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Ostfrieslands Nordseebäder
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E. S. Die ostfriesischen Inseln, die sich, wie an einer Perlenschnur gereiht, von der Seestadt Emden bis zum Jadebusen hinziehen Bor- kum, Juist, Norderney, Baltrum, Langeoog, Spiekeroog und Wangerooge-, waren von je- her das Dorado erholungssuchender Binnen- länder, die sich am Strande der Nordsee im Wasser, in der Luft und in der Sonne vergnüg- lich tummeln. Borkum und Norderney sind die Stars unter den sieben Eilanden, die gern vor- nehme Eleganz pflegen, Juist und Baltrum ge- hören von jeher zu den Bädern des guten Mit- telstandes, die der Geruhsamkeit den Vorzug geben, Langeoog und Spiekeroog sind zu Pa- radiesen für Kinder geworden, denn auf die- sen beiden Inseln finden während der Som- mermonate Zehntausende von Jugendlichen Aufnahme, die von den Organisationen der Wohlfahrtspflege betreut werden.
Wangerooge ist durch die Kriegsfolgen zum Stiefkind der ostfriesischen Inseln geworden, denn der größte Teil der dortigen Hotels und Pensionshäuser ist durch Bomben zerstört wor- den. Auch die anderen Inseln hatten erheblich unter den Auswirkungen der Jahre 1939 bis 1945 zu leiden. Bei Kriegsbeginn begann es mit Einquartierungen von Soldaten, Evakuier- ten und zur Erholung verschickter Großstadt- kinder, dann kamen Requirierungen von Ein- richtungsgegenständen und von Wäsche für Bombengeschädigte. Nach der Kapitulation folg- ten Flüchtlinge und Ostvertriebene.
Eine Welle stieß sich an der anderen, mit jedem Jahr wurde das Inventar geringer, denn Ersatz für die in Anspruch genommenen Dinge konnte nicht beschafft werden. Dennoch haben die ostfriesischen Inseln die an sie gestellten Ansprüche des gesteigerten Fremdenverkehrs in der Nachkriegszeit befriedigen können. Die Zahl der untergebrachten Feriengäste stieg ständig und war trotz aller Raumnot und son- stiger Schwierigkeiten im Vorjahr größer als Im letzten Friedensjahr 1938.
Inwieweit die Währungsreform die Saison an der Nordsee beeinflußt, wird sich wohl erst in einigen Wochen sagen lassen. Nach den Bekanntmachungen der letzten Tage setzte die erwartete Massenabwanderung ein. Wäh- rend es bisher nicht möglich war, eine auch noch so bescheidene Unterkunft zu bekommen, stehen seit Freitag bei der Ankunft der Schiffe Kinder an den Anlegebrücken und bieten freie Zimmer in Hotels und Privatpensionen an.
Doch die Ostfriesländer sind optimistisch und überzeugt, daß sich die Gäste nach einer kurzen Stockung erneut einfinden und ihre Häuser wieder füllen werden.
Noch in dieser Woche Steuerreform
KÖLN. Der Vorsitzende des Finanzausschusses im Wirtschaftsrat, Franz Blücher, gab am Sonn- tag in einer Rede in Köln bekannt, daß das neue Steuergesetz für die Bizone am Donnerstag oder Freitag dieser Woche veröffentlicht werde. Infolge der neuen Steuerbestimmungen werde der Staat zwar 1½ Milliarden Mark weniger einnehmen, da- für aber werde endlich mit der Bestrafung der Mehrarbeit durch die überhöhten Steuern Schluß gemacht.
Wirt-
Kleiderkarte für die Bizone STUTTGART. Nach einer Mitteilung der schaftszeitung" soll der Textilplan der Bizone für 1948 die Zuteilung von 2 kg Spinnstoffen pro Kopf der Bevölkerung vorsehen, denen etwa 80 Textil- punkte entsprechen würden. 20 Punkte sollen be- reits mit den Lebensmittelkarten im Juli ausgege ben werden, für Flüchtlinge sogar 30. Die Einfüh- rung regelrechter Kleiderkarten sei für September beabsichtigt.
Eine Reihe bisher bewirtschafteter Güter soll nunmehr freigegeben werden und zwar landwirt- schaftliche Maschinen, Kraftwagen, Motorräder, Fahrräder, Kinderwagen, Rechenmaschinen, Schreib- maschinen, elektrische Apparate, Radioapparate,
Uhren, Haushaltwaren und Möbel.
kammer verantworten.
GARMISCH. Die unter dem Namen„ Schwester Pia" bekannte 62jährige Eleonore Bauer muß sich als einzige Blutordensträgerin heute vor der Spruch- Schwester Pia, die Hitler bei seiner Verwundung im ersten Weltkrieg gepflegt hat, soll im KZ. Dachau an verschiedenen medizi- nischen„ Versuchen" teilgenommen haben. 60 ehe- malige Häftlinge haben sich als Belastungszeugen gemeldet.
訂
TRIFT
Cine Erzählung von Herbert Reinhold
Schon als er mit dem Hundeschlitten da- herkam, wußte ich, daß er es war. Die scharfe Narbe über dem rechten Auge hat er von einem Gertenhieb von mir. Als Kinder haben wir oft miteinander gespielt. Ein Jahr lang waren wir gute Kameraden, solange, bis man meinen Vater als angeblichen Rendieb aus der Wildmark vertrieb. Mein Vater ein Ren- dieb! Ergriffen und gezüchtigt von dem eigenen Bruder! Verurteilt und gerichtet ohne Gericht! Die rechte Hand haben sie ihm erfrieren lassen und dann den Krüppel fort- gejagt, auf daß er mit seiner sichtbaren Schmach als Geächteter wandere! Es war der Anbeginn einer Schande ohne Ende!
SCHWABISCHES TAGBLATT
Berlin vom Westen abgeschnitten
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Besondere Währungsreform für die Ostzone
Aufruf Sokolowskis BERLIN. In einer Proklamation an die deutsche Bevölkerung, die am Samstag veröffentlicht wurde, protestierte der sowjetische Oberkommandierende, Marschall Sokolowski gegen die Währungs- reform, weil sie einseitig von den Westmächten ,, im Interesse der kapitalistischen Monopole" durch- geführt worden sei und einen„ neuen Schlag gegen die politische Einheit Deutschlands und eine Ver- letzung des Kontrollapparates sowie der Potsdamer Abkommen" darstelle.
In der gleichen Bekanntmachung wird für die Sowjetzone und Großberlin die Einfuhr der neuen Deutschen Mark, sowie alter Reichsmark- und Rentenmarknoten aus den Westzonen untersagt.
An die Militärgouverneure der drei Westzonen richtete Sokolowski ein Schreiben, in dem die Wäh- rungsreform als„ ein ungesetzlicher Beschluß" be- zeichnet wird.
In einer außerordentlichen Sitzung des Berliner Stadtparlamentes am Samstagabend gab die am- tlerende Oberbürgermeisterin, Frau Louise Schrö- der, bekannt, daß die Reichsmark vorerst für Ber- lin das gesetzliche Zahlungsmittel bleiben werde. Der Präsident der Hauptverwaltung Finanzen in der Sowjetzone, Henry Meyer, gab am Sonn- tag bekannt, daß eine Währungsreform auch in der sowjetischen Besatzungszone unmittelbar bevor-
stehe.
Am Montagnachmittag ist die deutsche Wirt- schaftskommission für die sowjetische Besatzungs- zone zusammengetreten, um über die Durchfüh- rungsbestimmungen der Währungsreform für die Ostzone zu beraten. Am Montagabend hatte der Chef der Finanzabteilung der sowjetischen Militär- verwaltung, Maletin, eingehende Besprechun- gen mit den Finanzministern der Länder der Ost- zone und mit führenden Bank- und Finanzfach- leuten.
Die erste Phase der Währungsreform der Ostzone soll durch Ausgabe von Reichsbanknoten im Werte von 20, 50 und 100 Mark bestimmt werden, die mit einer aufgeklebten Kontrollmarke versehen sind. Die von den alliierten Militärbehörden herausgege- benen Besatzungsmarknoten und Geldscheine bis zu einem Werte von 10 Mark sollen vorerst nicht ge- kennzeichnet werden, sondern in alter Form im Um-
lauf bleiben. Die zweite Phase, deren Beginn bis Ende dieser Woche erwartet wird, soll in der Aus- gabe von Fragebogen bestehen, durch die man die Höhe der umlaufenden Altgeldbestände ermitteln will. Näheres über die Methoden der geplanten Währungsreform ist noch unbekannt.
Der Parteivorstand der SED, das Präsidium des ,, Deutschen Volksrates", sowie die Kommentatoren der russisch lizenzierten Zeitungen und Rundfunk- sender nahmen in gleichem Sinne wie Marschall Sokolowski zur Währungsreform Stellung. Der 20. Juni wird als„ ein schwarzer Tag im deutschen Kalender", die Geldreform als ein Dolchstoß ge- gen das Herz unserer Nation" bezeichnet, der Deutschland definitiv in zwei Teile geteilt" habe. Die Tägliche Rundschau", das offizielle Organ der sowjetischen Militärverwaltung schreibt einem Leitartikel:„ Berlin wird in das Wirtschafts- system der russischen Zone einbezogen werden." Die in den Berliner Westsektoren erscheinende Presse stellt fest, daß mit dem Sokolowski- Aufruf zum erstenmal durch die sowjetische Besatzungs- macht einseitig ein„ Gesetz" für Großberlin erlas- sen worden sei.
in
Die Sowjetbehörden haben, wie bereits kurz ge- meldet, im Zusammenhang mit der Währungs- reform den Personenzugverkehr zwischen der Ost- und den Westzonen in beiden Richtungen unter- bunden. Der Güterzugverkehr bleibt voll bestehen, jedoch werden die Züge einer verschärften Kon- trolle unterworfen. Der Straßenverkehr von Kraft- wagen, Fuhrwerken und Fußgängern ist nur in der Richtung von der Sowjetzone nach den Westzonen, aber nicht umgekehrt gestattet.
Bis Samstagmittag wurden an der Zonengrenze bereits rund 5000 Personen festgehalten, die ver- sucht hatten, mit größeren Reichsmarkbeträgen aus den Westzonen in die Sowjetzone zu gelangen. Im Postverkehr zwischen der Ostzone und den drei Westzonen werden vorläufig keine Aenderungen eintreten.
Auch der gesamte alliierte Straßenverkehr von den Westzonen nach Berlin wurde durch die so- wjetischen Kontrollposten abgestoppt. Die britische und die amerikanische Besatzungsmacht halten die Verbindung mit ihren Berliner Sektoren durch Lufttransporte aufrecht.
Nachrichten aus aller Welt
RASTATT. Vor dem Tribunal General haben sich 15 ehemalige Wachmannschaften des KZ- Lagers Hin- zert bei Trier zu verantworten. In Hinzert sind al- lein bei drei Massenhinrichtungen 70 russische Kriegsgefangene und 32 Luxemburger ums Leben gekommen.
FREISING. Der ehemalige Bürgermeister und Ortsgruppenleiter von Freising ist zum Bürgermei- Freising gewählt worden. ster der oberbayerischen Gemeinde Neufahrn bei
RECKLINGHAUSEN. Der außerordentliche Bun- deskongreß des Gewerkschaftsbundes der britischen Zone ist für den Marshallplan und den bizonalen Zusammenschluß der Gewerkschaften eingetreten. BIELEFELD. Der ehemalige Reichsminister des Carl Severing, der im Frühjahr 1946 die Chefredaktion der Bielefelder Freien Presse" über- nahm, hat seinen Posten aus gesundheitlichen Grün- den niedergelegt.
Innern
BERLIN. Trotz des Abbruchs der Mittwochsitzung der Alliierten Kommandantur haben die Unteraus- schüsse für Finanzen und Wirtschaft sowie das Ko- mitee für öffentliche Versorgungsbetriebe am ver- gangenen Donnerstag ihre Sitzungen abgehalten.
BERLIN. Das Studentenparlament der Universität Berlin hat beschlossen, ein Komitee für die Errich- tung einer freien Universität in Berlin zu gründen. LONDON. Der britische Generalgouverneur für den Sudan hat eine Verfassungsreform verkündet, auf Grund deren die sudanesische Bevölkerung eine weitgehende Selbstverwaltung erhalten soll. Der ägyptische Ministerrat hat gegen den einseitig ge- faßten Beschluß Großbritanniens protestiert, da der Sudan ein britisch- ägyptisches Kondominium ist.
BERN. Am Sonntag beging die Schweiz den 100. Jahrestag der Verfassung von 1848. Bundespräsident Celio hob in einer Kundgebung in Bern hervor, daß in der Schweiz ein„, Bundesstaat mit dauerhaf- ter Neutralitätspolitik" verwirklicht worden sei. Dieses Prinzip sei eine einmalige Erscheinung in der modernen Staatenwelt.
GENF. In Genf tagt zurzeit eine Kommission des begeben wird, um dort die Zwischenfälle zwischen Sicherheitsrates, die sich demnächst nach Kaschmir
Indien und Kaschmir zu untersuchen.
ROM. Nach einer Erklärung des italienischen Fi- nanzministers Pella beläuft sich das Defizit des ita- lienischen Staatshaushaltes 1947/48 auf 382 Milliar- den Lire.
Warum vertraue ich das alles jetzt dem Papier an? Und warum weigere ich mich, das Letzte zu sagen? Ich sehe den Nutzen nicht ein. Ich bin Robbenfänger, treibe wie schon manches Mal ins Hoffnungslose und habe diesmal einen Mann als Gefährten, der unter fremdem Schutz steht. Und sonst? Ich weiß mir nicht ein noch aus. Oft prüfe ich mich, ob ich Angst habe. Ich kenne dieses Gefühl nicht. Immer bin ich davongekommen. Die anderen Male sind hart gewesen. Der Verlust an Waffen, Lebensmitteln und Fang- werten brachte bedeutende Rückschläge. Dies- mal wird der Schaden gering sein. Ich habe vorgesorgt. Wie, das tut nichts zur Sache. Merkwürdig ist, daß ich während dieser Stun- den oft an etwas denken muß, an das ich mich nicht erinnern darf. Ich bin wahrlich ein armer Mann. Bis in die Einsamkeit verfolgt mich die Vergangenheit eines anderen. Jam- merlappen! Ich könnte mich ohrfeigen!
Der Lebensmittelvorrat geht auf die Neige. Soll ich Laars sagen, daß der Großteil des, Brennstoffes im Eis verschwunden ist? Das Eis spaltete sich, gefror unter der Eigenkälte zusammen und barst von neuem. Seit einer Stunde kracht es drohend in der Nähe des Zeltes. Es hat keinen Zweck, hinauszugehen. Was geschehen soll, wird geschehen. Wir sind ohnmächtig. Männer? Figuren im Schicksals- lauf! Ich bin ohne Hoffnung. Der andere? Ich weiß nichts von ihm. Ich glaube aber, daß er diese Reise in den Tod nur vom wissenschaft- lichen Standpunkt aus betrachtet. Macht er seine Aufzeichnungen, so höre ich ihn oft mur- meln: ,, Aufschlußreich, äußerst aufschlußreich!"
Gewiß, Söhne können nicht für ihre Väter, aber ach, wie oft schon habe ich mich das gefragt, warum gab es nur für ihn offene Türen, während man mich überall schimpf- lich abwies? Ich weiß, daß sein Vater alle Er- innerungen an den Bruder auslöschte und tilgte. Der Sohn vergaß Onkel und Vetter. Er mußte vergessen, und es fiel ihm leicht, denn er besuchte Schule auf Schule, bestand alle Prüfungen mit Auszeichnung und wurde schließlich nach England gerufen. Mein Va- ter starb im gleichen Jahre wie seiner. Die Trauergefolge waren wie das Erbe verschie- den: Hinter dem einen Sarge schritten Hun- derte her, doch der Sohn fehlte; hinter dem anderen liefen zwei Kumpane, aber der Sohn warf heimlich eine Krume Erde in die Grube So wichtig nimmt er seine Messungen, daß er nach. Das eine Erbe war Tausende von Kro- nen wert, von dem anderen wurde nicht ge- sprochen. Das war vor vielen Jahren gewesen, als ich noch an die Vergeßlichkeit der Men- schen glaubte und selbst vergessen wollte. Von Tromsö zog ich über die Berge heimwärts, ab mir Mühe und fand ein gutes Unter-
Trommen
die Niederschriften in Blechbüchsen versteckt, die er sorgfältig verschließt und dann der See anvertraut. Die Früchte seiner Arbeit übergibt er der See! Also hat auch er die Zuversicht auf eine Rettung verloren!
Alles ist Tünche. Was sind jetzt Liebe oder Haß? Vielleicht gehe ich demnächst auf ihn zu, schlage ihn ins Gesicht oder umarme in
SOFIA. Die Vorsitzenden der SED Otto Grote- wohl und Wilhelm Pieck sind nach einem Besuch in Budapest, wo sie am Kongreß der ungarischen sozialistischen Partei teilnahmen, in Sofia einge- troffen.
BUDAPEST. In einem Hirtenbrief des Kardinal- primas von Ungarn, Monsignore Mindszenty, der am Sonntag in allen Kirchen des Landes verlesen wurde, heißt es: Wir werden mit allen Kräften gegen die Verstaatlichung der Schulen Widerstand lelsten."
WARSCHAU. Eine ungarische Regierungsdelega- tion unter Ministerpräsident Dinnyes hat in War- schau
einen ungarisch- polnischen Freundschafts- und Beistandspakt unterzeichnet. SCHANGHAI. Durch eine Ueberschwemmungs- katastrophe in China sollen rund 200 000 Personen obdachlos geworden sein.
CANBERRA, Der australische Außenminister Evatt erklärte im Parlament, die australische Poli- tik gegenüber Japan habe sich nicht geändert, wäh- rend man in gewissen amerikanischen Kreisen be- reits der Ansicht sei, Japan könne im Fall eines Konfliktes zwischen den USA und der UdSSR eine entscheidende Rolle spielen.
LIMA. Fliegergeneral Armando Revorado hat eine neue peruanische Reglerung gebildet. Er selbst ist Ministerpräsident und Außenminister.
SAN FRANZISKO. Léon Jouhaux ist zum Vor- sitzenden der Konferenz des internationalen Ar- breitsamtes( BIT) ernannt worden. An der Tagung nehmen ungefähr 1000 Delegierte von 56 Nationen teil.
OTTAWA. Auch in Kanada sollen nunmehr Be- amte, die bei der Erforschung der Atomkraft mit- arbeiten, Fragebogen ausfüllen müssen. Dadurch sollen alle kommunistischen Organisationen ange- hörenden Personen festgestellt werden.
LAKE SUCCESS. Der Wirtschafts- und Sozialrat der UN hat mit 12 Stimmen bei 4 Stimmenthaltun- gen( UdSSR, Ukraine, Weißrußland und Jugosla- wien) die Erklärung der Menschenrechte angenom-
men.
JOHANNESBURG. Die neue südafrikanische Re- gierung hat den Verkauf der Güter, die aus Süd- afrika ausgewiesenen Deutschen gehören, unter- bunden. Man rechnet damit, daß auch seither als unerwünschte Kolonisten angesehene Deutsche wie- der nach Südafrika einwandern dürfen.
ihm den Bruder im Leid. Eben hat das Eis in einer neuen Erschütterung gebebt. Die Scholle wird sich gespalten haben. Es festzustellen, ist noch genug Zeit. Die Größe der Eisfläche, die uns trägt, bestimmt nicht das Ende dieser Trift. Es wird kalt und naẞ. Sein Schlafsack ist in- folge unsachgemäßer Behandlung völlig durch- weicht. Er wird sich darin erkälten. Ich werde ihm die Eisbärendecke unterlegen. Das werde ich tun!
III
lang im Sterben. Ich habe in Kopenhagen Vier Wochen sind nur kurz im Leben, doch einen Mann von einem Gerüst stürzen und sich das Genick brechen sehen. Damals er- schien mir ein solcher Tod furchtbar. Heute halte ich einen Genickbruch für eine Gnade. Stündlich zu sterben und dennoch weiterzu- leben, dies ist wahrlich grausam. Immer wie- der wundere ich mich über meine Nerven, die sich damals wie Stricke erwiesen haben. Anders steht es um den Leib. Unsere Ratio- nen sind knapp, doch noch genügen sie zur Sättigung. Wa krümmt? Das Schlimmste aber ist das Un- tut es, wenn sich der Magen wir nur kämpfen. gegen Sturm und Kälte an- tätigsein, zu dem wir gezwungen sind. Wenn gehen könnten! Erzwingen wir ein Ziel! Ach, wir haben nichts anderes zu tun, als abzu- warten und im übrigen einander aus dem Wege zu gehen. Die Scholle mißt kaum noch zweihundert Meter im Durchmesser. Meine Beobachtungen habe ich aufgegeben. Die Ap- parate liegen vernachlässigt draußen. Stun-
den hocke ich im Zelt oder stehe auf dem Eishügel neben dem Flaggenmast und suche die See ab. Schiffe? Gibt es überhaupt noch Schiffe? Die Welt ist leer geworden. Zuweilen versuche ich mir eine Stadt vorzustellen. So oft ich die Augen schließe, sehe ich entwe- der das Lager meiner Expedition, vermisse jedoch die Kameraden, oder aber die lappische Heimat, die ich alle die Jahre vergessen hatte. Ich lebe das Leben nach rückwärts. Alle Zu- kunft ist wesenlos, nur die Vergangenheit
22. Juni 1948
22.
Der„ minderbelastete" Schumann
cz. Die Stuttgarter Spruchkammer hat dieser Tage im Nachverfahren den Dichter" Gerhard Schu- mann, Nationalpreisträger, Reichskultursenator,
Gaustudentenbundführer, SA- Standartenführer,„ gei- stigen Betreuer" von SS- Truppen, Referenten des Reichspropaganda- Amtes, Präsidialrat der Reichs- schrifttumskammer, Mitglied des SA- Kulturkreises usw.( nebenbei auch NS- Chefdramaturg des Staats- theaters Stuttgart) unter die Minderbelasteten ein- gereiht. Wenn uns im Augenblick auch ganz andere ,, Sensationen" beschäftigen, glauben wir doch an diesem krassen Fehlurteil nicht vorbeisehen zu dür- fen, gerade jetzt nicht, da wir einmal mehr zu spü- ren bekommen, was jene Heroen des NS- Regimes verbrochen haben.
Mit den ,, Liedern vom Reich" fing es an, mit den ,, Sonetten des Hasses" ging es weiter, mit den„ Hel- dischen Feiern" ,,, Volk ohne Grenzen" und ,, Liedern vom Krieg" überschlug sich die Anbetung der NS- Ideologie. Dazwischen die Lobgesänge auf seinen ,, Führer":„ Und niedersteigend trug er die Fackel in die Nacht hinein". Heute stehen wir vor den aus- gebrannten Ruinen. Jene aber, die einst ,, des Rei- ches ewige Feldherrnhallen" bauen wollten, haben sich inzwischen eines Besseren besonnen. Der ,, Dich- ter" Schumann hat sein frommės Herz entdeckt.( Ob ihm das wohl bei der Spruchkammerverhandlung schon angerechnet" wurde?) Es soll sogar Theologen geben, die ihn wieder zitiert haben. Mit Recht: Bei so viel Ämtern im„ Dritten Reich" muß man es doch auch heute bald zu einem neuen Job bringen, wo die demokratischen Dichter so knapp sind. Nur keine Angst, der„ Reichs"-Dichter Gerhard Schumann wird es schon schaffen. Er wird die„ Lieder der Länder", Hymnen, Sonette des Friedens" zeugen und den ,, Führer" wieder durch den lieben Gott ersetzen. Das kann ihm doch nicht schwerfallen als Minder- belasteter mit Talent:„ Behüt den Führer und das Land, das andere wollen wir selber tun."
Bayerischer Partikularismus
PASSAU. Auf der ersten Landesversammlung der Bayernpartei am Samstag forderte deren Gründer, Ludwig Lallinger, die Auflösung des Landtags und die Eingliederung eines freien Bayerns in die Vereinigten Staaten von Europa. Dr. Jakob Fisch- bacher trat gegen eine Gewaltlösung einer dik- tatorischen Nationalversammlung" auf, und der ehe- malige Staatskommissar für politisch Verfolgte, Her- mann A um er, verlangte, daß die Justiz, die Poli- zei und die Kulturpolitik den Ländern vorbehalten bleibe. Weitere Redner schlugen vor, den Städten in Bayern mehr Selbständigkeit zu verleihen und die Erteilung des bayerischen Staatsbürgerrechtes von einem mindestens fünfjährigen Aufenthalte im Lande abhängig zu machen. Die Tatsache, daß in Forchheim ein Berliner zum Landrat gewählt wor- den ist, bezeichnete der Landesgeschäftsführer der Partei als einen Verrat an der Heimat".
Ein Drittel für die Besatzungsmacht
STUTTGART. Der kommunistische Landtagsabge- ordnete Leibbrand gab während der Haushalts- debatte im Landtag bekannt, daß die Besatzungs- kosten für Württemberg- Baden im Jahre 1948 442 Millionen Mark betrügen, eine Summe, die ein Drit- tel aller Ausgaben des Staatshaushaltes darstelle. Für die 48 000 in DP- Lagern untergebrachten Aus- länder müßten 36 Millionen aufgebracht werden, das seien 8 Millionen mehr, als die gesamten Wohlfahrts- ausgaben des Staates ausmachten. Nach Angaben des Abgeordneten Müller belaufen sich die Besatzungs- kosten für die gesamte Doppelzone auf 3,69 Milliar- den Mark.
Wal len in Hessen WIESBADEN. In 22 von 30 hessischen Landkreisen wurden von den Kreistagen neue Landräte ge- wählt. Zehn von ihnen gehören der CDU, 8 der SPD und 4 der LDP an, Die Oberbürgermeister der Städte Frankfurt( Dr. h. c. Walter Kolb, SPD), Wiesbaden( Hans Red hammer, CDU) und Darm- stadt( Ludwig Metzger, SPD) wurden wiederge- wählt.
In letzter Minute
KARLSRUHE. In letzter Minute vor der Durch- führung der Währungsreform wurde ein Karlsruher Schuhhändler verhaftet, der versucht hatte, den Verkauf von Schuhwaren bis zur Ausgabe der neuen Mark zu umgehen. Die Polizei beschlagnahmte bei ihm neben 1500 Paar Schuhen über einen Zent- ner Fett und Fleisch, 270 Liter Benzin, vier Schlaf- zimmereinrichtungen, 1 Klubgarnitur, Oelgemälde und Spirituosen.
Herausgeber und Schriftleiter: Will Hanns Hebsacker Dr. Ernst Müller und Alfred Schwenger Weitere Mitglieder der Redaktion: Dr. Helmut Kiecza und Joseph Klingelhöfer Monatlicher Bezugspreis einschl. Trägerlohn 1.50 RM., durch die Post 1.74 RM., Einzelverkaufspreis 20 Pfg. Erscheinungstage Dienstag und Freitag
weist noch Werte auf. Ziehe ich schon einen Strich unter die Rechnung? Nein! Ich ver- suche Hoffnung zu schöpfen, wäge dabei aber weder Gewinn noch Verlust.
Harm Laarsen, mein Gefährte, zeigt immer fürsorgende Zuneigung mischt. Er nimmt die noch Trotz, in den sich mehr und mehr eine Mahlzeiten nicht mehr mit mir ein. Er möchte nicht länger mit mir vor einem Topf sitzen, erklärte er eines Tages. Ich habe ihn in Ver- dacht, daß er mir die besseren Bissen zu- zulassen, aber ich bin nicht mehr Herr über schiebt, während er darbt. Ich sollte das nicht mein Wollen. Abends, wenn wir nebeneinan- lang an. Je länger ich mich in sein ledernes der im Zelt hocken, stieren wir uns stunden- Gesicht vertiefe, desto bekannter kommt es mir vor. Einmal fragte ich ihn geradeheraus, ob er in Pulmak zu Hause sei, doch er ant- wortete, seine Heimat sei Honningsvaag. Merkwürdigerweise sprach er seit jenem Tage viel von Pulmak. Aus seinen gemurmelten Worten sprach eine unbändige Sehnsucht, die einem Wiedersehen mit der Heimat. Ich sprach mehr war als der ungestüme Wunsch nach davon, daß ich in der Wildmark geboren sei, daß aber alle Kindheitseindrücke verwischt wären. Da geschah das Seltsame: Er kam langsam auf mich zu, packte meine Schultern und starrte mir tief in die Augen. Und plötz- lich holte er aus und versetzte mir einen derben Hieb in das Gesicht. Er schlug zu, ein-, zwei-, dreimal, mit der geballten Faust, und er röchelte dabei. Ich war zu verblüfft, Augenblick als hätte ich die Schläge verdient. um mich sofort zu wehren. Ja, es war mir im Erst als er mich mit verzerrtem Gesicht an- spie, erwachte ich und begann mich gegen ihn zu stellen. Er war verrückt geworden, nur so und nicht anders konnte es sein. Er tat mir leid, doch ich mußte um meiner Sicher- heit willen gegen ihn angehen. Wir rangen verbissen miteinander und wendeten alle die Kniffe an, die man nur in der Wildmark kennt.
( Fortsetzung folgt)
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