Seite 2 Nr. 15
Brückenkopf Litauen
ez. Am 16. Februar begingen die Litauer zum 30. Male den Jahrestag der Proklamierung eines unab- hängigen litauischen Staates sie sprechen von Wiederaufrichtung und verweisen auf das 13. und die folgenden Jahrhunderte, in denen bereits ein selbständiges Litauen bestand. 1795 verlor es zu- sammen mit Polen seine Freiheit. Das Selbstbe- stimmungsrecht der Völker, einstens von Präsident Wilson proklamiert, hatte Finnland, Estland, Lett- land, Litauen und Polen die Möglichkeit geschaf- fen, wieder als souveräne Staaten aufzutreten. Als erste Macht erkannte Deutschland die neuen Staa- ten an, während die UdSSR, Erbe und Nachfolger des zaristischen Rußland, zuerst einmal versuchte, in den neuen Staaten einzumarschieren und sie wie- der in ihre Gewalt zu bekommen.
Als dies miẞlang, wurden Verträge unterzeichnet, so im Juli 1920 mit Litauen:... erkennt Rußland die Selbständigkeit und Unabhängigkeit des litaui- schen Staates mit allen daraus sich ergebenden Rechtsfolgerungen uneingeschränkt an... und ver- zichtet aus freien Stücken für alle Zeiten auf alle Souveränitätsrechte Rußlands, die es hinsichtlich des litauischen Volkes und seines Territoriums be- sessen hat".
Die nächste Okkupation brachte der zweite Welt- krieg, nach dem deutsch- russischen Bündnis von 1939, durch das Litauen und die übrigen baltischen Staaten ihre staatliche Souveränität wieder ver- loren.
Die westlichen Demokratien, die USA, England und eine Reihe anderer Staaten haben bis heute diese Annexion durch die UdSSR nicht anerkannt. Was tut das schon? Die Emigranten jener okku- pierten Länder jedoch hoffen und bauen darauf, sie, die im Falle Litauen sicher die einzigen sind, die den 30. Jahrestag der Unabhängigkeitserklä- rung Litauens feierten, zugerechnet jene etwa 30.000 litautschen Partisanen, die in den Wäldern ihrer Heimat ein unstetes Leben zu führen ge- zwungen sind.
Daß die baltische Küste als strategischer Brük- kenkopf gen Westeuropa von außerordentlicher Bedeutung ist, braucht wohl nicht bewiesen zu werden. Wiewelt der militärische Ausbau dieser Position schon gedlehen ist, läßt sich allerdings kaum übersehen.
,, Freiwillige Eingliederungen", politische Willens- kundgebungen, die keine sind, kennt die Welt seit je und weiß, was sie davon zu halten hat. Die Mit- tel, mit denen Bevölkerungen ausgerichtet" wer- den, sind zudem bei allen Diktaturen dieselben und zu bekannt, als daß sie im Detail aufgeführt werden müssen. Haben wir doch das alles im NS- Staat aus nächster Nähe miterlebt, angefangen bei der Umerziehung" bis zur„ Deportation" oder„ Um- siedlung".
Zu Optimismus ist derzeit wenig Anlaß. Das aber scheint sicher zu sein: Ehe nicht den Völkern wie- der das Recht zugestanden wird, selbst zu bestim- men- in aller Freiheit, unter welcher Staats- form und in welchem Staatsverband sie leben wol- len, solange bleibt der Weltfrieden eine Hoffnung. Dies gilt für Litauen, und nicht nur für dieses.
Urteile im Südostgenerale- Prozeß
SCHWABISCHES TAG BLATT
Kontrollrat diskutiert Abrüstungsthema
BERLIN. Die Sitzung des Alliierten Kontrollrats am vergangenen Freitag, die General Koenig lei- tete, unterschied sich in ihrem Verlauf nicht wesent lich von den vorangegangenen. Marschall Soko- lowski rollte erneut die Frage der Abrüstung auf und klagte den britischen Oberbefehlshaber bezüg- lich der militärischen Einrichtungen und der Hilfs- formationen in der britischen Zone an. Von britischer Seite wurde hierzu festgestellt, daß die von Soko- lowski vorgebrachten Behauptungen unwahr und in beleidigender Form vorgebracht worden seien. So- lange solche Methoden angewendet würden, weigere sich die britische Delegation, an Besprechungen hier- über tellzunehmen.
General Clay erklärte sich einer Meinung mit dem britischen Oberbefehlshaber:„ Diese Methode der Anklagen, die von der sowjetischen Delegation nunmehr seit mehr als zwei Jahren verfolgt wird, beginnt ermüdend zu wirken." Die amerikanische Delegation schlage erneut vor, eine Viererkommis- sion zu bilden, die völlig freie Hand habe, um in allen Zonen den Stand der Abrüstung in militäri- scher und industrieller Hinsicht zu prüfen. Wenn die sowjetische Delegation die aufrichtige Absicht
habe, die Entmilitarisierung Deutschlands zu einem guten Ende zu führen, so brauche sie nur ihr Einver- ständnis zu diesem Vorschlag zu geben und könne dann aufhören, im Kontrollrat so viel Lärm über einige Löcher im Gelände" zu machen.
Auch wir haben Kenntnis von gewissen Gerüch- ten, die sich auf Marinebauten in Rostock und auf die Ausbeutung von Uranvorkommen beziehen." Sokolowski wies darauf hin, er habe den Vorschlag gemacht, alle Flottenstützpunkte und Hafenanlagen in Deutschland einer Inspektion zu unterziehen. Der amerikanische Entwurf mache den Versuch, unter dem Vorwand der Entmilitarisierung sich ungerecht- fertigterweise in die inneren Angelegenheiten des demokratischen Deutschland einzumischen.
Italien, Rumänien, Bulgarien und Ungarn haben die Entsendung von militärischen und diplomatischen Missionen zum Kontrollrat beantragt. Außerdem lie- gen Gesuche von Schweden, der Schweiz, dem Vati- kan, der Türkei, dem Iran und Aegypten vor. Die Gesuche wurden an den politischen Ausschuß zurück- verwiesen.
Eine Geheimsitzung über Fragen der Währungs- reform fand dieses Mal nicht statt.
Nachrichten aus aller Welt
STUTTGART, General Clay hat das am 21. Januar 1947 vom amerikanischen Militärgericht in Stutt- gart gegen Siegfried Kabus ausgesprochene Todes- urteil jetzt bestätigt.
MUNCHEN. Nach dem Plan des Welternährungs- rates soll die Bizone 1948 Fettimporte in Höhe von 29 000 t erhalten. Für die französische Zone sind wei- tere 5600 t vorgesehen.
FRANKFURT. Die wiederaufgebaute Paulskirche wird nicht mehr als Pfarrkirche, sondern als Ver- sammlungsstätte für bedeutsame kirchliche, kul- turelle und politische Veranstaltungen Verwendung finden.
HERFORD, Ein Lastkraftwagen mit über 6 Mill. geschmuggelten Zigaretten wurde von britischer Polizei auf der Straße zum Verschlepptenlager Hobehne beschlagnahmt.
HANNOVER. Die britische Militärregierung hat ein Schreiben an den niedersächsischen Landtags- präsidenten gerichtet, in dem sie mitteilt, daß dem polnischen Auslieferungsantrag gegen Ministerprä- sident Kopf nicht entsprochen werde.
HAMBURG. Zwischen den englischen Besatzungs- behörden in Deutschland und der polnischen Re- glerung wurde ein Abkommen erzielt in der Frage der Rapatriierung von Polen, die in der britischen Zone ansässig sind. Ein erstes Kontingent von 12 000 Polen soll im Frühjahr zurückgeführt werden. BERLIN. Die amerikanische Militärregierung ver- bot in ihrem Sektor die Verbreitung von Auszügen aus Londoner Konferenz- Reden Molotows. Auf so- wjetischen Protest hin wurde erklärt, daß die Reden beleidigende Stellen gegen die USA enthielten.
BERLIN. In Anwesenheit von über 700 Delegier- ten wurde am Samstag der Großberliner„ Volks-
mehrerzeugung zur Vorbereitung des Krieges und auf die im Rahmen der Reichsvereinigung Eisen" angewandte Politik der Zwangsarbeit ein.
NÜRNBERG. Im Prozeß gegen die 12 ehemaligen deutschen Südostgenerale wurde am vergangenen Donnerstagnachmittag vom amerikanischen Militär- SPD will nicht ,, 5. Rad am Wagen" sein gericht das Urteil verkündet, Generalfeldmarschall List, Oberbefehlshaber der deutschen Streitkräfte in Südosteuropa, und General Walter Kuntze, Oberbefehlshaber der 21. deutschen Armee, erhiel- ten beide lebenslängliches Gefängnis. Zu je 20 Jah ren Gefängnis wurden verurteilt: Generaloberst Rendulie und General Speidel, zu 15 Jahren General Felmy, zu 12 Jahren Generalleutnant Lanz, zu 10 Jahren General von Leyser und zu 7 Jahren General Dehner. Nicht schuldig be- funden wurden mangels ausreichender Beweise Ge- neral Foertsch und Generalmajor von Geit-
ner.
Voraussichtlich wird die Verteidigung bei den zu lebenslänglichem Gefängnis Verurteilten ein Gna- dengesuch einreichen.
Der am schwersten durch Geiselerschießẞungen im serbischen Raum belastete General Boehme be- ging schon vor Ueberreichung der Anklageschrift Selbstmord, während das Verfahren gegen Gene- ralfeldmarschall von Welch wegen Krankheit abgetrennt wurde.
Röchling- Prozeß bis 8. März vertagt
RASTATT. Im Prozeß gegen Hermann Roch- 11ng und seine Mitangeklagten hat das Gericht. dem durch die Verteidigung eingebrachten Antrag, den Prozeß zwecks Einsichtnahme in von der Staatsanwaltschaft beschlagnahmte Dokumente zu vertagen, insofern entsprochen, als die Verband- lung vom gestrigen Montag an bis zum 8. März un- terbrochen wurde. Der Anklagevertreter ging im bisherigen Verlauf der Verhandlungen besonders auf die Mitverantwortung Röchlings bel der Eisen-
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DAS WRACK
KASSEL. SPD- Parteivorstand und-Ausschuß stell- ten sich in einer gemeinsamen Tagung hinter die von Dr. Schumacher proklamierte Politik. Es wurde festgelegt, daß die SPD nur dann an einer Koalition im Wirtschaftsrat teilnehmen werde, wenn Gewähr dafür gegeben sei, daß die SPD nicht das 5. Rad am Wagen" ist. Genau wie jetzt die CDU sei sie bereit, die alleinige Verantwortung im Wirt- schaftsrat zu übernehmen, wenn ihr das Vertrauen des Volkes dazu ausgesprochen werde. Im übrigen fordere sie die Stärkung der Bizonenverwaltung gegenüber den Länderverwaltungen.
Dr. Schumacher sprach sich gegen eine In- ternationalisierung des Ruhrgebietes aus. Deutsch- land könne einer solchen nur zustimmen, wenn gleichzeitig das oberschlesische Industriegebiet der Kontrolle aller europäischen Länder unterstellt werde.
Gekiänkte Eitelkeit? MÜNCHEN. Der ehemalige bayerische Landwirt- schaftsminister Dr. Baumgartner forderte auf einer Kundgebung der Bayernpartel in München die Bildung eines selbständigen bayerischen Staa- tes:„ Ich werde nicht eher ruhen, bis das bayerische Volk für ein selbständiges Bayern eintritt Wenn Pleck oder Grotewohl sprechen, so wird dies ver- öffentlicht, reden aber bayerische Minister. schweigen darüber die Zeitungen."
SO
MÜNCHEN. Auf Vorschlag von Ministerpräsident Dr. Ehard wurde der Generalsekretär des Bayeri- schen Bauernverbandes, Dr. Alois Schlögi, von der CSU- Fraktion des Landtages einstimmig als Landwirtschaftsminister angenommen.
ders auf die Nerven. Alle dreißig Sekunden er- losch es, um sofort wieder aufzuflammen. Es Erzählung von Guy de Maupassant sich unablässig über seinen Feuerblick senkte. war wirklich wie ein Auge, mit einem Lid, das
Ich fragte meine Nachbarin: ,, Frieren Sie auch nicht. Miß?" ,, Oh, doch! Ich friere sehr."
Ich wollte ihr meinen Mantel geben, sie wies thn zurück; aber ich hatte ihn ausgezogen und hängte ihn ihr gegen ihren Willen um. In dem kurzen Kampf berührte ich ihre Hand; das jagte mir einen zauberhaften Schauer durch den ganzen Körper.
Nach einigen Minuten wurde die Luft leb- hafter, das Plätschern des Wassers gegen die Flanken des Schiffes stärker. Ich richtete mich auf. Ein starker Luftzug strich mir über das Gesicht. Wind kam auf!
Gleichzeitig stellte es der Engländer fest und sagte nur:
,, Das sein schlecht für uns, diese..."
Gewiß war das schlecht, das war der sichere Tod, wenn Wellen, selbst schwache Wellen kämen, gegen das Wrack anliefen und es schüt- telten, dieses Wrack, das so geborsten und so aus den Fugen war, daß die erste etwas rohe Woge es wie einen Brei wegschwemmen mußte. Da wuchs mit den stärker werdenden Wind- stößen unsere Angst von Sekunde zu Sekunde. Das Meer brandete nun ein wenig, und ich sah weiße Linien in der Finsternis auftauchen und verschwinden, Schaumlinien, während die Wellen gegen das Gerippe der Marie- Joseph" klatschten, es in einem kurzen Beben, das uns bis ans Herz stieg, schüttelten
Die Engländerin zitterte; ich fühlte, wie sie fröstelte, und ein tolles Verlangen überkam mich, sie in meine Arme zu reißen.
Dort hinten, zur Linken, zur Rechten und hinter uns strahlten Leuchtfeuer an den Kü- sten, weiße, gelbe, rote, sich drehende Leucht- feuer, gleich ungeheuren Augen, Augen von Riesen, die uns anschauten, die uns belauer ten, gierig darauf warteten, bis wir verschwun- den wären. Eines von ihnen ging mir beson-
Von Zeit zu Zeit zündete der Engländer ein Streichholz an, um nach der Uhr zu sehen; dann steckte er sie wieder in die Tasche. Plötzlich sagte er über die Köpfe seiner Töch- ter hinweg mit unübertrefflicher Feierlichkeit zu mir:
,, Mein Herr, ich wünsche Ihnen eine gute neue Jahr."
Es war Mitternacht. Ich gab ihm die Hand, und er erwiderte ihren Druck. Dann sagte er einen Satz auf Englisch, und auf einmal be- gannen seine Töchter und er das„ God save the Queen" zu singen, das in die Finsternis, in die Stille stieg und im Raum verflog.
ergriff mich eine mächtige und wunderliche Zuerst hätte ich lachen mögen; doch dann
Rührung.
Es war etwas Unheimliches und Stolzes, die- ten, etwas wie ein Gebet, und auch noch etwas ser Gesang von Schiffbrüchigen, von Verdamm- anderes, ähnlich dem antiken und erhabenen " Ave, Caesar, morituri te salutant"
Als sie geendet hatten, bat ich meine Nach- barin, allein eine Ballade, eine Volksweise, was sie möchte, zu singen, um uns unsere Aengste vergessen zu lassen. Sie willigte ein, und alsbald entschwebte ihre junge und klare Stimme in die Nacht. Sie sang zweifellos etwas Trauriges; denn die Töne dehnten sich, stiegen langsam aus ihrer Kehle und flatterten über den Wellen wie wunde Vögel.
kongreß für Einheit und gerechten Frieden" er- öffnet. Der Kongreß forderte die Aufrechterhal- tung der deutschen Einheit; Berlin müsse die Hauptstadt Deutschlands bleiben.
BERLIN. Die Besatzungskosten für die Stadt Ber- lin im Jahre 1947 belaufen sich auf 360 Mill. Mark. LONDON, Der britische Budget- Voranschlag für 1948/49 sieht eine 30prozentige Herabsetzung der Ausgaben für die Landesverteidigung.- von 867 auf 632 Millionen Pfund- und eine Kürzung der Aus- gaben der wichtigsten Ministerien um 250 Millionen Pfund vor.
DEN HAAG. Acht Mitglieder der niederländischen Kommission, die mit der Aufdeckung von Kriegs- verbrechen beaufttragt war, wurden wegen in Deutschland begangenen Unregelmäßigkeiten ver- haftet und die Kommission aufgelöst.
ZÜRICH. Am Sonntagnachmittag entgleiste in Wädenswil ein Sportzug, der auf der abschüssigen Strecke nicht gebremst werden konnte. Mit voller Geschwindigkeit durchfuhr er den Bahnhof und stieß nach Ueberleitung auf ein Industriegleis gegen ein dreistöckiges Haus, das einstürzte und den Triebwagen unter seinen Trümmern begrub. Vier weitere Wagen wurden ineinandergepreßt. 20 Tote und zahlreiche Verletzte sollen zu beklagen sein. BUKAREST. Durch Entscheidung des Minister- rates wurde Exkönig Carol die rumänische Staats- angehörigkeit aberkannt. Mit ihm hat u. a. auch der ehemalige Außenminister Gafencu die rumä- nische Staatsangehörigkeit verloren.
BUKAREST. Ueber das Wochenende tagte in Bu- karest der Kongreß der Partei der rumänischen Arbelter", die nunmehr die Kommunisten und die Sozialisten in einer Einheitspartel zusammenfaßt. Der Kongreß bedeutet den endgültigen Sieg der KP auf dem Gebiet der Innenpolitik.
24. Februar 1948
Biedermänner und Schoppentrinker
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cz. Er habe mit Spießern, Biedermännern und Schoppentrinkern" zusammenarbeiten müssen, er- klärte Heinz Hilpert bei einem Presseinterview. Hilpert zog die Konsequenzen und kündigte sei- nen Vertrag mit der Stadt Frankfurt er hatte die Chefintendanz über die Städtischen Bühnen. Sein Verantwortungsgefühl ließ es nicht zu, allzu naiven Stadtvätern zu huldigen sei es, daß er das Künstlerische über den Kassenerfolg sette, sei es sonst etwas. Der über die deutschen Grenzen hinaus bekannte Vertreter deutscher Theaterkultur ließ sich nicht einschüchtern, wie das mancherorts der Fall sein soll.
Für Frankfurt, die Paulskirchenstadt, allerdings ein betrübliches Zeichen, womöglich nun als„ Stadt der Schoppentrinker" in die Geschichte einzugehen, trog Bizonenmetropole und Reichshauptstadtträu-
men.
Hilpert hatte aber auch in München Peck. Kult- minister Dr. Hundhammer erklärte ihm, das Münch- ner Staatstheater sei eine bayerische Angelegen- heit und Bayern ein katholisches Land. Das war ihm denn zuviel. Er bekannte sich zwar zum reli- giösen Theater, lehnte aber konfessionelle Bindun. gen ab und vertrat den Standpunkt, das deutsche Theater müsse nach der supernationalen Epoche, die zurückliegt, im europäischen und weltbürger- lichen Sinne geführt werden. Da passen nun aller- dings weder Schoppentrinker noch Urbayern und schon gar nicht konfessionelle Gartenzäune hin. Hilpert wird sich schon gut umsehen müssen, um im heutigen Deutschland dieses gelobte Land zu finden.
Die Abgeordneten für Frankfurt FRANKFURT. Alle Landtage der Bizone haben nunmehr die neuen Mitglieder in den erweiterten Wirtschaftsrat gewählt..
Die 104 Abgeordneten verteilen sich auf die Par- telen wie folgt: CDU 40( hinzu kommen als Gäste 4 Vertreter der deutschen Parteien), SPD 40, demo- kratische Partelen( FDP, LDP, DVP) 8, KPD 6, Zen- trum 4, WAV( Wirtschaftliche Aufbauvereinigung) 2. In der zweiten Kammer des Bizonen- Wirtschafts- rats, dem Länderrat, werden die Sozialdemokraten die Mehrheit haben. Die SPD stellt 9 Vertreter: die Ministerpräsidenten von Niedersachsen, Schleswig- Holstein, Hessen, den stellvertretenden Ministerprä- sidenten von Schleswig- Holstein, den Bürgermeister von Hamburg, den Senatspräsidenten von Bremen, die Wirtschaftsminister von Nordrhein- Westfalen und Württemberg- Baden, sowie einen zweiten Vertreter für Hamburg. Die CDU ist mit 5 Vertretern betei- ligt: die Ministerpräsidenten von Nordrhein- West- falen, von Bayern, die Finanzminister von Nieder- sachsen und Hessen und einen zweiten Vertreter von Bayern. Die Liberaldemokratische Partei ent- sendet in den Länderrat den Ministerpräsidenten von Württemberg- Baden und den Senator für Wirt- schaft der Stadt Bremen.
AUS DER WIRTSCHAFT
Schrottausfuhr und Stahlproduktion BERLIN. OMGUS- Beamte haben nach Ueberprü- fung der Bizonen- Schrottbestände mit einer Dele-.. gation amerikanischer Schrottsachverständiger er- neut betont, daß der Umfang der Bizonen- Schrott- exporte den Wiederaufbau nicht gefährden dürfe. Dazu heißt es in einer Stellungnahme des Arbeits- ausschusses des Vereinigten Schrotthandels in der Doppelzone, eine Steigerung der Schrottausfuhren erfordere eine grundsätzliche Aenderung der ge- samten Schrotterfassung. Das Aufkommen an Schwerschrott betrage monatlich in der Doppel- zone etwa 38 000 Tonnen. Diese Menge reiche knapp aus, um die vorgesehene Erhöhung der deutschen Stahlproduktion auf 5 Mill. Tonnen jährlich zu er- reichen. Die Steigerung der Schrottbergung auf 60- bis 70 000 Tonnen monatlich erfordere die gehende Lieferung von Geräten und Ausrüstungs- gegenständen.
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Die Eisen- und Stahlerzeugung meldet Anstieg. An Roheisen wurden im Januar 265 806( gegenüber 252 271 im Dezember), an Rohstahl 304 042 im Januar ( gegen 287 302 im Dezember) Tonnen produziert.
Eisenschecks der Bizone verfallen
Nach einer Mitteilung des Landeswirtschaftsamtes Stuttgart treten mit Wirkung vom 31. Januar die im Jabre 1947 ausgegebenen Bestell- und Eisenschecks außer Kraft. An ihrer Stelle werden Bestell- und Eisenscheeks mit einer durchlaufenden Numerie- rung( rote Zahlen) herausgegeben. Die Bestell- und Eisenschecks der alten Fassung dürfen nur noch bis zum 31. Januar 1948 von den Lieferfirmen angenom- men werden und sind möglichst bis spätestens 14.
sie nicht gleich mit mir in den Fluten ver- sinken?...
Deck; die„ Marie- Joseph" hatte sich auf die Aber plötzlich rollten wir alle fünf auf das rechte Seite gelegt. Die Engländerin war auf mich gefallen, ich hatte sie in meine Arme ge- rissen, und ohne zu wissen, ohne zu begreifen, nur in dem Glauben, mein letzter Augenblick sei gekommen, küßte ich wie wahnsinnig mit heißen Lippen ihre Wange, ihre Schläfe und ihr Haar. Das Schiff bewegte sich nicht mehr; wir rührten uns auch nicht.
Der Vater sagte: Kate!" Die, welche ich in den Armen hielt, antwortete: ,, Ja" und machte eine Bewegung, um sich zu lösen. Wahrhaftig das Schiff auseinandergebrochen wäre, um mit in jenem Augenblick hätte ich gewünscht, daß ihr ins Wasser zu stürzen.
Der Engländer begann wieder: ,, Eine kleine Schaukell, das sein weiter nichts gewesen. Ich haben noch meine drei Töchter." Da er die älteste nicht mehr gesehen, hatte er sie zuerst verloren geglaubt.
bemerkte ich ein Licht auf dem Meer, ganz in Ich richtete mich langsam auf, und plötzlich unserer Nähe. Ich rief; man antwortete. Es war ein Boot, das uns suchte; der Hotelbesitzer hatte unsere Unbesonnenheit vorausgesehen.
Wir waren gerettet. Mir tat das unendlich leid! Man holte uns von unserem Floß und brachte uns nach Saint Martin zurück.
Der Engländer rieb sich die Hände und flüsterte:
,, Gute Souper! Gute Souper!"
Man soupierte in der Tat. Doch ich wurde nicht froh, ich dachte mit Bedauern an die
• Am folgenden Tage mußte man sich trennen, nach vielen Umarmungen und vielen Verspre- ehen, einander zu schreiben. Sie reisten wieder nach Biarritz. Es hätte wenig gefehlt, und ich wäre ihnen gefolgt.
Die See wurde gröber, sie schlug jetzt stär- ker gegen unser Wrack. Ich jedoch dachte nur ,, Marie- Joseph". an diese Stimme. Und ich dachte auch an die Sirenen. Wenn eine Barke in unserer Nähe vorbeigefahren wäre, was hätten dann wohl die Matrosen gesagt? Mein gequälter Geist ver- lor sich ins Träumen. Eine Sirene! War sie nicht wirklich eine Sirene, diese Tochter des Meeres? Hatte sie mich nicht auf diesem wurmstichigen Schiff zurückgehalten? Würde
Ich war vernarrt: beinahe hätte ich um die Hand des Mädchens angehalten. Wirklich, wenn wir acht Tage zusammen verbracht hät-
Februar 1948 den Kontingentstellen zur Verrech- nung abzugeben.
Diese Regelung ist wichtig für alle Betriebe in der französischen Zone, die in irgendeiner Form in den Scheckverkehr der Bizone eingeschaltet sind.
Um Aluminium und Buna HANNOVER. General Clay hat die Erlaubnis. zur Wiederaufnahme einer begrenzten Aluminium- produktion gegeben. Gleichzeitig verlautet, die Be- satzungsbehörden wollten die Einstellung der Buna- Produktion in der Doppelzone verfügen. Nach Mit- teilungen der Verwaltung für Wirtschaft ist eine Entscheidung noch nicht getroffen.
Außenhandels- Nachrichten
Das französische Exportprogramm sieht, zam er- stenmal seit Kriegsende, die Lieferung von 2500 t Kolonialhölzern aus Aequatorialafrika und 2000 ebm Schnittholz aus Kamerun vor. Die Erfüllung des Ex- portprogramms ist aus technischen Gründen noch nicht gesichert. Eisenbahnwaggons, die in der französischen Zone nur mit 64 Prozent des Vor- kriegsbestandes vorhanden sind, sollen in der Schweiz eingekauft werden. Volkswagenwerk und BMW werden die am 11. März in Genf beginnende
Herausgeber und Schriftleiter: Will Hanns Hebsacker
Dr. Ernst Müller und Alfred Schwenger Weitere Mitglieder der Redaktion: Dr Helmut Kiecza und Joseph Klingelhöfer Monatlicher Bezugspreis einschl. Trägerlohn 1.50 RM., durch die Post 1.74 RM., Einzelverkaufspreis 20 Pfg Erscheinungstage Dienstag und Freitag
ten, hätte ich sie geheiratet! Wie schwach und unbegreiflich ist doch zuweilen der Mensch!
Sie ist vielleicht
Zwei Jahre verflossen, ohne daß ich etwas aus New York. Sie war verheiratet und teilte von ihnen hörte; dann erhielt ich einen Brief es mir mit. Und seitdem schreiben wir uns jedes Jahr zum Jahreswechsel. Sie erzählt mir ihr Leben, spricht von ihren Kindern, ihren Schwestern, niemals von ihrem Mann! Warum? Ja, warum?... Und ich, ich erzähle ihr nur von der Marie- Joseph". die einzige Frau, die ich geliebt habe... nein, ... die ich geliebt hätte... Ach! das ist es ja... Was weiß man?... Die Ereignisse reißen einen fort... Und dann... und dann geht alles vor- nicht wiedererkennen... bei... Sie muß alt sein jetzt... Ich würde sie Ja, die von damals... was für ein göttliches Geschöpf!... Sie schreibt mir, daß ihr Haar ganz weiß ist... Mein Gott!... Das hat mich tief bekümmert. Oh, ihr blondes Haar!... Nein, die Meine lebt nicht mehr.... e traurig ist das... all das...
die von dem Wrack..
( Aus dem Französischen übertragen von H. Gradaus) - Ende
Kulturelle Nachrichten
In Deutschland und Oesterreich sollen Zweigge- sellschaften der 1946 unter dem Vorsitz Paul Clau- dels in Paris gegründeten Romain- Rolland- Gesellschaft eingerichtet werden.
Der Aufbau- Verlag in Berlin hat von den New Yorker Aurora- Verlag die Rechte der Heraus gabe sämtlicher Werke für Deutschland erworben. Bekannte Autoren werden genannt, darunter Alfred Döblin und Heinrich Mann. Als erste Bände der neuen Reihe erscheinen Furcht und Elend des Drit- ten Reiches" von Bert Brecht, Freiheit und Ord- Berthold Viertel. nung" von Ernst Bloch und Der Lebenslauf" von
letzten acht Jahre geschlossen waren, werden in Die Uffizien in Florenz, die während der Bälde der Oeffentlichkeit wieder zugänglich sein. Romains ist das Kreuz der Ehrenlegion verl Dem bekannten französischen Schriftsteller Jules hen worden.
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