14. Juni 1946
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I>is^rri<2rl6N aus aller ^Vell
Lsncleslconkekenr: üer (ÜI1II.
Die Christlich-demokratische Union Süd-Württemberg hält am 22. Juni in Sigmaringen ihre zweite Landeskonferenz. Bei dieser wird die endgültige Wahl des Landesvorstandes vorgenom- men. Die Delegierten werden ferner einen Bericht über den Stand der Organisation der CDU. Süd- wllrttembergs und ein Referat über die Aufgaben und Ziele der CDU. entgegennehmen sowie eine Reihe politischer Fachausschüsse bilden.
/4memLanroehs Zone
Stuttgart. Nach dem Ergebnis der Eemeinde-
U l m. In einer Sitzung des Deutschen Städtetages sind hier Wiederaufbaufragen und andere wichtige Probleme behandelt worden. Auch den Satzungen des Städteverbandes ist zugestimmt worden.
München. In dem Dorf Icking wohnen feit längerer Zeit di« 78 Jahre alte Mutter des früheren Reichspropagandaministers Goebbels sowie feine 39 Jahre alte Schwester Maria Kimmich mit ihrem
Mann. Sie hatten sich andere Namen zugelegt, muhten aber jetzt gelegentlich einer Personaliontrolle Farbe bekennen.
München. Der 88jährige ehemalige Hausmeister der Münchener Universität Jakob Schmid wurde auf Veranlassung des bayerischen Staatsministeriums sür politische Befreiung verhaftet. Er wird beschuldigt, anfangs 1943 die Geschwister Hans und Sofie Scholl bei der Verteilung von antinationalsozialifti- schen Flugblättern festgenommen und der Gestapo ausgeliefert zu haben.
Dachau. Zum Tode durch den Strang wurde der 26jährige Richard Wegemann von einem Buchauer Militärgerich tverurteilt. Der Verunglückte hat am 28. Mar 1944 einen notgelandeten amerikanischen Flieger erschaffen.
Frankfurt. Die Neugründung der Akademie der Arbeit wird am 14. Juli im Rahmen einer Veranstaltung des Vereins der Freunde und Förderer der Akademie in Frankfurt stattfinden. Das Ziel der Akademie ist, gewerkschaftlich qualifizierte Personen heranzubilden, da zurzeit noch jegliche gewerkschaftliche Erfahrung und Tradition fehlt.
Zone
Köln. Hier ist eine Zweigstelle von Cooks Reisebüro eröffnet worden.
Köln. Bei Köln ist die neue „Patton"-Rheinbriicke durch General Mac Narney dem Verkehr übergeben worden. Der Bau, der im November vorigen Jahres begann, ist von 2800 englischen und deutschen Facharbeitern in Rekordzeit vollendet worden.
Hildesheim. Der 1888jährige Rosenstock an der Apsis des Domes Hat wieder ausgeschlagen.
Hamburg. In der britischen Zone finden die Eemeindewahlen am 15. September statt, die Kreistagswahlen sowie die Wahlen im Landkreis Bremen und der Hansestadt Hamburg am 13. Oktober. Die Zahl der Wahlberechtigten (über 25 Jahre) wird auf fünf Millionen geschätzt. Rund 6t
sind nicht wahlberechtigt.
608 080 Naziaktivisten
Kuoziso/re Zorrs
Hall« a. d. Saale. Eine Tagung weiblicher Betriebsräte der Provinz Sachsen hat 600 Frauen vereint. Sie fordern Vertretung in den Betriebsräten entsprechend dem prozentualen Anteil an der Gesamtbelegschaft.
Dresden. In Sachsen ist die historische gelbe Postfarbe sür Fahrzeuge, Briefkästen usw. wieder eingeführt worden.
Bern. Nach dem letzten Erdbeben im Kanton Wallis hatte sich dort eine Gesteins- und Erdmaffe von vier Millionen Kubikmeter in Bewegung gesetzt. Ein in diesem Gebiet liegender See ist vollständig verschwunden.
Bern. 308 deutsche Webrmachtangehörige, die sich noch in der Schweiz befinden, weigern sich, nach Deutschland zurückzukehren.
Wien. Wie jetzt bekannt wird, soll der frühere Gauleiter von Oestereich, Bürckel, Selbstmord begangen haben, um sich der Verhaftung zu entziehen, da ihm Hitler vorwarf, den Befehl zur Räumung von Metz gegeben zu haben, Offiziell wurde damals mitgeteilt, Bllrckel sei an einer Krankheit gestorben.
Salzburg. Wegen Mittäterschaft bei der Ermordung von fünf amerikanischen Fliegern sind vom amerikanischen Militärgericht vier ehemalige ungarische SS.-Osfiziere zum Tode verurteilt worden.
Prag. Das endgültige Wahlergebnis ist: Kommunisten 114, Sozialdemokraten 39, Volkssozialisten 55, Katholisch« Volkspartei 46, Slawische Demokraten 43. Slowakische Freiheitspartei 3 Mandate.
Warschau. Der früher« E««at»prästdent von Danzig und früher« Gauleiter v«n Posen, Greiser, und Gauleiter Förster werden am 24. Juni durch ein Oberstes Internationales Gericht im großen Amphitheater der Universität Posen abgemteilt werden.
Athen. Die griechische Regierung hat dem Parlament ein Gesetz über außerordentliche Maßnahmen gegen Anschläge auf die Staatsordnung und die Unsicherheit des Landes unterbreitet. Die republikanische Presse steht darin eine Legalisierung der faschistischen Diktatur.
' ll Montgomery . ,
Gruppen im östlichen Mittelmeergebiet in Aegypten eingetrofsen.
New York. Die zurzeit in Washington befindlichen deutschen Kunstschätze sollen nach einer Erklärung des Präsidenten Truman später an Deutschland zuruckgegeben werden.
Schanghai. Der Vizeches der japanischen Gendarmerie Schimoda ist wegen Ermordung von zwölf Chinesen zum Tode verurteilt worden.
Bangkok. Der König von Siam ist in feinem Palast mit einer Schußwunde am Kops tot aufgesunden worden. Es soll sich um einen Unfall handeln. Sein 18jähriger Bruder hat als Nachfolger des Da- hingeschiedenen den Thron bestiegen.
airo. Feldmarschall Montgomery ist zur Besichtigung der britischen Tr
rm Unt/e
I-ebensinitteUcarteiMIsdier gelallt
Biberach. Dank des schnellen Zugreifens der Kriminalpolizei konnten hier vier Personen festgenommen werden, die gefälschte Lebensmittelkarten herstellten. Während drei der Täter — Buchdrucker und Schriftsetzer — die Fälschungen herstellten, vertrieb eine Frau die aus der Eeheimdruckerei stammenden Abschnitte für Butter, Fleisch, Zucker, Käse und Brot in verschiedenen Geschäften. Eine Anzahl fertig gedruckter Abschnitte und die Drucksätze konnten sichergestellt werden. Ein größerer Schaden für die Allgemeinheit ist nicht entstanden.
Nürtingen. Der Besitzer eines hiesigen Manufaktur-, Kurz- und Modewarengeschäftes erklärte des öfteren vielen seiner Kunden, die mit Bezugscheinen bei ihm kaufen wollten, er sei ausverkauft. Bei einer Hausdurchsuchung wurden nun aber beträchtliche Warenmengen, insbesondere Stoffe. Strickwesten, Sportstrümpfe und andere Bekleidungsgegenstände in reichem Maße oorgefunden. Mehrere Lastwagenfuhren waren nötig, die zurückgehaltenen Waren aus dem Geschäft zu schaffen. Die Warenbestände wurden beschlagnahmt, der Geschäftsinhaber in Hast genommen.
Metzingen. Bei einem nächtlichen Einbruch in ein Lager wurden zahlreiche Autoreifen, Schläuche und Fahrraddecken gestohlen und mit einem Lastkraftwagen in die amerikanische Zone gebracht.
Reutlingen. Prof. Dr. Ing. Ott« Johann- sen wurde in Anerkennung seiner langjährigen Lehr- und Forschertätigkeit am Technikum für Textilindustrie zum Ehrenbürger der Stadt Reutlingen ernannt.
Tübingen. Eine frohe lleberraschung erlebte eine hiesige Familie, als sie von ihrem seit 1943 bei Stalingrad vermißten Angehörigen, der Hauptmann bei der Flak war, die Nachricht erhielt, daß er in Moskau sei und daß es ihm gut gehe.
Wangen. Ein Mann hatte beim Städt. Kartenamt ein Paar neue Schuhe beantragt. Auf Grund des Antrages wurde bei ihm eine Haussuchung vorgenommen. wobei nicht weniger als 13 Paar fast neue Schule an den Tag kamen. Der größte Teil sei Schuhe wurde dem Städt. Sozialamt zugeleitöt, das sie Bedürftigen übereigneie.
Lindau. Am Hauptbahnhof in Lindau mußte sich eine 42jährige Wienerin, die während des Krieges unter Mitnahme ihrer Ersparnisse ins Altreich gekommen war, bei der Ausreise nach Oesterreich einer zollamtlichen Leibesvisitation unterziehen. Es wurden dabei verheimlichte Geldmittel in Höhe von 12 000 RM. gefunden, die sie in ihre Kleider eingenäht hatte. Vom Tribunal Sommaire wurde sie inzwischen zu fünf Tagen Gefängnis und Einziehung des Geldbetrages verurteilt.
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Oeutscks LuÜbattmelstersckskt im §nli und H.ns»8l llokkvu^iiAe^i vieler
scklok sick 2 ii einer ^.o.-Kunde mit Lplelen am 21. lull (Vorrunde), 4. ^uxusl (Tvisckenrunde) nncl 18. ^uxust (Lndspiel). -kn den Zpielen sind scki klauLscksflen beteiligt und zwar 5 Vereine aus Lüddeutscklsnd, ein Verein aus Züdvestdeutscklsnd (kranrüsiscke 7one). je 2 Vereine üus West- und I^orddeutscklavd.
gen — Lrxenzinxen; Vollmsrinxev — kbrtingen; Oöttel- ün^en — Kieringen; öierlingea — Hockdork.
^ L r^g r i^ii g en I — 8L. 8 t u t t x ^ rt l^t
Tore nncl stellten damit das Lndresultat ber.
Lrgenriingen II — OättelKugen I 5:1.
kreis Oalv
Berlin. Die erste Sendung irischer und schweizerischer Liebesgaben für'die Berliner Bevölkerung ist eingetroffen.
Berlin. Zum Ableben Kalinins hat Jakob Kaiser. der Vorsitzende der CDU., ein Beileidstelegramm an den Oberbefehlshaber der sowjetischen Militärverwaltung in Deutschland. Marjchall Sokolowski, gerichtet.
Paris. Der Eiffelturm ist jetzt für das Publikum wieder freigegeben worden. Er war bisher Radio- und Radarsenoer für die Amerikaner.
Paris. Die französischen Hafenarbeiter werden im Falle eines amerikanischen Streiks der Hafenarbeiter die von Amerika beschlagnahmten Schiffe nicht entladen.
Brüssel. Der Kraftwagenverkehr in Belgien ist freigegeben worden, da genügend Benzin zur Verfügung steht.
Lerirksüs» SckvarLvald
Oruppv ^lord
klau: ^ ^ erstZenannten Ortes «ul dem
Lmmioxen I — kottenkurA I; Lmrninxen II — kotten- burA II.
WjIdkad I — ^ttensteix l 4:0. Dem Zpiel- ver^uk nack kat^ Wildbsds Lrste diesmal mit 4:6 einen
Wildbad II — ^ltensteix H 2:2; Wkdbad — LI- tenstei§ 1:1.
kreis Lreudenstsdt
Oornstetien — ^Itensteix; Lütrenliardt — Kkalr.xraken- veijer; lumlinxen I — lumlinxen II.
Oie LuÜbaümansckaft Lütrenkardt empkieklt «ick 2 u Lreundsckaktsspielen. Auskunft und 7usaxe durck Telefon 507 Lütrevkardt.
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N s x o I d I — Lbkausen l 7:2 (5:1). Xack eiv- deutixer Leldüksriexenkeit konnte klsxold den sickeren Liexr für «ick ducken.
k'aßsold II — Lbksusen II 2:7..
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8ul2 I — Kottweil I 11:9 (ü : 5). Linen Knappen «der verdienten Lies konnten die Sulrer Handballer auf eigenem klatre am kLngstmontax über die Kottweiler Osndbsllelk davontraxen. Kottweil wurde in dieser Zpielssison rum erstenmal xescklaxen.
Das xebt alle an
Ls veröell gesucht:
Lru» Luikksröt. xeb, S. b. 1»^: bler V-It-r llurb- IiLi-öt, xeb. ?0. ?. Leiöe v»reu bi« rum 7. fuii 1S4S in '^übivxev. Xeckarbalde Zb wobvbskt und wurden auk der Labrt nack Holland in Krüssel von ibrer Klutter xs- ^reovt. Kleidungen an den Hilfsdienst kür Lriexsxekanxene
kepatriaeja osob nsrodowsci ?olskiei prrebywsfseyck w oborack dla osob deportowsvyck, polorov^ck na ter?- torjum 7 vny Okupseyjnej Lraneuskiei w ^iemcreck. bed- rie rakonerona w terminie do dnia 25 crerwo 194b roku
Osoby raivteresowsne powinn^ rvrocie uwsge na kor- r^sei'fakie istnieta dl» nick w prowrocis do I^roju ostat- nim transvortem.
KV prreeiwnvm wypadku naler^ rowniwr rwrocie uwaxo na ryryko jsl vowstanie dla nick L vowodu oporvievia powrotu 60 kolski — po upl^ wie oaty 20 -xo crervca b. r. — » mianowieie:
1 . KVsr>scy kolac^ rdrowi beda obowiarani praeowae.
2 . Zwiaderenia. w^plywaface re ststutu dla osob de- portowavyck. beda im w vafblirsrej prrysrlosci cokniete.
5 . dis tef podstswie. beda musieli ssmi trosrcryo sie o utrr^msnie swoick rodrin.
4. 7aden transport rapLtriacyjnx aie bedrie moxl byo prrvdrielonv do ick d^sporyeji i prresrto beda musieli ssmi raberbieeryo sodie jiowrot do I^raiu po tym ter- mreoie, na wlasnf kosrt i wlanymi srodksm.
Ockotnicy na powrot do kursju ostatnim trsnsportem» vrosreni ss o rwroceaie sie sie prred dniem 20 -go crerwca n. r. do centrum repatrioey jnexo w Ktünsroxen (KVurtew- bergja) slbo do klurbeim (kadeoja).
Lsiirksrten nur nock 4 LültiZkeit
15. Juni baden die Lakrksrten in den drei westlichen KesatrunxsLOven keine 7» sondern nur nocn 4 laxe Öültixkeit.
o^L.-VersickernnAsgesellslZlaklen
deren Oesellscksfren claxeeen konnten sick berüxlick der Verwaltung ibrer kestanoe und Xbscklull von Neuge- sckäkten innerbslb der franr.ösiscken 7.oue krei^ entw ik-
Radio 8tuttgart sendet: ^
Lonvtax, 16. luni: 9.66 Lür unsere Werktätigen; 9.15 Kammermusik; 16.66 Oottesdienst Lreikircke;
10.56 Obor- und Orgelkonzert; 11.00 kalb. Oottesdienst;
11.56 Lrsgen. die allv angebeo; 12.00 .^us Kunst und KVis- sensckakt; 12.15 ^u« neuem^Oeist; 15.50 krucknerckor;
8 tu 1 igsrter Kickers; 17.56 Hörspiel: ..Heinrich V.";^19.V6
'l'ages; 26.45 Oer Kritiker bat das Wort; 21.00 ü)'mpbo- niekonzert.
klontsg. 17. juni: 8.56 Wie bären 8 ie Klusik?» 16.00 öckulkunk: Oesckicktsunlerrickt: 16.45 kkärcken- stunde; 1145 Usus und Heim; 12.45 Lilckersext^tt; 11.66
19M Zport vom 8 onntsg; 19.45 klenscken» von denen man sprickt; 21.66 Oroüs Kleister.
^^O i e n^s t s g , ^ 8 . ^uni: 8.50 Auskunft bittel; 10.06
linsextett; 14.66 Lcknlkuvk: 7um 7eitgesckeben^ 15.60 KKas alle ivteressieri; 15^15 Ztreickmnsik; 17.45 Zuckdienst für Württemberg und Kaden; 18.56 Wie bören 8 ie klusik?; 19.60 Oer Zoiist spielt vor: Rudolf kroemer, Violine; 19.45 Unser mnrikaliscker öilderdogen; 21.60 Opern- klsnge: 125 /sbre „Lreisckütr" von k. Kk. von Weber.
Programm des Züdwestkunks
Lonntag, 1 b. Juni: 11.66 kstb. klorgenfeier;
15.50 Wir fungen klenscken; 14.65 Zolistiscke Kleinigkeiten; 15.00 Oie kückersckau: Olv Winklsr-Zölm: ,,Oio ewige Zpur". Oickterprofiie eines deutsckev Ltammes von Oeorg Zckwarr; 15.50 Laug und klang; 1b.50 kkusiksli- scke I'eestuude 1 . 'keil; 17.56 Otto Kombach: Das schwa- biscke Weinsckikk; 17.56 klusikaliscke l'eestunde 2. Veil;
18.50 Heidi Weiterer, Violine. Kolk Knieper. Klavier; 19.00 Leiix Kurckbardt: Wann bilkt vor das Wobnungs- smr?: 19.15 kleiner Opervkonrert; 20.15 Live Viertelstunde Dreivierteltakt; 20.50 Konrert des OroÜen Orchesters des Züdwestkunks; 22.00 lanrmusik.
Klovtag, 17. juvi: 8.65 Lsmilievkunk; 19.66 klu- sikalisckes Kabarett; 20.50 Hörspiel: Lartukke; 21.56 llot. Lnsemble des 8 WL. und ..Van/ends lasten"; 22.66 k!u- sik. die man uns vorentbielt: j. Z. Okkenbsck.
Dienstag, 18. juni: 19.00 kallettmusik; 20.15 Kammermusik; 21.15 Oroster Tanzabend.
klrttwoeb, 19. juni: 15.50 Kinderfunk: Oie Ztimme aus dem klärckenland; 19.00 Kleine ^bendmusik; 26.15 Das krisms: kon/ert des OroÜen Orckesters de» 8 WL.: 21.56 konrad Lärber: ^us der klünckever Ltuden- tenerbebuug des jabres 1945; 21.45 lsnrmusik.
lieber Oerbarl Oauptwann
Gerhart Haupkmann ist am Pfingstsamstag 84- jährici in seiner schlesischen Heimat gestorben. Ob der Äahingeschiedene das Prädikat der größte Dichter der Deutschen in der Gegenwart verdient, wird immer umstritten bleiben, daß er der fruchtbarste und im Dichtertum unermüdlichste war, ist keines Streites wert, denn mit den 30 dramatischen, 20 epischen und einigen lyrischen Werken — man wird vom Nachlaß, den jetzt wohl wieder der alte Verleger S. Fischer bringen kann, noch Ueberraschun- gen der Menge und der Güte nach erleben — welcher Dichter könnte sich damit messen, welchem ist seit Goethe die Helmbringung einer so reichen Ernte verstattet worden? Beliebiges und bloß der Unterhaltung Dienendes hat chauptmann nie geschaffen, er hat vom ersten Vers seines Promc- thidenloses an bis zur Niederschrift des letzten Aphorismus im Bewußtsein einer Berufung das Amt des Dichters verwaltet. Freilich nicht wie einige seiner Zeitgenossen unter Ausschließung der Zeitnot und Zeitproblematik, nicht als Priester und Seher oder einsamer Unzeitgemäßer, nicht als Lyriker und Verskünstler, denn alle seine Gedichte und Verse haben keine innere Beziehung zur gebundenen Sprache und zur Hoheit einer ichgültigen Aussage, chauvtmann war Dichter auf die Weise des Hineingriffs in den Alltag einer bestimmten Menschenschlcht, auf die Weise des Abtastens und Erfühlens fremden Seelenlebens, auf die Weise des Mitleidens mit der gequälten Geschöpflichkeit moderner Menschen, Kleiner und sozial Hilfloser und nicht ausgeborener Künstler, Träumer, Neurastheniker, Haltloser.
Insoweit er auf solche Art dichtete, mag man ihn einen Naturalisten, besser einen Impressionisten heißen, wenn der Begriff keine Abwertung meint nud das Dichterische verneint, das die Aestheten gepachtet zu haben vorgeben.
Vergessen dürfen wir es nie, Hauptmann hat — wie weit Ibsen und Tolstoi und Zola vorangingen, tut nichts zur Sache— die völlig in Iambenge- klapper und byzantischem Idealismus festgefahrene deutsche Literatur um die Jahrhundertwende aus den Fesseln eines hoftheatralischen Scheines für
höhere Töchter und Bildungsparvenüs befreit und sie wieder dahin gestellt, wo man, unter anderen Möglichkeiten selbstredend, beginnen kann, wieder wahrhaftig und natürlich zu sein. Die Kämpfe um seine Erstlinge auf der Freien Bühne in Berlin fallen zeitlich zusammen mit den großen Erfolgen der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands, aber man darf daraus nicht folgern, Hauptmanns Dramen hätten irgendeine programmatische Tendenz, sie hätten auch nur entfernt der Schrittmacher des marxistischen Sozialismus sein wollen. Selbst die berühmten „Weber", das erste deutsche Aufstandsstück ohne Helden, dessen Personen in jedem Akt wieder andere sind, das im Sinne von Marx einen höchst ichsüchtigen Fabrikanten zeichnet, führt uns einen mißglückten Streik vor, erschöpft sich in harten, mit der Lupe des Chronisten aufgenommenen Clendsschilderungen und predigt rein gar nichts von sozialistischen Erkenntnissen, wie sie seit dem kommunistischen Manifest zum stehenden Programm der Sozialdemokratie gehören. Das Programmpolitische soll man in seinem Werk nicht suchen, wenn es auch vom Hofe Wilhelms II. als „Gossenkunst" abgetan wurde wie die Liebermann und Slevogt der Neuen Sezession.
Noch heute sträubt sich der normale bürgerliche Theaterbesucher einer „Rose Bernd", dem Opfer einer brutalen Verführung, dem reizsamen Neurastheniker Johannes Wockerath (Einsame Menschen), der Hanna Elias (Gabriel Schillings Flucht) und den anderen Hauptmannschen Frauengestalten, die sich an die Stelle der berechtigten Gattin setzen, irgendein tieferes Verständnis entgegenzubringen, als Beweis, daß Hauptmann viel zu fein analysiert, viel zu vornehm seelischen Einzelheiten nachspürt, viel zu moralisch und scheinbar pathologisch empfindet für ein durchschnittliches Publikum, das vom Theater entweder erhoben "und erschüttert oder angenehm unterhalten sein will. Das Tapfere und Heldische an seinen Stücken sehen wir darin, daß sie nichts lösen, kein sittliches Programm verkünden, nicht dem Zuschauer einen heroischen Schwulst »m die Ohren schlagen. Ethischer Relativismus! schreien die Unverständigen. Wahrhaftig, tiefere Einsicht in ' das Modern-Menschliche, antworten wir.
Und eben weil diese Gegenwartsmenschen etwas Zeitloses, Allgemeingültiges, jedes echten Menschen Herz Rührendes haben, hat sie Hauptmann auch in das Reich des Märchens versetzen können, wo sie dann dem Deutschen unter der Maske des Rautendelein, der Pippa, des armen Heinrich besser behagen, wenn sie auch Verse sprechen, die schlechter sind, als die oft gekünstelte und papierdeutsche Sprache der nichtromantischen Dramensiguren.
Mag sein ernstes Drama strittig sein um der einen Komödie „Der Biberpelz" willen', ist sein Rang als Theatraliker neben Kleist zu stellen. Er hat das Höchste erreicht: Volkstümlichkeit.
Der religiöse Urgrund kann in allen Hauptmanndichtungen mit Leichtigkeit aufgespürt werden. Daß er aber kein kultischer und mythenschaffender Dichter ist, beweist nichts gegen die Tiefe seiner im Drama und in der Erzählung vom besten schlesischen Gefühlsstrom gespeisten mystischubersinnlichen Frömmigkeit. Er kommt als Impressionist, vom psychologischen Experiment her in die Fragen des Religiösen, und da ist ihm auch sein meistgespieltes Stück gelungen. „Hanneles Himmelfahrt", die Verbindung des äußeren und inneren Elends einer kleinen Mädchenseele mit den Illusionen des Ueberirdischen, die in der Nähe des Todes zu Visionen werden und den kompakten pie- tistischen Apparat einer Jenseitsgloriole theatralisch verwerten. Aber gerade an Hannele ist nachweisbar, wie stark Hauptmann bloß seelisch und wie wenig er im Grund theatralisch, — obwohl er sich für einen Meister der Szene hält, er ist eher ein Meister des Umrisses, der Symbolik, nicht der Gestalten — seine Dramen durchdenkt, seine Akte baut, sich zu Schlüssen, mit denen er nie fertig wurde, entschließt. Wie hoch steht da ein Ibsen über ihm! Doch wie arm ist Ibsen an feinen Motiven und Beobachtungen gegenüber Hauptmann! Darum drängt es den Dichter immer wieder in die Epik, die er leidenschaftlicher erfüllt und bedeutender meistert als das neue objektive Drama. Neben dem fast unerträglich-einseitigen Landstreicher und „Narr in Christo Emanuel Ouink" ist die „Insel der großen Mutter" ein ebenso unbekannter, wie ein« Fundgrube der tieferen Symbolik (für
Doktorarbeiten wie geschaffen!) darstellender Ro. man aus der Gattung der Utopia, jedenfalls geht er weit über die glänzend erzählte Priapsgeschichte „Der Ketzer von Soana" hinaus, die den Dichter plötzlich in den Spuren Nietzsches zeigt und herausgehoben aus dem kin äs siödo-Pessimismus und der Mitleidsethik. Aber er bleibt, was er ist, symbolischer Erotiker' und erotischer Symbolist, auch wenn er die schlesischen Gefilde in der Zeit des deutschen Expressionismus mit exotischen'oder gar antikischen vertauscht, wie in seiner letzten Dramatik, die dem Berichterstatter bekannt ist. Seine goethisierende Melodie habe ich ihm nie geglaubt, sie scheint bloß auf Grund einer äußerlichen Aehn- lichkeit mit dem Haupt des Olympiers angestimmt und mit einer maßlosen Analysierfähiqkeit und autosuggestiven Kraft der virtuosen Rückbildung in seinen eigenen Werdegang (Buch der Leiden- schüft, im Wirbel der Berufung) durchgeführt war- den zu sein. Zu spät hat Hauptmann ein klastischer Dichter sein wollen, er war zu lange Deutschlands bedeutendster Impressionist und Psychologe.
_ Vr. Lrnst ARIIer
Es wurden berufen: Arnold Schmitz, Breslau «uf den Lehrstuhl an die Universität Mainz Willibald Eurlrtt. Freibura i. Br., an die llni vcrsttät Leipzig; Walther Vetter, Posen, ab Nachfolger von Arnold Schering an die Unioersitä Berlin.
Entdeckung eines deutschen Forschers In langer, mühevoller Forscherarbeit ist es dem deutschen Forscher Prof. Dr. Andreas Lembte, Kiel, gelungen, das „Mycoin T", einen neuen Pilzwirkstoff, zu entdecken. Diese Entdeckung bedeutet für die medizinische Wissenschaft einen großen Fortschritt in der Behandlung eitriger Hautentzündungen der Furunkulose und Flechten. Die Anwendungsgebiete von ..Mycoin C" sind jedoch noch nicht in ihrem vollen Umfange zu übersehen. Die Ergebnisse von Tier, versuchen taffen aber erkennen, daß das neue Heilmittel auch bei der Bekämpfung von Typhus Paratyphus und der Bangschen Krankheit ein« Rolle spi«. len wird. b«.