Scite 2/ Nr. 14

mittelmeerischen Bereich den Schutzwall der westeuropäischen Zivilisation gegen den bol- schewistischen Ansturm.

Die beiden Staaten der pyrenäischen Halb- insel; die die dritte Gruppe darstellen, stehen mehr abseits der westeuropäischen Staaten welt, nachdem sie der kommunistischen Ge- fahr, der sie zu erliegen drohten, entronnen

sind.

SCHWÄBISCHES TAG BLATT

Nach der

amerikanischen Zeitungsmeldung haben die Alliierten auch in anderen Punkten der Wäh- rungsreform, wie Zusammenlegung des alten Geldes und Festsetzung des Wechselkurses, eine Einigung erzielt.

Berlin- Druckort für die neuen Banknoten BERLIN. ,, Die vier Besatzungsmächte haben Berlin gedruckt werden soll, zugestimmt ha- bei der letzten Kontrollratssitzung den Druck ben. Der Druck der Banknoten werde von einem neuer deutscher Banknoten für eine Viermächte- Viermächtekollegium überwacht Währungsreform beschlossen". weiß, New York Herald Tribune" zu berichten. Der Be- schluß, mit dem Druck neuer Noten zu begin- nen, dürfe jedoch nicht dahingehend ausgelegt Portugal, das nur vorübergehend unter einer werden, daß eine ganz Deutschland umfassende Militärdiktatur gestanden und durch sein Fest- Währungsreform nun schon sicher in Aussicht halten an der jahrhundertealten engen Ver- stehe. Verschiedene, allerdings meist nur tech- bindung mit England sich einen Platz im west- nische Angelegenheiten seien zwischen den Al- europäischen Lager bewahrt hat, ist das mit Hilfe eines geschickten formellen Einlenkens seitens der ihrer sittlichen Verantwortung be- wußten Regierung gelungen.

Dagegen ist die Stellung Spaniens, das durch den militärischen Staatsstreich und den drei- jährigen blutigen Bürgerkrieg vor der demo-

kratischen Weltöffentlichkeit weit mehr kom-

promittiert ist. noch ungesichert. Eine gewisse Unklarheit und Zweideutigkeit besteht fort und die Exilregierung verbleibt trotz der ihr gewidmeten freundlichen Phrasen im Halb- dunkel.

Die vierte Gruppe umfaßt die beiden deut- schen staatlichen Gebilde, über deren Schick- sal die Würfel noch nicht gefallen sind. Oester- reich, dessen Selbständigkeit durch das Pots- damer Abkommen endgültig festgelegt ist, führt dank der Uneinigkeit der Siegermächte immer noch ein papiernes Dasein und kämpft um die Verwirklichung dessen, was ihm rechtlich zu- erkannt ist. Seine Außenpolitik gilt vor allem dem längst fälligen Abschluß des Friedens- vertrags, der Entscheidung in der Frage der deutschen Guthaben und der baldigen militäri- schen Räumung seines Gebiets. Ihr bisheriger Mißerfolg läßt erkennen, wie sehr das Schicksal Oesterreichs auch nach dessen Verselbständi- gung noch mit dem des einstigen deutschen Reiches verknüpft ist.

Deutschland und der Marshall- Plan FRANKFURT. Der Marshall- Plan und die Einbeziehung Deutschlands in das europäische Wiederaufbauprogramm bilden gegenwärtig den Gegenstand von Besprechungen zwischen Vertretern der bizonalen Verwaltung und der anglo- amerikanischen Militärverwaltung. Die deutschen Dienststellen sind damit beschäf- tigt, bis zum 15. März Pläne über den Einfuhr- bedarf der Bizone auszuarbeiten. Die deutschen Wünsche sollen dem Sechzehnerausschuß un- terbreitet werden.

Alle acht Länder der Bizone haben nunmehr Ihre Vertreter für den neuen Länderrat er- nannt. Der Länderrat, der am kommenden Dienstag zu seiner ersten Tagung zusammen- tritt, setzt sich aus 9 Mitgliedern der SPD, 5 der CDU und 2 der DVP zusammen.

liierten noch zu regeln, so daß immerhin neue Schwierigkeiten noch auftreten könnten.

Die Russen bestanden ursprünglich darauf. daß der Druck der Noten gleichzeitig in Ber- lin und Leipzig erfolge. Da die Westmächte je- doch früher schon Schwierigkeiten mit den Sowjets gehabt hätten- als sie ihnen Platten zum Druck von alliiertem Besatzungsgeld über- gaben-, wehrten sie sich gegen Leipzig als Druckort; sie befürchteten, daß die Russen un- kontrolliert zusätzlich Geld ausgeben und da- mit die Inflation weiterhin fördern würden.

Nunmehr soll jedoch der sowjetische Vertre- ter dem Vorschlag, daß das neue Geld nur in

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Weiterhin wird bekannt, daß die Häuser- - ehemals gruppe der Berliner Stadtdruckerei Reichsdruckerei die das neue Geld her- stellt. internationalisiert werden soll.( Sie liegt

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am Rande des US- Sektors.)

Marschall Sokolowski soll, so wird au-

Berdem gemeldet, in der entscheidenden Kon- trollratssitzung durchaus versöhnlich folgendes festgestellt haben. Die Vorschläge des Mili- tärgouverneurs sind sehr interesant. Ich möchte aber doch glauben, daß der General in seiner Brusttasche schon gesondert gedruckte ameri-

kanische Noten trägt." Clay habe hierauf ge-

antwortet. er wäre durchaus nicht überrascht. wenn er auch in seines Kollegen Tasche rus- sisch gedruckte Noten fände.

Vertagung des, Röchling'- Prozesses beantragt

RASTATT. Im Anschluß an die Verlesung der Anklageschrift im Röchling- Prozeßẞ wurde an die Angeklagten die Frage gestellt, ob sie sich schuldig bekennen. Alle Angeklagten er- klärten sich für nicht schuldig". Für die ge- samte Verteidigung stellte dann der Haupt- verteidiger, Kranzbühler, den Antrag auf Vertagung des Prozesses um drei Monate. da- mit die Verteidigung Einsicht nehmen könne in die den Angeklagten gehörenden Dokumente, die von der Anklagebehörde beschlagnahmt worden seien. Die Verteidigung wolle sich da- durch die Möglichkeit verschaffen, die von der Staatsanwaltschaft erhobenen Beschuldigungen zu entkräften In diesem Falle wolle sich das Gericht, wie der Vorsitzende zur Antwort gab. eine Entscheidung vorbehalten: allerdings sei es zweckmäßig, die Verhandlung vorläufig fort- zusetzen.

Im Verlauf der Dienstagsitzung belegte der Anklagevertreter, daß schon im Oktober 1938 bei der Wirtschaftsgruppe Eisenindustrie eine Grunne,.Mobilmachung" gegründet wurde. In der Mittwochnachmittagsitzung kam er auf die den Leitern der Firma Rachline selbst zur Last gelegten Verbrechen gegen den Frieden, Kriegs-

20. Februar 1948

Gefährlicher als die Atombombe!

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ez. Um fast 200 Millionen Menschen hat die Bevölkerung der Erde trop der enormen Menschen. verluste im zweiten Weltkrieg seit 1939 zugenom- ja nichts entgegenzustehen, wenn selbst Weltkriege men. Dauert diese Entwicklung an dem scheint hier ,, versagen" wird in 25 Jahren eine Milliarde Menschen mehr die irdische Welt bevölkern. Die- ses behauptet der Präsident der Welternährungs- organisation, der englische Biologe Boyd Orr und ist dabei der Meinung, daß der 200- Millionenzuwachs eine größere Katastrophe sei als die ganze Atom landwirtschaftlichen Anbauflächen von Jahr zu Jahr bombe. Er behauptet noch mehr, u. a., daß die sich verringern und das angesichts der kaum des Nachweises bedürftigen Tatsache, daß Millionen Menschen permanent hungern.

Boyd Orr will größeres Elend dadurch verhin dern, daß er fordert. es mögen Wissenschaft und Technik jene Mittel, die für Vervollkommnung der Kriegswaffen ausgegeben wurden und jezt noch dauernd zufließen, zur Verfügung gestellt werden. Dann ließe sich in der Landwirtschaft manches ver-

bessern, sozusagen könnten Vorkehrungen für den

zu erwartenden Milliarden- Menschensegen getrof- fen werden und die jest Hungernden hätten viel leicht auch ihren Nutzen davon.

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Fromme Wünsche, die mit Engeln, aber nicht mit machthungrigen Politikern rechnen. Deren Hunger" wird aber auch in 25 Jahren noch dafür sorgen, daß Millionen vielleicht sind es bis da- nur einen Wunsch kennen: Nichs mehr um das tägliche Brot" betteln zu müssen- und trotzdem zu hungern.

verbrechen und Verbrechen gegen die Mensch- hin noch mehr lichkeit zu sprechen.

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Simpfendörfer Minderbelasteter"? fahren gegen den früheren Kultminister Wil- STUTTGART. Im neuen Soruchkammerver- helm Simpfendörfer, das am Montag er öffnet wurde, beantragte der öffentliche Klä- ger Erwin Stumpf am Mittwoch, den Be- troffenen in die Gruppe der Minderbelasteten einzustufen. Die Zustimmung zum Ermächti- gungsgesetz könne Simpfendörfer zwar nicht mit stärkster Einschränkung gemacht worden als Belastung angerechnet werden, da sie nur sei, jedoch habe er in Briefen an Hitler seine Bereitschaft zur Unterstützung des National-

sozialismus bekundet.

Simpfendörfer wies selbst noch einmal dar- auf hin, daß er den Kampf gegen den Natio- nalsozialismus im Christlichen Volksdienst mit allen erdenklichen Mitteln geführt habe. Er fühle sich als demokratischer Politiker und guter Schwabe; abschließend bat er die Kam- mer. ihn als ,, nichtbetroffen" zu erklären. Das Spruchkammerurteil soll am 27. Fe- bruar verkündet werden.

Nachrichten aus aller Welt

MUNCHEN. Ein Antrag, den ehemaligen Direktor des Zweizonen- Wirtschaftsrates in Frankfurt, Dr. Semler, als bayerischen Abgeordneten wieder in den abgelehnt Im bayerischen Landtag war Dr. Josef Müller für die Wahl Semlers eingetreten.

" Anhängsel sow etischer Außenpolitik" wirtschaftsrat zu wählen, wurde von General Clay

BERLIN. In der letzten Zeit sind in Berlin eine Reihe früherer Mitglieder der SPD, die bei der Zusammenlegung von SPD und KPD Mitglieder der SED wurden, wieder aus der SED ausgetreten, u. a der ehemalige Vorsit- zende des Freldenkerverbandes, Naujocks, und der frühere Leiter der Metallarbeiter- schule, Dr. Engelbert Graf.

Dr. Graf begründet seinen Austritt aus der SED folgendermaßen: Ich verstehe als Mar- xist den Weg, den die Sowjetunion innen- und außenpolitisch geht, sehr wohl. Er entspricht dort der historischen Logik. Aber der histori. schen Logik im sozialistischen Sinne entspricht nicht die Politik der SED, wenn sie zu einem Anhängsel der sowjetischen Außenpolitik ge- worden ist."

An Stelle des üblichen" Todes NÜRNBERG. Das Gnadengesuch des im Aerzteprozeß zum Tode verurteilten Haupt- angeklagten, Hans Brandt, ist abgelehnt worden. Der Verurteilte hat daraufhin ein weiteres Gesuch eingereicht, wonach er darum bittet, statt für die übliche Todesart sich für ärztliche Experimente mit unbedingt tödlichem Ausgang zur Verfügung stellen zu dürfen.

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DAS WRACK

Erzählung von Guy de Maupassant

ANSBACH. Das Mittlere Militärgericht verurteilte vier Angestellte der Nürnberger Chillingworth- Werke wegen Abtransports von Maschinen im Werte von über 100 000 Dollar, die für die Demontage vorge- sehen waren, zu Gefängnisstrafen von 6 Monaten bis zu 22 Jahren.

FRANKFURT. Jeder in einer Exportfirma der Bi- zone tätige Arbeiter wird rückwirkend für die Zeit im Werte bis zu 6 Dollar monatlich erhalten. Vor- vom 1. Juni 1947 bis 30. April 1943 sofort Importgüter ausgesetzt allerdings, daß seine Firma in der Lage ist, die entsprechenden Beträge auf Grund ihrer Lieferungen zur Verfügung zu stellen.

WIESBADEN. Die amerikanische Militärregierung hat Lohnerhöhungen von durchschnittlich 20 Prozent nehmigt. Abgesehen von den Sonderabmachungen für das gesamte Baugewerbe in der US- Zone ge-

für Bergarbeiter ist dies der erste durch die Mili- tärregierung genehmigte neue Tarif.

FULDA. Der Ausschuß der staatlichen Betreuungs- stelle in Büdingen, dem Wohnsitz Dr. Niem 81- lers, hat dessen Anerkennung als Verfolgter des Naziregimes auf Grund seiner Kanzelerklärung zur Spruchkammerarbeit für ungültig erklärt.

MARIENBORN. Seitdem ein neues sowjetisches Kommando die Grenzwache übernommen hat, ist die Kontrolle der Interzonenzüge sehr viel strenger. Gewöhnlich dauert die Untersuchung des Gepäcks der deutschen Reisenden vier Stunden,

Ich erfuhr, daß sie den Winter in Biarritz verbrachten und daß sie eigens zur Insel gekommen waren, um sich den im Triebsand versinkenden Dreimaster anzusehen. Diese Leute hatten nichts von dem Dünkel der Eng- länder; sie waren zwar etwas verschroben, aber einfach und umgänglich und gehörten zu den ewigen Weltenbummlern, mit denen Eng- land die Welt versorgt. Der Vater, groß, hager, das rote Gesicht vom weißen Backenbart um- rahmt, ein echtes leibhaftes Sandwich: eine wie ein menschliches Gesicht geschnittene Schinkenscheibe zwischen zwei Haarwülsten; die Töchter, hochbeinig, kleine Strandvögel im Wachstum, genau so hager, außer der ältesten, und nett alle drei, aber ganz besonders die größere.

Da er eine Stelle suchte, wo er hinaufklet- tern konnte, zeigte ich ihm die günstigste und streckte ihm die Hand hin. Er kam herauf; dann halfen wir den drei jungen Mädchen, die sich mittlerweile beruhigt hatten. Sie waren bezaubernd, besonders die älteste, eine Blon- dine von achtzehn Jahren, frisch wie eine Blume und so fein, so allerliebst! Wahrhaftig, die hübschen Engländerinnen sehen gerade wie zarte Meeresfrüchte aus. Man hätte sagen- gen, daß diese da soeben aus dem Sand empor- gestiegen sei und ihr Haar davon noch den Farbton bewahrt habe. Mit ihrer köstlichen Frische erinnern sie an die zarten Farben der rosigen Muscheln und an den Perlmutterglanz der seltenen, geheimnisvollen, in den unbe- kannten Tiefen der Meere erblühten Perlen. nen aufzuhören, um zu raten, die Arbeit wie- Sie sprach ein wenig besser als ihr Vater, und sie diente uns als Dolmetsch. Ich mußte den Schiffbruch bis in die geringsten Einzel- heiten erzählen; ich erfand sie, als wenn ich die Katastrophe miterlebt hätte. Dann stieg die ganze Familie in das Innere des Wracks hinab. Rufe des Erstaunens und der Bewun- derung entfuhren ihnen, sobald sie in jenen düsteren, kaum beleuchteten Gang vorgedrun- gen waren; und auf. einmal hatten der Vater und die drei Töchter Skizzenbücher in der

Hand, die sie wohl in ihren weiten wasser- dichten Mänteln verborgen gehabt hatten, und sie begannen gleichzeitig, vier Bleistiftzeich- nungen von diesem trüben, schauerlichen Ort

zu machen.

Sie saßen Seite an Seite auf einem vorsprin- genden Balken und die vier Skizzenbücher auf den acht Knien füllten sich mit kleinen schwar- zen Strichen, die den klaffenden Bauch der ,, Marie- Joseph" darstellen sollten.

Während ich das Gerippe des Schiffes zu untersuchen fortfuhr, plauderte bei ihrer Ar- beit die älteste der Töchter mit mir.

Sie hatte eine so drollige Art zu sprechen, zu erzählen. zu lachen, zu verstehen und nicht zu verstehen, die Augen aufzuschlagen Augen blau wie das tiefe Meer-, mit Zeich-

der aufzunehmen und" Yes" oder No" zu sagen, daß ich zeitlos hätte verweilen mögen,

um ihr zuzuhören und sie zu betrachten. Plötzlich murmelte sie:

..Ich spürte eine leichte Bewegung auf dem

Schiff."

Ich lauschte; und ich unterschied alsbald ein merkwürdiges und stetiges leichtes Rauschen. Was war das? Ich stand auf, um durch den Spalt zu schauen, und ich stieß einen heftigen Schrei aus. Das Meer hatte uns eingeholt; es war im Begriff, uns einzuschließen.

Sofort waren wir auf Deck. Es war zu spät. Das Wasser umgab uns, und mit einer phan- tastischen Geschwindigkeit lief es zur Küste. Nein, das lief nicht, das glitt, kroch, dehnte sich aus wie ein grenzenloser Fleck. Kaum einige Zentimeter bedeckten den Sand; aber man sah schon nicht mehr die fliehende Linie der unmerklichen Flut.

Der Engländer wollte losstürzen; ich hielt ihn zurück. Die Flucht war unmöglich wegen der tiefen Stellen, die wir auf dem Herweg

BERLIN. Die Kommission für öffentliche Gesund- heit des Länderrats der US- Zone billigte einen Ge- setzentwurf über Sterilisierung von Erbkranken und Wiederfruchtbarmachung der während des NS- Regi- mes sterilisierten Personen.

BERLIN. Neue Beschlagnahmungen in erster Linie von Textilfabriken, die zu Sowjet- AGs umgewandelt werden sollen, werden aus der Ostzone gemeldet.

PARIS. Exkönig Michael von Rumänien habe das amerikanische Einreisevisum erhalten. Man nimmt an, daß er mit seiner Mutter und seiner Braut dauernden Aufenthalt in den USA nehmen will.

LONDON. Der Trade- Union- Kongreß hat besch'os- sen, für den 8. März eine Konferenz der europäi- schen Gewerkschafetn zum Studium des Marshall- Planes nach London einzuberufen. Einladung erging auch an die Gewerkschaftssekretariate der vier Be-

satzungszonen Deutschlands.

BUKAREST. Im Zuge der Demokratisierung Ru- mäniens soll der Boxsport als ein gefährliches Ueberbleibsel des Kapitalismus" im ganzen Lande liquidiert werden.

MOSKAU. Ein 20 Tahre gültiger Pakt für freund- schaftliche Zusammenarbeit und wechselseitigen Bei- stand zwischen Ungarn und der Sowjetunion wurde in Moskau am Mittwoch unterzeichnet. Die Sowjet- union besitzt nunmehr mit allen Staaten an ihrer Westgrenze Bündnisverträge.

WASHINGTON. Das amerikanische Finanzministe- rium gab bekannt, daß der Budgetüberschuß der USA bereits in den ersten 7 Monaten des laufenden Finanzjahres mit über 4 Milliarden Dollar einen neuen Rekord erreicht habe.

WASHINGTON Das Warenzeichen Made in Ger- many" wird in Kürze wieder auf zahlreichen deut- schen Ausfuhrartikeln in den USA erscheinen.

hatten umgehen müssen und in die wir auf dem Rückweg hineingeraten würden.

Augenblick. Dann fing die kleine Engländerin Eine entsetzliche Angst packte uns für einen an zu lächeln und sagte leise:

,, Da sein wir nun die Schiffbrüchigen!" Ich wollte lachen; doch die Furcht würgte mich, eine feige Furcht, abscheulich, gemein und schleichend wie die Flut. Alle Gefahren, die uns drohten, zogen zu gleicher Zeit an meinem geistigen Auge vorüber. Ich hätte um Hilfe rufen mögen. Aber wen? Die beiden kleinen Engländerinnen hatten sich an ihren Vater gedrückt, der mit Bestürzung auf das unermeßliche Meer um uns sah.

Und die Nacht kam ebenso schnell, wie der Ozean stieg, eine bedrückende, feuchte, eisige Nacht. Ich sagte:

,, Es ist nichts zu machen, wir müssen auf dem Schiff bleiben."

Der Engländer antwortete:

Oh yes!"

Und wir verharrten dort eine Viertelstunde, eine halbe Stunde, ich weiß nicht wie lange und beobachteten um uns dieses gelbe Wasser, das trübe wurde, aufwirbelte, aufzuwallen Strand zu spielen schien. schien und auf dem endlosen wiedereroberten

Eines der Mädchen fror, und wir kamen auf den Gedanken, wieder hinabzusteigen, um uns vor der leichten, aber eisigen Brise zu

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*

Jeder versucht sich zu helfen, der eine kompen siert, der andere stiehlt. Gestohlen wird, wo etwas der US- Militärregierung 2 zu holen ist. Da hat sich z. B. ein Angestellter bei Pfund Ami- Fett auf den Bauch gestrichen Nugte nichts, da der visi- spürte. Ein anderer band sich 6 Pfund Speck um tierende Posten die weiche Masse griffsicher auf- Arme und Beine- auch er fiel herein. Ein dritter schließlich höhlte Holzklöge aus und füllte den Hohlraum mit Ebbarem nebst Bon großmütig erlaubt, Anfeuerholz mitzunehmen bons, Seife, Socken usw. Was nutzt auch Holz ohne etwas drüber zu kochen. Von denen, die bisher

es war ihm

noch nicht erwischt wurden, ist dann die Rede, wenn es soweit ist.

Das Schreiben der schwedischen Export- Firmo Gama" über abgelehnten Lebensmittelexport nach der Bizone hat von zuständiger Stelle eine Erwi- derung erfahren. Die für Deutschland festgesette Fettquote könne nicht so ohne weiteres erhöhi werden angesichts der allgemeinen Not. Klings durchaus plausibel. erklärt aber in keiner Weise, warum die Einfuhr von Fischen wie angeboten

nicht erfolgen kann, zumal doch die Schweden ihre Fänge einfach nicht los werden, schon öfters die Fische wieder ins Meer werfen mußten und die Fischerei aus Absatzschwierigkeiten beträchtlich einschränken mußten.

,, Erkläre mir Graf Oerindour Diesen Zwiespalt der Natur"

Bayerische Mäntyier" BAMBERG. ,, Wir Bayern wollen uns, sowei wir Nazis waren, nur von bayerischen Rich- tern verurteilen lassen", erklärte Dr. Jakob Fischbacher bei der ersten Versammlung der Bayernvartei in Bamberg. Die Erklärung, Preußen allein sei das Verhängnis Deutsch- lands, wurde ,, mit ungeheurem Jubel" aufge-

nommen.

Fischbacher: behauptete außerdem u. a., im bayerischen Landwirtschaftsministerium säßen 1100 Nichtbayern. Aehnlich sei das Verhältnis bei den Landratsämtern, Spruchkammern und in den Redaktionen der bayerischen Presse. Die Bayernpartei rechne bei dem bevorste- henden Kampf, der auf ,, Leben und Tod" gehe, mit Mirtyrern. Der, Endsiég" sei der bayeri- schen Sache jedoch gewiß

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Herausgeber und Schriftleiter Will Hanns Hebsacker Dr Erust Müller und Alfred Schwenger Weitere Mitglieder der Redaktion: Dr Helmu Keeza and Joseph Klingelhöier. Monatlicher Bezugspreis einschl Trägerlohn: 50 RM*** die Post 14 RM Einzelverkaufspreis 20 Pig Erscheinungstage Dienstag und Freitag

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stumm, zusammengekauert wie Tiere in einem Graben während eines Orkans. Und dennoch, terlichen und wachsenden Gefahr fing ich an, trotz allem, trotz der Nacht, trotz der fürch- mich darüber glücklich zu fühlen, daß ich hier war, glücklich über die Kälte und die Gefahr, glücklich über diese langen Stunden des Dun- kels und der Angst, die ich auf dieser Planke verbringen mußte, so nahe bei diesem hüb- schen und allerliebsten Mädchen.

Empfindung von Glück und Freude durchdringe. Ich fragte mich, warum mich diese seltsame

Warum? Weiß man das? Weil sie da war? Wer sie? Eine kleine unbekannte Englände- rin? Ich liebte sie nicht, ich kannte sie nicht einmal, und doch fühlte ich mich angerührt, ergriffen! Ich hätte sie retten, mich für sie opfern, tausend Torheiten begehen mögen. Seltsam! Wie kommt es, daß die Gegenwart einer Frau uns so durcheinander bringt? Ist es die Macht ihrer Anmut, die auf uns wirkt? Der Reiz der Schönheit und der Jugend, der uns trunken macht wie Wein?

Ist es nicht vielmehr, als rühre uns die Liebe an, die geheimnisvolle Liebe, die ohne Unter- laß die Wesen zu vereinen sucht, die thre Macht erprobt, sobald sie Mann und Frau von Angesicht zu Angesicht gegenübergestellt hat und die sie mit Gefühl, einem dunklen, gehei- men, tiefen Gefühl durchdringt, wie man die sen zu lassen?

schützen, die uns traf und uns bis auf die Erde durchfeuchtet, um Blumen darauf wach-

Haut ging.

Ich neigte mich über die Luke. Das Schiff

war voll Wasser. Wir mußten uns daher gegen die achtere Bordwand kauern, die uns ein we- nig schützte.

verblieben so, eng aneinandergedrängt, um- Die Finsternis hüllte uns nun ein, und wir geben von Dunkel und Wasser. Ich fühlte an meiner Schulter die Schulter der kleinen Eng- länderin zittern, die zuweilen mit den Zähnen klapperte; aber ich fühlte durch den Stoff auch die sanfte Wärme ihres Körpers, und diese Wärme war mir köstlich wie ein Kuß. Wir sprachen nicht mehr, wir blieben regungslos,

fürchterlich, das Schweigen des Himmels; denn Aber das Schweigen der Finsternis wurde um uns vernahmen wir undeutlich ein leichtes, endloses Rauschen, das dumpfe Raunen des anschwellenden Meeres und das gleichförmige Plätschern der Strömung gegen das Schiff,

Plötzlich hörte ich Schluchzen. Die kleinste der Engländerinnen weinte. Da wollte ihr Va- ter sie trösten, und sie begannen, in ihrer Sprache zu sprechen, die ich nicht verstand. Ich erriet, daß er sie beruhigte und daß sie immer noch Angst ha schluß folgt)

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