dem englischen Kurs verlangt, ist bet der Revision-Verhandlung von den Lords mit ihrer Klage abgewiesen worden. Sie erhält also statt 78 206 Pfund Sterling nur 500 Pfund Sterling.
Ratifikation des chines.-deutschen Abkommens.
Peking, 2 Juli. Ein Regierungserlaß ratifiziert daS chinesisch-deutsche Abkommen und ermächtigt das chinesische Ministerium des Auswärtigen, mit der deutschen Regierung die Ratifikationsurkunden auszutauschen.
Der Protest der Entente gegen daS Abkommen, das die deutschen Besitzungen in China der L quidation entziehen soll, ist also von China nicht beachtet worden.
Dte Konstantinopeler Regierung unter dem »Schutz" der Entente.
Zürich, 4. Juli. „Secolo" meldet aus Konstantinopel: Die türkische Regierung hat sich unter den Schutz der Ententemächte gestellt. Im Hafen von Konstantinopel sind weitere elf Kriegsschiffe der Gtbraltarflotte eingelausen.
Ungarischer Protest gegen die tschechische Landgüterbeschlagnahme?
In diplomatischen Kreisen Wiens wird erklärt, daß gegen dte in der Tschechoslowakei zur Durchführung gelangende Bodenenteignung von Ungarn Protest erhoben werden wird. Dte ungarische Regierung sei entschlossen, gegen dte Boden- enteignung in der Slowakei zu protestieren, soweit eS sich um ungarische Staatsangehörige handle. Dte Enteignung wird auch tatsächlich in erster Linie gegen deutsche und ungarische Großgrundbesitzer zur Anwendung gebracht.
Politischer Mißbrauch von Kinder«.
Eine Kundgebung der .kommunistischen Kinder" fand am Sonntag auf dem Berliner Schloßplatz statt. Obwohl in grellroten Plakaten zur Teilnahme aufgefordert war, hatte man kaum ein paar hundert Kmder auf dte Beine gebracht. Dte Kleinen trugen Fahnen und Plakate mit folgenden Aufschriften: .Fort mit der Religion aus der Schulei Heraus mit unseren Vätern und Brüdern aus dem Zuchthaus I Nieder mit der Sipol ES lebe Sowjetrußlandl"
Amnestie uud neuer Aufstand.
BreSlau, 3. Juli. Die Vereinigten deutschen Parteien und Gewetkschasten haben der Interalliierten Kommission eine, wie die inzwischen eingetreienen Ereignisse beweisen, freilich eindruckslos gebliebene Eiklärung auS Tarnowitz vom 1. Juli übermitteln lasten, in der eS u. a. heißt:
Die in deutscher und polnischer Sprache gedruckte polnische Presse schürt jetzt den neuen Aufstand. Wir betrachten die Beilegung des Aufstandes als eine Pause vor neuen schweren Ereignissen. Nach unserem Rechtsbewußtsein dürfen unter die Amnestie nicht fallen: l. der bisherige polnische PlebtSzitkommissar Korfanty und die Mitglieder deS Vollzugsausschusses, 2. dte Kommandanten von Formationen der Aufständischen, die OrtS- und Kreiskommandanten, auf deren Befehl und unter deren Verantwortung Verbrechen v. Vergehen verübt worden find, 3. dte Vorsitzenden und die Beisitzer der Feldgerichte der Ausländischen, die sich richterliche Gewalt über Leib und Leben der friedlichen Bevölkerung, sowie alle Personen, die sich widerrechtlich öffentliche Aemter angemaßt haben, 4. alle Teilnehmer deS Aufstandes, dte am 3. Mai 192l Beamte der Interalliierten Kommission gewesen sind, insbesondere KieiSbeiräte u. Beamte der Polizei OberschlefienS und der Spezialpolizei, 5. alle diejenigen Personen ohne Unterschied der Nationalität, die Verbrechen und Vergehen gegen Leben und Eigentum begangen haben.
Wie bekannt, ist die befürchtete Amnestie dennoch erlaffen worden und eS trifft die Interalliierte Kommission die Verantwortung dafür, daß dte auch die Urheber deSletzten Aufstands umfassende Amnestie mit Notwendigkeit den vierten Ausstand Hervorrufen muß.
Nach Meldungen des Berl. LA. aus Rastbor kehren in den Kreisen Rybnik, Gleiwitz u. Grvßstrehlitz die Insurgenten
überall in die Dörfer zurück und überfallen die im Vertrauen auf dte Säuberungsaktion zurückgekehrten deutschen Familien.
Aus Stadt uud Bezirk.
Nagold. 5. Juli 1921
sj Besuch. Der Kirchenchor von Dätzingen machte am Sonntag hier einen Besuch. Es sind uralte Beziehungen, die Dätzingen mit der früheren Komturei Rohrdori verbinden und waren deshalb dte Gäste in der jetzigen Centrale der Diaspora in Nagold recht willkommen. Im vor- wie nachmittägigen Gottesdienst zeigten sie ihre Leistungen. Den Gottesdienst am Vormittag verschönten sie durch die Ausführung der melodiereichen Cäcilienmesse mit 2 Einlagen, in der Nachmittagsandacht zeigten sie uns das „königliche Harsen- spiel", wie man die lateinische Vesper mit den Davtd'schen Psalmen nennt. ES war ein hoher Genuß, diesem gut geschulten, unter ruhig-sicherer Regie stehenden Chor zu lauschen. Die übrigen Nachmiltagsstunden vereinte eine große Anzahl Gemeindemitglteder um die sangeSfrohen Gäste in der „Waldlust," die dort noch einen hübschen Kranz weltlicher Lieder zur Unterhaltung boten.
* Aenderungen des Pfarrbesoldungsgesetzes. Bon zuständiger Seite wird mitgeteilt: Das StaatSministerium hat sich dieser Tage mit Entwürfen eines Gesetzes zur Aenderung des Pfarrbesoldungsgesetzes und von entsprechenden Nachträgen zu den Staatshaushaltplänen für 1920 und 1921 beschäftigt. Die Entwürfe, dte dem Landtag demnächst zugehen sollen, ziehen für die evangelischen und katholischen Geistlichen die Folgerungen aus der soeben durchgeführten Besoldungserhöhung für die Staatsbeamten.
Bekanntmachung, betr. die Abhaltung von Unter- richtsknrsen und Prüfungen im Hufbeschlag. Um Schmieden, die den Nachweis ihrer Befähigung zum Betrieb deS Hufbeschlaggewerbes durch Erstehung der von dem Gesetz vom 28. April 1885 vorgeschrtebenen Prüfung erbringen wollen, die Vorbereitung auf diese Prüfung zu ermöglichen, finden im Falle genügender Beteiligung an den Lehrwerkstätten für Hufschmiede in Hall, Hsttbronn, Reutlingen, Ra vensburg und Ulm dreimonatige Unterrichtskurse statt, die am Donnerstag, den 1. September d. Js. beginnen. Dte Anmeldungen zur Aufnahme in einen dieser Kurse sind bis 6 August d. IS. bei dem Oberamt. in dessen Bezirk sich die betreffende Lehrwerkstätte befindet, einzureichen. Die Zu- lassungSbedingungen sind ersichtlich aus Nr. 152 des Staatsanzeigers vom 4 Juli 1921. — Für Schmiede, die den Nachweis ihrer Befähigung zum Betrieb des Husbeschlagge wsrbeS durch Ablegung der in Art. 1 des Gesetzes vom 28. April 1885 oorgeschriebenen Prüfung erbringen wollen, finden an nachstehenden Lehrwerkstätten solche Prüfungen statt: in Heilbronn am SamStag den 30 Juli ds. Js., in Ulm am Dienstag, den 2. August ds. IS. Zulassungsgesuche sind spätestens drei Wochen vor dem festgesetzten Prüfungstermin einzureichen.
* Schonend behandeln. Die schonende Behandlung der Pakete mit lebenden Tieren, Obst, Eiern, Glaswaren, Zigarren usw. wird den Postanstalten von neuem zur Pflicht gemacht. Sie werden angeniiesen, darüber zu wachen, daß die Pakete nicht geworfen, sondern von Hand zu Hand gegeben und stets so verladen und gelagert werden, daß fle nicht zur Erde fallen können und keinem Druck ausgesetzt sind.
* Freiliste. Von zuständiger Stelle wird mitgeteilt, daß eine Veröffentlichung der kürzlich von der interalliierten Rheinlandkommisston herausgegebenen Freiliste für die Ein und Ausfuhr über die Grenze deS besetzten Gebiets infolge des außerordentlich großen Umfangs nicht angängig ist. Ebenso ist eine Sistierung der von der Bewilligung befreiten Warengattungen in großen Umriffen infolge der dadurch entstehenden Unübersichtlichkeit unmöglich. Interessenten erhalten die Freiliste durch den Jndustrieausschuß für das besetzte Gebiet in Köln. Wie wir weiter erfahren, werden auch die Handelskammern im besetzten Gebiet Verzeichnisse der in der Freiliste
enthaltenen Waren erhalten, sodaß auch sie dann darüber Auskunft geben können.
* Sine Regimentszusammenkunft des Landw.-3nf.» Regts. Nr. 122 soll, wie uns von dem zu diesem Zweck ge- bildeten Ausschuß mitgeteilt wird, am 8. und 9. Oktober in Ulm stattfinden, um nach dem Vorbild anderer Regimenter all den Kameraden, die die Jahre hindurch Freud und Leid miteinander geteilt haben, Gelegenheit eines gemeinsamen Wiedersehens zu geben. Am Sitz jeden Oberamts sind bereits ein oder einige Kameraden bestimmt, die demnächst mit einem Aufruf in den Tagesblältern zu einer örtlichen Vorbesprechung etnladen werden. Wo solches unterbleibt, wende man sich an Kamerad C. Reinöl, Ulm. Zinglerstr. 42.
* Ein neues Mieterschutzgesetz. Wie die Zeitschrift „Mieter Ratgeber" Wiesbaden von maßgebender Stelle erfährt, ist der neue Entwurf eines Gesetzes über Mieterschutz und Einigungsämter ausgearbeitet, der zurzeit der Begutachtung durch dte Länder und die einzelnen Reichsministerien unterliegt. Damit soll auch künftig dte Auflösung des Mietverhält- ntffeS ohne triftigen Grund, Vollstreckung des Räumungsur- teiles ohne Genehmigung des Einigungsamtes (auch bet Un° termietoerhältniffcn) verhindert werden. Auch die Verhältnisse des Etnigungsamtes werden geregelt. So soll z. B. gegen dessen Entscheidung innerhalb 1 Woche Rechtsbeschwerde stattfinden können. Dte Rechtsbeschwerdestelle wird bet der ober stsn Verwaltungsbehörde errichtet und für beide Instanzen die Gebührenerhebung obligatorisch einaeführt. Auch soll das Verfahren vor den MieteinigungSämtern und der neu zu schaffenden Beschwerdestelle neu geregelt werden. Dabet soll der Zlvilprozsß in verschiedenen Punkten Anwendung staden.
* Erhöhung der Leuchtmittelsteuer. In dem reichhaltigen Steuerbudget, das demnächst zur Beratung kommt, befindet sich auch die Erhöhung der Leuchtmittelstei,er. Ueber das Ausmaß der beabsichtigten Erhöhung konnte bisher in den Vorberatungen noch keine Einigung erzielt werden. Bekannt ist aber, daß nach erfolgter Erhöhung eine Nachoersteuerung aller vorhandenen Lenchtmittellager eintreten wird. Es sind scharfe Strafen für Umgehungen vorgesehen.
* Die erste Lehrltngsprüfung in der Landwirtschaft, lim dem LandwirrschafrSlehrling dte Möglichkeit zu neben, sich über die in seiner Lehrzeit angeeigneten praktischen Kenntnisse und Fähigkeiten einen Ausweis der Landwirtschaftskammer zu erwerben, werden in ähnlicher Weise, wie seilher schon von der deutschen Landwirtschasts Gesellschaft, von der Württembergtschen Landwirtschaftstammer im Herbst und Frühjahr jeden Jahres LehrlingSprüfungen nach einem von der Landwirtschastskammer ausgestellten Grundplan veranstaltet. Die erste LehrlingSprüfung findet im Laufs des Monats September d. I. statt. Zur Prüfung kann jeder unbescholtene Landwirtschaftslehrling nach Beendigung einer mindestens zweijährigen praktischen Lehrzeit zugelassen werden, sofern er das 17. Lebensjahr erreicht hat. Die geforderte zweijährige Lehrzeit muß tunlichst in einer, jedoch nicht mehr als zwei Wirtschaften erfolgt sein. Söhne praktischer Landwirte sollen mindestens ein Jahr ihrer Lehrzeit in einem fremden Betrieb praktisch tätig gewesen sein. Für dte Prüfung wird von dem Lehrling bei der Meldung eine Gebühr von 50 Mk. erhoben Nach gut bestandener Prüfung kann bedürftigen Lehrlingen die Gebühr erlassen werden
* Die dünne Milch. Eine eigentümliche Erscheinung zeigt sich Heuer beim Milchvieh: der Fettgehalt der Milch itt durchweg bedeutend geringer als z. B. voriges Jahr, wo er 10-iMo betrug, Heuer kaum 10"/o. Sachverständige wollen die unliebsame Erscheinung aus der Tatsache erklären, daß die Tiere infolge der herrschenden Trockenheit beim Tränken viel mehr Wasser zu sich nehmen als sonst Konstatiert ist jedenfalls, daß ein Verbraucher, der zufällig seinen Bedarf von K*/oiger Milch bekommt, für das Liter statt 1.60 in Wirklichkeit 3 20 ^ gegenüber der 10«/oigen bezahlt. Im allgemeinen aber ist der niedrige Fettgehalt ein verdächtiges Anzeichen, über das man am besten den Untersuchungschemiker um Rat fragt.
' Woher die hohen Kirschenpreise? Aus der Bodenseegegend wird geschrieben: Da in der bayrischen Bodenseegegend die Kirschenernte im heurigen Jahr infolge der starken Maikäferplage sehr gering ausfällt, sind die Obsthändler gezwungen, sich mit dem Bedarf
Wer wüßte je daS Leben recht zu fassen, 8
Wer har die Hälfte nicht davon verloren g
Im Traum, tm Fieber, im Gespräch mit Toren, « In Liebekqual, im leeren Zeitverprassen? g
Platen. y
Liebe erweckt Liebe.
Original-Roman von H. Courths Mahler 12» (Nachdruck verboten.)
„Ich danke Ihnen. Und wenn Sie nun imstande find, wieder unter Menschen zu gehen, so gestatten Sie mir, daß ich Sie zu Ihrem Herrn Onkel führe, um ihm Mitteilung zu machen, daß wir uns — verlobt haben."
Sie stieß einen ztttternden Atemzug aus. Seine Augen hielten sie in einem seltsamen Bann. Sie wußte nicht, ob sie Furcht vor ihm empfand oder ob sie ihm vertraute. Aber ein- war ihr klar — er half ihr, diese Stunde der Verzweiflung aufrecht zu tragen und eine unsagbare Demütigung zu überwinden. Zugleich setzte er sie durch seine Werbung in den Stand, Harry Forst noch heule abend zu zeigen, daß sie ihm nicht nachtrauern würde. Dafür mußte sie HanS Ritter dankbar sein — das würde sie ihm nie vergessen.
Noch einmal sah Felicitas ihn mit großen, forschenden Augen an. —
„Wenn es denn Ihr Wille ist — so lassen Sie uns gehen." sagte sie düster.
Er verneigte sich und legte ihre Hand auf seinen Arm.
So schritten sie nebeneinander in den Saal zurück. Fest und ruhig auSschreilend, sührte er sie durch die bunte Menge.
Frau Hofrat hatte sich eben Bärbchen und Lärchen auS der Reihe der Tanzenden geholt und schalt sie in einer Ecke leise aus. daß sie nicht wußten, wo Ritter geblieben war.
„Da geht er, mit Fee am Arm!" ries Bärbchen jetzt erleichtert und wollte den mütterlichen Ermahnungen entfliehen.
„Bleib I" rief dte Hofrätin gebieterisch.
Sie sahen nun alle drei mit unruhigem Staunen dem
stolz und aufrecht ausschreitenden Paar nach, vorläufig nicht wissend, was sie davon denken sollten. Auch Leutnant Forst, der unweit deS Eingangs zum Saal mit einem Kameraden zusammenstand und mit unruhigen Blicken die Saaltür im Auge behalten hatte, sah HanS Ritter mit Fee an sich vorüber schreiten.
Betroffen sah er in ihr blasses, starres Gesicht. Ihre Augen schweiften stolz und kalt über ihn hinweg. Und Ritter bohrte seine Augen einen Moment drohend in die seinen, so daß er unwillkürlich zusammevznckt? und sich frag'e: „Was war das? Was sollte dieser Blick bedeuten?"
Felicitas wußte nicht, was sie tat. Sie ging an HanS Ritters Seite, als sei sie sich selbst eine Fremde.
Und dann standen sie beide vor Hofrat Schlüter, der sie mit seinen schwarzen Augen befremdet anstarrte.
Kurz und bündig teilte ihm Ritter mit. daß er sich soeben mit Felicitas verlobt habe, und bat ihn, dies seinen Gästen bekannt zu geben.
Hosrat Schlüter blickte sich beklommen nach seiner Gattin um. Er kannte ihre Pläne in bezug auf Ritter und befand sich in einer unbehaglichen Verfassung, obwohl er Felicitas die gute Partie von Herzen gönnte
Kaum hatte er einen etwas gequälten Glückwunsch hervorgestammelt, als auch schon neben ihm seine Gattin austauchte, die eS nicht für ratsam hielt, Ritter lange in Fees Gesellschaft zu lassen.
Als sie hörte, was geschehen war, verlor sie einen Augenblick ihre Fassung, und bekam einen beängstigend roten Kopf vor Zorn und Aerger darüber, daß ihre Nichte ihren Töchtern den reichen Freier vor der Nase weggenommen hatte. Aber Frauen sind Meisterinnen der VerstellungSkunst, wenn eS ihnen darauf ankommt. Sie faßte sich sofort wieder und brachte es fertig, eine hocherfreute, mütterlich-liebevolle Miene zu zeigen.
Nachdem sie das junge Paar beglückwünscht hatte, eilte sie mit einer Entschuldigung davon, um „ihren Töchtern das frohe Ereignis zu verkünden," wie sie sagte.
In Wahrheit lief sie davon, um ihrem Groll erst einmal Lust zu machen. Lorchen und Bärchen erhielten von ihr nicht dte Kunde von einem „frohen Ereignis," sondern von einem „empörenden Zeichen deS Undanks" ihrer Cousine, dte eS „besser verstanden" hatte, sich den reichen Freier zu kapern, als ihre „unbeschreiblich leichtsinnigen Töchter,"
die sich mit den jüngsten und ärmsten Leutnants im Tanz drehten, statt zu tun. was ihnen die Mutter gesagt hatte.
Und nachdem sie di-ses Unwetter in hastigen Worten über den gesenkten Köpfen von Bärbchen und Lorchen entladen hatte, forderte die Mutter sie auch noch auf, erfreute Gesichter zu machen um dem Brautpaar in guter Haltung zu gratulieren, damit niemand etwas von ihrer Niederlage merke.
Wenige Minulen später verkündete Hofrat Schlüter der aufhorchenden Gesellschaft, daß seine Nichte, Felicitas Wendland, sich soeben mit Herrn Hans Ritter oerlobt habe.
Diese Nachricht rief allseitge Ueberraschung hervor. Am meisten überrascht aber war Harry Forst. Er war znsam- mengezuckt wie unter einem Schlage, als er diese Ankündigung vernahm. Blaß, mit brennenden, forschenden Augen sah er zu Felicitas hinüber, dte dem Sturm von Glückwünschen stolz und ruhig standhielt und deren Arm Ritter so selbstverständlich in dem seinen hielt. Nie war ihm Ritters Erscheinung so imponierend erschienen, wie in diesem Augenblick.
Die Augen des Brautpaares streiften zu Forst hinüber. In denen Ritters blitzte und funkelte eS wieder drohend auf. aber dte Augen Felicitas blickten kalt und abweisend in die deS Mannes, der sie so namenlos gekränkt hatte. Forst biß wie im Krampfe die Zähne zusammen. Jetzt fühlte er mit peinvoller Schärfe, war er verloren — oder vielmehr aufge- geben hatte. Mit einem seltsam quälenden Gefühl verließ er kurz darauf die Gesellschaft. Er war nun frei, wie er es gewünscht hatte — aber zufrieden war er dennoch nicht.
(Fortsetzung folgt).
— Frischhaltung abgeschnittener Blumen. Um abge- jnittene Blumen länger frisch zu erhalten, zerklopft man e Blumenstiele, und zwar daS untere Ende der Stiele auf nige Zentimeter, bis eS vollständig zerrissen ist. Ins Was- r gestellt, halten sich solche Blumen länger als dte andern. >as zerquetschte Stielende leitet daS Wässer besser in die lume hinauf als der nichtbeschädigte Stiel. Man muß aber -denken, daß der zerquetschte Stengelteil schneller in Fäul- is übergeht. Man tut deshalb gut, daS Wasser in den »umengläsern täglich zu wechseln. Sobald sich Fäulnis einem, wird dar zerschlagene Stielstück abgeschnitten und ein »>««» snn-e -nt» 3-rn Kammer bearbeitet.