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18. Juli 1947

SCHWÄBISCHES TAG BLATT

Drei internationale Jugendkundgebungen

München

Frankfurt Mainz

In München ist das erste internationale Jugendtreffen im Nachkriegsdeutschland er- öffnet worden. Zahlreiche Vertreter des Aus- landes hatten die Einladung, die von der Münchener Wochenzeitung ,, Echo der Woche" ausging, angenommen, um vor einem Forum junger Deutscher und Ausländer von der Be- reitschaft des Auslandes, die durch Naziherr- schaft und Krieg zerrissenen Fäden wieder an- zuknüpfen, Zeugnis abzulegen.

An ihrer Spitze kam André Gide, der Ne- stor der französischen Schriftsteller, und einer der größten lebenden Repräsentanten euro- päischer Geistigkeit. In schlichten Sätzen brachte er der Jugend seinen Appell, sich durch einen Daseinsoptimismus zum Leben zu bekennen.

Für England sprach H. N. Brailsford, einer' der engsten Freunde von Viktor Gollancz, dem Leiter der englischen Europahilfe. Grüße aus Asien überbrachten Shon- Siy Sung, ein Chi- nese und Dr. Iha, ein indischer Universitäts- lehrer. Sie alle sprachen nicht nur für ihre Völker, sondern für alle Nationen der Welt. Sie berichteten von den Anstrengungen, die gemacht werden müssen, und zwar in erster Linie von der jungen Generation, um der Welt den Frieden zu erhalten. Niemand von den Sprechern befaßte sich mit der Kollek- tivschuld. Niemand hob den moralischen Zei- gefinger gegen die deutsche Jugend. Niemand stellte trennende Gegensätze auf, niemand er- ging sich in Phrasen über den Wert politischer Richtungen. Man suchte vielmehr den Aus- weg, den gemeinsamen Weg in eine neue Welt. Illusionslos und klar wurde die Lage ange- sprochen und keine Versprechungen gemacht als die eine große, nämlich die Bereitschaft, mitzuhelfen, auch der deutschen Jugend den Weg zurück in die Völkerfamilie der Welt zu ebnen.

In Frankfurt wurde die Jugendkund- gebung am 5. Juli fortgesetzt. Der Initiator der gesamten Jugendkonferenzen, H. Schulze- Wilde vom ,, Echo der Woche", vermittelte die Grüße von Paul Claudel, Camus, Viktor Gol- lancz, Ignazio Silone, Stephen Spender.

Der Holländer Jef Last sprach von den Flam- men Rotterdams und der überschwemmten holländischen Erde gegen Kriegsende. ,, Wenn ich daran zurückdenke, kann ich mich nur dar- über wundern, daß wenige Tage in Deutsch- land genügt haben, mich erkennen zu lassen, daß ich hier Freunde habe!" Man müsse se- hen, daß die Jugend in Holland und Frank- reich dieselben Probleme wie die deutsche habe. Diese Jugend hätte dasselbe sagen kön-

Generation. Wir haben Kraft, Fähigkeit, Mut ... aber keine Hoffnung mehr!" Verbrecher. seien die Jugendlichen nicht, Verbrecher seien die Erwachsenen, die ob einer Abstraktion ver- gessen hätten, daß es nichts höheres auf der Welt gäbe als den jugendlichen Menschen und seine Zukunft.

André Gide, der greise 77jährige französi- sche Dichter, führte aus, daß es ihm als wich- tigstes Ergebnis der Tagung erscheine, daß man eine menschliche Verbindung zustande gebracht habe. In diesem Krieg sei es nicht der Geist gewesen, der gesiegt habe. Es sei notwendig, sich nicht über den Ernst der Lage hinwegzutäuschen. Wir müßten alle zusam- menstehen. ,, Aermer wurde auch mein Herz durch Ihre Trümmer. Nur in Gemeinschaft können wir die Barbarei besiegen!"

Die Frage, warum man sich um Deutsch- land sorge, beantwortete der Schweizer Schrift- steller Ernst von Schenck, als er sagte: Weil

wir nicht mehr ertragen, daß inmitten Euro- pas ein Land liegt, das auf grausamste Weise zum Schicksal von uns allen geworden ist und von dem wir doch wissen, daß es kein Kollek- tivbegriff ist, sondern aus Menschen besteht. Den ausländischen Rednern dankten zwei junge Deutsche, von denen der eine auseinan- dersetzte, daß die Elite der jungen Deutschen keineswegs ausschließlich aus, solchen Men- schen bestehe, die in den vergangenen zwölf Jahren nicht der HJ. angehört haben. Es gäbe auch unter ehemaligen HJ.- Führern Kräfte, die zu neuer Einsicht gelangen wollten.

In Mainz fand' abschließend die dritte Kon- ferenz statt. Zahlreiche Jugendvertreter aus Frankreich, Holland und Belgien, aus den Vereinigten Staaten und England, aus Chile und China, aus Dänemark, Norwegen und Aegypten, aus Griechenland und Bulgarien haben auch hier zusammen mit den Vertre- tern des geistigen Lebens Frankreichs und Hollands, der Vereinigten Staaten und der Schweiz zu der deutschen Jugend gesprochen, allen voran der bekannte französische Dich- ter André Gide.

Der neue Kurs in Argentinien

( K) Die innerpolitische Entwicklung in Ar- gentinien, die zum sogenannten Peronismus führte, hat ihren Ausgangspunkt von dem Mi- litärputsch am 4. Juni 1943 genommen, als die Garnison der Landeshauptstadt, vom Trup- penlager Campo del Mayo( Maifeld) aus nach Buenos Aires marschierte und den Präsiden- ten Dr. Ramon Castillo stürzte. Der Grund zu diesem, in seiner Art in Lateinamerika nicht seltenen Staatsstreich lag in der von Castillo und der herrschenden konservativen nationaldemokratischen Partei geübten Regie- rungspraxis, die auf immer stärkere Ableh- nung der Volksgenossen stieß. Man machte dem Regime Castillo den Vorwurf, innerpoli- tisch durch korrupte Polizeimethoden und au- Benpolitisch durch die Weigerung, mit den Achsenmächten zu brechen. eine unhaltbare Lage geschaffen zu haben.

Castillo versuchte noch in letzter Stunde, seinen Parteifreund, den reichen Zuckerindu- striellen Costas an seine Stelle zu setzen, was den unmittelbaren Anlaß zu der Aktion der Militärs gab, die übrigens nur einem auch sonst eingetretenen Gewaltstreich der inner- politischen Opposition zuvorkamen. Der Um- sturz verlief unblutig.

Die neuen Gewalthaber, die Generale Ra- mirez und Rawson, letzterer wurde jedoch bald kaltgestellt, hatten in Proklamationen feierlich Abschaffung der Korruption verspro- chen. Indessén machte die anfängliche Begei- sterung der Bevölkerung bald einer tiefen Ramirez eine fast ausschließlich aus Offizieren

zusammengesetzte Regierung bildete, die Pres- sekritik durch Verbote und Geldstrafen unter- band, die Wahlen immer weiter hinausschob und schließlich am 1. Januar 1944 die Parteien auf dem Verordnungswege auflöste.

Zwar wurden am 27. des gleichen Monats unter starkem internationalem Druck die Be- ziehungen zu den Achsenmächten abgebro- chen, jedoch hielt es Ramirez für geraten, zu- rückzutreten und dem bisherigen Vizepräsi- denten General Farrell Platz zu machen.

Unter dessen Regierung trat der interimi- stische Kriegsminister und Leiter des neuge- schaffenen Arbeiter- und Fürsorgesekretariats, Oberst Juan Domingo Peron, aktiver Offizier und früherer Militärattaché in ver- schiedenen, auch europäischen Ländern zum ersten Male nach außen in Erscheinung. Daß er auch bei dem Putsch vom 4. Juni 1943 be- reits seine Hand im Spiel hatte, wird vielfach angenommen.

nen, was ihm kürzlich ein französischer Stu- Enttäuschung Platz, als der neue Präsident im März 1945, also kurz vor Kriegsende,

dent gesagt habe: Wir sind eine verlorene

Brüning zu Hitlers

( Suedena) ,, Die Ernennung Hitlers zum Reichskanzler hat Hindenburg in geistiger Umnachtung und aus Angst vor einer An- klage wegen Verfassungsbruchs vollzogen", schreibt in der Julinummer der ,, Deutschen Rundschau" der frühere Reichskanzler Dr. Heinrich Brüning in einem Bericht über die Ereignisse, die zur Machtergreifung der NS.- DAP. führten.

Die Grundlage dazu habe die Absetzung der preußischen Regierung im Januar 1932 geboten, die in der Tat verfassungswidrig ge- wesen sei.

Nach Artikel 59 der Reichsverfassung hät- ten die Nationalsozialisten durchaus die Mög- lichkeit gehabt, den Reichspräsidenten in den Anklagezustand zu versetzen und seine Ab- dankung zu verlangen, da sie die für die Ein- leitung eines solchen Verfahrens notwendigen hundert Stimmen im Reichstag selbst hätten aufbringen können.

Die Zweidrittelmehrheit für die Absetzung wäre ebenfalls vorhanden gewesen, da die Kommunisten in dieser Frage mit den Natio- nalsozialisten gestimmt hätten.

Hindenburg, so berichtete Brüning weiter, wäre durch diese Drohung dermaßen erschreckt worden, daß er die Berufung Hitlers und die

Bauernlatein

Von Jan Peter Lemail

Machtergreifung

Auflösung des Reichstags genehmigt habe. Das sei allerdings mit dem Hintergedanken geschehen, daß Hitler seine Popularität ver- lieren würde, wenn er als Regierungschef un- populäre Maßnahmen ergreifen müsse. Dieser Glaube sei nicht so unberechtigt gewesen, wie es im Lichte späterer Ergebnisse scheine.

Wörtlich führt Brüning dazu aus: ,, Deutsch- lands Valutalage blieb während des Jahres 1933 verzweifelt und wurde nur durch die Abwertung des Dollar und später durch das englisch- deutsche Zahlungsabkommen und durch die pünktliche Zurückzahlung großer Industriekredite, die Rußland unter meinem Kabinett gegeben worden waren, seitens der Sowjetregierung trotz der Auflösung der kom- munistischen Parteien Deutschlands und der Beschlagnahme von sowjetischem Staatseigen- tum gerettet."

Die Erwartung, daß Hitler seine Populari- tät durch die Uebernahme des Kanzleramtes einbüßen würde, war eine wichtige Ueber- legung für viele Reichstagsabgeordnete bei der Abstimmung für das Ermächtigungsgesetz im März 1933 gewesen. ,, Zu dieser Zeit konnte noch niemand", schreibt Brüning ,,, die Schritte voraussehen, die Hitlers Macht stärken soll- ten."

Schule nach Berlin, wo er Latein lernen sollte. Das brauchen sie ja nun mal bei der Juri- sterei. Mein Herr Sohn siedelte also nach Berlin über und fing an zu lernen, bloß was er lernte, waren keine Vokabeln! Dafür brauchte er von Woche zu Woche mehr Geld, und wenn er Samstags nach Hause kam, sah nach feinen Perfüms, der Lauser. Na ja-"

Sie waren recht zufrieden mit ihrem neuen Lehrer, die Bauern des kleinen märkischen Dorfes am Havelstrand. Nur, wenn er Sams- tagabends in der alten Sängerklause" nach dem dritten oder vierten Schnäpschen und er bleich und übernächtig aus und roch ebensoviel hellen Bieren anfing:" Tja, wir alten Lateiner sagen in solchem Falle..." und irgendein geschwollenes Zitat folgen ließ, dem er eine langatmige Uebersetzung ins märkische Deutsch anfügte nur dann ver- zog der alte Hannemann jedesmal grinsend den Mund, sagte ,, Na ja-" und brummte etwas Unverständliches in den Bart, das nicht eben nach besonderer Wertschätzung klang. Auch heute saßen sie nach einer arbeits- reichen Woche wieder einmal. zusammen, sprachen über die abgeschlossene Herbstbe- stellung und ließen den dritten oder vierten Korn bedächtig hinter die Gurgel rieseln.

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,, Tja", sagte der Lehrer und lehnte sich im Stuhl zurück ,,, die Bestellung wäre ja nun wohl geschafft. Mit vereinten Kräften oder, wie wir alten Lateiner sagen ,, viribus uni- tis." Nun mußte gleich die weitschweifige Uebersetzung folgen. Doch da schaltet sich der

alte Hannemann ein.

Vater Hannemanns Lächeln wurde etwas breiter, und nach ein paar tiefen Zügen aus der Piepe fuhr er fort: ,, Ich sah mir das eine ganze Weile mit an, bis ich eines Samstags merke, daß mein Söhnchen, anscheinend noch vom Abend vorher, eine meterlange Schnaps- ich traute mei- fahne nach sich zieht und nen Augen nicht am Finger einen silbernen Damenring hat, vermutlich ebenfalls noch vom Abend vorher. Na ja-

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CC

Das Bier folgte dem Körnlein hinter die Binde.

,, Und was hat das mit Bauernlatein zu tun?" fragte der Lehrer.

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,, Das kommt jetzt", grinste der Alte. ,, Nach dem Mittagessen pfiff ich mir meinen Spröß- ling auf den Hof und machte ein Examen mit ihm. Was heißt das hier auf Latein?" frage ich und zeige auf den Dunghaufen. , Das', sagt er und druckst und druckst ,, also ,, I.a ja", brummte er und kippte das fünfte das das ist misticus, Vater, Misticus, der Körnlein ,,, das ist so euer Hochschullatein, Mist.', Und die Gabel hier?' frage ich weiter. Kantor. Aber haben Sie auch schon mal was, Aeh, das ist forcus, die Forke. So, so', sage von Bauernlatein gehört?" ich ,, und wie heißt das Schwein?', Mm das Schwein ist, glaube ich, wohl quicus, Vater', sagt er. Ja, ja, quicus, das Schwein'. Dabei kriegt er aber doch so langsam einen roten Kopf. Und wie heißt der Schinken?' frage ich unerbittlich weiter. Der Schinken', meint er, das ist das ist podexus, richtig, pode- xus, der Schinken." Ein dröhnendes Gelächter löste sich aus der Runde. ,, Schließlich frage ich den Bengel", fuhr Hannemann fort ,,, was heißt denn der Lause- junge auf Latein, he?" Das haben

,, Von Bauernlatein? Nein", gestand der Leh- rer. Ich kenne wohl noch Jägerlatein und auch Anglerlatein aber Bauernlatein, nee." ,, Na, denn passen Sie mal auf. Sie kennen doch meinen Aeltesten, den Rechtsanwalt. Als der noch ein grüner Junge war und mir eines schönen Tages erklärte, daß er Jura studieren wollte, war das erst gar nicht nach meinem Sinn. Aber Mutter ergriff natürlich seine Par- tei, na und schließlich ließ ich mich denn rumkriegen ich hatte ja noch zwei andere Atramme Bengels- und schickte ihn auf eine

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Peron, der sich von vornherein auf einen Teil der Arbeiterschaft, die Descamisados ( ohne Hemden) stützte, erregte durch seine stark autoritär gefärbten Reden bald sowohl das Mißtrauen seiner innerpolitischen Gegner, wie vor allem der Regierung der USA., die in der Folgezeit bis zu einer Art Handelsboykott gegenüber Argentinien gingen. Trotzdem ge- lang es Peron im Juli 1944, die Ernennung zum Vizepräsidenten zu erreichen und sich immer stärkeren Einfluß im Lande zu sichern. Wenn auch die Regierung Farrell schließlich Deutschland den Krieg erklärte, und sich da- mit außenpolitische Erleichterung schuf, ging sie innerpolitisch derart autoritär vor, daß nach einem blutigen Zusammenstoß zwischen Polizei und Demonstranten anläßlich des Kriegsendes ein neuer Militäraufstand aus- brach, der von dem schon erwähnten General Rawson geleitet wurde und den Rücktritt so- wie die Verhaftung Perons zur Folge hatte. Daraufhin, unternahmen die Descamisados einen Gewaltmarsch nach Buenos Aires und schon am 8. Oktober 1945 wurde Peron unter dem Druck der Massen und seiner Freunde, die er in einflußreichen Schlüsselpositionen im Lande untergebracht hatte, wieder in Freiheit gesetzt. Damit war sein Aufstieg gesichert.

Er schuf sich in den Laboristas, den Arbei- tern, eine eigene Partei, die sehr bald unter wohlwollender Duldung durch die Behörden zu einer Macht im Staate wurde, so- daß es Peron gelang, bei den Präsidentschaftswahlen am 24. Februar 1946 seinen Gegner, den auch von nordamerikanischer Seite gestützten Tam- borini, der als Exponent der in der Volksfront geeinten demokratischen Parteien von den Radikalen bis zu den Kommunisten auftrat, mit 1,4 gegen 1,2 Millionen Stimmen zu schla- gen.

Seit diesem Tage liegt das Schicksal des großen südamerikanischen Landes in der Hand des zum General aufgerückten Juan Domingo

Peron.

wir noch nicht gehabt, Vater", meint er und kann mir kaum noch in die Augen kucken. und da war es denn mit meiner Ge- Na ja duld vorbei. Schwapp, hatte mein Söhnchen ein Ding im Gesicht zu sitzen, das nicht von Pappe war. Das war ein Knallschotus, mein lieber Sohnus', sag ich, weil du den sauer erworbenen

Pinkus Pinkus deines Vaters

in Berlin mit Weibern für Schnaps ausgibst, statt ein ordentlicher Studiosus zu werden. Und damit du dich wieder ein bißchen auf dich selbst besinnst, werde ich dir jetzt ein Rezeptus verschreiben! Vorwärts, den Mi- sticus aus dem Quicusstall geräumt, und kein Wort der Widerrede, sonst zerschlage ich den Forcus auf deinem Podexus, so wahr ich der olle Hannemannus bin! Und dann ist es aus mit deinem Lateinicus, mein lieber Filius!' Na ja, das hat er sich denn wohl gemerkt! Er hat sich jedenfalls von da an auf die Hosen gesetzt, und wie Sie wissen, ist er heute ne anerkannte Größe in seinem Fach. Aber Va- ters Lektion Bauernlatein die hat er nie ver- gessen..."

Der Rosenkäfer

Von Richard Gerlach

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Er kam aus der Luft und landete auf mei- ner Hand, drei Millimeter lang, wie Kupfer glänzend, ein winziges Wesen, ein Blumen- käfer, der in den Staubfäden der Rosen lebt. Auf seinen sechs Beinen schob er sich sogleich munter voran. Ich beugte mich nah über ihn und sah, daß die Fühler in hübsche kleine Keulen ausliefen. Er wanderte meine Hand bis zum Zeigefinger empor. Auf der Kuppe zögerte er, spreizte die Flügeldecken, und mit einem kräftigen Ruck spannte er die beiden Hautflügel aus, zwei lange, straffe Tragflä- chen, die sein Leibesende beträchtlich über- ragten. Aber die Flugzeugwerke verschwan- den wieder unter dem Panzer, nur die äußer- sten Zipfel schauten wie eine Schleppe her- vor und wurden erst ganz allmählich zurückge- zogen. Er drehte um und krabbelte wieder

Nr. 57/ Seite 7

Neue Fallschirme

I. Die Vereinigten Staaten haben auf dem Whit- Sands- Versuchsfeld in Neu- Mexiko un- ter Verwertung der Erfahrung mit der deut- schen V 2 Fernraketen gebaut, in deren Kopf keine Sprengstoffe, sondern hochwertige wis- senschaftliche Instrumente eingebaut sind, um Beobachtungen in der Inosphäre, der oberen Schicht der Atmosphäre, der Wissenschaft zu- gänglich zu machen.

Man kann mit diesen neuen ,, V 2- Raketen" bereits größere Höhen und Geschwindigkeiten erzielen, als es Deutschland während des Krie- ges gelang. Die Maximalhöhe ist bis jetzt 183,5 Kilometer ü. M. bei einer Fluggeschwindigkeit

von etwa 6120 Stundenkilometer.

Die wissenschaftliche Auswertung geschah zuerst durch Radioübertragung an die Boden- stationen, die dort automatisch aufgezeichnet wurden. Die Instrumente selbst wurden mit dem Raketenkörper beim Auftreffen auf die Erde mit Ueberschallgeschwindigkeit zerstört. Dies machte die Versuche teuer und nicht sehr ergiebig, denn gelegentlich versagte die Radioübertragung.

Um die feinen Meßapparate vor der Zer- störung zu bewahren, hat man nun eine neue Art von Fallschirmen konstruiert. Bisher war die größte Höhe, aus der es deutschen For- schern gelang, Meßapparate mit Hilfe von Fallschirmen sicher zu stellen, 16,75 km. Und man hatte berechnet, daß eine Steigerung höchstens bis zu einer Höhe von 45 km mög- lich sei.

Mit Hilfe der neuen ,, Band- Fallschirme", bei denen zwei Fallschirme verwendet werden, kann man nun Meẞinstrumente aus einer Höhe von 150 km ü. M. retten. Die Instrumente

kommen in einen extrastarken. Aluminium- behälter und werden, wenn die Rakete den höchsten Punkt der Flugbahn erreicht, durch Fernsteuerung herausgeworfen. Die Behälter wiegen 23,5 kg und haben, bevor die Fall- schirme sich öffnen, eine freie Fallgeschwin- digkeit von 4350 Stundenkilometer.

Die Verwendung von zwei Fallschirmen ist durch gewichtstechnische Gründe bedingt. Ein Fallschirm muß bei dieser Höhe und Ge- schwindigkeit eine ungeheure Stoßbelastung aushalten und muß deshalb aus so schwerem Material sein, daß er selbst 18 kg wiegen würde. Damit bliebe bei einem Behälterge- wicht von 23,5 kg nur eine geringe Spanne für die zu rettenden Instrumente frei. Bei dem System der Band- Fallschirme verzögert nun der erste Fallschirm die Fallgeschwindigkeit von 4350 auf ungefähr 3000 Stundenkilometer. In etwa 46 km Höhe entfaltet sich dann der zweite Fallschirm und vermindert die Fall- ter. Somit wird mit absoluter Sicherheit eine geschwindigkeit auf nur 16,2 Stundenkilome- Beschädigung der empfindlichen Instrumente

verhindert.

Mit dieser neuen Fallschirmkombination ist es auch gelungen, Teile der Rakete abzuspren- gen und für die Untersuchung unbeschädigt zur Erde zurückzubringen.

Die neuesten Versuche mit Band- Fallschir- men galten dem Abwurf schwerer Lasten aus Flugzeugen. Im März erreichte eine 1000 kg schwere Haubitze unbeschädigt den Erdboden. Als nächstes Experiment will man einen Jeep und eine 105- Millimeter- Kanone abwerfen, die innerhalb von 3 Sekunden das Flugzeug verlassen und in einem Abstand von nur 90 m landen sollen.

Das Ende des Graf Spee"

LONDON. Sieben Jahre nach der Seeschlacht vor dem Rio de la Plata hat die britische Admiralität Einzelheiten über das Ende des deutschen Panzerschiffes ,, Graf Spee" bekannt- gegeben. Nach einem 18stündigen Gefecht am 13. Dezember 1939 zog sich ,, Graf Spee" mit 60 bis 70 Treffern vor drei britischen Kreuzern in die Mündung des La Plata zurück. Nachdem mehr als 1000 Mann seiner Besatzung von einem deutschen Dampfer aufgenommen wor- den waren, verließ fünf Tage später der ,, Graf Spee" langsam den Hafen. Zweieinhalb Stun- den später meldete ein englisches Aufklärungs- flugzeug, daß der, Graf Spee" sich selbst ver- senkt habe.

hinab, eilfertig, als wüßte er, wohin der Weg geht.

Drei Millimeter war er lang, und doch ein voll ausgebildetes Tier mit Augen, Fühlern, Halsschild und Krallen an den Füßen. In ihm steckte ein Nervensystem, das es ihm ermög- lichte umzukehren, wenn ihm etwas verdäch- tig vorkam. Er hatte Kiefer zum Kauen, einen Magen, einen Darm und die Gefäße in sich. Unter einer blauen Hülle waren die Veräste- lungen der Atmungs- und Fortpflanzungs- organe verborgen. Gesetzmäßig verlief das Leben dieses geringfügigen Wesens. Es war Larve und Nymphe gewesen, ehe es diese Ge- stalt annahm.

Das Dasein dieses Käfers, der von Rosen- blüte zu Rosenblüte fliegt, läuft ungestört ne- ben dem menschlichen hin, nur selten einmal von uns bemerkt. Aber ist dies Geschöpf dar- um weniger vorhanden? Die Erde wimmelt von unzähligen Wesen, die sich nicht um uns kümmern. Wer sagt uns eigentlich. daß der Mensch allein das Ziel der Schöpfung gewesen sei? Ist es der Rosenkäfer vielleicht nicht eben- sogut gewesen? Soll ich ihn für minder be- wunderungswürdig halten, ihn, der nun auf der Kuppe meines Zeigefingers die Flügel entfaltet und davonhuscht wie ein Körnchen Sonnenstaub?

Schnipsel

Von Gerhard Schäke Wie gut erkennt man einen Menschen daran, wie und worüber er lacht.

es sind nur die

Starker Glaube ist schon ein Teil Erfüllung. Die meisten leben an den Dingen vorbei. Sie führen Namen im Munde wie Rembrandt, Veit Stoß, Bach, Hölderlin Namen, die Werke und Taten berühren sie nicht, treffen sie nicht im Herzen. Es ist kein Blitz, der zündet, bloß ein brennendes Streich- vorbei. Es brennt, aber holz, sie sehen hin es leuchtet nicht.

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Alte Erfahrung wird nicht ausreichen, neue Dummheiten zu vermeiden.