stellt Denn aus dem eigenen Gärtchen hat es die Freude an ieder Blüte gelernt, über die es schützend die Hände „-breitet hat, nachdem es tagelang gewartet hatte, bis das lT Gesichtlein aus der Kelchhülle geschlüpft war Es wird aus der Pflege seines Gartens etwas von dem fernen Verständnis dafür gewinnen, daß jedes Pflänzlein dort, wo es steht seine eigene Schönheit entfaltet, und darum der Vlatz an dein es auskeimt, von guten Händen gehegt und aehütct werden muß. Aus meiner Kindheit erinnere ich mich wie der Vater über ein abgeknicktes Fuchsiazweiglein in Zürnende Erregung geraten konnte, und wenn wir nicht verstanden warum er .uns grollte, wi s er auf die welkenden Blätter: „Seht, ihr nicht, wie das arme Ding langsam sterben muß? Seht ihr nicht seinen Schmerz und sein Trauern? Es lebt so gern wie ihr, und die Hand ist gottlos die dies Leben zerstört ohne Not!" Seither kann ich nicht ohne ein leises Gefühl der Wehmut welkende Blumen sehen und die Büsche, die von gedankenlosen Händen beim Gang durch den Wald und die Wiesen abgerissen werden, nm beim Heimgang gleichgültig in den Straßengraben, an den Wegrand, oder 'aufs Pflaster geworfen zu werden, schauen mich immer an wie Augen ans der seufzenden und geängsteten Kreatur, die unter den Händen der Roheit verblutet! Und doch lacht die Freude aus der Welt der Blüten und des Grünens, wenn einmal das Auge dafür wirklich aufgegängen ist. Ein Grüßen ist es ans einer Welt der Gotteswnnder, und wer dies Grüßen schauen gelernt hat, der wandelt auf Pfaden des Lichts.
Kennt ihr das Geheimnis der Freude an der Natur 2 Es heißt: Alle's Geschaffene mit Liebe zu rimfassen! Gehet doch den Weg, den einst Franziskus von Assist gegangen ist! Lasset seinen großen Preisgesang durch eure Seele klingen: „Gepriesen sei unser Herr durch unsere Schwester, die Sonne!" Und horchet auf das Saitenspiel eines Paul Gerhardt: „Geh aus, mein Herz, und suche Freud' in d eser schönen Sommerszeit," schaut mit ihm, „wie Narzissus und die Tulipan sich ziehen viel schöner an nls Salomonis Seide," und Hörer mit ihm, wie „die hoch- begabte Nachtigall erfüllt mit ihrem Schall Berg, Hügel, Tal und Felder!" Gewinnet wieder ein Ohr für das tausendfältige Lied aus Busch und An, ans dem Gartengrund und denn Wicscntal mit seinem Farbenmeer!.. .
Es war in meiner ersten Dorfpfarrzeit. Ich hatte mir von Geranien und Fuchsien Ableger-gezogen, die in einem kleinen Kasten nebeneinander saßen. Eine der jungen Pflan- .zen trieb ihre erste Blüte. Noch heute geht mir jener Frendcnschaner durch die Seele, der mich ergriff, als aus dem grünen Blattwinkcl die Knospe sich hob. „Woher komm», die Blüte k" fragte ich. „Aus dem blütenlosen Zweig heraus hebt sie sich wie ein unerklärliches Geheimnis!" Das Wunder des Lebens schaute mit holdseligem Auge auf uns.
Nehmet das Messer und lernet die Kunst, eine Rose zu okulieren! Es ist etwas ganz Einfaches. Und dann erlebt ihr die Freude des Wartens, bis das eingesetzte Auge treibt! Und die Freude der Spannung, wie der dünne Trieb zum starken Holze wird, und wie die erste Rose vom Zweige nickt! Wir Stubcnmenschen, die wir mit unseren Blicken nur zu sehr an dem Werk der Menschenhände haften und meinen, alles was ist, das muß von unserem Menschenverstand ausgeklügelt, ansgemessen und abgetastet werden, bedürfen dieser Berührung mit der Welt des bunten, lichten, wechselnde!' Lebens mit all seiner Fülle, damit wir wieder Ehrfurcht lernen und mit — der Ehrfurcht die Freude, weil die tiefste Freude doch aus der Ehrfurcht quillt und Eins wird mit Anbetung dessen, „was über uns ist"st Ihr kennt doch den Schnsuchtsruf des Faust, der sich in der
Welt seines Forschens, Sinnens, Denkens müde gequält hat und hinausblickt in die Welt des mondscheinüberflim- merten Nachtzaubers:
„.... ach! Könnt ich doch auf Bergeshöhen in deinem lieben Lichte gehen, nm Bergeshöhc mit Geistern schweben, auf Wiesen in deinem Dämmer weben, von allem Wisfensqualm entladen, in deinem Tau gesund mich baden!"
Geht nicht etwas von diesem Heimweh nach der „Mutter Natur" durch unsere Welt der Unnatur, deren Fesseln und enge Haft wir drückend genug spüren? Folgt dem Ruf dieses Heimwehs und findet den Weg hinaus ins Grüne!
Wieviel fällt da ab von dem, was in der Stadt an Mode, Brauch, schnürender Sitte uns drückt und beengt! Neben unserem Karlsruher Gärtchen arbeiteten ein Bankbeamter, ein Postbeamter, ein Eisenbahnarbeiter, eiu Schriftsetzer, ein Gärtner. Und wir alle kannten uns und waren wie gute Kameraden, und einer tauschte mit dem anderen Samen und Setzlinge, Erfahrungen und Kenntnisse aus. Einer erzählte dem anderen von leinen Erfolgen und seinen Mißerfolgen. Ueber die Zäune hinweg reckten sich die Hände und wuchsen langsam die Herzen einander zu. Und der Bankbeamte ging barfuß bei seiner Arbeit, und ein anderer hatte die blaue Jacke des Maschincnarbeitcrs an, und ein dritter die Drillichhose, und wenn der Abend hercinsank, saßen alle mit Weib und Kind in ihren kleinen Gartenhäusern, und die Teemaschine summte, und die .Kinder deckten den Tisch, und die Grillen zirpten im weiten Feld, und der Mond hob sich über den dunkeln Bergwäldern, und es lag über der Welt — mitten im Jammer des Krieges — wie ein wnnderseliges Leuchten des Friedens! Ansgelöscht war der Brodem der Stadt iwd veigessen die Not des Tages. Denn nm uns herum wob das feierliche Schweigen des Aberws, das sonst nur das Dorf kennt und das die Stadt längst verloren hat, in der auch der Abend nur neuen Lärm bringt und neue Unruhe. Es war, als stiege ans dem Boden mit dem leise wallenden Nebel, der sein Silbcrgcspinst über den Wiesengrund legte, eine Schar seliger Geister, in deren Mitte wir süßen, behütet und beschirmt. Und die Poesie, des Abcndliedes eines Matthias Claudius rauschte mit den Flügeln des Abendwindes zart und flötend durch unsere Seelen ...
Büch erlisch.
Auf alle in dieser Spalte angezeigten Bücher und Zeitschriften nimmt die Buchhandlung von G. W. Zais er, Nagold Bestellungen entgegen. (Die Preise richten sich stets nach dem jeweiligen Büchermarkt.)
Die wilrttemb. Regimenter im Weltkrieg 1914—18. Her- ausgegebcn von General H. Flaischlen. Bd. Xl: Dragoner- Regiment „König" (2. Wiirtt.) Nr. 26 im Weltkrieg 1914—18. Nach einem Entwurf des Rittmeisters a. D. Fader du Faur (Curi). Von Generalmajor z D. Wehl. Mit 68 Abbildungen, 2 UebersichlSkmten und 1l Skizzen. 6^4 Bogen Großoklav. In Halbleinen pebund. 24.—. (Kein Teuerungszuschlag.) Chr. Belsersche Verlagsbuchhandlung in Stuttgart. Knapp, einfach, ohne Ruhmredigkeit, aber mit der greifbaren Treue des Selbsterlebten läßt der Verfasser die Zeit des Weltkriegs für die ehemaligen „Königs-Dragoner" vom l. Mob. Tage bis zur Hcimkebr am geistigen Auge des Lesers vorbeiziehen. Das Buch ist mit leicht verhaltener Wärme geschrieben, dis jeden Leser und namentlich jeden ehemaligen Königsdraaoner wohltuend berühren muß, vor allem aber steht zu hoffen, daß der von echt vaterländischem Geist geiraaene Schluß in ihrer aller Herzen einen Hellen Widerhall finden möge. _
Aus der Feder des dänischer» Forschers HindHede gibt die Kartoffeibaugesellschaft e. V. ein neues Heft (24),
betitelt: „Neuere Forschungen über die Bedeutung der Kartoffeln als Nahrungsmittel" heraus.
Unter den Forschern, die sich mit der Frage deS Nährwertes der Kartoffeln befaßt haben, steht Htndhede an erster Stelle. Im Kriege haben sich hinsichtlich des Nährwertes von Kartoffeln vielfach falsche Anschauungen herausgebildet. Eine klare Erkenntnis der Bedeutung dieser Frage muß daher Allgemeinheit der deutschen Bevölkerung werden. Hierzu betzutragen, ist diese Schrift bestimmt.
Witzecke.
„Wissen Sie", sagte die schwatzhafte Frau Krönlein. ..als Ich vor einer Stunde zu Ihnen kam, hatte ich abscheuliche Kopfschmerzen. Und jetzt sind sie weg!' „Nein," meint der orrzweiselte Gastgeber, „Eie irren, jetzt Hab ich siel" ,
..Ist das auch ein echter Rassehund? Hat er einen Stammbaum ? Ist er auch von edler Abkunst?' ..Und ob, Madamken. Wenn der Köter reden könnte, der spräche kein Wort mit uns beiden."
Preiserhöhung. „Nanu, eine Mark fünfzig für das Stück Kuchen? Vorgestern Hab ich ja noch «ine Mark bezahlt." — „Aller- dings, mrin Herr Aber gestern war die Kontrollkommission bei uns und hat nach Mehl gesucht." ^
Der diskrete Geschäftsmann. — „Wer war die Dame, die eben das Insektenpulver kaufte?" — „Bedaure, daß ist Geschäftsgeheimnis."
— „Geh, Vater, geh! Wenn d'Mualler hoam dimmt und seaszt, dah mer no nöt vom Holzstehi'n da san, sagt s' wieder, du sorgst net richtt sür d'FamIlie."
Vermischte-.
— Französische Kultur am Rhein. Die deutsch amerikanische Wochenschrift „Der Landsmann" hat den erfreulichen Mut, in einem Lande, wo die Franzosen eine rührige Kulturpropaganda enlfalten, eine Schmutzerei von so unglaublichem Cbaräkler an den Pranger zu stellen, daß man sie nicht für möglich Hallen sollte, wenn „Der Landsmann" nicht zugleich die Wiedergabe des Originals brächte. Es stammt aus „Le Rire", dem verbreitesten und volkstümlichsten Pariser Witzblatt. Das Bild zeigt einen marchfertigen Senegalesen mit der Rose im Gewehr lauf; vor ihm hockt eine feile Sau, die mit einer Abschiedslräne im Auge ihm auf beiden Vordersüßen einen mächtigen Kranz von Rosen dordielet. Um den Hals trägt sie eine Kette von Todenköpfen mit dem Eisernen Kreuz daran. Im Hintergrund der Rhein mit seinen Burgen. Das gemeine Bild trägt noch die gemeinere Widmung: „Den tapferen Senegalesen, die durch die Boches Verleumder, aber allzusehr von deren Weibern umworben werden" — und die Unterschrift: „Er war gekommen, um einen Adler zu hüten,' mußte sich selbst aber vor einer Sau hüten." Bedarf es da noch französischer KnUm Propaganda?
— Zur Auswanderungsfrage.- Wie die Spekulation sich aller Dinge bemächtigt, so har die zunehmende Ausmaß derunqsbewegung auch eme Flut werlloser oder fahrlässige: Veröffentlichungen im Buchhandel heroorgerufen, die zur Auswanderung anreizen, ohne die geringste sachliche Belehrung zu bieten. Demgegenüber ist die Aufgabe der öffentlichen und gemeinnützigen Bibliolheken, nur wirtlich zuverlässige Literatur über das Ausland zu sammeln, immer wichtiger geworden. So hat die Bücherei de? Deutschen Auslandsinstituts in Stutlgmt in der kurzen Z it ihres Bestehens mehrere tausend neuere Werke zur Kunde des Auslandes wie des Aus- landdeuisch ums gesammelt und stellt sie den Benutzern des Lesisaals zur Verfügung. Zugleich iönnen die ueuest-n Er- ichemungen an guter Äuswanderungsliteralur wie auch die besten Ueberstchts- und Spezralkar-ten eingesehen werden, während mehr als 400 in- und ausländische Zeitungen undZeü- schrift n die fortlaufende Orientierung ober die polnischen und wirtschaftlichen Vorgänge im Auslande gestatten. Wie stark das Bedürfnis nach unparteiischer Aufklärung über das Ausland ist, beweist die stetig steigende Besucherzahl des Lesesaales des Instituts.
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