Trotz vollzählig nach Oberschlesten geeilt, um ihrer Pflicht gegen Heimat und Vaterland zu genügen. Mit größter Opferwilligkeit haben alle Schichten der Bevölkerung durch Sammlung der Grenzspsnde die Mittel beigesteuert, um auch dem Aermsten die Reise nach Oderschlesien zu ermöglichen. Alle Abstimmungsorganisattonen haben duich hingehende unermüdliche Albsit und mustergültiges Zusammenwirken das große Werk vollende i helfen. Ihnen allen ohne Ausnahme ist der bleibende Dank deS deutschen Volkes gewiß.

Berlin, den 21 März 192l.

Der Reichspräsident: (qez.): Ebert.

Der Reichskanzler: (gez ): Fehrenbach.

Aus Stadt und Bezirk.

Nagold, 22. März l92t.

Verliehen. Durch Verfügung des Herrn Reichs Ministers der Finanzen ist dem Finanzamtmann Hi ller in Altensteig der Titel und Rang eines Regierungsrats verliehen worden.

* Res »Inf.-Reqt. 246. Voraussichtlich findet am 24. April 192l im Gasthaus zurTraube" in Nagold eine Zu sammenkunst der ehemaligen Angehörigen des Regiments u. Ersatzbataillons 246 statt. Es ist nicht beabsichtigt, einen Verein zu gründen, sondern nur die Kameradschaft aufrecht zu halten, bedürftiger Kameraden zu gedenken und Aufschluß zu geben über solche Kameraden, von denen in der Zwischen­zeit von dem oder jenem etwas über sein Befinden bekannt geworden ist. Etwaige Wünsche oder Anträge wollen an Fritz Riempp, Schreinermstr. Nagold mündlich oder schrift­lich ein gereicht werden. Näheres wird noch im Anzeigenteil bekannt gegeben werden.

* Schwarzwaldverein-Ausflug. Die erste diesjährige Wanderung wurde vergangenen Sonntag unter verhältnis­mäßig großer Beteiligung ausgesührt. Sogar einige tapfere Damen ließen sich durch das schlechte Wetter nicht abhallen. Der Marsch ging über Bad Rötenbach. Kühlenberg, auf Wald- und Feldwegen, bei Regen und Sch iee, nach Sulz, wo sich die Mitglieder im Lamm vorzüglich stärkten und einige recht gemütliche Stunden zusammen verlebten. Der Heimweg führte über'sEck" nach Wildberg und Nagold.

* Zuckerbewirtschaftung. Die Zwangswirtschaft süc Zucker bleibt sür das ganze Jahr 1921/22 bestehen. Ein niedrigerer Preis für Rohzucker und Verbraucherzucker als bisher steht unter keinen Umständen zu erwarten. So lautet der Bescheid des Reichsernährungsministers auf eine Eingabe des Vereins der deutschen Zuckerindustrie. Der Be'che«d dürfte von nachteiligem Emfluß auf die Ausdehnung des Zuckerrübenanbaus sein.

Die Bersorgungsaugestellten. Einer längeren Zuschrift des ReichSwirtschafisoerdandes derzeitiger und ehemaliger Be­rufssoldaten, Landesgruppe Schwaben, entnehmen wir folgen­des: Bei der seinerzeit durchgesührten Besetzung der plan­mäßigen Beamtenstellen bei den VersorgungSbebörden wurde nach vorausg-gangenen langwierigen und hartnäckigen Kämp­fen um die Stellenzahl hie Vertragsangestellte, hie ehema­lige Berufssoldaten den beiden Gruppen je 50 v. H. der Stellen zuerkannt. Von diesen je 50 v. H. Stellen wurden auf beiden Seiten je 80 v. H. mit krieasdienstbeschädigien Be­werbern besetzt (bet den Militäcanwättern waren eS sogar mehr als 80 v. H. Beschädigte.) Der Rest von je 20 v. H. dürfte aus nichtbesckädigten Bewerbern bestehen, da hiefür in erster Linie die Tüchtigsten beider Gruppen alsSkelett" gedacht waren. Man kann also nicht davon sprechen, daß lediglich die Beamten des Reiches nur vermehrt, sondern daß auch dadurch Kriegsbeschädigte gleichzeitig versorgt wurden, die dadurch dem Staate nutzbringende Arbeit leisten.

* Freier Kerzenhandel. Die Zwangsbewirtschaftung von Mineralölerzeugnissen, Wachs und Kerzen ist aufgehoben worden. Damit sind auch die letzten Reste der Parasfin- und Kerzenbewirtschaftung in Wegfall gekommen. Eine be­hördliche Pceisfests.tzung auf Grund der Ausfuhrbestimmun­gen findet nicht mehr statt. Ausrecht erhalten wurde im Interesse der Verbraucher lediglich die Vorschrift, daß auf jeder Packung mit Kerzen die Firma, der Kleinocrkaufspreis und die Anzahl der in der Packung enthaltenen Kerzen an­gegeben sein muß, und das damit im Zusammenhang stehende Verbot des losen Kerzenverkaufs. Unberührt vön der Auf-

8 Das Schicksal ist ein Wirbelwind. F

8 Ein armes Blatt das Menschenkind. o

o Er tretbt's zu Tal, er hebr's zum Hügel S

L Das Blättchen rühmt sich seiner Flügel, vor». »

Im Schatten der Schuld.

52> Original-Roman von Hanna Förster.

Baron Oihmar von Wendt ließ drei Tage vergehen, ehe er seiner sehnsuchtsvollen Ungeduld nachgab und in Holl­wangen antelephonterte, ob er sich erlauben dürfe, am Nach mittag das Schloß zu besichtigen. Seine hübsche, behaglich ausgestattete Wohnung in D. erschien ihm seit der unerwar­teten und sür ihn so günstig verlaufenen Begegnung mit Fr au von Nehring und Renale eng und ungemütlich. Sein Bursche, der ihn liebte und für ihn durchs Feuer gegangen . wäre, fand sich in dieser Zeit gar nicht mehr zurecht in seinem sonst so gleichmäßigen und freundlichen Herrn.

Am Vormittag des dritten Tages kam sein Freund, Graf Benno aus eine Viertelstunde zu ihm. Beide Oifiziere hatten schon eine Morgenübung mit scharfem Ritt hinter sich, und gaben sich so recht der Behaglichkeit der bequemen Klubs»fiel hin. Der Bursche hatte ein einfaches, aber appetitlich ange­ordnetes Frühstück aus einem großen Tablett gebracht, das er auf ein Tischchen zwischen die beiden stellte. Eine Flasche mit leichtem Wein stand gleichfalls bereit.

Als die Gläser gefüllt waren, stießen die Freunde mit­einander an.

Auf das Wohl deiner Braut," sagte der Baron herzlich. Benno dankte lächelnd und meinte dann:

Nun. es wird wohl nicht lange dauern, bis ich dir in derselben Weise zutrinken kann."

Baron von Wendt seufzte.

Hebung ist auch die Bestimmung für den Kleinhandel mit Kerzen, wonach die Angabe des Gewichts auf den Paketen vorgeschrieben ist.

* Kartoffilbau. Neue Kartoffeln find uns lieber als alte. Wie ist es aber anzufangen, um solche recht bald zu erhalten? Es ist vor allem notwendig, nur allerfrüheste Sorten auszuwählen. Unter allen Umständen ist erforderlich, die gewählten Sorten bald oorzutreiven, d. h. vor dem Aus­setzen in Garten oder Feld zu Hause keimen oder gar auf- geyen zu lassen. Dies bereitet keine Schwierigkeiten. Die Knospen werden entweder einzeln in Blumentöpfe oder in größerer Anzahl in flache Kisten gelegt pder finden im war­men Zimmer bis zum Pflanzen ihre weitere Pflege. Beim Aussetzen ist jedoch gleichzeitig Vorkehrung zu treffen, um die zarten Pflanzen anfangs noch zu decken und gegen et­waige Nachts, ölte schützen zu können.

Haiterbach, 20. März. Am Samstag abend feierte die hiesige Musikkapelle im Gasch z Adler die Heimkehr ihres früheren Mitglieds Wilhelm Kaupp, der erst vor kurzem aus sibirischer Gefangenschaft zurückgekehrt ist. Durch Mitwirkung bei einer russischen Regimentsmusik ist es Herrn Kaupp mög­lich gewesen, seine musikalischen Kenntnisse zu erhalten. Herr Sitzler dankte dem Heimkehrer, der schon vor Kriegsausbruch jahrelang Mitglied der Kapelle war. für die Treue seiner Mitgliedschaft und wünschte ihm für sein ferneres Ergehen in der Heimat alles Gute. Wohlgelungene musikalische Darbie­tungen umrahmten in würdiger Weile die Feier.

0 Rohrdorf, 2l. März. Der Radfohreiverein und der Reichsbund der Kriegsteilnehmer hielten vergangene Woche je ihre Hauptversammlung ab. Der Radlerspmt übt immer noch sein Interesse aus. Die Mitgliedschaft wuchs sogar, die Kaffe ist ebenfalls auf festem Fuß und die alte Vorstandschaft mußte, obgleich sie absolut zudemissionieren" gedachte, wie­der bleiben und weiteramten". Wozu auch wechseln und amtsmüde werden? ES klappt ja alles! Die V-rsammlung verlief recht einmütig. Die Ortsgruppe des Reichsbundes der Kriegsteilnehmer wählte sich eine neue Vorstandschaft, die sich wohl der ganzen Sache, von der man eine geraume Zeit wenig hörte, mit neuem Eifer annehmen wird. Besondere erwähnenswerte Beschlüsse wurden nicht gefaßt.

Württemberg.

Dornstetten, 18. Mci-z Vergangenen Sonntaa Nachmittag fand hier die I-itiresveisammlung des Kaltblmzuchtaereins Sch »arzwald statt. Lande-ükonomlerat Kraft- Ulm teilte über Zucht des Kaltbluts, den Anwesenden manche, lei Wissenswertes mit. Es sollen in diesem Jahr bereits 72 Kaltbluthengste angekört sein, gegenüber 38 im letz en Jahr. Ec hob hervor, daß es drei Punkte sind, die sür den Kalt- bluizüchter Beachtung verdienen: I. richtige Auswahl der Eltern» tiere, L richtige Fütterung, 3. reichliche Bewegung der Fohl n. Das Eintrittsgeld wurde auf 10 Mark, der Jahresbeitrag mit 10 Mk.. das Deckqeld sür das Jahr 19Zl für Mitglieder aus 150 Mk., süc N chtm tglieder aus 200 Mk. festgesetzt. Hiezu kommt bei Geburt eines lebenden Fohlens eine Nachz'hlnng sobald das Junge vier Wochen alt ist: sür Mitglieder 5o Mk. sür N chtmitglieder tt«0 Mk. Tierarzt Eisele Dornstetten schilderte die U sach n und das Wes n der Unsruttbaikeit der Stuten und der Fohlenkrankhetten, besonders der Fohl-nlühme.

Affstätt, 20. März. Am heutigen Palmsonntag früh halb 6 Uhr wurde die hiesige Einwohnerschaft durch Feuertärm aufgeschrrckl. Das zweistöckige Wohnhaus mit angebauter Scheuer des Landwirts Johannes Holzapfel, welches auch noch von der Familie Hermann Pfeiffer bewohnt wu de. stand in Hellen Flammen. Dank dem raschen Etn- greifen der hiesigen Feuerwehr, sowie den Feuerwehren von Herren- bsrg und Kupptngen war cs möglich, das Feuer auf seinen H rd zu beschränken. Das Vieh und e n großer T il der Fahrnisse konnte gere tet werden. Die Entstehung des Brandes ist aus Kurzschluß der elektr. Leitung zurückzusühren. Den schwer geschädigt n Familien wendet sich oliiemelne Teilnahme zu.

Wieder eine Diebesbande ausfind'g gemacht. Freudenstadt, 18 März Dem Landjäger viüh der Nebenstelle Dornsteite» und den Landjägern Siegler und Sommer der tzruptitell: Frcudenstadt aetang rS nach dreitägiger Nachforschung ein mit scharf geladenen Revolvern bewaffnetes Diebeskomplott von drei Monn aus Glatten au-findip zu machen > nd zu verhallen. Die Berhastenn haben bereits 48 schwere Einb uchsdiebstähle, fünf einfache Diebstähle und zwei versuchte schwere Etnbruchsdiebstähle eingestanden welche sie in Glatten, Neuneck. Urtteriflingen. Böffi -gkn, Lambach, Diitersrmi er Ursental. Dürrenmeltstetten und Wlliendors verübten. Ihre Beute bestand hauptsächlich in Haber. Weizen. DInkU, Gerste. Wein, Schnaps,

So ganz sicher bin ich meiner Sache nicht," erwiderte er,manchmal fürchte ich sogar, mich getäuscht zu haben, wenn ich annahm, Fräulein von Ullmer nicht gleichgültig zu sein."

Sympathisch bist du ihr ganz bestimmt, das behauptet auch Anneliese, die ihre Freundin doch gut kennt."

Sympathisch vielleicht aber ob sie mich liebt?"-

Aber Olhmar," rief der Graf,das kannst du doch nach der dreimaligen Begegnung nicht verlangen."

Warum nicht," erwiderte Baron von Wendt,ich war gleich, nachdem ich Renate von Ullmer das erstemal gesehen hatte, überzeugt, daß ich nie eine andere junge Dame lieben könnte als nur sie, die so hold und lieblich mir entgegentrat."

Benno lächelte.Also Llebe auf den ersten Blick," sagte er,ja, das soll es geben. Gerade das Gegenteil von Anne­lieses und meiner Liebe, die schon vor vielen Jahren, als meine jetzige Braut noch mit langen Zöpfen und kurzen Röckchen tm elterlichen Park herumsprang, als Kinderfreund­schaft begonnen und allmählich zur treuesten und innigsten Liebe wurde."

Meine Liebe zu Renate von Ullmer ist wohl nicht we­niger treu und innig, wenn sie auch gleich bei der ersten Be­gegnung mein ganzes Herz, mein ganzes Sein erfüllte. Uebrigens, Benno." er sah den Freund ernst und forschend anwirst du mein Freund bleiben, auch wenn die En­kelin Frau von Nehrings meine Gattin ist?"

Ganz erstaunt erwiderte der Graf den Blick Wendts.

Erlaube mal, lieber Oihmar, deine Frage ist ja fast wie eine Beleidigung."

Ganz und gar nicht nachdem wie dein Bruder Eber­hardt sich gegen Fräulein von Ullmer auf dem Maienfest und neulich in der Konditorei benommen hat. als hoffe er sie, und müsse sich anstrengen, auch nur ein hochmütiges Kopfreigen gegen sie aufzubringen. da ist mrine Frage wohl nicht ganz unberechtigt. Wenn die. junge Dame aber erst meine Gattin ist, wüide ich jeden, der es wagte, sie durch einen Bück oder ein Wort zu beleidigen, zur Rechenschaft ziehen."

Weißbrot, HImb ersnft, Speck und Schinken, welche zum großen Teil wieder betgrbkacht und den Bestohlen zurückgegeden weiden konnten.

r Beleidigung. Im Dezember v. J-i. schrieb der Ge- schäflsführer des Baueinbundes Theodor Körner jan. einen Brief an das Oberomt Waiblingen, in dem es hieß, wenn das Veihalien des Oberamis gegenüber Landwirten, die das Pech haben, von Schmutzfinken denunziert zu weiden, sich nicht ändere, wäre es möglich, daß dieser schikanöien Behänd- lung ein jähes Ende bereitet werde. Und in einem anderen Brief sagie Körner, daß sich die landwirtschaftlichen Oigani- sationcn diese Art des Äauernschindens, nämlich die Ent­ziehung des Selbstoersorgungsrechts bei Nichterfüllung der Ablieferungspflicht, nicht mehr- bieten lassen und mit passioer Resststenz antworten werden. Das Oberamt hatte aus diesen Briefen Nötigung und Beleidigung herausgelesen und Straf­antrag gestellt. In der Verhandlung vor dem Stuttgarter Schöffengericht erklärte Körner, daß er nicht beleidiqen und nötigen wollte und sich im Ton u. Ausdruck vergriffen habe. Zahllose entrüstete Zuschriften aus den Kreisen der Landwirte des Oberamts Waiblingen hätten ihn zu diesen Briefen veranlaßt. D-is Schöffengericht verurteile Körner zu 500 »itz Geldstrafe wegen Beleidigung.

Wyneken ins Ausland geflüchtet. Stuttgart, 21. März. Wie Betliner Blättern aus Halle gemeldet wird, ist Dr. Gustav Wyneken, der bekannte langjährige Leiter der Schul­anstalt W.ckersdorf, gegen den von der Staatsanwaltschaft aut Grund des Z 175 Klage erhoben wurde, .ins Ausland geflüchtet.

r Ein Todesurteil vollziehbar erklärt. Stuttgart, 18. März. Von zuständiger Seile wird mitgeteilt: Der Staats­präsident hat das von dem Schwurgericht Ellwangen gegen den Raubmörder Josef Orlowskt ergangene Todesurteil be­stätigt und sür vollziehbar erklärt. Der ehemalige russische Kriegsgefangene Josef Orlowski lanerte am 22. August v. IS. in einem Walde zwischen Heldenfingen und Heidenheim den 72 Jahre allen Schuhmacher und Briefträger a. D. Johannes Junginger von Heldenfingen auf, überfiel ihn aus dem Hinterhalt und schlug ihn mit einem Prügel nieder, um ihn seiner Habseligketten zu berauben. Als Orlowski seinem Opfer die Stiefel auszog, bemerkte er, daß Junginger noch stögnte nnd schob ihm, um ihn vollends ganz zu töten, Moos und Erde soweit in den Schlund, daß der Erstickungs­tod eintrat. Die Tat führte Orlowski an dem ihm ganz unbekannten Mann mit der größten Kaltblütigkeit aus, um sich der Habseligkeiten des Mannes zu bemächtigen. Ange­sichts der Scheußlichkeit, mit der dieser gräßliche Raubmord an einem harmlos seines Weges gehenden alten Mannes verübt wurde und da mildernde Umstände dem Verbrecher nicht zugebilligt werden konnten, hat der Staatspräsident davon abgesihen, von dem ihm verfassungsmäßig zustehenden Begnadigungsrecht Gebrauch zu machen. Die Vollstreckung des Urieils wird daher in den nächsten Tagen erfolgen.

r Schwerer Anfall an der Kreissäge. Vom bayrischen Ries, 21. März. Der 19 Ja'ue alte Schafhalterlohn Josef Gruber in Hanisfarth, der mit Holzsägen beschäftigt war, kam der Kreissäge zu nahe, so daß ihm der Oberarm voll­ständig abgesäat wurde.

r Der Schlachlviehschub nach Mannheim und Frank­furt ll. M. Die Stuttgarter Metzger stehen gegen die Vieh- zentrale Siuttgart im Streit. Die Fleischerzetiung bezeichnet den Viehschub von Stuttgart nach Mannheim als einen be­hördlich konzessionierten Skandalzustand. Die Verantwortung tragen die Behörden, insbesondere die Fleischversorgungsstelle! Solange für den Handel kein Absatz am Stuttgarter Markt für den Stuttgarter Konsum ist, müßten die Händler den Handel nach auswärts über Stuttgart einftellen. Der Vieh- zentrale aber müsse der Unfug, den Metzgern in den Rücken zu fallen und das Vieh noch auswärts abzuschieben, sofort untersagt werden. Wenn nicht, so werde Württemberg aus­verkauft, denn der Metzger kaufe ohne Viehhandel für den würlt. oder Stuttgarter Konsum, der Handel und die Vieh-

SM- ^bonnient -Mw rlenI-essllsclisftei'"!

In dem offenen Gesicht des Grafen Benno lag ein Aus- ruck von Sorge, als er jetzt dem Freunde antwortete:

Lieber Oihmar, ich verstehe deine Gefühle wohl. Aber u irrst, wenn du glaubst, mein Bruder habe je die Absicht gehabt, Fräule n von Ullmer zu beleidigen Dazu ist er ein üel zu vornetmer und ritterlicher Charakter. Allerdings ist r nicht dazu imstande, ihr freundlich zu begegnen, und auch m mußt gerecht sein und versuchen, dich in seine Lage hinein- uveisetzen. Es war ein großes Unrecht, eine durch nichts u entschuldigende Handlungsweise, daß die N hrings meinen «erstorbenen Onkel bestimmten, uns, seine nächsten und ein­igen Verwandten zu enterben. Bedenke doch, mein Vater oac sein Bruder, und er vermachte fremden Menschen unser Stammschloß sowie sein ganzes Vermögen. Eine so stolze lialur wie Eberhard kann es nie verschmerzen, daß er durch tie Schuld jener Menschen heute arm ist. einen Besitz sein igen nennt, der kleiner ist als viele Bauernhöfe. Und seine llrmut zwingt ihn, eine Geldheirat einzugehen, denn ich kann nir nicht oorstellen, daß er die zwar schöne, aber herzenskalte Ma von Gebhardt lieben sollte."

Aufmerksam war der Baron diesen Ausführungen Bennos ,efolgt. Er sah ein. daß dieser recht hatte, und das Beneh. nen des Grasen Eberhard erschien ihm jetzt entschuldbarer.

Wenn dein Bruder wirklich dieses hochmütige Mädchen »kirntet, dann beneide ich ihn nicht. Ich .sstAs, sie hch einen guten Charakter. Jedenfalls ist es ern G-Ück, dag ich nit meiner zukünftigen Gattin, was Renate von Ullmer hof- entlich bald sein wird, nicht hier in D. bleibe. Die Ver- »älniffe wären unerträglich, und es würden vrelleicht schwer- oiegende Folaen enist-hen. Die Ehre meiner Gattin, so chloß er mit flammenden Augenwürde ich mit meinem

jeden verteidigen." .

Ganz erschrocken beeilte sich Graf Benno, den Freund

^ ^Dttrche dir deshalb keine Gedanken," sagte er tröstend, sobald du verlobt bist, reichst du deinen Abschied ein, und nenn ihr erst auf deinem Gut in Thüringen lebt, kann es dir gleichgültig sein, wie die Leute hier reden und denken.

(Fortsetzung folgt).

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