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einen, sei es nach der anderen Seite, die wir jedoch erfreulicherweise gerade bei uns in Süd- württemberg und Hohenzollern nirgends fest- stellen konnten. Im Gegenteil, bei allen Ver- handlungen der Kreisuntersuchungsausschüsse und Spruchkammern, an denen wir teilneh- men konnten, durften wir eine erfreuliche Auf- geschlossenheit gegenüber den Sorgen und Nöten der Betroffenen feststellen und die von unseren Entnazifizierungsinstanzen gefällten Entscheidungen sind durchweg frei von Haß- und Rachegefühlen; sie beschränken sich auf eine tatsächliche Wiedergutmachung von Schä- den, die der Betroffene, vorsätzlich oder fahr- lässig, der Allgemeinheit durch seine mehr oder weniger aktive Mitarbeit am Aufbau des Dritten Reiches und seiner verbrecherischen Gewaltherrschaft zugefügt hat.

Bestehen bleibt auch bei uns das Problem der Ausmerzung wirklicher Naziverbrecher, zu denen auch die sogenannten kleinen Pgs ge- hören, die ihre Nebenmenschen im Dritten Reich denunzierten und die heute fleißig weiterdenunzieren. Es bleibt ferner die Auf- gabe der weit strengeren Bestrafung von Ver- brechern und Destrukteuren wie etwa des Herrn Hjalmar Schacht, der den Bankrott Deutschlands erheblich mitverschuldet hat, der aber selbst

SCHWÄBISCHES TAGBLATT

Koordinierung der Länderverwaltungen

Besprechung General Koenigs mit Regierungschefs der französischen Zone BADEN- BADEN. Der Oberbefehlshaber der französischen Zone, General Koenig, hat am vergangenen Mittwoch die Ministerpräsiden- ten der drei Länder Rheinland- Pfalz, Süd- baden und Württemberg- Hohenzollern, Alt- mayer, Wohleb und Bock, in einer Be- sprechung aufgefordert, periodische Zusam- menkünfte der Wirtschafts-, Finanz-, Post- und Verkehrsminister, sowie wie das be- reits schon geschehen ist der Minister für Landwirtschaft und Ernährung zu organisie- ren. Diese Zusammenkünfte sollen dazu füh- ren, daß sich die Länderregierungen nicht mehr darauf beschränken, nur die jedem Land eigenen Probleme zu regeln sondern Vor- schläge zu formulieren und Entscheidungen vorzubereiten für Fragen, die auf wirtschaft- lichem und finanziellem Gebiet von gemein- samem Interesse sind.

sollen, bestimmt und das Verfahren bei den Zusammenkünften der Fachminister gemäß den Vorschlägen der Ministerpräsidenten festgelegt. General Koenig erklärte in einer Anspra- che, Frankreich beabsichtige wie bereits an- gekündigt, der deutschen Verwaltung einen wachsenden Anteil an der wirtschaftlichen Verantwortung und der Regelung der Pro- bleme zu übertragen.

Im Verlauf dieser ersten Sitzung wurden die deutschen Sachverständigen der Länder, die in den nächsten Tagen in Paris an den Arbeiten für den Marshall- Plan teilnehmen

,, Auf diese Weise werden sich die Länder in der Prüfung und Lösung föderalistischer Probleme enger und enger zusammenfinden und sich vorbereiten, die Verantwortung zu übernehmen, die ihnen in Zukunft zufallen wird, wenn erst ein erneuertes, politisch de- zentralisiertes und wirtschaftlich blühendes Deutschland sich wieder anschickt, seinen Platz in einer auf die Grundsätze der Han- delsfreiheit und der Interessengemeinschaft aufgebauten europäischen Organisation einzu- nehmen, wie es der Staatssekretär für deut- sche Angelegenheiten bereits am 25. und 26. Ja- nuar 1948 zum Ausdruck brachte."

19. März 1948

Ein elendes Kapitel

Späte Vorschau auf Berlin aus Berlin Revolutionsfeiern ein Plakat an die Litfaß- M. R. Der Berliner Magistrat hat zu den säulen schlagen lassen. Es ist künstlerisch sicher einwandfrei. Ein zusammengedrängtes Panorama des historischen Berlin ist darauf Schwarzrotgold gehalten. Darunter fordert zu sehen und der Hintergrund ist dezent in der Magistrat zusammen mit der Stadtverord- netenversammlung seine Bürger auf, das An- denken an die miẞlungene Revolution unserer Tag klingt aus Väter würdig zu begehen. Nebenan steht ,, Ein ."( Ein Abendlokal bietet sich an.) Oder ,, Wittler- Brot ist das beste". Oder auch ,, Witwenball im Tivoli". Selbst an den Säulen der Oeffentlichkeit befindet sich der Magistrat in der Defensive.

Bescheiden trat er die bereits gemietete Staatsoper ab. Er mußte sie abtreten. Statt der offiziellen Feiern der Stadt Berlin zu 1848 findet nun der Volkskongreẞ dort statt. Be- scheiden überließ der Magistrat den Lustgar- ten den Demonstrationen einer Partei. Die Republik nahm mit dem nach ihr benannten Platz vorlieb, um ihre Massenkundgebung vor- zunehmen. Er mußte in aller Hast in wenigen dozers von seinem Schutt befreit werden.( Drei Jahre hatte er vergeblich darauf gewartet.)

Hetzen, but noch im Interierungslager das Deutschland muß vor dem Chaos bewahrt werden Tagen mit Hilfe von drei amerikanischen Bull-

Stänkern und Diffamieren poli- tischen Gegner nicht unterlassen kann. Nur mit energischen Maßnahmen auf diesem Gebiet verhüten wir zugleich die Wiederkehr der unseligen Zustände in der Weimarer Repu- blik, die es versäumte, rechtzeitig der faschi- stischen Hydra die Köpfe zu zertreten und die an ihrer selbstmörderischen Humanität gegen- über den wirklich gefährlichen Nazis zugrunde ging.

Spaltung der VVN?

TÜBINGEN. Eine Reihe von Angehörigen des Vor- standes der VVN von Württemberg- Hohenzollern und des Zonenbeirats haben der Landesleitung der VVN von Württemberg- Hohenzollern in einem Schrei- ben mitgeteilt, daß sie nach der Mitglieder- und Delegiertenversammlung vom 7. März 1948, insbeson- dere nach der rein parteipolitischen Rede des neu- gewählten Landesvorsitzenden", Linck, Freudenstadt, Charakter dieser Vereinigung nicht mehr für ge- wahrt" hielten und deshalb ihren Austritt erklärten. Sie seien indes bestrebt, eine neue Betreuungs- organisation für die unter dem Naziregime politisch, rassisch und religiös Verfolgten mit gewährleistetem überparteilichem Charakter ins Leben zu rufen."

,, Oberdirektor" Dr. Pünder vor dem Wirtschaftsrat der Bizone FRANKFURT. Der Vorsitzende des Frank- tiger Hilfe durch die Alliierten, um aus dem furter Verwaltungsrats, Oberdirektor" Dr. Pünder, bekannte sich in seiner ersten offi- ziellen Rede auf der 13. Vollversammlung des Wirtschaftsrats der Bizone am vergangenen Dienstag zur deutschen Einheit; er hoffe, daß in nicht allzu ferner Zeit Vertreter der fran- zösischen Zone an der Arbeit der Frankfurter Verwaltung teilnehmen wérden. Das gemein- same Ziel aller Anstrengungen müsse die all- mähliche Eingliederung Deutschlands in die europäische Wirtschaft sein. Die Mehrheit des deutschen Volkes wolle in Frieden und echter Demokratie arbeiten. Dringend erforderlich sei die Sicherstellung des täglichen Brotes. Nachdem die alten Kornkammern im deut-

den satzungsmäßig festgelegten überparteilichen schen Osten dem deutschen Volk entzogen wor- den seien, bedürfe es umfassender und sofor-

Das Schreiben war u. a. unterzeichnet vom Rektor der Univerität Tübingen, Prof. Er be, dem Präsi- denten der Oberpostdirektion Tübingen, Wirthle, Universitätsprofessor Kamke, dem Vorstand der Allgemeinen Ortskrankenkasse Tübingen, Trinks, Konicki( Allianz Versicherungs- AG. Tübingen), Schöpl, Leiter der Handwerkerkrankenkasse Ehingen. Brigitte von Kähne und Blohn, Reut- lingen.

Die SPD hat in ihrer letzten Landesvorstands- sitzung beschlossen, jede weitere Mitarbeit bei der VVN einzustellen. Dieser Schritt wurde damit be- gründet, daß die VVN in Südwürttemberg einen ausgesprochen kommunistischen Kurs steuere. Ein ähnlicher Beschluß wurde von seiten der DVP ge- faßt.

Von seiten der Landesleitung der VVN llegt fol- gende Erklärung vor:

Alle Mitglieder der Landesleitung der VVN sind am 7. März 1948 auf der Landesdelegiertenkonfe- renz in einwandfrei demokratischer Abstimmung ge- wählt worden und haben ihre Wahl angenommen. Nach seiner Wahl zum ersten Vorsitzenden der VVN hielt Georg Link eine Ansprache an die De- legierten, die nicht den Ansichten eines Teiles der Anwesenden entsprochen hat. So sehr man die Mei- nung vertreten muß, daß es besser gewesen wäre, in dieser Ansprache in erster Linie die Punkte zu betonen, die alle vom Nationalsozialismus Verfolg- ten verbinden, so wenig glauben wir, daß etwaige Meinungsverschiedenheiten zu einer Spaltung der Opfer des Faschismus führen dürfen.

In keinem Falle kann die Behauptung gerechtfer- tigt werden, die VVN sei ein Instrument der Kom- munistischen Partel. Die dem Vorstand der VVN angehörigen Mitglieder der Kommunistischen Par- tel erklären, daß sie die Auffassung vertreten, die VVN dürfe nie und nimmer das Instrument einer einzelnen Partei sein. Eine Spaltung der Gegner des Nationalsozialismus kann nur die noch bestehen- den Kräfte der Reaktion stärken. Der Landesvor- stand der VVN wird sich darum bemühen, jeden- falls soweit es an ihm liegt, in einer kameradschaft- Bchen Aussprache die innerhalb der VVN bestehen- den Differenzen zu klären,

Palmsonntag

Von Franz Josef Mayer Palmsonntag nennen wir den Sonntag vor Ostern. Er ruft die Erinnerung an den feier- lichen Einzug Christis in Jerusalem wach. Palm- sonntag, dominica in palmis oder palmarum, nach dem schon bei Pseudo- Alkuin erwähnten Ausstreuen von Laub und Blumen zur Prozes- sion auch dominica florum, oder Pascha flori- dum Blumensonntag genannt. Der Palm- sonntag wird mit einer Prozession begangen, deren Teilnehmer Palmen oder andere grüne Zweige in Händen tragen. Diese Prozession ist in Jerusalem schon Ende des vierten Jahr- hunderts durch die Peregrinatio Aetheriae nachgewiesen. Im Abendland bietet das wahr- scheinlich um die Wende des siebten zum achten Jahrhundert in Gallien benutzte Sákra- mentar von Bobbio das älteste Zeugnis für die Palmprozessionen und zugleich für eine Weihe von Palmen, die als Symbole des Triumphes Christi und die Hoffnung auf die eigene Seligkeit sowie als wirksame Unter- pfänder für den Schutz gegen die mannig- fachen Anfeindungen des bösen Feindes getra-

gen werden sollen.

Auch in der Gegenwart noch bringt das Volk in katholischen Gebieten Palmen- oder Oliven- zweige, in Deutschland meist Buchsbaum oder Weidenzweige, in Süddeutschland, insbesondere im schwäbisch- alemánnischen Raume, soge- nannte Palmbüschel" grünende Zweige auf hohen, mit Bändern und Schnitzereien ge- schmückten Stangen am Palmsonntag in die Kirche mit, um sie dort segnen zu lassen. Sie werden hernach in den Wohn- und Schlaf- stuben im sogenannten ,, Herrgottswinkel" oder neben dem Christusbild und Weihwasser als kirchliches Schutzmittel gegen Nachstellungen böser Geister, Wettergefahren und Krankhei- ten aufbewahrt. Geweihte Palmen werden auch gegen Viehschäden in Stallungen, gegen Acker- schäden auf den Feldern aufgestellt.

Im Zusammenhang mit dem Palmsonntag sind auch die ,, Palmesel", die Palmprozessionen

gegenwärtigen Hungerstadium herauszukom- men. Wenn dieser Appell an das Weltgewis- sen wirkungslos verhalle, werde Deutschland in ein Chaos versinken, das schwerlich auf die deutsche Zone beschränkt bleiben werde. Als wichtigste Voraussetzungen der künfti- gen Arbeit bezeichnete Dr. Pünder die Schaf- fung eines deutschen Patentschutzes, die Wäh- rungsreform, eine Steuerreform, erweiterte Befugnisse für den Außenhandel und allmäh- lichen Abbau der Zwangswirtschaft, sowie Uebergang zu einer gesunden Marktwirtschaft. Er bat die Besatzungsmächte, die Währungs- reform auf Vierzonenbasis durchzuführen. Schließlich müsse noch das Kapitulationssta- tut durch ein Besatzungs- oder besser noch durch ein Friedensstatut ersetzt werden.

Nachrichten aus aller Welt

NEUSTADT. Die Sonderspruchkammer des Inter- niertenlagers Neustadt erklärte in ihrem ersten Ver- fahren den ehemaligen Oberkommandierenden auf dem italienischen Kriegsschauplatz, Generaloberst v.. Vietinghoff, als vom Gesetz betroffen, aber nicht belastet

NEUSTADT. Die Sonderspruchkammer des Inter- nierungslagers Neustadt in Bayern verurteilte den General der Infanterie Walter v. Unruh als Haupt- schuldigen zu fünf Jahren Arbeitslager und Vermö- genseinzug.

BERLIN Ein Mitglied der sowjetischen Militär- administration( SMA) führte in einem Vortrag im sowjetischen Haus der Kultur über den Verlust der deutschen Ostgebiete aus: Nach historischen Welt- kriegen verlagern die Völker ihre Wohnsitze wie die Flüsse ihr Bett. Reaktionäre Schwätzer behaup- ten, daß Deutschland nicht ohne die Ostgebiete le- ben kann."

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BERLIN. Nach einer Meldung der Welt" sollen in Berlin und Dresden die Frauen und Kinder von An- gehörigen der sowjetischen Besatzungsmacht An- weisung erhalten haben, bis Mai in die Sowjetunion

zurückzukehren.

BERLIN. Die britische und die amerikanische Mi- litärregierung haben der Wiedereinführung von Pen- sionen für ehemalige Wehrmachtangehörige und de- ren Hinterbliebene unter gewissen Bedingungen zu- gestimmt. Die Länderregierungen sollen entspre- chende Pläne ausarbeiten.

BERLIN. Der Zinnsarg Kaiser Wilhelms I. und der Kaiserin Augusta im Charlottenburger Mausoleum wurde von unbekannten Tätern aufgebrochen und durchsucht. Entwendet wurde nichts.

BERLIN. Die amerikanische Militärreglerung de- mentiert offiziell eine Meldung, die von einer Pra- ger Zeitung, der russischen Agentur Tass und allen sowjetisch lizenzierten Berliner Zeitungen verbrei- tet wurde, daß General Clay die Absicht habe, in Westdeutschland eine 500 000 Mann zählende deutsche Armee aufzustellen, und bezeichnet sie als lächerlich.

BERLIN. Am vergangenen Mittwochnachmittag wurde im Admiralspalast" die zweite Tagung des " Volkskongresses" eröffnet. Fünf- bis sechshundert Delegierte" nahmen an der Eröffnungssitzung teil. LONDON. Ministerpräsident Attlee versicherte vor

zu nennen. Es handelt sich hierbei um einen alten festlichen katholischen Brauch. Zur dra- matischen Darstellung des Einzuges Christi pflegte im frühen Mittelalter der Priester am Palmsonntag auf einer Eselin in die Kirche zu reiten, vom Volke mit ,, Hosianna" begrüßt. In Nordheim a. d. Leine geschah dies noch um das Jahr 1500 durch den jeweiligen jüngsten Pater der St. Blasiusabtei. Früh schon wurde ein meist aus Linde oder Birnbaum kunst- reich geschnitzter Palmesel ,,, des Herrn Chri- stus Pferd", mit einer Heilandsfigur darauf verwendet. Mittels Rollen an den Füßen des Palmesels oder an einem darunter befestigten Brett wurde die Figur von Knaben, Ratsdie- nern oder Ratsherren bei der Prozession mit- geführt, anderorts mittels Stangen auf Bahren getragen oder auf hohem Wagen gefahren. Eine solche Palmprozession läßt sich schon in Augsburg im Jahre 970 nachweisen. Der hei- lige Ulrich zog in Augsburg, das Evangelien- buch in der Hand ,,, mit dem Bilde des auf einem Esel sitzenden Herrn" samt Geistlichkeit und Volk, alle mit Palmenzweigen in den Hän- den, zum Stadttor hinaus. In Leipzig wurde der Palmesel von der Geistlichkeit auf dem Hauptmarkt herumgeführt, vom Volke mit Jubel begrüßt, dann in der Kirche ausgestellt. In Essen brachte man ihn tags zuvor aus der Stiftskirche über den Markt feierlich zur Gertrudenkirche. Das Volk streute Zweige und die Schüler warfen Chorhemdchen vor den Palm- esel; in Trier holten die Innungen den Palm- esel, worauf ein Gliedermann von einem Chri- stus", feierlich zur Kirche. Aehnliche Prozessio- nen lassen sich in Köln, München, Nürnberg, Frankfurt a. M., Bozen, Bern, Basel und Zürich nachweisen. Noch heute finden wir solche Palmesel in den Museen der genannten Städte. Im schwäbisch- alemannischen Raum finden wir solche Palmeselprozessionen in Konstanz, Ueberlingen, Meßkirch, Villingen, Gengenbach, Tübingen, Ulm usw. In Freiburg durften die Kinder im Anschluß an die Prozession nach- mittags gegen Entrichtung eines Kreuzers auf den Palmesel sitzen. In Heidelberg war diese

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dem Unterhaus, es werde in Zukunft kein Mitglied der Kommunistischen Partei auf einem die Sicher- heit des Staates berührenden Posten" Verwendung finden.

LONDON. In einer Unterhausdebatte über den englischen Wehrhaushalt wurde bekanntgegeben daß alle Jagdeinheiten der britischen Luftwaffe bis Ende des Jahres mit Düsenflugzeugen ausgerüstet werden sollen.

LONDON. Die Nachricht von einem freudigen Er- eignis im englischen Königshaus kann trotz größter Zurückhaltung der amtlichen Stellen und der eng- lischen Presse als zutreffend angesehen werden. Man rechnet damit, daß Prinzessin Elisabeth noch vor Ende des Sommers niederkommen wird.

PARIS. Bei einem Besuch des französischen Hoch- kommissars für Indochina, Bollaert, in Nhatrang wurden drei Attentatsversuche auf ihn unternom- men. die sämtlich fehlschlugen.

INNSBRUCK. Der Filmschauspieler und Regisseur Luis Trenker erklärte einem Pressekorresponden- ten, daß er im Besitz des Tagebuchs von Eva Braun, der Geliebten Adolf Hitlers, gewesen sei, das diese ihm im Jahre 1944 selbst gegeben habe. Er habe das Tagebuch nach Amerika gebracht und dort amt- lichen Stellen übergeben

BUKAREST. Nach der letzten Volkszählung im Januar 1948 hat Rumänien 15 872 624 Einwohner. MOSKAU. Ende März sollen die älteren Jahrgänge der Roten Armee entlassen werden. Infolge dieser Demobilisierung bleiben nur die Jahrgänge 1926 und 1927 unter den Fahnen.

KIEW. Mit der Feststellung, daß das Tempo des Wiederaufbaus der Ukraine zu langsam ist, kündigt Radio Kiew eine großangelegte Selbstkritikaktion in der ganzen Republik an.

SYDNEY. Die amerikanische Filmindustrie will in Australien ein neues Hollywood aufbauen, um die hier blockierten Dollars zu verbrauchen. Amerikani- sche Schauspieler sollen die Hauptrollen in den Fil- men spielen.

RIO DE JANEIRO. Die Passagiere eines aus Asun- cion kommenden Flugzeuges meldeten bei ihrer Lan- dung in Brasilien, daß die Anhänger des Präsiden- ten Gonzalez einen Staatsstreich gemacht und den Generalstab und 80 Offiziere eingesperrt hätten. Die Revolution erstrecke sich über ganz Paraguay.

Die Volksdemokratie aber feiert wenige hundert Meter weiter am traditionellen Ort. Der Magistrat muß zu matinaler Zeit zu den Gräbern der Märzgefallenen wallfahrten, weil er der organisierten Massenehrung einer Par- tei aus dem Wege gehen will. Es ist eine lange Litanei, die sich noch um weitere Beispiele verlängern ließe. Der Magistrat ist nicht mehr Herr im Hause in Berlin. Das ist die Bilanz eines historisierenden Pathos zu unrechter Zeit rot- goldenen Farben gewesen, bescheiden zu Es ist immer das Kennzeichen der schwarz- bleiben, wenn es notwendig gewesen wäre, sich kräftig zu zeigen. Seitdem es Revolutionen gibt, haben die Radikalen die Reformisten an die Wand gedrückt. Die Gironde wurde von den Jakobinern überspielt. Der akademisch- republikanische Geist begnügte sich mit den blassen Idolen der Vergangenheit und schwingt sich höchstens dazu auf, zu einer Kundgebung zu laden, bei der es wohl am stilvollsten wäre, im Bratenrock zu erscheinen. Es ist ein elendes Kapitel.

Weißwurst- Faschismus"

ROTHENBURG o. d. T." Wenn man an Stelle des Judenhasses jetzt in Bayern Preußenhaß züchtet, so ist das ein wahnsinniges und gefährliches Unterfan- gen jeñes merkwürdigen Weißwurst- Faschismus der Bauernpartei", erklärte der stellvertretende Landes- vorsitzende der bayerischen CSU, H ausleitner, in einer Wahlversammlung. Diese separatistischen Bestrebungen in Bayern seien die Auswirkungen des letzten Hungerwinters. Dieser Separatismus werde sich nicht nur zum Nachteil Bayerns, sondern auch zum Schaden Deutschlands und Europas auswirken. Die Entdemokratisierung" Deutschlands sei un- vermeidbar, wenn die Partei der Verbitterten" wel- terhin Stimmen gewinne. Diese Partei besitze heute schon vor allen anderen politischen Parteien die Majorität. Die derzeitige Art der Entnazifizierung, die hohen Steuern, der Parteihader und die unklare Abgrenzung der Kompetenzen der deutschen Parla- mente und der Dienststellen der Besatzungsmächte selen dazu angetan, weitere Unzufriedenheit und Verbitterung in der Bevölkerung zu wecken.

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Entscheidung über Bodenretorm BEBENHAUSEN. In seiner 22 Sitzung wird sich der Landtag von Württemberg- Hohenzollern am kommenden Dienstag Sitzungsbeginn 10 Uhr vor- mittags neben kleinen und großen Anfragen mit der dritten Lesung des Entwurfs für das Boden- reformgesetz zu beschäftigen haben. Auf der Tages- ordnung stehen außerdem die ersten Beratungen von Gesetzesentwürfen über die Verwaltung von Ak- tlen- und Kommanditgesellschaften a. A." und für die Wiedereinführung der Schöffen und Geschwo- renen in das Strafrechtsleben".

Herausgeber und Schriftleiter: Will Hanns Hebsacker Di. Ernst Müller und Alfred Schwenger Weitere Mitglieder der Redaktion: Dr Helmut Kiecza und Joseph Klingelhöfer Monatlicher Bezugspreis einschl. Trägerlohn 1.50 RM.. durch die Post 1:74 RM., Einzelverkaufspreis 20 Pfg. Erscheinungstage Dienstag und Freitag

fernt und hatte sich recht wenig um den alten Oheim gekümmert. Er hatte an den Reichtum des filzigen, immer jammernden Alten nicht recht geglaubt und auch nicht annehmen kön- nen, daß bei der zurückschreckenden Art des mun Verstorbenen Freundlichkeit oder Schmei- chelei Erfolg haben könnte. So kam der Neffe nicht einmal zur Beerdigung. Es lohnte nicht die Kosten der Reise. Er dachte kaum an den sonderbaren Kauz und trauerte noch weniger um ihn.

Prozession eine besonders große Festlichkeit, wurde doch die ganze biblische Geschichte, an- gefangen bei Adam und Eva im Paradies bis zum Einzuge Christi in Jerusalem, der den Schluß der Prozession bildete, gezeigt. Sie war bis zur französischen Revolution ein berühmtes Volksfest des ganzen badischen Unterlandes. Einer alten bildlichen Darstellung nach führte die Metzgerzunft in Schwäb. Gmünd den Palm- esel am Samstag aus der Pfarrkirche in das Spital, um ihn am Palmsonntag in ebenso feier- licher Prozession wieder zur Kirche zu bringen. Nach einiger Zeit erhielt er jedoch vom Ge- Der religiöse Ernst des Vormittags wich richt die Mitteilung, daß er zum Alleinerben vielfach ausgelassenem Volkstrubel Nachmittag. Eselsfeste mit Eselsreisen oder noch Staat noch irgendeine wohltätige Stiftung am eingesetzt sei. Der Alte hatte weder Kirche Eselsmatzen fanden statt, An süddeutschen bedacht; denn er hielt nicht viel von Menschen Orten zogen Kantor und Schüler mit dem und menschlichen Einrichtungen. Natürlich Palmesel von Haus zu Haus, wobei z. B. in hatte er die Erbfolge mit einer Bedingung ver- Rottenburg a. N. die Mütter ihre Kleinen knüpft. In dem Testament hieß es: ,, Da ich reiten ließen in der Hoffnung auf ihr künf- sicher bin, daß niemand um mich gutwillig tiges Gedeihen. Für die empfangenen Gaben weinen wird und mein Gedächtnis sofort mit bedankte sich die Jugend mit geistlichen Lie- mir begraben ist, soll mein Erbe an jedem dern. Nach dem Umzug stand der Palmesel an Tag, an dem sich mein Hintritt jährt, sich anderen Orten meist vor der Kirchentür, wo einen Zahn zur Erinnerung an mich ziehen der Küster die Knaben, wie dies in Freiburg lassen. Ich hoffe, daß mein Neffe noch gut bei geschah, gegen Entgelt reiten ließ. In Schwa- Zähnen ist, um die dreißig Jahre Liegefrist ben warf man ferner am Vorabend des Palm- auf dem Kirchhof auch im Gedächtnis meines sonntages für unseres Herrgotts Esel" Heu- teuren Neffen zu verdauen, widrigenfalls er und Strohbündel vor die Türe zur Fernhaltung enterbt und mein Nachlaß dem Teufel zuge von Viehseuchen. sprochen wird, so dieser Anspruch darauf er Gegen zunehmenden Aberglauben und Un- hebt, Sonst soll alles verfallen." fug schritt dann die Kirche später lange ver- geblich ein. Erst die Polizeigesetze der Auf- Nachlaß, seufzte klärung beseitigten den Brauch fast gänzlich. Ihnen fiel dann mancher kunstvolle Palmesel zum Opfer und heute erinnern wir uns nur noch gelegentlich an dieses alte Brauchtum.

Schmerzlicher Vorteil

Ein reicher Bauer in Südfrankreich, dessen Geiz und Menschenunfreundlichkeit in der gan- zen Landschaft bekannt war, starb, wie er gelebt, in völliger Vereinsamung, ohne Fa- milie und ohne Freunde, Sein einziger Ver- wandter, ein junger Neffe, lebte ziemlich ent-

Der Neffe bedachte den unerwartet reichen und trat die Erbschaft an ten, denn die Augen gingen ihm über vor Jahr für Jahr weinte er einmal um den To- Schmerz, wenn der Dorfbader den gesunden Zahn ausriẞ, und erst jetzt erkannte er die eigens für ihn bestimmte Deutung des alten Wortes: Auge um Auge, Zahn um Zahn."

Paul Gurk

In Bern versammeln sich vom 23. bis 26. April zu einem internationalen Jugendsingtreffen 18 Jugendchöre aus der Schweiz, Deutschland, Nor- wegen, Frankreich, Luxemburg, Holland, Ungar Oesterreich und der hechoslowakei.

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