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SCHWÄBISCHES TAG BLATT
Die Entschließungen der Münchener Konferenz
Feierliches Bekenntnis zur politischen und wirtschaftlichen Einheit Deutschlands
Wir bringen, da wir aus Platzmangel die Ent- schließungen nicht im vollen Wortlaut veröf- fentlichen können, wesentliche Auszüge daraus.
Bekenntnis zur Einheit
Die in München versammelten Chefs der deutschen Länderregierungen können ihre Be- ratungen zur Steuerung der unmittelbaren Not des deutschen Volkes im kommenden Winter nicht schließen, ohne vor der ganzen Welt das große Ziel der wirtschaftlichen und politischen Einheit Deutschlands aufzustellen und den Willen zu friedlicher Zusammenarbeit mit al- len Völkern ausdrücklich zu bekunden.
Feierliche Erklärung
Die in München versammelten Regierungs- chefs der deutschen Länder geben folgende feierliche Erklärung ab:
Seit zwei Jahren wartet das deutsche Volk vergeblich auf eine Klärung seines Schicksals. Alle Versuche, sie herbeizuführen, sind bisher gescheitert. Abgeschlossen von der Welt, in vier Zonen zerrissen, in Unkenntnis seiner po- litischen Zukunft, ohne den lebensnotwendi- gen Außenhandel und daher auch ohne die erforderlichen Rohstoffe für seine Industrie, ohne sichere industrielle Basis, außerstande, über den Ertrag seiner wichtigsten landwirt- schaftlichen Gebiete zu verfügen, sinkt das deutsche Volk in wirtschaftlicher Selbstaufzeh- rung von Monat zu Monat in immer größere Verelendung und Not.
Die Ministerpräsidenten haben sich daher in München zusammengefunden, um klar und nüchtern festzustellen, unter welchen Bedin- gungen der völlige Zusammenbruch verhin- dert und eine Wandlung zum Besseren herbei- geführt werden kann
Wenn es gegen das Völkerrecht war, daß Hitler die Welt mit einem verbrecherischen Krieg überzog, so widerspricht es ebenso den gültigen Grundsätzen des Völkerrechts, einem demokratischen Deutschland Frieden und aus- reichende Lebensmöglichkeiten zu versagen. Das zerstörte und abgerüstete Deutschland ist keine Gefahr für die Welt, wohl aber ein Deutschland, das verelendet, zu einem Seu- und damit den Wiederaufbau Europas ge- fährdet.
der Menschlichkeit erfordern eine möglichst rasche Beendigung der politischen Säuberung. Das Ernährungsproblem
Zur Behebung der Hungerkrise ist vor al- lem die Steigerung der einheimischen Erzeu- gung notwendig.
Da auch bei schärfster Intensivierung der Landwirtschaft und bei einwandfreier Erfas- sung die Versorgung der Bevölkerung nicht gesichert ist, ergibt sich unausweichlich die Notwendigkeit ausreichender Einfuhren, ins- besondere an Getreide und Fett.
Dem deutschen Fischfang müssen die glei- chen Möglichkeiten offenstehen wie allen übrigen Fischereiflotten der Welt.
Die Bodenreform soll beschleunigt in Gang gesetzt und durchgeführt werden.
Die vorstehenden Forderungen sollen nicht erhoben werden, ohne mit Dank der großzügi- gen Hilfe zu gedenken, die das deutsche Volk sowohl von staatlichen wie privaten Organi- sationen und von vielen Einzelpersönlichkei- ten des Auslandes erfahren hat.
Die Finanzpolitik
Durch die augenblickliche überhöhte Besteue- rung ist der Arbeitswille der werktätigen Be- völkerung und die Unternehmerinitiative ge- lähmt; die Substanz der Unternehmen ange- griffen, während das Kapital des Schwarzen Marktes unberührt blieb; die Steuermoral schwer erschüttert. Eine vernünftige Steuer- reform ist deshalb dringend notwendig. Der
nachhaltige Erfolg aller finanzpolitischen Maß- nahmen ist abhängig von einer baldigen Geld- und Währungsreform. Dabei ist die gerechte und gleichwertige Belastung des Sachwert- und Geldbesitzes eine unerläßliche wirtschaft- liche und politische Voraussetzung.
Die Regelung des Besatzungsrechtes Die in München versammelten Chefs der deutschen Länderregierungen stellen fest, daß es im dringenden Interesse der deutschen Be- völkerung und der Förderung des demokra- tischen Rechtsgedankens liegt, das Verhältnis zu den Besatzungsmächten in formulierten Rechtssätzen niederzulegen, wie sie sich ge- mäß dem Vorspruch der Haager Landkriegs- ordnung aus den unter gesitteten Staaten geltenden Gebräuchen, aus den Gesetzen der Menschlichkeit und aus den Forderungen des öffentlichen Gewissens" ergeben.
Demgemäß beschließen die in München ver- sammelten Chefs der deutschen Länderregie- rungen, entsprechende Vorschläge auszuarbei- ten und den Militärregierungen vorzulegen.
Aufruf an die Emigranten
An alle Deutschen, die durch den National- sozialismus aus ihrem Vaterland vertrieben wurden, ergeht der herzliche Ruf, in ihre Hei- mat zurückzukehren. Jene Emigranten, die Deutschland lieben und unsere Wirrsal in ihren geistigen und historischen Tiefen kennen, sind besonders berufen, Mittler zwischen uns und der übrigen Welt zu sein.
Rechtseinheit- Rechtsfrieden- Rechtsgleichheit
Abschluß des Konstanzer Juristenkongresses
KONSTANZ. Der internationale Juristenkon- greẞ in Konstanz( wir berichteten bereits in der letzten Nummer) wurde am vergangenen Donnerstag beendet. Ministerialrat Arndt, Wiesbaden, sprach am letzten Tag über die Euthanasieprozesse. Als ehemaliges politisches Opfer appellierte er an das Rechtsgewissen der Welt. Justizminister Steltzer richtete einen Appell an die anwesenden Vertreter der hinzuweisen, daß es immer noch deutsche Richter gebe und stets gegeben habe, die ihr der deutschen Justiz und Chef der Justizver- hohes Amt untadelig ausübten. Der Senior verwaltung der Ostzone, Exzellenz Schif fer, unterstrich diese Ausführungen.
chenherd für alle anliegenden Völker wird, Militärregierungen, in ihren Ländern darauf
Die Ministerpräsidenten haben Vorschläge ausgearbeitet, die sie dem Alliierten Kontroll- rat überreichen. Eine Delegation von vier Länderchefs ist beauftragt, dem Kontrollrat nähere Erklärungen und Erläuterungen münd- lich vorzutragen.
Die Ministerpräsidenten rufen das deutsche Volk auf, unter Anspannung aller Kräfte ihren Versuch, eine Wendung zum Besseren herbeizuführen, zu unterstützen und unter Zurückstellung aller Gegensätze gemeinsam an der Wiederherstellung eines friedlichen demo- kratischen Deutschland zu arbeiten.
Gebt die Kriegsgefangenen frei Die Heimkehr der deutschen Kriegsgefan- genen ist einer der dringendsten Wünsche des ganzen deutschen Volkes. Zwei Jahre nach Kriegsschluß befinden sich immer noch zwei Millionen deutscher Männer und auch Frauen in harter Gefangenschaft und gehen vielfach an Hunger, Erschöpfung und Heimweh zu- grunde
Die in München versammelten Chefs der deutschen Länder und Länderregierungen füh- len sich verpflichtet, das begründete Verlan- gen nach schnellster Freigabe der Kriegsge- fangenen mit allem Nachdruck zu stützen.
Die politische Befreiung
unter-
Die Denazifizierung ist eine Aufgabe der Selbstreinigung des deutschen Volkes vom Nationalsozialismus und Militarismus. Sie muẞ deshalb vom deutschen Volke in eigener Verantwortung durchgeführt werden. Unter- schiede zwischen den Zonen müssen vermie- den werden. Die innere politische Beruhigung, der Wiederaufbau der Wirtschaft und Gründe
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Das Bild des Kaisers
Novelte von Wilhelm Hauff
Das Fräulein von Thierberg errötete leicht über diese Frage, und diese Röte konnte eben- so gut der Frage als dem Gegenstand gelten, den sie berührte. ,, Wie kommst du auf diesen Einfall, Vetter?", erwiderte sie ,,, und meinst du, wenn ich auch das Unglück haben sollte, diesen Willi zu lieben, was mir übrigens noch nie in den Sinn kam, ich würde etwa dich zum Vertrauten in meinen Herzensangele- genheiten wählen, weil ich dich schon seit zwei Tagen kenne? Mein Gott, Vetter", setzte sie schalkhaft lächelnd hinzu ,,, was seid ihr doch für närrische Leute in Preußen!"
,, Ich will mich ja durchaus nicht in dein Geheimnis drängen, hochedle und gestrenge Dame", sagte er, aber meinst du denn, dein langes und, wie es schien, interessantes Ge- spräch mit ihm sollte mir nicht aufgefallen sein? Meinst du, ich glaube, ihr habt nur von Versen gesprochen?"
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, Wenn ich nun sagte, wir haben nur von Versen gesprochen", entgegnete sie eifrig ,,, so müßtest du es doch glauben. Leuten, die gerne Arges denken, fällt alles auf. Diesmal übrigens hat sich dein Scharfsinn nicht betro- gen, das übrige Gespräch drehte sich auch noch um etwas anderes als Verse, um ein Ge- heimnis, ein gar wichtiges Geheimnis."
,, Also doch?", rief der junge Mann mit un- gläubiger Miene. ,, Siehst du, also doeh!"
,, Doch", antwortete sie lächelnd ,,, und weil du so artig bist, will ich dich auch mit ins Geheimnis ziehen, vielleicht kannst du be- hilflich sein; er riet mir selbst, es dir zu ent- decken."
Wie?", entgegnete er bitter,„ meinst du, ich sei nur deshalb nach Schwaben gekom- men, um Herrn von Willis Liebesboten an meine Base zu machen? Da kennst du mich aber wahrhaftig schlecht; eher sage ich dei- em Vater die ganze Geschichte, und ich
Der Chef de Côntrole de la Justice Alle- mande Bouthourieux nahm auf dieses Be- kenntnis führender deutscher Juristen aller Zonen Bezug, wenn er erklärte:
,, Es ist das erste Mal, daß eine Zusammen- kunft deutscher und alliierter Juristen in unserer Zone stattfindet. Die deutschen Ju- risten haben das offensichtliche Bestreben nach Theoretisierung und Systematisierung. Sie neigen dazu. alle Probleme in einen weit- gespannten abstrakten Rahmen einzuspannen. liierten Juristen das Bestreben beobachtet, ei- Im Gegensatz hierzu haben wir bei den al- nen Begriff nur an Hand praktischer Erfah- jedoch feststellen zu dürfen, daß die deutschen rungen und Resultate zu bilden. Wir glauben Juristen es verstehen. bei der Aufstellung
Britische Zone läßt SED. nicht zu litärgouverneur für Deutschland, General Ro- BERLIN. Der stellvertretende britische Mi- bertson, hat auf Anweisung von Sir Sholto Douglas an die Leitung der KP. in der bri- tischen Zone ein Schreiben gerichtet, in dem die Zulassung der SED. in der britischen Zone abgelehnt wird. In dem Schreiben heißt es: ,, Der stellvertretende Militärgouverneur der britischen Besatzungszone hat den Antrag auf formelle Anerkennung der SED. als politische Partei in der britischen Zone, den Max Rei- mann in der letzten Woche in Hamburg an ihn gerichtet hat, sorgfältig geprüft. Die SED. ist der Name einer Partei, die bereits in der sowjetischen Besatzungszone und in Berlin für
glaube nicht, daß er sich einen solchen Tu- genbündler, einen solchen Weltverbesserer und Demagogen zum Schwiegersohn wählen wird."
Anna war verwundert stehen geblieben, als sie diesen heftigen Ausbruch seiner Leiden- schaft vernahm. Habe die Gnade und höre zuvor, um was man dich bitten wird", sagte sie, und wie es schien, nicht ohne Empfind- lichkeit; so viel weiß ich aber, daß, wäre ich ein junger Herr, und überdies ein Berliner, ich mich gegen Damen ganz anders betragen würde." Bestürzt wollte Albert etwas zur Ent- schuldigung erwidern, aber mit freundlicherer Miene und gütigen Blicken fuhr sie fort:„ Du weißt und hast es heute selbst gehört, wie sehr der General seinen Napoleon liebt und verehrt; nun ist nächstens sein Geburtstag, der zufällig auf einen berühmten Schlachttag des Kaisers fällt, und da will ihn sein Sohn mit etwas Napoleonischem erfreuen. Er hat sich durch einen Bekannten in Berlin eine Kopie jenes berühmten Bildes von David ver- schafft, das Bonaparte zu Pferd noch als Kon- sul vorstellt. Es ist kein übler Gedanke, denn so nimmt er sich am besten aus; er ist noch jung, mager, und das interessante, feurige Ge- sicht unter dem Hut mit der dreifarbigen Feder ist malerischer, eignet sich mehr für die Dar- stellung eines Helden, als wie er nachher ab- gebildet wird. Und dieses Bild des Kaisers ist unser Geheimnis."
,, Aber was soll ich hierbei tun?", fragte Al- bert, der wieder freier atmete, da kein ande- res, gefürchtetes Geständnis ihn bedrohte.
,, Höre weiter! Dieses Bild wird in diesen Tagen ankommen, und zwar nicht bei Gene- rals, sondern bei uns. In meinem eigenen Zim- mer wird es bis am Vorabend des Geburts- tages bleiben, und dann müssen wir beide dafür sorgen, daß der General, während das Bild hinübergeschafft wird, nicht zu Hause oder wenigstens so beschäftigt ist, daß er nichts bemerkt. Während der Nacht wird dann das Bild im Salon aufgehängt und bekränzt,
eines Systems nicht auf Sand, sondern auf den festen Grundlagen der Statistik und der Erfahrung zu bauen. Wenn die deutschen Ju- risten zuweilen unsere Aufmerksamkeit auf die Notwendigkeit einer tieferen Betrach- tungsweise lenken, so sind wir, wie mir scheint, verpflichtet, sie auf die Notwendigkeit einer individualen und zeitgemäßen Einstel- lung gegenüber der Welt aufmerksam zu ma- chen. Sie dürfen zum Beispiel nicht vergessen, daß das Andenken an die Hitlerschen Greuel- taten in Deutschland und anderwärts noch le- dazu Stellung zu nehmen, nicht durch Lehren, bendig ist und daß es daher ihre Pflicht ist, sondern mit Taten. Die Realität hat ihr Maß und ihre Weisheit. Deshalb ergeht die Bitte an Sie: Handeln Sie so, daß das Rechtsbe- wußtsein, dessen Ideal Sie gehütet haben, nun auch Realität wird."
Der ehemalige Reichsjustizminister, Exzel- lenz Schiffer, betonte zum Abschluß der Ta- gung:
Vielleicht haben wir in der Vergangenheit zuviel theoretisiert, aber ein hartes Schick- sal hat uns auf den Boden der Tatsachen ge- stellt. Die Tagung von Konstanz war ein Son- nenstrahl aus den dunklen Wolken über uns. der Voraussetzung für den Rechtsfrieden und Sie hat den Weg geebnet zur Rechtseinheit, zur wirtschaftlichen Einheit."
die Tagung mit einem Bekenntnis zum un- Administrateur General Laffon beendete teilbaren gleichen Recht für alle.
sich in Anspruch nimmt, die KP. und die SP. zu repräsentieren. Die Zulassung der SED. in der britischen Zone ist abhängig von der Er- bringung des Beweises, daß die Partei, die diesen Namen trägt, wirklich diese beiden Par- teien repräsentiert.
Solange ausreichende Beweise dafür, daß die SP. oder die Mehrheit der SP.- Mitglieder den Beitritt zu dieser Verschmelzungspartei wünschen, nicht erbracht werden können, wird der Militärgouverneur für die britische Zone weder seine Zustimmung geben zur Errich- tung einer Partei in der britischen Zone, die sich SED. nennt, noch wird er zulassen, daß die KP. in der britischen Zone den Namen SED. annimmt."
und wenn dann morgens der gute Willi zum Frühstück in den Salon tritt, ist es sein Held, der ihn an diesem feierlichen Tage zuerst begrüßt."
chelnd ,,, und wenn es nur nicht dieser Held ,, Gut ausgedacht", erwiderte Rantow lä- wäre, wollte ich noch so gerne meine Hilfe anbieten, doch
len; hast ja du mich darum gebeten!" Sein Ton war so zärtlich, als er dies sagte, daß ihn Anna überrascht ansah. Er bemerkte es und fuhr, indem er ihren Arm näher an seine Brust zog fort: ,, Du kannst ja ganz über mich gebieten, Anna, ach, daß du immer über mich gebieten möchtest! Wie freut es mich, daß du nicht schon liebst, nicht schon versagt bist! Darf ich bei dem Onkel um dich werben?"
auch so werde ich mitspie-
diesen Worten wie über eine Torheit lächeln In Anna schien es zu kämpfen, ob sie bei oder erzürnt weinen solle, wenigstens wech- selte auf sonderbare Weise die Farbe ihres schönen Gesichtes mit Blässe. Sie zog ihren Arm schnell aus seiner Hand und sagte:„ So viel kann ich dir sagen, Vetter, daß uns hier in Schwaben nichts unerträglicher ist als Emp- jenigen für Toren halten, die nach zwei Ta- findlichkeit und Koketterie, und daß wir die- gen schon Bündnisse für die Ewigkeit schlie- ßen wollen."
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tender Gebärde ins Wort, glaubst du nicht ,, Anna!", fiel ihr der junge Mann mit bit- an die Allgewalt der Liebe? Wenn auch ihre Dauer unsterblich ist, so ist doch ihr Anfang das Werk eines Augenblicks, und ich-" ,, Kein Wort mehr, Albert", rief sie unmu- tig, und ihn um Schutz gegen deine Torheit an- wenn ich nicht alles dem Vater sagen rufen soll! Das wäre dir wohl bequem", fuhr sie gefaßter und lächelnd fort, um deine Langeweile in Thierberg zu vertreiben, einen kleinen Roman zu spielen? Spiele ihn in Got- tes Namen, wenn du nichts Besseres zu tun weißt, mich wirst du vielleicht trefflich da- mit unterhalten, nur verlange nicht, daß ich die zweite Rolle darin übernehme."
10. Juni 1947
Zweite Sitzung des Landtags BEBENHAUSEN. Am Donnerstag, 12. Juni 1947, 15.15 Uhr, tritt der Landtag in Beben- hausen zu seiner zweiten Sitzung zusammen. Auf der Tagesordnung stehen:
Empfang und Begrüßungsansprachen an den Gouverneur General Widmer und Entge- gennahme einer Erklärung der fran- zösischen Militärregierung. Ein weiterer Punkt der Tagesordnung ist die Wahl der Arbeitsausschüsse.
Die deutsche Einheit BERLIN. Auf den Vorschlag des Vorsitzen- cher, eine Volksabstimmung in der Sowjet- den der SP. in Deutschland, Dr. Schuma- zone für oder gegen den Westen durchzufüh- ren, antwortete ein führendes Mitglied der LDP. in der Ostzone, daß es seiner Partei nicht darauf ankomme, zu beweisen, wie gern der Osten zum Westen wolle: ,, Wenn es über- haupt zu jetzone bei internationaler Kontrolle kommen einer Volksabstimmung in der Sow- sollte, könnte es sich lediglich darum handeln, der Ostzone zu beweisen." Die LDP. glaube den Einheitsgedanken des deutschen Volkes in im übrigen jedoch, daß eine solche Abstim- mung gar nicht notwendig sei, da die Ostzone wiederholt bekundet habe, daß sie ein ein- heitliches Ganzes erstrebe.
Sonderfriede mit Deutschland? LONDON. Großbritannien verhält sich ge- genüber dem Vorschlag Hoovers, des ehema- ligen Präsidenten der USA., einen Sonder-
frieden mit Deutschland und Oesterreich ab- zuschließen, vollkommen ablehnend. Maßgeb- liche Londoner Kreise vertreten die Ansicht, daß ein derartiger Beschluß der Aufrechterhaltung des Friedens unter den heutigen Umständen nur schaden könne und man der kommenden Londoner Konferenz alle erfolgversprechenden Voraussetzungen geben müsse.
berg den Standpunkt, daß ein Sonderfriede In Washington vertrat Senator Vanden- mit Deutschland und Oesterreich nur als letz- ter Ausweg in Frage käme. Der Führer der Demokraten, Barkley, fügte hinzu, es sei schluß mit Deutschland zu sprechen, solange noch verfrüht, von einem direkten Friedens- noch diesbezügliche Verhandlungen liefen unt eine Konferenz der Außenminister in dieser
Angelegenheit für November vorgesehen sei. denten der USA., Herbert Hoover, propa- ( K.) PARIS. Die von dem ehemaligen Präsi- gierte Idee eines Separatfriedens mit Deutsch- land und Japan stößt in Frankreich auf keine Gegenliebe. In maßgebenden Kreisen will
man
Erwägung ziehen, wenn alle Versuche zur eine derartige Lösung nur dann in Schaffung eines gemeinsamen interalliierten Gesetzes sich als völlig aussichtslos erweisen würden. So weit sei es aber noch lange nicht. In Paris ist man ferner der Ansicht, daß mehreren Besatzungszonen praktisch undurch- die Herbeiführung des Friedens mit einer oder führbar sei. Separate Friedensverträge wür- den zur Folge haben, daß innerhalb einer be- stimmten Frist die Besatzungstruppen zurück- gezogen würden. Das würde in diesem Falle für die Westzonen gelten, während im Osten alles beim alten bliebe. Schließlich müsse man paratfrieden abgeschlossen werden könne. sich fragen, mit wem denn eigentlich ein Se-
Entlassung von Kriegsgefangenen FRANKFURT. Das amerikanische Haupt- quartier für den europäischen Befehlsbereich hat die Entlassung von 5308 deutschen Kriegs- gefangenen, die dem europäischen Kommando noch unterstehen, bis zum 30. Juni 1947 an- gekündigt. Alle Krankenhäuser für Kriegs- gefangene und das Entlassungslager Heilbronn seien bereits geschlossen. Das Entlassungs- lager Dachau entlasse die Kriegsgefangener tischsen Zone. aus Italien, Belgien, Luxemburg und der bri-
Herausgeber und Schriftleiter: Will Hanns Hebsacker, Dr. Ernst Müller und Alfred Schwenger. Weitere Mitglieder der Redaktion: Albert Ansmann, Dr. Helmut Kiecza und Josef Klingelhöfer( z. Z. im Urlaubi Monatlicher Bezugspreis einschl. Trägerlohn 1,50 RM., durch die Post 1,74 RM., Einzelverkaufspreis 20 Pfg. Erscheinungstage Dienstag und Freitag
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,, O, Anna!", sprach er seufzend ,,, verdiene ich diesen Spott? Ich meine es so redlich, so treu! Das Los, das ich dir bieten kann, ist nicht glänzend, aber es ist doch so, daß du vielleicht zufrieden, glücklich sein könntest." „ alles höre ich lieber als solches Pathos. Spott Werde nur nicht tragisch", erwiderte sie, verdienst du auf jeden Fall, und zum minde- sten kann er dich heilen. Komm, sei vernünf tig; begleite mich recht artig und wie es sich und Ruhe knüpfte sie ein Gespräch über den ziemt nach Hause." Mit großer Besonnenheit stimmt, als man hätte denken sollen, nach General an, und so gelangten sie weniger ver- Thierberg. Der Alte ließ sich ihre Ausflüge er- zählen und schien nicht unzufrieden, daß Al- bert diese neue Bekanntschaft gemacht habe. „ Es sind wackere Leute, diese Willis, und das Aber was sagst du zu dem Vater, Neffe?" ganze Tal hat ihnen Wohltaten zu danken.
,, Bei uns würde man ihn steinigen, wollte er öffentlich aussprechen, was ich habe hören müssen. Aber bei nächster Gelegenheit werde hasse." ich ihm sagen, wie sehr ich seinen Kaiser
widerte Herr ,, Das hat er von mir schon oft gehört", er- Franzosen gibt es, den ich täglich loben und von Thierberg.„ Nur einen preisen möchte."
feierlich ausnehmen?", fragte Albert. ,, Und wer ist denn dieser eine, den Sie so
,, Siehe, das ist eine wunderliche Geschichte", fuhr der Oheim fort, ,, doch will ich sie dir erzählen, es ist ein schönes Stück. Ich machte im Jahre 1800 eine Reise nach Italien mit meiner Frau. Ehe wir uns dessen versahen, daß Moreau gegen Deutschland ziehe, beschloß brach der Krieg aus, und da wir vernahmen, ich, meine Frau bei einer befreundeten Fa- milie in Rom zurückzulassen und allein, um desto schneller reisen zu können, nach Schwa- den Großen Bernhard, der bald nachher durch ben heimzukehren. Ich wählte die Straße über den Uebergang des Konsuls Bonaparte so be- rühmt wurde. ( Fortsetzung folgt).
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