S133 Quadratkilometern mit 290 782 Einwohnern. Das Land ist im Norden gebirgig durch Ausläufer der steierischen Alpen, im Süden eben und außerordentlich fruchtbar. Der Haupt­ort des aus sieben Bezirken bestehenden Komitats ist Fünf- ktrchen.)

Lloyd George im Unterhaus. i

London, 17. Aug. Lloyd George erklärte in der Rede, die er gestern vor dem Unterhaus hielt, die letzte Zusammen kunst des Obersten Rates sei in vieler Hinsicht die wichtigste seit der Friedenskonferenz gewesen Es sei außerordentlich zu begrüßen, daß zum Schluß der Konferenz eine Entschlie­ßung angenommen wurde, die nicht nur besagt, daß die Al­lianz fortdauern soll, sondern daß der Geist der Allianz so stark wie se zuvor sei. (Beifall.) Die Frage, die die größten Besorgnisse verursachte, sei die oberschlesische Frage gewesen. ES sei zugegeben, daß die Bevölkerung Oberschlesiens über- wältkgend deutsch sei. Bezüglich deS wesentlichen Teiles OberschlestenS, der in seiner überwiegenden Mehrheit für Deutschland gestimml habe, bestehe unter den Alliierten voll- kommene Uebereinstimmung, desgleichen darüber, daß Pleß und Rybnik, die für Polen gestimmt hätten, Polen zugewie­sen werden sollen. Die italienischen und die britischen Sach­verständigen, desgleichen die italienische und die britische Kommission stimmten darüber überein, daß das Jndustrie- dreteck auf der Grundlage der Abstimmung der Bevölkerung Deutschland zuaeteilt werden müsse. Es wäre vollkommen unmöglich, Inseln zu schaffen. Die französischen Sachver- ständigen seien ganz anderer Ansicht. In Oberschlesten habe ein polnischer Ausstand stattgefunden. Man sei in London der Ansicht gewesen, daß, wenn diese Dinge ohne Einspruch geduldet würden, die Herrschaft des Völkerrechts zu Ende sein werde, und daß Gewalt die Oberhand bei der Entschei­dung dieser großen Grenzsrage erlangen würde. Dies würde für den Frieden verhängnisvoll gewesen sein. Lloyd George erklärte weiter, es sei in der Einberufung der Konferenz deS Obersten Rates seinerzeit eine Verzögerung entstanden, und es sei nach einigen Erörterungen bald klar gewesen, daß eine vollständige Uebereinstimmung vollkommen unmöglich sei. Man habe in voller Uebereinstimmung beschlossen, die ober- schlesische Frage der schiedsrichterlichen Entscheidung deS Völ­kerbunds zu unterbreiten. Man könne einwenden, daß dies bereits früher hätte geschehen können. Es hätte jedoch be­stimmt nicht früher getan werden können, ohne daß man einen politischen Mißerfolg riskiert hätte. Der Oberste Rat sei die einzige Körperschaft gewesen, die sich mit dem Auf­stand habe befassen können. Er sei sicher, daß der Vorschlag, den Völkerbundsrat entscheiden zu laffen, in dem einzigen Augenblick gemacht wurde, in dem er annehmbar war und Aussicht auf Erfolg hatte. Es sei nicht seine Aufgabe, dem Völkerbundsrat zu diktieren, welche Entscheidung er in der oberschlestschen Frage zu fällen habe oder wie er sich mit dem Problem za befassen habe. Er nehme jedoch an, daß der Dölkerbundsrat sich damit nicht selbst befasse, sondern daß er die Frage eine Kommission von Juristen oder einen Schieds­richter entscheiden lasse. Bei der stattfindenden Gerichtsver­handlung würden die Parteien zugezogen werden. Vor allem aber würde der Völkerbundsrm gewiß vor Inangriffnahme der Frage die alliierten Mächte Frankreich, Großbritannien, Italien und Japan darauf verpflichten, daß sie der ge­fällten Entscheidung sich unterwerfen. Wenn dem Völker- bundSrat die Entscheidung über diese schwierigste Frage ge­linge, mit welcher der Völkerbund sich bisher zu befassen ge- habt habe, so dürste das dem Ansehen deS Völkerbunds höchst förderlich sein.

Die Neberlastung der Banken im Börsengeschäft.

Berlin, 17. Aug. Wie derB. Z." übereinstimmend von Banken u. Privatbanken mitgeteilt wird, sind sie außerstande, Aufträge auszuführen, die später als 9 Uhr sich in den Händen

der Börsenoertreter befinden, d. h. nach 8 Uhr vom Publikum abgegeben wurden. Die Kauflust erstreckt sich planlos auf alle Effektengruppen. Im Vordergrund stehen Montanpapiere, aber sogar für Bankaktien liegen große Kaufaufträge vor.

Eine Talsperre der obere« Iser.

Eine Talsperre an der oberen Iser will die tschecho­slowakische Regierung zwischen Karlstal, Hoffnungstal und Grüntal an der böhmisch preußischen Grenze errichten. Die Talsperre würde größtenteils auf deutschem Gebiet liegen und soll etwa 50 Millionen Kubikmeter Wasser fassen. Gleich­zeitig soll an der Sperre ein Elektrizitätswerk errichtet werden. Eine Anzahl Ingenieure aus Prag hat bereits Vermessungen vorgenommen. Im nächsten Frühjahr soll mit dem Bau begonnen werden, falls die deutsche Regierung ihre Ein­willigung dazu gibt.

Aus Stadt und Bezirk.

Nagold, 18. August 1921.

* Bauernregel« im August. Wenns im August stark tauen tur, bleibt das Wetter meistens gut. Jst's in der ersten Augustwoche heiß, so bleibt der Winter lange weiß.

Gibts im August rechten Sonnenschein, so wird die Ernte besser sein. August ohne Feuer, macht das Brot recht teuer. Im August viel Regen, ist dem Wein kein Segen.

Bläst im August der Nord, so dauert gutes Wetter fort.

Stellen sich im Anfang August Gewitter ein, so wird er's bis zum Ende haben. Der August muß Hitze haben, sonst wird der Früchte Zahl und Güte begraben. Je dichter der Regen im August, je dünner wird der Most. (4. August) Viel Hitze an Dominikus, ein strenger Winter kommen muß.

(5. August) Zu Oswald wachsen die Rüben bald. Wenns an Oswald regnet, wird teuer daS Getreid, und wären alle Berge aus Mehl bereitst. (12. August) An St. Laurenti Sonnenschein, bedeutet ein gutes Jahr für den Wein. Lau­rentius heiter und gut, einen schönen Sommer verheißen tut.

Lorenz und Barthel (14. August) schön, wird der Herbst auch gut angehn. Freundlicher Barthel und Lorenz, machen den Herbst zum Lenz. Lorenz muß rein sein, soll guter Wein sein. Jst's hell an dem Laurentiustag, man Früchte sich viel versprechen mag. Ist Laurentius ohne Feuer, gibt schlechten Wein eS Heuer. (15. August) Mariä Himmelfahrt Sonnenschein bringt viel Obst und guten Wein. Hat un­sere Frau gut Wetter, wenn sie zum Himmel fährt, gewiß sie dann uns allen, viel guten Wein beschert. (24. Aug.) Gewitter an Bartholomä bringen Regen und Schnee. Wie sich Bartholomäus hält, ist der ganze Herbst bestellt. Um die Zeit von Augustin (28. Aug.), ziehn die warmen Tage hin.

* Anmeldungen im Ausgleichsverfahren. Nach dem Friedensvertrag werden bestimmte Geldforderungen gegen die am Ausgleichsverfahren beteiligten Staaten und deren Angehörige nur im Ausgleich geregelt; der Rechtsweg ist insoweit ausgeschlossen, die Nichtanmeldung ausgleichspflich­tiger Forderungen ist unter Strafe gestellt. Durch ein neueres Abkommen ist die Anmeldungsfcist bis 30. September 1921 verlängert. Für Württemberg ist die Zweigstelle deS ReichS- ausgletchsamls in Stuttgart, Neckarstratze 47, zuständig. Geld- forderungen gegen Elsaß-Lothringer unterliegen dem Aus­gleichsverfahren, wenn sie aus der Zeit vor dem 11. Nov. 1918 herrühren und bis spätestens 10 Januar 1920 fällig gewor­den sind. Zu diesen Forderungen gehören auch Unterhalts­ansprüche gegen elsaß-lothringische Väter, die bis zum 10 Jan. 1920 fällig geworden sind, gleichviel, ob über diese Urteil er­gangen ist oder nicht.

* Gefälschte Einkommeusteuermarken. Von zuständiger Seite wird uns geschrieben: Immer noch werden hie und da falsche Einkommensteuermarken verwendet, vor deren Benutz­

ung bereits vor einiger Zeit gewarnt worden ist. Privatper­sonen und Firmen, in deren Steueikarten falsche Marken als solche festgestellt werden, setzen sich nicht nur der Unannehm- lichkeit aus, daß sie noch einmal echte Marken kleben müssen, sondern laufen auch Gefahr, in ein Strafverfahren verwickelt zu werden.

* Papierpreiszufchlag bei Postkarten. Die von der Postver­waltung neu ausgegebenen Postkarten tragen neben den Wertzeichen den AufdruckPapierpreiszuschlag» 5 L». Dieser Zuschlag ist bekanntlich seit März d. I. eingeführt und soll der Postverwaltung einen Ausgleich dafür bieten, daß sie dem Versender auch den Kartenvordruck zur Anbringung der Mitteilungen liefert, denn die eingedruckte Marke stellt nur die Gebühr für die Beförderung der Karte nach dem Postgebührcngesetz dar. Der Papierpreiszuschlag von 5 ^ enthält nicht nur die Kosten des Papiers, sondern auch alle sonstigen Aufwendungen, die bei der Herstellung der Postkarte, abgesehen von dem Abdruck des Wertstempels, entstehen, also namentlich auch die Kosten für Abfall, Beschnitt. Zuschuß, Ausschuß, Lagerung usw. In der Bezeichnung des Zuschlags konnte dies alles nicht zum Ausdruck kommen, weil aus naheliegenden Gründen eine möglichst kurze Angabe zu wählen war. Der Durchschnittsbetrag der Selbstkosten war dann, den jetzigen Geldverhältnissen entsprechend, auf den Betrag von 5 --H aufzurunden. Die Annahme, daß dieser Papierpreiszuschlag lediglich in der Höhe der Papierpreise begründet sei, wäre demnach irrig.

* Heftchen mit Postfreimarken. Der Absatz an Freimarken­heftchen ist in letzter Zeit auffällig zurückgegangen. Dies läßt ver­muten, daß in den Kreisen der Postbenutzer die Kenntnis von dem Vorhandensein solcher Heftchen zu wenig verbreitet ist. Es sei des­halb darauf hingewiesen, daß die Freimarkenheftchen an allen Post­schaltern zum Nennwert ihres Markeninhalts, also ohne Aufschlag, zum Verkauf bereit gehalten werden. Der Preis der Heftchen beträgt jetzt 8 bei der bevorstehenden neuen Auflage wegen der darin enthaltenen Marken nach dem jetzigen Gebührensätze 12 Die Vorzüge der Heftchen liegen auf der Hand. Sie enthalten die für den privaten Briefverkehr des Besitzers erforderlichen gangbaren Markensorten in angemessener Zahl und sind namentlich auf Reisen oder wenn spät abends oder in früher Morgenstunde nach Schluß der Postschalter oder Ladengeschäfte ein eiliger Brief abgesandt werden soll, von großem Nutzen. Auch zu Zeiten des Mangels an Kleingeld leisten die in den Heftchen befindlichen Briefmarken gute Dienste.

* Ermäßigung der Zeitkartentarife. Auf Eingaben an den Reichswtnschaftscar, den Reichstag und die zuständigen Ministerien erhielt der Zentralverbaztd der Angestellten in Berlin den Bescheid, daß wegen der gegenwärtigen schwierigen Lage des Arbeitsmarkts Ermäßigungen der Zeitkartentarife in Aussicht genommen sind, die insbesondere sür die Wochen­karten wesentliche Erleichterungen bedeuten. Die Wochenkarte wird künftig zu vier einfachen Fahrten zum normalen Fahr­preis berechnet werden, so daß der Inhaber bereit« nach 2 Hin- und Rückfahrten zur Arbeitsstätte die übrigen Fahrten frei hat. Die Neuregelung wird sich aber infolge des um­fangreichen Neudrucks der Fahrkarten nicht vor dem 1. Sept. ermöglichen lassen. .

Notgeld-Markt. Wie wir erfahren, soll zur Leipziger Messe eine große Notgeld-Ausstellung stattfinden, die wohl alles bisher Dagewesene in den Schatten stellen dürfte, beson­ders da hier sür Sammler eine Tauschgelegenheit geboten werden soll. Eine Sammlung dringt dir Notgelddrucke der älteren Revolutions- uns Nachkriegszeiten in fast lückenloser Zusammenstellung: ferner werden die sämtlichen Notgeldscheine seit 1913 und ebenso die Hartgelder und Porzellanmünzen ge­zeigt. BerkaufSstände bieten Gelegenheit, Sammlungen zu vervollständigen.

Die Kriegsverstümmelten. Nach den neuesten Zu­sammenstellungen der Internationalen ArbeitSbüros werden in derUmschau" die Ziffern bekanntgegeben, die uns ein Bild von den durch den Krieg verursachten Verstümmelungen geben Im ganzen beläuft sich die Zahl der Kriegskrüppel auf etwa sechs Millionen. Davon kommen auf Frankreich 1500000, auf Deutschland 1400000, auf Großbritannien 1 170000, auf Italien 570000, auf Polen 320 000. Die Ver.

8 Richte nicht gleich die anderen, wenn sie dir nicht g Z zu Willen sind, weißt du doch nicht, waS sie für Hin- Z ^ derniffe haben. ^

Liebe erweckt Liebe.

Original-Roman von H. Courths-Mahler.

38) (Nachdruck verboten.)

Fee ahnte nicht, daß man sie in so harten Worten der Undankbarkeit zieh. Daß ihre Verwandten ärgerlich sein würden über die kurze Verabschiedung, konnte sie sich denken. Aber sie war froh, daß ihr Gatte so energisch vorgegangen war. Sie selbst hätte eS doch nicht gewagt. ES wäre ihr auch unangenehm gewesen, wenn sie in Gesellschaft dieser drei geschwätzigen Damen zum ersten Male an ihres Mannes Tisch hätte sitzen müssen. Dazu war ihr viel zu ernst und zu feier­lich zumute. Sie hätte die Gesellschaft ihres Gatten in den ersten Stunden in ihrem neuen Heim nicht mit Menschen teilen mögen, die ihrem innersten Empfinden so fern standen, wie Tante Laura und ihre Töchter.

Undankbar war Fee gewiß nicht. Sie batte es sich schon vorgenommen, ihren Verwandten reichlich zu vergelten, waS sie an ihr getan; sie hatte auch schon mit Hans darüber ge­sprochen. Aber im Innern hatte sie nun einmal keine Be­rührungspunkte mit den drei Damen; nur im Onkel Hofrat hatte sie zuweilen eine gleichgestimmte Seele erkannt. In bewegter Stimmung saß Fee dann bei Tisch ihrem Gatten gegenüber. Er hatte sie vorher im Hause herumgeführt und sie davon Besitz ergreifen laffen.

Drei Zimmer waren für ihren gewöhnlichen Gebrauch neu eingerichtet worden: ein entzückender kleiner Salon im Empirestil, mit zart resedagrüner Seide zu weißen Möbeln ein Boudoir in hellblau, so lauschig und duftig, wie eS einer verwöhnten, eleganten Dame zukam und ein in schwarz und purpurrot gehaltenes Erkerzimmer, das, mit Schreibtisch, Nährisch, Bücherschrank und einem Flügel aus- gestatiet, der Arbeit und der Musik dienen sollte. Dieses letzle, sehr originell und geschmackvoll ausgestattete Zimmer gefiel Fee besonders. 'Sie konnte ihrem Gatten nur immer wieder mit bewegten Worten danken. Natürlich hatte er ihre Zimmer reich mit Blumen schmücken lassen.

Fee, bis ins Innerste ergriffen, sagte sich, daß eS sehr undankbar von ihr sein würde, wenn sie sich nicht glücklich schätzte, in diesem vornehmen, stimmungsvollen Heim Hei- matSrechte erworben zu haben.

Ritter hatte ihren Dank lächelnd abgewehrt.

Wenn du dich wohl und behaglich in diesen Räumen fühlst, da» ist reicher Lohn sür mich. Eines anderen Dankes bedarf eS nicht, Fee," sagte er gütig.

Nun saßen sie sich bei Tisch gegenüber. Der Diener ver­schwand jedesmal lautlos, wenn er einen Gang aufgetragen hatte. Frau Haller bestand mit feinem Verständnis darauf, daß sie jetzt ihre Mahlzeiten in ihrem Zimmer einnahm. Früher hatte sie mit Ritter an einem Tisch gespeist. Sie war eine feingebtldete Dame. Während der wenigen Wo­chen, da sie noch im Hause weilte, wollte sie das junge Paar nicht stören.

So waren die beiden Gatten allein.

In deinem Hause herrscht eine bewundernswerte Ord­nung, Hans; es geht alles, wie am Schnürchen," sagte Fee lächelnd.

Ja, ich verlange von allen meinen Leuten präzise Ar­beit. Frau Haller ist eine sehr tüchtige und bewährte Kraft."

Fee seufzte ein wenig.

Da werde ich sie wohl kaum ersetzen können, wenn ich mir auch alle Mühe gebe." sagte sie zaghaft.

Er sah lächelnd in ihr reizendes Gesicht, das wieder so blühend und frisch aussah, wie an jenem sonnigen Tag, da sie das erste Mal. hoch zu Roß, seinen Weg gekreuzt hatte.

Ich bin fest überzeugt, daß du alles kannst, waS du willst. Im übrigen sind die Leute alle gut geschult und es genügt, wenn sie sich beaufsichtigt fühlen. Du wirst Frau Haller bald ihre Regterkünste abgelauscht haben. Außerdem sollst du doch nach deinen Wünschen bandeln, sollst deine persönliche Note hier zur Geltung bringen."

Sie lächelte schelmisch.

Hoffentlich enttäusche ich dich nicht."

Er betrachtete sie entzückt und mußte an sich halten, daß er ruhig auf seinem Platze sitzen blieb.

DaS wirst du gewiß nicht tun, du hast doch dem Haus­halt deines Vaters auch oorgestanden. Und, wie gesagt, ich halte dich für sehr energisch und bin überzeugt, daß du alles kannst, was du willst."

O, wenn ich daS könnte," entfuhr es ihren Lippen.

WaS würdest du dann tun?" fragte er.

Sie schlug die Augen nieder und schüttelte den Kopf. Ein leises Rot stieg in ihr Gesicht.

Ach so allerlei, was ich eben nicht tun kann, weil mir entweder der Mut oder die Fähigkeit dazu fehlt," sagte sie leichthin

Sie konnte ihm doch unmöglich sagen:

Dann würde ich deine unentwegte Ruhe und Gelassen­heit verscheuchen, würde dein Herz wachrütteln, daß es heiß und lebhaft pulsiert, wie daS meine, würde dich erkennen lehren, was Glück und Liebe ist, du kalter, unnahbarer Mann!"

- Forts, folgt.

Nachrichtenübermittlung in früherer Zeit.

Angesichts der geradezu fabelhaften Schnelligkeit, mit der heutiger Zeit eine grandiose Technik die Zeitungen in den tand gesetzt hat. eine Sensationsnachricht aus dem fernsten rdkrets ihren Lesern nach Verlauf von wenigen Stunden it allen Details zu servieren, drängt sich zum Vergleich eine ahrhunderterinnerung auf. die den seiiher gemachten gewal- ren Fortschritt in der Nachrichtenübermittlung vor Augen hrt Am 4 Juli 1821 kam die Kunde von dem am 5. tat'erfolgten Ableben Napoleons I. nach Europa Obwohl m England, wo man lange vorher mit dem Tode des auf t. Helena gefangen gehaltenen Imperators rechnete, alle orbereitungen getroffen waren, um die Nachricht io rasch ie möglich herüberzubrtngen, dauerte eS also genau 60 Tage, s daS immerhin weltbewegende Ereignis in London bekannt urde. Während man zur Nachrichtenübermittlung auf dem estlande damals bereits ein ziemlich zuverlässiges optisches elegraphensystem hatte, dessen sich Napoleon selbst während iner großen Kriegszüge mit Vorteil zu bedienen wußte, konn- n über See auch die wichtigsten Meldungen nicht anders s durch Segelschiffe übermittelt werden. So wurde die Nachricht vom Tode Napoleons von dem SchiffHeran , daS nter Führung eines KaptiänS Crokat (oder Brokat) stand, gch London gebracht und sie kam dem englischen Kolonial- nt im Laufe des 4. Juli, an einem Mittwoch, zur Kennt- iS. Erst Freitag den 6. Juli erreichte sie Pari«, von wo e wetterbefördert wurde. Einige Tage später jagten Kuriere -t Mainz über die Rheinbrücke, deren Felleisen die Kunoe arg daß der von den Engländern fünf Jahre gefangen ge- glteneGeneral Bonaparte" gestorben war. Prof. Paul olzhausen, der die zeitgenössische Presse zu einer Studie über Napoleons Tod" (Frankfurt 1902) fleißig durchmustert hat, at festgestellt. daß als erstes deutsches Blatt dieMainzer leitung" vom 12. Juli einen sympathischen Nekrolog über lapoleon Bonaparte aus der Feder des alten Klubtsten Frieds ^ Nokr»- Km mädrend die -Allaemeine Aetiung