Freitag, den 2. Juni 1-939

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L. Or. Berlin, 1. Juni.

Das nationalsozialistische Deutschland hat dem PrinzregentenpaarvonJugo- slawien einen festlichen Empfang bereitet. Der Führer selbst war zum Lehrter Bahnhof gekommen, um die jugoslawischen Gäste herz­lich willkommen zu heißen. Durch das Spalier jubelnder Berliner ging die Fahrt zu dem neuen Gästehaus des Reiches, dem Schloß Bellevue.

Allein dieser großartige Rahmen des Staats­besuches aus Belgrad läßt die Bedeutung für die beiderseitigen Beziehungen der befreunde­ten Mächte erkennen. Deutschland hat sich aus dem Weltkriege die Erinnerungen an einen rit­terlichen Gegner bewahrt. Der Gegner von «inst ist zum ehrlichen Freunde geworden und es ist nicht zuletzt das Verdienst der Staats­mannskunst des Prinzregenten Paul, einen großen Teil zu dem Ausbau und der Vertie­fung der deutsch-jugoslawischen Verbindungen und damit zum europäischen Frieden beigetragen zu haben.

Ein selbständiges Jugoslawien ist und bleibt einer der stärksten Garanten für den Frieden im Donauraum. Die nationalsozia­listische Staatspolitik hat stets diesen Stand­punkt vertreten und mit aufrichtiger Freude verfolgten wir den zielklaren Kurs der jugo­slawischen Außenpolitik in den letzten Jahren. Selbst das Ausscheiden des ehemaligen Mni- sterpräsidenten Stojadinowitsch aus dem Kabi­nett beeinflußte in keiner Weise die geradlinige Fortsetzung der jugoslawischen Realpolitik. Un. ter dem ehemaligen Gesandten in Berlin, Ein« rar-Markowitsch und unter tätiger Einfluß­nahme des Prinzregenten Paul bewahrte Jugoslawien das freundnachbarliche Verhält­nis zu Großdeutschland.

Was noch von den verfrühten Hoffnungen der Demokratien auf einen Kurswechsel Jugo­slawiens übrig blieb, muß heute angesichts des festlichen Empfanges in Berlin zu Grabe ge- tragen werden. Der Ausbruch der Türkei aus der Balkanfront hat Belgrad in dem Willen ge­

stärkt, mit der Achse in ein noch engeres Ver­hältnis zu treten. Prinzregent Paul hat be­reits am Tage seiner Ankunft eingehende Aus­sprachen mit dem Führer gehabt, er wird im Verlause seines Berliner Aufenthaltes noch mit den führenden Männern von Staat und acht ^usai

des Besuches nicht mitzumachen. Was'immer auch die einzelnen Besprechungen an Ergebnis­sen politischer oder wirtschaftlicher Natur zei­tigen mögen, sie werden jeweils Ausdruck der deutsch-jugoslawischen Verbundenheit sein.

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Die Molotow-Rede vor dem sowjet­russischenParlament" hat die ernüchternde Wirkung eines kalten Wasserstrahles gehabt. In Paris und London ist man von den grobschlächtigen Redewendungen des Sowjet« außenkommissars recht wenig erbaut. Die scharfen Worte, die Molotow gegen die kapita­listischen Mächte gebrauchte, kommen einer offenen Brüskierung der Demokra-

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den Zenit ihrer hochstrebenden Hoffnungen er­reicht und erlebten nun jählings einen fürchter­lichen Sturz aus den rosigsten Träumen zurück in die graue Wirklichkeit. Die Sowjets lasten sich für ihr Jawort zu der Triple - Entente hoch bezahlen. Die erneuten Forderungen, die Molotow mit unbedingter Entschieden­heit vorbrachte, zerstreuen kaum die Be­fürchtungen des Westens über die unver- meidlichen Begleiterscheinungen des in Aus­sicht genommenen Paktes.

Besonders verübelt werden Molotow die Anspielungen auf eine eventuelle Wiederaus­nahme der deutsch-sowjetrussischen Wirr­schaftsverhandlungen. Paris bezeichnet sie als «deplaziert', London alsunseriöse Ko­ketterie". Wann unter diesen Umständen end­lich die Unterschriften unter das Vertrags­werk der Einkreisungspolitiker gesetzt werden können, vermag man nicht zu sagen. Sicher ist nur heute schon, daß von dem ursprüng­lichen englischen Paktentwurf nichts mehr übrig bleibt.

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Danzig. k.Juni. Es sind bisher über 6000 Kolksdeutsche aus Polen nach Danzig geflüchtet. Der Flüchtlingsstrom polnischer Staatsangehöri­ger deutscher Abstammung nach Danzig hält auch weiterhin an. An manchen Tagen waren eS mehr als hundert Volksdeutsche, die zur Nachtzeit über die grüne Grenze kamen, um im Gebiet des Frei­staates Zuflucht zu suchen. Alle diese Flüchtlinge wurden auf dem schnellsten Wege nach Danzig geschasst. Die Schilderungen, die von ihnen zu Protokoll gegeben wurden, geben eine Vorstellung der ungewöhnlichen Bedrückung, der sie ausgesetzt waren. Die meisten Flüchtlinge kommen völlig mittellos an, weil sie vielfach infolge ihrer über­hastete« Flucht alles im Stich lassen mutzten.

Slowakei schick« Z8 «« Arbeiier

Großeinsatz in der deutschen Landwirtschaft

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rg. Prcßburg, 1. Juni. Deutschland stellt in den nächsten Wochen 58 000 slowakische Arbeiter ein. Allein 43 000 Arbeiter, von denen Tausende jahrelang arbeitslos gewesen sind, werden in der Landwirtschaft unter­gebracht. Die Vermittlung übernahm die Zentralstelle des deutschen Reichsarbeitsmini, steriums in Verbindung mit dem Sozialamt der deutschen Partei. In Preßburg, Trencin, Neutra, Sillein und Presow wurden Werbe­tellen errichtet. Die neue Aktion hat eingr« etzt, nachdem bereits alle Volksdeutschen in der Slowakei, die sich zur Arbeit in Deutsch­land meldeten, untergebracht worden sind.

Vokümpfung der ,

Ueberwachung erblich belasteter Kinder

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KI. Berlin, 1. Juni. Im Nahmen der vor- beugenden Verbrechensbekämpfung durch die Polizei wird auf Anweisung des Reichs- innenministers mit dem 1. Juli beim Rcichs- kriminalpolizeiamt eine Neichszentral- stelle zur Bekämpfung der Ju­gendkriminalität eingerichtet. Die Neichszentralstelle hat die Aufgabe, die krr- minalpolizeiliche Ueberwachung von solchen Kindern und Jugendlichen durchzuführen, die erblich belastet erscheinen. Darunter fal­len in erster Linie Kinder von der Polizei als Berufs- und Gewohnheitsverbrecher be- kannten Personen. Die Jugendämter werden angehalten, auch von sich aus die Kriminal­polizei bei dieser Arbeit zu unterstützen. Mit der Durchführung der Ausgaben sollen vor allem weibliche Kriminalbeamte beauftragt werden.

..Geburtenbrlgade" , der französischen Polizei

Riesiger Umfang der Abtrcibungsskandale

kl er. verlobt cker 5I8l? resse xl. Paris, 1. Juni. Die französische Krimi- nalpolizei hat im Einvernehmen mit dem Gesundheitsministerium eine neue Einrich­tung geschaffen, die vom Volksmund bereits auf den seltsamen RainenGeburtenbrigade getauft worden ist. Ihren ersten Erfolg hat diese neue Polizeiformation getätigt, als ne

nach längerer Ueberwachung einen angesehe» nen Arzt sestnahm, den Leiter einer Pariser Klinik, der sich als Spezialität mit Abtrei­bungen beschäftigte und ungeheuren Zulauf aus denbesten" Gesellschaftskreisen hatte. Inzwischen sind weitere zahlreiche Verhaf­tungen erfolgt, an einem Tage allein in der Hauptstadt drei sogenannteweise Frauen". Auch aus der Provinz werden Festnahmen von Aerzten und Hebammen gemeldet. Das größte Aufsehen erregte jedoch die Verhaf­tung des Pariser Arztes Acheray, der Ritter der Ehrenlegion ist und den Rang eines Sanitätsoberstlentnants der Re­serve bekleidet. In Paris allein sind bisher 450 Frauen Polizeilich vernommen worden, die Abtreibungen haben vornehmen lasten.

Der Skandal zieht immer größere Kreise. Im Departement Seine allein schätzt man die Zahl derKliniken. die Abtreibungen vornehmen, auf 100 (I). Nicht hinzugerechnet sind dabei diejenigenInstitute", die ohne jede ärztliche Kontrolle arbeiten, dagegen bisher ungestraft in Zeitungen und Zeit­schriften eine ebenso lebhafte wie unverhüllte Reklame betreiben konnten. Wie verlautet, beabsichtigt Gesundheitsminister Rucart, der Kammer demnächst ein Gesetz vorzulegen, das endlich rigorose Strafen nicht nur für die beteiligten Aerzte, sondern auch für ihre Kundschaft" vorschen soll.

v-Zug-MM Ln England

Sechs Tote und zahlreiche Verletzte

London, 1. Juni. Der V-Zug King s Lynn (Norfolk)London hat am Donnerstagnach­mittag in der Nähe von Hilgay, 15 Meilen von Kinq's Lynn, einen Lastwagen erfaßt und ist anschließend auf einen Güterzug gefahren.

Nach den bisher vorliegenden Berichten wurden sechs Personen getötet und etwa 16 Personen schwer verletzt. Der Zug war bei einem Bahnübergang auf einen mit Stroh beladenen Lastwagen gefahren. Infolge des Zusammenpralles entgleisten die Lokomo­tive und ein Teil der Wagen. Von letzteren stürzten einige um und fielen auf Güterwagen, die auf einem Nebengleis standen. Der Last­wagenfahrer kam mit einem gebrochenen Arm davon.

206 660 M. Strafe für Preiswucher

Qualitätsware" eines Wiener Juden

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ek. Wien, 1. Juni. Die Preisüberwachungs­stelle Wien hat jetzt den ehemaligen jüdischen Inhaber der Futter- und Weißwarenfirma Schlesinger wegen Wucher und ge­setzwidriger Preiserhöhung im Jahre 1938 zur Zahlung von 200 000 Mark verurteilt. Die Firma, die inzwischen arisiert ist, mußte schon einmal 30 000 Mark Strafe ivegen Preisüberschreitung zahlen. Sie hatte ihren Wucher durch falsche Warenbezeichnung billiger Qualitäten zu tarnen versucht. ^

Sprengfchüffe entzünden Schlagwetter

Zwei Todesopfer und acht Schtververlehte

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E. Essen, 1. Juni. Auf -er Zeche -

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Qe/ierat/eb/marLc/ratt t/ärr/iF -SFrü/Sk ckreLsF/on k?o/rckor" in //amäurF. Oer Oeneralkelckmarscliaü de§rükt cken kekeklsbaber ckerkexion Lonckop", Oenerslmajor kreiberrn von piclitkoken und (kinter ikm) lAajor Seickemann. (Presse-llokimann, bl.)

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Oe/rers//e/ckmarse/,o// Ockri/rF reie/mel ckie ckeuksc/cea /.eFi'o/rüre aus unck überreickt iknen ckie vom kubrer Zestikteten Orcken. (Presse-Holtmann, bl.)

nrgsvorn bei Bönen forderte eine Schlag­wetterexplosion zwei Todesopfer und acht Schwerverletzte. Nach den bisherigen Feststel­lungen sind die Schlagwetter durch Spreng- schüsse entzündet worden. Die Opfer konnten unmittelbar nach der Katastrophe geborgen werden.

SroMiltfchlandfahrt hat begonnen

«8 Fahrer aus sieben Staaten aus dem längsten Straßenrennen der Welt

Die Großdeutschlandfahrt, mit über 5000 Kilo­metern das längste Straßenrennen der Welt, be­gann am Donnerstag in Berlin mit der ersten Etappe von Berlin-Reinickendorf nach Stettin über 252 Kilometer. 68 Fahrer aus sieben Natio­nen nahmen den Kampf auf. Auf'dem ersten Ab- schnitt waren die Schwierigkeiten nicht allzu groß, lediglich der steife Wind machte den ..Giganten der Landstraße" zu schaffen. Es zeigt« sich, daß die Ausländer diesmal den Deutschen gefährlich« Gegner sind. Nicht weniger als vier Ausländer belegten die ersten Plätze. DaS Rennen gewann

nach einer Fahrzeit von 6:41,58 Stunden der Holländer Gerhard Schulte, der kurz vor dem Ziel entwischte und gegenüber seinen Verfolgern etwa 30 Sekunden Borsprung errang und somit der erste Träger des Gelben Trikots des Spitzen­reiters wurde. Joses Moerenhout-Belgien, Ou- bron - Frankreich, Level - Frankreich, Siebelhost- Dortmund, Umbenhauer-Nürnberg und SpießenS- Belgien belegten in 6:42,28 Stunden die nächsten Plätze. Scheller-Schweinsurt führt« in 6:43,03 Stunden eine siebenköpfige Versolgergruppe durch das Ziel. Die am Rennen beteiligten drei Stutt­garter Fahrer waren im Dorderseld nicht placiert.

Schwere Explosion auf einem KuM

Vier Tote und sieben Verletzte

Warschau, 1. Juni. Auf einem Kutter, 8er den Personenverkehr zwischen Putzig und Heia bedient, erfolgte im Fischerhafen Putzig eine Explosion. Der Kutter wurde zerstö r t. Vier Personen fanden dabei den Tod» vier wurd« schwer und drei leicht verletzt.

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