Menmimsterium erneut btvßgeftellt

nur erwidert werden, daß Herr Knickerbocker seine! Verleumdung am vergangenen Mittwoch aufge-j stellt hat. am Donnerstag bereits wurde er auf­gefordert, die Unterlagen dafür beizubringen und bis Samstagabend hatte er Gelegenheit, das zu tun.

Herr Knickerbocker hat die ihm gesetzte Frist nur deshalb nicht eingehalten, weil selbst» er- stündlich kein einziges der von ihm erlogenen Dokumente überhaupt existiert. Es lag ihm und der englischen Lügenpropaganda auch gar nichts daran, sich weiter mn dieser Angelegenheit überhaupt zu be­fassen: denn man glaubte in London, daß die von dort in die Welt gesetzten Lügen nun von ganz allein weiterlansen und sich entsprechend auswirkcn würden. Man hatte ossenbar nicht damit gerechnet, daß die nationalsozialistische Ab­wehr so prompt reagieren und auf ein so über­zeugendes Mittel verfallen würde, um Herrn Knickerbocker zu zwingen, einzugcstehen. daß es sich bei'seinen Behauptungen um eine glatte Er­findung und bewußte böswillige Ver­leumdung handelt.

Am Sonntagmittag nahm Reichsminister Dr. Goebbels vor einem großen Kreis von in Berlin tätigen Auslandsjournalisten Gelegenheit, diese infame Verleumdung der englisch-amerika­nischen Lügenpropaganda gebührend an den Pranger zu stellen. Dr. Goebbels führte dabei aus, es handle sich hier um eine Angelegenheit, durch die das Ansehen des Weltjourna- lismus auf daS schwerste getroffen werde. Er selbst aber fühle sich auch heute noch so sehr als Journalist, daß er sich eine ganz be­stimmte und hohe Auffassung von der Ehre des Journalismus immer bewahrt habe. Dazu ge­höre vor allem, daß der Journalismus wahr­heitsgemäß berichte und bewußte Verleumdungen und Lügen weit von sich weise. Er betonte, das schlimmste, was man einem sührenden Politiker vorwerfen könne, sei Bestechlichkeit, eine durch nichts zu überbietende Gemeinheit aber stelle es bar, politischen Persönlichkeiten zu unterstellen, daß sie während eines Krieges Geld ins Ausland verschöben, um sich für alle Fälle zu sichern.

Dr. Goebbels bezeichnete in diesem Zusammen­hang den amerikanischen Journalisten Knicker­bocker als einen internationalen Lügner und Fäl­scher. Er überließ das Urteil über ihn und seine verleumderische Tätigkeit den anwesenden Aus- landsjournalisten und erklärte, er gebe ihn der Verachtung des gesamten Weltjournalismus' Preis.

Wiederum ist damit eine gemeine Lüge und niederträchtige Verleumdung der Londoner Kriegs­hetzer entlarvt. Herr Knickerbocker und seine uns wohlbekannten Hintermänner im englischen Lügenministerium sind, schneller als sie gedacht haben, demaskiert worden. Wir unterbreiten die­sen Vorgang ohne Kommentar der Kenntnis des deutschen Volkes und der Weltöfsentlichkeit Und geben der Hoffnung Ausdruck, daßdamitdie journalistische Laufbahn" des Herrn Knickerbocker ein für allemal be­endet ist.

Die Schul- -es RarfchM Mz-Snilgl-

Berlin, 24. September. Der in Rumänien in­ternierte polnische Marschall Rydz-Smiglh be­kannte in einer Unterredung mit einem Hohen geistlichen Würdenträger auf die Frage, ob er nicht gewußt habe, daß die Polen den Deutschen nicht hätten standhalten können, er habe dies schon am zweiten Tage gesehen. Er habe schon dann gewußt, daß der Krieg verloren sei, da alle rückwärtigen Verbindungen abgebro­chen waren und jede Armeegruppe für sich selbst kämpfen mußte. An diesem zweiten Tage sei er fest entschlossen gewesen, Frieden zu machen, aber die Engländer hätten ihm erklärt, das dürfe er auf keinen Fall tunl Sie würden Polen zu Laude, zu Wasser und in der Lust wirksam zu Hilfe kommen. ''

Ver neunte englische Flieger begraben

Wilhelmshaven, 25. September. Auf dem Ma- rine-Ehrenfriedhof wurde der neunte der bei dem auf die Nordseeküste am 4. September 1939 stattgefundenen Angriff gefallenen englischen Flieger mit militärischen Ebnen beigesetzt.

Lin Kriminalroman von fester k'aui Leriram

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Jesfie war großmütig genug, ihm ihr Auto zur Verfügung zu stellen, einen Miet­wagen, dessen Chauffeur Mitglied der Bande war. Beim Einsteigen rief er dem Lenker zu, er möge so rasch er könne nach Downing Street fahren und sich den Teufel um die Verkehrspolizei kümmern. Tann sank er in die Kissen zurück, während das Auto gegen Westen raste.

Wenige Minuten vor Mitternacht langte er an seinem Ziel an. Er warf dem Chauf­feur eine Geldnote zu, eilte die Stufen zum Eingang hinauf, vorbei an dem Torhüter, der ihn vergebens anzuhalten suchte und ge- radeswegs in die Arme seines Kollegen Atkm» son, der eben über die Treppe heruntergceilt kam.

Um Gottes willen, Denison. wie sehen Sie denn aus?" Die Frage war nicht un­berechtigt. denn Rogers Anzug war zerrissen und beschmutzt, sein Kragen zerdrückt, die Krawatte saß schief, und sein Gesicht zeigte sie Spuren von Kampf und Knebelung.

Benachrichtigen Sie Sir William, daß ich da bin und daß alles in Ordnung istl" rief er Atkins zu, ohne sich in Einzelheiten einzu­lassen. Dann ließ er sich von einem Diener ein Glas Cognak bringen und leerte eS auf »inen Zug.

Bklitto Mussolini: Mion »I btll«!

Der Duce druck 86,'n Zckwei'Zen / «Luropa-konHikt nock 2 u vermeiden"

Nom, 23. September. Anläßlich deS Empfanges der führenden politischen Leiter von Bologna im Palazzo Venezia hat Mussolini seit Monaten zum erstenmal wieder in einer Rede zur Lage Stellung genommen.

..Wir treffen uns hier", so erklärte der Duce, zu einer stürmischen Zeit, die nicht nur die europäische Karte, sondern vielleicht die der Konti­nente aufs Spiel setzt.»Es ist nichts natürlicher, als daß diese gewaltigen Ereignisse und ihre Rückwirkungen in Italien auch bei uns eine starke innere Anteilnahme ausgelöst haben." Von den von freimaurerischer und jüdischer Seite verbreiteten verlogenen Berichten aus­gehend, führte der Duce aus, das italienische Volk wisie, daß man den Steuermann, besonders wenn er auf stürmischer Fahrt ist. nicht stören noch jeden Augenblick von ihm Nachrichten über den Kurs verlangen dürfe.

Wenn ich einmal wieder auf dem Balkon er­scheine", rief Mussolini,und das ganze italie­nische Volk zusammenrusen werde, um meine Stimme zu hören, wird das nicht geschehen, um ihm ein Bild der Lage zu entwerfen, sondern um ihm wie seinerzeit am 2. Oktober 1935 oder am 9. Mai 1936 Entscheidungen, und zwar Ent­scheidungen von geschichtlicherTrag- weite anzulündigen. Vorläufig ist dies nicht der Fall.

Unsere Politik ist in der Erklärung vom 1. September festgelegt worden und es besteht kein Grund, sie abzuändern. Sie entspricht unse­ren nationalen Interessen, unseren politischen Vereinbarungen und Pakten und dem Wunsch aller Völker, einschließlich des deutschen Volkes, den Konflikt zumindest zu lokalisieren.

Uebrigens befindet sich Europa nach der Liqui­dierung Polens noch nicht tatsächlich im Kriege. Die Masten der Heere sind noch nicht aufein- andergeprallt. Man kann den Zusammenstoß ver­meiden, wenn man sich darüber Rechenschaft gibt, daß es eine sinnlose Illusion ist. Positionen auf­recht erhalten oder noch schlimmer wieder ansrichten zu wollen, die die Geschichte und der Dvnainismus der Völker verurteilt haben.

Die Negierungen von Parts und London haben gewiß nicht mit der klugen Ueberlegung. den Konflikt nicht ausdehnen zu wollen, bisher gegenüber der russischenvollendeten Tatsache" nicht reagiert. Daraus ergibt sich aber, daß sie die moralische Rechtfertigung für die Rückgängig­machung der vollendeten deutschen Tatsache in Frage gestellt haben.

In einer Lage, die, wie die derzeitige, voller Unbekannten ist. hat sich bei den Masten des echten italienischen Volke? spontan die Losung verbreitet: sich militärisch vorbereiten, um jeder Möglichkeit entgegentreten zu können, jeden mög­lichen Friedensversuch unterstützen und wachsam und schweigsam arbeiten. Das muß so sein und ist der Stil des Faschismus."

Starkes Echo in der Presse

Diese Rede steht natürlich im Mittelpunkt der italienischen Presse, die die markantesten und bedeutungsvollsten Sätze des Duce noch unter­streicht. So wird u. a. bervorgehoben, daß der Duce die Losung für das italienische Volk auS«- geben habe, ebenso deren weitere Pflichten. Cs wird aber auch nachdrücklich darauf hingewiesen, daß das Polen von Versailler Gnaden niemals wieder auferstehen wird und daß die Fort-

Schlußpunkt unter weltgeWchtWen Pakt

veulsck-russlscke kralikikationsurkunäsn in öerliri ausgstnusckt

Berlin, 24. September. Der Staatssekretär des Auswärtigen Amtes, Freiherr von Weizsäcker, und der Botschafter der UdSSR, in Berlin, A. Schkwarzew, nahmen am Sonntag im Aus­wärtigen Amt den Austausch der Rati­fikationsurkunden zu dem deutsch-sowje- tischen Nichtangriffspakt vom 23. August 1939 vor. Der Vertrag ist bekanntlich schon mit seiner Unterzeichnung in Krast getreten.

Hl Der Austausch der Ratifikationsurkunden setzt den Schlußpunkt unter einen Pakt, der von der größten Entscheidung für Generationen sein wird. Für uns und für die übrige Welt. Die Rechnung der Einkreiser war so einfach und so schön für sie. Man hatte den Polen eine Garantie versprochen. Man war aller­dings selbst nicht imstande, diese Garantie zu erfüllen und so hat man Warschau «inen Wechsel auf Moskau auszustellen versucht, ein­zulösen mit russischem Blut. Mit fremder Krast die eigenen Versprechen zu verbürgen ein bequemes Verfahren, eine Methode, die auch die ersten Einkreiser, die Urheber des Welt­krieges, schon mit dem Zarenreich ins Werk ese'tzt hatten. Aber die Erinnerung daran, wie amals die englischen Kriegshetzer bis zum letzten Russen fechten wollten, war in Moskau nicht erloschen, und es ist von Ententeseite aus nach dem Krieg auch zu verräterisch ausgeplau­dert worden, wie schon man damals im Auf­einanderhetzen von Deutschland und Rußland zwei Großmächte gleichzeitig geschwächt habe. Ein nettes Spiel aber zur Wiederholung fehlen heute die Partner! Inzwischen hat der deutsch-russische Pakt schon seine Feuerprobe bestanden: der Einmarsch der russischen Armee in Ostpolen, die Festlegung der Demarkations­linie und das freundschaftliche Zusammenarbei.

len der beiden Heeresleitungen. Es wardaS Staatsbegräbnis der größten Einkreisungshoffnungen.

AM« machten IN Gefangene

Heeresberichte der Roten Armee

Moskau, 24. Sept. Der Heeresbericht des Generalstabes der Roten Armee über ore Operationen in Polen vom 28. September lautet folgendermaßen:Die Truppen der. Roten Armee haben am Morgen des 23. September den Vor­marsch in Richtung ans die Demarkationslinie be­gonnen, die von der deutschen und der russischen Regierung festgelegt worden ist. Sie besetzten die Städte Stryj und Gorodok und sind auf der Linie westlich von Bialhstok bis Brest-Litowsk KowelWlodzimierzWlynskiLemberg weiter vorgerückt. Im Verlauf der Operationen zur Säuberung der Gebiete der Westukraine und des westlichen Weißrußland haben die Truppen der Roten Armee Keinere Abteilungen des polnischen Heeres nordwestlich von Grodno und nordöstlich von Brest-Litowsk aufgerieben. Nach unvollstän­digen Angaben wurden am 22. September bei der Liquidierung einer Gruppe des polnischen Heeres nordöstlich von Kowel über 6000 Soldaten und Offiziere gefangen genommen sowie 2000 Pferde und einige Eisenbahntransporte mit verschiede­nem Kriegsmaterial erbeutet."

Im sowjetischen Heeresbericht vom 22. Septem­ber heißt es u. a.:Nach unvollständigen Angaben wurden in der Zeit vom 17. bis 21. September an Soldaten und Offizieren des polnischen Heeres 120 000 Gefangene gemacht, 380 Geschütze und 1400 Maschinengewehre erbeutet. Am 22. September haben die Truppen der Roten Armee, die im westlichen Weißrußland operieren, die Stadt Bialhstok sowie die Festung Brest- Litowsk beseht und dann die Säuberung des Waldgebietes von Augustowo, nordwestlich von Grodno, von den Resten deS polnischen Heeres be­gonnen." _ __

,eyung oes Krieges jetzt geradezu sinnlos geworden ist. Darauf wird auch in der! holländischen Presse hingewiesen. Hervorgehoben! wird in Holland ferner die Feststellung Musso­linis. den Konflikt zu lokalisieren bzw. beizulegen.j DaS ..Handelsblad" spricht dabei von der Mög­lichkeit. daß, falls die Westmächte diesen Nat> Mussolinis unbeachtet ließen. Italien seinerseits den Zeitpunkt für gekommen erachten könnte, ein- zugreifen. Auf diese Möglichkeit des italieni­schen Eingreifens wird auch von dem bei-! gischen NexistenblattPays NSel" hingewiesen/ Deshalb werden von den belgischen Blättern eben­falls Mussolinis Worte unterstrichen, daß nach Liquidierung Polens Europa sich nicht wirklich im Krieg befindet und daß ein Konflikt noch ver-s mieden werden könne.

Generaloberst von Fritsch seWen;

Staatsbegräbnis vom Führer angeordnet

Führer Hauptquartier. 24. September. Generaloberst Frhr. von Fritsch ist am 22. September in den Kämpfen vor Warschau ge­fallen. Der Führer und Oberste Befehlshaber der Wehrmacht hat in einem Tagesbefehl an die Wehrmacht deS Generalobersten Frhr. von Fritsch ehrend gedacht. Der Führer hat ein Staatsbegräb­nis angeordnet.

Werner Freiherr von Fritsch wurde als Sohzz einer alten Soldatenfamilie am 4, August 1880 in Benrath geboren. Er begann seine militärische Laufbahn 1898 als Fahnenjunker im Feldarti^ lerieregiment Nr. 25 in Darmstadt. Im Kriege wurde er im Generalstab verwandt, er war GenA ralftabsoffizier bei der IV. Armee und bei dAi I. Gardedivision und danach im Generalstab t«e Luftstreitkräfte. Während seines Dienstes in !W Reichswehr war er ülbteilungskommandeur km 5. Nrtillerieregiment in II l m. später AbtcilunHs^ leitcr im Reichswehrmiiiisterium. danach Köln» mandeur des 2. Artillerieregimonts in Schwer«: und Artillerieführer II in Stettin. Am i. NK vember 1930 wurde Frhr. von Fritsch zum G?u^ ralmajor befördert und zum Kommandeur 1. Kavalleriedivisiqn in Frankfurt an der Odsx! ernannt. Am 1. Oktober 1932 übernahm er a«: Generalleutnant daS Kommando her 8. Divistöu als Befehlshaber im Wehrkreis III Berlin. 1. Februar 1934 wurde er zum Chef der HeercD leitung und zum General der Artillerie ernamE Am 20. April 1936 folgte feine Beförderung zum! Generaloberst. Anfangs Februar 1938 bat GeyA raloberst von Fritsch den Führer um seinen Ichied. In einem Schreiben an Fveihevrn vM Fritsch ernannte der Führer ihn am 18. J«M! in dankbarer Würdigung der hohen DerdienM in Krieg und Frieden" zum Chef des ArtillerpK regiments 12. Generaloberst Freiherr v^n FritM fiel während eines Aufenthaltes bei der LrusPki an der vordersten Front, ""

Ein Norweger Mer Deutschlandbefuch

Oslo, 24. Sept. Der norwegische ProhHor Wirtschaftsgeographie, Anton Mohr, behänd in einem Artikel imÄstonbladet" tste deutsckH Probleme. DgS Gxptzdeutsche Reich fej honte wo stärker als die Mittelmächte im Kriege 1914/ zusammen gewesen seien. Das gelte in ersM Linie hinsichtlich der VersvrgungSfrage. De« heute könne Deutschland nicht mehr ms Erfolg blockiert werden. Am bedeutendst fei der offene Weg Deutschlands nach Südo europa. Deutschland habe in der Donau eine vL englischen Zugriffen gesicherte Wasserstraße, dux die es mit allen Balkanstaaten außer lynd verbunden sei. Von Rumänien köS Deutschland Erdöl beziehen. Nur Df eintz Kolonialwaren müsse Deutschland w«l verz ten. DaS sei aber um so leichter, als der Peutz völlig diszipliniert und gewohnt sei, düste schränkung auf sich zu nehmen. Gaqz fMch > sei es, mit innerer Zwietracht in Deutschland , rechnen ' '

Die Flügeltür wurde aufgerissen und Sir William erschien.Wo stecken Sie denn so lange, Mr. Denison? Ich erwarte Sie seit drei Stunden!" rief er erregt.Was ist ge­schehen? Was ist Ihnen zugestoßen?"

Das läßt sich in wenigen Worten nicht erzählen, Sir! Die Hauptsache ist: ich habe die Dokumente! Hier sind sie!" Stolz wies Roger sein Aktenbündel vor.

Hoffentlich ist es nicht zu spät! Meine Kollegen sind schon so gut wie einig! Ich werde sofort Lord Sainsbury benachrich­tigen."

Es währte etwa eine Viertelstunde, bis Sir William zurückkehrte.Kommen Sie mit", sagte ex hastig.Lord Sainsbury wünscht, daß Sie selbst dem Ministerrat Be­richt erstatten."

Gleich darauf trat Roger mit einer Ver­beugung an den berühmten grünen Tisch, von dem aus die Geschicke Englands und da­mit der ganzen Welt gelenkt werden. Eine Anzahl von Männern, deren Köpfe ihm aus den Zeitungen wohl bekannt waren, blickten ihn erwartungsvoll an, zugleich auch er­staunt über sein seltsames Aussehen.

Der Premierminister stellte Roger in kur­zen Worten vor und erteilte ihm das Wort.

Roger begann zu sprechen, erst langsam und stockend, ein wenig verwirrt von der un­gewohnten Umgebung und auch benommen von den Erlebnissen des Tages. Erst als ex den Blick Sir Williams erwartend und ver­trauensvoll auf sich ruhen sah, fand er seine Sicherheit wieder.

Der Reihe nach enthüllte er nun alle Um­triebe KarakerianS und seiner Organisation. Er sprach von den großen Zoll-Durchsteche­reien in Soutbamptbn. deren Werkzeug

der Oberamtsdirektor Jenkins gedient hatte, von den verratenen Betriebsgeheimnissen einer großen Maschinenfabrik, von dem Ver. rat militärischer Geheimnisse durch General Henry Gower, von dem Ayre-Bahn-Projekt und von der Kunstgummifabrikation des Professors Locatelli.

Bei allen diesen Unternehmungen hat es sich erwiesen, daß der geheimnisvolle Draht­zieher mit Hilfe seines Apparates in der Lage gewesen ist, alles zu erfahren, zu er­zielen und durchzusetzen, was ihm für seine Zwecke als dienlich erschien. Seine Helfers­helfer sitzen in den Ministerien, in der In­dustrie, m den Eisenbahndirekti'onen, in den Zeitungsredaktionen, überall im öffentlichen und privaten Leben Englands.

Und nun komme ich zu dem russischen An- leiheprojekt. Hier ist die allein entscheidende Frage die nach dem Wert der Sicherheiten, die der Regierung als Kompensation für die Ueberncrhme der Haftung geboten werden. Diese Sicherheiten aber sind völlig wertlos."

Wertlos?" fragte Sir Maurice Belloc, der Handelsminister, mit kaum verhülltem Spott.Unsere Sachverständigen-Kommission hat das genaue Gegenteil erklärt."

Ich bitte um Vergebung, Sir", erwiderte Roger,aber ich muß bei dem bleiben, was ich sagte. Das Gutachten ist falsch! Sir Henry Cardogan hätte es ebensogut in England ab­geben können, ohne erst nach dem Kaukasus zu fahren."

Das ist aber", wollte der Handels, minister aufsahren, doch Lord Sainsbury machte eine abwehrende Geste.

Einen Augenblick, Sir Main»«", sagt« I«,witz woWn unseren jungen Freund zu

Ende anhören bitte fahren Sie fort, Mr. Denison."

Roger warf einen raschen Blick auf die Gesichter der Minister. Was er darin las, war Staunen, gemischt mit Zweifel, ja völ- liger Ungläubigreit.

Ich bin bald am Ende, mein Lord", sagte er,es verbleibt mir nur noch, die Beweise für meine Behauptungen vorzulegen: Hier ist eine ganze Serie chiffrierter Telegramme von Jsmael Asis Essend! an den Herrn deS Fünf, ecks; hier ein Brief von Sir Henry Cardo­gan; hier die Notizen, die sich der Herr deS Fünfecks selbst über die Fortschritte seines. Planes gemacht hat; hier zahlreiche andere Dokumente, die sich auf die verschiedenen an­deren Unternehmungen der/Organisation be­ziehen! Sir William wird Ihnen bestätigen können, mit welchen Mitteln man es ver­sucht hat, ihn, den unbequemen Gegner, un­schädlich zu machen, und auch ich selbst weiß hiervon ein Lied zu singen

Roger beendete seine Rede etwas unver- mittelt, reichte dem Premierminister die Mappe mit den Dokumenten und setzte sich erschöpft nieder.

Während der nächsten Viertelstunde gingen Rogers Papiere von Hand zu Hand. Er selbst mußte mehr als einmal dem einen oder dem anderen Minister' Aufschlüsse erteilen, chisv feierte Depeschen deuten, Beziehungen erläu­tern und fehlende Zusammenhänge ergänzet^ Noch immer hatte er den Eindruck, daß daK> Kabinett nicht ganz überzeugt war. und dem! mehr als einer von den Ministern nicht au! die Möglichkeit einer weitverzweigten Äeö s schwörung glaubt«.

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