vernements Samara und Siawropol große Landflächen an ausländische Kapitalisten zu verpachten, um hier in intensi­ver Weise den Ackerbau zu betreiben. Die KonzefftonSinhaber sind verpflichtet, einen Teil der Ernte der Sowjetregierung zu überlassen.

Der Streik in Norwegen.

Kopenhagen, 8. Juni.Nattonal-Tidende" meldet aus Christianta: Obwohl eine Meldung noch nicht oorltegt, sehen die Zeitungen voraus, daß der Streik heute oder morgen ab­gebrochen wird, da dies die Bedingung dafür ist, daß der neue Schiedsrichter sein Amt übernehmen kann. GS wird festgestellt, daß die Arbeiter den Streik verloren haben.

Einigung im englischen Bergarbeiterstreik?

London, 9. Juni. (Reuter ) Die Führer der Bergarbeiter erklären, die BergwerkSbesttzer hätten beträchtliche Zugeständ­nisse gemacht und ihre letzten Vorschläge stellten einen großen ortschritt gegenüber allem dar, was bisher angeboren wurde, ie gesamte Lage hat dadurch ein vollkommen anderes Ge­sicht erhalten, da die Bergleute nun in der Lage wären, die Arbeit wieder aufzunehmen, ohne zu befürchten, daß die Löhne unter daS zum Leben nötige Niveau gesenkt würden. Der Vollzugsausschuß hat daher Vorbereitungen getroffen, um seinen Einfluß in Bezug auf eine Verständigung geltend zu machen

Ein Attentat ans Telephondrähte.

London, 9. Juni. (Reuter.) In der vorletzten Nacht wurden in der nördlichen, südlichen, westlichen und südöst­lichen Umgebung von London vermutlich von Stnn-Feinern über 200 Telegraphen- und Telephondrähte durchschnitten, um London vom Drahtvertehr abzuschneiden. In einer der Vorstädte von Liverpool wurden sieben Mann verhaftet, die beim Durchschneiden von Drähten betroffen wurden.

Eia Triumpf der deatschea Technik.

Berlin. Z.i der gestern bereits gemeldeten drahtlosen llebertragung der Vorstellung der Berliner StaatSoper er­fahren wir noch Folgendes: In dem Spielraum der Oper wurden Musik und Gesang von mehreren Mikrophonen auf­gefangen und auf Drahtleitungen nach der Großfunkstelle Königswusterhausen geleitet. Durch eine UebertragungSvor- richtung wurde die Aufnahme der Oper drahtlos in einem Umkreis von 1200 Kilometern wettergegeben. Auf diese Weise war es möglich, nicht nur in ganz Deutschland, son­dern auch in London, Paris, Rom, Petersburg, Christiania nnd anderen Orten den Gesang und die Musik der Berliner Oper zu hören.

Gi« Brite über die BorgSage in Schlesien.

Die .Nieuwe Rolterdamsche Courant" veröffentlicht einen ausführlichen Brief eines Engländers, der als Mitglied des VerbandsauSschufskS in Oppeln Gelegenheit hatte, zu sehen, in welch unglaublicher Weise die Franzosen in Oberschlefien gemeinsam mit den Polen an der Verpolung dieses deutschen Landes arbeiten. ES heißt darin u. a. wörtlich:Wir sind hier als ein unparteiischer Ausschuß und haben uns feierlich verpflichtet, jegliche Unordnung zu unterdrücken. Wenn die Deutschen die jetzt hier herrschenden Zustände verursacht hät- . len, wären die Straßen mit Blut getränkt worden. Aber eS ist bewundernswert, wie sie sich von jedem Versuch, sich den ihnen angetanen Erniedrigungen zu entziehen, fernhalten. Sie haben übrigens keine Waffen, und trotzdem kündigen die fran­zösischen Aufsichtsstellen in friedlichen deutschen Städten den ! Belagerungszustand an und bedrohen jeden, der eine Waffe in ! die Hand nimmt, mit dem Tode. DaS ist bezeichnend für die ' Gesinnung der Franzosen; denn in denselben Städten plün­dern bewaffnete polnische Banden buchstäblich unter den Augen der französischen Truppen, ohne daß die letztem einen Finger rühren. Bewaffnete polnische Banden lagern vor den Toren

der Städte, ohne daß ein Schuß gegen sie fällt. Aber wenn ein guter deutscher Bürger den Versuch macht, seinen Laden gegen Plünderung zu schützen, so hat er die schönste Aussicht, in

einer Stunde an die Wand gestellt zu werden_ Fragt

man die Italiener, was sie von allem dem denken, dann antworten sie, die Franzosen haben uns im Stich gelaffen. Es ist eine Schande und ein Skandal.. . Für mich steht fest, daß infolge des ernsten Abbruchs, den diese Sache unserer Ehre getan hat, eS zu einem Bruch deS Verbandes kommen müßte. Der ganze Fall ist gemein und niederträchtig. Wer in der Welt will eigentlich aus Polen eine Großmacht machen? Wer ist im stände, dieses Land der Unwissenheit, des Schmutzes, der Krankheit und der Unberechenbarkett zu einer Großmacht zu erheben? . .. Polen hat, seit eS seine Selbständigkeit wie­dergewonnen, nichts getan, als das bißchen Friede, das eS in Europa gibt, zu bedrohen."

Ms Stadt und Bezirk.

Nagold, lO. Juni l92l.

Bezirksversammlung der Ev. Kirche. Aus Zweck mäßigkettsgründen wurden zwei Veranstaltungen, die wissen­schaftliche Pfarrkonferenz und die Bezirkskirchenversammlung (Synode), diesmal zeitlich zusammengelegt. Bei der am Diens­tag unter Leitung von Herrn Dekan Otto im Zellerstift abgehaltenen Besprechung der Geistlichen wurden an der Hand von Leitsätzen, ausgearbeitet von Herrn Pfarrer Gutscher-Grömbach, eingehend erforscht die Frage der christ­lichen Vollkommenheit. Manche Geistesbewegungen der Gegenwart und das Neve Testament zeigen das ungesunde und daS gesunde Streben nach der Vollkommenheit. Es wurde festgestellt, daß der Christ zwar ein Ganzes, aber nichts Vollkommenes (Sttndlosigkeit) werden könne und solle. Die Vollkommenheit bezieht sich überhaupt nicht auf die Eigen schäften des Christen, sondern sein Verhältnis zu Gott, das durch völlige Buße, Glaube und Liebe bestimmt sein soll. Die rege Besprechung wurde so gehalten, daß sie wirkte nach einem Wort Melanchthons:ich habe nie anders Theologie getrieben, als zu dem Zweck, daß mein Leben dadurch gebessert werde". Am Mittwoch */r9 Uhr versammelten sich die Ab geordneten sämtlicher Beztrksgemeinden in der Nagolder Kirche, wo eine Predigt von Herrn Pfarrer Lempp Sulz ausgehend von Luk. lS, lO die Wege zeigte, in der Not der Zeit die rechte Freude zu erleben und weiterzugeben. Zu Beginn der anschließenden Versammlung im Vereinshanssaal sprach Herr Dekan Otto als Vorsitzender das Bedauern aus, daß die beabsichtigte Anwesenheit des Herrn Prälaten v. Schöll durch dringende Beratungen in Stuttgart unmöglich gewor­den sei. Herr Prälat bittet in einem Schreiben, treu und tapfer zur evangelischen Kirche zu stehen. Begrüßt wird nebst den übrigen Gästen insonderheit der Bezirksabgsord- nete Herr Stiftspredtger Groß-Stuttgart. Mit großer Aufmerksamkeit nahm die Versammlung den ausführlichen Jahresbericht des Dekans entgegen. Personalverän­derungen in der Besetzung der Pfarrstellen sind keine vorgekommen; eS wird deS durch Ueberanstrengung im Dop pelamt ernstlich erkrankten Herrn Pfarrers Veit Walddorf mit besten Wünschen gedacht. Aus der Statistik 1920 sind etwa folgende Zahlen erwähnenswert: Evang. Kindertaufen waren es 657 ; evang. Trauungen: 315 (9 gemischte Paare) ; Bestattungen: 341; Konfirmanden: 640; Abendmahlsteilneh- . mer: 14384 (darunter-5650 Männer). Die Gesamtsumme » der Kirche nopser war 1920: 68970 Dieselbe hat zu­genommen gegenüber 1913 (17463 ^l) etwa um daS 4sache. So dankenswert daS ist, erreicht diese Steigerung die tatsäch­liche Geldentwertung noch lange nicht. Die Leistungen der einzelnen Gemeinden werden aufgezählt; auf den Kopf der

Bevölkerung ausgerechnet steht Wenden mit 8^31^ weit- aus an der Spitze; Nagold hat z. B. 2,77»«, Auensteig 2,14 im Durchschnitt des Bezirks: 2.67 Die Samm­

lung für die Not der Inneren Mission ergab 14179 da- neben Naturalgaben (z. B. von Hochdorf-Schtetingen 82 Ztr. Kartoffeln für das WichernhauS zu Stuttgart). Diese Not­gabe sollte wie die Opfer für die Aeußere Mission eine stän­dige Einrichtung werden. Empfohlen wird die Einrichtung von Jugendgottesdiensten (kirchliche Sonntagsschulen). Wichtig und zur Unterstützung warm zu empfehlen ist das neue Jugendamt Nagold Herrenberg, in dem alle Fürsorge - Maßnahmen für die Jugend zusammengefaßt sind. Neben den von Amts wegen hergehörigen sind gewählte Mitglieder Herr Dekan Otto, Herr Sladtschulthsiß Maier. Schwester Karoline von Olnhausen, Frau Schultheiß Kern-Gültltngen. Als Geschäftsführer ist Herr Obersekretär Talmon Gros be­stellt; eine weibliche Fürsorgerin wird noch nötig sein.Die Frage der Sonntagshochzeiten wie auch die Neuregelung des OrgantstendiensteS ist geordnet. Die finanziellen Lasten der Kirchengemeinden sind groß; die Steuereinziehung wird immer schwieriger, da die gerechten Grundlagen noch fehlen. Mit Dank wurde berichtet, wie die Gemeinden Schietingen und Jselshausen den Ktrchenpflegen zur Ablösung ihrer bis­herigen Lasten namhafte Stiftungen (40000 und 10000 gemacht haben. (Schluß folgt.)

Der Mensch der Eiszeit. Gestern abend fand im dicht­besetzten Festsaat deS Seminars der eiste der 3 vorgesehenen urgeschichilichen Vorträge statt. Auf Grund eines umfassen­den Wissens und mit lebendiger Anschaulichkeit erzählte uns Prof. R. R Schmidt ans Tübingen an Hand zahlreicher Licht­bilder von unseren Vorfahren in den verschiedenen Entwick- lungsperioden der Eiszeit, von ihren Daseinsbedingungsn, von ihrem Tun und Treiben, von der mutmaßlichen Höhe ihrer Kultur und schließlich von ihrer wahrscheinlich religiö­sen Zwecken dienenden Kunst. Auch das Problem der Ab­stammung wurde aufgeworfen und mit diskreter Zurückhal­tung behandelt. Der Beifall Nagolds, das von außerordent­licher Pietät gegen seine Altvordern erfüllt zu sein scheint, war sehr lebhaft.

* Zulagen für Rentenempfänger der Angestelllenver- ficherung. Dem Reichstag ist der Entwurf eines Gesetzes über die Erhöhung der Bezüge der Rentenempfänger der Angestelltenversicherung zugegangen, nach dem den Empfän­gern einer Invaliden und Altersrente eine monatliche Bei­hilfe von 50 den Witwen eine solche von 40 und den Waisen von 20 gewährt werden soll. Wie der Gewerk- schastsbund der Angestellten (G. D. A.) mitteilt, würde die Annahme dieser Vorschläge eine wesentliche Benachteiligung der Angestellten gegenüber den Arbeitern bedeuten, denen als Rentenempfängern aus der Allg. Invalidenversicherung ein Zuschlag von 70 gewährt wird, der sich für die Witwen- renlenempfänger auf 55 und für die Watsenrentenempfän- ger auf 30 ^ ermäßigt. Diese unterschiedliche Behandlung zum Nachteil der Angestellten wird hoffentlich bet der Be­handlung des Gesetzentwurfs i-n Reichstag beseitigt werden.

* Die Lage in der Textilindustrie. Vom Gesamtver­band Deutscher Baumwollwebereien wird geschrieben: In der Textilbranche, vor allem in der Baumwollindustrie, wird seit mehreren Monaten über einen Mangel an neuen Auf­trägen geklagt. Dazu ist der Handel bemüht, alte noch lau­sende Aufträge zu streichen oder in neue Aufträge mit nied­rigeren Preisen umzuwandeln. Seit Ende vorigen Jahres sind die Preise für Textilien ständig gefallen. Die Notie­rungen an der Stuttgarter Börse zeigten z. B. für Kattun Mitte Januar einen Preis von 8 509 Seitdem ist der Preis ständig gefallen. Mitte Mai wurde die gleiche Ware in Stuttgart mit 6.306.50 ^ notiert. Kcetton zeigte Mitte Juni einen Preis von 101050 gegen Mai 7.50

8 Des Weibes Welt ist das Haus, 8

2 DeS Mannes Haus ist die Welt. ^

Der Dichter.

In einer wundervollen Frühlingsnacht schritt ein junger Dichter leichtbeschwingt durch die Vtllengegend der Stadt. Er kam an vielen duftenden Vorgärten vorüber, und dann an einem, in dem der Flieder an großen Büschen besonders üppig blühte, und jetzt sah er, wie ein junges Mädchen in Weiß auS ihrem erleuchteten Zimmer auf den Balkon der Villa, die in dem Garten lag, heraustrat.

Der Dichter blieb stehen und sah entzückt hinauf; ein reizendes, überraschendes Bild, dieses einsame, weißgekleidete junge Ding, das sich da oben bet Nacht auf dem von einem feinen Gitter umgebenen Balkon gegen das rötliche Lampen­licht deS Zimmers malerisch abhob. Fast unbewegt stand sie da, das Herz des Dichters klopfte laut, und er glaubte, die Sehnsucht jener jungen Brust zu empfinden, die unruhige Sehnsucht, die eS in dem engen Zimmer nicht mehr ertrug und nun ihre Zuflucht zu den Sternen und Düften der hold­bewegten Mainacht nahm.

In Wirklichkeit war jenes junge Mädchen nicht schön, sondern häßlich von Angesicht, und, ach, sie war nur deshalb auf den Balkon getreten, weil sie zuviel von einer schweren Speise genoffen hatte, die ihr nun Uebelkeit und Magen schmerzen verursachten. Sie hoffte, daß ihr in Herdfrischen Luft der Nacht besser werden würde.

Der Dichter ging, nachdem er sich eine Weile an der holden nächtlichen Erscheinung begeistert hatte, nach Haus und bildete eines seiner schönsten Lieder: die später berühmt gewordenen Verse von einem jungen, reizenden Mädchen, daS in der Frühlingsnacht weißgekleidet auf den Balkon ihres Zimmers heraustritt und die sehnsüchtigen Gefühle ihres Herzens ängstlich hinaufwendet zu dem tröstenden Licht der Gestirne. - H. Bethge.

Justiz tu der guten alten Zelt.

Im Juniheft desSchwäbischen Bundes" erzählt M. Gerster allerlei hübsche Geschichten aus dem Reichsstädtchen Btberach aus der Wielandzeit. ES heißt da:Die Stadtjustiz zeichnete sich mitunter durch witzige Originalität aus. Sie wurde von zwölf Peisonen auSgeübt; zwei Stadtamtmännner führten daS Präsidium, zwei Galgen, ein Bürger- und ein Soldatengalgen, standen nebst einerLastersaul" auf dem

unteren breiten Teil des Marktplatzes. Die Strafen waren streng und mannigfaltig, den Untaten und Verbrechen ange­paßt. Wer mordete, verfiel dem Strang, dem Schwert oder Rad. Raubmörder wurden in eine Kuhhaut genäht, aus der nur Kopf und Hände herauSragten. Ein Pferd, von einem Schindersknecht geführt, zog den Delinquenten vom Turm, wo er gefangen saß, über das holperige Pflaster auf die Rtchtstätte, die von einer neugierigen Menschenmenge bela­gert war. Der Scharfrichter hatte die Kollegen der Nachbar­schaft als Gäste eingeladen und bewirtete sie. Deren Töchter, zartfühlende Jungfräulein von besonderer Art, überreichten ihm zierliche Blumensträuße als Ehrung für sein Meisterstück. Auf geringeren Vergehen standen Rutenstreiche. Soldaten gab man dabei den Haarzopf in den Mund, damit sie den Schmerz verbeißen konnten. Felddiebe steckte man in einen weidengeflochtenen Korb, der an einem Seil am Rathaus hochgezogen wurde, bannt sich jeder mit Behagen den Dieb betrachten könne. Pasquillanten und anonyme Briefschretber stellte man, wenn man sie erwischte, an den Pranger und ließ ihnen die tnkriminierten Schriften in der Hand durch den Scharfrichter verbrennen. Zänkische Eheleute, die Aerger- niS erregten, wurden in den Turm gesperrt, bekamen so lange nur einen Stuhl, einen Löffel, einen Teller, einen Krug und ein Bett, bis sie sich auSgesöhnt und wieder aneinanderge­wöhnt hatten. Der Ehebrecher wurde vier Wochen lang ein­getürmt und bekam die ganze Zeit über nur ungesalzenen Brei, damit seine Lüste ertötet würden. Ueble Nachrede und Verleumdung mußte am Pranger, der beim großen Brunnen gegen den Bach hin stand, gebüßt werden. Dem Delinquen­ten wurde der sogenannteSchnabel" angeschnallt, ein brei­ter Lappen, der den Mund bedeckte und über dem ein langer, eiserner Schnabel, der an seinem vordersten Teil ein Glöck­chen trug, nach vorn ragte. So oft der Missetäter sich be­wegte, bimmelte lustig daS Glöcklein. Böse Buben kitzelten, wenn der aufstchtführende Stadtknecht gerade zur Seite sah, die Weiber mit Zweigen, Halmen und langen Schilfrohren, daß sie wütend darnach schnappten und die umstehenden Gaffer zum Lachen reizten. Auch auf Unzucht stand der Pranger. Der Sünder bekam einen Strohkranz um den Kopf und einen auS Stroh geflochtenen Degen an die Seite, das Mädchen neben ihm den gleichen Kranz, Strohzöpfe und einen Strohgürtel. Wer Stadtverbot erhielt, den paukte der Amts­knecht mit einem Kochlöffel auf einem Kupferkeffel zum Tor hinaus, was Männlein und Weiblein jeden Alters an die Fenster und auf die Gaffen zog und lautes Hallo der Jugend hervorrief."

-SD»-

Die Schönheitsoperation de» Auges. Ein amerikani­scher Chirurg hat eine neuartige Operation in Mode gebracht.

der ein Nemyorker Blatt den hochtönenden Namen Ocul- operitis beilegt. Sie besieht nach der eingehenden Beschrei­bung in dieser Zeitung darin, daß die Augenlidergerafft" werden, um die Augen zu vergrößern. Man nimmt von de n oberen Augenlid einige Millimeter unnützes Fleisch weg und näht daS Lid dann wieder zusammen. Natürlich ist die Naht vollkommen unsichtbar. Die Operation ist durchaus gefahrlos, aber nicht ganz schmerzlos. Doch was tut eine Frau nicht alles, um an die Stelle von kleinen, blinzelnden Augen große strahlende Sterne zu setzen? Vorläufig können sich diese Vergrößerung des Auges freilich nur die Dollar­prinzessinnen leisten. Der Chirurg verlangt nämlich für eine solche Operation 5000 Dollar, was bei einer Umrechnung in unsere Valuta ein großes Vermögen darstellt. Trotzdem aber soll er großen Zuspruch haben, denn das großeMärchen- äuge" ist die Sehnsucht jeder Amerikanerin.

Waschen der Sonnenschirme. Schirme aus Baumwolle, Satin oder Leinen kaffen sich sehr gut reinigen, indem man dieselben aufspannt, mit kaltem Wasser übergießt und tüchtig einseift; hierauf bürstet man sie mittelst einer kleinen Bürste, und nachdem man die Seife etwas hat ziehen kaffen, über- gießt man sie wieder am besten mittelst einer Gießkanne so lange mit kaltem Wasser, bis die Seife völlig daraus ver­schwunden ist. Darauf läßt man die Schirme aufgespannt in der Sonne trocknen.

Am Flecke aus weißem Atlas zu entfernen, tauche man reine weiße Watte in erwärmten Spiritus und reibe damit die befleckte Stelle. Es ist erstaunlich, meint die Hausfrau, wie rasch der Fleck verschwindet. Auf dieselbe Weisekann man beschmutzte, Helle Atlasschuhe wie neu Herstellen.

Tauzstuudennuterhaltung.

Im Erfrischungsraum; man ist bereits an allem herum- mmen und schweigt nun. Plötzlich fälltihm ein, daß sie" noch nicht nach ihren Geschwistern gefragt hat.

E r: Haben Sie eigentlich noch einen Bruder, Fräulein?

Sie: Nein. ^

Er: Aber eine Schwester?

Sein Blick^fällt'auf die belegten Käsebrötchen, die auf Verkaufstisch liegen. Er will höflich sein und frägt : gen Sie Käse?

Sie: Nein.

E r (nach einer Weile, in der er sich entsetzlich angestrengt um ein anderes Thema zu suchen): Aber wenn Sie chwister hätten, glauben Sie, daß die gern Käse äßen?