslanddeutschen. Nicht um eine Reichskirche kann eS sich handeln; aber ein Zusammenschluß deS deutschen Protestan­tismus unter voller Wahrung der Selbständigkeit und Eigen­art der einzelnen Landeskirchen ist ein dringendes Gebot der Stunde, weil die evangelischen Kirchen Deutschlands nur mit zusammengefaßten Kräften ihre neuen großen Aufgaben im modernen Staat erfüllen können. Ohne zunächst auf eine wettere Erörterung deS Entwurfs einzugehen, überwies ihn der Kirchentag seinem Verfassungsausschuß. Am Dienstag stand das Thema «Staat und Kirche" auf der Tagesordnung. Der greise und doch noch jugendliche Vizepräsident des preuß. OberktrchenratS, Prof, v I. Kaftan, beantwortete in einem geistvollen Vortrag die Frage, welche neue Aufgabe der evan­gelischen Krrche aus der von der Revolution proklamierten Religionslosigkeit deS Staates 'erwächst. Die Kirche ist es jetzf allein, der die Erhaltung und Pflege deS christlichen Erb­guts in unserem Volk, Pflichtgefühl, Ehrfurcht vor dem Hei­ligen und Schamgefühl aufgetragen ist. Und je mehr aus dem religionslosen Staat ein religionsfeindlicher zu werden droht, desto mehr muß sie zur streitenden Kirche werden, müssen sich die lebendigen Christen zusammenschließen in evangelischen VolkSbünden (wie z. B. in Württemberg), zu kräftigem Eingreifen in das öffentliche Leben, zu entschlosse­nem Geisterkampf gegen alles antichristliche Wesen. Frei­lich ist Religion Herzenssache jedes Einzelnen, deswegen aber keineswegs Prioatsache, sondern zugleich Volkssache. AuS der Religion allein kommen auch die Kräfte zur Pflege aller höheren Geisteskultur; wenn der Staat jene ver­neint, wird er auch diese nicht mehr in der Hand be­halten, sondern der Kirche überlasten müssen. Die Be­sprechung des mit lebhaftem Beifall aufgenommenen Vor­trags zeigte, daß die Beurteilung deS heutigen Staates als eines religionslosen bezw. religtonSfeindlichen gerade auch Männern, die im kirchlichen und iw politischen Leben stehen (I) Eoerling, v Mumm, v Rade), zu düster erscheint. Ar­beitersekretär Ttschendörfer forderte von der Kirche mehr selbstverständliche gesellschaftliche Achtung und Gleichberechti­gung deS kleinen ManneS. Der Grundgedanke deS Haupt­redners, daß ,,die Kirchenglocken jetzt laut ertönen müssen, weil unserem Volk Unheil droht", fand allseitige Zustim­mung. V Schoell Stuttgart sprach es aus, daß nicht der neue Staat, sondern nur die Kirche unserem Volk Rettung bringen könne. Schließlich beschäftigte man sich noch mit der Fürsorge für die deutschen Auswanderer und mit dem Plan einer Ktrchenkollekte für die hungernden Wolgadeut­schen. Der Dienstag Nachmittag war der Sch ul frage gewidmet. Präsident v. Beit München entwickelte dar ev.» christliche Erziehungsideal: der Mensch Gottes, in dessen Dienst die Schule stehen soll. Als evangelische Schule wird sie nicht nur dieses religiös-sittliche Ziel am besten erreichen, sondern durch ihren evangelischen Geist auch zur Ueberwtn-

dung der das volksganze bedrohenden Gegensätze und zur Förderung wahrer Toleranz die wirksamsten Kräfte darbieten. Die andern Schularten sollen mit ihr in freiem Wettbewerb arbeiten. Die Grundsätze, nach denen der Religionsunterricht zu erteilen ist, sind die Normen des Glaubens und Lebens, die in der Kirche gelten. Dar Urteil über ihre Einhaltung steht nur der Kirche zu, nicht dem Staat; dieser müßte nach ungeeig­neten starren Regeln urteilen; jene wird er in freiem eoang. Geiste tun unter möglichst weitgehender Heranziehung der Religionslehrer selbst. Am Mittwoch wurde zuerst eine Kundgebung gegen die wieder zunehmende Alkoholgefahr und die Vergeudung von Nahrungsmitteln zur Herstellung von alkoholischen Getränken, sowie eine Kundgebung gegen Schund und Schmutz in Wort und Bild einmütig angenommen. Weitere auswärtige Gäste sind noch eingetroffen ; je zwei Vertreter der evangelischen Kirchen Ungarns und Spaniens. Die Zuhörergalerien sind täglich von Männern und Frauen aus allen Schichten der Bevölkerung gefüllt.

Aus Stadt und Bezirk.

Nagold, 1». September I92l.

* «iemetnderat. Für die Siedlungshäuser an der Calwsr- straße muß die Lieferung von Herden, Oefen, Waschkesseln usw. vergeben werden. Das Stadtbauamt wird beauftragt, unter den eingelaufenen Angeboten nach Maßgabe der Billig­keit eine Auswahl zu treffen und sie in der nächsten Sitzung zur Genehmigung vorzulegen. Nach denselben Gesichtspunk­ten wird die innere Installation vergeben. Dergleichen wird die elektrische Zuleitung zu den Siedlungshäusern durch daS Elektrizitätswerk dahin geregelt, daß daS Elektrizitätswerk die Hälfte der Kosten übernimmt; die andere Hälfte wird auf die verschiedenen Gebäude verteilt. In einer Wohnung deS ehemaligen GasthofS «zum Rößle" hat sich, wie auf Mel­dung deS WohnungSinhaberS festgestellt wurde, die Notwen­digkeit gezeigt, den Bodenbelag einer Zimmers auszubessern bezw. zu erneuern. Die notwendige Ausbesserung wird ge­nehmigt, Neuherstellung abgelehnt. Joh. Kächele will an seinem Anwesen einen Anbau erstellen, um infolge Platz­mangels ein Zimmer zu gewinnen. Nach den bisherigen Grundsätzen wird der erbetene Baukostenzuschuß von der Stadt übernommen, falls der staatliche Beitrag ebenfalls ge­leistet wird. Nach einem wiederholt eingegangenen Erlaß sollen künftig die Kaminfegermeister zur Baukontrolle beige zogen werden. Die dadurch notwendigen Kosten hat die Stadtkaffe zu tragen. Mit dem Lederkohlenwerk kam nun eine Vereinbarung zustande, daß der Privatweg, zugleich Feldweg für die Stetnbergbesttzer, ins Eigentum der Stadt übergeht. Die freiwerdende alte Wegfläche wird der Firma Theurer zum Preis von 6 überlaffen, wie die übrige Fläche; dagegen erhält den südlichen Streifen oberhalb deS NeubauS Theurer das Lederkohlenwerk zum selben Preis. Mit August Lehre, Werkführer, wurde gleichzeitig ein Flächenaustausch vorgenommen. In der Klage deS PiuS Nestle gegen den Landwirt Gauner wegen Nichtrückgabe von Säcken, die dem G. zum Zweck von Kartoffellieferungen zugestellt worden sein sollen, während derselbe auSsagr, sie Überhaupt nicht erhalten zu haben, wird vor dem Gemetnde- gericht ein Vergleich angenommen. Vom Erlaß vom 29. August, wonach die Taggelder und Sitzungsgelder deS Ge- meinderatS rückwirkend ab 1. Juni erhöht werden können, wird bereitwillig Gebrauch gemacht, u. die Taggelder von 22 auf 30 die Sitzungsgelder von 4 auf 6^ mit obenstehendem rückwirken­dem Recht erhöht.In Anpassung an die Zettverhältnisse müssen die Leichenkosten neu geregelt werden; für Leichenbesorger, Lei- chenträger, Posaunenchor. Totengräber werden neue Taxen auf­gestellt. Im Streik deS hiesigen Maurergewerbes wird ein Pro­visorium ausgestellt, indem die Arbeitgeber sich bereit erklärt haben, bis zum 1. Oktober gewisse Zuschläge auszubezahlen. ES wird angestrebt, die Mehrkosten auf die Bauherren abzuwälzen, zunächst soll nun die Arbeit am Donnerstag wieder ausgenommen werden. Bei den ebenfalls seit Sams­tag im Ausstand befindlichen Zimmerleuten ist die Lage im Augenblick insofern noch ungeklärt, als ein Teil die Arbeit wieder aufnehmen würde, während ein anderer dagegen ist.

llm der Wohnungsnot noch besser zu steuern, sollen nach einstimmigem Beschluß auf den Speidelschen Neubau noch i, auf den Sannwaldschen noch 3 Wohnungen aufgsbaut wer­den. In WohnungSangelegenheiten ist für Wohnungs­suchende und andere Interessenten künftig nur noch Mittwochs von 56 Uhr die Zelt, ihre Anliegen vorzubringen.

* Regtmentsfeier der Olga-Grenadiere. Wie von zu- ständiger Seite mitgeteilt wird, ist die Auffassung falsch, daß die Verschiebung der RegimentSfeier der Olga Grenadiere auf ein Verbot der württ, Regierung zurückzuführen ist. Die Verschiebung der Festes wurde von der Leitung mit Rücksicht auf die gegenwärtige Lage und um jede Störung der öffentlichen Ordnung zu vermeiden, beschlossen.

* Die Bezirksvertreteroersammlung des württ. S« meindetags am SamStag 17. September, beginnt bereits mittags 12 Uhr, nicht wie vorgesehen, nachmittags 2 Uhr.

* Aufhebung der Wertgrenzebeschränkuug bei Briese» und Paketeu.Dte bisher noch bestehenden Beschränkungen hinsichtlich der Wertgrenze bei Briefen und Paketen.nach einem Teile von Oberschlesien wird aufgehoben, Sendungen mit unbeschränkter Wertangabe sind mithin nach allen Orten Ober- schlestsnS wieder zugelaffen.

* Die Valuta. Die deutsche Mark wurde gestern an der schweizerischen Börse mit 5.5 Centimes bezahlt.

* Heereshunde. Die Heereshundeanstalt stellt wieder kräftige und schußfeste deutsche Schäferhunde. Dobermann­pintscher, Airedale, Rottweiler Boxer und Pudel im Alter von 10 Monaten bis zu 2 Jahren ein. Man wende sich an die Dtensthundemeldestelle, Stuttgart, Augustenstr. 109 III.

* Zeitungsverlegerwappen. ImZeitungsverlag' wird die Schaffung einer Wappens für den Verein deutscher Zet- tungsverleger als Forderung der Zeit erklärt, nachdem der Landbund und der Handwerkerbund bereits mit dem Beispiel vorangeqangen seien.

* Gegen den Tchulgesetzentwnrs. Die Landtagsfraktion der D. d. P. und der BtldungsauSschuß der Partei lehnten den Reichsschulgesetzentwurf ab.

* Tagung der Landwirte. Der landwirtschaftliche Haupt- verdand für Württemberg u. Hohrnzollern wird am 20 ds. MonatS den Landesausschuß der landwirtschaftlichen Bezirks- vereine nach Stuttgart zusammenberufen.

* Für Kolonialwaren- und Lebeusmittelhändler. Ein allgemeiner württ. Kolonialwaren- und Lebensmitteihändler­tag findet am Sonntag, den 25. September vormittags

Uhr im Konzertsaal der Liederhalle in Stuttgart statt

* Reichsmartue. Bei der Marinestation der Nordsee werden junge Leute, welche Lust haben, sich der Martnelauf- bahn zu widmen, bet 12jähriger Verpflichtung gesucht. Außer­dem gelernte Musiker. Bewerber müssen das 17. Lebensjahr vollendet und daS 23. nicht überschritten haben und müssen unverheiratet sein. Gesuche mit ausführlichem Lebenslauf find zu richten: An daS EtnstellungSbureau i es PerfonalamteS der Nordseestation Wilhelmshaven.

* Die Mietsteuer. DieSchwäb. Tagwacht" teilt aus der BollzugSverfügung des Wohnungsabgabegesetzes zur För­derung des Wohnungsbaues mit, daß alle württ. Mieten um 2025°/o rückwirkend gesteigert werden. Die Steuerpfltcht er- strcckc sich auf alle Gebäude, nur ganz wenige sind von der Ab­gabe befreit. Schon in den nächsten Tagen sollen die Steuer­anforderungen an die Hausbesitzer und Mieter ergehen. Für 1921 seien Stundungen und Ratenzahlungen zugebilltgt. Als Berechnungsbasis bet Mietwohnungen soll der Mietzins gelten. Der Hausbesitzer hat auf einem amtlichen SteueranforderungS- zettel dem Mieter milzuteilen, wie hoch sich die Wohnung«- abgabe (Mietsteuer) für das ganze HauS beläuft, wie hoch die im ganzen HauS eingehende Miere ist und wie hoch der Hausbesitzer die von ihm selbst benutzten Räume eingestellt hat, so daß dem Mieter eine Nachprüfung ermöglicht wird.

* Starke Zunahme der Feuerbestattung. Die Feuer­bestattungen haben in Deutschland ungewöhnlich zugenommen. Sie find im Juli gegen daS Vorjahr von 1166 auf 157l ge­stiegen. Bis jetzt sind in diesem Jahr schon 10981 gegen 9973 Leichen im Vorjahr etngeäschert worden, im ganzen 163383 Im Juli kommen auf Berlin allein 368 gegen 267 im Vorjahr, in Dresden 104 gegen 61, München 81 gegen

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Der im Wagen fährt, er sei gesegnet, 8

Verachtet er nicht, wer zu Fuß ihm begegnet; L Und gesegnet sei, wer zu Fuße schreitet, »

Wenn er den im Wagen nicht beneidet. L

David Friede. Strauß. A

Liede erweckt Liede.

Ortgtnal-Roman von H. TourthS-Mahler L2 (Nachdruck verboten.)

Gleich darauf entfernte sich Fee mit Ellens Mutter.

Auf der Treppe blieb die alte Dame mit einem schweren tiefen Seufzer neben Fee stehen.

.Ach, meine liebe Frau Ritter, wenn Sie wüßten, wte mir zumute ist. Wir alle sind in furchtbarer Sorge um Ellen, mein Mann und mein Schwiegersohn ebenfalls aber am härtesten leidet doch ein Mutterherz."

.Nehmen Sie EllenS Zustand nicht ein wenig zu schwer, liebe, gnädige Frau? Das müssen doch fast alle jungen Frauen durchmachen," sagte Fee tröstend und teilnahmsvoll, obwohl sie selbst um Ellen sehr in Sorge war.

Die alte Dam« seufzte tief aus, legte ihre Hand aus Feer Arm und sah sich ängstlich um.

«Leider GotteS ist EllenS Zustand gar nicht ernst genug zu nehmen," sagte sie und berichtete Fee leise, was der Arzt gejagt hatte.

Fee erschrak.

,O. dann allerdings dann begreife ich Ihre Sorge. Aber hoffentlich geht alles gut."

Die arme Mutter wischte sich hastig die Augen.

«Ach, mein Gott, wir hätten Ellen gar nicht heiraten lassen dürfen. Aber sie wäre uni auch hin gesiecht, wenn wir sie verhndert hätten, mit ihrem Manne glücklich zu sein. So hat sie doch wenigstens einige Monate ein ungetrübte- Glück genossen. Und vielleicht Hilst der liebe Gott. Wenn Ellen

sich nur um GotteSwillen ruhig verhält. Nicht wahr, meine liebe Frau Ritter, Sie besuchen meine Tochter recht oft. Wir haben unsere Not, sie im Hause zu halten."

Fee versprach eS.

Sehr ernst und bedrückt kam sie nach Hause.

Sie erzählte ihrem Mann, daß sie bei Ellen Forst ge­wesen. und daß diese sehr leidend fei. Sie sagte ihm auch, daß Ellen und ihre Mutter sie dringend gebeten hätten, die junge Frau oft zu besuchen.

Er sah sie scharf und forschend an. Sie erschien ihm so ernst und bloß, wie er sie lange nicht gesehen hatte. Er schrieb das der Begegnung mit Forst zu, von der ihm Fee berichtet hatte.

«Es wird dir nicht sehr lieb sein, dies Versprechen er­füllen zu müssen," sagte er nach einer Weile.

Nein, allerdings nicht. Aber ich muß doch zuweilen hingehen."

Und bist dann natürlich Begegnungen ausgesetzt, die dich beunruhigen," bemerkte er ernst.

Sie strich sich das Haar aus der Stirn und sah vor sich hin.

Die mir jedenfalls unangenehm sind, und^dte ich ver­meiden möchte," sagte sie seufzend.

Er sah sie unruhig an und dachte:

Sie hat noch nicht verwunden ehe sie diesem Mann nicht ruhig und kalt begegnen kann, darf ich für mich nichts hoffen."

Fee aber war im Herzen längst fertig mit Forst. WaS sie bet diesen Begegnungen quälte, war nur der Gedanke an die arme Ellen. Denn sie hatte in Forsts Augen deutlich den heißen begehrlichen Blick gesehen. Dieser Blick beleidigte sie geradezu Aber vor allen Dingen sagte er ihr, wie we­nig die arme Ellen ihrem Manne gelten mußte, weil er selbst jetzt, da sie so leidend war, nicht alles andere über ihrem besorgniserregenden Zustand vergaß.

Sie fürchtete, daß Forst ihr bei Gelegenheit doch noch einmal so eutgegentreten könne, wie an ihrem Hochzeitstage.

Warum er jetzt, nachdem er sie so schmählich verraten und aufgegeben hatte, sie noch mit so heißen, brennenden «licken betrachtete, konnte sie nicht verstehen. Daß er sie

nicht wahrhaft geliebt haben konnte, hatte ihr sein Verhalten zur Genüge gezeigt. Was also wollte er noch von ihr?

Sie konnte sich nicht denken, daß eine brennende Leiden­schaft für sie aus den ersterbenden Funken seiner Zuneigung aufgeflammt sei, nachdem sie sich einem anderen Manne zu eigen gegeben hatte. Die Eifersucht hatte alles wieder zum Glühen gebracht, waS er einst für sie empfunden hatte, und die Eifersucht war es, die sein Empfinden immer wieder auf­lodern ließ.

Fee sühlte instinktiv, daß Forst danach trachten würde, ihr zu begegnen und deshalb wäre sie ihm gern ausgewichen.

Keine Ahnung kam ihr, wie schwer ihres Gatten Herz wurde, weil sie so ernst und unruhig schien.

So vergingen wieder einige Wochen. Zwischen Han- Ritter und seiner Frau war eS wieder wte eine trennende Mauer aufgestiegen, weil sie sich beide ihrer gegenseitigen Neigung nicht bewußt waren, und in dem Bewußtsein, sich zu beherrschen, einander kühl und zurückhaltend begegneten.

- (Forts, folgt.)

Witzecke.

Frohe Feste. Mein Freund kommt gerade von der :nk und bringt die Nachricht, der StaatSbankerott sei lüg- , zu erwarten. Mein elfjähriger Junge spitzt die Ohren, d kaum hat der Besuch die Türe hinter sich geschloffen, itzt er mit der Frage heraus :Hüben wir dann schulfrei?

Die hilfsbereite Gnädige. Im Wohlfahrtsamt: »eine Frau hat keine Arbeit und ich bin Invalide und Kinder sind stellungslos. Wenn Sie unS vielleicht helfen mten . " Die Vorstandsdame:Ich werde eS mir erlegen. lieber Mann, wie ist Ihre Telephonnummer?

Wieheißt die Suppe?Hatten Sie Krebssuppe er Ochsenschwanzsuppe, mein Herr? -Da« weiß ich rkltch nicht. Sie hat bloß nach Seife geschmeckt.DaS >r Krebssuppe. Die Ochsenschwanzsuppe schmeckt nach Pe­lkum". . ^ .

Widerruf. Jemand hatte den Ausspruch getan. )ie Hälfte deS Gemeinderats find Esel." Er wurde vor n Richter zittert und mußte Abbitte tun. Gr erklärte:

Unk "