Nr. 69

aus dem Nagold-, Enz- und Albtal

Altensteig wirtschaftliche Zentrale des hinteren Nagoldtales

Beim Gang durch das, ob seines Gewerbefleißes bekannten, 3000 Einwohner zählenden Städtchens, treten allenthalben die Bemühungen der Geschäfts- leute, den Anschluß an die neue Zeit zu finden, vorteilhaft in Erscheinung. Geschmackvolle Schau- fensterausstellungen zeigen, daẞ Altensteig, die Wirtschaftszentrale des hinteren Nagoldtales, ein- schließlich einer Reihe bereits zum Kreis Freuden- stadt gehörender Gemeinden, nicht hinter größeren Städten zurücksteht. Die Stadtverwaltung unter der zielbewußten Leitung von Bürgermeister Henne- fahrt läßt in Zusammenarbeit mit dem von Kauf- mann Spahr geführten, besonders rührigen Einzel- handel nichts unversucht, daß Altensteig die Be- deutung genießt, die ihm zukommt.

Zur Zeit herrscht im Städtchen starker Verkehr. Er ist nicht zuletzt bedingt durch die zahlreichen Fremden, die nach der Währungsumstellung ,, aufs Finanzamt müssen". Leider hat Altensteig immer noch lediglich eine Dienststelle des Finanzamts Hirsau. Es wäre allen Steuerzahlern im oberen und

mittleren Nagoldtal sehr gedient, wenn die längst beantragte Wiedererrichtung des Finanzamts Alten- steig endlich mal Wirklichkeit würde. Dringend notwendig wäre auch, daß die Eisenbahn den Ver- kehrswünschen Altensteigs und seiner großen Um- gebung Rechnung tragen würde. Augenblicklich kann man mit den Zugverbindungen nach Nagold und damit den Anschlüssen an die Hauptlinien einigermaßen zufrieden sein. Aber diese Verbin- dungen sind nicht sichergestellt für die Zukunft. Auch der Sonntagsverkehr kann jederzeit wieder eingestellt werden. Es gibt in der ganzen französi- schen Zone keine einzige Stadt von der Größe und Bedeutung Altensteigs, die keinen Sonntagsverkehr hat.

Calwer Stadtnachrichten

Eheschlies-

Das Standesamt im Monat Juli Geburten: Dietmar August, S. d Gotthilf Wohlgemuth, Kaufmann, Bad Teinach, Jürgen Er- win, S. d. Erwin Dieterle, Flaschner, Schömberg; Irmgard, T. d. Friedrich Bauer, Mechaniker, Calw Erika, T. d. Willi Burk, Architekt, Calw; Willi, S. d. Willi Burk, Architekt, Calw; Hans Willy, S. d. Willy Weber, Kaufmann, Möttlingen; Helmut Otto, S. d. Otto Karl Mayer, Gärtner, Calw; Bernd Kurt, S. d. Kurt Britsch, Optikermeister, Calw; Karl, S. d. Karl Kirchherr, Vorarbeiter, Calw; Tho- mas, S. d. Ferdinand Christ, Betriebs- Ing., Calw; Barbara Annemarie, T. d. Karl Nuding, Kaufmann, Calw; Helmut, S. d. Martin März, Messerschmied, Calw; Waldemar, S. d. Georg Stoll, Städt. Angest., Calw- Alzenberg; Swen Alexander, S. d. Erich Nast, Handelsvertreter, Ernstmühl; Renate Anna, T. d. Oskar Günther, Schmied, Althengstett; Friedhilde Maria, T. d. Adolf Geigle, Schreiner, Weilderstadt; Ilse Charlotte, T. d. Heinz Heinrich, Kaufmann, Calw; Rainer Rudi, S. d. Christian Mienhardt, Flaschnermeister, Ernstmühl; Reinhard Willi, S. d. Hermann Wohlgemuth, Bäcker, Stammheim; Gerhard Alfred, S. d. Leo Gottfried Andris, Drechsler, Bein- berg; Janine Magdalene, T. d.. Justus Mahnen, Calw; Hans- Dieter; S. d. Johann Stallhofer, Haus- meister, Bad Liebenzell; Ursula Johanna, T. d. Joh. Weik, Kraftfahrer, Altburg. sungen: Nonnenmann, Friedrich, Schuhmacher, Calw, mit Czaja, Christine Marie, Verkäuferin, Bad Nauheim. Durand, Georges Eugène, Attaché, Calw, mit Weber, Ilse, Sprachlehrerin, Calw. Hajnal, Arpad Anton, Holzkaufmann, Calw, mit Schrag, Berta Maria, ohne Beruf, Calw. Luppa, Norbert Josef, Maschinenschlosser, Calw, mit Sehn- bruch, geb. Schnekenburger. Anneliese Gertrud, ohne Beruf, Stammheim. Cirvidas, Vladas, Stu- dent der Forstwissenschaft, Freiburg i. Br., mit Weikinn, Marianne, ohne Beruf, Calw. Kübler, Otto Lorenz, Metzger, Stuttgart- Cannstatt, mit Abe- lein, Elsa Marie, Verkäuferin, Calw. Stoll, Hein- rich Alexander, Textil- Techniker, Reutlingen, mit Wagner, Ruth Gisela, Haustochter, Sterbefälle: Krämer, geb. Sattler, Julie, Hausfrau, Stammheim, 65 J.; Daucher, Gottlob Friedrich, Rentner, Calw, 79 J.; Schroth, Fried- rich Johann, Schüler, Liebelsberg, 10 J.; Michel, geb. Neuffer, Luise Maria, Hausfrau, Calw, 59 J.; Bock, geb. Walker, Berta Dorothea, Hausfrau, Hir- sau, 55 J.; Hahn, Hermann Karl, Leutnant( gefall.), Calw, 23 J.; Müller, Gerhard, Schüler, Stammheim, 6 J. Breitenfeld, Julius Eduard, Rentner, Calw, 69 J.; Kugele, Pauline Katharine, Haustochter,- tenbach, 33 J.; Lorch, geb. Riexinger, Katharine Elisabeth, Hausfrau, Calw, 50 J.; Böhm, geb. von Wulffen, Auguste, Hausfrau, Bad Liebenzell, 78 J.;

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Calw.

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Lutz, Walter Ludwig, Schreinerlehrling, Neuheng- stett, 16 J.; Schmid, geb. Wagner, Laura Thusnelda, Hausfrau, Calw, 68 Jahre.

Sportverein Calw. Der Verein ladet seine Mit- glieder zu einem am kommenden Freitag, den 20. August, 20 Uhr, in der Stadthalle stattfindenden Uebungsabend der Geräteturner ein, die leider kürz lich nicht in das Programm des Sportfestes einge- schaltet werden konnten. Auch unser langjähriges früheres Mitglied, der Amerikaner- Urlauber Adolf Schnauffer, wird anwesend sein.

Blick in die Gemeinden Zwei tödlich verlaufene Verkehrsunfälle Als am Mittwochnachmittag in Nagold bei der Wollspinnerei Rentschler ein mit Garben be- ladener Wagen stadtauswärts fuhr, begegnete ihm ein stadteinwärts fahrender Handleiterwagen, auf dem ein fünfjähriges Kind saß. Als beide in glei- cher Straßenhöhe waren, fuhr ein aus Möglingen bei Ludwigsburg stammender Lastkraftwagen durch den entstandenen Engpaß gegen den Leiterwagen und überfuhr den Knaben, der nach einigen Minu- ten tot war. Gegen den Fahrer wird Anklage wegen fahrlässiger Tötung erhoben. Zur Zeit, wo in dieser Gegend an der städtischen Dreschmaschine großer Betrieb herrscht und die Straße beiderseitig mit Garbenwagen blockiert ist, muß von den Verkehrs- teilnehmern höchste Aufmerksamkeit verlangt wer- den.

Eine schon ältere Landwirtsehefrau aus Ober- schwandorf ist von einem Motorrad gestürzt und den dabei erlittenen Verletzungen erlegen.

Nagolder Altersjubilare

Wir verzeichnen heute folgende Altersjubilare: Barbara Brenner, geb. 23. 8. 73, Emma Graf, geb. Walz, 9. 8. 71, Christiane Haas, 1. 8. 55( Altersheim der Menoniten), Marie Harr, geb. Rauser, 28. 8. 69, Marie Jung, geb. Kirn, 4. 8. 72, Marie Mayer, geb. Mammel, 28. 8. 66, Emma Nagel, geb. Müller, 15. 8. 68, Marie Probst, geb. Raaf, 13. 8. 60, Friederike

Im Wirtschaftsleben haben sich keine Verände- rungen ergeben. Die Bautätigkeit läßt nicht nach. Die Stadt hat die Absicht, durch Umbau einer Scheuer 4 Wohnungen in nächster Zeit einzurich- ten. Ueberhaupt läßt die Stadtverwaltung dem Woh- nungsbau jegliche Förderung zuteil werden. Da die Geldverhältnisse noch unübersichtlich sind, ist Ab- warten am Platz. Die Lösung größerer Aufgaben, insbesondere des Problems eines großzügigen Woh- nungsbaus einschließlich der Erstellung einer not- wendigen Festhalle, bleibt der Zukunft vorbehalten. Die Stadtverwaltung geht bei all ihrem Handeln von dem Prinzip aus, auf keinem Gebiete und unter keinen Umständen einen Rückschritt eintreten zu lassen.

Die Ausbaggerungsarbeiten an der Nagold sind in 14 Tagen beendet. Noch ca. 1500 cbm Erde sind zu bewegen. Notwendig wäre auch, daß die Anker- Vorbereitungen für die Erneuerung der Rosenstraße brücke bald vollends wieder hergestellt würde. Die sind im Gange.

Die notwendigen Steine werden augenblicklich gebrochen. Das Freibad hat bei gu- tem Wetter regen Zuspruch zu verzeichnen.

Die Ernte macht bei guter Witterung schöne Fortschritte. Mit dem Dreschen von Roggen und Gerste wurde begonnen.

Die Landwirtschaftliche

Genossenschaft hat eine neue Dreschmaschine be- schafft, die weit bessere Leistungen erzielt, als es bisher der Fall war. Eine Strohpresse ist mit der Maschine verbunden.

Der Währungsschnitt hat auch hier das kul- turelle Leben zum Stoppen gebracht. Sehr rührig zeigt sich aber der Sportverein, der am 22. August ein Sportfest veranstaltet, auf dem alle Sportarten zum Zuge kommen. -g-

Schaible, 11. 8. 71, Lina Schoerner, geb. Reichert, 15. 8. 72, Margarete Wiedmaier, geb. Deuble, 4. 8. 72, sämtlich in Nagold, ferner Küfer Gottlob Büxen- stein, 20. 8. 72, Schneidermeister Ferdinand Eistet- lehrer a. D. David Volz, 25. 8. 59, sämtlich in ter, 27. 8. 71, Anna Maria Helber, 12. 8. 71, Ober- Iselshausen.

Bad Liebenzell. Der gut besetzte Kuppelsaal am 7. August rechtfertigte das Wagnis, so kurz nach der Währungsreform einen Liederabend durchzufüh- ren. Das geschmackvoll zusammengestellte Pro- gramm mit Liedern von Schubert, Brahms und Hugo Wolf vermittelte einen Eindruck von der künstleri- schen Leistung der Sopranistin Martha Maria Steybe. Die ausdrucksvoll gesungenen Lieder fanden allge- mein Anklang, was nicht zuletzt Frl. Dr. Liselotte Hesse/ Frankfurt durch die meisterhafte Begleitung am Flügel zu danken ist. Das gab dem Vorgetra- genen die Klangfülle und gestattete der Sopranistin größtmöglichste Entfaltung. Es war ein recht gut gelungener Abend, was auch der Beifall des Publi- kums zeigte.

R. F.

Unterreichenbach. Anläßlich seiner Hochzeitsfeier brachten die hiesigen Sänger einem ihrer Kollegen ein Ständchen und traten damit erstmalig an die Oeffentlichkeit. Die beiden vorgetragenen Lieder unter Leitung ihres Dirigenten Stickel fanden allge- meine Anerkennung.

Pfrondorf. Die Gemeinde verzeichnet im August folgende Altersjubilare: Huber, Martin, Bürgermei- ster a. D., 71 J.; Johann Georg Weimert, Althändler 74 J.; Fessele Marie Witwe, 73 J.; Friedrich Renz, Farrenwärter, 72 Jahre.

19. August 1948

Eifrige Arbeit am durch das Hochwasser zerstörten Nagoldufer

Im oberen Nagoldtal ist man dabei, die sehr um- fangreichen Schäden, die das Hochwasser an Weih- nachten 1947 verursachte, zu beseitigen. Manches ist geschehen, mehr ist noch zu tun. Zu den am meisten geschädigten Privatunternehmen gehört die Firma C. Klinglers Erben, Elektrizitätswerk in Na- gold. An dem 1928 gebauten, zum Werk Nagold gehörenden Wehr mit Oberwasserkanal zeigen sich beträchtliche Materialschäden, die entsprechende Reparaturen erfordern. Im Unterwasserkanal liegt viel Geröll, das einen Gefällverlust von minde- stens 20% zur Folge hat. Ein Bagger muß hier gründliche Arbeit leisten. Die Landzunge ist total zerstört. Die Kanalmauern müssen weitgehend er- neuert werden. Beim Sägewerk Graf ist ein Bagger dabei, das Flußbett zu reinigen. An der Minders- bacher Brücke harren größere Arbeiten der Bagger- tätigkeit, die ebenfalls in den nächsten Tagen ihren Anfang nehmen sollen.

Am Bettenberger Wehr sind die Uferbeschädi- gungen groß. Die Quaimauern waren zusammen-

gebrochen. Zwei riesige Löcher, die je 7-800 cbm Erde fassen, müssen aufgefüllt werden. Pfeiler und Mauern müssen noch ausgebessert werden. Die Er- fahrungen, die das Hochwasser gelehrt hat, macht

man sich hier zunutzen, indem nun eine Wehrtafel errichtet wird, die es ermöglicht, den 330 Meter langen, 3 Meter hohen und 21/2 Meter breiten, mitten durch den Bettenbergfelsen gehenden Stol- len übrigens bei seiner Anlage als Meisterwerk der Technik gepriesen vollständig abzudichten, sodaß ihm kein, noch so bedeutendes Hochwasser etwas anhaben kann.

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Ganz enorm aber sind die Schäden am Kraft- werk Bettenberg selbst, an deren Beseitigung augen- blicklich unter Leitung von Reg.- Baumeister Paul Scheible von dem Bauunternehmen Schaible, Schön- bronn, mit Hochdruck gearbeitet wird. Außer den Hochwasserschäden sieht man hier auch kriegsbe- dingte Zerstörungen großen Ausmaßes. Am Unter- wasserkanal sind die Betonmauern zum größten Teil erneuert. Ein 1200 cbm fassendes Erdloch ist ausgefüllt. Nun ist man dabei, mit Natursteinen und Zement eine Böschungsmauer zu errichten, um den Anschluß an den Fluß zu gewinnen. Die Wasserhaltung machte die Anbringung einer Stahl- spundwand notwendig. Auf alle Fälle soll vermie- den werden, daß der Unterwasserkanal beim Ein- fluß in die Nagold durch, mit Gefällverlust bedingte Ansammlung von Geröll und Kies beeinträchtigt wird. Seitens der Werkleitung wird großer Wert darauf gelegt, daß die neuen Anlagen sich harmo- nisch in das Landschaftsbild eingliedern. Daß die letzteren besonders solid sein müssen, bedingt der unmittelbar am Kraftwerk vorbeiführende Bahn- damm. Die Eisenbahn unterstützt denn auch nach Kräften die Erstellung der Bauten. Von dem Um- fang aller vom Elektrizitätswerk Nagold zu täti- genden Arbeiten, die durch das Hochwasser verur-

sacht wurden, erhält man einen Begriff, wenn man erfährt, daß die Kosten mit 80 000.- DM. eher gu niedrig als zu hoch bemessen sind. Nachdem die Wiederhesrtellungen in allen Schadensgebieten er folgt sind, haben wir aber die Gewähr, daß die Stromversorgung in jedem Falle, auch bei Kata- strophen, gewährleistet ist.

Der Oeffentlichkeit weniger bekannt dürfte sein, daß das Kraftwerk Bettenberg in nicht geringem Maße zur Wasserversorgung von 40 Gäugemeinden beiträgt. Die Gäuwasserversorgung mit der Haupt- pumpstation Gündringen ließ vor Jahren durch den bekannten Wasserfachmann Oberbaurat Groß im Schwarzenbachtal bei Rotfelden eine Quelle fassen, die vorzügliches, wenig kalkhaltiges Wasser auf- weist und selbst in heißesten Sommern nicht zum Versiegen kommt. Das Wasser wird nachts vom Kraftwerk Bettenberg in einen Hochbehälter bei Oberjettingen gepumpt und von dort aus an die Gäugemeinden abgegeben. -g.

Glockenweihe in Emberg

Begünstigt vom schönen Wetter fanden sich un- sere Gemeindeglieder am letzten Sonntag unter dem großen Birnbaum beim Schulhaus zusammen, um die neue Glocke feierlich ihrem Dienst zu übergeben. Auch aus den Nachbarorten waren Besucher zu- gegen, darunter Teilnehmer des internationalen Stu- dententreffens aus Bad Teinach, die dem Feste von Anfang bis zum Ende mit großem Interesse bei- wohnten. Begonnen wurde die Feier durch ein Lied des Jungmädchenchors Glccke, du klingst fröh- lich". Anschließend folgten die letzten Verse aus Schillers ,, Lied von der Giocke", die vom Beruf der Glocke handeln und von der Tochter des Bür- germeisters in schöner, ansprechender Form vorge- tragen wurden. Bürgermeister Nothacker gab einen kurzen, geschichtlichen Ueberblick über das Schick- sal der alten und den Werdegang der neuen Glocke.. Er wies besonders auf die Schwierigkeiten hin, die sich bei der Beschaffung der neuen Glocke und dem erforderlichen Umbau des Glockentürmleins auf dem Schul- und Rathaus ergaben und dankte allen, die sich bei deren Ueberwindung hilfreich betätigt hat- ten. Mit dem Lied: Ja, Tag des Herrn" leitete der Chor zum Festgottesdienst über. Pfarrer Schühle sprach über die Worte ,, Meine Zeit steht in deinen Händen". Er beleuchtete die Glocke als Mahnerin zum Frieden, denn nur wer selbst Frieden hält in Familie und Gemeinde, darf von der Welt Frieden erwarten. Nach der Festpredigt erklang zum ersten- mal nach langer Zeit wieder die Glocke. Der klare, reine und volle Ton beweist, daß sie mit Recht als ein Meisterwerk des Glockengießers Kurz, Stutt- gart, bezeichnet werden darf. In Zukunft wird ihr Ton wieder regelmäßig als Mittags- und Abendge- läute über die Fluren schallen als Symbol der Ein- tracht und Zusammengehörigkeit. E. M.

Bieselsberg wünscht verlorenes Gelände zurück

Durch den bereitwilligen Einsatz unserer Be- völkerung bei der diesjährigen Selbstaufbereitung des Winterholzes konnten in diesen Tagen die letzten Raummeter Brennholz hierfür sichergestellt werden. Zentner geschätzt. Der Erlös Die Heidelbeerernte wird auf etwa 180 aus dieser Ernte wurde in diesem Jahr besonders gewertet, da der Ausfall der Heimarbeiten, besonders der Gold- schmiede, von denen hier ein beachtlicher Teil aus

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Brief aus dem Kirchspiel Neubulach

In viele Häuser unserer vier Gemeinden sind in letzter Zeit Väter oder Söhne aus Kriegsgefan- genschaft heimgekehrt. Seit Jahresbeginn durfte Neubulach zehnmal einen Heimkehrer begrüßen; elf Männer warten noch auf den Tag der Entlassung. Von Liebelsberg sind neun noch in Gefangenschaft, davon fünf in Rußland. Altbulach hat in diesem Jahr neun Heimkehrer begrüßt und erwartet immer noch zehn. Wir haben noch nicht von den Ver- miẞten gesprochen. In Neubulach waren es einmal 27, und heute sind es nur noch 10; die übrigen haben sich fast alle aus Kriegsgefangenschaft ge- meldet und sind zumeist seit langem daheim. In den anderen Gemeinden des Kirchspiels ist die Hoff- nung auf ein Lebenszeichen von den Vermißten bis heute nur selten belohnt worden. Das bittere Los der Ungewißheit lastet immer noch auf 14 Häusern in Altbulach, in Liebelsberg auf acht und in Ober- haugstett auf sechs Häusern( hierbei zwei Flücht- lingsfamilien).

Unter den täglichen Sorgen stehen die Auswir-

kungen des Geldschnitts zur Zeit allgemein im Vor-

dergrund. Die D- Mark ist auf dem Dorf eine aus- gesprochene Seltenheit, soviel steht fest. Außer der Kopfquote ist hier noch nicht viel neues Geld auf- getaucht. Von einer Angebotswelle, die der Auf- lösung der Horte gewerblicher Erzeugnisse ent- sprächen, ist rein nichts zu verspüren. Wenn es Horte landwirtschaftlicher Erzeugnisse gibt, dann jedenfalls nicht auf dem Dorf. Auch aus der laufen- den Erzeugung des Bauernhofs kommt gegenwärtig kein nennenswertes Bargeld herein: die Kirschen- ernte war gar zu gering; das Milchgeld reicht im Durchschnitt gerade für Strom- und Kranken- geld; und der Erlös des abgelieferten Viehs kam nur vor dem 20. Juni plötzlich prompt herein; die Hoffnung auf dauernde Pünktlichkeit trog. Dieser Miẞstand ist für den Landwirt sehr schädigend, so daß es wahrlich des Schweißes der Edlen wert wäre, um seine Behebung zu kämpfen.

Bargeld ist bisher somit fast nur durch die Nebenerwerbsquellen der Dorfgemeinde verfügbar geworden. Dazu rechnet vor allem das Lohn- oder Gehaltseinkommen von Mitgliedern der kleinbäuer- lichen Familie. Ferner ist das Heidelbeer- und Him- beergeld in diesem Jahr für jeden bäuerlichen Haushalt so wichtig wie nur je geworden, und diese Erwerbsquelle war zum Glück recht ergiebig. Doch selbstredend reicht dies nicht aus, um dem Dorf seinen Anteil an der Angebotswelle gewerblicher Erzeugnisse zu gewähren, den es im Interesse der Ergänzung der Betriebseinrichtungen unbedingt ha- ben sollte. Kredit steht für das Dorf nicht zur Ver- fügung, auch dann nicht, wenn es sich um dringende Betriebsanschaffungen handelt. Einem Antragsteller wurde unverblümt erklärt: Der Bauer kommt bei Unbedenklichkeitsbescheinigungen( für die Freigabe umgewandelten Altgeldes) zu allerletzt; er braucht das Geld nicht so nötig."

Die Gemeinden, deren Geldvermögen zu 100% gestrichen wurde, sind im Augenblick vornehmlich auf das Holzgeld angewiesen. Am meisten Ge- meindewald hat Neubulach, obgleich in seinen Mar- kungsgrenzen überhaupt kaum Wald zu finden ist;

der Waldbesitz des Städtchens liegt nicht bloß über die drei andern Kirchspielgemeinden verstreut, son- dern in größeren Flächen auf Effringer und Schön- bronner Markung. Das Langholz, das zur Zeit abge- fahren wird, ist noch gegen Reichsmark verkauft worden; dies gilt für alle Gemeinden gleichmäßig. So bleibt für rasche Einnahmen nur die Brennholz- werbung. Und diese Arbeit eilt, denn nur was bis zum 30. September verkauft ist, zählt für das Ge- meindehaushaltjahr, das bis zum 1. März 1949 rechnet. Alles spätere bleibt regelmäßig und so auch dieses Mal für das folgende Haushaltjahr

Pforzheim bisher den Unterhalt erwarb, seit der Währungsreform bemerkbar wird. Auf Grund die- ser veränderten Lage sieht sich die Gemeindever- waltung genötigt, einer eventl. Gefahr der Be- schäftigungslosigkeit dadurch zu begegnen, daß sie den Antrag an die staatliche Forstverwaltung um Rückgabe der ,, Hardt", wie er schon 1946 gestellt wurde, nunmehr wiederholt. Es kann nicht ver- kannt werden, daß der genannte Wald, als er 1868 durch Verpfändung verloren ging, ehemals der beste Ackerboden der Gemarkung bildete. Diese damals vom staatlichen Forstamt mit Nadelholz bestockten 20 Hektar, die als Ackerland infolge der Hungerjahre für einen Spottpreis an den Staat für die Gemeinde verloren gingen, bildeten schon zu dieser Zeit die Grundlage unserer hiesigen Land- wirtschaft. Eine Rückgabe, wenigstens eines Teiles dieses ehemals guten Ackerlandes würde die Ge- meinde von einer künftigen Sorge entlasten. Einen Abschluß über die Lieferung einer neuen Glocke, die an Stelle der im Kriege eingeschmolze- nen mittleren Glocke treten soll. konnte mit der Firma Kurz in Stuttgart erzielt werden. Die hier- für erforderlichen Materialien konnten teilweise von der Gemeinde selbst gestellt werden. Zur Be- schaffung von Barmittel ist eine Sammlung im Ort geplant, wovon man erwartet, daß zu diesem ge- meinnützigen Werk nach Kräften beigesteuert wird. Die neue Glocke( 280 Kg.) wird die Lücke des ver- trauten Wohlklanges zwischen den noch vorhande- nen Glocken( 800 und 117 Kg.) wieder ausgleichen. Am 29. Juli feierte Katharine Holzäpfel ihren 81. Geburtstag. Frau Holzäpfel ist noch verhältnis- Lokalredaktion Calw, Badstraße 24, einzusenden Beiträge für diese Seite bitten wir an die mäßig rüstig und die älteste Einwohnerin unseres

reserviert.

In Neubulach haben 81 Evakuierte und Ostflücht- linge eine neue Bleibe gefunden. Es zeugt von ihrem ungebrochenen Behauptungswillen, daß sie alle so gut wie ohne Ausnahme wirtschaftlich auf eigenen Füßen stehen. Allen Neubürgerfamilien ist ein Stück Gemüseland verfügbar gemacht worden, in der Regel 2-5 Ar je Familie, und diese Län- dereien zeichnen sich durch sehr günstige Lage aus.

Althengstett, 14. Aug. 1948. Mein lieber Mann, unser gu- ter Vater. Großvater, Bruder und Schwager

Paul Strähle Steinhauermeister

die

ist am 4. August nach kur- zer. schwerer Krankheit im 72. Lebensiahre heimgegangen. Für alle erwiesene Liebe, für die vielen Kranzspenden, für den erhebenden Grabgesang des Gesangvereins und trostreichen Worte des Herrn Geistlichen sagen herzlichen Dank. Die trauernden Hinter- bliebenen: Die Gattin: Rosine Strähle, geb. Söll; die Kin- der: Elise Frohnmeyer, gebor. Strähle, mit Familie; Eugen Strähle. Calw. zur Zeit in jugoslav. Kriegsgefangensch., mit Familie: Erwin Strähle mit Familie sowie alle Ver- wandten.

Amtliche Anzeigen

Amtsgericht Neuenbürg( Württ.) Durch Urteil des Amtsgerichts Neuenbürg vom 5. August 1948 wurde der am 23. 8. 1914 in Wildbad geborene, geschiedene Landwirt

Karl Luz wohnhaft in Gräfenhausen, Kreis Calw, Hauptstraße 58, wegen vorsätzlicher Milchfälschung zu der Gefängnisstrafe von 2 Wo- chen und zu der Geldstrafe von 60 Deutschen Mark, hilfsweise

weiteren

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Ortes.

15 Tagen Gefängnis| Personenwagen- Limusine verurteilt, weil er am 21. 5. 1948 bei der Milchsammelstelle Gräfenhausen 6 Liter Milch ab- lieferte, denen er vorsätzlich etwa 1 Liter Wasser zuge- setzt hatte.

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