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SCHWABISCHES TAGBLATT
Die Wahlen in Hessen und Bayern Der Presse- Prozeß vor der Strafkammer Rottweil
BADEN- BADEN. Am vergangenen Sonntag wähl- ten die hessischen und bayerischen Gemeinden und Landkreise ihre Gemeindevertretungen bzw. Stadt- verordneten- Versammlungen und die Kreistage für einen Zeitraum von vier Jahren.
In Hessen war die Wahlbeteiligung verhältnis- mäßig rege. Auffallend war der Zustrom der Ju- gendlichen und der ehemaligen Pgs., die durch Spruchkammerbescheid wieder wahlberechtigt ge- worden sind. In manchen Städten hatten die Par- telen einen regelrechten Wahlschleppdienst einge- richtet, der besonders bei der SPD ausgezeichnet funktionierte. In den Landgemeinden traten die freien Wählergemeinschaften, hinter denen meist starke Flüchtlingskreise stehen, durch eifrige Werbe- tätigkeit hervor. In vielen kleineren Gemeinden stellen die Neubürger teilweise bis zur Hälfte der Stimmberechtigten.
In Wiesbaden konnte die National- demokratische Partel einen starken Wahlerfolg verzeichnen. Nach den bisherigen Ergebnissen hat sie hinter einer knappen CDU- Mehrheit die SPD geschlagen. Der hessische Innenminister Zinnkann sah in die- sem Erfolg eine Bestätigung dafür, daß die NDP das Sammelbecken ehemaliger Nazis und Militari- sten sei.
In Frankfurt halten sich die bürgerlichen und die marxistischen Partelen die Waage. Die Sitze der Stadtverordneten- Versammlung verteilen sich: CDU 21( gegenüber 28 bei der Wahl 1945), LDP 19( 0), SPD 31( 32), KPD 9( 0). Bei den Wahlen von 1946 errangen weder die LDP noch die KPD Sitze, da sie wegen der damals noch bestehenden 15- Prozent- Klausel nicht die erforderliche Stimmenzahl er- reichten.
Im Gesamtergebnis der zehn größeren Städte Hessens ergibt sich ein außerordentlicher Erfolg der LDP und NDP, die je bis über 20% Stimmen neu gewannen. Diese Gewinne gingen in allen Städten auf Kosten der CDU, SPD und KPD.
Von
Für die Kreistagswahlen und Stadtverordneten- wahlen der kreisfreien Städte lag bis zum Redak- tionsschluß folgendes vorläufiges Gesamtergebnis vor( in Klammern stehen die Vergleichszahlen von 1946): SPD 727 000( 647 000), CDU 603 000( 552 000), LDP 446 000( 109 000), KPD 156 000( 139 000), ferner erhielt die National- demokratische Partei, die 1946 nur in einem Kreis Kandidaten aufgestellt hatte, Jetzt in mehreren Kreisen 69 000 Stimmen. den kleineren Splitterparteien erhielt die Arbeiter- partei 14 000 Stimmen, der Deutsche Block in Kas- Bel 6000 und die in einigen Landkreisen aufgetrete- nen tibrigen Wählergruppen rund 21 000 Stimmen. Der Landesvorsitzende der hessischen LDP, Au- gust Euler erklärte in der Sonntagnacht einem Pressevertreter, daß die LDP den Rücktritt der Regierung und die Auflösung des Landtages ver- langen werde, wenn das Endergebnis der Wahlen das in den bisherigen Ergebnissen zutage tretende Verhältnis bestätige. Euler war der Ansicht, daß in neuen Landtagswahlen der Umschwung der öf- fentlichen Meinung zugunsten der bürgerlichen Parteien noch stärker zum Ausdruck kommen würde.
Der SPD- Landesvorsitzende Willi Knothe führte die Zunahme der Rechtsparteien auf die stärkere Wahlbeteiligung zurück und bemerkte dazu, daß of- fensichtlich die Harzburger Front, die Deutschland schon einmal ins Unglück geführt habe, wieder aktiv werde. Die SPD habe jedoch ihre Stimmen- zahl nicht nur gehalten, sondern in den ländlichen Bezirken wesentlich erhöht.
Die Auszählung der Stimmen bei den bayeri- schen Wahlen ist wegen des dort gehandhabten komplizierten Wahlganges wesentlich langwieriger als in Hessen. Auf Grund des Panaschierens rech- net man mit einem großen Prozentsatz ungültiger Stimmen. Die Wahlen in den kreisfreien Städten finden in Bayern erst am 30. Mai statt.
Für 71 von insgesamt 142 bayerischen Landkreisen legt folgendes vorläufiges Zwischenergebnis vor: Wahlberechtigt 1829 763, abgegebene Stimmzettel 1 592 120( 87%). 1178 820 Stimmzettel( 73,9%) wur- den unverändert abgegeben. Davon entflelen auf die einzelnen Parteien folgende Stimmen: 519 377, SPD 257 358, KPD 32 184, WAF 16 846, FDP 42 543, Deutscher Block 2 462, Bayernpartei 71 118, Flüchtlingslisten 188 278, sonstige Listen 45 854.
CSU
Bei den Bürgermeisterwahlen ist in den Gemein- den mit unter 10 000 Einwohnern die Wahl derjeni- gen Bürgermeister endgültig, die mehr als 50% der Stimmen auf sich vereinigen konnten, andern- falls muß binnen zwei Wochen zwischen den bel- den Bewerbern mit den höchsten Stimmenzahlen eine Stichwahl stattfinden. In den Gemeinden mit über 10000 Einwohnern wird der vom Gemeinderat gewählt.
Bürgermeister
Von 3300 zu wählenden Bürgermeistern wurden im ersten Wahlgang 2746 gewählt. Davon sind 1130 CSU- Kandidaten, 125 SPD- Kandidaten, 6 Kommu- nisten, 7 WAF- Kandidaten, 9 FDP- Kandidaten, 19 Kandidaten der Bayernpartel und 1450 Bürgermei- eter sind parteilos.
DIE FLUCHT
VON JOHN STEINBECK
Hartes Urteil gegen Redakteur Gutmann/ Protest des Landespresseverbandes TÜBINGEN. Nach den Presseprozessen in Rhein- land- Pfalz hat nun auch Südwürttemberg seinen Prozeß gehabt, der gegen die kommunistische Zei- tung ,, Unsere Stimme" und ihren Redakteur Wolf- gang Gutmann angestrengt wurde. Der Pro- zeß fand vor der Strafkammer Rottweil unter dem Vorsitz von Landgerichtsdirektor Teufel statt. leger, die Verteidigung hatte Rechtsanwalt Dr. Die Anklage vertrat Amtsgerichtsrat Dr. Hof- Sigloch übernommen.
Gutmann wurde wegen
eines am 17. September veröffentlichten Artikels ,, Niethammer soll Verfassung schützen" angeklagt. In dem Artikel wurde der Präsident des Staats- gerichtshofes Südwürttembergs, Professor Dr. Emil Niethammer, als reaktionär" und ausgemach- ter Knecht des Nationalsozialismus“ bezeichnet und ihm vorgeworfen, er habe als Mitglied des Reichs- gerichts unter Hitler seine Willfährigkeit gegen- über allen Rechtsverbrechen der damaligen und ge- genwärtigen Machthaber unter Beweis gestellt". Die Anklage sah darin eine schwere Verletzung der Person und beruflichen Ehre Professor Niethammers und erachtete die Voraussetzungen für die Erfül- lung des Tatbestandes des Paragraphen 185 StGB. für gegeben. Ferner berief sich die Anklage auf die 4. Notverordnung zum Schutze des inneren Frie- dens vóm 8. Dezember 1931, wonach sich Gutmann des Vergehens der üblen Nachrede schuldig ge- macht hat. Den Strafantrag hatte das südwürttem- bergische Justizministerium bereits am 14. Okto- ber gestellt. Professor Niethammer war als Zeuge in eigener Sache erschienen.
Bei der Vernehmung warf der Angeklagte Prof. Niethammer vor, er habe in der Zeit der Wei- marer Republik als Reichsanwalt nichts gegen die zahlreichen verbrecherischen Femeorganisationen unternommen.
Der Zeuge erklärte dazu, daß laut Beschluß des Staatsgerichtshofes vom Oktober 1924 die„ Organi- sation Konsul" nicht als eine staatsfeindliche Ver- bindung, sondern lediglich als Geheimorganisation angesehen wurde. Er habe als Reichsanwalt dem 2.
und 4. Strafsenat angehört und habe das Gewis- sen des Reichsgerichts" dargestellt, weil er gerade auch die Kommunisten vor schweren Verurteilungen bewahrt habe. Während der Hitlerzeit war Niet- hammer Reichsgerichtsrat. Der Verteidiger stellte fest, daß der Zeuge von 1935 bis 1938 Mitglied der Kommission zur Reform des Strafrechts und des Strafverfahrensrechts war. Zur Begründung dafür, daß der Zeuge im nationalsozialistischen Sinne seine Tätigkeit im Reichsgericht betrieben hat, zitierte der Verteidiger Kommentare des Zeugen, die dieser zu den einzelnen Entscheidungen des Reichsgerichts gegeben hat. Prof. Niethammer verneinte die Be- hauptung des Verteidigers, daß er in seinen Kom- mentaren die Nazi- Weltanschauung gebilligt habe und wies darauf hin, daß er manche Entscheidun- gen auch getadelt habe.
,, keine Strafe
Dem Vorwurf des Verteidigers, der Zeuge habe das„ gesunde Volksempfinden" für nützlich und för- derlich erklärt, wurde erwidert, daß das insofern stimme, als ja jedem Juristen bekannt sei, daß die Rechtsgrundsätze des Positivismus ohne Gesetz" oder die alleinige Gültigkeit des ge- schriebenen Gesetzes schon seit der Aufklärung für ungenügend befunden wurden und man auch außer- halb des Rechtsgesetzes das Recht schöpfen könne. Das habe nie zu einer Zerstörung der Rechtspflege geführt, solange noch wirklich Recht gesucht wurde. Die Rechtszerstörung aber setzte erst durch die Tä- tigkeit der Gestapo ein und diese Tätigkeit habe er aufs schärfste bekämpft.
Schwerer war der Vorwurf des Verteidigers, der Zeuge habe zu den Nürnberger Rassegesetzen posi- tiv Stellung genommen. Auch hier wurde ein Zitat vorgelesen, zu dem der Zeuge wiederum einen Kommentar gab. Darnach war Rassenschande inner- halb Deutschlands strafwürdig. Niethammer sagt, er habe dieses Reichsgerichtsurteil getadelt, aber es sei nichts dagegen zu machen gewesen. 1940 sei dann zum Gesetz erhoben worden, daß die Staats- angehörigkeit für die Anwendung des Rassegesetzes entscheidend sei und nicht das Gebiet. Wenn also
Nachrichten aus aller Welt
TUBINGEN. Das Schulgesetz ist in der letzten Kabinettssitzung von der Regierung verabschiedet worden. Das Gesetz wird am 28. und 29. April in der Vollsitzung des Landtags diskutiert werden. Die SPD und die DVP werden gegen das Gesetz Stel- lung nehmen.
FREIBURG. Der badische Staatspräsident Leo Wohleb wurde von Staatssekretär Schneiter zur Be- sprechung der deutschen Angelegenheiten nach Paris eingeladen.
gelegt wird, die Schweiz dem Hitlerregime zu un- terwerfen.
PARIS. Bis zum 1. März haben 118 000 deutsche Kriegsgefangene in Frankreich von der Möglichkeit Gebrauch gemacht, als freie Arbeiter in Frankreich zu bleiben.
LONDON. Auf der Tagung der Vertreter christ- licher Kirchen in London hielt der Ministerpräsident von Nordrhein- Westfalen, Karl Arnold, eine An- sprache.
DEN HAAG. Königin Wilhelmine von Holland suches das Großkreuz des Hauses Oranien- Nassau. überreichte General Koenig anläßlich seines Be- LISSABON. In Portugal wurden 47 Angehörige der Opposition festgenommen. Sie werden beschul- digt, als Mitglieder einer kommunstisch beeinflußten Geheimorganisation auf einen Staatsstreich hinge- arbeitet zu haben.
STUTTGART. Der nordwürttembergisch- badische Landtag hat in zweiter und dritter Lesung einen Initiativgesetzentwurf der SPD über Kriegsdienst- verweigerung mit großer Mehrheit angenommen. Der Gesetzentwurf sagt, daß niemand zum Kriegs- dienst mit der Waffe gezwungen werden darf. HAMBURG In dem Prozeß Frau von Blombergs gegen den Verlag Classen& Goverts wegen des Bu- ches Bis zum bittern Ende" von Bernd Gisevius kam es zu einem Vergleich. Das Buch wird weiter erscheinen mit einer Vorbemerkung, daß es politi- schen Zwecken dient und der Verlag an darin auf- geführten Privatdingen nicht interessiert ist. HAMBURG. Die Sowjets haben die von den Eng- Säuglingskarte für Südwürttemberg eingeführt ländern kontrollierten Elbkähne, die bei Witten- berge angehalten worden waren, wieder freigegeben. BERLIN. Die neue Berliner Verfassung ist mit 83 Stimmen der SPD, CDU und LDP gegen 20 Stim- men der SED angenommen worden. Die Verfassung wird der alliierten Kommandantur vorgelegt, die über Annahme oder Ablehnung entscheiden wird.
BERLIN. Die sowjetischen Behörden haben den Verkehr der zwei internationalen Wagen des„ Nord- expreẞ" durch ihre Zone vom 24. April ab verboten. BERLIN. In den Berliner Postämtern haben sich 2500 Tonnen Pakete aufgehäuft. Die Sowjetbehörden haben die Welterbeförderung sämtlicher Pakete seit dem 1. April eingestellt. Siebenmal hat der britische Kommandant dagegen protestiert.
BERLIN. Ein Ausschuß zur Bildung einer neuen Partei ist gegründet worden. Die bürgerlich- demo- kratische Partei" will ihre neuen Mitglieder aus Intellektuellen und Unternehmerkreisen rekrutieren. BERLIN, General Clay erklärte auf einer Presse- konferenz: die amerikanische Regierung gebe erst dann ihre Hoffnung auf eine Währungsreform für ganz Deutschland auf, wenn eine der Besatzungs- mächte von sich aus neues Geld in Umlauf setze. Ueber die Möglichkeit einer amerikanischen Ent- scheidung befragt, antwortete General Clay:„ Nur mit Bedauern würden wir allein eine Währungs- reform durchführen."
ZÜRICH. Der Schweizer Strafgerichtshof befaßt sich mit dem Hochverratsprozeß gegen Franz Burri und 18 Mitangeklagte, denen der Versuch zur Last
Pepé wandte sich im Sattel um und blickte zurück. Er befand sich jetzt im Freien: er konnte aus weiter Ferne entdeckt werden. Je weiter Mit Genehmigung des Desch- Verlags, München und wüster und öder wurde das Land. Der er dem Saumpfad bergauf folgte, desto rauher Kleine graue Kaninchen raschelten im Ge- Weg umging mächtige, quadratische Felsblöcke. strüpp. Ein Vogel zirpte ein eintöniges Lied. Die kahlen Berggipfel im Osten lagen bleich und ausgedörrt unter der sinkenden Sonne. Der Gaul stampfte den Pfad höher und höher in Richtung auf ein kleines V in dem Grat.
Plötzlich richtete er sich in dem Sattel auf, riß seinen Gaul von dem Pfad herunter und trieb ihn mit Sporenstößen- hinter eine mäch- tige Sequoie. Hastig zog er die Kandare an, am das Pferd am Wiehern zu verhindern. Sein Gesicht war erregt und seine Nasenflügel
bebten.
Ein dumpfes Dröhnen drang vom Pfad an sein Ohr, und ein Reiter trabte vorüber, ein feister Mann mit roten Backen und einem Stoppelbart. Sein Gaul senkte den Kopf auf den Boden und schnaufte, als es die Stelle er- reichte, an der Pepé abgebogen war. ,, Munter!" rief der Mann und zerrte seines Pferdes Kopf
hoch.
Erst als der Hufschlag völlig verklungen war, lenkte Pepé wieder in den Saumpfad ein. Aber er sank nicht wieder auf dem Sattel in sich zusammen. Er hob die lange Flinte, öff- nete den Verschluß, um eine Patrone in den Lauf zu stecken; dann setzte er den Hahn in Ruhestellung. Der Weg wurde immer steiler. Die Sequoien waren jetzt niedriger und ihre Gipfel abgestorben, zu Tode gepeitscht, dort, wo der Wind sie erreichte. Das Pferd stampfte mühsam weiter; die Sonne stieg langsam zum Zenit und begann ihren Marsch dem Nach- mittag entgegen.
Wo der Fluß aus einem Seitencanyon brach, trennte sich der Pfad von ihm. Pepé stieg ab, ließ seinen Gaul saufen und füllte seinen Was- serbeutel. Sobald der Saumpfad den Fluß ver- lassen hatte, verschwanden rasch die Bäume und nur der dichte, spröde Beifuß und Man- zanita und Chaparral wuchsen längs des We- ges. Auch die weiche schwarze Erde war ver- schwunden und nur bräunliches Felsgestein als Untergrund des Weges zurückgeblieben. So ft das Pferd über die losen Steine stolperte, ruschten Eidechsen in das Buschwerk.
Das war der Paẞ.
nisch um und seine Augen musterten die Spit- Pepé blickte sich fast jede Minute argwöh- zen des Bergrückens. Einmal erspähte er eine Sekunde lang auf einem hellen, kahlen Vor- sprung des Berges eine dunkle Gestalt, aber er schaute rasch weg; es war einer der schwar- zen Wachtposten. Niemand wußte, wo die Po- es war ratsamer, sie unbeachtet zu lassen und sten sich befanden, noch wo sie hausten. Aber ihnen keine Aufmerksamkeit zu schenken. Sie behelligten niemanden, der sich auf dem Saumpfad hielt und ruhig seinen Geschäften nachging.
Staub erfüllt, den ein schwacher Wind von den, Die Luft war ausgedörrt und mit hellem Bergen herabwehte. Pepé trank sparsam aus seinem Wasserbeutel und verkorkte ihn sorg- fältig und hing ihn wieder an den Sattelknopf. Berghalde hinan, Felsen vermeidend, unter Der Pfad zog in Serpentinen die schiefrige serrinnen senkend und aus ihnen emportau- Klippen sich durchwindend, sich in alte Was- chend. Als Pepé den Engpaß erreichte, hielt er an und schaute lange Zeit zurück. Jetzt war nirgends ein schwarzer Posten zu erblicken. Der Saumpfad in seinem Rücken lag ausge- storben. Nur die hohen Wipfel der Sequoien verrieten den Verlauf des Flußbettes.
nen Augen waren vor Uebermüdung fast ge- Pepé ritt weiter durch den Paß. Seine klei- schlossen, aber sein Gesicht war ernst, hart und männlich. Der Bergwind pfiff seufzend durch den Paß und um die Kanten der riesigen
27. April 1948
27. A
ein Deutscher in einem fremden Lande gegen es verstieß, so machte er sich strafbar. Das Gericht stellte sich auf den Standpunkt, es handle sich bei dem Kommentarauszug um ein reines Zitat.
Ein weiterer Vorwurf des Verteidigers bestand darin, Niethammer habe in seinem Kommentar zum Nazikriegsgesetz vom September 1939, wonach ein Oberreichsanwalt Strafen aufheben und neu fest- setzen kann. die Auffassung vertreten, ein Ober- reichsanwalt könne kein Urteil aufheben, dies könne nur der Führer als oberster Gerichtsherr. Niethammers Auffassung sei dann drei Jahre spä- ter Gesetz geworden. Der Zeuge entgegnete dar- auf: Jawohl, er habe das außerordentliche Ein- spruchsrecht des Oberreichsanwalts abgelehnt, weil es wider alles Recht ist, daß von einer obersten juristischen Instanz Urteile aufgehoben werden können, die von Juristen gefällt wurden. Die Ver- antwortung für ein solches Gesetz könne und dürfe ein Anwalt nicht mehr übernehmen, man müsse sie dem obersten Gerichtsherrn zuschieben. Er sei stolz darauf, damals einen solchen Kommentar ge- geben zu haben.
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Nach vierstündiger Verhandlung stellte der Staats- anwalt den Antrag, den Angeklagten zu fünf Mo- naten Gefängnis und 4000 Mark Geldstrafe zu ver- urteilen. Die Verteidigung plädierte auf Freispruch, im Höchstfalle auf eine Geldstrafe wegen formaler Beleidigung. Das Urteil lautete auf vier Monate Gefängnis und 3000 Mark Geldstrafe. Die Verteidi- gung hat beim Oberlandesgericht in Tübingen Re- vision eingelegt.
Der Württembergische
Landespresseverband
hieß einen Protest gegen dieses harte Urteil, der folgenden Wortlaut hat:
Die Strafkammer Rottweil hat am 22. April den Redakteur Wolfgang Gutmann in einem Belei- digungsprozeß zu 4 Monaten Gefängnis und 3000 Mark Geldstrafe verurteilt.
Zu diesem Urteil nimmt der Württembergische Presseverband wie folgt Stellung:
Die Welle der unlängst in Rheinland- Pfalz durch- geführten Presseprozesse hat nun auch auf Süd- württemberg übergegriffen und zu einem Urteil von unverständlicher Härte geführt. Der Redak- teur Wolfgang Gutmann hat in Ausübung seines Berufs Kritik geübt an dem früheren Oberreichs- anwalt und Reichsgerichtsrat, jetzigen Präsiden- ten des Oberlandesgerichts und des Staatsgerichts- hofes, Prof. Dr. Emil Niethammer. Veranlas- sung zu der Kritik Gutmanns waren die Veröffent- lichungen Niethammers im Dritten Reich, insbeson- dere seine Kommentare zur nationalsozialistischen Gesetzgebung. Selbst beim Vorliegen des Tatbe- standes der formalen Beleidigung nach dem Straf- gesetzbuch muß die Heranziehung einer Notver- ordnung aus dem Jahre 1931 zum Zwecke einer we- sentlichen Verschärfung des Urteils befremden.
Im Hinblick auf das Recht der Presse, an Per- sonen des öffentlichen Lebens und ihren Aeußerun- gen Kritik zu üben, muß jeder Versuch einer Ein- schüchterung der Presse mit aller Schärfe zurück- gewiesen werden. Mit diesem Protest will der Presseverband keinesfalls verantwortungslosen An- griffen gegen Persönlichkeiten des öffentlichen Le- bens das Wort reden, er verwahrt sich aber mit Urteile versucht wird, die eben erst im Entstehen aller Entschiedenheit dagegen, daß durch derartige begriffene Pressefreiheit abzuwürgen."
AUS DER WIRTSCHAFT
TÜBINGEN. Eine besondere Karte zum Einkauf von Säuglingswäsche wird für das ganze Land Südwürttemberg- Hohenzollern eingeführt. Die neue Säuglingskarte weist 100 Punkte und 10 Sonderab- schnitte auf. Sie wird für Säuglinge bis zum voll- endeten 1. Lebensjahr ausgestellt und verliert ihre Gültigkeit 15 Monate nach dem Ausgabetag. Die Mütter können die Säuglingswäsche überall einkau- fen. Nur die Sonderabschnitte müssen sie im zu- ständigen Kreis einlösen.
Ein neuer Marshallplan für Europa erforderlich GENF.„ Europa ist 1951 auf einen neuen Marshall- plan angewiesen, wenn eine Senkung des Lebens- standards vermieden werden soll"," heißt es in einem Europawirtschaft erstattete. Dieser Bericht behan- umfassenden Bericht, den der UNO- Ausschuß für delt Wirtschaftslage und Zukunftsaussichten aller europäischen Länder mit Ausnahme Rußlands. Als kritischen Punkt bezeichnet er den Fehlbetrag der Zahlungsbilanzen der europäischen Länder. Infolge der Verluste von Auslandsanlagen, des Rückgangs der Schiffahrtseinnahmen und anderer Einbußen ist in der Zahlungsbilanz Europas ein Loch von zwei Milliarden Dollar( in Vorkriegspreisen) ent- standen. Dieses Defizit kann nur durch Erhöhung der Ausfuhr, Einschränkung der Einfuhr, wobei eine empfindliche Senkung der Einfuhr von Fertig- waren aus den USA unvermeidlich ist, und durch erhöhte landwirtschaftliche Erzeugung beseitigt wer- den.
Granitblöcke. In der Luft, dicht über dem Grat, schwebte ein rotschwänziger Bussard und kreischte zornig. Pepé durchquerte lang- anderen Seite in die Tiefe. sam den zerklüfteten Paß und blickte auf der
mern steil bergab. Im Grunde des Hanges er- Der Saumpfad führte zwischen Felstrüm- werk bestandene Schlucht und jenseits der streckten sich eine düstere, dicht mit Busch- einem Eichenwäldchen. Quer über das Plateau Schlucht ein schmales Plateau, gekrönt von zog sich ein grüner Grasstreifen; und weiter bendem, niedrigem, dunklem Gestrüpp bedeckt. riese, mit kahlen Felstrümmern und abster- im Hintergrund erhob sich ein neuer Berg- Pepé nahm wieder einen Schluck aus seinem Wasserbeutel, denn die Luft war so ausge- trocknet, daß sich seine Nasenlöcher mit Kru- sten bedeckten und seine Lippen brannten. Er trieb seinen Gaul den Saumpfad hinab. Die schüssigen Wege, kleine Steine vor sich her- Hufe glitschten und stolperten auf dem ab- schleudernd, die in das Gestrüpp kullerten. Die Sonne war jetzt hinter dem westwärts gelege- nen Berge verschwunden, glühte aber immer immer noch Hitzewellen empor, die sie von Fläche. Die Felsen und der Berghang sandten noch auf den Eichen und der grasbedeckten des Tages Sonne aufgespeichert hatten.
Schweizer Lebenshaltungskosten ZURICH. Die Schweizer Lebenshaltungskosten weisen im Vergleich zu den Preisen vom August 1939 eine Steigerung um rund 50 Prozent auf. Im Vergleich zum Juni 1914 ergeben sich folgende In- dexzahlen( 1914= 100): Nahrungsmittel 216,6; Brenn- stoffe und Selfe 181,7 Bekleidung 259,1; Miete 200; allgemeine Lebenshaltungskosten 222,4.
Deutsche Warenzeichen und Patente
in der Schweiz geschützt FRANKFURT a. M. Die schweizerische Regierung hat gegenüber der Verwaltung für Wirtschaft er- klärt, daß Ansprüche, die sich auf eingetragene deutsche Patente und Warenzeichen gründen, gemäß den in der Schweiz geltenden Gesetzen jederzeit an- erkannt und geschützt werden. Für die Schweiz be- ständen keinerlei Gründe, von dieser Rechtsgrund- lage abzugehen.
BMW- Wagen werden in der Schweiz gebaut BASEL. In Sasiano am Luganer See soll eine Au- tomobilfabrik errichtet werden, in der deutsche
Herausgeber und Schriftleiter: Will Hanns Hebsacker Dr. Ernst Müller und Alfred Schwenger Weitere Mitglieder der Redaktion: Dr. Helmut Kiecza( z Zt. im Urlaub) u. Joseph Klingelhöfer Monatlicher Bezugspreis einschl. Trägerlohn 1.50 RM., durch die Post 1.74 RM., Einzelverkaufspreis 20 Pfg. Erscheinungstage Dienstag und Freitag
kleine Klippe hinauf. Jetzt lagen der flache Er ritt aus der Schlucht hinaus und eine Grasstreifen und das runde, schattenspendende Eichenwäldchen dicht vor ihm. Eine Minute lang musterte er den Saumpfad, den er ge- kommen war; aber dort regte sich nichts und kein Laut störte die Stille. Endlich ritt er wei- Streifen und an dem höher gelegenen Ende ter über den ebenen Boden zu dem grünen des Bruchs entdeckte er eine kleine Quelle,
die aus dem Erdboden hervorquoll und sich in eine flache Grube ergoẞ, bevor sie in dem moorigen Boden versickerte.
dann ließ er den durstigen Gaul aus der Pfütze saufen. Er führte das Pferd in das Eichen- Pepé füllte zuerst seinen Wasserbeutel, und gehölz ,, und in der Mitte des Wäldchens, nach allen Seiten vor neugierigen Blicken geschützt, nahm er den Sattel und das Zaumzeug ab und legte es auf die Erde. Der Gaul schob seinen das Leitseil um den Hals des Tieres und band Unterkiefer zur Seite und gähnte. Pepé schlang das andere Ende um einen jungen Eichen- stamm, so daß es in einem ziemlich weiten Kreise grasen konnte.
Während das Pferd gierig an dem trockenen Grase knabberte, begab sich Pepé zu dem Sattel und entnahm dem Sack einen dunklen Streifen Dörrfleisch; dann schlenderte er zu Pepé blickte nach der höchsten Spitze des einer am Rande des Gehölzes stehenden Eiche, über. Er sah eine dunkle Gestalt, die Gestalt Er ließ sich auf die raschelnden, trockenen benachbarten ausgedörrten Bergrückens hin- von der aus er den Weg überblicken konnte. eines Mannes, sich gegen den Himmel abzeich- Eichenblätter nieder und griff automatisch nen. Als er nach ein paar Sekunden wieder nach seinem großen schwarzen Messer, um hinschaute, war die Gestalt verschwunden. das Dörrfleisch zu zerteilen, aber er besaß einer kurzen Strecke keinen Ausblick. Bis- bogen gestützt, nagte er an dem zähen, sal- Talabwärts gewährte der Pfad schon nach kein Messer mehr. Rücklings auf seine Ellen- weilen suchte der Gaul nach einem festen zigen Fleisch. Sein Gesicht war blaẞ, aber es Halt, bisweilen setzte er seinen Huf auf und glitt aus. Endlich erreichten sie die Talsohle, ragte. Er hielt auf der einen Seite seine Flinte wo das düstere Chaparal Pepés Kopf über- und auf der andern seinen Arm in die Luft, um sein Gesicht vor den spitzen kleinen Zwei- gen des Busches zu schützen.
war das Gesicht eines Mannes.
Das leuchtende Abendrot färbte den östlichen dunkeln. Tauben flogen von den Bergen her- Kamm, aber im Tale begann es bereits zu ab zur Quelle und die Wachtel kam eilend aus dem Buschwerk gelaufen und schloß sich ihnen an. ( Forts, folgt)
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