8. <946
7 Ä^r'?rFe?r c/ie 5 c^w<r^w^/^rerLe
^I». 11 / 8e!1e?
kleine OemoIii'Lrie 5ür Lüros
Demokratie ist ein Fremdwort und heißt Vvlks- herrschast, Bürokratie ist ebenfalls ein Fremdwort und heißt Herrschaft des Amtes. Es ist klar, daß Zwei, die beide Herren sein wollen, sich schlecht vertragen, Trotzdem: unmöglich ist es nicht. Denn Demokratie ist auch so etwas wie ein gesellschaftlicher Begriff, Dann will das Wort so viel heißen wie Gleichberechtigung, Dann heißt es gegenseitige Achtung vor jeder Meinung: auch vor gegensätzliche» Ansichten, Ihr schönster Ausdruck ist sachliche und menschlich freie Höflichkeit, Und eben diese Demokratie sollte in unsichtbaren Lettern Uber jeder Büratür stehen. Draußen und drinnen.
Es ist eine alte Geschichte — sie soll sogar international sein: man ziehe einem Menschen eine Uniform an und setze ihn hinter einen Schalter, und schon ist er ein bissiges, nur halb gezähmtes Raubtier, das jeden jenseits der amtlichen Schranke als Feind anknurrt, Bon demokratischem Benehmen ist da keine Rede, Aber schließlich kann man sogar Raubtiere erziehen.
Nun, die Erziehung zur Demokratie als Form sachlicher Höflichkeit ist vielleicht etwas, das wir Deutschen uns besonders angelegen sein lassen sollten: denn bisher sind wir mehr aus dem Kasernen- hof erzogen worden, als dies gut war. Der Beamte im demokratischen Staat aber ist ein Diener des Volkes: ein Beauftragter, aher kein Vorgesetzter, Selbst wenn er ein Vor-Gesetzter wäre: auch dann hat er ein demokratischer, das heißt sachlich höflicher Mensch zu sein. Und die Damen einzelner Vorzimmer werden sich befleißigen, ihren fixierenden Blick, ihre kühle, unnahbare Haltung abzulegen, denn die Redensart: „ich und der Herr Direktor haben beschlossen", ist dahin,
Höflichkeit ist natürlich auch die Forderung an den auf der anderen Seite der Amtsschranke Stehenden.
Tut man dies, so wird man erstaunt sein, daß alles viel leichter geht. Nur muß man nach eine typische Nazi-Eigenschaft oblegen: die nämlich, in der-Höflichkeit und menschlichem Entgegenkommen eine Schwäche des Partners zu sehen, Oder gar zu glauben, weil der andere sich anständig benimmt, er käme schuldbeladen, er sei dumm und man könne ihm «twas vorschwindeln.
In einem solchen Fall darf sogar der vollendete Demokrat einmal grob werden. rglr,
Oie ?oIiTe! IiaT viel Tu tun
Im Monat Januar 1946 wurden von der Polizei Tübingen folgende Anzeigen bearbeitet:
10 Verkehrsunfälle, 8 Fahrraddiebstähle, 1 Autodiebstahl, 28 Diebstähle, 13 Anzeigen wegen Preisüberschreitung, 3 Anzeigen wegen Unterschlagung, 8 Anzeigen wegen Betrugs. 1 Anzeige wegen Körperverletzung, 4 Anzeigen wegen Beleidigung, 1 Anzeige wegen Sachhehlerei, 2 Anzeigen wegen fortgesetzter Kuppelei, 1 unnatürlicher Todesfall, 15 Anzeigen wegen Einbruchdiebstühlen, 1 schwerer Diebstahl, 1 Anzeige wegen Sittlichkeitsverbrechen, 3 Anzeigen wegen Urkundenfälschung,
I Anzeige wegen Amtsanmaßung, 1 Anzeige wegen fahrlässiger Brandstiftung und 1 Anzeige wegen Hausfriedensbruchs, sowie 6 Anzeigen wegen Schwarzhandel.
Wegen Ueberschreitung der Straßenverkehrsordnung wurden insgesamt 88 Personen gebührenpflichtig verwarnt. An Fahndungen wurden 5 und an Haüsdurchsuchngen 8 Fälle bearbeitet. Sonstige Aufträge kamen in 79 Fällen zur Erledigung,
Fcstgenommen wurden wegen Diebstahls u, a,
II Personen, Wegen Verdachts von Geschlechtskrankheiten wurden 11 Personen vorgeführt.
^er Ireiilit: clie Personen?
Beim Suchdienst für Kriegsgefangene im Tübinger Kornhaus sind Nachrichten über:
Frau Leondine Knakowski; den ehemaligen Futtermeister Schoser, Inf.-Regt, 128, letzte Feldpostnummer 02 785, Heimatort westlich der Alb, und über den Ogefr, Gotthilf Hang, der im Jahre 1906 geboren, zuletzt bei der Feldpostnummer 14 055 B war und vor seiner Einberufung in einer Reutlinger Tuchfabrik in Arbeit stand.
„^.ejvLllis ?Lris"
An den beiden letzten Abenden gastierte hier in Tübingen ein französisches Varietä, Es nennt sich „klstrains 6s Paris", oder wie wir sagen: „Pariser Allerlei", War das Paris? Oder haben wir unsere Erwartungen zu hoch gesetzt, als wir zu der Vorstellung der Pariser Gäste gingen. Wir erwarteten sehr'viel, denn Paris ist und war uns doch zu allen Zeiten ein Begriff, Insoweit sind wir diesmal etwas zu weit gegangen, Jacqueline Moreau allerdings war tzroßartig. Eine temperamentvolle Sängerin, die gleich nach den ersten Takten aufhorchen läßt. Man ist fasziniert, tauscht und lauscht: unentwegt singt sie, fast unerschöpflich ist sie, die so bescheiden vor einem auf der Bühne steht. Man läßt sich tragen von ihrer Kunst, sie schwingt in uns und reißt unwillkürlich mit. Das war Jacqueline Moreau, die mit Recht langanhaltenden Beifall erntete, -Abwechslungsreich mar auch das übrige Programm, Sehr gut gefiel der Illusionist, Kric und Kroc zeigten Akrobatik, die 3 Barrios waren gute Unterhalter, dann wurde noch relativ viel gesteppt und ein junges Ballett, das in seiner letzten Nummer ziemlich aufhalte, ergänzte die zwei Stunden Entspannung, Damit schieden wir, ohne mehr so sehr wie zu Beginn an Paris zu henken, -k- Lckävrsnysr
„Oie krau meiner Oräume"
Alles ist traumhaft in dieser „Frau meiner Träume", Man weiß nicht, ab die herrlichen Farben und die prachtvolle Ausstattung dieses großen Farbfilms durch Konstantin Irmen-Tschet oder die netten Schlagertexte und die toll durcheinandergewirbelte Handlung am meisten gefallen haben. Das Lob gebührt Frau Marika Rökk, die von einem kurzen Urlaub abgesehen pausenlos tanzt und singt. Wer würde nicht gerne mit ihr träumen? Diesmal erringt sie ein Ingenieur, im Film immerhin ein seltener Berus (Wolsgang Luk- schy). Die Regie führt Georg Jakoby, die Musik schrieb Franz Grothe, d, W,
Hermann Leins. Inhaber des Rainer-Wunder. lich-Verlogs (Hermann Leins in Tükingeni ist von der amerikanischen Militärregierung mit der Leitung der Deutschen Verlagsanstalt m Stuttgart beauftragt worden.
„Wer-, siiz»t ctie Induktion"
X Oft Hunderte von Anzeigen sind cs, die täglich bei unserer Anzeigenabteilung eingehen und die alle baldigst und dringendst veröffentlicht werden sollen. Wir haben dafür sehr viel Verständnis, leider aber in den Spalten sehr wenig Raum, Weniger Verständnis dagegen haben die Bearbeiter des Anzeigenteiles für die vielen Ehiffre-Anzeigen. Warum denn diese goldene Schweigsamkeit, warum oft wegen Kleinigkeiten diese Geheimnistuerei? Eine offene Anschrift wäre vielfach angebrachter, sie würde viel unnötiges Fragen ersparen und weniger enttäuschte Gesichter geben. Grundsätzlich darf niemanden Auskunft über eine Chiffre-Anzeige gegeben werden. Selbst wenn der Frager stundenlang mit dem Zug gefahren ist, um seine Frage an der „Quelle" beantwortet zu bekommen, es nützt nichts.
Vor 200 und 100 Jahren waren die Menschen viel offenherziger. Sie versteckten sich nicht hinter Buchstaben und Zahlen, sondern machten die Oef- fentlichkeit mit ihrer ganzen Adresse bekannt, oder sie ließen die Möglichkeit affen, bei der Redaktion zu fragen.
Ucberhaupt ist es immer anregend, ganz gleich welche Seite man aufschlägt, Anzeigen in alten Zeitungen zu lesen: die furchtbaren Satzungeheuer zu vertäuen und die oft ganz unverständlichen Fremdwörter zu bestaunen. Erheiternd muten uns heute teilweise die Anzeigen an. So lesen wir, um einige Beispiele zu geben, aus dein Jahre 1849 in der damaligen „Tübinger Chronik" folgende Empfehlung:
„Ich Unterzeichnete als eine rechtschaffene, ehrbare solide Person, die christlich und unbescholten ist, wünsche zum Schön-Nähen, Stricken und Bügle» in ein Haus anzukunmien. Ich kann auch gilt Lesen, Rechnen lind Schreiben, Ich sehe nicht ans hohen Lohn, nur auf solide Behandlung, Ich bin wegen Schwermut!) i» das Gutleuthaus kommen wegen meiner teuersten Mutter und Schwester, die vor fünf Jahren in dem Herrn selig entschlafen sind und weil mir meine lieben Theuren so schnell lind unvermuthet nacheinander entrissen worden sind, und so bin Ich in eine große Schwermut!) gerathen, — Die Schwermut!, Hab Ich aber jetzt nimmer, mein sehnlichster Wunsch ist jetzt Mir: daß Ich zu einem höheren und besseren Zweck kommen möchte lind ich meine Arbeits-Künste durch das anweuden kann. Die Leute, wo mich nicht kennen, die dürfen wegen dessen, daß Ich im Gutleuthaus bin, nicht an meiner Rechtschaffenheit zweifeln, es kommen rechte lind schlechte in das Haus und Ich kann es mit mehreren rechtschaffenen Leuten bezeugen, die mich kennen, daß ich rechtschaffen und ehrbar bin und geschickt in den Arbeiten, lind wenn man mich verlangt, so werde ich zu Diensten stehen. Ich trete danü gleich aus dem Gutleuthaus und bedanke mich davor,
Jungfer Caroline Richter,"
Ebenso lesenswert sind die wenigen „Stellengesuche". Im Jahre 1848 wird „in ein hiesiges Privathaus bis nächst Lichtmeß eine Köchin gesucht, welche sowohl über Kenntnisse, als über Treue lind sittliches Wohlverhalten glaubwürdige Zeugnisse aufzuweisen vermag". Eine hiesige Buchdruckerei suchte „einen Druckerlehrling von gutem Körperbau", „Eine ganz gesunde und reine Person von 23 Jahren, welche ein schönes und gesundes Kind von 7 Wochen hat, und gute Zeugnisse ihres Wohlverhaltens vorweisen kann", suchte eine Stelle als Amme,
. In den Geschäftsanzeigen machte sich damals hin und wieder auch die leidige Konkurrenz bemerkbar. So schrieb ein Tübinger Geschäftsmann das Pfd, Schweizerkäse zu 12 Kreuzer aus. In der nächsten Nummer kam von der Konkurrenz folgende Anzeige:
„Meine 40jährige Kundschaft zu erhalten, bin ich genöthigt, meinen ächten fetten Schweizer Käs zu 12 kr, zu verkaufen,"
In Tübingen stachen, das zeigt wiederum der Anzeigenteil, auch die „Besenwirte", die damals noch ihren Wein um die Weihnachtszeit und in den ersten Monaten des Jahres ausschenkten, aufeinan
der, Sehr ausgiebig besorgten sie dies in der „Tübinger Chronik" vom Jahre 1848,
„In Lustnau, Johann Kreß,
Der weiland Burghalz-Wächter Schenkt — daß Riemand es vergeh'
Sein' Densenberger, Aechter
lind guter Barrikaden-Wein (48er Wein)
Ihr Herren ist's, drum kehret ein,"
Ein zweiter pries wenige Tage später seinen Wein wie folgt:
„Auch ich schenk' 48er Wein,
Drum deutsche Brüder kehret ein.
Und singet dann ein Lied ganz munter So lauft er Euch ganz herrlich runter,
CH, David Gugel, am Haagthor" In der nächsten Nummer stand:
„Hört ihr Brüder, Veteranen Heute öffne ich den Hahnen Und schenk' Weilerhalder Wein;
Seht wie er im Glase blinket.
Wenn Ihr nur 5 Schoppen trinket Werdet ihr recht lustig sein,
Christian Sinner, im Pflug",» Eine Anzeige, die wir heute zum Glück nicht mehr kennen, gibt uns einen kleinen Einblick in die damaligen Zeitverhältnisse:
„Waldhornwirth Liebmann aus Wankheim hat bis den 24, dieses, am Johannesfeiertage Tanzmusik: cs wird jedoch dabei bemerkt, daß dieselbe blas für Honoratioren abgehalten wird, wozu nun höflich einladet und gute Bedienung verspricht," Anderen, „liebevolleren" Inhalts waren auch die damaligen Heiratsanzeigen, So schrieb eine heiratslustige Witwe aus Pfrondorf folgendes:
„Eine Witwe in den besten Jahren wünscht sich je eher je lieber wieder zu verehelichen. Dieselbe ist von gefälligem Aeußern, untersetzter Statur und blond von Haaren, hat blaue Augen und würde einein rüstigen Witwer aus der Stadt den Vorzug geben. Da sie sehr zärtlich und zuvorkommend ist, dürfte der künftige Eheinan» auf die beste Behandlung und Pflege rechnen, — Schriftliche Anträge werden unter dem Siegel der grüßten Verschwiegenheit befördert van der Redaction," Außerordentlich bezeichnend für die Auffassung, die die Tübinger vom Zweck ihres Blattes hatten, sind die vielen Anzeigen persönlichen Inhalts, Sie kündigten nicht etwa ihre Hochzeiten und Geburten auf diesem Wege an, sondern warfen sich allerlei Schabernack, persönliche Vorwürfe vor allem Volk an den Kopf, So schrieben vor nahezu 100 Jahren unsere Weingärtner- „Der Weingärtner-Ausschuß hält es hier für seine Pflicht, hiermit öffentlich zu erklären, daß Flaschnermeister K,, der ältere wenn er zu einer gemeinschaftlichen Berathung der verehelichen städtischen Colegien eingeladen wird, sich zuvor reinigen möchte, damit er künftig nicht wieder genöthigt wäre, 400 Weingärtner zur Reinigung seines ungewaschenen Mauls gebrauchen zu müssen, damit die gemeinsamen Berathungen in ihrer rechtlichen Ordnung vor sich gehen können, Uebrigens würde K, besser gethan haben, wenn er einen Rückblick auf seine bedrängte Mutter gethan Hütte, die theils das Holz aus dem Magazin, theils aus dem Spital, erhalten hatte, während die 400 Weingärt- ner. wie er sich ausdrückte, ihr Holz mit saurem Schweiß aus dem Walde holen, welcl)es jedem andern Bürger auch gestattet ist,"
Ein andermal lesen wir eine nachbarliche Warnung folgendes Inhalts:
„In einem hiesigen Geschäftshaus verirrt sich täglich der Besitzer der einen Hälfte auf die Bühne seines Mithausbesitzers (welcher beiläufig gesagt, demselben schon viele Dienste leistete) und holt dort seinen Brennholzbedqrf, Da wir diesen Irrtum nicht mehr Zusehen können und wollen, so raten wir demselben wohlmeinend, davon abzulassen, ehe es zu spät ist,"
Noch viele solcher Anzeigen könnten angeführt werden. Sie brachten damals Leben in das „Blättle".
^Vu 8 unseren Kreisen
8reiiiIiLU8er-()uarrerr l^onTertierie
Calw, Den hiesigen Freunden der Kammermusik, die in Dr. Erwin Weber einen rührigen Leiter und Veranstalter ihrer Konzertabende haben, stellte sich jüngst das Steinhäuser-Ouartett vor. Die vier Musiker Steinhäuser, R e i ch h a r d t, Köhler und Merten, die in dieser noch jungen Vereinigung auftraten, sind im Kammerspiel erfahrene, im Gefühl für das Architektonische durchgebildete Kräfte, die, ohne dem Kunstmaß Gewalt anzutun, berufen sind, vor allem dem Leidenschaftlichen im musikalischen Genius Ausdruck zu verleihen, Kaum aufeinander eingespielt, tritt auch schon der besondere Charakter des Quartetts in Erscheinung, Er wird geprägt von dem kristallklaren, jedem Gefühlsausdruck gehorchenden Spiel des Namengebers der Vereinigung,-dem sich die anderen Instrumente bei Betonung ihres Eigenpartes glücklich beiordnen und verschmelzen. Ob es lyrische Stimmungen oder dramatische Entladungen sind, immer ist es die zuchtvolle Leidenschaft, die sich unter Aufsicht eines sublimen Kunstgeschmackes bis an die äußersten Pale elementarer Stärke und feingetönter Zartheit hinarbeitet. Wunderbar getroffen war das innige Andante und das scharf kontu- rierte Agitato in Brahms Streichquartett B-Dur op, 67, Was das Steinhäuser-Ouartett an rhythmischen Nuancen und glutvoller Melodik leistet, bewies es in Debussys D-Moll Streichquartett op, 10, einem Werk, das eins Erweiterung des harmonischen Grenzgebietes erstrebt und bei Auflockerung des reichen Thememnaterials sinnbetörende Melodien einstreut, Beethovens großangelegtes Streichquartett in F-Dur op. 59 Nr. 1, in dem alle Regungen des menschlichen Herzens angeschlagen sind, wurde als krönender Abschluß des Abends in kraftvollem Ernst zum Vortrag gebracht, Die^zahlreiche Zuhörerschaft lohnte die Vortragenden mit reichem Beifall, der den Wunsch in sich schloß, die Spieler bald wieder in Calw begrüßen zu dürfen,
R.e1(ror a. O. öeurel 80 salire alr
Calw, Am 1, Februar feierte Rektor a. D, Beutel der Volks- und Mittelschule in voller Rüstigkeit seine» 80, Geburtstag, Bis vor einem Jahr tat der Jubilar Dienst an der Jugend, Es war ihm ein Bedürfnis, seine Kräfte lehrend ein- zusetzen und seinen Schülern ein Vorbild in Rechtschaffenheit, rastlosem Fleiß und treuer Pflichter
füllung zu sein, Die Arbeit war der Spannungsfaktor in seinem Leben, Ausgleich suchte und fand Rektor Beutel in der Natur! Allen Calwern hat sich das Bild des jugendlichen Greises eiugeprägt. Seine Mitbürger nahmen daher den 80, Geburtstag zui.n Anlaß, ihre Hochachtung zum Ausdruck zu bringe». Am Vorabend brachte ihm der Calwer Liederkranz, dessen Vorstand er lange war, ein Stündchen, Schule und Lehrerschaft beglückwünschten den Jubilar zu seinem Ehrentag, und der Schwarzwaldverein, den Herr Rektor Beutel lange Zeit führte, übermittelte ihm die Grüße der Ortsgruppe,
Oer eurlan»
H a i g e r l o ch. Die unterhalb dem Missionshaus, das wieder von den Weißen Vätern bewohnt ist, weiter an der Annahalde, am Villenberglein, beim Bahnhof und in der unteren Bahnhofstraße im Frühjahr 1945 durch einen Fliegerangriff entstandenen Schäden sind im Verlauf der vergangenen Monate bis auf die vorläufig provisorisch mit Brettern gedeckten Dächer behoben worden, Die Arbeiten werdkn, sobald die Baumaterialien vorhanden sind, fortgesetzt, — In der Nacht zum 1, Februar ist beim Schwesternhaus in Müh- ringen ein Spiel- und Unterkunftsschuppen für die Kinder in sich zusammengestürzt,
Horb, Der Bürgermeister hielt eine Beratung mit den Beiräten ab. Zunächst wurde festgestelll, daß durch das gute Einvernehmen zwischen der Besatzungsbehörde und der Einwohnerschaft die Nachkriegsverhältnisse günstig verlaufen seien, — Nach einem Plan des stellvertretenden Stadtbaumeisters Winter sollen im Grabfeld 17 die Krab- reihen und Wege neu angelegt werden. Die Anlegung einer Tujahecke und Verbreiterung der Wege wird das Gesamtbild verschönern, — Im jüdischen Friedhof sind bereits in den Tagen des Zusammenbruchs jüdische Grabsteine »mgeworfen worden, Die Täter, frühere Nationalsozialisten, sollen ermittelt und zur Instandsetzung des Friedhofs herangezogen werden, — Nach dem Ausscheiden des Professors Dr, Köhler, der die Aufgaben des Wohnungsamtes betreute, werden nun die Fragen der Vergebung ncuerstellter oder freiwerdender Wohnungen vom Beirat behandelt, — Zur Sicherung der Lebensmittelversorgung wurde durch die Firma Haueisen-Ruhland ein neuer Lastkraftwagen beschafft.
Oie VeranslsItunken cier
Montag. 11. Februar: 19,30 Uhr Obere Säle des Museums, „Meister der Glasharfe" — Bruno Hossmann,
Dienstag, 12. Februar: 19,30 Uhr Schillersaal, Miete 8, fr. Verlaus, „Iphigenie" v, Goethe. Mittwoch, 13. Februar: 19,30 Uhr Schillersaal, Symphoniekonzert des Orchesters des Staatstheaters Stuttgart,
Donnerstag, 14. Februar: 21 Uhr Schillersaal.
Slawischer Liederabend,
Donnerstag, 14. Februar: 20 Uhr Obere Säle des Museums Zeitgenössische Musik,
Freitag, 15. Februar: 19,30 Uhr Schillersaal Miete L, fr, Verkauf, „Iphigenie".
I<un6i II. 2. 19 b 30 b4u»sum: llruno Holtmann, Virtuose 6s Ici Barps 6s Vsrrs, bckarckl 12. 2. 19 b 20, ScLlllsrsaal: Dböstrs „Ipbigsnis",
bckvrcrsckl 13. 2. 19 b 30 Lckillsrraal: S^mpbonls oonosrt. Oioksstrs 6u l'Opsra Ltuttgcirl. 1«u6i 14. 2. 21 li, SokMsrsaal: Stiansons slavss fsucki 14. 2. 20 k, bckusöum: b4usi<gtis oontswpo- rals,
Vvn6re6i 15. 2. 19 d 30, SaklIIsrraalt Tköätr» .Ipblgsnis",
OecjenlilLbc
7.» silsrtin Initlic-rs 400. Tnstk-ülaß Samstag, 18. Februar, 19.30 Uhr Stiftskirche Musikalische Exequien (Deutsche Totenmesse) von Heinrich Schütz, Leitung Walter Kiefner. Sonntag, 17. Februar, 9 bzw, 10 Uhr Festgottesdienste in allen evang, Stadtkirchen,
16 Uhr Resormationsseier in der Stiftskirche, Vortrag Prof, Liz, Dr. Thie licke „Luther und das deutsche Schicksal",
19 Uhr Festsaal der Universität Voraufführung der Bachkantaten, Leitung Hans Grischkat, Montag, 18. Februar, 10 Uhr o, t, Festsaal der Universität Gedenkfeier der Eo,-theol, Fakultät. Vortrag Prof, Dr, Rückert: „Der verborgene Gott bei Luther",
19 Uhr Festsaal der Universität Hauptaufführung der Bachkantaten, Leitung Hans Grischkat. Plakatanschläge beachten!
iVlirrvocli 8)rpp,si>Izoliie1ronTerr
Das Symphoniekonzert des Orchesters des Staatstheaters Stuttgart unter Leitung von Willi Neef am 13, Februar 1946 ist das erste große Orchesterkonzert seit Ende des Krieges in Tübingen, Tschaikowskys letzte große Symphonie, die 6, „Pathetigue" und Dvorak, Opus 95 (aus der neuen Welt) dürften in der Folge der Tübinger Veranstaltungen einen Sonderplatz einnehmen und das nicht nur der großen Besetzung (ein 50-Mann- Orchester) wegen. Das Orchester des Staatstheaterr Stuttgart hat diese Symphonie unter großen Dirigenten (unter anderem Klemperer) gespielt. Diese Aufführungen sind Ereignisse gewesen, die man nicht leicht vergißt. Die Tübinger Aufführung wird von einem jungen Dirigenten geleitet, der sich mit der „Krönungsmesse" in Tübingen cingeführt hat. Man darf aus diese Ausführung besonders gespannt sein,
R-ur^e 8r3,6rliori7.en
Dr. Fuskus Schwarz, Hamburg, spricht am Montag, dem 11, Februar 1946, 18,00 c, t, im Au6ito- rlurn maxiinuin auf Einladung der philosophischen Fachgruppe über: „Das Schöpferische im Weltbild der Gegenwart".
Bruno Hoffmann, der „Meister der Glasharmonika", gibt am Montag, den 11, Februar in den oberen Sälen des Museums sein zweites Konzert in Tübingen. Hoffmann spielt Originalkompositio. nen von Mozart und Naumann,
Der nächste öffentliche Aulavorkrag findet am Donnerstag, dem 14, Februar, 18,15 Uhr, im A,u6itoiiuin inaximum statt. Es spricht Herr Prof. Dr, R, Guardini über „Das visionäre Element in der göttlichen Komödie", Eintrittskarten ab Montag, den 11. Februar, bei den Pedellen.
On5ä11e iincj ein
Rottenburg, Bei Holzarbeiten im Stadtwald hat vor einigen Tagen der 67jährige Josef Köhler van hier, durch einen abrollenden Holz, stamm ein Bein gebrachen.
In der Nähe des Schlachthauses stießen am Samstagabend zwei Kraftfahrzeuge zusammen,' wobei eines derselben gegen eine Mauer gedrückt und hierbei erheblich beschädigt wurde.
Am Montagabend wurden zwei jüngere Frauen, welche sich auf dem Weg von Remmingsheim nach Rottenburg befanden, gegen 20,30 Uhr beim sogenannten Beiweg von einem Unbekannten angehalten, überfallen und ausgeraubt. Der Täter entkam unerkannt.
LrfL88Ulix Iie5vo!inIi3i'cr MilinuriZen
In den nächsten Tagen werden den Hausbesitzern, bzw, deren Vertretern Fragebogen zugehen, die sofort genauesten-- auszusiillen sind. Dieselben werden voraussichtlich in der Woche vom IN. bis 17. Februar 1948 wieder eingcsammclt werden. Ist einem Hausbesitzer oder dessen Vertreter bis zum 17, Februar 1946 kein Fragebogen zugcgangen, so hat er dies beim Städtischen Wohnungsamt zu melden.
Jeder bewohnbare Vau, dessen Bedachung genügend dicht ist, ist ei» Gebäude im Sinn der Erhebung, Für jedes Haus ist ein Fragebogen auszufüllen.
In den Erläuterungen zur Ausfüllung aus der Rückseite des Fragebogens sind folgende Ungenauigkeiten unterlaufen:
Zu streichen ist: „Kolonne 2: Bewohnbare Zimmer unterstreichen und auf den Fragebogen zu übertragen,"
Als Militär und deren Familie gelten Angehörige der Besatzungsmacht, Sie sind in den Spalten 4 und 5 aufzuführen.
Statt: „Kolonne 7 und 8: Bewohnbarkeit..muß es heißen: „Kolonne 6 und 7 Bewohnbarkeit,,.", Es ist jeweils der Buchstabe L hinter die Zahl der Zimmer zu setzen, wenn sie bewohnbar sind, Der Buchstabe 6 ist dahinter z» setzen, wenn der Raum in- standgejetzt werden kann, wobei nicht für den Raum, sondern für das Gebäude im ganzen höchstens 1 Tonne Zement, 5 abm Holz und 40 czw Blech und Zementplatten verwendet werden dürfen,. Ist eine Instandsetzung unter diesen Bedingungen nicht möglich, so find die Räume nicht aufzuführen.
Unter der Spalte 1l> sind nur die von der Desat- zungsmacht beschlagnahmten Räume anzufühlen.
Als Stichtag für die Einwohnerzahl auf dem Ee- nicindcbogcn ist der 1. Februar 1948 zu nehmen, Tübingen, den 7. Februar 1948
Der Oberbürgermeister