Dienstag, den 22. August 1939
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L. Or. Berlin, 2l. August 1939.
Die „Woche von Tannenberg' hat begonnen. Dieses, in Paris geprägte Schlagwort umschreibt in charakteristischer Weise die Sorgen und Nöte des gegnerischen Lagers. Da den Demokratien die politische Initiative restlos aus der Hand geglitten und in die Hände der Achsenmächte übergegangen ist, wartete man in ergeben-fatalistischer Stimmung auf die sich am Horizont bereits sichtbar abzeichnenden Ereignisse. Die eigene Unsicherheit bereitet den Einkreisern schlaflose Nächte. Sie fürchten, beim morgendlichen Erwachen unversehens vor vollendete Tatsachen gestellt und feder Eingrifssmöglichkeit beraubt zu sein. Mehr noch als bei der Septemberkrise des vergangenen Jahres ist die Luft durchschwirrt von einer Unzahl alarmierender Gerüchte und Vermutungen. Die einen wollen wissen, der Führer würde noch diese Woche das Zeichen zum Auftakt geben, die anderen glauben, daß erst bei der Feier von Tannenberg der Startschuß falle. Unbeschadet dieser zeitlichen Differenzen fühlt man jedoch allgemein, daß die Entwicklung rasch ihrem Höhepunkt zutreibt.
Für die Demokratien ist es eine ausgemachte Sache, daß die Achsenmächte dabei Welteroberungspläne verfolgen oder aber zumindesten doch eine Achsenhcgemonie über den Kontinent aufrichten wollen. Dieser Unsinn wird in tausendfachen Wiederholungen der Oeffentlichkeit eingeimpft, um sie zu dem halsbrecherischen Unternehtnen gegen Deutschland und Italien zu ermuntern. Für Polen will niemand marschieren, doch von der Losung: Kampf den deutsch" italienischen Unterjochern! verspricht man sich allgemeine Zugkraft. Das britische Propagandaamt bedient sich ausschließlich dieser Zweckerfindung zur Konstruktion einer Kriegsschuldlüge.
Wir fragen hingegen: Wer bat mehr für den Frieden in der Welt getan als der Führer? War cs nicht eine mutige und symbolische Handlung, dem kommenden Parteitag den Namen „Parteitag des Friedens" zu geben, als sich die übrige Welt im Zustand feindseliger Spannung befand und dunkle Komplotte gegen den Bestand des Friedens schmiedete? England seinerseits hat sich mehr und mehr von der Verpflichtung entfernt, den Weltfrieden zu erhalten und zu seiner Sicherung beizn- tragen. Indem das Foreign Office über den eigenen Lebensraum hinaus griff und sich in fremde Lebensräume hineindrängte, belud es sich mit einer geschichtlichen Schirld. die im Urgrund für die jetzigen Krisenzustände allein verantwortlich ist. Deutschland und Italien wollen ihren Lebensranm sichern, weiter nichts! Jeder Versuch aber, dieser lebenswichtigen Handlung entgeqenzu- wirken. muß auf unsere erbittertste Gegenwehr stoßen.
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Ueber das Wochenende waren die polnischen Westgebiete wiederum der Schauplatz blutiger Ausschreitungen. Aus den Berichten der Flüchtlinge wird der Umfang des deutschen Leids im Korridor-Gebiet erkenntlich und wie viele solcher Handlungen mögen sich ereignet haben, von denen wir nichts wissen. Wieviele unserer Volksgenossen sind als namenlose Kämpfer für das Deutschtum von
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Der Hund knurrte leise. Der Eindringling schritt rasch und geräuschlos auf ihn zu und schien ihm etwas zuzuflüstern, worauf das Tier sich alsbald wieder beruhigte. Dann wandte der Fremde sich zur Treppe.
Darauf hatte Roger gewartet: Während seine Rechte die Pistole m Anschlag brachte, drehte er mit der Linken den elektrischen Schalter an.
„Sie werden sich in der Finsternis die Schienbeine anstoßen, lieber Barrister!" sagte er, hinter seinem Pfeiler hervortretend.
Die Pistole noch immer auf Barrister gerichtet, schritt Roger die Treppe herunter. Er griff dem nächtlichen Besucher in die Taschen und entnahm diesen eine Pistole, sowie eine Chloroformierungs-Maske. „Mas verschafft mir die Ehre Ihres so späten Besuches?" fragte er dann. „Wollen Sie nicht Platz nehmen?"
Widerstandslos ließ Barrister sich in einen Stuhl drücken. Roger setzte sich ihm gegenüber. Er deutete auf die Zigarrenkiste: „Nehmen Sie doch noch eine!"
„Es war eine Eselei von mir, mir schon vorher eine zu klauen," sagte Barrister trübe, während er nach -er Schatulle griff. Das war es doch, was mich verraten hat, nicht wahr? Nachher hätte ich die ganze Kiste haben kon- Kn!"
den polnischen Häschern gemeuchelt worden, ohne daß die Oeffentlichspit davon je erfuhr. In Warschau weiß man natürlich von all dem nichts. Die Tatsachen werden glatt abgeleugnet und die in der deutschen Presse erscheinenden Meldungen als „Verhetzung der deutschen Oeffentlichkeit" bezeichnet. „Gazetta Polska" versteift sich sogar zu der Wendung, es sähe so aus, als ob der Teufel sich mit einem Ornat bekleidet habe und mit dem Schwanz zur Messe läute. Der „Krakauer Kurier" gibt hingegen wenigstens „ein halbes Tausend Verhaftungen" zu, erklärt aber im übrigen die Zustände in den Grenzgebieten für durchaus normal und mustergültig.'
Diese Stellungnahme darf nicht wundernehmen, und wer je von Warschau etwas anderes erwartet hätte, bewiese damit nur, daß er die polnische Unverschämtheit unterschätzte. Daß aber auch die englische und französische Presse sich den empörenden Vorfällen geaenüber taub stellt und bedenkenlos die lügenhafte pol- nische Darstellung übernimmt, stimmt bedenklich. In Paris versucht man sogar eine
Benzin treibt Echtvingenftugzeuge
Neuartige Modelle beim Reichswettbewerb L i g e a b e r l c k t der k§8-?rer»e
KI. Borkenberge, 21. August. Vom 25. bis 28. August veranstaltet das NS.-Fliegerkorps auf dem Gelände der westfälischen Segelflugschule Borkenberge zum etftenmal den Reichswettbewerb für Motorflugmodelle mit Gummiantrieb. An die 480 Flugmodelle werden erwartet, darunter solche mit Schwimmern, die von einem künstlichen Wasserbecken starten und Apparate, die nach internationalen Vorschriften gebaut, auch an ausländischen Wettbewer- l ben teilnehmen können. Besonderes Interesse dürfte eine Reihe von Schwingenflugmodellen finden, von denen einige mit winzigen Benzinmotoren angetrieben werden.
CsWmorb auf fahrendem Mstsrrad
Köln, 21. August. Eine Gendarmeriestreise hielt bei einer Kontrolle der Verkehrsteilnehmer auf der Bitburger Landstraße einen Motorradfahrer fest, der weder einen Führerschein noch einen anderen persönlichen Aus- weis bei stch trug. Die gleichfalls motorisierten Beamten forderten den Mann auf. ihnen langsam nach Bitburg voranzufahren. Kurz vor Oberweiß drehte der Motorradfahrer Plötzlich auf und versuchte, in Höchstgeschwindigkeit zu entfliehen. Die Beamten waren jedoch schneller. Als sie den Flüchtenden erreicht hatten und dieser trotzdem weiterfuhr, gab einer von ihnen einen Warnungsschuß ab. Der Motorradfahrer zog darauf während der Fahrt einen Nevolvei- aus der Tasche und schoß sich eineKn- gel durch den Kopf. Der Schuß traf die Schläfe: der Mann stürzte von der wei- trrrasenden Maschine und starb wenig später.
Achs tödliche BergMfM '
Darunter ein Stuttgarter
Kempten, 21. August. In den Allgäuer Bergen ereigneten sich über das Wochenende drei tödliche Bergunfälle. Am Samstag stürzte am Heilbrunner Weg der 18 Jahre alte Adolf Geiselhardt aus Stuttgart tödlich ab. Er fiel 70 Meter tief in das Geröll. Die Leiche wurde geborgen und nach Oberstdorf gebracht. Geiselhardt hatte die Tour in Bealeituna seiner
große Entlästungsoffensive für den östlichen Bündnispartner einzuleiten und lügt munter darauf los, daß in den deutschen schlesischen Grenzgebieten ein fürchterlicher Terror begonnen habe. Die in Deutschland lebenden Polen würden Vertrieben und flüchteten zu Hunderten über die deutsche Grenze, wobei«die deutschen Grenzbeamten auf die Flüchtlinge das Feuer eröffneten. Die Warschauer Regierung sei selbstverständlich geztuungen, ihrerseits gegen die deutsche Minderheit in Polen Repressalien zu ergreifen, nachdem die Nazis in der geschilderten Weise die innerhalb der Reichsgrenzen lebenden Polen vergewaltigten.
Die deutschen Grenzbeamten tragen offenbar — das müssen wir nach den „sensationellen" Entdeckungen der Pariser Blätter annehmen — Scheuklappen, da sie von dem Flüchtlingsstrom nach Polen überhaupt nichts bemerkt haben. Wohl aber sahen sie in den letzten Tagen und Nächten TausendevonMenschen über dieGrenzenachDeutschland kommen und nicht selten waren dies sogar polnische Soldaten, die sich der Gewalt Warschaus entzogen.
US» aller V^elt
Schwester unternommen. Der Bergwachtinann Huber aus Oberstdorf erlitt das gleiche Schicksal in der S ch n e ck - O st w a n d am Sonntag. Er wurde von Kameraden tot geborgen. In der Trettach-Ostwand kam ebenfalls am Sonntag der 18 Jahre alte Hans Günther Hoffmann, der die Trettach bestiegen hatte, ums Leben. Er stürzte vom Ostgrat in die Wand ab. Die Leiche wurde noch nicht gefunden.
Weiter wird noch ein Doppelabsturz an der Benediktinenwand bekannt b-i drm chrei Münchener den Tod fanden.. '' ' '
Mannheimer begaunerte feine SWegenesien
29,7 Millionen Gulden Emigranien-Kapital verloren
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ckg. Amsterdam, 21. August. Wie jetzt bekannt wird, ist bei dem Zusammenbruch der Judenbank Mendelssohn L Co. in Amsterdam auch jüdisches Emigranten-Kapi- tal in nicht geringen Beträgen verlorengegangen. Auf der Gläubiger-Liste der bankrotten Judenbank Mendelssohn L Co. erscheint auch die Nederlandsche Trust Mij., Amsterdam. Nach den Feststellungen des „Nationalen Dagblad" handelt es sich bei dieser Gesellschaft um ein Unternehmen, das sich ausschließlich aus jüdischen Emigranten zusammensetzt, deren Verluste das Blatt niit 20.7 Millionen Gulden beziffert. Die Erbitterung unter den jüdischen Emigranten gegen Mannheimer sei unbeschreiblich. — Der Treuhänder des zusam- menqebrochencn Bankhauses Mendelssohn L Co. m Amsterdam hat beantragt, den Kon - kurs über den persönlichen Nachlaß des verstorbenen Mitinhabers Dr. Mannheimer zu verhängen.
Man-alMse eines BslizeioWers
Menschenschmuggel und Erpressungsversuchr
L i F en d er i c k t der I^8-?resre
gl. Paris, 21. August. Nachdem vor einigen Wochen ein Boot mit 25 Personen an der südfranzöstschen Küste aufgebracht wurde, das eine Menfchenfracht illegal nach Frankreich einschmuggeln wollte, wurden in der
SenWen-Mhllftuiigen ohne Ende
Martyrium der Gefangenen Kattowitz, 21. Augyst. Aus allen Grenzgebieten Polens laufen weitere Meldungen über zahlreiche Verhaftungen von Angehörigen der deutschen Volksgruppe ein. Besonders stark ist die Verhaftungswelle im Kreise Soldau, wo bereits so viele Deutsche von den polnischen Behörden in Hast genommen wurden, daß Frauen und Kinder vie Aecker der Verhafteten bestellen müssen.
Die „Vernehmung" der Verhafteten findet unter den unerhörtesten Drangsalierungen statt. Ter Volksdeutsche Zywitz aus Brodau wurde während seiner Inhaftierung aus der Polizeiwache vier Tage lang durch Schläge und Quälereien mißhandelt. Als der Versuch, ihn zu einer Aussage zu zwingen, mißlang, wurde er nach Soldau übcrgeführt.
Unter den Hetzern tut stch besonders ein Pole namens Kaczmarczyk hervor. Kaczmar- czyk hat geäußert, daß er im Mobilmachungsfalle beauftragt habe, die Häuser der Deutschen mit Petroleum zu begießen und anzuzünden. Die Auf ständischen-Organisationen tuen das übrige, um die Bevölkerung gegen die deutsche Minderheit aufzuhetzen. Im Kreise Lissa wurden, wie jetzt bekannt wird, am Samstag nicht weniger als 50 Volksdeutsche verschleppt.
Naye von Nizza erneur 22 ;zuden verhaftet. die illegal über die Grenze gekommen waren. In diesem Zusammenhang wird eine Skandalaffäre eines Polizeioffiziers gemeldet. der seine Stellung nicht nur zu einem ^ sehr einträglichen M e n s ch e n s ch m u g g e l,^ sondern auch zu üblen Erpressungen mißbraucht hat. Er war für Bestechnngsgelder stets empfänglich und wird sogar des Dieb< ftahls beschuldigt. In Nizza ansässige Jta-i liener erpreßte er dadurch, daß er ihnen die- sofortige Ausweisung androhte, falls sie sei-^ uen Wünschen Widerstand leisten sollten.
Schume EomMMwittrr Ln Frankreich
Drei Tote durch Blitzschlag
Paris, 21. August. Nach einer sehr heißen Augustwoche gingen am Sonntag über Frankreich zahlreiche Gewitter, teils von Wolkenbrüchen begleitet, nieder, die an verschiedenen Stellen empfindlichen Schaden anrichteten. In Bordeaux schlug der Blitz in ein Haus, das sofort zusammen, stürzte und einen Mann unter sich begrub. Er konnte nur als Leiche geborgen werden. Ferner wurde ein Radfahrer von einem Blitz getroffen und getötet. In Kems in Elsaß wurde ein Mann von einem Blitz erschlagen, der unter einem Baum Schutz gesucht hatte,
Sn England:
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cg. London, 21. August. Im Monat Juli wurden in England bei Straßenunfällen 554 Personen getötet und über 22 000 verletzt. Die Unfallziffer ist in den letzten Monaten erheblich in die Höhe gegangen, so daß die Polizei gegenwärtig inn- schneidende Maßnahmen im Straßenverkehr erwägt. In den ersten sieben Monaten dieses Jahres sind insgesamt 3500 Menschen bei Verkehrsunfällen ums Leben gekommen.
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„Was verstehen Sie eigentlich unter nachher?" erkundigte sich Roger liebenswürdig.
„Das werden Sie früh genug erfahren!" Barristers Stimme klang Plötzlich merkwürdig sicher und drohend. „Was einmal mißglückt ist, wird ein andermal gelingen! Dem Chef entkommen Sie nicht!"
„Brr!" machte Roger, belustigt über diesen pathetischen Ausbruch. Dann wurde er plötzlich ernst. „Ich habe in dieser Pistole sieben Kugeln und Pflege selten zu fehlen. Ich möchte also Ihrem Chef und seinem Botschafter Vorsicht anempfehlen. Wer ist dieser Chef, und was will er von mir?"
„Fragen Sie doch nicht nach etwas, daS Sie gut genug wissen! Sie haben nicht umsonst Ihre Fenster vergittern lassen!"
„Wollen Sie nicht doch meinem geschwächten Gedächtnis ein wenig nachhelfen?" fragte Roger noch immer liebenswürdig. „Nein? Nun, dann werden Sie jetzt so freundlich sein, der Polizei zu telephonieren; Sie wissen ja, wo der Apparat steht."
Barrister lachte trocken und verächtlich. „Polizei?" rief er. „Ich weiß nicht; wer von uns beiden mehr Grund hat, sich vor der Polizei in acht zu nehmen!"
Vor Rogers innerem Auge erschien das mysteriös lächelnde Antlitz des Inspektors Swaynes; er beschloß, die Polizei bis auf weiteres nicht zu behelligen.
„Gehen Sie!" sagte er kurz und wies nach der Türe.
„Ich dachte mir's!" entgegnete Barrister, steckte sich mit frechem Lächeln eine Handvoll Zigarren in die Tasche, erhob sich und ging.
„Sie sehen großartig aus," begann Atkin- son seine herzliche Begrüßung.
„Ja, ich habe mich gut erholt," erwiderte Roger, „aber jetzt freue ich mich wieder auf die Arbeit."
„Sie sind ein Weltwunder," erklärte Atkin- son. „Diese Freude wird Ihnen nicht versagt bleiben. Der Alte hat schon ein paarmal nach Ihnen gefragt. Sie sollen gleich nach Ihrer Rückkehr sich bei ihm melden. Er hat, glaube ich, einen besonderen Auftrag für Sie. Im übrigen scheinen auch andere Leute sich nach Ihnen gesehnt zu haben."
„Wieso?" fragte Roger, überrascht von dem süßlichen Lächeln seines Kollegen. „Mein Onkel?"
„Nein, eine Dame, aber gehen Sie jetzt zum Chef," erwiderte Atkinson grinsend und beugte sich wieder über seine Arbeit.
Achselzuckend verließ Roger das Zimmer.
„Gut, daß Sie wieder da sind." sagte Mr. Parr, als Roger eintrat. „Der Minister," fuhr er nach ein paar Worten der Begrüßung fort, „hat mich unlängst nach einem jungen Beamten gefragt, den er mit einem Sonderauftrag betrauen könnte. Ich habe Sie empfohlen.
„Ich bin Ihnen sehr verbunden, Sir."
Zehn Minuten später stand Roger vor dem Allizewaltigen.
„Hier ist Dr. Tenison. von dem ich mit Ihnen gesprochen habe, Sir," erklärte Mr. Parr. „Er ist soeben von seinem Urlaub zu- rückgekehrt."
„Freut mich. Ihre Bekanntschaft zu machen. Mr. Denison." sagte Sir William Hadleigh freundlich. „Ihr Onkel ist einer meiner besten Freunde. Bitte nehmen Sie Platz!"
Roger folgte dieser Aufforderung.
„Hören Sie, junger Mann." begann nun Sir William. „Ich habe die Absicht. Hhnen eine ziemlich heikle Angelegenheit zu übertragen, zu deren Durchführung sowohl Takt als auch Klugheit und Geschicklichkeit gehören — vielleicht sogar auch Mut. Parr hat Sie mir als den richtigen Mann empfohlen."
,Ifch werde mich bemühen, mein Bestes zn tun." sagte Roger.
Der Minister griff nach einem vor ihm liegenden Aktenstoß.
„Hier sind verschiedene Notizen und Aufzeichnungen. die ich Ihnen zur Bearbeitung übergeben möchte. Sie enthalten Berichte über eine Reihe geschäftlicher Vorgänge, die sich in den letzten Jahren in England ereignet haben. So verschieden diese Geschäfte untereinander sein mögen, so werden Sie bei näherem Studium gewiß manch gemeinsame Merkmale entdecken. Es handelt sich durchwegs um sehr umfangreiche Unternehmungen. Mir sind Bedenken darüber aufgestiegen, obwohl anscheinend gesetzlich nichts dagegen einzuwenden ist. Bei allen diesen Dingen sind nämlich zwei dunkle Punkte zu finden: Immer beruhte der Erfolg auf einer unerklärlichen Preisgabe geschäftlicher und amtlicher Geheimnisse, und in allen Fällen blieb der eigentliche Nutznießer unauffindbar und unbekannt.
Was die Fälle selbst betrifft, so sind sie ganz verschiedener Art: einmal gelangt eine sorgsam gehütete Maschinenkonstruktion Platz- lieh in die Oeffentlichkeit. wodurch nicht allein ein großer Industriebetrieb, sondern auch der Staat geschädigt wird; dann wieder führen unbekannte Spekulanten große Waren- geschäste durch, die nur durch Verrat geheim geführter Zollverhandlungen zu erklären sind. Eine Stadtverwaltung beschließt, die Kanalisation umzubauen. Zwei Tage vorher ist das größte Zementwerk der Gegend plötzlich in andere Hände übergegangen."
„Ich beginne zu verstehen, Sir," sagte Roger, der den Erklärungen des Ministers aufmerksam gefolgt war.
(Fortsetzung folgt).