Dienstag, den 22. August 1939

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zeug, in welcher Höhe es unsere Stellung auch überfliegen würde, käme ln einen noch nie er­lebten, unvorstellbaren Feuerwirbel unserer Geschütze. Hier kommt nach menschlichem Ermessen kein Flugzeug, geschweige denn ein größerer Verband durch!"

Als wir dann von unserem Beobachtungsstand u den Geschützstellungen herunterstiegen, war er Spuk aus Feuer und Stahl spurlos ver­schwunden. Und wieder ein Alarmsignal: Da öffnete sich die Erde wie vom Zauberstab berührt. Gebüsche, Baumgruppen und unbeachtete Hügel gaben ihr Geheimnis preis. Hunderte und aber Hunderte Rohre ragen drohend zum Him­mel. In Hemdärmeln standen die Mannschaften bereit, den ersten Schutz demFeind" entgegen- gujagen und einen Vorhang aus Feuer und Stahl schützend vor die Heimat zu legen.

Linsslrdereile cksAckSiexer.

Dann folgten wir einer Einladung zum Be­such eines Jagdfliegerhorstes. In dem Augenblick, da wir das weite Flughafen­gelände betreten, schrillen Alarmsignale durch die Luft. Wie von unsichtbaren Händen be­wegt, öffnen sich die riesigen Tore des Hangars. Monteure schieben die kleinen, wendigen Maschi­nen auf das Rollfeld. Noch die letzten Handgriffe, der Flugzeugführer hebt den Arm. dann dröhnt der Motor los. die Maschine rast vorwärts und

zieht hinauf in ihr Element. Keine zwei Mi­nuten sind seit dem ersten Signal vergangen, da befindet sich schon die erste Jagdmaschine in der Luft. Beinahe unerträglich für ungeübte Ohren wird das Donnern der Luftschrauben, denn 30, 40 Flugzeuge brausen loS und vereini­gen sich nach wenigen Augenblicken, um gegen den angenommenenFeind" loszujagen. Mit einer Stundengeschwindigkeit von 600 Kilo­meter und mehr sind sie bald unserem Blickfeld entschwunden... l

Wir können ln kriecken Arbeiten.

So steht hinter Panzerwerken des Westwalls unerschütterlich trotzend die todbrin­gende Luftverteidigungszone. An sie reihen sich die zahllosen Abwehrzonen in der Heimat an. Jede Stadt, jeder Jndustriebezirk, alles, was militärischen und wirtschaftlichen Wert besitzt, ist doppelt und dreifach gesichert. Der deutsche Mensch kann In Zuversicht und Dankbarkeit sei­ner Arbeit nachgehen. Das Millionenheer der Ar­beiter und Soldaten, an der Spitze der Führer «nd seine Mitarbeiter, haben das deutsche Land gegen jede nur denkbare Angreifer gesichert.

So kehrten wir hocherhobenen Herzens mit dem Wissen nach Hause zurück: Der Westwall ist un­überwindlich! Keine Armee der Welt vermag gegen diese Giganten aus Stahlpanzer, gegen diese Be­

tonberge, gegen diese zahllosen Batterien schwer­ster Geschütze anzurennen! Denn in diesen unzer­störbaren Stellungen stehen die Soldaten des Großdeutscheu Reiches, zu jeder Stunde bereit, den heiligen Eid aus ihren geliebten Führer und für ihr großes Vaterland einzulösen.

Veutsedlsnck ist vorbereitet.

Deutschland droht keinem Nachbarn und keinem andern Staat der Welt. In rastloser Arbeit be­gann es vor Jahren, wiederaufzubauen, was ihm seit 1918 durch den Versailler Schandvertrag in sinnlosem Haß zerstört wurde. Der Führer bot jedem Nachbarn, der guten Willens war. die friedliche Hand. Aber die Ereignisse der vergangenen Monate haben gezeigt,daß Deutsch­land nicht im Frieden leben soll, weil es einigen bösen Nachbarn nicht gefällt"! Und darauf ist das Reich Adolf Hitlers vorbereitet!

kün Vermächtnis:

Die zwei Millionen deutscher Helden sind nicht im Weltkrieg verblutet, damit unser Reich zerstört werde, sondern damit es lebe. Adolf Hitler ist der Hüter dieses heiligen Vermächtnisses. Und achtzig Millionen deutsche Männer und Frauen stehe» ihm zur Seite, dieses Reich zu schützen!

Usos VLIw

Poleoß Wnerer Feind wachst

Verschärfter Terror gegen Ukrainer

Lemberg, 21. August. Die Verfolgungen und Festnahmen gegen die ukrainische Min­derheit in Polen nehmen ungehindert ihren Fortgang. Wie erst jetzt bekannt wird, hat am 12. August- ds. Js. das Kreisgericht Brze- zany in einem großaufgezogenen Politischen Scheinprozeß gegen 14 Ukrainer vier An­geklagte wegen Zugehörigkeit zur illegalen Ukrainischen Nationalorganisation zu zwölf Jahren Zuchthaus verurteilt und die übrigen grundlos in Haft behalten. Die An­gehörigen der ukranischen Parteien werden tagtäglich aufs schwerste bedroht. Die pol­nische Regierung ist nunmehr in ihrer Skru- pellosigkeit dazu übergegangen, durch schärfste Repressalien zu versuchen, die ukrainischen Parteien zu Erklärungen gegen das Reich und die deutsche Volks­gruppe in Polen zu bringen.

R«I1»iM «Mistigst» in Boris

Paris, 22. August. Paris will natürlich nicht nachstehen und veranstaltet daher eben­falls am Dienstagnachmittag um fünf Uhr einen Ministerrat, dem dann schon die Ergebnisse der englischen Kabinettssitzung vom Dienstagmittag vorliegen sollen. Am Mittwochvormittag ist ein Käbinettsrat ins Elysee einberufen, der unter dem Vorsitz des Präsidenten selbst stehen wird. Präsident Lebrun unterbricht zu diesem Zweck eigens seinen Urlaub. Auf der Tagesordnung all dieser Beratungen steht natürlich die Ent­wicklung der internationalen Lage.

Der englische Kriegsminister Höre Belisha hat ebenfalls feinen Urlaub an der franzö­sischen Riviera unterbrochen und ist am Montag in Paris eingetroffen, wo er mit Daladier eine längere Unterredung hatte. Den französischen Journalisten verweigerte der englische Kriegsminister später jede Aus­kunft über den Gegenstand seiner Bespre­chung mit Daladier. In Pariser Politischen Kreisen ist man der Ansicht, daß es sich dabei um die Erklärung gehandelt habe, mit wel­cher angeblich die Londoner Negierung in den nächsten Tagen vor die Oeffentlichkeit treten will.

einer kriegswütigen Macht preisgegeben. Deutsche Soldaten stehen auf Wacht am Rhein. Sie schützen den Westen. Und das steht fest: Wie kein Hase un­gesehen unsere Linien passieren kann, wird erst recht kein bewaffneter Gegner auch nur einen Fußbreit nach Deutschland eindringe«. Ein infer­nalisches Feuer wird ihn sofort vernichten.

Die besten Soldaten mit den besten Waffe«

Wir brauchen uns in Deutschland auch nicht, wie es Marschall Pötain getan hat. um Schlachtfelder im Hinterland zu besorgen in der eventuellen Annahme, daß der Gegner doch durch­kommen könnte. Wenn selbst bei französischen Militärs eine derart schlechte Meinung und ein solch schlechtes Vertrauen in die Maginot-Linie gesetzt wird, daß man schon das Hinterland in Kampffelder aufteilt, soll uns das nur beruhigen und bestärken, auf dem einmal beschrittenen Weg« weiterzugehen.

Solch ein Wall wie dieser im Westen ist ein organisch gewordenes Gebilde. Der Wall lebt, und deshalb wird auch an ihm immer gebaut werden; denn selbstverständlich gilt es, die neue­sten Erkenntnisse und Errungenschaften der Was- fentechnik und der Befestigungskunst in das große engmaschige Netz unserer Bunker einzubauen.

In den Bunkern selbst hat man nur die besten Soldaten eingesetzt, Männer, die stehen bis zum letzten Atemzug, wenn es sein muß. Doch ist bei allem verständlichen Schutz der eigenen Feuerwirkung und dem Schutz der eigenen Waf­fen keineswegs daran gedacht worden, sich auf Ge­deih und Verderb mit dem Panzerwerk zu ver­binden.

Eisernes Rückgrat des Selbstvertrauens

Es gibt nichts Jmponierenderes als diesen Westwall. Würden alle alten Frontsoldaten sich diese Stellungen anschauen und dieses besondere Erlebnis deutscher Macht und deutschen Könnens in sich aufnehmen, sie würden sagen wie viele von uns, die im Felde gestanden haben: ..Ja, wenn wir nur Etwas von diesen Bunkern und diesen Massen gehabt hätten, es wäre anders geworden!"

Jetzt aber haben wir diese Kraft und dazu haben wir den besten deutschen Soldaten, geführt von deutschen Offizieren, die genau wie ihre Männer beseelt sind von einem Geist, der seden, der diese Zone hier betritt, mitreißen muß.

Während wir seht nach den schönsten Tagen unseres Lebens wieder mit dem Zug der Heimat zustreben, erfüllt uns das Bewußtsein: Deutsches Bolk. du kannst ruhig sein, denn dort am Rhein und an der Saar, an der Mosel und in der Pfalz, in der Eifel und im Aachener Land halten unsere deutschen Soldaten Wache in dem stärksten Festungswerk, in den besten Bunkern der Welt. Hier wird das Reich verteidigt von bestens aus­gebildeten Soldaten, die nicht nur gute Kamera­den, sondern auch überzeugte Kämpfer des Führers sind. Schon sind wir Hunderte von Kilometern vom Rhein entfernt, aber immer noch klingt in den Ohren das Lied der Bunkersoldaten:

Wir standen nicht abseits als deutsche Soldaten in dieser großen, schweren Zeit.

Wir reichten die Hände den Männern vom Spaten und waren zu jeder Stunde bereit.

Wir haben mit Liebe zum Führer geschaut, wir haben im Westen die Festung gebaut, die alle wir schützen, wir Männer in Grau.

Wir kämpfen und siegen im Westwallbaul"

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Der Westwall - Zuversicht unseres Bottes

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Berlin» 21. August 1939. Ms der Führer vor Jahresfrist den Befehl erteilte, begann ein Werk von unübersehbarer Größe: Millionen Fäuste Düsen Tag und Nacht an der wunden Stelle des Reiches den Wall aus Eisen und Beton.

Jede der verschiedensten Typen von Bunkern und Panzerwerken leichter, schwerer, kleinster und größter Bauart haben wir gesehen und militärisch einschätzen gelernt. Wenn den Besatzungen durch Höheren Befehl das strikt und immer durchgeführte Schweigegebot genommen war, dann sprachen da zu uns Hamburger und Schlesier, Hannoveraner, Berliner und vor allem natürlich die Söhne der Pfalz und des Rheinlandes, der Eifel und des Schwarzwaldes, mit einer Hellen Begeisterung von ihrem Dienst und ihren Aufgaben. So manches Bunkerlied konnten wir hören, konnten mit teil­haben an den Budenerlebnissen und einen tiefen Eindruck mitnehmen von der prächtigen Stim­mung der Männer in den Werken.

Erprobt und bestens bewährt

Daß bei allen Erwähnungen es immer die Pa­role zu beachten gilt: Vorsicht! Der Feind hört anit! sei als selbstverständlich am Rande erwähnt. ^Da gibt es in so einem Panzerwerk, das seinen Aufgaben entsprechend verschieden groß ausgesührt wird, das einen Stock oder vier hat, das in einem Felsen eingesprengt oder in einem Bohnenfeld ver­steckt liegt, nicht nur einen Raum. Fast wie in einem guten Einfamilienhaus oder in einer Land­villa sind die verschiedensten Räume und Kam­mern gestaltet. Nur die besten deutschen Ersin- düngen wurden hier Praktisch verwertet:

Ja, aber wenn das Gas kommt, wenn nun hier Gasbeschutz einsetzt und das eigene Gcgcn- seuer nicht unterbrochen werden darf, wenn . . ."

Ist durchaus nichts Neues für uns. Ob Aetz- oder Riechgase oder sonst irgendwie angenehme Gäschen sich unserem Bunker von oben oder von der Seite oder durch die Luftschächte nähern soll- ten .. . Was tut's? Eine ganz raffinierte Einrich­tung läßt nicht das kleinste Quentchen in unseren Bunker. Im übrigen", so erklärte der Gefreite weiter,haben wir diese Dinge nicht nur in der Theorie durchgesprochen . . . Was wir hier sagen das hat die Praxis erwiesen, das haben wir duxch geeignete Hebungen bereits ausprobiert."

Selbst wenn bas Feuer monatelang dauert...

Näheres über die Verpflegung wollte man wis­sen. Wie ist es nun, wenn Plötzlich auf dem ganzen von der Nordsee bis zur holländischen Greine hin­ziehenden Breiten- und Tiefengürtel der Bunker und Panzerwerke sich mit einem Male ein furcht­bares tagelanges Trommelfeuer einstellen sollte? Wie steht es dann mit dem Wasser?

Für alles ist in den Bunkern, die nicht eintönig und grau, sondern bunt und meist mit Holz aus­gelegt sind, an deren Wänden manches Bild und mancher sinnige Spruch hängt, gesorgt.In dem jetzigen Zustand", erklärt ein Offizier des Gene­ralstabes,kann bei sofortigem Beginn einer ir­gendwie gearteten Offensive das Feuer monate­lang dauern. Es wird uns weder die Verpflegung noch Munition noch der Atem ausgehen. Deutscher Erfindergeist hat auch die Frage der Wasserversor­gung auf das glücklichste gelöst. Es liegt alles griff­bereit."

Wir haben uns dann im Schwarzwald wie am Rhein, dort, wo man mehr denn 20 Kilometer von der Grenze entfernt war, und dort, wo bis in die französischen Linien nur ein Steinwurf war, die Vorratsräume der Bunker angesehen. Es ist kaum vorstellbar, was alles in so unglaublich kurzer Zeit geschaffen werden konnte. Ein eigenes Elek­trizitätswerk unter der Erde sorgt für Licht und Strom, kilometerweit durch Stollen, unter Aeckern und Flüssen hindurch, in Felsen hinein zu den Stellungen und aus ihnen wieder heraus. Dort zweigt sich ein Gang zu den Bunkern ab, hier ist wieder ein Weg zu den betonierten Unterkünften, dort wird wieder für warmes Essen gesorgt...

Jeden Kampfwagen erwartet Bunkerfeuer

Nun hat man diese Werke und Panzermutter­werke mit ihren viele Tonnen schweren Stahl­kuppeln und ihren viele Meter dicken Eisenbeton- manern natürlich nicht Wahl- und planlos so in die Gegend gesetzt. Alles geschah nach einem wohl­überlegten. einzigartigen Plan. Diese Anlagen ziehen sich durch Felder und Wälder, über Höhen und Täler, machen nicht halt vor Ortschaften, Dörfern und Städten. Die Bunker sind so eng an­einandergeschmiegt. daß sie wie man sagen könnte auf Hunderte Kilometer Länge und bis zu 50 Kilometer Tiefe schachbrettartig ein weites Berteidigungswerk darstellen, wobei jedes einzelne Merk seine besondere Aufgabe hat.

Die besten deutschen Pionierofsiziere sind Mo­nate. Tag und Nacht, nach der Befehlsgebung durch den Führer mit ihren Gerätes im Lande des Westens tätig gewesen. Sie haben für jedes Pan­zerwerk die bestgeeignete Stelle festgelegt. Neben der Aufgabe, die Mannschaften schußsicher unter­zubringen, steht der Schutz des Feuersystems als solches.

Die Betonmauern decken und schützen nicht nur den Mann, sondern vor allem seine Massen. Hier muß aus ersichtlichen Gründen das Feuer stärkerer Kaliber konzentriert werden. Dort wieder werden Pak und MG.-Stände vollaus genügen, weil viel­leicht die Natur, wie z. B. am Oberrhein durch Flußläufe. genügend natürliche Sperren geschaffen hat. Vor allem galt es. das Gelände aus jeden Fall kampfwagensrei zu erhalten. Höckerhinder­nisse und Flachdrahtverhau, Hemmkurven und Moorgräben sowie Steilmauern sind wohl das harmloseste, was den feindlichen Kampfwagen auf unserem Gebiet außer dem wohlgezielten Bunker­feuer erwartet.

Der Ueberraschungen sind wirklich viele und durchaus nicht erfreuliche. Bei einem gleichzeiti­gen Angriff aller der der französischen Wehr­macht zur Verfügung stehenden Kampfwagen aus Deutschland bleiben immer noch Möglichkeiten ge­nug, jeden einzelnen Gegner, teilweise mit Dop- pelseuer, zu zerstören.

Nicht ein einziger toter Schußwinkel

Angenommen, ein Gegner nähert sich der Stel­lung. Aus weiteste Entfernung wird er von den gutgetarnten Beobachtern festgcstellt. Durch die gepanzerten, tiefliegenden Kabelleitungen wird er sofort allen Stellen gemeldet. Auf gegebenen Be­fehl wird das Feuer eröffnet. Die Anlage der Bunker ist so raffiniert, daß sie den Gegner, der erst einmal die ersten Hindernisse überwinden muß, so mit Feuer bestreichen muß. daß sich die Feuerwirkung zweier Bunker immer überlagert, d. h. daß durch die gute Anlage der Schießschar­

ten und der übrigen Wwehrmöglichkeiten das Feuer von mehreren MGs., Pak oder Geschützen zugleich auf einem Gegner liegt.

Es gibt an der ganzen Westwallfront nicht einen einzigen toten Schußwinkel. Alles ist drei- und vierfach überlagert und gesichert. An besonders gefährdeten Stellen ist dafür gesorgt, daß der Gegner Kreisseuer don allen Seiten erhält, in dem er einfach zusammenbrechen mutz. Außerdem sind militärische Einrichtungen geschaffen worden, die erst don einem bestimmten Augenblick an völlig neuartig todbringend in Aktion treten können.

Die schon erwähnte schachbrettartige Anlage der Stellungen, die unerhörte Tiefe, das Abgehen von dem im Festungsbau bis dahin üblichen linearen Baustil bringt es mit sich, daß dem Geg­ner die Kampsmethode aufgezwungen werden wird, die wir bestimmen, d. h. daß wir ihn aus seiner alten Kampftradition Herausreißen und eine wesentliche Zersplitterung der Kräfte herbei- sühren. Schon im Hinblick darauf bedeutet ein Anrennen gegen den Westwall Selbstmord.

Sollte ein Ernstfall eintreten, so ist binnen weniger Stunden der ganze Westwall in Kriegs­zustand. Die Munitionsvorräte gestatten ein Wo­chen- und monatelangesFeuerwerk", daß dem Gegner inzwischen wohl die Lust zu weiteren Aktionen vergehen dürfte. Daß die Bunker den stärksten Artilleriebeschießungen standhalten, ist selbstverständlich. Beschießungen mit den schwer- sten Kalibern haben bereits versuchsmäßig statt­gefunden. Vor allem hat ein Panzertyp,Rosine" genannt, den der Führer aus Grund seiner im Felde gemachten Erfahrungen selbst konstruierte, sich als ganz hervorragend erwiesen. Es ist dabei beruhigend, zu wissen, daß der Gegner kein Kali- der hat, das in der Lage wäre, auch nur einen Bunker zu zertrümmern.

Kein Dorf, kein Haus, keine Stadt an der Grenze im Westen ist mehr schutzlos der Willkür

SiebiW Mißhandlung der Deutschen

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Warschau, 21. August. Ueber die Miß­handlungen der in den polnischen Gefäng­nissen schmachtenden Deutschen in Ostober­schlesien erfährt man immer neue abscheuliche Einzelheiten. Die Verhafteten sind, bevor sie Überhaupt einem Verhör unterzogen wurden, alle kahlgeschoren und dann im Gefängnis zusammengetrieben worden.

Hier mußten sie sich in Reih und Glied an die Gesängnismauer stellen, mit dem Gesicht der Mauer zugewandt. Das Umsehen oder gar Miteinandersprechen war verboten. Wer es doch wagte, erhielt von den Bewachungs­mannschaften sofort Kolbenstöße. So mußten die Deutschen stundenlang, teilweise bis zu 18 Stunden, ohne einen Tropfen Wasser und ohne ein Stückchen Brot aus­harren, während die Polizei und Gefängnis­wärter ihnen immer wieder drohten, daß man erst gar kein Verhör mit ihnen anstelle, sondern sie gleich über den Haufen schießen würde. Viele Häftlinge brachen vor Erschöpf fung zusammen und wurden von den bruta- talen Gefängniswärtern durch den Hof nach dem Gefängnis geschleift, dort mit Wasser begossen und dann auf den Mesen liegen­gelassen.

Bei Einbruch der Dunkelheit wurden die Verhafteten ins Gefängnis getrieben, wo sie sich vollkommen entkleiden mußten. Sie er­hielten dann nur ein Hemd und eine Unter­hose und wurden in den schmutzstarrenden Zellen so dicht eingepfercht, daß sie weder sitzen noch liegen konnten. Wenn einer etwas zu sagen wagte, wurde er mit derPeitsche ins Gesicht geschlagen oder mit Fußtritten traktiert. Beim Verhör mußten sich die Gefangenen die übelsten Schmähungen und Mißhandlungen gefallen lassen. Es wurde ihnen gedroht, daß sie nicht eher etwas zu essen und zu trinken be­kämen, bis sie alles das eingestanden hätten, was der Staatsanwalt für die Anklage

brauche. Selbst bei Frauen. Greisen und Schwerverletzten hat man keine Rücksicht ge­nommen. Schwerkranke wurden mit Ge­sunden in eine Zelle eingesperrt und miß­handelt.

Hunderte von Volksdeutschen haben durch diese grausamen Untersuchungsmethoden schwerste gesundheitliche Schädigungen erlit­ten, an denen sie ihr ganzes Leben lang zu tragen haben werden.

. mißhandelt- beraubt

Wieder ein OPser polnischer Wegelagerer

Danzig, 20. August. Der 30jährige Volks­deutsche Karl Lehrke aus dem rein deutschen Dorf Schönfließ in unmittelbarer Nähe der Danziger Grenze wurde von fünf Polen überfallen und niedergeschlagen. Lehrke, der am Montagfrüh flüchten konnte, liegt schwer verletzt im Städtischen Krankenhaus in Danzig. Die Untersuchung hat ergeben, daß dem Opfer bei seiner unmenschlichen Mißhandlung, von der der ganze Körper Spuren trägt, mehrere Rippen gebrochen wurden. Außerdem besteht der Verdacht eines rechtsseitigen Schädelbruchs. Die Aerzte be­fürchten ferner, daß Lehrke, der vor einigen Jahren die Sehkraft des einen Auges ein­gebüßt hat. jetzt voll erblinden wird.

Trotz der verschärften Grenzbewachung und der wahren Hetzjagden, die die Polen auf flüchtende Volksdeutsche durchführen, gelingt es doch noch immer deutschen Flüchtlingen, deutschen Boden und damit die Freiheit zu gewinnen. Was die gequälten Menschen über ihre Erlebnisse in der Hölle des Polnischen Terrors und über das Schicksal Verwandter und Bekannter zu berichten wissen, gibt immer das gleiche Bild wieder: Ueber­fälle, Mißhandlungen, sinnlose Zerstörungswut, gemeinste Schi­kanen, Verfolgungen und Ver­haftungen am laufenden Bande.