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8erie 2 / Nr. 27

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?. ^pril 1946

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Vor den Nürnberger Richtern spricht der ehe­malige Außenminister der dritten Reiches, Joachim o. Ribbentrckn. über die Ä u ß e n p a l i I i k A d o l f Hitlers, Was man dabei zu Haren bekommt, ist dürftig genug.

Die Grundlinien, sagt Ribbentrop, habe der Führer in seinem BuchMein Kampf" niederge­legt, Manche Formulierungen dieses Bckenntnis- buches seien freilich nicht als unwandelbar zu be­trachten, Als der Führer zum Beispiel versucht habe, mit Frankreich in Lin -besseres Behältnis zu kommen, habe ihm Ribbentrop gesagt, van französischer Seite ryerde ihm immer wieder ent-» gegengehalten, daß niemals ein echtes Vertrauen zwischen Frankreich und Deutschland nuskamme» rönne, solange das BuchMein Knnps" mit sei­ner betont äntifrnnzösischa» Haltung als offizielle Festlegung der deutschen Außenpolitik Geltung habe,

Ribbentrop schlug deshalb vor, eine neue, über­arbeitete Auslage derNazibibel" hcrauszubrin- gen, ohne die gehässigen Ausfälle gegen Frank-- reich, Hitler habe diesen Vorschlag abgelchnt,

Ribbentrop sagt, was uns nicht wenig wundert, daß bei ihm von Anfang an kein Zweifel über die Schwäche der weltpolitischen Konzeptionen des Führers" bestanden habe, dein, der Dreimächte­pakt habe sich auf das arme und schwache Italien und das ferne Japan gestützt, wobei in beiden Ländern stets sehr starke antideutsche Kräfte vor- hande^Mwescn seien.

Trotz dieser Schwäche und Unzuverlässigkeit seiner Bundesgenossen wagte es aber Hitler in seiger grenzenlosen Vermessenheit, die ganze Welt herauszufordern, Ribbentrop sagt zum Beispiel: Der Führer beschloß, zum Präventivkrieg gegen Rußland zu schreiten," Etwa so, wie dereinst sein Ahnherr Schicklgruber beschlossen hatte, Kegelbru­der oder Turnvereinsmitgliedzu werden. Und kein Minister,, kein General, keiner seiner Parteifüh­rer fand den Mut, dem größenwahnsinnigen Welt-, krisgrgefreiten zu widersprechen!

Wie im übrigen in den Ministerien des drittui Reiches gearbeitet wurde, beleuchtet eine gleichfalls unter Eid gemachte Aussage Ribbentrovs, Bei den Akten des Gerichts liegt ein Runderlaß des Aus­wärtigen Amtes überDie Ivdenfrage als Faktor der Außenpolitik", Es handelt sich dabei um.Richt- linien für alle Beamten im diplomatischen Dienst, Ribbentrop aber erklärt:Diesen Erlaß kenne ich nicht. Ich habe ihn hier zum erstenmal gesehen. Wenn er bei mir dtzschAlnufen sein sollte, dann habe ich von ihm trotzdci» keine Kenntnis genom­men, weil ich solche langen Schriftstücke grundsätz­lich nie gelesen habe," Wie man sicht, ein Minister mit Grundsätzen! Cr begnügte sich, wie er idiher erläutert, in allen Fällen mit kurzen Auszügen seiner Referenten,

Der Horizont und das Verantwortungsbewußt­sein des Führers -- man nimmt es schaudernd wahr entspricht dem seines Gefolgsmanns bis aufs I-Tüplclchcn, Und in die Hände solch gewissen­loser Hasardeure und Verbrecher war das Schick^ sal unseres Volkes gelegt,

Ribbentrch' führt über die Grundlagen der Hit­lerpolitik im übrigen das gleiche aus wie Göring, der ja tagelang ununterbrochen geredet hat. Der Vorsitzende macht deshalb dis Verteidigung daraus aufmerksam, daß nicht allen Angeklagten das. Recht eingeräumt werden könne, jedesmal wieder die ganze. Geschichte de^ Nationalsozialismus zu er­zählen, die dem Gericm zur Genüge bekannt sej,

Ribbentrop beschränkt.sich hienach aus die Dar­stellung solcher Vorgänge, bei denen er persönlich eine Rolle wenn auch freilich zumeist nur als S'atilt gespielt hat.

Sein Vortrag ist eintönig'und kraftlos wie der ganze Mann Nur einmal wird er lebhafter, übri­gens nicht bei einer Frage der großen Politik, son­dern bei der von ihm versuchten Widerlegung der Anschuldigungen wegen strafwürdiger Bereiche, rugg wahrend seiner Amtszeit, Die in der Anklage ermahnten Häuler in Berlin hake er ans seinem Prinatvennöaen und aus feinen früheren Ein­künften als Kaufmann ermorden. Nach dem Jabr 193-1 Hobe er keine Grundstücke mehr gekauft. Die anderen Häuser und Güter und Ia'gden seien nur gepachtet gewcs«i, Sein Gestüt habe er in Frank-

Oie l^eimKolli er

Van /tckam //a a r

Der Bürgermeister des Dorfes K, im Remstal^ die alten Leute nannten ihn immer nochSchut­tes", obwohl die schwäbische Bezeichnung abge­schafft war hatte erfahren, daA das Ort mit sei­nen 900 Einwohnern etwa 9l)Ostslüchtlinge" werde aufnehmen müssen, und zwar kämen sie aus dem Südostsn, aus dem Banat,

Als er abends mit dem Pfarrer darüber sprach, wollte sich dieser aus den alten Kirchenbüchern er­innern, daß vor ein paar hundert Jahren Leute aus K, nach Serbien ausgewandcrt seien.

Da der Bürgermeister ein tatkräftiger und um­sichtiger Mann war, ließ er nachschlagen, schrieb sich die Namen auf. fuhr nach Stuttgart, war bei amerikanischen' und württemkergischen Behörden und erreichte es nach einigen Mühen und man­chem Hin- und Herschreiben lwa; ihm sröilich et­liche Seufzer entlockte), ddß die etwa 29 Familien von Rückwanderern, die für K, ausersehen wur­den, aus einem serbischen Dorfe stammten, in dem die Namen der einst aus dem Remstal Abgezoge­nen noch vorkomen, so daß man also mit einer ge­wissen Wahrscheinlichkeit ännchmen kpnnts, es handle sich um deren Nachfahren.

An einem Samstag, Ende April, kam der Trans­port aus dem Sammet- und Ouarantänelager an,

' Männer. Frauen und Kinder in fremder Tracht, aber mit schwäbischen Köpfen, von denen schwä­bische Laute ans Ohr klangen. Sie hatten nicht all­zuviel Gepäck und schienen bei aller Niedergeschla­genheft, die Abschied von der Heimat-Zind strapa? zenreichs Reise auf die Gesichter gezeichnet hatte, angenehm davon berührt, daß man sie freundlich mV, in vertrauter Sprache empfing.

Die Bewohner von K,, Weingürtner, Bauern, Handwerker und Arbeiter, hatten sich seit einigen Monaten auf diesen Empfang eingehend gerüstet. Die Ehrenpforte am Ortseingang mit demWill­kommen in der Väter Heimat", die Girlanden am Rathaus und Schulhaus, an der Kirchentüre M> an vielen Häuserfronten waren dabei das Wenig­ste. Auch die Red« des Herrn Pfarrers (der Bür­

reich gekauft und im vollen Wert bezahlt. Das Iagdgut Schloß Fuschl in Oesterreich sei Staats­besitz gewesen und ihm vom Führer zur Verfü­gung gestellt worden, damit Hr dort prominente Gäste und Staatsbesuche zur Jagd habe empsangen können. In dem Bestreben möglichst überzeugen­der Bagatcllisierung des fraglichen Objekts nnter- läust dem' Herrn ' Reichsaußenminister aber ein recht Undiplomatischer Schnitzer. Cr sagt nämlich, Fuschet, das Gästeschloß der deutschen Regierung, sei.,,-eigentlich mir ein alter Turm" gewesen, der früher dem Erzbischof von Salzburg gehört habe und auf Staatskosten unterhalten worden sei.

Bei dieser Schilderung desalten Turins" sieht man förmlich den Regen an den modrigen Verlies, wänden »icderrieseln, dieweil ein Schwarm hung­riger Raben das morsche Gemäuer heiser um­krächzt, Aber Herr Ribbentrop erntet m!t»seinem Vortrag, entgegen seiner Absicht, mir einen Heiter- keitserfolg,Selbst über das ernste Gesicht des Lord­richters huscht sekundenlang ein Lächeln, so daß Ribbentrop es vorzielst, sich einem anderen Gegen- stand zuzuwenden, nämlich Herrn van Remitz, dem Vorbcsitzcr des Schlosses, den er nach seinen-Anga­ben nur vom Hörensagen kennt. Ja, Remitz kam ins. KZ. Ja. sein ganzer Besitz wurde beschlag- nahmt. Jawohl, als staatsfeindliches Eigentum, Aber Genaueres darüber weiß Ribbentrop, nicht. Er hat ein schlechtes Gedächtnis, wBl er in den letzten Jahren ständig zuviel Brom genommen hat, lind dieweltpolitischen Konzeptionen des Füh­rers"? Auch über sie weiß Ribbentrop nichts wei­ter anszusageu. Sie sind zerstoben wie Spreu vor dem Wind, Uebriggeblieben ist ein endloses Trüm­merfeld, über dem die Roben krächzen, ein Schloß in Oesterreich, dessen rechtmäßiger Besitzer im KZ,

verröchelte, und in ein paar alten Zeitungsbän­den, die auf uns gekommen sind, die Goebbels- Phrasen vom Sieg der gerechten Sache, vom deut­schen Lebensroui» und von der künftigen deutschen Wohlstandsatniasphäre.

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Bei der Vernehmung Nibbentrops stellt sich n, a, heraus, daß der in der Auslondsvrganisatian der NSDAP, tätige Parteigenosse Dr, B e's t gelegent­lich Appetit aus den Pasten des Reichsaußeniyini- sters bekam. Flugs ließ er durch einen ihm erge­benen Beamten des Auswärtigen Amtes, Staats­sekretär Luther, a» Himmler berichten, daß der Geisteszustand Nibbentrops zu den schlimmsten Besorgnissen Anlaß gebe, so daß Ribbentrop so­fort aus seinem Amt entfernt und durch Herrn Dr. Best ersetzt werde müsse,

Ribbentrop mar in diesem Fall schneller und nicht er, sondern Herr Dr, Luther verschwand ans dem Außenamt ins KZ,

Hinimler hatte aber auch »och andere Mitglie­der derverschworenen Gemeinschaft" um Hitler a»fs Korn genommen. So zum Beispiel Herrn Reichsstatthnlter Baldur von Schiroch, Ribbentrop sagte ans, daß Himmler dem Führer vorgeschla- gcn habe, Schwach rst>r den Volksgerichtshof zu stellen und ans alle Fälle sofort ins KZ, verbrin« gen zu lassen. Warum, weiß der gedächtnis­schwache Herr Ribbentrop lGder nicht inchr. aber darüber könne man ja Herrn von Schirach selbst beflogen,

«schwach sitzt betrete» hinter der, Schranke und bückt vor sich nieder, Schacht den Hitler ebenfalls ins KZ. sperren ließ, dreht sich halb nach dem Ju- gsndführer des Großdeutsche,i Reiches um, nimmt aber sofort wieder seist? bisherige abweisende Hal­tung ein. Auch Keitel blickt verlegen in seine Ma­nuskripte, Vielleicht denkt er an seinen Kameraden Rommel oder an die anderen Generäle des zwan­zigsten Juli.,,

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Joachim v, Ribbentrop hat einige Male die Erklä­rung abgegeben, daß er für das Auswärtige Amt und alle seine, Beamten die volle Verantwortung übernehme.

Aber dann heißt es bei ihm immer wieder:Ich war in dem oder jenem Punkt (zum Beispiel in der Judenfräge) anderer Ansicht als der Führer, Aber ich war auch sein getreuer Gefolgsmann stnd habe mich daher seinen Entscheidungen stets bedingungs­los untergeordnet," Ein anderes Mol erklärt er: Der Führer sagte mir, was ich politisch zu tun hatte, und er sagte den Generälen, was sie mili­tärisch zu tun hatten,"

Hitler, auf der Höhe seiner Macht und seiner Verblendung, sagte zu Ribbentran, und Rivben- trop sägte es weiter an Baron Oshima:Die eng­lische Flotte werde durch die deutsche Kriegsma­rine in deiz Heimatgewässern und sin Mittelmeer ständig so beschäftigt werden, daß kein englisches Kriegsschiff die Möglichkeit habe, nach dem Fernen Osten ciuszulaiifen," Und ferner:Die amerikani­schen U-Boot, seien so schlecht, daß sich Japan um sie überhaupt nicht zu kümmern brauchte," Hoch- beajückt berichtete Oshima seinem Kaiser diese opti­mistischen Verlautbarungen Hitlers und da der Führer immer recht hatte, war alles in schönster Ordnung,,.

Sir David Marmell-Fnse nimmt Herrn vonNib- kcntrap einige Male in die Zange, wen» er zum Beispiel van ihn, wissen will, ob nicht auf Schujch- »igg und Hacha ein starker Druck zur Herbeifüh­rung, des sogenanntenAnschlusses" ausgellbt wor­den sei. mit kurzfristigen Ultimaten, Truppenkon- zentrotianep, Drohung mit Einmarsch und Bom­bardierung durch die Luftipnsfe. Aber Herr R!b- bentrop hjilt alle diese Dinge nicht für einen D r u ck. Er will dein Gericht glauben machen, daß sowobl Schuschnigg wie Hochn unter demstarken Eindruck der Persönlichkeit des Führers" zu allem Ja und Amen gesaut hätten, Hitler Hai übri­gens den Eindruck seiner Persönlichkeit auf Schusch­nigg in der Folge »och verstärkt, indem er ihn sieben Iabrs lang in den Konzentrationslagern Dachau und Buchenwald einsperrte, worüber Herrn Ribbentrop allerdings Näheres auch nicht bekannt ist Eintönig wiederholt Ribbentrop immer wieder: Davon ist mir nichts bekannt",Daran kann ich mich nicht mehr erinnern".Es ist möglich, daß mir dieses Schreiben vorgelegt wurde",Das hat

gcrmeister war kein großer ReVncr vor dem Herrn), der Willkommtrunk aus dem Ehrenfaß der Wein­gärtnergenossenschaft, das festliche Essen im Lamm lSauerkraut mit Kesselfleisch und Spätzle, den Sli­wowitz zum Vachtisch hatten die Frkmdlinge mit- gekrachtch was 'alles manches trübe Gesicht unter den Ankömmlingen hatte aufleuchten lassen, ging schließlich nicht allzuviel über das hinaus, was man hatte erwarten können.

Aber Tränen Freudentränen gab es dann doch, und zwar auf beiden Seiten, als der Bürger­meister nach der Mahlzest den fünfzehn Familien­vätern der Gruppe die Schlüssel vorr fünfzehn Häuschen in die Hand , gab, die van der Einwoh­nerschaft während des letzten Vierteljahres in Tag und Rächt andauerndem eisernem Peiß für sie erstellt worden waren, und als- man sich anschickte, sie zu besichtigen und zu beziehen. Es war eine ganz neue Straße am 'Ortsausgang entstanden; bescheidene Häuschen, gewiß, Lehmbauweise mit etwas Fachwerk, kleine Räume, primitive ffinrich- tun'g. Aber überall waren bezogene Betten, war ein Brotlaib in der Schublade, war Salz im Näpf­chen, war eine Schütte Kartoffeln und ein kleiner FüßchenMast" im Keller, Auch ejne Bibel und ein Kalender lagen auf dem Wandbrett, ein Blu­menstock stand auf dem Tisch oder vor dem Fen­ster; bloß zu einer Uhr an der Wand hatte es nicht gereicht, das war ein zu rarer Artikel,

Jedem Hausvater wurde vom Bürgermeister un­ter Handschlag eine Urkunde ausgehändigt, die ihn zum Eigentümer seines Häuschens und von vier Morgen Garten- und Ackerland machte: die Grund­stücke'waren van den größeren Besitzern des Ortes freiwillig und gratis abgetreten worden. Ferner waren zwei kleine Fabrikbetriebe im Entstehen und warben um Arbeiter unter den Zugezogenen: ein Holzvearbeitungsbetrieb und eine neugegrün­det« Textilfirma, die allerdings vorläufig nur über Handwebstühle und alte Spinnräder verfügte, aber einen kleinen Vorrat an Flachs und Wolle cinge- sammelt hatte, so daß mit der Arbeit begonnen werden konnte. Die Holzwsrkstatt hotte der rührigl Schrsinermeister am Platz eingerichtet und schon beim Bauderneuen Siedlungshäuser in Gang gesetzt.

sicher der Verbindungsmann zur SS, im Auswär­tigen Amt behandelt, der immer sehr selbständig handelte",Darüber hat mir Botschafter Abetz nichts berichtet..." '

Wenn ibm der Ankläger hin und wieder einige faustdicke Lügen nachweist, wird der Herr Reichs­außenminister erregt und er »ersteigt sich dabei einmal in seiner Verteidigung zu dem geradSzu klassischen Satz:Herr Vertreter der Anklage, hier handelt es sich nicht um Lügen, sondern um Diplo­matie!"

Jawohl, uni Diplomatie, wie Hitler sie ersann und Ribbentrop sie ausführte. Was für »ine Diplo­matie das war, wissen wir heute,

. Von den tzcisiisvorbereitmlge» qcgen-R u h l a n d behauptet Ribbentrop nichts gewußt zu haben. Eben­so wollte er keinen Konflikt mit Amerika, Kon­zentrationslager habe er nur drei gekannt: Dachau, Oranienburg und Theresienstadt/ (Das -ist so un­glaubhaft", ruit dabei der englische Ankläger unwill­kürlich aus,daß cs verlogen sein muß,") Der fran­zösische Nuklagevrrtretci Edgar Favre zwingt ihn zu dem Geständnis, daß er Horthy geraten habe, alle

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buben, wieviel llrevtleo Päonien sie slaeb buben, nenn sie nagten, nie rejel, öie l rst-- isl. nievlel nnntlerbsre lZesebäple uns >br leben. linst uiles kür alle, festes tpe^n sür sts clanr.e t n-ubr?

ungarischen Juden ins KZ, zn überführen. Aus ver­lesenen Dokumenten geht seine Verantwortlichkeit sür die Internierung der in Frankreich lebenden Juden hervor, _

Nürnberg, Nach Abschluß der Vernehmung Nibbentrops kommt in Nürnberg Keneralseldmar- schall Keitel an die Reihe,

Nürnberg, Der ehemalj^e preußische Innen­minister Severing ist in Nürnberg eingetrof- fen. Er soll als Zeuge für Raeder vernommen wer­den.

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Der entscheidende 3. September 1939 taucht in der Erinnerung wieder auf, nachdem wir in Nürn­berg die Zeugenaussage des Dalmetschers der Neichsregierung, Dr. Schmidt, vernommen haben. Er hat die kurze, aber entscheidende Szene geschil­dert, die sich bei der Uebcrreichung der englischen Note damals obspielte,

England hatte die Einstellung der Feindselig­keiten gegen Polen gefordert und erklärt, im Fall der Ablehnung befinde es sich von Sonntag, den 3, September, 9 Uhr vormittags ab im Kriegszu­stand mit Deutschland, Die klugen Diplomaten tn Berlin hatten mit dieser ernsten Wendung über­haupt nicht gerechnet und noch am Abend vorher an die Presse die Nachricht geben lassen, es werde eine neue Sechserkonferenz nach Münchener Por- - bild kommen. Die Journalisten in Berlin und im Reich verließen infolgedessen um Mitternacht be­ruhigt ihre Redaktionen, um zwölf Stunden später um so jäher durch die Rundfunknachricht vom Aus- bruch des zweiten Weltkrieges überrascht zu werden.

Was soll ich nun machen?" So lautete nach dieses' Schilderung des Zeugen Dr, Schmidt die verlegene Frage Hitlers an seinen Aäßenminister Ribbentrop, nachdem er vom Inhalt der englischen Note Kenntnis genommen hatte. Eine Minute Stillschweigens war, so »sagte Dr. Schmidt,, oar- ausgcgangen. Hitler habe auf seinem Stuhl geses­sen und nachdenklich vor sich hingestarrt. Wie Rib- bentrop auf die Frage seines Herrn und 'Meisters reagiert hat, erfahren wir nicht. Dagegen erzählt er van Göring: als er, Schmidt, bei seinem Gang- nach der Reichskanzlei an ihm und anderen cmf^ die Entscheidung Wartenden vorübergegangcn sei und sie kurz insarmierte, habe sich Göring auf dem Absatz herumgxdreht und bemerkt:Wenn wir die­sen Krieg verlieren, dann gnade uns Gott!"

Das klingt ein wenig anders als dis große Rede, dieHans Maier" dann ein paar Tags drauf dem* armen deutschen Volke gehalten hat.

Oie ^klivnj^inderxaiten"

Mit einer großen Zahl in der Nacht vom 30, aus 31, Mörz vorgennmmcnen Vertröstungen hat die amerikanische und die engliiche Militnrpolizei dieAktion Kindergarten" vollends ausgehoben, der sic schon seit längerer,Zeit auf der Spur wnr. Es bandeft sich "um den Versuch von ehemnli- gen HJ,-Führern, ihre Verbindung aufrecht,zuer­halten und eine spätere politische Einflußnahme varzubereiten. An der Spitze standen der ehema­lige Reichsjugendführer A x m a n n .und Leute seines Stabes: Memminger, Overbeck, Heidemonn, Pi-daeus; auch einige Frauen aus der BDM - Führung.^Ein H!eil »an ihnen,^darunter Axinann, sind schon im Dezember 1913 verhaftet worden. Mit Mittel» der ehemaligen Reichsjugendfüh- rung sollte vor allein ?tz,e Anzahl von Firmen finanziert werden-, die alsTransportunterneh­men" gewissen Leuten Unterschlupf boten und Ka­pitol nnsammelten. Wie man dann später beim Wiederaufbau" Deutschlands verfahren würde, .darüber scheint vorläufig kein» Klarheit geherrscht zu haben.

Nach Berichten vom 1, April sind von den etwa

Andern Tags, am Sonntag, nkar die ganze Ge­meinde in der Kirche versammelt, als dich Banaler Schwaben in ihrer Festtagstracht in geschlossenem Zug durch das bekränzte Portal hereintratcn. Die vordersten Bänke im Schiff und auf der Empore waren sür sie, die Frauen unten, die Männer oben, freigehalten. Der Herr Pfarrer predigte diesmal nicht über das gewöhnliche Sonntagsevangelium, -sondern in freier Themaschöpfung über den Aus­zug der Juden aus Aegyptenland, als der Rückkehr efties Volkes in seine alt« Heimat, Nach der P«- digt feierten Alteingesessene und Rückwanderer ge­meinsam das Heilige Abendmahl.

So könnte man sich, nicht wahr, den Empfang der-Ostslüchtlinge vorstellen, Oder »st mir da meine Fantasie wieder einmal durchgegangen?

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OilllluNA

Das Grundth^ma der großen russi­schen Literatur ist weit mehr die Schuld des Menschen vor dem Man­schen als die Leistung des Menschen für den Menschen, die das Grunst»- thema der germanische» Literatur i s t", urteilt ein sehr guter Kenner russischer Dich­tung und stößt damit ins'Zewrum eines im Grund sehr eindeutigen Sachverhalts.

. Allgemein europäische Bedeutung erhält die rus­sische Literatur erst mit Beginn des vorigen Jahr­hunderts, als sie mitPuschkin, Lermontoff und Gogol ihre ganze künstlerische Eigenart er­reicht hat. Zu einem nicht mehr wegzudenkenden Inhalt des europäischen Geisteslebens wird sie von den Sechzigerjahren des vorigen Jahrhunderts an. MitVäter und Söhne" stößt Turgenjew (181883> bereits tief in das Problem der Gesell­schaftsschichtung und des Wandels der sozialen Ideen, Leo Tolstoi (18281916) erweitert in glänzend künstlerischer Sprache gesellschaftliche Probleme zum Allgemein-Menschlichen, Der problematische D o s t c> j e w s k y (182181) stößt bis zur religiö­sen Grundfrage nach^dem Dasein und dem Wirken Äotfts in der Geschichte vor.

Für die ganze russische Literatur, auch schon die der Zarenzeit, ist charakteristisch, daß sie dem Volke

tausend'Verhafteten 183 festgehalten worden, die aktiv an der Verschwörung beteiligt sind.Pork- shire Post", eine englische Zeitung," macht bei die­ser Gelegenheit darauf aufmerksam, daß dieEnt. nazifizierung" in Deutschland bis jetzt ziemlich an der Oberfläche geblieben zu sein scheine. Bei uns selber kommen vielleicht einige zuständige Stellen jetzt darauf, daß gerade in der Wirtschaft eine wirkliche Entnazifizierung ihren giften Sinn hat.

Herford, Nach in Düsseldorf gefundenen Ge­heimdokumenten hat -die deutsche Regierung schon 1939 für den Fäll einer Niederlage gewisse Firmen veranlaßt, sich als ausländische Firmen zu tarnen. Damit sollte einBrückenkovf" sür dt« deutsche Industrie gewännest werden. Die Alliier­ten untexsnchen zurzeit die einzelnen Fälle,

und der Abhilfe seiner Nöte dienen will. Das, was den- sogenannten russischen .Realismus aur- macht, ist die Aufrichtigkeit, Pascnlosigteit und gei­stige Nüchternheit der Fragestellung,

Die ewigen Dichteraufgaben", so sagt der er­wähnte Kenner der russischen Literatur vcfttrelslich, werden in Rußland bewußter erfüllt als anders­wo: Freisprechung des Menschen vor dem Men- scheit. Offenhalten der ganzen Fülle dxr Wirklich­keit für ihn und damit Wegräumung aller Hemm­nisse der Liebe . . Sie will zeigen: Der Weg führt über die Schuld aller an alle» durch die Liebe > zum Menschen zur Rachelosigkeit vor ihm. Jede Rachelosigkeit aber endigt in Gott,"

Von hier aus fällt-auch ein erhellendes Licht auf die. neuere, wie manche meinen atheistische Entwick­lung der sowjctrussischen Literatur, Wenn man weiß, daß der ganze russische Geisteskamps ei» ein­ziger Kampf mit und gegen Gott um das Schicksal des Menschen ist, so versteht man plötzlich die schein­bare zeitweilige Diffamierung der Gottheit, die, wie es scheint, dar soziale Elend und die soziqle Ungerechtigkeit zuließ. Begannen hatte diese Ent­wicklung ja schon bei Dostojewskys radikaler In­fragestellung des Christentums angesichts der- tat­sächlichen menschenunwürdigen Gescllichastsverhält- nisse, Dostojewski), tief religiös, wie er ist, will aber nur das geschichtliche Christentum treffen. Er. weiß, daß ohne Gottdie Menschheit in Menschen­fresserei endigen" muß, und auch Tolstoj zeigt, daß nur die Nachfolge Christ^, den Ausweg aus der gesellschaftlichen Wirrnis weisen könnte. Die Her- zensträgheit der durch diese Autoren gewarnten oberen russischen Gesellschafisschicht war schuld, wenn das Volk seine Sache selbst- in die Hand neh­men mußte, Digses ungeheuer leidensfähige, un­geheuer geduldige russische Volk hat, so Alauben wir westlichen Angrenzer, mit seinem scheinbaren zeitweiligen Fortschritts- und Jndustrialisierungs- optimlsmus zweifellos noch nicht das letzte Wort über sich selbst gesagt.

Von der russischen Literatur im Sowjetrcgims wissen wir nach verhältnismäßig wenig. Er war klar, daß sie nach den großen Gipselerscheinungen der letzten Jahrhunderts nicht ganz die Höhe würde

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