über: die polnische Lag- und die Einwohnerwehrfrage abgeben. Vorsitzender Abg. Gtehrl erklärte jedoch vor Eintritt in die Tagesordnung, der Ministerpräsident habe mitgeteilt, daß er heute noch nicht in der Lage sei, die versprochene Erklärung abzugeben. Unruhe u. Gelächter links.) Er werde morgen früh zu der Angelegenheit Stellung nehmen. Abg. Timm (Soz.) nannte dieses Verhalten einen eigentümlichen Vorgang. Heute wisse man in parlamentarischen Kreisen noch nicht, wie diese wichtige Angelegenheit Bayerns sich abspiele. DaS sei ein geradezu unerhörter Vorgang. ES bleibe seiner Partei nichts anderes übrig, als dagegen entschieden zu protestieren. Abg. Slang (8. Vp) erklärte namens der Koalitionspar- teien, daß diese es für nötig erachten, in dieser schwerwiegen­den Frage ein völlig klares Bild zu erhalten. DaS werde morgen gegeben werden. Deshalb beantragte er, über die Frage heute zur Tagesordnung überzugehen. (Darauf ent­stand bei den Unabhängigen und Kommunisten großer Lärm. ES fielen Zwischenrufe wie: Dann wird die Geschichte über Sie (zu den Bürgerlichen) zur Tagesordnung üvergehen. Der kommunistische Abgeordnete Aenderl schrie: Das ist ein Sau­stall sondergleichen l (Ordnungsruf des Vorsitzenden.) Schließlich wurde mit' den Stimmen der Koalittonsparteien der Uebergang zur Tagesordnung beschlossen.

Briand im Senat.

Im französischen Senat hielt Briand eine Rede über die gegenwärtige Lage. Er rechtfertigte sein Verhalten in der Frage der Besetzung des RuhrgebietS und gab unzweideutig zu erkennen, daß Frankreich von Deutschland erwarte, daß eS sich so benehme, wie ein besiegtes Volk dem Sieger gegenüber.

Aus dem Pariser Senat.

Paris, 3l. Mai. Nach Angabe eines Abgeordneten hat Frankreich bis jetzt 60 Milliarden für Pensionen und Ent­schädigungen, sowie für Sachschäden bezahlt. Für Pensionen sei noch ein Kapital von 49 Milliarden zu verausgaben. Der Wiederaufbau der befreiten Gebiete würde 78 Milliar­den kosten, was insgesamt 187 Milliarden ausmache. Frank­reich erhalte nach demAbkommen oonLondon etwa 68 840 000 000 Goldmark, was nach der Berechnung von Sachverständigen nach dem heutigen Kursstand 151 Milliarden Francs aus- mache. Da der Kurs sich aber bessere, würde der Wert der französischen Forderungen sich vermindern. Ein Senator bedauerte, daß die 12 Milliarden, die Deutschland bis zum 1. Mai hätte zahlen sollen, in die Hauptschuld einbezogen worden seien.

Die Billion ist erreicht.

Riga, 30. Mai. Der stellvertretende Volkskommissar für Finanzwesen Schmit erklärte, daß Sowjetrußland 1168 Mil­liarden Papierrubel im Umlauf habe gegen 2V» Milliarden vor dem Kriege.

Valuta.

Berlin, 81. Mai. Die deutsche Mark wurde gestern an der schweizerischen Börse mit 9,10 Centimes bezahlt, der Dollar kostete 63.23, 100 Franken Schweiz palten 1135., > 100 Franken französisch 519.45 u. 1 Pfd. Sterling 244.. i

Zwangsweise Hypotheken. i

Nach der Meldung eines Berliner Blatte- liegt dem ReichSkabtnett ein Vorschlag deS Reichswirtschaftsministers > vor, wonach zugunsten deS Reparationsfonds 20"/« vom länd- ' ltchen und städtische» Grundbesitz, sowie der industriellen und ! kaufmännischen Unternehmungen enteignet, die dadurch ge- s wonnenen Hypotheken schrittweise ans Ausland veräußert I werden sollen. :

Deutsche Hilfe für die euglischen Bergarbeiter. ;

Nach einer Meldung derFrkf. Z." aus Gießen, beschloß z die 21. Generalversammlung des alten Bergarbeiterverbandes, ! der 467 Mitglieder umfaßt, den hart kämpfenden englischen s Arbeitskollegen, die sehr kärglich unterstützt würden, 1 Mil- s lion Mark aus der deutschen Verbandshauptkasse und aus > den Beztrkskassen für jedes Mitglied 3 Mark zu überweisen, j ES seien Abmachungen getroffen, damit die Reparationskohle ! nicht nach England komme. s

Postgewerkschaft. !

München, 31. Mai. Die Vertreter des Bayerischen und ? Württembergischen Postoerbands nnd der deutschen Postge- > werkschast beschlossen in einer außerordentlichen Reichskonfsrenz i in Brandenburg bei Rosenhetm den Zusammenschluß der ! Personalgruppen 2 bis 6 und des nicht etatmäßigen Personals ! der Post und Telegraphenverwaltung zu einer einheitlichen ! Zentralorganisation für daS gesamte Reichspostgebtet. Die ° neugebildete Organisation nennt sich Deutsche Postgewerkschaft, Sitz München und ist dem Deutschen Gewerkschaftsbund an- : geschloffen. i

Das Arteil tm zweiten Kriegsverbrecherprozetz. !

DaS Urteil im Prozeß Müllersist vom Reichsgericht vor- ; gestern gefällt worden. Der Angeklagte, Rechtsanwalt Mül- i ler, wurde wegen Gefangenenmißhandlung bezw. -beleidigung zu einer Gesamtstrafe von 6 Monaten verurteilt.

Oberschlefien.

Die Ankunft der Engländer tu Oberschlefien.

Nach einer Meldung der Vossischen Zeitung ist gestern in Oppeln englische Kavallerie eingetroffen, die in der Umgebung Quartier bezog. Der Stab der englischen Division hofft, daß bis am Donnerstag die ganze Division in Oberschlefien ein- getroffen ist. Neben dem Oberbefehlshaber General Henneker sind drei leitende Stellen bestimmt der ehemalige Poltzeichef von Kattowitz Kerksen und der kürzlich von den Polen drei Tage gefangen gehaltene Major Powell.

Auch die Kommunisten tun mit.

Berlin, 31. Mai. Die vberschles. kommunistische Partei erläßt einen Aufruf, der sich gegen die Insurgenten wendet. Der Aufruf erklärt, daß die kommunistische Partei aus Grün­den der Menichlichkeit in die Selbstschutz Organisationen etn- getreten ist.

Wieder eine Sachverständigenkommission mehr.

Paris, 31. Mc^t. (HavaS) In französischen Kreisen hat man die Zustimmung der englischen Regierung zu dem fran­zösischen Vorschlag über -ine Sachverständigen- und Uuter-

suchungskommisston für die Grenzregulierung in Oberschlesien sehr günstig ausgenommen. Diese Kommission soll das Re­sultat der Abstimmung vom 20. März 1921 und die wirt­schaftliche und geographische Lage der Ortschaften berücksichti­gen. Man ist jedoch in Paris der Ansicht, daß eine vorher­gehende Versammlung des Obersten Rats nicht erforderlich ist, um diese Kommission zu bestimmen, die leicht von den Kanzleien ernennt werden kann. Wahrscheinlich wird die französische Antwort, die erst heute abgeht, in diesem Sinne gehalten sein. Gleichzeitig wird die französische Regierung vorschlagen, dieser Sachverständigenkommission die Prüfung deS italienischen Vorschlags über sie Teilung von Oberschle- sten zu überweisen.

Die Freude am Schießen.

Berlin. DerBerliner Lokalanzeiger" meldet aus Dan­zig. daß von politischen Grenzsoldaten auf Danziger Fischer, die in den Danziger Gewässern fischten, Schüsse abgegeben worden sind. Die Fischer retteten ihr Leben nur dadurch, daß sie ihre Netze im Stiche ließen.

Württemberg.

Aus Stadt und Bezirk.

Nagold, 1. Juni 192l.

* Sommersahrplan. In dem heute in Kraft tretenden neuen Sommerfahrplan haben sich auch auf der Strecke Pforz­heim-Eutingen, EutingenPforzheim einige Aenderungen ergeben. So fährt der Frühzug PforzheimEutingen in Nagold nicht mehr 7." sondern 7." ab, statt deS Zugs 12.^ geht ein solcher um 12.""; der nächste Zug auf dieser Strecke fährt 3.^ und der 6 Uhr-Zug abends wird auf 5"" (Abfahrt) oorverlegt. Schließlich ändert sich der Abgang des Zugs 8."". indem derselbe nunmehr Werktags 8." und Feiertags 8?" fährt. Was die Strecke EutingenPforzheim betrifft, so fährt der Frühzug in Nagold ab 4."" (nicht wie seither 4.""). Außer dem wird ein Nachmittagszug eingeschaltet, der in Nagold 2."" abgeht; der Zug 5?" geht nunmehr eist 6 ^ in Nagold ab. Alle übrigen Züge wie seither. Am Fahrplan der Strecke NagoldAltensteig und AltensteigNagold sind gleichfalls Berichtigungen anzubringen. Der Morgenzug 8.°" (Nagolv ab), der seither nur Werktags ging, fährt nun auch Sonntags nur mit dem Unterschied, daß an diesen Tagen der Abgang in Nagold erst 8."" erfolgt. Der Zug 11." wird auf 11?" nachoerlegt; für Feiertage ist ein Zug 4." (ab Nagold) ein­geschaltet. Der Abendzug 8?" fährt erst 8". Sonst vor läufig wie seither. Der Zug AltensteigNagold fährt statt 5?" in Altensteig schon 5?" ab; vom 1. Oktober an wird je­doch der alte Plan wieder angenommen; statt des Zugs 9." fährt ein solcher bis zum 15. Sept. um 9?" ab; der Abend- zug 7."" wird auf 7." nachverlegt.

* Monatskarten 4. Klaffe. Um nach Möglichkeit die Einwirkungen der Tariferhöhungen aus den Wohn und Sisd- lungSverkehr abzuschwächen, d. h. für solche Reisende, die ge­zwungen sind, täglich oder öfters eine bestimmte Fahrstrecke zu benutzen, eine angemessene Verbilligung zu gewährleisten, werden neben den bisherigen Monatskarten 2. und 3. Klaffe auch solche 4. Kl. eingeführt werden. Es werden somit auch viele Reisende die bisher Monatskarten 3. Klaffe lößen mußten, in der Lösung solcher Karten für die 4. Kl. einen nicht zu unterschätzenden geldlichen Vorteil finden. Wenn auch die Monatskarten von der am 1. Juni eintretenden Fahrpreis­erhöhung nicht verschont bleiben können, so haben die neu eingeführten Monatskarten 4. Klasse gegenüber den Wochen­karten 4. Kl. den Vorzug größerer Billigkeit. Während z. B. der Preis für die 4 im Laufe des Monats zu lösenden Wo­chenkarten 4. Kl. (4 mal 19 v-L) gleich 76 ^ beträgt, kostet eine Monatskarte 4. Kl. für die gleiche Entfernung und bei beliebiger Benutzungsmöglichkeit nur 55

* Wochenkarten. Die Einführung von Sonntagsfahr­karten zu ermäßigten Preisen ist soeben vom Reichsverkehrs­minister genehmigt worden. Sie werden vom 1. Juli ab auSgegeben. Die Ermäßigung beträgt 33 und ein Drittel Prozent. Dis Kartell können von den Direktionen bis zu einer Entfernung von 60 Kilometer ausnahmsweise bis zu 75 Kilometer, ansgegeben werden. Sie sind für bestimmte Verkehrsbeziehungen vorgesehen, die von den einzelnen Direk­tionen bestimmt werden. Die Karten sind also nicht etwa für alle beliebigen Strecken zu haben. Eine Neuerung gegen die frühere Einrichtung bedeutet es, wenn die Etsenbahn- direktionen ferner ermächtigt werden die Sonntagsfahrkarten schon mit Geltung vom Samstag mittag an auszugebsn. Es wird dadurch eine Art von Wochenkarten geschaffen, wie sie insbesondere in England üblich sind.

Zur ländlichen Wohlfahrtspflege. Die diesjährige Jahresversammlung des Vereins f L. W soll einem Beschluß des Ausschusses gemäß Ende Juni oder anfangs Juli in Rottenburg stattfinden. Vormittags ist eine Mitglieder­versammlung vorgesehen, bei welcher der Kassenbericht und der Geschäftsbericht erstattet werden wird, nachmittags werden in. öffentlicher Versammlung die beiden Vorsitzenden, Direktor Bäuerle und Oberamtmann Dr. Klumpp-Backnang über Volks­bildung und Wohlfahrtspflege sprechen.

* Laudw. -> Inf. - Rgt. Nr. 118. Eine Zusammenkunft der ehemal. Angehörigen deS Landw.-Jnf.-Rgts. Nr. 119 findet am 5. Juni dS. IS. nachm. 1*/r Uhr in der Liederhalle in Stuttgart statt. Der Tag ist der Auffri­schung der Kameradschaft und -er Erinnerung an die ge­meinsam erlebten Kriegsjahre gewidmet. Wer von den ehe­maligen Angehörigen ans irgend einem Grund keine Einla­dung erhält, möge seine Anmeldung zur Teilnahme sofort an Herrn C. Edelmann, Stuttgart-Gaisbrrrg. Talstraße Nr. 54 einsenden.

* Der Juni. Der Juni, der im altdeutschen Kalender den Namen Brachmonat führt, hat heute begonnen und schließt die erste Hälfte des Jahres ab. Er ist der düste- und und blütenreichste Monat des Jahres. Die weiße Lilie, das Sinnbild der Unschuld, die anmutige Rose, der Blumen Kö­nigin und viele andere schöne Kinder aus der Flora liebst chem Reiche öffnen ihre Kelche dem Blicke der Sonne. Der Juni ist derjenige Monat, der, wenn er sonnig und trocken ist, den angenehmsten Aufenthalt im Freien bieten kann. In ihm sind die kalten Nächte, die oft der Mai noch bringt, ge­schwunden. Er ist daher auch der eigentliche Sommerfrtschmonat, der Monat, in dem der jugendfröhliche Frühling mit dem tat­kräftigen Sommer um die Herrschaft kämpft. Der Landmann wünscht den Juni sonnig und trocken.

w, Dolksbiiduugstag. Vollmaringen, 30. Mat. Der gestrige Sonntag war auch für unsere Gemeinde ein Volks- btldungStag und eine Vorlesung der Volkshochschule: Herr Sludienrat Fischer von der Lateinschule Horb führte uns in 100 Lichtbildern einen Vortrag vor über die Verehrung der hl. Abendmahles, wie es im Alten Bund vorgebildet und im Neuen Bund erfüllt wurde und wie der fromme Sinn der Uikirche bei den Aposteln und in den Katakomben als auch die glaubenseifrige Zeit des Mittelalters sie betätigte. Er waren Bilder der bedeutendsten deutschen, französischen, eng- lischen und spanischen Meister. Dazu kamen noch die Bilder unserer deutschen Dome wie auch die einfachen Gottesdienst, lokale in den fernen Heidenmissionen, welche durch ihre Eigen­art auch ihrem religiösen Sinn innigen Ausdruck verleihen Unser Ortsgeistlicher. Pfarrer Glück, sprach dem opferwilligen Vortragenden sowohl in der Schülervorstellung als auch in der Erwachsenenversammlung den Dank über die geistige und seelische Befriedigung aus und gab der Hoffnung Aus- , druck, daß das letzte LichtlnldAuf Wiedersehen!" bald sich erfüllen möge. Bemerkt sei noch, daß in dem schönen Saal der hies. Schwcsternanstali. der leicht abgedunkelt weiden kann, die Bilder um so besser wirken, zumal auch der elektrische Strom aus dem Elektrizitätswerk Nagold und Apparat vor­züglich funktionierten.

Ernährungsfragen im Finanzausschuß.

r Stuttgart, 31. Mai. Der Finanzausschuß behandelte in seiner heutigen Sitzung eine Reihe von Anträgen, die bei der letzten Etatsberatung an den Ausschuß zurückoerwiesen worden waren. Sie betrafen durchweg Ernährungsfragen. Zur Getreideoersorgung verlangte ein Antrag des Bauern­bunds vollständige Freigabe der Getreidebewirtschafiung und des GetreideoerkehrS. Ein Antrag des Zentrums ging dahin, unter der Voraussetzung, daß die Versorgung der Bevölke­rung mit Getreide gesichert sei, die Aufhebung der Zwangs­wirtschaft für Getreide bet der Reichsregiernng zu beantragen. Wenn dies nicht möglich sei, so solle Vorsorge getroffen wer­den, daß bei der Umlage die kleinen Landwirte nicht belastet und die übrigen nicht mehr als acht Zentner pro Hek:ar ab­zugeben haben. Der Ernährunqsminister wies darauf hin, daß die Angelegenheit in die Zuständigkeil des Reiches ge­ht) e, daß der Retchsrat bereits über die Getreidebewivtschaf- tung beraten habe und der Reichstag in allernächster Zeit darüber Beschluß zu fassen habe. Man müsse noch ab- warten. Hierauf wurde die Beschlußfassung vertagt Zur Fleischversorgung lag ein Antrag des Finanzausschusses von der Etatsberatung hervor, der dahin ging, die Regie rung zu veranlassen, sie möge die Viehvsrsorgung und den Vtehoerkehr freigegeben unter Beibehaltung der Grenzsperre. Der Bauernbund beantragte völlig freien Vishverkehr unter Aufhebung der Grenzsperre, ebenso Aufhebung der Landes- versorgungsstelle. DaS Zentrum wünschte in einem Amrag, daß die württ. Regierung in Verbindung mit Bayern die Aufhebung der bisherigen hemmenden Bestimmungen in die Wege leiten solle. Der Antrag des Bauernbunds und des Zentrums wurde ab gelehnt und der des Finanzausschusses in seiner früheren Fassung wieder angenommen.

r Bom Landtag. Stuttgart, 3l. Mai, Dem Landtag ist ein erster Nachtrag zum Staatshaushallplan zugeqangen, der für das laufende nnd letzte Etatsjahr 223 000 anfor- deit zur Ueberleimng der Strafregisterführuug von den Ge meindebehörden auf die Staatsanwaltschaften. Es sind in diesen Ausgaben inbegriffen 6 planmäßige Stellen bei der Staatsanwaltschaft in Ulm und Stuttgart.

r Preise für Milch und Milcherzeugniffe. Stuttgart, 30 Mai. Von zuständiger Seite wird darauf hingewresen, daß in Württemberg nicht nur sämtliche landwirtschaftliche Organisationen, sondern auch die Molkereien und Käsereien und der Butter- und Käse Großhandel ausdrücklich anerkannt haben, daß bei der derzeitigen wirtschaftlichen Gesamtlage die auf l. Juni d^. Js. eintretende Lockerung in der Milch- bewirtschaftung nicht zu Preissteigerungen benutzt werden darf. DaS gilt auch für Butter- und Käsepreise. Deshalb gelten auch nach dem 1. Juni ds. Js. die gegenwärtigen Preise als Marktpreise. Die zuständigen Stellen sind ange­wiesen, bei Forderung und Gewährung höherer Preise für Milch und Milcherzeugniffe als der bisherigen auf Grund der Verordnung über Preistreiberei vom 8. Mai 1918 etn- zuschreiten. (In schweren Fällen Zuchthaus von 1 bis zu 15 Jahren und Geldstrafe von mindestens 20000 -^).

r Württ. Laudesoerein vom Roten Kreuz. Stuttgart, 31. Mat. Im Stadtgartensaal faod gestern die Mitgliederversammlung de» Landcsvereins vam Roten Kreuz statt. Der stello. Vorsitzende des Vereins, General o. Ströbel, erstattete den Jahres- u. Rechenschafts­bericht für lSM/21. Daraus ist hervorzuheben: Der Verein hat 46 Sanitätskolonncn mit l»00 aktiven und 2S6V passiven Mitgliedern Die Einrichtung des Krankentransport- und Rettungsdienstes in Stadt und Land hat sich durchaus bewährt. Beim weiblichen Kran- keopflegkpersonal vollzog sich der Anschluß des Pflegeschwefternver- bands vom Roten Kreuz in Stuttgart an den Landesoerein. Dl- Ausbildung von Haus- und Wirtschastsschwestern ist in die Wege geleitet. Die Durchführung der wichtigsten Friedensausgaben behau- delte Gräfin v Urkull-Stuttgart, die Generaloberin der Rote Kreuz- Schwestern in eingehenden Ausführungen, wozu dann eine Reihe von Entschließungen angenommen wurde. Mit der Aufforderung zur Werbung für das Rote Kreuz, das im Verhältnis zur Einwohnerzahl in Württemberg hinsichtlich der Zahl seiner Mitglieder gegenüber an­deren deutschen Ländern zurückstehl, schloß Präsident o. Geyer die Versammlung und mahnte zu reger Friedenstätigkeit.

r Die Tenernagsbewegung. Stuttgart, 3 l. Mat. Die Preisstatistik des ersten Vierteljahrs 1921 zeigt nach den amt- ltchen staatlichen Berichten der Stadt Stuttgart, bei Affigen Preisen des freien Handels, wie Teigwaren. Reis, Erbsen, Bohnen, Fetten nnd Eiern eine Senkung. Auch der Flersch- preis ist etwas herabgegangen. Bei Brot, Mehl, Butter, »ucker und Milch blieben die Höchstpreise unverändert bei den Kohlenpreisen erfolgte eine kleine Senkung. Die Tsue- rungszaal die den durchschnittliche» Monatsaufwand einer 5 köpstgen'Familie für Lebensmittel, Wohnung. Heizung und Beleuchtung angibt, betrug im Dezember 1920 890,03 ^t.t m Januar 888 94, im Februar 846,07 u. im März 817,10 ^ r Erlöschen der Lichtspielprüfung in Württemberg. Stuttgart. 3l. Mai. Von zuständiger Seite wird mitgeteilt : Seit dem Inkrafttreten deS ReichslichtspielgesetzeS lag dem württ. Landespolizetamt, das vorher nach dem württ. Licht spielgesetz alleinige Prüfungsstelle für alle in Württemberg vorzuführendeu Filme war. noch die Prüfung aller derseni-